PDA

Vollständige Version anzeigen : IG Metall sieht 750.000 Jobs in Gefahr



Mütterchen
23.12.2009, 09:36
Die Schlagzeile meiner Tageszeitung hat mir heute morgen schon einen ordentlichen Schrecken versetzt.

Da ich zu dieser Zeitung keinen Link setzen kann, hier ein Link zur Welt.

http://www.welt.de/wirtschaft/article5609137/IG-Metall-sieht-750-000-Arbeitsplaetze-in-Gefahr.html



Die IG Metall rechnet für 2010 mit dem Abbau mehrerer Hunderttausend Arbeitsplätze in der Metall- und Elektroindustrie. Trotz der leichten Wirtschaftsbelebung dürften 2010 immer noch 20 bis 30 Prozent der Kapazitäten in der Branche nicht ausgelastet sein, sagte der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft, Detlef Wetzel, der „Berliner Zeitung“. „Wir sehen rund 750 000 Arbeitsplätze kurzfristig als gefährdet an“, sagte er.
Wetzel schlug den Arbeitgebern eine weitere Reduzierung der Wochenarbeitszeit vor. Bisher sieht der Tarifvertrag die Möglichkeit vor, zur Sicherung von Beschäftigung die Arbeitszeit von der üblichen 35-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich auf 30 Stunden zu senken.

FranzKonz
23.12.2009, 09:53
Die Schlagzeile meiner Tageszeitung hat mir heute morgen schon einen ordentlichen Schrecken versetzt.

Da ich zu dieser Zeitung keinen Link setzen kann, hier ein Link zur Welt.

http://www.welt.de/wirtschaft/article5609137/IG-Metall-sieht-750-000-Arbeitsplaetze-in-Gefahr.html

Das war absehbar. Wir steigern laufend unsere Produktivität, das heißt immer weniger Menschen können immer mehr Güter produzieren. Unser toller Titel Exportweltmeister besagt nichts weiter, als dass unsere Binnennachfrage mit dieser Produktivitätssteigerung nicht mithalten kann. Unser Wirtschaft ist also zum Export gezwungen.

Andere Wirtschaften sind nicht so produktiv wie unsere, und kaufen uns daher etwas ab. Es fragt sich allerdings, womit sie das dauerhaft tun sollen, wenn sie selbst nichts erwirtschaften. Mit Rohstoffexporten können sie uns und unseren Lebensstandard nicht finanzieren.

Die Amis nahmen uns unsere Waren auf Pump ab, in der EU finanzierten wir unsere Kunden auf dem Umweg über Subventionen aus Brüssel, und in Asien haben etliche unserer Produkte einen Kultfaktor als Statussymbol.

Diese Mechanismen sind endlich, und viele Branchen können in Deutschland heute nicht mehr zu Preisen produzieren, wie sie in Billiglohnländern erreicht werden können. Es gibt heute nur noch einen winzigen Bruchteil der Bekleidungsindustrie in Deutschland, kaum noch Hersteller von Unterhaltungselektronik, mit AEG ist kürzlich einer der letzten Hersteller von Haushaltsgeräten aus Deutschland abgehauen.

Ich sehe bittere Zeiten auf uns zukommen, zumal wir uns diese Gesamtsituation selbst nicht eingestehen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden auch Autos in China und Indien gebaut. Und die werden schnell besser werden, die sind dann von einem Mercedes, BMW oder Audi nicht mehr zu schlagen.

Mütterchen
23.12.2009, 10:15
Das war absehbar. ....
...
Ich sehe bittere Zeiten auf uns zukommen, zumal wir uns diese Gesamtsituation selbst nicht eingestehen. .

Das Saarland hatte zwei wirtschaftliche Standbeine, Kohle und Stahl.
Kohleabbau ist ja inzwischen Geschichte.
Was ja auch schon Jahrzehnte zuvor absehbar war. Nur, die Weichen rechtzeitig umgestellt hat niemand.
Wenn ich mich richtig erinnere, war in den 80-ern noch die Diskussion, weil ja die Saar noch ausgebaggert und kanalisiert wurde, um Kohle darauf zu transportieren. Zu immensen Kosten und obwohl ja klar war, dass der Kohleabbau nicht gerade ein aufsteigender Wirtschaftszweig war.

Stahlwerke gibt es allerdings noch und sie stellen auch Stahl von hervorragender Qualität her. Die Krise in dem Bereich trifft auch Menschen aus meiner Familie.

Im Internet habe ich leider nicht finden können, wieviel es Arbeitsplätze insgesamt in der Stahlindustrie gibt.

Paul Felz
23.12.2009, 10:18
Das Saarland hatte zwei wirtschaftliche Standbeine, Kohle und Stahl.
Kohleabbau ist ja inzwischen Geschichte.
Was ja auch schon Jahrzehnte zuvor absehbar war. Nur, die Weichen rechtzeitig umgestellt hat niemand.
Wenn ich mich richtig erinnere, war in den 80-ern noch die Diskussion, weil ja die Saar noch ausgebaggert und kanalisiert wurde, um Kohle darauf zu transportieren. Zu immensen Kosten und obwohl ja klar war, dass der Kohleabbau nicht gerade ein aufsteigender Wirtschaftszweig war.

Stahlwerke gibt es allerdings noch und sie stellen auch Stahl von hervorragender Qualität her. Die Krise in dem Bereich trifft auch Menschen aus meiner Familie.

Im Internet habe ich leider nicht finden können, wieviel es Arbeitsplätze insgesamt in der Stahlindustrie gibt.

Das modernste Stahlwerk (Duisburg) wurde stillgelegt. Im Ausland wird billiger produziert.

FranzKonz
23.12.2009, 10:21
Das Saarland hatte zwei wirtschaftliche Standbeine, Kohle und Stahl.
Kohleabbau ist ja inzwischen Geschichte.
Was ja auch schon Jahrzehnte zuvor absehbar war. Nur, die Weichen rechtzeitig umgestellt hat niemand.
Wenn ich mich richtig erinnere, war in den 80-ern noch die Diskussion, weil ja die Saar noch ausgebaggert und kanalisiert wurde, um Kohle darauf zu transportieren. Zu immensen Kosten und obwohl ja klar war, dass der Kohleabbau nicht gerade ein aufsteigender Wirtschaftszweig war.

Stahlwerke gibt es allerdings noch und sie stellen auch Stahl von hervorragender Qualität her. Die Krise in dem Bereich trifft auch Menschen aus meiner Familie.

Im Internet habe ich leider nicht finden können, wieviel es Arbeitsplätze insgesamt in der Stahlindustrie gibt.

Die absolute Zahl ist nicht so wichtig. Schlimmer ist: Es werden immer weniger. Wir haben kaum noch Werften, unsere Schiffe werden inzwischen in Korea gebaut.

Und wie Du schon sagst: Wir subventionieren immer wieder tote Industriezweige und belasten damit die gesunden Bereiche unserer Wirtschaft so hart, daß auch die daran verrecken. Und wofür? Für die kurzfristige Profilierung blöder Politiker. Siehe zuletzt bei Opel, HRE, Commerzbank.

Leila
23.12.2009, 10:56
Im Internet habe ich leider nicht finden können, wieviel es Arbeitsplätze insgesamt in der Stahlindustrie gibt.

1961¹: 420'568 Beschäftigte produzierten 33 Millionen Tonnen Rohstahl (78 t pro Beschäftigter)
2008²: 76'500 Beschäftigte produzierten 46 Millionen Tonnen Rohstahl (601 t pro Beschäftigter)

¹ nur BRD
² Deutschland nach der Wiedervereinigung

Quelle (http://de.wikipedia.org/wiki/Stahl)

Leila :)
Sekretärin