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Vollständige Version anzeigen : Denk ich an Deutschland - Nichts geht mehr



heide
24.11.2009, 11:32
http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E311D6782F8C343FAA2B159B47AD0A636~ATpl~Ecommon ~Scontent.html

Denk ich an Deutschland
Nichts geht mehr

Von Inge Klöpfer


24. November 2009 Deutschland war einmal ein Land der Aufsteiger. Der gesellschaftliche Aufstieg war das unverhohlene Ziel breiter Teile der Bevölkerung. Mehr Bildung, mehr Wohlstand, mehr Anerkennung - das war einer der Leitgedanken im Nachkriegsdeutschland. Eine Idee mit höchst integrierender Kraft. Der soziale Aufstieg wurde zum Maß aller Dinge, zum Fetisch und für die Einzelnen zur Möglichkeit der Selbstwertbestimmung.

Bitte Mittelteil selbst nachlesen.

..."Zurück zur Aufsteigergesellschaft: Ihr Verblühen ist in doppelter Hinsicht tragisch. Nicht nur, dass dem Land durch die abhanden gekommene Aufstiegshoffnung breiter Schichten der Bevölkerung die Dynamik immer weiter verlorengeht. Es fehlt zudem die verbindende Idee, die die verschiedenen Milieus im gesellschaftlichen Aufstiegsstreben zusammenhielt. Hier herrscht jetzt Leere. Ein neues, anderes Zukunftsversprechen, das dieses Vakuum füllen könnte, ist nicht in Sicht. Deshalb spricht derzeit alles dafür, dass die Gesellschaft weiter auseinanderdriften wird.".....

Ich meine, eine sehr gute Analyse dieser Artikelschreiberin.

politisch Verfolgter
24.11.2009, 13:00
Per Arbeitsgesetzdreck unterbindet das Regime Berufstätigkeit.
Es will nicht, daß man anbietet.
Anbieten bedingt goldene high tech Netzwerke.
Um das zu unterbinden, wurden weite Teile der NS-Arbeitsgesetzgebung übernommen.
Doch arbeiten ist anbieten.
Das muß rechtsräumlich etabliert werden.

Haspelbein
24.11.2009, 14:48
Ich mochte den Absatz:


[...]
Die Soziallagen der Mitte sind teilweise prekärer geworden. Diese Schicht, die über die Jahre die beiden gesellschaftlichen Pole am oberen und unteren Rand zu verzahnen schien, hat ihre Integrationskraft verloren. Sie ist geschrumpft. Umfasste sie in den achtziger Jahren noch nahezu zwei Drittel der Gesamtbevölkerung, was sich bis ins Jahr 2000 nicht wirklich änderte, sind es heute noch gut 50 Prozent. In ihrer Statusbeflissenheit spüren die Menschen dort die Erstarrung allzu deutlich. Und indem sie versuchen, ihre gesellschaftliche Position auch in die nächste Generation hinüber zu retten, tragen sie ihrerseits erheblich zur Erstarrung bei.[...]


Dieses Phaenomen findet sich nicht nur in Deutschland wieder, obwohl ich auch deutsche Bekannte und Verwandte habe, auf die genau dies zutrifft. Die Mittelschicht ist tatsaechlich sehr statusbewusst, und wenn diese Personen merken, dass sie den Status ihrer Eltern (oftmals als Lebensqualitaet ihrer Kindheit wahrgenommen) nicht aufrecht erhalten koennen, so drueckt sich das in Resignation oder Verbitterung aus.
Da sich die Eltern sich oftmals gerade noch so abgesichert haben, geben sie auch wenig Wohlstand an ihrer Kinder weiter. Dies fuehrt dann zu Spannungen innerhalb der Familie, wenn die aeltere Generation einen Wohlstand vorlebt, der fuer ihre Kinder unerreichbar scheint.

-SG-
24.11.2009, 15:21
Teilweise kann ich dem Artikel zustimmen, v.a. was die "globale Elite", also eine sich international identifizierende, mobile Oberschicht, angeht.

Teilweise muss man aber auch sagen, dass dieser Prozess der "Erstarrung" gewissermaßen alternativlos ist in einer Gesellschaft, in der Aufstieg wirklich nicht mit Geld oder Stand, sondern mit Begabung zusammenhängt; denn wenn einmal die alten ständischen Strukturen durchbrochen sind und die Begabten hohe und die Unbegabten niedrige Bildung und Berufsprestige erwerben, dann vererbt sich dies soziobiologisch zumindest teilweise so stetig weiter und verfestigt sich also.

heide
25.11.2009, 05:43
Teilweise kann ich dem Artikel zustimmen, v.a. was die "globale Elite", also eine sich international identifizierende, mobile Oberschicht, angeht.

Teilweise muss man aber auch sagen, dass dieser Prozess der "Erstarrung" gewissermaßen alternativlos ist in einer Gesellschaft, in der Aufstieg wirklich nicht mit Geld oder Stand, sondern mit Begabung zusammenhängt; denn wenn einmal die alten ständischen Strukturen durchbrochen sind und die Begabten hohe und die Unbegabten niedrige Bildung und Berufsprestige erwerben, dann vererbt sich dies soziobiologisch zumindest teilweise so stetig weiter und verfestigt sich also.

Ich gebe Dir Recht. Es gibt immer noch die Karriere des "Tellerwäschers".

BRDDR_geschaedigter
25.11.2009, 06:00
Ist doch logisch. Das ist die Folge unseres Geldystems (Inflation). Der Reichtum wurde noch im Goldstandard aufgebaut, wobei man erwähnen muss, das ein gesetzlicher Goldstandard nicht das Optimum wäre.

Humer
25.11.2009, 08:07
Der Aufbau nach dem Kriege ermöglichte Wachstumsraten in Gößenordnungen, die heute nicht mehr denkbar sind. Das Wachstum damals wurde durch den riesigen Bedarf hervorgerufen. Nach einer Sättigung sinkt der Bedarf naturgemäß, Wachstum muss nun generiert werden, mit Scheininovationen, Reklame, Konsumterror, Schulden, der Wachstumszwang geht vom Zins aus.
Es wird immer klarer das angeblich beste Wirtschaftsystem kann Produktivitätsfortschritte nicht in Lebensqualität umwandeln. Für die Zeiten nach dem Aufbau gibt es kein Rezept um den erreichten Status zu erhalten. Null- Wachstum ist schon die Katastrophe.

BRDDR_geschaedigter
25.11.2009, 08:48
Der Aufbau nach dem Kriege ermöglichte Wachstumsraten in Gößenordnungen, die heute nicht mehr denkbar sind. Das Wachstum damals wurde durch den riesigen Bedarf hervorgerufen. Nach einer Sättigung sinkt der Bedarf naturgemäß, Wachstum muss nun generiert werden, mit Scheininovationen, Reklame, Konsumterror, Schulden, der Wachstumszwang geht vom Zins aus.
Es wird immer klarer das angeblich beste Wirtschaftsystem kann Produktivitätsfortschritte nicht in Lebensqualität umwandeln. Für die Zeiten nach dem Aufbau gibt es kein Rezept um den erreichten Status zu erhalten. Null- Wachstum ist schon die Katastrophe.

Klar hat man nach Kriegen hohe Wachstumsraten. Wenn wir eine stabile Währung über die Jahrzehnte gehabt hätten, dann müssten wir nicht mehr so viel arbeiten (eigentlich logisch) und könnten uns anderen Dingen widmen. Da aber die Staaten ihre Währungen über Jahrzehnte ständig entwertet haben (Daraus folgt dann natürlich auch die Entwertung des Reichtums den man erarbeitet hat), sind wir jetzt in der Misere. Das Geld als Schuld kreirt wird, spielt natürlich auch eine Rolle.

Haspelbein
25.11.2009, 12:54
Teilweise kann ich dem Artikel zustimmen, v.a. was die "globale Elite", also eine sich international identifizierende, mobile Oberschicht, angeht.

Teilweise muss man aber auch sagen, dass dieser Prozess der "Erstarrung" gewissermaßen alternativlos ist in einer Gesellschaft, in der Aufstieg wirklich nicht mit Geld oder Stand, sondern mit Begabung zusammenhängt; denn wenn einmal die alten ständischen Strukturen durchbrochen sind und die Begabten hohe und die Unbegabten niedrige Bildung und Berufsprestige erwerben, dann vererbt sich dies soziobiologisch zumindest teilweise so stetig weiter und verfestigt sich also.

Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, so ist der Aufstieg per Begabung derzeit das Problem. Er ist eben nicht mehr moeglich, oder wenn doch, dann kann der kleinste Ausrutscher einem einen dauerhaften Abstieg bescheren. Oder wie es der Artikel ausdrueckte:


[...]
Wissenschaftler haben längst herausgefunden, dass gesellschaftlicher Aufstieg tatsächlich nicht mehr so einfach ist - trotz Qualifikation und Leistungsbereitschaft. Es gibt mehr Menschen, die an Status verlieren, als solche, die dazugewinnen. So paart sich die gesunkene Aufstiegsdynamik mit dem erhöh-ten Risiko eines gesellschaftlichen Abstiegs. Wer einmal unten ist, kommt nicht so schnell wieder hoch. Oder: Wer in einer sozial benachteiligten Schicht aufwächst, hat sehr schlechte Chancen, sich aus dieser herauszulösen. Das ist die neue Realität in Deutschland.[...]

politisch Verfolgter
25.11.2009, 13:05
Einfach mal die laufend unterschlagenen Eink./Verm.-Verteilungskurven zeigen, die zudem mit der mentalen Verteilung nix zu tun haben.
Das Regime bezweckt Leistungsunterbindung, teilleistungsreduziert umverteilungs-marginalisiertes Kostenfaktorunwesen.
ÖDler hetzen dazu Kanonenfutter gegeneinander.
Nachwuchslos nix tun und einen AnbieterRechtsraum einfordern, für Marktwirtschaft und Leistungsgesellschaft eintreten, die verbrecherische Arbeitsgesetzgebung entfernen.