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Vollständige Version anzeigen : Das letzte Aufgebot



Eridani
24.12.2009, 08:24
Die Berliner S-Bahn kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen.

Für mich besteht ein direkter Zusammenhang der Teil-Privatisierung mit dem bestehenden Chaos, der durch die Profitsucht einer ganz kleinen Kaste von Managern an der Spitze führte.

Dieses Lehrstück aus dem "Kapital" (Marx) führte zu:

>>Ausdünnung der Belegschaften (Löhne, Gehälter)
>>Ersatz von in Rente gehenden, bzw. ausscheidenen Mitarbeitern durch jüngere, unqualifizierte Kräfte (Löhne, Gehälter)
>>Schließung von schwach frequentierten Werkstätten.
>>Dehnung von Untersuchungsterminen auf das Doppelte bis Dreifache der Testzeiten
>>Schlechte Wartung auf Bahnhöfen, Ausdünnung der Infrastruktur und Besetzung von Stationen ( Geisterbahnhöfe),
>>Stilllegung von Strecken und alten Wagen (DDR-Baureihe)

........eben das ganze, volle Raff,-u.Gierprogramm des Spätkapitalismus.
Das Ergebnis dieser Politik können wir seit Monaten in Berlin beobachten.
Nach erneuten Problemen durch Frostschäden greift jetzt das Management zum letzten Strohhalm, um eine Zerschlagung der Strukturen der bestehenden S-Bahn zu verhindern.


Die DDR-Bahnen der Baureihe 485: 1979 in Hennigsdorf gebaut, die erste Testfahrt war 1980, wurden 2007 die ersten 66 roten Viertelzüge verschrottet. 38 weitere vergammeln in Depots, warten dort auf ihr Ende. Sie sollten, wie die 60 Viertelzüge, die z.B. noch auf der Ringbahn fahren, bis 2013 verschwinden.

Doch nun muss die S-Bahn 20 „Coladosen“-Viertelzüge vom Abstellgleis holen, damit ihr Chaos-Fahrplan wenigstens halbwegs funktioniert. „Wir werden die fahrtüchtigsten Züge heraussuchen und aufarbeiten“, sagte ein Bahn-Sprecher.
Das wird teuer: 20 Millionen Euro soll es insgesamt kosten, um die alte DDR-Zugtechnik fit zu machen. Die roten Züge werden außerdem auf die jetzigen S-Bahn-Farben umgespritzt.

http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/berlin/faehrt_die_s-bahn_bald_gar_nicht_mehr__betriebsgenehmigung_nich t_verlaengert/150271.php

http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/berlin/neues_s-bahn-chaos__weitere_zuege_stillgelegt/150236.php



14889
Alte Wagen der DDR-S-Bahn

E:

Ausonius
24.12.2009, 09:01
Ich warte schon auf einige Neoliberale, die ungeachtet der Probleme in den Thread schreiben werden, dass Privatisierung IMMER toll ist und der Staat IMMER ineffektiv.

Eridani
24.12.2009, 09:12
Ich warte schon auf einige Neoliberale, die ungeachtet der Probleme in den Thread schreiben werden, dass Privatisierung IMMER toll ist und der Staat IMMER ineffektiv.

Glaube ich kaum, die Sauereien sind doch eindeutig belegt und können in der Praxis "hautnah" überprüft werden.
Eigentlich hätte die Privatisierung der britischen Post und der Eisenbahn in England uns allen eine Warnung sein müssen. Danach war nur noch Chaos...........

War sie aber nicht. Auch das Banker,-u. Börsenjobber-Pack hat aus der Weltkrise nichts gelernt. Vollgepumpt mit frischem Geld (auf unser aller Kosten), fangen sie schon längst wieder an, global an den Börsen zu zocken.
Auch die Anlageberater an den Banken spielen ihr schmutziges Spielchen weiter, als wäre nichts geschehen.. Bis zum nächsten Crash (alt-Deutsch: "Zusammenbruch") :rolleyes:

E:

schlaufix
24.12.2009, 09:21
Glaube ich kaum, die Sauereien sind doch eindeutig belegt und können in der Praxis "hautnah" überprüft werden.
Eigentlich hätte die Privatisierung der britischen Post und der Eisenbahn in England uns allen eine Warnung sein müssen. Danach war nur noch Chaos...........

War sie aber nicht. Auch das Banker,-u. Börsenjobber-Pack hat aus der Weltkrise nichts gelernt. Vollgepumpt mit frischem Geld (auf unser aller Kosten), fangen sie schon längst wieder an, global an den Börsen zu zocken.
Auch die Anlageberater an den Banken spielen ihr schmutziges Spielchen weiter, als wäre nichts geschehen.. Bis zum nächsten Crash (alt-Deutsch: "Zusammnebruch") :rolleyes:

E:

Und kaum jemand ist sich im klaren darüber das dem Bürger mit Privatisierungen sein Eigentum gestohlen wird.

Agano
24.12.2009, 09:25
Ich warte schon auf einige Neoliberale, die ungeachtet der Probleme in den Thread schreiben werden, dass Privatisierung IMMER toll ist und der Staat IMMER ineffektiv.sieht man bei der bahn: die werden auch immer besser im schlechterwerden!!!! was kannste auch von ewigen gierlappen erwarten. richard

eintiroler
24.12.2009, 10:36
Ich warte schon auf einige Neoliberale, die ungeachtet der Probleme in den Thread schreiben werden, dass Privatisierung IMMER toll ist und der Staat IMMER ineffektiv.

Die kommen sicher. Die kommen immer...

Bierbaron
24.12.2009, 10:37
Glaube ich kaum, die Sauereien sind doch eindeutig belegt und können in der Praxis "hautnah" überprüft werden.
Eigentlich hätte die Privatisierung der britischen Post und der Eisenbahn in England uns allen eine Warnung sein müssen. Danach war nur noch Chaos...........

War sie aber nicht. Auch das Banker,-u. Börsenjobber-Pack hat aus der Weltkrise nichts gelernt. Vollgepumpt mit frischem Geld (auf unser aller Kosten), fangen sie schon längst wieder an, global an den Börsen zu zocken.
Auch die Anlageberater an den Banken spielen ihr schmutziges Spielchen weiter, als wäre nichts geschehen.. Bis zum nächsten Crash (alt-Deutsch: "Zusammnebruch") :rolleyes:

E:

Am beeindruckendsten war für mich die Lage in Neuseeland. Dort meinte man auch seit dem Ende der 90er mit dem Allheilmittel der Privatisierung das eigene Volk beglücken zu müssen. Ergebnis waren landesweite Stromausfälle und eine Infrastruktur, die diesen Namen eigentlich nicht mehr verdient hat. Mittlerweile geht´s dort übrigens wieder "back to the roots". ;)

Grüße
Bierbaron

Nationalix
24.12.2009, 10:46
Es war einer der größten volkswirtschaftlichen Fehler, die staatseigenen Betriebe wie Bahn und Post zu privatisieren. Das Ergebnis waren immer schlechterer Service und wegrationaliserte Arbeitsplätze.

Gerade die Infrastruktur eines Landes muss unbedingt in Staatseigentum bleiben und gehört auf keinen Fall in die Hände von raffgierigen Kapitalisten, und schon gar nicht in die Hände ausländischer Investoren.

FranzKonz
24.12.2009, 11:12
Es war einer der größten volkswirtschaftlichen Fehler, die staatseigenen Betriebe wie Bahn und Post zu privatisieren. Das Ergebnis waren immer schlechterer Service und wegrationaliserte Arbeitsplätze.

Gerade die Infrastruktur eines Landes muss unbedingt in Staatseigentum bleiben und gehört auf keinen Fall in die Hände von raffgierigen Kapitalisten, und schon gar nicht in die Hände ausländischer Investoren.

Aha, bekehrt.

Wann stellst Du Deinen Antrag zur Aufnahme in die Linksfraktion?

eintiroler
24.12.2009, 11:20
Aha, bekehrt.

Wann stellst Du Deinen Antrag zur Aufnahme in die Linksfraktion?

Tzzz...Bitteschön...

Antikapitalismus und Antiglobalismus können nur durch nationale Hand durchgesetzt werden. Die Linksfraktion hängt wie ihre Exponenten einem international und antirationalen Wahn nach. Schlußendlich dienen sie mit ihren globalen, freien Märkte und ihrem Universalismus nur der Hochfinanz und einigen, wenigen Auserwählten.
Währenddessen stirbt das Kind in Asien weil es billig für Europa produzieren muss um seine Familie über Wasser zu halten. Und gleichzeitig wird der deutsche Familienvater arbeitslos, weil dieses Kind in Asien den Job viel billiger macht.
Eure schöne Welt ist ein Alptraum, mit einem hoffentlich jähen Ende.

Don
24.12.2009, 11:23
Aha, bekehrt.

Wann stellst Du Deinen Antrag zur Aufnahme in die Linksfraktion?

Wenn da nur Leute sind denen nicht klar ist was sie sagen paßt er da vermutlich hin.

Auch vernünftige Liberale sind keine Befürworter der Vollprivatisierung staalicher und gesellschaftlicher Infrastruktur. (Wobei natürlich auch erstmal geklärt werden muß was das überhaupt ist oder sinnvoll sein kann, die staatzhörigen Untertanengeister hier plädieren ja schon für die Verstaalichung von Currywurstbuden wenn eine die Preise um 20 Cent anhebt.)

Was jedoch den Irrsinn ausmacht ist, wenn der Staat diese Infrastruktur selbst betreibt. Intelligente Pachtverträge würden dieses Problem elegant lösen.

Eridani
24.12.2009, 11:25
Aha, bekehrt.

Wann stellst Du Deinen Antrag zur Aufnahme in die Linksfraktion?

....brauchen wir nicht, Franzl, Du kleiner Wein-Bourgeois.
Nationale Sozialisten sind bereits 'links' und werden bei der kommenden "großen Abrechnung" mit diesem BRD-System eine Querfront mit den "Roten" bilden! :]

Fröhliche Weihnachten!

FranzKonz
24.12.2009, 11:44
Wenn da nur Leute sind denen nicht klar ist was sie sagen paßt er da vermutlich hin.

Auch vernünftige Liberale sind keine Befürworter der Vollprivatisierung staalicher und gesellschaftlicher Infrastruktur. (Wobei natürlich auch erstmal geklärt werden muß was das überhaupt ist oder sinnvoll sein kann, die staatzhörigen Untertanengeister hier plädieren ja schon für die Verstaalichung von Currywurstbuden wenn eine die Preise um 20 Cent anhebt.)

Was jedoch den Irrsinn ausmacht ist, wenn der Staat diese Infrastruktur selbst betreibt. Intelligente Pachtverträge würden dieses Problem elegant lösen.

Schön, aber wenn keiner diese Privatisierung will, warum wird sie dann vollzogen?

Oder geht es vielleicht gar nicht um Privatisierung?

Soll nicht vielmehr der eine oder andere öffentliche Haushalt durch den Verkauf von Tafelsilber angehübscht werden?

Gleichzeitig wird Privatinvestoren die Möglichkeit geboten, aus einer Monopolstellung heraus ein paar Kröten abzuziehen. Ist die Infrastruktur dann vergammelt, muß der Kram auf Steuerzahlers Kosten zurückgekauft und auf Vordermann gebracht werden.

Der verantwortliche Politiker ist bis dahin aus der Schußlinie und grinst sich eins beim Einstreichen seiner Pension.

Schöne heile Welt. /:(

Stanley_Beamish
24.12.2009, 11:45
Wenn da nur Leute sind denen nicht klar ist was sie sagen paßt er da vermutlich hin.

Auch vernünftige Liberale sind keine Befürworter der Vollprivatisierung staalicher und gesellschaftlicher Infrastruktur. (Wobei natürlich auch erstmal geklärt werden muß was das überhaupt ist oder sinnvoll sein kann, die staatzhörigen Untertanengeister hier plädieren ja schon für die Verstaalichung von Currywurstbuden wenn eine die Preise um 20 Cent anhebt.)

Was jedoch den Irrsinn ausmacht ist, wenn der Staat diese Infrastruktur selbst betreibt. Intelligente Pachtverträge würden dieses Problem elegant lösen.

Die Privatisierung des Kommunikationsnetzes, und damit die Zulassung von Konkurrenz zur alten Telefonpost, war ein Segen für den Verbraucher.
Telefon- und Internetflatrate für 20€ im Monat und Ferngespräche nach Australien oder Asien für 2 Cent/Minute anstatt wie früher 3 DM/Minute und die Möglichkeit, nicht nur mit dem Post-Standardgerät zu telefonieren, sind schon ein großer Fortschritt.

Ausonius
24.12.2009, 11:52
Soll nicht vielmehr der eine oder andere öffentliche Haushalt durch den Verkauf von Tafelsilber angehübscht werden?


Glaube ich nicht mal - das ginge ja auch durch Grundstück- und Immobileienverkauf, was auch getan wird, und in manchen Fällen zu absurden Folgen führte. Kenne zum Beispiel eine recht große Behörde in Wiesbaden, deren Sitz an einen österreichischen Investor verkauft wurde. Wenn dort eine Tür repariert werden muss, ist sofort "zwischenstaatlicher" Schriftverkehr notwendig.
Gerade viele Kommunen haben unter dem Zauberwort "Wirtschaftlichkeit" tatsächlich gedacht, Abfallentsorgung etc. funktioniere durch Outsourcing rentabler. Und ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass viele auch aus dem Motiv handelten, die eigenen Personalkosten dadurch zu drücken.



Gleichzeitig wird Privatinvestoren die Möglichkeit geboten, aus einer Monopolstellung heraus ein paar Kröten abzuziehen. Ist die Infrastruktur dann vergammelt, muß der Kram auf Steuerzahlers Kosten zurückgekauft und auf Vordermann gebracht werden.

Das ist eine sehr wahrscheinliche Folge bei staatlich/kommunalen Privatisierungen.

Nationalix
24.12.2009, 18:20
Aha, bekehrt.

Wann stellst Du Deinen Antrag zur Aufnahme in die Linksfraktion?

Ich bin zwar BWLer und selbständig, aber war noch nie ein Anhänger von bedingungslosem Kapitalismus und Liberalismus. Ich bin Nationalist und habe Ansichten, die viele Leute als sozial/sozialistisch betrachten. Wenn Du beides miteinander kombinierst, bin ich in der Linkspartei fehl am Platze. :D

GG146
24.12.2009, 19:42
Ich bin zwar BWLer und selbständig, aber war noch nie ein Anhänger von bedingungslosem Kapitalismus und Liberalismus. Ich bin Nationalist und habe Ansichten, die viele Leute als sozial/sozialistisch betrachten. Wenn Du beides miteinander kombinierst, bin ich in der Linkspartei fehl am Platze. :D

Komisch, ich dachte immer, Geld wäre noch grenzübergreifender und kosmopolitischer als Musik.

Eridani
25.12.2009, 08:05
Die Privatisierung des Kommunikationsnetzes, und damit die Zulassung von Konkurrenz zur alten Telefonpost, war ein Segen für den Verbraucher.
Telefon- und Internetflatrate für 20€ im Monat und Ferngespräche nach Australien oder Asien für 2 Cent/Minute anstatt wie früher 3 DM/Minute und die Möglichkeit, nicht nur mit dem Post-Standardgerät zu telefonieren, sind schon ein großer Fortschritt.

Also, ich weiß nur, dass ich zu DDR-Zeiten immer so 25,- bis max. 40,-Mark(Ost) zahlte bei Telefonrechnungen.

Ein Telefongespräch kostete damals noch 20 Pf/Ost (~3 Cent) und damit konnte man solange telefonieren, wie man wollte. Auch die Inlandsgespräche waren moderat. Nur Auslandsgespräche waren rel. teuer.

Erst, als die Deutsche Post ihr Monopol abgeben musste, und nicht mehr Dienst am Kunden das Primäre war, sondern die Profitgier der Anbieter, ging die Abzockerei los.

Während in den ersten Jahren noch halbwegs Kundendienst und schnelle Beratung am Telefon vorhanden war (mit „echten“ Menschen), sämtliche Auskünfte usw., waren noch umsonst [Telecom], uferte es schließlich in den letzten 10 Jahren total aus, als immer mehr „Anbieter“ auf den Markt drängten.

Das Ergebnis sehen wir heute:
Idiotische, computergenerierte Programme am Telefon, die den Anrufer in den Wahnsinn treiben, mit einer Erfolgsquote bei Auskünften von ca, 1%

Lockangebote, die dann nicht gehalten werden ( Telecom: „call and surf comfort“ = 34,95€ , - real jetzt bei mir 47,-€)
Betrug durch mafiaähnliche Strukturen bei „freenet“ , - „alice“ oder „1 & 1“ (freenet ging inzwischen pleite und in „1 & 1“ auf.)
Knebelverträge, aus denen man nicht mehr rauskommt. (Standard=24 Monate)

Grauenhafte Beratung durch junge Dumm-Bürschlein an den Tresen („Service-points“) der kleinen Anbieter, die nicht bis 3 zählen können und von ihren Bossen mit Sklavenlöhnen bezahlt werden.
Und wehe den Usern, die nicht bei der Telecom (hat noch das klassische Leitungsnetz) angemeldet sind und die irgendwann technische Probleme bekommen.

Während es bei der Telecom nach ca. 5….7 Tagen zur Reparatur kommt, warten andere Anbieter bis zu 3 Wochen, wobei die Telecom andere Anbieter ausbremst bei Reparaturterminen (alles leidvoll am eigenen Leibe erlebt im Juli und August 2009)

Fazit:

Die Privatisierung der allg. Kommunikation hat zur „Verschlimmbesserung“ des Services geführt; mangelhafter Beratung (am Telefon gegen Null), Preiswirrwar und Preiskampf, Konsumterror, lästiger Reklame, schlechtem Service im Störfall und Unübersichtlichkeit bei den Angeboten (das idiotische Denglisch ist da nur eine Randerscheinung).

Die Jugend merkt aber von alledem nichts mehr. Sie wächst ja in dieser Zeit auf, ist ein Teil all dessen, was da abgeht. Wenn sie ihr „Handy“ in der Tram (Straßenbahn) zücken und dem Freund(in) eine SMS schicken, dass sie gleich an der Haltestelle XXX ankommen, sind sie glücklich………..

ε

Senator74
09.01.2010, 19:51
Komisch, ich dachte immer, Geld wäre noch grenzübergreifender und kosmopolitischer als Musik.

Ist es auch,zu deiner Beruhigung...nur man spricht anders darüber als man damit verfährt...