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Vollständige Version anzeigen : Das Kreuz mit dem Grüßen



carpe diem
22.11.2009, 00:48
Das Kreuz mit dem Grüßen


H.C. Strache, der Kreuzeschwinger, ist beim Grüßen zu Kreuze gekrochen. Er bestellt nicht mehr treudeutsch „drei Bier“, sondern grüßt neuerdings bei jedem Fernsehauftritt gut christlich mit „Grüß Gott“. Längst erkennt man die Menschen nicht mehr am Grüßen: Ob Grüß Gott oder Begrüße Sie, Küss’ die Hand oder Pfiat di Gott, Freundschaft oder Gelobt sei Jesus Christus, Servus oder Ciao – der Gruß gibt Aufschluss über Weltanschauung und soziale Zugehörigkeit.
Klerikales Grüßen
Das „Grüß Gott“, die deutsche Variante des alten Messgrußes „Dominus vobiscum“, galt dem kirchenkritischen Liberalismus und Deutschnationalismus des späten 19. Jahrhunderts als zu klerikal. Georg von Schönerer, der Ahnherr alles Deutschnationalen, war es, der nicht nur christliche Vornamen verbannen und die Zeitrechnung von Christi Geburt auf „nach Noreia“ (n.N.) umstellen wollte, nach jener ersten Schlacht, die die Kimbern und Teutonen 113 vor Christus gegen die Römer gewonnen hatten, sondern der auch das vertraute „Grüß Gott“ durch das altdeutsche „Heil“ zu ersetzen versuchte:
Hitler nahm den Heil-Gruß mit nach Deutschland: „Die Gewinner und Profitler / grüßen alle mit Heil Hitler / aber die Bauern vom alten Schrot / sagen allweil noch Grüß Gott!“, spottete der Volksmund.
Die „Heil“-Zeit ist vergangen.

Der ideologische Hintergrund Ski Heil, Berg Heil oder Petri Heil ist vergessen. Auch „Freundschaft“ ist out. Selbst der aufrechteste Genosse grüßt solcherart höchstens noch beim Maiaufmarsch. Und auch „Gelobt sei Jesus Christus“ verwendet nur mehr der Pfarrer Brown alias Ottfried Fischer.
Die Wiener sind überhaupt mehr vom Kaiserhof und den feudalen Relikten geprägt: Da sagte man „Küss die Hand“ oder „Gschamster“ Diener“, auf Lateinisch „servus“, was wiederum dem italienischen „Ciao“ entspricht, das ganz analog vom „schiavo“, dem Sklaven, hergeleitet wird.
Die alten Grußformeln werden immer mehr von „Hi“ und „Hallo“, „Tschüss“ und „Ciao“ verdrängt. Doch Gott ist nicht ganz aus dem Spiel: Dem „Pfiati“ oder „Behüt dich Gott“ entspricht das aus dem Französischen entlehnte „Adieu“ („mit Gott“).
Auch „Habe die Ehre“ soll Umfragen zufolge wieder im Zunehmen sein. Es wundert nur, dass es einmal fast ganz verschwunden war. Denn die „Haberer“ und das „Verhabert Sein“ gehören ja zu den Grundkonstanten der österreichischen politischen Kultur.

http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/art4,297824

Ich bin froh über diesen Artikel, denn ich weiß jetzt über die österreichischen Grußgewohnheiten Bescheid, aber vor allem weiß ich , dass das Heil nicht Hilter erfunden hat.

Bieleboh
22.11.2009, 00:52
Verabschieden tut man sich dann mit dem slawisch klingenden baba.

http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/wien/Alle-wollen-Fu-Long-Baba-sagen-0572532.ece

Ostmark
22.11.2009, 21:40
Bei mir gibt es: Guten Morgen, Guten Tag, Mahlzeit, Guten Abend, Gute Nacht.

Da ich Gott nicht kenne, denn er hat sich immer noch nicht bei mir vorgestellt, grüße ich diesen auch nicht. Und das "Moderne" zipft mich an, zumal die User nicht wissen, woher es kommt.

latrop
22.11.2009, 21:43
Da ich Gott nicht kenne, denn er hat sich immer noch nicht bei mir vorgestellt,

Wart mal ab, irgend wann lernst du ihn kennen.

Ostmark
22.11.2009, 21:44
Nö! Höchstens seinen Gegenspieler, der mir allerdings auch noch nicht seine Aufwartung gemacht hat.

meckerle
22.11.2009, 22:02
Wart mal ab, irgend wann lernst du ihn kennen.
Zumindest rufen die meisten irgendwann nach ihm. Bei der Gelegenheit lernen sie dann auch beten.

frodo
22.11.2009, 22:03
Als Kind lernt man zu grüßen. So habe ich es auch mit meinen Kindern gemacht. Man kommt mit einem Gruß viel besser durch den Alltag. Es freut mich immer wieder wenn Nachbarn, Freunde und Bekannte mir sagen das sie sich freuen, weil meine Kinder immer grüßen.

Agano
22.11.2009, 22:07
Bei mir gibt es: Guten Morgen, Guten Tag, Mahlzeit, Guten Abend, Gute Nacht.

Da ich Gott nicht kenne, denn er hat sich immer noch nicht bei mir vorgestellt, grüße ich diesen auch nicht. Und das "Moderne" zipft mich an, zumal die User nicht wissen, woher es kommt.ich habs einfacher! morgens, mittagst, zum abends und sowieso: moin, moin!

über den rest muss man nicht diskutieren. belanglos.

es gibt echt wichtigeres! :rolleyes:richard

carpe diem
22.11.2009, 22:22
ich habs einfacher! morgens, mittagst, zum abends und sowieso: moin, moin!

über den rest muss man nicht diskutieren. belanglos.

es gibt echt wichtigeres! :rolleyes:richard

Kannst du mir mal erklären was moin überhaupt heißt?

hit
23.11.2009, 16:32
Ich bin froh über diesen Artikel, denn ich weiß jetzt über die österreichischen Grußgewohnheiten Bescheid, aber vor allem weiß ich , dass das Heil nicht Hilter erfunden hat.

Ganz "unpolitisch" ist der Gruß Berg Heil auch wieder nicht. Die (?alten?echten) Naturfreunde grüßen sich bewußt: Berg frei.
(Übrigens: Ich habe in beiden Vereinen Freunde; als Autofahrer bin ich aber nur beim ARBÖ:))

Lotos
23.11.2009, 16:35
Hey
Moschen
Morgen
moin
Hallo
Guten Tag/Abend/Morgen
Je nach Situation...

jak_22
23.11.2009, 16:40
Kannst du mir mal erklären was moin überhaupt heißt?

Kurzform für: Schönen (Tag/Morgen/Abend), abgeleitet von "moi" - "schön".

hit
23.11.2009, 17:05
Ich finde es schön, wenn es verschiednen Gruß"formeln" gibt, bzw. wenn sich Leute überaupt noch grüßen: Kommt in Städten ja kaum mehr vor: Erinnere an die wunderbare Szene von Krokodile Dunddee als er grüßend durch Menschenmengen New York ging.
Schade finde ich es, daß "bodenständige" Grußformeln im anglokanischen " Hi" und nachbarschaftlichen "Tschüss" untergehen.

Ich wohnte in einem Mehrfamilienhaus mit 13 Stokqwerken und grüßte halt alle die, die mir im Lift oder bei der Tür begegneten. Einer grüßte niie: Angesprochen darauf von mir, meinte er: I kenn Sie ja nit.
Wenn ich durch Dörfe gehe, grüßen viele Kinder, die mich auch nicht kennen, sogar von der anderen Straßenseite.

Menetekel
23.11.2009, 19:23
Der freundliche Gruß beim Begegnen wird ebenso wie die Benutzung der Blinkanlage beim Autofahren, zur Zufallsreaktion bei den Mitbürgern.

hit
23.11.2009, 20:05
Der freundliche Gruß beim Begegnen wird ebenso wie die Benutzung der Blinkanlage beim Autofahren, zur Zufallsreaktion bei den Mitbürgern.

Schade. Im Vergleich: obwohl es Pflicht wäre.

Alfred Tetzlaff
23.11.2009, 21:40
ich habs einfacher! morgens, mittagst, zum abends und sowieso: moin, moin!

über den rest muss man nicht diskutieren. belanglos.

es gibt echt wichtigeres! :rolleyes:richard

Das heißt "moin", und wer mit "moin moin" grüßt, gilt als Schwätzer.:cool2:

Gruß
Alfred

carpe diem
23.11.2009, 21:46
Das heißt "moin", und wer mit "moin moin" grüßt, gilt als Schwätzer.:cool2:

Gruß
Alfred

Da habt ihr aber viele Schwätzer?
Es klingt ja nicht unfreundlich!

Alfred Tetzlaff
23.11.2009, 22:13
Da habt ihr aber viele Schwätzer?
Es klingt ja nicht unfreundlich!

Die Friesen sind wortkarg und arbeitssam. Da wird nichts Überflüssiges geredet. Das mag manchmal unfreundlich erscheinen, aber wenn Du mit denen einen Sack Salz zusammen gegessen hast, lernst Du die Menschen schätzen.

Gruß
Alfred

meckerle
23.11.2009, 22:32
Als Kind lernt man zu grüßen. So habe ich es auch mit meinen Kindern gemacht. Man kommt mit einem Gruß viel besser durch den Alltag. Es freut mich immer wieder wenn Nachbarn, Freunde und Bekannte mir sagen das sie sich freuen, weil meine Kinder immer grüßen.
Gehört Grüssen nicht mehr zum guten Ton? Für mich ist es normal, egal ob ich mit einem freundlichen Grüss Gott, Hallo oder Hi grüsse. Tschüss, Adjeu, oder Servus genauso.
Meine Kinder und Enkelkinder sind es gewohnt zu grüssen. Es fällt einem doch kein Zacken aus der Krone, wenn man die Leute im Umfeld grüsst.

carpe diem
23.11.2009, 22:40
Die Friesen sind wortkarg und arbeitssam. Da wird nichts Überflüssiges geredet. Das mag manchmal unfreundlich erscheinen, aber wenn Du mit denen einen Sack Salz zusammen gegessen hast, lernst Du die Menschen schätzen.

Gruß
Alfred

Ich habe doch nichts Schlechtes über die Friesen gesagt, kenn doch keine.

hit
24.11.2009, 08:59
Ich habe doch nichts Schlechtes über die Friesen gesagt, kenn doch keine.

Zitate von vorher:
carpe diem
Da habt ihr aber viele Schwätzer?

Es klingt ja nicht unfreundlich!
Die Friesen sind wortkarg und arbeitssam. Da wird nichts Überflüssiges geredet. Das mag manchmal unfreundlich erscheinen, aber wenn Du mit denen einen Sack Salz zusammen gegessen hast, lernst Du die Menschen schätzen.
Ich war einen Monat in Frisland und fan die Leute dort ausgesprochen nett. Moin, moin habe ich nachgefragt und mir wurde gesagt, daß es letztlich alles mögliche heißen kann - einfach eine nette Geste, ein Kontakt _ find ich super.
Gehört nicht hierher, aber zu Friesland: Wir waren in der sog. Nachsaison dort: Ich habe über den möglichen Tourismus am Meer gestaunt und mich gewundert, wie "verbaut, besiedelt, beackert" das Binnenland ist (es war nicht leicht einen Stellplatz für unser Wohnmobilzu finden).
Und wir haben die gesuchte "Tageule" in einem Naturschutzgebiet gesehen - da schlug das Herz höher. Gastronomie ausgezeichnet - allerdings vor etwa 5/6 Jahren.

Zimbelstern
24.11.2009, 09:14
@Vorredner

"Moin" ist hier in SH die Entbietung für "einen schönen Tag"! "Moinmoin" ist als adäquate Replik dazu zu sehen.

Wer wen (zuerst) grüßt:

Immer der Herr die Dame und immer der jüngere die/den ältere(n).

ABER -und nun kommt es zum Abschätzen- :

Ist die Dame bedeutend jünger als der Herr, hat sie zuerst den Gruß zu entbieten....

---

Ich mache es hier so: :moin: an alle :)

bernhard44
24.11.2009, 09:20
Kannst du mir mal erklären was moin überhaupt heißt?

„Moi’n Dag!“ = „Schönen/guten Tag!“

hit
24.11.2009, 09:31
@Vorredner

"Moin" ist hier in SH die Entbietung für "einen schönen Tag"! "Moinmoin" ist als adäquate Replik dazu zu sehen.

Wer wen (zuerst) grüßt:

Immer der Herr die Dame und immer der jüngere die/den ältere(n).

ABER -und nun kommt es zum Abschätzen- :

Ist die Dame bedeutend jünger als der Herr, hat sie zuerst den Gruß zu entbieten....

---

Ich mache es hier so: :moin: an alle :)

:) Ganz schön kompiliziert: Schrecklich, wenn beide zugleich grüßen, weil einer keinen Personalausweis bei sich hat, oder das Geschlecht nicht erkennt - ist ja heute oft nicht so leicht :]:]:]:]:]

Zimbelstern
24.11.2009, 14:13
Nun weiter:

Quizfrage:

Ein Ehepaar ist bei einem anderen zu Hause eingeladen. Die Herren kennen sich beruflich, könnten jedoch altersmäßig Vater und Sohn sein. Wer übernimmt wie die Vorstellung der Personen ?

:)

carpe diem
24.11.2009, 14:15
Der Gastgeber

hit
24.11.2009, 14:17
Nun weiter:

Quizfrage:

Ein Ehepaar ist bei einem anderen zu Hause eingeladen. Die Herren kennen sich beruflich, könnten jedoch altersmäßig Vater und Sohn sein. Wer übernimmt wie die Vorstellung der Personen ?

:)

Jeder stellt sich beim ersten Händeschütteln - wenn es aus hygienischen Gründen noch üblich ist - wg der Ochsen grippe, die ja auch noch bevorsteht - selber vor - wo ist das Problem?:]:]:]

Zimbelstern
24.11.2009, 14:36
Der Gastgeber

So ist es! Unabhängig vom Alter stellt der Gastgeber seiner Frau die Gäste vor. Wenn die Herren Berufskollegen sind und die Gastgeberfrau den Gast nicht kennt in der Reihenfolge Mann (mit beruflichen Bezug) und dann erst die weibliche Begleitung.

hit
24.11.2009, 14:39
So ist es! Unabhängig vom Alter stellt der Gastgeber seiner Frau die Gäste vor. Wenn die Herren Berufskollegen sind und die Gastgeberfrau den Gast nicht kennt in der Reihenfolge Mann (mit beruflichen Bezug) und dann erst die weibliche Begleitung.

Na ja: Ich lerne dazu, werd mirs als ÖSI aber nicht merken.

Uns was kommen jetzt noch für kniggeliche Fragen und Probleme?

Zimbelstern
24.11.2009, 14:42
Wer dann wem zuerst die Hand reicht

:)

Nee, ok, braucht man ja heute offenbar nicht mehr. Als Ösi würde ich mir das vorherige schon merken. Ihr seid doch die Höflichkeit in Person.

hit
24.11.2009, 16:00
Wer dann wem zuerst die Hand reicht

:)

Nee, ok, braucht man ja heute offenbar nicht mehr. Als Ösi würde ich mir das vorherige schon merken. Ihr seid doch die Höflichkeit in Person.

Nur keine Pauschalierungen - siehst eh - ich bin (der einzige?) Gegenbeweis.:]

Ernst: Ich glaube, daß man schon etwas unbefangener (ohne höfische Ettikette) leben kann, ohne unhöflich zu sein.
Ich trete allen Menschen offen und unbefangen gegenüber und habe - so glaube ich - wenig schlechte Erfahrungen gemacht. Bei mir hat jeder beim ersten Sehen 100 Punkte, die er/sie abarbeten kann.:cool:

Ostmark
25.11.2009, 00:01
Das könnt Ihr mittlerweile alles vergessen, auch ich habe es so gelernt, doch nun ist es so, dass es kein Handshake mehr geben muss, sondern der, der bereits im Raum ist, kann dem Neueintreter die Hand reichen, muss es aber nicht, wobei die klassische Männlein-/Weibleinrolle auch nicht mehr existiert. Im Grunde ist das wesentlich vereinfacht worden, denn es ist kaum möglich, diesbezüglich was falsch zu machen.