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Vollständige Version anzeigen : Umdenken im Bereich Pädagogik erforderlich



Excubitor
25.10.2009, 16:44
Ständig werden neue Strategien entworfen, um das deutsche Bildungssystem wieder einem Aufschwung zuzuführen. Vor etwas mehr als einem Jahr war den Medien zu entnehmen, dass es diskutiert würde, Mädchen und Jungen im pubertären Alter wieder getrennt zu unterrichten, da die Mädchen dadurch naturwissenschaftlich- mathematischen Fächern eher zusprächen, bei denen ihnen in gemischten Klassen die Jungen gleichen Alters eher den "Rang ablaufen" sollten. Glücklicherweise scheint diese Diskussion im Sande verlaufen zu sein.

Anstatt sich um solch derzeit eher Belangloses zu intensiv zu bemühen, sollten sich die Verantwortlichen vermehrt um die Qualität der Arbeit deutscher Pädagogen kümmern. Diese sind zwar fachlich recht gut ausgebildet und werden in ihren entsprechenden Fachbereichen intensiv geschult, nur leider kommt die eigentliche Pädagogik dabei deutlich zu kurz. Was nützt einem der beste Spezialist seines Fachs, wenn dieser nicht, oder nicht ausreichend, in der Lage ist sein Wissen ansprechend und verständich zu vermitteln ...
Hier könnte schon im Grundschulbereich die Basis für späteres Lerninteresse gelegt werden. Dabei sollte, ausgehend vom natürlichen Spiel- und Entdeckungstrieb der Kinder das Interesse Neues zu lernen schon von den Eltern und dem pädagogischen Personal der Kindergärten und -tagesstätten gefördert und unterstützt werden.
Daran anschließend könnte dann im Grundschulbereich bereits eine feste Basis für Lerninteresse und Motivation der Kinder geschaffen werden, wobei man sich allerdings von zahlenmäßig übertriebenen Klassengrößen verabschieden müsste.

Noch allgemeiner scheint es erforderlich, den Kindern, auf deren natürlichen Verhaltensweisen aufbauend, zu vermitteln, dass Lernen auch Spaß machen kann. Wer aufgrund eigenen Interesses lernt ist wesentlich motivierter, lernt schneller und erfolgreicher und behält mehr davon im Gedächtnis als jemand der dazu gezwungen ist oder wird, etwas lernen zu müssen, das nicht oder nicht voll umfänglich seiner Interessenlage entspricht ...

Eloy
25.10.2009, 16:55
Ständig werden neue Strategien entworfen, um das deutsche Bildungssystem wieder einem Aufschwung zuzuführen. Vor etwas mehr als einem Jahr war den Medien zu entnehmen, dass es diskutiert würde, Mädchen und Jungen im pubertären Alter wieder getrennt zu unterrichten, da die Mädchen dadurch naturwissenschaftlich- mathematischen Fächern eher zusprächen, bei denen ihnen in gemischten Klassen die Jungen gleichen Alters eher den "Rang ablaufen" sollten. Glücklicherweise scheint diese Diskussion im Sande verlaufen zu sein.

Anstatt sich um solch derzeit eher Belangloses zu intensiv zu bemühen, sollten sich die Verantwortlichen vermehrt um die Qualität der Arbeit deutscher Pädagogen kümmern. Diese sind zwar fachlich recht gut ausgebildet und werden in ihren entsprechenden Fachbereichen intensiv geschult, nur leider kommt die eigentliche Pädagogik dabei deutlich zu kurz. Was nützt einem der beste Spezialist seines Fachs, wenn dieser nicht, oder nicht ausreichend, in der Lage ist sein Wissen ansprechend und verständich zu vermitteln ...
Hier könnte schon im Grundschulbereich die Basis für späteres Lerninteresse gelegt werden. Dabei sollte, ausgehend vom natürlichen Spiel- und Entdeckungstrieb der Kinder das Interesse Neues zu lernen schon von den Eltern und dem pädagogischen Personal der Kindergärten und -tagesstätten gefördert und unterstützt werden.
Daran anschließend könnte dann im Grundschulbereich bereits eine feste Basis für Lerninteresse und Motivation der Kinder geschaffen werden, wobei man sich allerdings von zahlenmäßig übertriebenen Klassengrößen verabschieden müsste.

Noch allgemeiner scheint es erforderlich, den Kindern, auf deren natürlichen Verhaltensweisen aufbauend, zu vermitteln, dass Lernen auch Spaß machen kann. Wer aufgrund eigenen Interesses lernt ist wesentlich motivierter, lernt schneller und erfolgreicher und behält mehr davon im Gedächtnis als jemand der dazu gezwungen ist oder wird, etwas lernen zu müssen, das nicht oder nicht voll umfänglich seiner Interessenlage entspricht ...

Was man in der "Merkel-BRD" von erfolgreicher "Wissensvermittlung" hält?
Hier ein Beispiel einer erfolgreichen Lehrerin;

http://www.sonntagsblatt-bayern.de/news/aktuell/2009_29_11_01.htm

Abstruser geht`s nimmer!

Excubitor
25.10.2009, 17:24
Was man in der "Merkel-BRD" von erfolgreicher "Wissensvermittlung" hält?
Hier ein Beispiel einer erfolgreichen Lehrerin;

http://www.sonntagsblatt-bayern.de/news/aktuell/2009_29_11_01.htm

Abstruser geht`s nimmer!

Vielen Dank Eloy für den link mit wichtigem Inhalt. Das ist nicht abstrus, sondern sprichwörtlich kennzeichnend für die Situation in diesem Land.
Diese junge Lehrerin verkörpert viel von dem, wie man dieses Bildungssystem wirklich zu einem sozialen Bildungssystem machen könnte. Was geschah? Sie wurde für ihr sinnvolles Handeln gemaßregelt und man unterstellte ihr medizinische Defizite, was für sich allein genommen schon eine bodenlose Unverschämtheit darstellt. Das führt natürlich zu der berechtigten Annahme, dass in diesem unserem Lande gar kein ernsthaftes Interesse daran bestehen könnte, unsere Kinder nicht nur von fachlich gut ausgebildeten, sondern auch mit Sozialkompetenz ausgestatteten Pädagogen erziehen und ausbilden zu lassen...

Sollte es da noch jemanden wundern, dass die so Erzogenen später keine oder nur rudimentäre Sozialkompetenz aufweisen?

GG146
25.10.2009, 17:42
Diese sind zwar fachlich recht gut ausgebildet und werden in ihren entsprechenden Fachbereichen intensiv geschult, nur leider kommt die eigentliche Pädagogik dabei deutlich zu kurz. Was nützt einem der beste Spezialist seines Fachs, wenn dieser nicht, oder nicht ausreichend, in der Lage ist sein Wissen ansprechend und verständich zu vermitteln ...

Von diesem im hiesigen Lehramtsstudium angelegten Systemfehler - die Pädagogik kommt zu kurz - habe ich mehrfach aus erster Hand von Kennern des Metiers gehört.

Das bewirkt noch einen üblen "Folgeschaden" im Bildungswesen. Dieses defekte System ist für solche Menschen, die für den eigentlichen Lehrerberuf "berufen" wären, eher abschreckend, dafür aber attraktiv für solche Leute, die sich beruflich mit ihren Fächern identifizieren - also praktisch Germanisten, Anglizisten, Mathematiker, Naturwissenschaftler usw. sein wollen -, aber sich den Herausforderungen und Risiken des eigentlichen Berufsfeldes für Magister, Diplomanden usw. nicht stellen wollen, weil ihnen diese Berufswege zu anspruchsvoll oder unsicher sind. Das hat mithin etwas von einer Negativauslese von Berufseinsteigern - und zwar für dasjenige Berufsfeld, das für das Wertvollste überhaupt zuständig ist, die Kinder und damit die Zukunft der Gesellschaft.

Aldebaran
25.10.2009, 17:53
Was man in der "Merkel-BRD" von erfolgreicher "Wissensvermittlung" hält?
Hier ein Beispiel einer erfolgreichen Lehrerin;

http://www.sonntagsblatt-bayern.de/news/aktuell/2009_29_11_01.htm

Abstruser geht`s nimmer!


Das hat ja nun wirklich nichts mit Merkel zu tun, oder gibt es Noten in der Grundschule erst seit 2005?

Die Dame scheint ja ganz nett zu sein, aber sie erzählt auch viel Müll. Natürlich gibt es Vorteile oder Defizite, die auf der sozialen Herkunft beruhen, aber es gibt eben doch definitv dumme Kinder - auch solche mit wohlhabenden Eltern übrigens. Ihr Fehler ist es, von den Verhältnissen auf der Grundschule auf die höheren Jahrgänge zu schließen, von denen sie keine Ahnung hat. Die Bedeutung der genetischen Veranlagung steigt nämlich mit dem Alter und in der Pubertät wird sie zum wichtigsten Faktor.

Und was die Noten betrifft: Schüler haben sehr wohl einen starken Sinn für Wettbewerb. Sie wollen auch oft wissen, "wo sie stehen".

Das Problem sind meistens die Eltern, wenn sie die Note drei schon für eine Katastrophe halten, weil ihr Wunschkind doch auf jeden Fall später mal promoviert werden soll.

Mütterchen
25.10.2009, 18:12
Das hat ja nun wirklich nichts mit Merkel zu tun, oder gibt es Noten in der Grundschule erst seit 2005?

Die Dame scheint ja ganz nett zu sein, aber sie erzählt auch viel Müll. Natürlich gibt es Vorteile oder Defizite, die auf der sozialen Herkunft beruhen, aber es gibt eben doch definitv dumme Kinder - auch solche mit wohlhabenden Eltern übrigens. Ihr Fehler ist es, von den Verhältnissen auf der Grundschule auf die höheren Jahrgänge zu schließen, von denen sie keine Ahnung hat. Die Bedeutung der genetischen Veranlagung steigt nämlich mit dem Alter und in der Pubertät wird sie zum wichtigsten Faktor.

Und was die Noten betrifft: Schüler haben sehr wohl einen starken Sinn für Wettbewerb. Sie wollen auch oft wissen, "wo sie stehen".

Das Problem sind meistens die Eltern, wenn sie die Note drei schon für eine Katastrophe halten, weil ihr Wunschkind doch auf jeden Fall später mal promoviert werden soll.


Ich bin auch der Meinung, Aldebaran, dass der Wettkampf in der Schule grundsätzlich nichts Schlechtes ist. Kinder messen gerne ihre Leistung.

Es gibt auch viele Schulanfänger ( zum Glück), die sind einfach reif für die Schule, für das Lernen, für die sind die vorgegebenen Lerninhalte auch kein Problem. Möglicherweise ist das Singen und Basteln sogar nicht mehr das, was sie wünschen. Es unterfordert.

Aber es gibt ganz bestimmt auch viele andere Kinder. Die wirklich nicht das Grundwissen wie der Rest der Klasse haben. Deren Motorik Defizite hat. Oder die einfach langsamer lernen. Deswegen sind sie sicher nicht dumm.
Ich habe das selbst schon erlebt, dass Kinder voller Stolz waren, jetzt Schulanfänger zu sein - und ein paar Wochen später war von dem Glück, von der Freude, auch von der anfänglichen Bereitschaft nichts mehr übrig. Weil ihnen die anfänglichen Misserfolge alles genommen haben. Und ich bin mir ganz sicher, die Kinder sind nicht dumm.
Manchmal fehlt einfach noch so ein Entwicklungsschub. Nur, den warten viele Lehrer nicht ab - und wenn der Schub dann kommt, dann kommt er zu spät. Das Kind hat dann schon das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten verloren.
So etwas ist doch eigentlich herzzerreißend - wenn man sich vor Augen hält, wie sehr ein 6-jähriges Kind da leiden muss.
So etwas dürfte nicht sein.
Ich weiß gar nicht, ob das in allen Bundesländern gleich abläuft - die ärztliche Untersuchung, die letztendlich aussagt, ob ein Kind schulreif ist oder nicht.
Ich war ja nun schon einige Male bei so einer Untersuchung mit dabei. Privat, aber auch beruflich. Das ist eine Untersuchung von etwa einer Viertelstunde, die entscheidet.

Excubitor
25.10.2009, 18:14
Das hat ja nun wirklich nichts mit Merkel zu tun, oder gibt es Noten in der Grundschule erst seit 2005?

Die Dame scheint ja ganz nett zu sein, aber sie erzählt auch viel Müll. Natürlich gibt es Vorteile oder Defizite, die auf der sozialen Herkunft beruhen, aber es gibt eben doch definitv dumme Kinder - auch solche mit wohlhabenden Eltern übrigens. Ihr Fehler ist es, von den Verhältnissen auf der Grundschule auf die höheren Jahrgänge zu schließen, von denen sie keine Ahnung hat. Die Bedeutung der genetischen Veranlagung steigt nämlich mit dem Alter und in der Pubertät wird sie zum wichtigsten Faktor.

Und was die Noten betrifft: Schüler haben sehr wohl einen starken Sinn für Wettbewerb. Sie wollen auch oft wissen, "wo sie stehen".

Das Problem sind meistens die Eltern, wenn sie die Note drei schon für eine Katastrophe halten, weil ihr Wunschkind doch auf jeden Fall später mal promovieren soll.

Schon grundsätzlich richtig, nur sind die wirklich biologisch Dummen, die auch mit entsprechender Förderung nur schwerlich mehr Bildung erhalten könnten, in vergleichsweise geringer Anzahl vorhanden. Aus den Meisten könnte mit entsprechendem Einsatz schon noch etwas herausgeholt werden...
Der entscheidende Faktor für die weitere Entwicklung ist oftmals tatsächlich die soziale Prägung, die die genetischen Vorgaben an Ausmaß überwiegen dürfte. Meiner Kenntnis zufolge gibt es sicher auch unter Wohlhabenderen auch wirklich Dumme, doch soll dort der Prozentsatz der intellektuellen Ressourcen, wenn ich es mal so nennen darf, erheblich höher sein als in sozial benachteiligten Familien.

Sicher wollen Schüler oft wissen, wo sie stehen, doch hat diese auf einen eingeschränketen Sachverhalt bezogene Frage tatsächlich etwas mit allgemeiner Wettbewerbsbereitschaft und vor allem Wettbewerbsfähigkeit der Schüler zu tun?

Das Problem, welches Eltern erzeugen, die ihr Kind nicht nach dessen Anlagen und Fähigkeiten, sondern eher nach eigenen Vorstellungen und Wünschen zu formen gedenken ist allerdings ein sehr entscheidendes und dringend mit ins Kalkül einzubeziehendes.

Aldebaran
25.10.2009, 18:29
Ich bin auch der Meinung, Aldebaran, dass der Wettkampf in der Schule grundsätzlich nichts Schlechtes ist. Kinder messen gerne ihre Leistung.

Es gibt auch viele Schulanfänger ( zum Glück), die sind einfach reif für die Schule, für das Lernen, für die sind die vorgegebenen Lerninhalte auch kein Problem. Möglicherweise ist das Singen und Basteln sogar nicht mehr das, was sie wünschen. Es unterfordert.

Aber es gibt ganz bestimmt auch viele andere Kinder. Die wirklich nicht das Grundwissen wie der Rest der Klasse haben. Deren Motorik Defizite hat. Oder die einfach langsamer lernen. Deswegen sind sie sicher nicht dumm.
Ich habe das selbst schon erlebt, dass Kinder voller Stolz waren, jetzt Schulanfänger zu sein - und ein paar Wochen später war von dem Glück, von der Freude, auch von der anfänglichen Bereitschaft nichts mehr übrig. Weil ihnen die anfänglichen Misserfolge alles genommen haben. Und ich bin mir ganz sicher, die Kinder sind nicht dumm.
Manchmal fehlt einfach noch so ein Entwicklungsschub. Nur, den warten viele Lehrer nicht ab - und wenn der Schub dann kommt, dann kommt er zu spät. Das Kind hat dann schon das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten verloren.
So etwas ist doch eigentlich herzzerreißend - wenn man sich vor Augen hält, wie sehr ein 6-jähriges Kind da leiden muss.
So etwas dürfte nicht sein.
Ich weiß gar nicht, ob das in allen Bundesländern gleich abläuft - die ärztliche Untersuchung, die letztendlich aussagt, ob ein Kind schulreif ist oder nicht.
Ich war ja nun schon einige Male bei so einer Untersuchung mit dabei. Privat, aber auch beruflich. Das ist eine Untersuchung von etwa einer Viertelstunde, die entscheidet.


In den letzten Jahren gab es ja auch einen Trend zur früheren Einschulung. Da wird oft auch übertrieben. Es ist eine Art Frühkindlichkeitswahn ausgebrochen, der viele Kinder regelrecht ihrer Kindheit beraubt. Vor allem kann nicht oft genug wiederholen, dass jeder mit noch so viel Fleiß in der Grundschule erarbeitete Vorsprung später wegschmilzt, wenn die Gene nicht mitspielen. Es gibt nicht nur ein Zuwenig, sondern auch ein Zuviel an Förderung.

Was dumme Schüler betrifft, zehre ich vor allem von meiner Nachhilfeerfahrung. Da brauchte man wirklich manchmal eine übermenschliche Gelassenheit. Das Problem ist dann weniger das Wissen, sondern die Abstraktions- und Übertragungsfähigkeit. Wenn ein Schüler einen Aufgabentyp nach einem vorgestellten Beispiel und noch einem mit Hilfestelltung lösen kann, der andere aber drei Vorführungen und fünf Hilfestellungen braucht und dann immer noch Probleme hat, dann kann man das nicht mit Herkunft und Vorwissen erklären, denn beide hatten zu Beginn die gleichen Voraussetzungen.

Es hat sich eine unheilvolle Entwicklung ergeben, die m.E. zwei Seiten einer Medaille sind. Aus dem Dogma, dass es keine Veranlagungen gebe, kann man nämlich auch folgern, dass die betroffenen Schüler und Eltern nicht bereit oder zu faul seien, ihre Leistungen zu steigern. Nicht umsonst wird immer verächtlicher über "die Unterschicht" gesprochen, während die Sozialingenieure immer mehr Förderung fordern.

Aldebaran
25.10.2009, 18:43
Schon grundsätzlich richtig, nur sind die wirklich biologisch Dummen, die auch mit entsprechender Förderung nur schwerlich mehr Bildung erhalten könnten, in vergleichsweise geringer Anzahl vorhanden. Aus den Meisten könnte mit entsprechendem Einsatz schon noch etwas herausgeholt werden...


Man kann es aber auch übertreiben. Natürlich kann man einen Schüler und mehr noch eine Schülerin - bei Mädchen funktioniert das in der Regel besser - so "dressieren", dass er oder sie zwar fast nichts versteht, aber so gut reproduziert, dass die Noten akzeptabel sind. Nur was kommt dabei heraus? Es kommt jemand mit einem Schulabschluss heraus, der nicht seinen Fähigkeiten entspricht und der im Studium oder im Beruf sofort einbricht, wenn er mit einer Situation konfrontiert wird, die er nicht "gelernt" hat.

Man kann es mit dem "Herausholen" auch übertreiben. M.E. wird heute ohnehin das stupide Reproduzieren immer noch oder wieder überbewertet.



Der entscheidende Faktor für die weitere Entwicklung ist oftmals tatsächlich die soziale Prägung, die die genetischen Vorgaben an Ausmaß überwiegen dürfte.


Nur etwa bis zur Pubertät.

Die beste Studie dazu ist die über adoptierte Kinder in Minnesota. Die von akademisch gebildeten Eltern adoptieretn Kinder starteten mit einem weit überdurchschnittlichen IQ, um dann bis zum 17. Lj. auf den Durchschnitt abzusinken.

Interessanterweise sanken aber auch die leiblichen Kinder auf einen nur wenig überdurchschnittlichen Wert ab, der unter dem ihrer Eltern lag. Das ist ein bekanntes Phänomen, das man Regression zur Mitte nennt. Deshalb vermeide ich den Begriff "erblich" und sage lieber "genetisch".

So kommen auch die "Spätzünder" zustande.



Meiner Kenntnis zufolge gibt es sicher auch unter Wohlhabenderen auch wirklich Dumme, doch soll dort der Prozentsatz der intellektuellen Ressourcen, wenn ich es mal so nennen darf, dort erheblich höher sein als in sozial benachteiligten Familien.

Das stimmt zwar, sollte aber nicht zum anderen Extrem führen und dies als alleinige Ursache angesehen werden.

Es entspricht auch nicht meiner persönlichen Erfahrung. Meine Eltern sind keine Akademiker und ich war nicht einmal im Kindergarten. Das zweite Schuljahr konnte ich dann überspringen.



Sicher wollen Schüler oft wissen, wo sie stehen, doch hat diese auf einen eingeschränketen Sachverhalt bezogene Frage tatsächlich etwas mit allgemeiner Wettbewerbsbereitschaft und vor allem Wettbewerbsfähigkeit der Schüler zu tun?

Das Problem, welches Eltern erzeugen, die ihr Kind nicht nach dessen Anlagen und Fähigkeiten, sondern eher nach eigenen Vorstellungen und Wünschen zu formen gedenken ist allerdings ein sehr entscheidendes und dringend mit ins Kalkül einzubeziehendes.


Dieses Verhalten wird durch den Wahn, mit entsprechender Förderung könne man alles erreichen, ja erst hervorgerufen. Natürlich geht es dabei um handfeste wirtschaftliche Interessen, wie man an dem Erzieherinnenstreik kürzlich beobachten konnte. Die Pädo-Mafia erklärt sich für wichtiger, um an mehr Geld zu kommen. So einfach ist das.

politisch Verfolgter
25.10.2009, 19:26
Wie gesagt: der mentale %Rang ist bis Schulabschluß mehrfach außerschulisch 'doppelblind' wiss. zu objektivieren.
Damit ist das mentale Leistungsspektrum ermittelt, was durch goldene Entwicklungsumgebungen zum Anbieterstatus zu führen hat, womit der Profit mental leistungsadäquat zu generieren und leistungsanteilig abzuschöpfen ist.
Das ist dann eine freiheitlich marktwirtschaftliche Leistungsgesellschaft.
Denn es geht ja um die materiellen Freiheitsgrade individueller Selbstverwirklichung.
Das bedingt mentale Leistungsadäquanz und damit die Übereinstimmung des mentalen mit dem Eink.-%Rang.
Lehrer bzw. Mentoren und Tutoren sind EntwicklungsHelfer, flankieren die neuronale Vernetzungseffizienz, die sich bis zum 11. Lebensjahr im Dialog mit der Umwelt herausbildet.
Es geht ja um die Interessen des nachwachsenden Souveräns, der damit in seine Rolle als Hersteller, die Wirtschaft und das Kapital hinein zu entwickeln ist, die mit goldenen Anbieternetzen zu gewährleisten ist.

Odin
25.10.2009, 19:30
Man kann aus einer Knallerbse keinen Wasserkürbis machen.


Da lobe ich mir das alte System. Schön gegliedert und mit Zucht und Ordnung.


Wer keine Motivation hat, bekommt sie auch nicht aufgrund der Schwuchteleien von Kuschelpädagogen und wer dumm wie Stroh ist, wird auch kein Hitler.

Mütterchen
25.10.2009, 20:16
In den letzten Jahren gab es ja auch einen Trend zur früheren Einschulung. Da wird oft auch übertrieben. Es ist eine Art Frühkindlichkeitswahn ausgebrochen, der viele Kinder regelrecht ihrer Kindheit beraubt. Vor allem kann nicht oft genug wiederholen, dass jeder mit noch so viel Fleiß in der Grundschule erarbeitete Vorsprung später wegschmilzt, wenn die Gene nicht mitspielen. Es gibt nicht nur ein Zuwenig, sondern auch ein Zuviel an Förderung.

Was dumme Schüler betrifft, zehre ich vor allem von meiner Nachhilfeerfahrung. Da brauchte man wirklich manchmal eine übermenschliche Gelassenheit. Das Problem ist dann weniger das Wissen, sondern die Abstraktions- und Übertragungsfähigkeit. Wenn ein Schüler einen Aufgabentyp nach einem vorgestellten Beispiel und noch einem mit Hilfestelltung lösen kann, der andere aber drei Vorführungen und fünf Hilfestellungen braucht und dann immer noch Probleme hat, dann kann man das nicht mit Herkunft und Vorwissen erklären, denn beide hatten zu Beginn die gleichen Voraussetzungen.

Es hat sich eine unheilvolle Entwicklung ergeben, die m.E. zwei Seiten einer Medaille sind. Aus dem Dogma, dass es keine Veranlagungen gebe, kann man nämlich auch folgern, dass die betroffenen Schüler und Eltern nicht bereit oder zu faul seien, ihre Leistungen zu steigern. Nicht umsonst wird immer verächtlicher über "die Unterschicht" gesprochen, während die Sozialingenieure immer mehr Förderung fordern.


Nur, um das nochmal klar zu sagen: dass es Unterschiede in Auffassungsgabe und Intelligenz gibt, wollte ich nicht abstreiten.

Es gibt bestimmt große Unterschied - ich lebe ja im Saarland, in einer sehr ländlichen Gegend. Kein Vergleich mit der Problematik, die sich in einer Großstadt abzeichnet.
Und trotzdem geschieht auch hier ein Wandel - ich weiß nicht, ob es einfach nur zeitversetzt passiert - aber nach dem, was ich erlebe und auch durch Grundschullehrer erfahre, gibt es eine immer größere Differenz, was den Entwicklungsstand der Kinder angeht. Da gibt es Kinder, die sind motorisch geschickt, haben also wenig Probleme, einen Stift zu halten und Buchstaben zu malen, sind so diszipliniert und ausdauernd, dass sie auch mal eine Stunde konzentriert arbeiten können, haben ein altersentsprechendes Sozialverhalten u.s.w. Sie wurden also durch Kindergarten und vor allem die Eltern gut vorbereitet.
Auf der anderen Seite gibt es aber immer mehr Kinder, denen diese Vorbereitung komplett fehlt. Mehr noch, sie haben deutliche Rückstände.
Und natürlich liegt das auch daran, dass den Eltern einfach überhaupt nicht daran gelegen ist. An den Defiziten der Kinder sind sie in meinen Augen verantwortlich.


Aber es geht ja gar nicht immer nur um Kinder aus Problemfamilien. Ich glaube, da macht man es sich zu einfach.

Vom Trend, Kinder früher einzuschulen, weiß ich nichts. Wie meinst du das überhaupt? Das Einschulungsalter hat sich doch nicht verändert?

D

Aldebaran
26.10.2009, 00:57
Nur, um das nochmal klar zu sagen: dass es Unterschiede in Auffassungsgabe und Intelligenz gibt, wollte ich nicht abstreiten.

Es gibt bestimmt große Unterschied - ich lebe ja im Saarland, in einer sehr ländlichen Gegend. Kein Vergleich mit der Problematik, die sich in einer Großstadt abzeichnet.
Und trotzdem geschieht auch hier ein Wandel - ich weiß nicht, ob es einfach nur zeitversetzt passiert - aber nach dem, was ich erlebe und auch durch Grundschullehrer erfahre, gibt es eine immer größere Differenz, was den Entwicklungsstand der Kinder angeht. Da gibt es Kinder, die sind motorisch geschickt, haben also wenig Probleme, einen Stift zu halten und Buchstaben zu malen, sind so diszipliniert und ausdauernd, dass sie auch mal eine Stunde konzentriert arbeiten können, haben ein altersentsprechendes Sozialverhalten u.s.w. Sie wurden also durch Kindergarten und vor allem die Eltern gut vorbereitet.
Auf der anderen Seite gibt es aber immer mehr Kinder, denen diese Vorbereitung komplett fehlt. Mehr noch, sie haben deutliche Rückstände.
Und natürlich liegt das auch daran, dass den Eltern einfach überhaupt nicht daran gelegen ist. An den Defiziten der Kinder sind sie in meinen Augen verantwortlich.


Aber es geht ja gar nicht immer nur um Kinder aus Problemfamilien. Ich glaube, da macht man es sich zu einfach.

Vom Trend, Kinder früher einzuschulen, weiß ich nichts. Wie meinst du das überhaupt? Das Einschulungsalter hat sich doch nicht verändert?

D


Vor allem wird heute kaum noch zurückgestellt. Außerdem wurde in vielen BL die Jahrgangsgrenze verschoben., z.B. in NRW:



NRW: Mehr Schulanfänger als im Vorjahr

Düsseldorf (IT.NRW). 179 800 Kinder sind im August, zu Beginn des Schuljahres 2009/10, in Nordrhein-Westfalen eingeschult worden. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt nach vorläufigen Schätzungen mitteilt, waren das 7,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Anstieg ist nicht auf demografische Ursachen zurückzuführen, sondern auf die Verlegung des Stichtags für das Einschulungsalter. Dieser Stichtag war bis zum Schuljahr 2006/07 der 30. Juni. Zum Schuljahr 2007/08 wurde er auf den 31. Juli und zum gegenwärtigen Schuljahr 2009/10 auf den 31. August verlegt.



Um es auch klarzustellen: Ich bin bestimmt einer der letzten, der die Förderung von Kindern aus prekären Verhältnissen ablehnt. Natürlich spielen die Bedingungen beim Aufwachsen ein große Rolle. Es gibt eine französische Studie geben, nach der Kinder, die mit 4-6 Jahren aus sehr schlechten Verhältnissen adoptiert wurden, bis zum 13./14. Lj. ihren IQ von durchschnittlich 77 auf 91 Punkte steigern konnten.

Die Verwirrung entsteht dadurch, dass 1. sowohl die Umwelt als auch die Gene eine Rolle spielen und 2. die Rolle der Gene mit dem Alter zunimmt und bei Erwachsenen dominiert. Wenn man das im Kopf hat, versteht man die vorhandenen Daten eigentlich wieder recht gut.

Der genetische Enfluss enthält wiederum eine große Zufallskomponente. "Genetisch" bedeutet eben nicht unbedingt "erblich"! Die Kinder intelligenter Eletren sind meistens "dümmer" als diese und die Kinder dummer Eltern intelligenter. Diese "Regression zur Mitte" gleicht den Erbvorteil zum großen Teil aus. Die genetische These spricht also keineswegs gegen die Förderung von Kindern aus schlechten Verhältnissen!

Nur: Aus manchen schmutzigen Steinchen wird eine Perle, wenn man dran reibt. Viele Steinchen bleiben aber Steinchen!

Xenes
26.10.2009, 08:38
Diese junge Lehrerin verkörpert viel von dem, wie man dieses Bildungssystem wirklich zu einem sozialen Bildungssystem machen könnte. Was geschah? Sie wurde für ihr sinnvolles Handeln gemaßregelt und man unterstellte ihr medizinische Defizite, was für sich allein genommen schon eine bodenlose Unverschämtheit darstellt. Das führt natürlich zu der berechtigten Annahme, dass in diesem unserem Lande gar kein ernsthaftes Interesse daran bestehen könnte, unsere Kinder nicht nur von fachlich gut ausgebildeten, sondern auch mit Sozialkompetenz ausgestatteten Pädagogen erziehen und ausbilden zu lassen...

Sollte es da noch jemanden wundern, dass die so Erzogenen später keine oder nur rudimentäre Sozialkompetenz aufweisen?


In deutschen Schulen wird keine angemessene Sozialkompetenz vermittelt, das ist richtig. Diese Tatsache hat verheerende Folgen, vom asozialen Verhalten am Arbeitsplatz bis zur Unfähigkeit, eine Partnerschaft aufrecht zu halten, an der auch das, in der Schule gelernte ständige Herumnörgeln und Kritisieren des Mitmenschen, Schuld ist.
Diese Schulen sind so gewollt, weil sie einen immensen Vorteil für die "Oberschicht" dieses Landes bedeuten. Die reichen Leute schicken ihre Kinder nämlich in Privatschulen, nicht in diese staatlichen Lernanstalten, wo der Nachwuchs permanent gedemütigt und entmutigt wird. Die Oberschicht weiß, dass Gedemütigte wenig geeignet sind für die Führungspositionen dieses Landes und so entledigen sie sich der lästigen Konkurrenz für ihren eigenen Nachwuchs, indem sie die schon seit Jahrzehnten fällige grundlegende Reform des Schulssystems boykottieren.
Lehrer, die dieses asoziale Verhalten der herrschenden Klasse durchschaut haben, werden systematisch kalt gestellt.