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Vollständige Version anzeigen : Schifffahrtsbranche droht Kollaps.



direkt
29.11.2009, 12:58
Quelle: Spiegel vorab Meldung vom 28.11.09

Der Hamburger Senat sorgt sich um das Überleben von Banken und Emissionshäusern, die im Geschäft mit Schiffsfinanzierungen stark engagiert sind. "Einige stehen massiv unter Liquiditätsdruck oder sind bereits insolvenzgefährdet", heißt es in einer internen Vorlage der Behörde für Wirtschaft und Arbeit mit dem Titel "Aktuelle Situation im Bereich der Schiffsfinanzierer". Eine Arbeitsgruppe, koordiniert von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, erarbeitet derzeit einen nationalen Rettungsplan Schifffahrt.

http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,663986,00.html

Auch wenn Wirtschaft und Politik uns einredet, die Wirtschaftskrise sei zu ende.
Mein Erachtens fängt die Wirtschaftskrise (Depression) jetzt erst richtig an.

Was ist Eure Meinung dazu ?

BRDDR_geschaedigter
29.11.2009, 14:22
Bankenrettungen und Konjunkturpakete verzögern nur die unvermeidliche Rezession und verschlimmern diese auch noch.

FranzKonz
29.11.2009, 14:50
Bankenrettungen und Konjunkturpakete verzögern nur die unvermeidliche Rezession und verschlimmern diese auch noch.

In der Beziehung stimme ich Dir unbedingt zu. In Bezug auf Industrie nicht ganz. Jeder Industriebetrieb, der hier schließt, macht nach der Rezession irgendwo weiter, nur nicht hier. Bzw. wird das Produkt irgendwo gefertigt, nur nicht mehr hier. Deshalb kann die Unterstützung besonders mittelständischer Unternehmen nach gewissenhafter Einzelfallprüfung durchaus sinnvoll sein.

BRDDR_geschaedigter
29.11.2009, 15:24
In der Beziehung stimme ich Dir unbedingt zu. In Bezug auf Industrie nicht ganz. Jeder Industriebetrieb, der hier schließt, macht nach der Rezession irgendwo weiter, nur nicht hier. Bzw. wird das Produkt irgendwo gefertigt, nur nicht mehr hier. Deshalb kann die Unterstützung besonders mittelständischer Unternehmen nach gewissenhafter Einzelfallprüfung durchaus sinnvoll sein.

Wer soll das dann bewerten? Irgendwelche "Experten". Wirtschaft ist nicht planbar oder voraussagbar.

FranzKonz
29.11.2009, 15:37
Wer soll das dann bewerten? Irgendwelche "Experten". Wirtschaft ist nicht planbar oder voraussagbar.

Deine Hau-Ruck-Meinung ist für'n Arsch. Wenn ein Unternehmen jahrelang rentabel war und der Umsatz aus nachvollziehbaren Gründen einbricht sind das zum Beispiel nachvollziehbare Gründe. Beurteilen kann von mir aus das Finanzamt in Abstimmung mit der Hausbank.

BRDDR_geschaedigter
29.11.2009, 15:43
Deine Hau-Ruck-Meinung ist für'n Arsch. Wenn ein Unternehmen jahrelang rentabel war und der Umsatz aus nachvollziehbaren Gründen einbricht sind das zum Beispiel nachvollziehbare Gründe. Beurteilen kann von mir aus das Finanzamt in Abstimmung mit der Hausbank.

Die Wirtschaft war bis zur Lehmann Pleite auf einem künstlichen Hoch durch künstlich niedrige Leitzinsen. Es war eine Scheinkonjunktur. Deshalb macht es auch keinen Sinn Unternehmen zu retten, die nur bei einer Scheinkonjuntur überleben können.

FranzKonz
29.11.2009, 15:49
Die Wirtschaft war bis zur Lehmann Pleite auf einem künstlichen Hoch durch künstlich niedrige Leitzinsen. Es war eine Scheinkonjunktur. Deshalb macht es auch keinen Sinn Unternehmen zu retten, die nur bei einer Scheinkonjuntur überleben können.

Es macht aber sehr wohl Sinn, die Unternehmen zu retten, die langfristig gute Aussichten haben. Und darum geht es.

George Rico
29.11.2009, 15:52
Die Krise ist hausgemacht. Großreedereien wie das Hamburger Unternehmen Claus-Peter Offen haben noch Anfang bis Mitte 2008, als die Wirtschaftskrise bereits zu erahnen war, Dutzende Megacarrier geordert, für die aktuell kein Bedarf besteht. Viele Aufträge wurden storniert, einige Neubauten aber noch abgeliefert. Diese Riesen tingeln nun halbleer durch die Welt und fahren aufgrund der aktuell niedrigen Frachtraten hohe Verluste ein. Dies trifft natürlich auch die Emissionshäuser stark, keine Frage. Wie auch immer, die Schiffahrt hat schon viele Krisen gemeistert und wird auch diese überstehen.



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BRDDR_geschaedigter
29.11.2009, 15:52
Es macht aber sehr wohl Sinn, die Unternehmen zu retten, die langfristig gute Aussichten haben. Und darum geht es.

Mensch das kann man nicht wissen, sonst hätte die Planwirtschaft funktioniert. Es kann keiner wissen nicht einmal Banken oder "Experten", das ist eine Anmaßung von wissen.

direkt
29.11.2009, 16:10
Es macht aber sehr wohl Sinn, die Unternehmen zu retten, die langfristig gute Aussichten haben. Und darum geht es.

Zitat von FranzKonz
Es macht aber sehr wohl Sinn, die Unternehmen zu retten, die langfristig gute Aussichten haben. Und darum geht es.

Wer soll das beurteilen?

Zitat von BRDDR_geschaedigter
Die Wirtschaft war bis zur Lehmann Pleite auf einem künstlichen Hoch durch künstlich niedrige Leitzinsen. Es war eine Scheinkonjunktur. Deshalb macht es auch keinen Sinn Unternehmen zu retten, die nur bei einer Scheinkonjuntur überleben können.

Ihr habt beide irgendwie Recht.

direkt
29.11.2009, 16:18
Die Krise ist hausgemacht. Großreedereien wie das Hamburger Unternehmen Claus-Peter Offen haben noch Anfang bis Mitte 2008, als die Wirtschaftskrise bereits zu erahnen war, Dutzende Megacarrier geordert, für die aktuell kein Bedarf besteht. Viele Aufträge wurden storniert, einige Neubauten aber noch abgeliefert. Diese Riesen tingeln nun halbleer durch die Welt und fahren aufgrund der aktuell niedrigen Frachtraten hohe Verluste ein. Dies trifft natürlich auch die Emissionshäuser stark, keine Frage. Wie auch immer, die Schiffahrt hat schon viele Krisen gemeistert und wird auch diese überstehen.



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Natürlich wird die Schifffahrt die Krise überstehen, die Frage ist doch wieviele auf der strecke bleiben, ihre Arbeit und ihr täglich Brot verlieren.

JensVandeBeek
29.11.2009, 16:20
Für die 20 Tonnen japanische Chemikalien die wir vier Mal im Jahr (in Japan) kaufen, zahlen wir etwa 27 % weniger Transportkosten als vor 18 Monaten. Die Spediteur-Firmen sind froh, wenn sie wenigstens die Fixkosten wieder reinholen können.

George Rico
29.11.2009, 16:34
Natürlich wird die Schifffahrt die Krise überstehen, die Frage ist doch wieviele auf der strecke bleiben, ihre Arbeit und ihr täglich Brot verlieren.
Ich bin selber in der Branche tätig und mache mir wenig Gedanken. Die Berufsaussichten sind in der Schiffahrt nach wie vor überdurchschnittlich.



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Alfred Tetzlaff
29.11.2009, 16:53
Ich bin selber in der Branche tätig und mache mir wenig Gedanken. Die Berufsaussichten sind in der Schiffahrt nach wie vor überdurchschnittlich.



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Die sind sogar sehr gut.

Vor einige Wochen hatten wir in den deutschen Häfen und auf einigen Reeden überdurchschnittlich viele Auflieger. Wie sieht das jetzt vor Ort aus? Sind noch welche hinzugekommen, oder hat sich die Lage etwas entspannt?

Gruß
Alfred

Voortrekker
29.11.2009, 17:05
Die sind sogar sehr gut.

Vor einige Wochen hatten wir in den deutschen Häfen und auf einigen Reeden überdurchschnittlich viele Auflieger. Wie sieht das jetzt vor Ort aus? Sind noch welche hinzugekommen, oder hat sich die Lage etwas entspannt?

Gruß
Alfred

Es liegen immer noch viele auf.
Aber die meisten liegen vor Singapur soweit ich weiß.

Voortrekker
29.11.2009, 17:06
Ich bin selber in der Branche tätig und mache mir wenig Gedanken. Die Berufsaussichten sind in der Schiffahrt nach wie vor überdurchschnittlich.



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Auf jeden Fall für Nautiker oder Techniker an Bord.
Da besteht immer noch eine große Nachfrage.

Voortrekker
29.11.2009, 17:07
Für die 20 Tonnen japanische Chemikalien die wir vier Mal im Jahr (in Japan) kaufen, zahlen wir etwa 27 % weniger Transportkosten als vor 18 Monaten. Die Spediteur-Firmen sind froh, wenn sie wenigstens die Fixkosten wieder reinholen können.

Die Speditionen oder die Reederein?

George Rico
29.11.2009, 17:08
Die sind sogar sehr gut.

Vor einige Wochen hatten wir in den deutschen Häfen und auf einigen Reeden überdurchschnittlich viele Auflieger. Wie sieht das jetzt vor Ort aus? Sind noch welche hinzugekommen, oder hat sich die Lage etwas entspannt?

Gruß
Alfred
Das weiß ich leider nicht genau, aber allgemein denke ich, dass es mit der Schiffahrtsindustrie wieder aufwärts geht, auch wenn die Emissionshäuser momentan Probleme haben.



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George Rico
29.11.2009, 17:10
Auf jeden Fall für Nautiker oder Techniker an Bord.
Da besteht immer noch eine große Nachfrage.
Ja, das meinte ich auch. Problematisch sieht es eher bei den Hafenarbeitern und Schiffahrtskaufleuten aus, aber nautische und gerade technische Wachoffiziere werden nach wie vor gesucht.



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Alfred Tetzlaff
29.11.2009, 17:27
Ja, das meinte ich auch. Problematisch sieht es eher bei den Hafenarbeitern und Schiffahrtskaufleuten aus, aber nautische und gerade technische Wachoffiziere werden nach wie vor gesucht.



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Die Lotsen und VTS-Centers suchen händeringend AG-Nachwuchs. Sie sollten aber mindestens 2 Jahre als 1. Offizier oder Kapitän gefahren haben. Mit etwas Glück findet man eine geruhsame Stelle als Mooringcaptain für die Ölpötte.

Gruß
Alfred

Zarah
29.11.2009, 17:44
Deine Hau-Ruck-Meinung ist für'n Arsch. Wenn ein Unternehmen jahrelang rentabel war und der Umsatz aus nachvollziehbaren Gründen einbricht sind das zum Beispiel nachvollziehbare Gründe. Beurteilen kann von mir aus das Finanzamt in Abstimmung mit der Hausbank.

Das ist richtig!Grundsätzlich sollte jedes Unternehmen, dass in irgendeiner Form Überlebenschancen sieht, gerettet werden. Also, rentabel verdächtige Unternehmen.

FranzKonz
29.11.2009, 18:53
Das ist richtig!Grundsätzlich sollte jedes Unternehmen, dass in irgendeiner Form Überlebenschancen sieht, gerettet werden. Also, rentabel verdächtige Unternehmen.

Naja, ich hatte zum Beispiel bei Opel starke Bedenken. Unsere Automobilindustrie hat Überkapazitäten, die Eigentums- und Vertragsverhältnisse sind ungeklärt, und Opel ist ein Riesenkasten, also ein äußerst schwer kalkulierbares Risiko.

Eigentlich sind kleinere und mittlere Unternehmen noch immer unsere Jobmaschine, und unsere primären Steuerzahler. Tatsächlich lässt unser Staat die Kleinen über die Klinge springen, um die Großen zu stützen. Das halte ich für falsch.

Zudem hätten wir bei den Kleinen auch eine Risikostreuung bei der Unterstützung. Wenn also eines dieser Unternehmen trotzdem nicht zu retten ist, ist der Einsatz eher zu verschmerzen, als z.B. die gigantischen Finanzspritzen für die HRE.

Pascal_1984
29.11.2009, 19:39
Bankenrettungen und Konjunkturpakete verzögern nur die unvermeidliche Rezession und verschlimmern diese auch noch.

So ist es - am schluß werden wir eine staatskrise durch die schulden haben, die die wirtschaftskrise selbst in den schatten stellt - aber vielleicht ist das nicht das schlechteste - je schneller es voran geht desto besser die chance das das volk so die schnaue voll hat, das sie die berliner ratten davonjagd...

steffel
29.11.2009, 20:21
So ist es - am schluß werden wir eine staatskrise durch die schulden haben, die die wirtschaftskrise selbst in den schatten stellt - aber vielleicht ist das nicht das schlechteste - je schneller es voran geht desto besser die chance das das volk so die schnaue voll hat, das sie die berliner ratten davonjagd...

Diese Staatskrise wird durch Inflationierung der Währungen gelöst werden; die negativen Auswirkungen dieser Massnahmen sollten nicht allzu positiv stimmen.
Es stellt sich die Frage, wer dann die Nachfolger unserer heutigen politischen Eliten sein werden.

Feuerfalter
29.11.2009, 20:56
Quelle: Spiegel vorab Meldung vom 28.11.09


http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,663986,00.html

Auch wenn Wirtschaft und Politik uns einredet, die Wirtschaftskrise sei zu ende.
Mein Erachtens fängt die Wirtschaftskrise (Depression) jetzt erst richtig an.

Was ist Eure Meinung dazu ?

Eine Subprime Krise made in germany. Mal was ganz was neues.

Aldebaran
29.11.2009, 21:25
Mensch das kann man nicht wissen, sonst hätte die Planwirtschaft funktioniert. Es kann keiner wissen nicht einmal Banken oder "Experten", das ist eine Anmaßung von wissen.

Es ist eine Abwägung. Je kürzer die Stützungsphase ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass der Nutzen den Schaden übersteigt. Jede Betriebsschließung bedeutet einen einen Kapitalverlust. Ist die Ursache für die Schwierigkeiten nur z.B. ein insolventer Großkunde, ist nicht einzusehen, warum da nicht eingegriffen werden sollte.

Aldebaran
29.11.2009, 21:29
Diese Staatskrise wird durch Inflationierung der Währungen gelöst werden; die negativen Auswirkungen dieser Massnahmen sollten nicht allzu positiv stimmen.
Es stellt sich die Frage, wer dann die Nachfolger unserer heutigen politischen Eliten sein werden.

Es ist fraglich, ob das heute überhaupt noch funktioniert. In der Ära der Vermögenspreisblasen und "carry trades" würde das wohl weniger zu einer "klassischen" Inflation als zu einer weiteren globalen Aktien- und Immobilienblase führen. Es wäre ja immerhin die EZB, die eine solche Politik flankieren müsste und das hätte natürlich globale Auswirkungen.

Aldebaran
29.11.2009, 21:31
Quelle: Spiegel vorab Meldung vom 28.11.09


http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,663986,00.html

Auch wenn Wirtschaft und Politik uns einredet, die Wirtschaftskrise sei zu ende.
Mein Erachtens fängt die Wirtschaftskrise (Depression) jetzt erst richtig an.

Was ist Eure Meinung dazu ?



Eien Depression ist eigentlich keine Krise i.e.S., sondern eine Phase der Stagnation oder sehr schwachen Wachstums nach einer (schweren) Rezession. Genau dies steht uns wohl bevor. Und das reicht schon aus, um das System ins Schlingern zu bringen, denn es braucht das Wachstum wie der Junkie den nächsten Schuss.

politisch Verfolgter
29.11.2009, 22:16
Die Eink./Verm.-Verteilung belegt die Krisenursache.
Das Kapital geht durch sog. "Arbeitnehmer" in die falschen Hände.
Für kaufkraftmaximierte Nachfrager hingegen gibts unermeßlich viel zu tun.
Stattdessen ist FinanzblasenKollaps politisch gewollt.

JensVandeBeek
29.11.2009, 22:20
Die Speditionen oder die Reederein?

NYK, die Firma setzt eigene Schiffe ein.