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Vollständige Version anzeigen : Im Westen nichts Neues - warum kein deutsches Thema?



Geronimo
03.11.2009, 01:50
Gerade mitgeschnitten und angeguckt auf Tele5. "Im Westen nichts Neues". Die TV-Version. Nicht so genial wie das Original von 1930 mit Lew Ayres aber trotzdem gut. Da hat der Osnabrücker Erich-Maria Remarque wirklich etwas abgeliefert. Ein Denkmal für den deutschen Soldaten im 1. Weltkrieg. Und Hollywood!!!! muß zweimal die filmische Umsetzung liefern!

Bis heute ist mir unerfindlich, warum der kleine Gefreite Adolf H. diesen Film hasste. Er hätte ihn lieben müssen. Da kam aus "Feindesland" eine faire und anständige Bewertung der Leistung des deutschen Kriegers. Und die SA-Trupps hatten nichts besseres zu tun als die Filmvorführungen zu sprengen! Unglaublich und beschämend bis heute. Diese Proleten!

Was mich aber viel mehr interessiert...warum gibt es keinen deutschen Film "Im Westen nichts Neues"? Warum nicht in den 20er oder 30er Jahren? Oder nach WK 2? Sind die damals schon vom Selbsthass zerfressen gewesen? Oder warum konnten sie diesen Stoff nicht so umsetzen wie es selbst Hollywood (wie ich meine, würdig) getan hat?

Das Themen des 2. WK immer, nun sagen wir vermint sind, ist klar. Aber doch nicht der 1.WK!!! Warum also diese Zurückhaltung? Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch an den hervoragenden Film "Wege zum Ruhm" von Kubrick mit Burt Lancaster. Ausgezeichnet und selbstkritisch. Warum nicht sowas auch von deutscher Seite? Und zwar nicht nur heute sondern ab 1920!

Abschließend: die einzig gelungene Umsetzung eines Kriegsthemas der jüngeren Geschichte im deutschen Film ist sicher "Das Boot". Abgesehen von der PolCor-Anti-Adolf-Scheiße da drin. Das wirkt nur aufgesetzt.

Eure Meinung bitte.

Gruss
Gero

RDX
03.11.2009, 04:21
Das Roman "Im Westen nichts Neues" ist deshalb so gut, weil er realistisch ist.
Und genau deshalb hat Hitler diesen Roman gehasst.

Keine Kriegsverherrlichung von Verpissern aus der Etappe , die nie an der Front waren oder gar Drückebergern, aber auch kein pazifistisches Pamphlet der Sorte " Alle Soldaten sind Mörder " und Krieg ist für die Minderwertigen, die Bösen, aber wir sind die Guten, die Gutmenschen.


Hitler war der Roman einfach zu realistisch.
Hitler brauchte solche Soldaten wie die, die im August 1914 völlig berauscht und mit Hurra in englisches Maschinengewehrfeuer rannten und sich niedermähen ließen ohne dem Engländer gefährlich werden zu können.

Für Pazifisten taugt der Roman aber auch nicht, weil in ihm keine bösen Soldatenmörder vorkommen, die Kriegsgefangene quälen oder Zivilisten massakrieren.

Würfelqualle
03.11.2009, 04:49
Die Grabenkämpfe in Frankreich waren so sinnlos.

Franzosen springen aus den Gräben, Deutsche schiessen, Franzosen fallen um. Deutsche springen aus dem Graben, Franzosen schiessen, Deutsche fallen um.


...und dann das Giftgas.

:(

RDX
03.11.2009, 05:18
Die Grabenkämpfe in Frankreich waren so sinnlos.

Franzosen springen aus den Gräben, Deutsche schiessen, Franzosen fallen um. Deutsche springen aus dem Graben, Franzosen schiessen, Deutsche fallen um.


...und dann das Giftgas.

:(

Diese Kämpfe hatten die gleiche Qualität des Kampfes um Troja.

Ein ewiges hin und her ohne das sich die Kräfteverhältnisse ändern.

Uns Deutschen fehlte ein Odysseus.

Statdessen haben die Amis zu unseren Ungunsten in den Krieg eingegriffen.

Würfelqualle
03.11.2009, 05:48
Statdessen haben die Amis zu unseren Ungunsten in den Krieg eingegriffen.



War ja immer so. Die Landung der Alliierten in der Normandie und die Kämpfe im Kursker Bogen, entschieden den 2.Weltkrieg.

Deutschmann
03.11.2009, 06:19
Ich denke das deutsche Volk an sich hat kaum Interesse an Kriegsthemen bzw. entsprechenden Filmen. Gerade zur Zeit zwischen den Kriegen hatten die Deutschen andere Probleme als sich selbst zu heroisieren. Das ist meist Aufgabe der Leute die "Dreck am Stecken" haben. Oder anders ausgedrückt: die größten Versager zeigen die besten Kriegsfilme.

Alfred
03.11.2009, 12:42
Ich denke das deutsche Volk an sich hat kaum Interesse an Kriegsthemen bzw. entsprechenden Filmen. Gerade zur Zeit zwischen den Kriegen hatten die Deutschen andere Probleme als sich selbst zu heroisieren. Das ist meist Aufgabe der Leute die "Dreck am Stecken" haben. Oder anders ausgedrückt: die größten Versager zeigen die besten Kriegsfilme.

Es gab ja Deutsche Filme zum Thema, Stoßtrupp 1917 (http://de.wikipedia.org/wiki/Stoßtrupp_1917) etwa.

Zitat :

Der Film Stoßtrupp 1917 ist ein deutscher Kriegsfilm. Er ist ein NS-Propagandafilm aus dem Jahr 1934 nach dem Roman Der Glaube an Deutschland von Hans Zöberlein.

Der Film zeigte zum ersten Mal in Deutschland den Alltag der Soldaten des Ersten Weltkriegs an der Front und in den Gräben der Westfront. Der Film war zu seiner Zeit ein großer Kassenerfolg mit Millionen Zuschauern. Die Originalrollen und das Filmmaterial galt lange als verschollen. Schließlich wurde der Film rekonstruiert. Mit Hilfe des Bundesfilmarchivs und privater Sammler wurde eine vollständige Bild- und Tonfassung zusammengestellt.

opppa
03.11.2009, 14:20
Für mich war an diesem Film bezeichnend, mit welcher Naivität sich die Jugend von der Obrigkeit in den Tod jagen ließ!

EinDachs
03.11.2009, 14:30
Für mich war an diesem Film bezeichnend, mit welcher Naivität sich die Jugend von der Obrigkeit in den Tod jagen ließ!

Das war auch die nicht so subtile Botschaft des Buches.
Von dem GEsichtspunkt aus gesehen, ist klar das Hitler und seine Schergen nicht sehr angetan von dem Buch und seinen filmischen Umsetzungen waren.

East_Clintwood
03.11.2009, 14:37
Ist lediglich der Beweis,dass Realität noch nie ein gern gesehener Gast war.

Geronimo
04.11.2009, 22:15
Es gab ja Deutsche Filme zum Thema, Stoßtrupp 1917 (http://de.wikipedia.org/wiki/Stoßtrupp_1917) etwa.

Zitat :

Der Film Stoßtrupp 1917 ist ein deutscher Kriegsfilm. Er ist ein NS-Propagandafilm aus dem Jahr 1934 nach dem Roman Der Glaube an Deutschland von Hans Zöberlein.

Der Film zeigte zum ersten Mal in Deutschland den Alltag der Soldaten des Ersten Weltkriegs an der Front und in den Gräben der Westfront. Der Film war zu seiner Zeit ein großer Kassenerfolg mit Millionen Zuschauern. Die Originalrollen und das Filmmaterial galt lange als verschollen. Schließlich wurde der Film rekonstruiert. Mit Hilfe des Bundesfilmarchivs und privater Sammler wurde eine vollständige Bild- und Tonfassung zusammengestellt.

Wie bitte? Das war doch wohl 4 Jahre vorher "Im Westen nichts Neues"!

Odin
04.11.2009, 22:40
Oder auch Stukas und Wunschkonzert.

Ausonius
04.11.2009, 22:56
Ich denke das deutsche Volk an sich hat kaum Interesse an Kriegsthemen bzw. entsprechenden Filmen. Gerade zur Zeit zwischen den Kriegen hatten die Deutschen andere Probleme als sich selbst zu heroisieren. Das ist meist Aufgabe der Leute die "Dreck am Stecken" haben. Oder anders ausgedrückt: die größten Versager zeigen die besten Kriegsfilme.

In den 1950er Jahren gab es eine ganze Reihe deutscher Kriegsfilme. Das Thema war schon populär damals, es scheint doch eher tabuisiert gewesen zu sein, was die persönliche Rolle der einzelnen Soldaten betroffen hat. Beispiele für typische Kriegsfilme der Nachkriegszeit waren "U 47", "Der Stern von Afrika", "Der Arzt von Stalingrad". Für die komplexeren Filme stehen "Des Teufels General" (der allerdings auch auf klassische Frontszenen verzichtet) oder die unglaublich populäre frühe Fernsehserie "So weit die Füße tragen", die Erlebnisse und Flucht aus der russischen Kriegsgefangenschaft behandelt.

Bellerophon
05.11.2009, 16:07
Ich hab grad ein bisschen in der „Der Weg zurück“ von Remarque gelesen.
Das ist wirklich in vielerlei Hinsicht interessant.

Wie er schreibt, dass es als Lehrer unangebracht ist, sich den Kindern als Freund aufzudrängen, oder wie die, welche der Krieg nicht zerbrach, daran kaputt gingen das der Kaiser abdankte, oder wie die "ganz gewissen" sich gleich den Soldatenräten anschließen...


Als ich neulich „Majestät brauche Sonne“ sah, und dann der Kaiser in Holland beerdigt wurde, und dann gezeigt, wie nach dem Weltkrieg 2, erst die Alliierten die Siegesallee und dann die drecks Zonenkommis den Rest in Berlin schliffen, da musste ich wirklich weinen…

Gut, es war kein wirkliches Weinen, aber die Tränen standen mir schon in den Augen…

http://video.google.com/videoplay?docid=3525062273716533528#