PDA

Vollständige Version anzeigen : Verschwendung - das Paradies der Unbedachten



Punisher
26.12.2009, 21:38
Seit dem Ende der Sowjetunion und dem Niedergang des Sozialismus wird der Kapitalismus als der Weisheit letzter Schluss gehandelt. Angeblich ist der Kapitalismus selbst in seiner widerwertigsten Ausdehnung, sprich der Weltfinanzkrise, immer noch besser als jedes alternative Wirtschaftssystem. Doch darf der Kapitalismus wirklich das letzte Wort sein? Aus der Sichtweise des Humanismus und der Effizienz sicherlich nicht. Letztendlich geht es beim Kapitalismus nämlich darum, dass Wohlbefinden einer menschlichen Elite auf Kosten anderer Menschen zu sichern, die man als weniger wertvoll erachtet.

Im westlichen Wirtschaftssystem hat man es gelernt, im Überfluss zu leben. Egal, ob im Supermarkt, im dreistöckigen CD-Geschäft oder in der Nobelboutique - die Regale dort sind immer voll. Zudem sind schnelle Autos und Wolkenkratzer in unserem System begehrte Prestigeobjekte.

Zu unserer Schande landet Essen mit nur allergeringsten Mängeln bei uns gleich im Müll, während es Länder auf diesem Planeten gibt, wo eine Familie noch nicht mal weiß, ob sie morgen noch etwas zu essen findet. Besonders schlimm sind hierbei die US-amerikanischen Konsumenten. In den USA gibt es Lebensmittelgeschäfte, die so groß sind wie bei uns ein Wal-Markt, sprich mehrere Fußballfelder groß. Dort gibt es ein überdimensionales Angebot vom Schokoriegel bis zum zum Filetsteak, so dass der Verbraucher meist gar nicht weiß, wo er zugreifen soll bzw. was er stehen lassen soll. Dazu kommt noch alles im Mengenrabatt daher, so dass oftmals zwischen einer Sechser-, Zehner- oder sogar 20er-Packung gewählt werden kann. Das macht manche Lebensmittelketten so beliebt, dass schon mal mehrere Parkplätze oder ein sogar ein Parkhaus angebaut werden müssen.

Man stellt sich nun die Frage, wo diese Mengen an Essen letztendlich landen, da ein Durchschnittsamerikaner mit seinem Tag auch etwas anderes anzufangen weiß als nur zu essen. Die Antwort hierauf geben überfüllte Mülltonnen und eine Müllabfuhr, die in manchen Gemeinden doppelt so oft ihre Runden macht wie früher. Laut einer Studie von Kevin Hall und Carson Chow landen in den USA sage und schreibe 40 Prozent allen Essens im Abfall.

Die Wissenschaftler stellten des Weiteren fest, dass das Gewicht des Durchschnittsamerikaners zwischen 1974 und heute von 71 Kilo auf 80 Kilo angestiegen ist. Daher findet man mittlerweile in US-amerikanischen Kaufhäusern überproportional viele XL- und XXL-Größen und zwar deutlich mehr als in Mitteleuropa.

Darüber hinaus wurde in der Studie errechnet, wie viel Kalorien nötig waren, um diese Zunahme von Körpermasse zu erreichen. Dieser Wert wurde dann von der Kalorienzahl aller Lebensmittel abgezogen, die im gleichen Zeitraum für die US-Konsumenten hergestellt wurden. Dabei ergab sich die beachtliche Zahl von 3750 Kilokalorien (kcal) pro Kopf täglich. Natürlich kann man den Amerikanern keinen Vorwurf dafür machen, dass sie gerne gut (soweit jemand auf Fastfood steht) und viel essen. Problematisch ist aber, dass von der genannten Menge nur 2300 kcal, also 60 %, für den Verzerr bestimmt sind, währen der Rest weggeschmissen wird.

Was den Amerikanern dabei zum Verhängnis wird, ist eine Explosion der Nahrungsmittelproduktion in Verbindung mit einem Überangebot in immer zahlreicheren und größeren Discountermärkten. Dazu werden noch alle Register der Vermarktungskunst gezogen, so dass viele Amerikaner gar nicht in der Lage sind, ihren Hunger bzw. ihren Bedarf dem Überangebot anzupassen. Ironsicherweise könnte man auch sagen, beim Einkaufen sind die Augen oftmals größer wie die Aufnahmefähigkeit des Magens.

Weitere Experten sind nun zu der unglaublichen Erkenntnis gekommen, dass es eine theoretische Möglichkeit gebe, um den weltweiten Hunger zu besiegen. Etwa eine Milliarde Menschen auf diesem Planeten haben zu wenig zum Essen. Mit dem Essen, was in den USA im Abfall landet, könnte man dafür sorgen, dass diese Menschen nie mehr Hunger leiden müssen.

Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, hat auch die Umwelt unter diesem "Lebensstil" zu leiden: So ist der Trend zur Megapackung für die Umwelt ganz und gar nicht bekömmlich. Weitere Probleme verursacht die Tierhaltung, vor allem von Kühen, die große Mengen des Treibhausgases Methan verursacht, ebenso wie Lebensmittel, die auf Deponien verderben. Außerdem wird für die Lebensmittelverschwendung in manchen von Trinkwasserknappheit betroffenen Regionen bis zu einem Viertel des gesamten Wassers verbraucht. Auch die Verarbeitung und der Transport der weggeworfenen Lebensmittel fordert sein Tribut: Dabei werden jährlich 300 Millionen Barrel Rohöl verbraucht. Das sind vier Prozent des jährlichen Ölverbrauchs der USA.

Würde man nicht so viele Lebensmittel wegschmeißen und den Bedarf anpassen, käme das auf jeden Fall der Umwelt und den Rohstoffressourcen zu Gute. Aber wenn man sie schon im Überfluss herstellen muss, warum spendet man dann das, was übrig bleibt, nicht den Armen?

Arme gibt es auch in den USA genug. Sie leben in der Regel nicht weit von prächtigen Skylines in Ghettos oder U-Bahnschächten und müssen für das, was sie in einer Mülltonne finden, manchmal um ihr Leben kämpfen.

Möglicherweise ist die Teilung von Ressourcen und der Welt ein Thema, über das man in einem so "perfekten" System wie dem Kapitalismus einfach nicht gerne spricht...

Ein Beitrag von:

http://ll-moral.org/DasParadiesderUnbedachten.html

Und zum Abklang der Festtage hier noch ein satirischer X-Mas Rap über die Armen:

The Treacherous Three - Santa's Rap:

http://ll-moral.org/TheTreacherousThree.html

Viel Spaß wünscht Euch der Punisher :D

Haspelbein
26.12.2009, 21:51
[...] Aus der Sichtweise des Humanismus und der Effizienz sicherlich nicht. Letztendlich geht es beim Kapitalismus nämlich darum, dass Wohlbefinden einer menschlichen Elite auf Kosten anderer Menschen zu sichern, die man als weniger wertvoll erachtet.[...]

Warum sollte dies in anderen Gesellschaftsformen notwendigerweise anders sein?

borisbaran
26.12.2009, 22:26
Das es perfekt ist, hat niemand gesagt udn hier spricht man sehr wohl über die Mängel des Systems, ohne dafür gleich in ein Gulga, Laogai oder dem nordkoreakischen Äquivalent.

WesternCato
27.12.2009, 01:13
Letztendlich geht es beim Kapitalismus nämlich darum, dass Wohlbefinden einer menschlichen Elite auf Kosten anderer Menschen zu sichern, die man als weniger wertvoll erachtet
Das ist blanker Unsinn. Ich bin kritisch gegenüber Kapitalism (obwohl not so kritisch, wie gegenüber Sozialism), aber ich finde solche blöde Sprüche haben ihre Zeit in den Fünfzigern gehabt.


Die Wissenschaftler stellten des Weiteren fest, dass das Gewicht des Durchschnittsamerikaners zwischen 1974 und heute von 71 Kilo auf 80 Kilo angestiegen ist
Sehr gut so. Man kann sie heute mit Waffen nicht besiegen, aber sie sorgen selbst für eine Lösung.


Problematisch ist aber, dass von der genannten Menge nur 2300 kcal, also 60 %, für den Verzerr bestimmt sind, währen der Rest weggeschmissen wird.
Ich sehe kein Problem damit; sie schaffen das schon.


Weitere Experten sind nun zu der unglaublichen Erkenntnis gekommen, dass es eine theoretische Möglichkeit gebe, um den weltweiten Hunger zu besiegen. Etwa eine Milliarde Menschen auf diesem Planeten haben zu wenig zum Essen. Mit dem Essen, was in den USA im Abfall landet, könnte man dafür sorgen, dass diese Menschen nie mehr Hunger leiden müssen
Das hört sich gut an, aber in der Praxis ist das nicht so einfach.

Wie auch immer, das größte Problem ist, das solche Idioten glauben, die Welt erlösen zu können. Es wäre ein Unsinn, jene Völker von Afrika besser zu ernähren, die nichts anderes verstehen und wollen als sich zu vermehren. Die Probleme sind ganz woanders und viel größer, als hier dargestellt.

Punisher
28.12.2009, 22:17
Warum sollte dies in anderen Gesellschaftsformen notwendigerweise anders sein?

Ich meinte eine Gesellschaftsform, die erst noch erfunden werden muss und von allen bisherigen Gesellschaftsformen die Vorteile vereint, wie z. B. Humanismus vor Kapital :)

Punisher
28.12.2009, 22:25
Das es perfekt ist, hat niemand gesagt udn hier spricht man sehr wohl über die Mängel des Systems, ohne dafür gleich in ein Gulga, Laogai oder dem nordkoreakischen Äquivalent.

Dass man gleich abgeholt wird, hab ich nicht behauptet, aber gesellschaftlich geächtet sehr wohl.

Nehmen wir mal Sarah Wagenknecht und lassen ihre Parteizugehörigkeit mal zweitrangig sein.

Sobald sie z. B. bei Anne Will bei ein gutes Argument hat, werden ihr meist von Neokonservativen oder Neoliberalen für alle Verbrechen im Kommunismus die Schuld gegeben.

Dabei hat die CDU wohl schon vergessen, welche Nazigrößen aus ihrer Partei in der BRD bis zu den 60er Jahren und teilweise darüber hinaus hohe Ämter hatten...

Punisher
28.12.2009, 22:36
Dass die BRD und andere Länder im Westen mit Diktatoren Waffenhandel betrieben haben, die dann ihr Volk knechten konnten, ging nach den 50er Jahren erst so richtig los. Für den Westen war das bequem, weil er so billig an die Rohstoffe von Ländern der Dritten Welt gekommen ist. Ich kenne einen Kameruner und der
weiß, was die Franzosen in Afrika heute noch treiben...

<Das hört sich gut an, aber in der Praxis ist das nicht so einfach.>

Waffenhandel und das Führen/Beteiligen an Angriffskriegen hingegen schon?

<Wie auch immer, das größte Problem ist, das solche Idioten glauben, die Welt erlösen zu können. Es wäre ein Unsinn, jene Völker von Afrika besser zu ernähren, die nichts anderes verstehen und wollen als sich zu vermehren. Die Probleme sind ganz woanders und viel größer, als hier dargestellt.>

Irgendwo muss man ja den Anfang machen. Warum nicht erst mal bei den kleinen Problemen?


Das ist blanker Unsinn. Ich bin kritisch gegenüber Kapitalism (obwohl not so kritisch, wie gegenüber Sozialism), aber ich finde solche blöde Sprüche haben ihre Zeit in den Fünfzigern gehabt.


Sehr gut so. Man kann sie heute mit Waffen nicht besiegen, aber sie sorgen selbst für eine Lösung.


Ich sehe kein Problem damit; sie schaffen das schon.


Das hört sich gut an, aber in der Praxis ist das nicht so einfach.

Wie auch immer, das größte Problem ist, das solche Idioten glauben, die Welt erlösen zu können. Es wäre ein Unsinn, jene Völker von Afrika besser zu ernähren, die nichts anderes verstehen und wollen als sich zu vermehren. Die Probleme sind ganz woanders und viel größer, als hier dargestellt.

borisbaran
28.12.2009, 22:42
[...]
Kurz, du findest es schlimm, dass diese Kommie-Tante auf Kritik stößt?

Haspelbein
29.12.2009, 00:31
Ich meinte eine Gesellschaftsform, die erst noch erfunden werden muss und von allen bisherigen Gesellschaftsformen die Vorteile vereint, wie z. B. Humanismus vor Kapital :)

Jedoch kreidest du dem Kapitalismus in deinem Eingangsbeitrag Dinge an, die ich einer jeglichen Wohlstandsgesellschaft, egal ihrer Staats- und Wirtschaftsform, so ankreiden koennte.

Du beschwerst dich letztendlich eben ueber diese Wohlstandsgesellschaft, und nicht den Kapitalismus.

Punisher
30.12.2009, 21:30
Kurz, du findest es schlimm, dass diese Kommie-Tante auf Kritik stößt?

Mir ist egal, was sie vor der Wende gemacht hat und in welcher Partei sie jetzt ist.

Tatsache ist, dass sie etwas im Kopf hat.

Dass finden sogar manche Leute, die mittelinks wählen. Warum sie dann also in einer angeblich demokratischen Diskussion niederschreien?

Punisher
30.12.2009, 21:40
<Jedoch kreidest du dem Kapitalismus in deinem Eingangsbeitrag Dinge an, die ich einer jeglichen Wohlstandsgesellschaft, egal ihrer Staats- und Wirtschaftsform, so ankreiden koennte.

Du beschwerst dich letztendlich eben ueber diese Wohlstandsgesellschaft, und nicht den Kapitalismus.>

Ich habe nichts dagegen, wenn es den Leuten in einem Staat gut geht. Ich befürworte nicht den Kommunismus.

Aber speziell wie das in den USA läuft, ist das nicht selten auf Kosten anderer Staaten und Völker. Das hat sogar schon Dustin Hoffman eingeräumt und der ist in den USA in der Regel nicht als Staatsfeind Nr. 1 bekannt.

Mit welchem Recht beschlagnahmten die USA z. B. das irakische Öl, wenn sie vorher einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg unternommen haben? Gingen dagegen nicht Millionen Menschen, auch im Westen, auf die Straße?

Ist das das Recht des Stärkeren, so wie man es aus Hitlers "Mein Kampf" kennt?