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Vollständige Version anzeigen : Weltbild als Schema



Klopperhorst
09.12.2009, 22:31
Vor einigen Jahren habe ich folgendes Schema angefertigt, das ich jetzt einmal wieder diskutieren möchte.

Und zwar unter dem Einfluss des wohl sich anbahnenden Scheiterns der rationalistischen Epoche, die auf die Macht der Vernunft der Wirtschaft, des Staates und des universellen Menschen setzte.

Für mich muss ein Weltbild immer einheitlich sein und darf sich nicht zu sehr von der Basis, welcher der Wille zum Leben ist, lösen. Weltregierung, Völkerauflösung, Wirtschaft als ideale Formel, Klima als programmierbare Maschine haben ein materialistisches Weltbild zur Grundlage, welches den unteren Teil dieses Schemas ausblendet.

http://s2.directupload.net/images/091209/ugbbq969.jpg (http://www.directupload.net)


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Lichtblau
09.12.2009, 22:50
Weltanschauungen sind Politik, hinter der sich letztlich wirtschaftliche Interessen verbergen.

Die Welt als Wille und Vorstellung ist reinster Idealismus.
Und die Funktion des Idealismus ist unter anderem, eine objektive Welt zu leugnen, die man erkennen und verändern kann.
Damit wird das Bestehende manifestiert, und eine revolutionäre Umgestaltung verhindert.

Das Bürgertum war in seiner revolutionären Phase materialistisch, und nach dem es die Herrschaft erlangt hat, idealistisch.

Klopperhorst
09.12.2009, 23:27
...

Die Welt als Wille und Vorstellung ist reinster Idealismus.
...

Eher die Bejahung von Beidem. Vorstellung ist es, die Wirtschaft nach Formeln berechnen zu können, das Vertrauen in einen universellen, vernunftbegabten Menschen zu haben, das Klima durch CO2-Zertifikatenhandel zu beeinflussen usw. usf.

Wille ist die Bejahung des Irrationalen, Unbestimmbaren.

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Gawen
09.12.2009, 23:43
Wille ist die Bejahung des Irrationalen, Unbestimmbaren.

Korrekt. Das Versagen der (Un-)Vernunft-Eliten wird automatisch in deren (Selbst-)Dekonstruktion übergehen, was dazu führen wird, daß sich eine neue Kultur aus dem entstehenden Chaos kraft des Willens gebären wird.

Der Wille zur gruppenbildenden und damit sicherheitsspendenden Identität ist größer als die Liebe zur Anarchie. Wir sind halt Rudeljäger.

Klopperhorst
10.12.2009, 10:17
Korrekt. Das Versagen der (Un-)Vernunft-Eliten wird automatisch in deren (Selbst-)Dekonstruktion übergehen, was dazu führen wird, daß sich eine neue Kultur aus dem entstehenden Chaos kraft des Willens gebären wird.

Der Wille zur gruppenbildenden und damit sicherheitsspendenden Identität ist größer als die Liebe zur Anarchie. Wir sind halt Rudeljäger.

Die Sicherheit der Eliten wird erschüttert werden, im Sinne eines Überraschungseffektes.

Was haben sie nicht getan, um sich abzusichern: Ob die Milliarden Bürgschaften für faule Bankkredite, Anti-Terrorgesetze und Überwachungsmechanismen, die Macht der Intelligenz ihrer (Klima-)wissenschaftler und Demografen.

Nur nutzt es ihnen nicht mehr, da sie das dynamische Element ihrer reinen Vorstellungswelt vergaßen. Den darunterliegenden Willen dessen, das ihre Vorstellungskraft nicht erfassen konnte.

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Moser
10.12.2009, 10:28
In das Schema fließen m.E.n. die Grundbedürfnisse des Menschen viel zu wenig ein, die da wären: Essen, schlafen, fortpflanzen.

Dann die Psychologie des Menschen, die auf diesen Grundbedürfnissen aufbaut und weitere Bedürfnisse hinzugesellt. Als einen Hauptpfeiler die Angst vor dem Tod oder das Bewusstsein des endlichen Lebens.

Darauf wiederum könnte man dann die in dem Schema dargestellten Konstrukte, den Willen etc. aufbauen.

Vielleicht sollten meine Anmerkungen bereits unter deinem Begriff "Wille" subsummiert sein, aber ich würde den o.g. Bedürfnissen noch mehr Bedeutung zuordnen.

Klopperhorst
10.12.2009, 10:34
In das Schema fließen m.E.n. die Grundbedürfnisse des Menschen viel zu wenig ein, die da wären: Essen, schlafen, fortpflanzen.

Dies sind unter dem Punkt "Leben" subsummiert.


Dann die Psychologie des Menschen, die auf diesen Grundbedürfnissen aufbaut und weitere Bedürfnisse hinzugesellt.

Träume, Kunst, Mythologie, Religion, Recht, Staat ...


Als einen Hauptpfeiler die Angst vor dem Tod oder das Bewusstsein des endlichen Lebens.

Bewusstsein ist Vernunft, die nur in der zeitliche Vorstellung bestehen kann, d.h. in Antizipation der Zukunft und Reflextion der Vergangenheit. Vernunft unterscheidet uns vom Tier. Verstand hat jedoch auch das Tier, das die rein räumliche Abstraktion der Umgebung beinhaltet und die Reaktion auf Vorgänge in ihr.

Vernunft bedingt auch die Begriffe, also die Deduktion der Wirklichkeit aus begrifflichen Domänen.


Darauf wiederum könnte man dann die in dem Schema dargestellten Konstrukte, den Willen etc. aufbauen.

Genau andersherum:
Der Wille ist primär, unbewusst, unvernünftig, irrational. Er ist somit die Basis des Schemas. Allerdings geht jede rationalistische Philosophie vom Gegenteil aus und setzt den Willen an die Spitze, als Konsequenz rationaler Überlegungen. Schopenhauer hat mit diesem Trugschluss zum ersten Mal aufgeräumt. Heute weiss es die Hirnforschung und Pychologie ebenso.

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Moser
10.12.2009, 10:37
Dies sind unter dem Punkt "Leben" subsummiert.



Träume, Kunst, Mythologie, Religion, Recht, Staat ...



Bewusstsein ist Vernunft, die nur in der zeitliche Vorstellung bestehen kann, d.h. in Antizipation der Zukunft und Reflextion der Vergangenheit. Vernunft unterscheidet uns vom Tier. Verstand hat jedoch auch das Tier, das die rein räumliche Abstraktion der Umgebung beinhaltet und die Reaktion auf Vorgänge in ihr.

Vernunft bedingt auch die Begriffe, also die Deduktion der Wirklichkeit aus begrifflichen Domänen.



Genau andersherum:
Der Wille ist primär, unbewusst, unvernünftig, irrational. Er ist somit die Basis des Schemas. Allerdings geht jede rationalistische Philosophie vom Gegenteil aus und setzt den Willen an die Spitze, als Konsequenz rationaler Überlegungen. Schopenhauer hat mit diesem Trugschluss zum ersten Mal aufgeräumt. Heute weiss es die Hirnforschung und Pychologie ebenso.

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Danke für die Erklärungen, habe da wohl noch etwas Nachholbedarf.

Revoli Toni
20.06.2011, 11:28
Bewusstsein ist Vernunft, die nur in der zeitliche Vorstellung bestehen kann, d.h. in Antizipation der Zukunft und Reflextion der Vergangenheit. Vernunft unterscheidet uns vom Tier. Verstand hat jedoch auch das Tier, das die rein räumliche Abstraktion der Umgebung beinhaltet und die Reaktion auf Vorgänge in ihr.
Das handeln der Säugetiere (inklusive Menschen) besteht aus maßgeblich 2 Komponenten: Der subjektiven ich-bezogenen Komponente und der objektiven ich-neutralen Komponente. Das Subjektive besteht aus Emotionen (Demut, Hochmut, Furcht, Niedergeschlagenheit und Euphorie), Bewertung (gut,schlecht) und Sozialen Emotionen (Achtung, Verbundenheit und Vertrauen). Das Objektive ist der "Verstand" und optional die "Vernunft".
Am unteren Ende steht die Subjektivität als Wahrnehmung, denn ohne Feedback ist ein Wille per se nicht möglich!



Der Wille ist primär, unbewusst, unvernünftig, irrational. Er ist somit die Basis des Schemas. Allerdings geht jede rationalistische Philosophie vom Gegenteil aus und setzt den Willen an die Spitze, als Konsequenz rationaler Überlegungen. Schopenhauer hat mit diesem Trugschluss zum ersten Mal aufgeräumt. Heute weiss es die Hirnforschung und Pychologie ebenso.
Zum Verständniss:
Der Verstand beeinflusst die Vernunft. Manche Askpekte sind sowohl welche der Vernunft als auch des Verstands. Wenn wir unsere Vernunft benutzen, benutzen wir unseren Verstand, benutzen wir unseren Willen, sprich: alles höhere Denken wird vom niederen gesteuert und beeinflusst dieses auch.