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Vollständige Version anzeigen : NRW-Innenministerium präsentiert Comic gegen Linksextremismus



Kenshin-Himura
24.11.2009, 16:07
Ich staunte nicht schlecht, als ich soeben Folgendes auf der Internetseite der Jungen Freiheit las:
http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.154+M54e65a34665.0.html

Hier kann man sich den Stoff kostenlos runterladen, es gibt parallel auch eine Episode gegen Rechtsextremismus und eine gegen Islamsimus:
http://www.andi.nrw.de/
http://www.im.nrw.de/sch/42.htm#andi1


Willkommen zu einem neuen Abenteuer von Andi und seinen Freunden, die sich wieder für Demokratie und gegen Extremismus einsetzen. Diesmal müssen alle mit ansehen, wie ihr Freund Ben in die linksautonome Szene abdriftet. Am Ende sind alle geschockt, was aus Bens guten Absichten wird… Lest und erlebt selbst, was passiert, wenn Gewalt mit ins Spiel kommt.

:lach:
Ist das herrlich... Eigentlich ist das ja genauso beknackt wie der "Kampf gegen Rechts", aber andererseits, angesichts der Zustände... ist das eine lustige Provokation.

Nun wird natürlich noch die Frage sein, wie der Inhalt des Comics ist, ob das einigermaßen realitätsgetreu ist oder doch eher Propaganda und Linksextremismus möglicherweise als kleines Randphänomen und viel geringer als Rechtsextremismus dargestellt wird oder Ähnliches... Mal schauen...

Lotos
24.11.2009, 16:17
So ein Schwachsinn diese Texte :D:D:D.
Aber wenn man mal wieder lachen will...
Ich geh dann mal mit erpresserischen Mitteln Geld sammeln.

Krzyzak
24.11.2009, 16:28
Lustig :)

Mir gefällt allerdings der Text über Islamismus besser.

Sterntaler
24.11.2009, 16:29
Müll :top:

Krzyzak
24.11.2009, 16:31
Andi ist jedenfalls eine Lusche. Er haut immer ab wenn es brenzlig wird. Hinterher weiß er immer nicht, warum etwas geschehen ist. Der typisch weichgespülte Jüngling. Einzig sein Frauengeschmack ist vernünftig :)

Krzyzak
24.11.2009, 16:40
Was würde wohl Walter Kempowski dazu sagen? :rolleyes:

Kenshin-Himura
24.11.2009, 17:10
Andi ist jedenfalls eine Lusche. Er haut immer ab wenn es brenzlig wird. Hinterher weiß er immer nicht, warum etwas geschehen ist. Der typisch weichgespülte Jüngling.

In der ersten Folge ist er relativ mutig gegen die Rechtsextremisten.


Was würde wohl Walter Kempowski dazu sagen? :rolleyes:

Was willst du damit andeuten? Vielleicht würde er dies hier dazu sagen:
http://fr-online.de/in_und_ausland/politik/reportage/?em_cnt=1185119&em_cnt_page=1

Was war eigentlich Ihr Verbrechen? Was haben Sie dem Literaturbetrieb angetan?
Ich bin konservativ und liberal, und das darf man in Deutschland nicht sein.
Warum nicht?
Man darf ja auch heute nicht seine Meinung sagen in Deutschland. Versuchen Sie das doch mal! Ein Schritt vom Wege, und Sie sind erledigt. Ein fröhliches Dahinplappern ist verboten. Selbst Ihnen gegenüber, verehrter Herr Teuwsen, muss ich mich vorsehen. Das ist doch erbärmlich.
http://www.politikforen.net/showthread.php?t=48463

Aber wenn Kempowski in dem Comic vorkommen würde, hätte der auch keine leichte Rolle.

Ruepel
24.11.2009, 17:15
Ich staunte nicht schlecht, als ich soeben Folgendes auf der Internetseite der Jungen Freiheit las:
http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.154+M54e65a34665.0.html
Sollte sich denn tatsächlich noch einmal in diesem Land der Wind drehen?

Hier kann man sich den Stoff kostenlos runterladen, es gibt parallel auch eine Episode gegen Rechtsextremismus und eine gegen Islamsimus:
http://www.andi.nrw.de/
http://www.im.nrw.de/sch/42.htm#andi1



:lach:
Ist das herrlich... Eigentlich ist das ja genauso beknackt wie der "Kampf gegen Rechts", aber andererseits, angesichts der Zustände... ist das eine lustige Provokation.

Nun wird natürlich noch die Frage sein, wie der Inhalt des Comics ist, ob das einigermaßen realitätsgetreu ist oder doch eher Propaganda und Linksextremismus möglicherweise als kleines Randphänomen und viel geringer als Rechtsextremismus dargestellt wird oder Ähnliches... Mal schauen..

Das sieht mir eher nach Webung für Linksextremismus aus.

Rotbart
26.11.2009, 12:59
Martin Lichtmesz, der auf www.sezession.de schon eine bisher dreiteilige Serie über Comics verfasst hat (Teil 1 (http://www.sezession.de/2949/comics-1.html); Teil 2 (http://www.sezession.de/3137/comics-2-asterix-und-siggi.html); Teil 3 (http://www.sezession.de/3928/comics-3-jacques-martin.html)) äußert sich nun auch zu den Comics des NRW-Innenministeriums:


...
Die „Message“ der drei nicht unclever gemachten Heftchen könnte man etwa so zusammenfassen:

1. Alle drei „Extremismen“ haben keinen nachvollziehbaren, rationalen Grund. Sie werden teils durch Unterschlagung ihrer Ursachen, teils durch Beschwichtung („der wahre Islam ist friedlich und tolerant“) verharmlost. Ihre Anhänger sind irrational verblendete, gewaltbereite Fanatiker. Nicht bloß die „Gewalt“ der Extremismen wird angeprangert, sondern ihre ganze Gedankenwelt wird als falsch und widerlegt dargestellt. Dem gegenüber steht die „Freiheitlich-Demokratische Grundordnung“ als Hort alles Vernünftigen, Aufgeklärten und Menschlichen, alles Wahren, Guten und Schönen. Diese Ordnung, repräsentiert durch Andi und seine Freunde, ist explizit multikulturell, egalitär, „westlich“, marktwirtschaftlich und menschenrechtsorientiert.

2. Die Serie zeigt, wie zwei der „Guten“, Ben und Murat, aus persönlichen Gründen kurzfristig ins Fahrwasser der „Extremisten“ gelangen. Ben werden sogar von Innenminister Wolf (in Gestalt einer Comic-Figur) ursprünglich „gute Absichten“ zugebilligt. Dagegen sind die „Rechten“ die „Anderen“, die rein von außen an die Gruppe der „Guten“ herantretenden Bösewichter, deren Motive auch nicht im Ansatz verständlich oder legitim sind. So fehlt natürlich jeglicher Hinweis auf Ausländergewalt und Überfremdung. Die Linksextremen sind dagegen nur verirrte Schäfchen einer grundsätzlich richtigen und guten Idee (sie sind gegen „Nazis“ und Rassismus). In dem Zusammenhang ist pikant, wie stark etwa Band 1 (gegen Rechtsextremismus) von linker und „antifaschistischer“ Sichtweise durchtränkt ist.

Nicht nur in dieser Konzeption zeigt sich, daß das genaue Gegenteil der Behauptung mancher Kritiker des Extremismusprogramms zutrifft: daß im Gegensatz zum Linksextremismus und Islamismus „die rechtsextreme Ideologie in Teilen der Gesellschaft anschlussfähig“ sei.

3. Dadurch, daß der Comic die tieferen Ursachen der Extremismen verschweigt, verschleiert er auch die Defizite der realexistierenden FDGO: der Islamismus hätte ohne Masseneinwanderung und Multikulturalisierung des Landes keine Basis, der Rechtsextremismus ist ebenso Quittung für die aufgezwungene Überfremdung wie für die Exzesse der „Vergangenheitsbewältigung“. Letzteres gilt auch für den Linksextremismus, der sich zusätzlich aus der Sinnleere einer konsumorientierten Schweinchen-Schlau-Gesellschaft speist (hier wäre wohl die Wurzel des „antikapitalistischen“ Affekts zu suchen). Auf diese Weise werden „Demokratie“ und „FDGO“ zu statischen, fetischisierten Kampfbegriffen einer Gesellschaft, die keine fundamentale Kritik und Alternative mehr zuläßt. Damit zeichnen die „Andi“-Comics auch das Bild einer linksliberalen, an sich heilen und intakten Welt, deren einziges Problem die unverständliche Bösartigkeit und Verblendung der „Extremisten“ ist.

http://www.sezession.de/9350/andi-ayshe-und-die-extremisten.html

Bellerophon
26.11.2009, 13:43
Ich find es ja ganz reizend, dass der Inlandsgeheimdienst für die "politische Bildung" zuständig ist.

Was kommt als nächstes?

Tatort präsentiert vom VS?

Neulich hab ich in so einem Heft der (und über die) deutschen Comicszene (Titel vergessen) über das erste Heft, Andi gegen Rechts gelesen.

Fünf Seiten mit Interviews über diesen Band, - sehr bezeichnend für die geilen deutschen Kulturschaffenden, sich nicht nur am liebsten vom Staat subventionieren lassen, sondern sich gleich beim Inlandsgeheimdienst andienen… Sozialismus funktioniert.

So weit ich mich erinnere, wurde da erwähnt, dass der Zeichner selber einst in der links- alternativen Hausbesetzer (?) Szene verkehrte… :whis:

Sauerländer
26.11.2009, 14:51
Das ist dermaßen peinlichst schlecht, dass man es schon wieder begrüßen kann - nämlich als etwas, über das man herzlich lachen kann.

Florian
26.11.2009, 15:00
Ich schließe mich Lichtmesz an.



Ich halte die Vorstellung, Jugendliche mit Propagandamaterial wie einem staatlicherseits produzierten Comic erziehen zu können, für groben Unfug. Mit solchen Manövern wird die Intelligenz der Zielgruppe beträchtlich unterschätzt.

Die Mischung aus Anbiederung an den (vermeintlichen) Geschmack der Jugendlichen und plumper gouvernantenhafter Belehrung wird in der Regel schnell durchschaut. Die Absicht ist wohl selbst schon für 13, 14jährige beleidigend durchsichtig. Wer glaubt, daß die Angesprochenen auf einen Innenminister eher hören, wenn er ihnen als Mangafigur präsentiert wird, dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen.


So sehr es zu begrüßen ist, daß nun auch einmal der Linksextremismus (und der Islamismus) stärker ins Visier kommen, so wenig sehe ich mich imstande, jene „Mitte“ in ihrer jetzigen Form zu verteidigen, die sich mit diesen Maßnahmen der extremistischen Ränder erwehren will. Denn abgesehen von dem Verweis auf die Gewalttaten dieser Lager, macht man es sich zu einfach, wenn man meint, man müsse lediglich deren weltanschaulichen Hintergrund ächten oder gar kriminalisieren. Vielmehr müssen extremistische Phänomene als Symptome verstanden werden, die auf ernste Mißstände der realexistierenden „Grundordnung“ hinweisen, besonders wenn diese längst von parteiischen Interessen gekapert wurde. Es wäre irrig anzunehmen, daß sich die „Extremisten“ mit ihrer radikalen Kritik am Status Quo stets automatisch im Unrecht befänden.

http://www.sezession.de/9350/andi-ayshe-und-die-extremisten.html

Praetorianer
28.12.2009, 13:45
Wie albern ist das denn?

Als ich klein war, gab es diese fürchterlichen kreuzbraven Didi und Dodo von der Sparkasse und "Max und Baxi" von der Techniker Krankenkasse, aber das hier ist ja wohl noch um einiges peinlicher.