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Vollständige Version anzeigen : Ist etwas wie "Neo-Neo-Feudalismus" schon eher Regel als Ausnahme?



Excubitor
20.10.2009, 17:30
Sorry, der Tippfehler in der Überschrift in der Foren-Inhaltsübersicht ließ sich leider nicht korrigieren.

Eine Meldung des WDR II in seinem Mittagsmagazin vom heutigen Tage führt zu der begründeten Vermutung, dass bestimmte politisch-gesellschaftliche Prägungen in Deutschland schon größere Ausmaße angenommen zu haben scheinen, als es sich die meisten Bürger wohl vorgestellt hätten, eine extrem bedenkliche Entwicklung.

Es wurde berichtet, dass Auszubildende in Deutschland Überstunden machen müssen (etwa sechs pro Woche, also im Schnitt täglich mehr als eine), nebenbei bemerkt für nicht Volljährige verboten, wobei nur 20% dieser Werktätigen überhaupt dafür entlohnt oder in Freistunden abgegolten werden. Das bedeutet deutlich auf den Punkt gebracht, dass 80% (!) der in Deutschland tätigen Auszubildenden schwerer Ausbeutung unterliegen, indem sie nämlich für ihre Überstunden keinerlei Vergütung erhalten. Ein Zyniker könnte hier sogar von Sklaven- und Frondiensten sprechen...

Es geht hier übrigens nicht um faule oder in irgendeiner Weise unfähige Auszubildende, sondern um die allgemeine Situation in dem Bereich von der alle betroffen sind.

An solchen Meldungen erkennt man deutlichst, wie krank dieses Gesellschafts- und Wirtschaftssystem sein muss.

Ahab
21.10.2009, 14:34
Eine Meldung des WDR II in seinem Mittagsmagazin vom heutigen Tage führt zu der begründeten Vermutung, dass bestimmte politisch-gesellschaftliche Prägungen in Deutschland schon größere Ausmaße angenommen zu haben scheinen, als es sich die meisten Bürger wohl vorgestellt hätten, eine extrem bedenkliche Entwicklung.

Es wurde berichtet, dass Auszubildende in Deutschland Überstunden machen müssen (etwa sechs pro Woche, also im Schnitt täglich mehr als eine), nebenbei bemerkt für nicht Volljährige verboten, wobei nur 20% dieser Werktätigen überhaupt dafür entlohnt oder in Freistunden abgegolten werden. Das bedeutet deutlich auf den Punkt gebracht, dass 80% (!) der in Deutschland tätigen Auszubildenden schwerer Ausbeutung unterliegen, indem sie nämlich für ihre Überstunden keinerlei Vergütung erhalten. Ein Zyniker könnte hier sogar von Sklaven- und Frondiensten sprechen...

Es geht hier übrigens nicht um faule oder in irgendeiner Weise unfähige Auszubildende, sondern um die allgemeine Situation in dem Bereich von der alle betroffen sind.

An solchen Meldungen erkennt man deutlichst, wie krank dieses Gesellschafts- und Wirtschaftssystem sein muss.


Unbezahlte Überstunden gehören nun mal zum Arbeitsleben dazu, bei jedem von uns.

Betriebseigner so wie gehobene Angestellte müssen doch genauso Mehrarbeit leisten wie Facharbeiter, Angelernte und Hilfskräfte.


Das wird und wurde doch schon immer jedem "zugemutet".


Daran lässt sich der Begriff Ausbeutung jetzt aber nicht festmachen.



Was anderes wäre das vielleicht im Gastronomiegewerbe. Wenn man so hört, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass zum Beispiel angehende Köche bis zu 18 Stunden am Tag schufften müssen für ein mikriges Ausbildungsgehalt kommt man schon ins Nachdenken.


Aber das ist eine ganz andere Qualität als eine läppische unbezahlte Überstunde am Tag.

mara
21.10.2009, 14:49
Unbezahlte Überstunden gehören nun mal zum Arbeitsleben dazu, bei jedem von uns.

Betriebseigner so wie gehobene Angestellte müssen doch genauso Mehrarbeit leisten wie Facharbeiter, Angelernte und Hilfskräfte.


Das wird und wurde doch schon immer jedem "zugemutet".


Daran lässt sich der Begriff Ausbeutung jetzt aber nicht festmachen.



Was anderes wäre das vielleicht im Gastronomiegewerbe. Wenn man so hört, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass zum Beispiel angehende Köche bis zu 18 Stunden am Tag schufften müssen für ein mikriges Ausbildungsgehalt kommt man schon ins Nachdenken.


Aber das ist eine ganz andere Qualität als eine läppische unbezahlte Überstunde am Tag.


Ich weiß jetzt nicht, welcher Zeitraum hier mit "immer" gemeint ist!
Ich habe es noch anders kennengelernt und deshalb widerspreche ich dem: unbezahlte Überstunden gehören zum Arbeitsleben, denn das war eben nicht immer so!

Ahab
21.10.2009, 15:04
Ich weiß jetzt nicht, welcher Zeitraum hier mit "immer" gemeint ist!
Ich habe es noch anders kennengelernt und deshalb widerspreche ich dem: unbezahlte Überstunden gehören zum Arbeitsleben, denn das war eben nicht immer so!

Ich kenne niemanden, auch nicht aus älteren Generationen, der sowas nicht erlebt hat.

Gerade in unserem Betrieb nicht.

Da quatschen gerade die Älteren davon wie gut wir es ja hätten, so wenig arbeiten zu müssen.

Und das wo wir ohnehin schon nach Produktionsschluss oft noch Stundenlang bleiben um mit dem Meister die Arbeitsabläufe für den nächsten Tag zu planen. (Wenn man denn nun Zeit hat. Das läuft fast schon auf freiwilliger Basis.)


Und ich habe auch noch nie jemanden sich beschweren hören.

Excubitor
21.10.2009, 17:37
Unbezahlte Überstunden gehören nun mal zum Arbeitsleben dazu, bei jedem von uns.

Betriebseigner so wie gehobene Angestellte müssen doch genauso Mehrarbeit leisten wie Facharbeiter, Angelernte und Hilfskräfte.


Das wird und wurde doch schon immer jedem "zugemutet".


Daran lässt sich der Begriff Ausbeutung jetzt aber nicht festmachen.

Was anderes wäre das vielleicht im Gastronomiegewerbe. Wenn man so hört, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass zum Beispiel angehende Köche bis zu 18 Stunden am Tag schufften müssen für ein mikriges Ausbildungsgehalt kommt man schon ins Nachdenken.

Aber das ist eine ganz andere Qualität als eine läppische unbezahlte Überstunde am Tag.

Genau das ist die Untugend in diesem Land. Rechtswidrige Zustände sind zur Selbstverständlichkleit geworden, bei einem "Volk ohne Rückrat" letztlich auch kein Problem. Würde eine derartige Sache auf wenigstens zum Teil freiwilliger Basis abgehandelt, wie früher einmal üblich und heute auch noch in Familienbetrieben und kleineren Unternehmen wäre das absolut kein Thema. Zum echten Ärgernis wird das ganze erts durch Zwang und die Selbstverständlichkeit des Ausnutzens der Arbeitskraft anderer, die eben alles andere als selbstverständlich sein dürfte...

Excubitor
21.10.2009, 17:39
[...] Unbezahlte Überstunden gehören nun mal zum Arbeitsleben dazu, bei jedem von uns.
Betriebseigner so wie gehobene Angestellte müssen doch genauso Mehrarbeit leisten wie Facharbeiter, Angelernte und Hilfskräfte.

Das wird und wurde doch schon immer jedem "zugemutet".
Daran lässt sich der Begriff Ausbeutung jetzt aber nicht festmachen.

Was anderes wäre das vielleicht im Gastronomiegewerbe. Wenn man so hört, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass zum Beispiel angehende Köche bis zu 18 Stunden am Tag schufften müssen für ein mikriges Ausbildungsgehalt kommt man schon ins Nachdenken.

Aber das ist eine ganz andere Qualität als eine läppische unbezahlte Überstunde am Tag.

Genau das ist die Untugend in diesem Land. Rechtswidrige Zustände sind zur Selbstverständlichkleit geworden, bei einem "Volk ohne Rückrat" letztlich auch kein Problem. Würde eine derartige Sache auf wenigstens zum Teil freiwilliger Basis abgehandelt, wie früher einmal üblich und heute auch noch in Familienbetrieben und kleineren Unternehmen vorhanden wäre das absolut kein Thema. Zum echten Ärgernis wird das ganze erst durch Zwang und die Selbstverständlichkeit des Ausnutzens der Arbeitskraft anderer, die eben alles andere als selbstverständlich sein dürfte...

Ahab
21.10.2009, 20:12
Genau das ist die Untugend in diesem Land. Rechtswidrige Zustände sind zur Selbstverständlichkleit geworden, bei einem "Volk ohne Rückrat" letztlich auch kein Problem. Würde eine derartige Sache auf wenigstens zum Teil freiwilliger Basis abgehandelt, wie früher einmal üblich und heute auch noch in Familienbetrieben und kleineren Unternehmen wäre das absolut kein Thema. Zum echten Ärgernis wird das ganze erts durch Zwang und die Selbstverständlichkeit des Ausnutzens der Arbeitskraft anderer, die eben alles andere als selbstverständlich sein dürfte...

Sag mal, arbeitest du?


Wenn am Ende einer Schicht der Chef oder der Vorarbeiter allein zurückbleibt geht man ihm natürlich noch zu Hand damit am nächsten Tag wieder glatt produziert werden kann.

Genau wie man im Büro hin und wieder mal länger bleibt um noch wichtige Aufgaben zu erledigen, oder sie mit heim nimmt, damit nich irgendwo Fälle in's Stocken geraten.



So kommen Überstunden doch im Wesentlichen zusammen.


Wenn es um Arbeit geht, die keinen Aufschub duldet, dann muss das gemacht werden. Überstunden hin oder her. Da kann man doch nicht den Korinthenkacker spielen wegen ein oder zwei lausigen Überstunden am Werktag.


Ist doch Scheiße was du hier absonderst.

Wer so denkt zeigt nicht dass er kein Rückrat besitzt, sondern dass er Verantwortung übernimmt.

GG146
21.10.2009, 20:28
Wenn es um Arbeit geht, die keinen Aufschub duldet, dann muss das gemacht werden. Überstunden hin oder her. Da kann man doch nicht den Korinthenkacker spielen wegen ein oder zwei lausigen Überstunden am Werktag.

Lausige ein oder zwei Überstunden am Tag sind 20 bis 40 im Monat, die vertragswidrig nicht bezahlt werden.... :rolleyes:


Ist doch Scheiße was du hier absonderst.

Wer so denkt zeigt nicht dass er kein Rückrat besitzt, sondern dass er Verantwortung übernimmt.

Ja klar, Verantwortung dafür, dass es mit der Ausbeutung immer schlimmer wird. Wenn man Schmarotzern immer wieder den kleinen Finger gibt, reissen sie einem irgendwann den Arm aus.

Excubitor
22.10.2009, 15:45
Lausige ein oder zwei Überstunden am Tag sind 20 bis 40 im Monat, die vertragswidrig nicht bezahlt werden.... :rolleyes:

Ja klar, Verantwortung dafür, dass es mit der Ausbeutung immer schlimmer wird. Wenn man Schmarotzern immer wieder den kleinen Finger gibt, reissen sie einem irgendwann den Arm aus.

Wie aus der Anmerkung von GG146 deutlich wird hat Ahab leider die gesamte Fragestellung nicht verstanden. Da Beleidigungen und Fäkalsprache keinerlei Diskussionsgrundlage bilden ist zu Ahabs Ausführungen ansonsten nichts weiter zu erörtern.

Weiter_Himmel
22.10.2009, 16:17
Sag mal, arbeitest du?


Wenn am Ende einer Schicht der Chef oder der Vorarbeiter allein zurückbleibt geht man ihm natürlich noch zu Hand damit am nächsten Tag wieder glatt produziert werden kann.

Genau wie man im Büro hin und wieder mal länger bleibt um noch wichtige Aufgaben zu erledigen, oder sie mit heim nimmt, damit nich irgendwo Fälle in's Stocken geraten.



So kommen Überstunden doch im Wesentlichen zusammen.


Wenn es um Arbeit geht, die keinen Aufschub duldet, dann muss das gemacht werden. Überstunden hin oder her. Da kann man doch nicht den Korinthenkacker spielen wegen ein oder zwei lausigen Überstunden am Werktag.


Ist doch Scheiße was du hier absonderst.

Wer so denkt zeigt nicht dass er kein Rückrat besitzt, sondern dass er Verantwortung übernimmt.

Ich finde es aber wirklich nicht in Ordnung wie Auszubildende zum Teil verheitzt werden.Die sollen nicht nur die Arbeit lernen sondern sie auch Gewissenhaft und mit einer hohen Moral erledigen.

Wenn dann einige Jugendliche mit nem Gehalt das z.T unter Hartz4 liegt Überstunden en mass machen müssen braucht man sich nicht zu wundern wenn sie sich ausgebeutet fühlen und kein Bock mehr haben.

Eine Arbeitsmoral kann sich nur entwickeln wenn man sich mit dem was man tut und mit dem Arbeitgeber ein Stück weit idendifiziert.Wie soll man das machen wenn man bereits als siebzehnjähriger Lehrling verheitzt wird.

Excubitor
22.10.2009, 16:30
Ich finde es aber wirklich nicht in Ordnung wie Auszubildende zum Teil verheizt werden. Die sollen nicht nur die Arbeit lernen sondern sie auch Gewissenhaft und mit einer hohen Moral erledigen.

Wenn dann einige Jugendliche mit nem Gehalt das z.T. unter Hartz4 liegt Überstunden en mass machen müssen braucht man sich nicht zu wundern wenn sie sich ausgebeutet fühlen und kein Bock mehr haben.

Eine Arbeitsmoral kann sich nur entwickeln wenn man sich mit dem was man tut und mit dem Arbeitgeber ein Stück weit identifiziert. Wie soll man das machen wenn man bereits als siebzehnjähriger Lehrling verheizt wird.

Dem stimme ich inhaltlich nahezu vollständig zu. Ich würde im hier angesprochenen Zusammenhang aufgrund der oberflächlich betrachtet scheinbar geringen Anzahl Überstunden noch nicht von Verheizen sprechen, doch geht es hier ums Prinzip. Und das haben GG146 und Weiter Himmel voll erkannt. Ich möchte noch folgende Frage anschließen. Wie soll jemand, der es als Lehrling nicht gelernt hat, sollte er später in eine verantwortliche Position gelangen, denn dann bitte verantwortrtungsvoll mit seinen Mitarbeitern umgehen?
Hier geht es um Ablauf- und Entwicklungsprozesse psychologischer und soziologischer Art mit unter Umständen weitreichenden Folgen, nicht nur um oberflächlich sechs Überstunden die Woche...

Weiter_Himmel
22.10.2009, 17:37
Dem stimme ich inhaltlich nahezu vollständig zu. Ich würde im hier angesprochenen Zusammenhang aufgrund der oberflächlich betrachtet scheinbar geringen Anzahl Überstunden noch nicht von Verheizen sprechen, doch geht es hier ums Prinzip. Und das haben GG146 und Weiter Himmel voll erkannt. Ich möchte noch folgende Frage anschließen. Wie soll jemand, der es als Lehrling nicht gelernt hat, sollte er später in eine verantwortliche Position gelangen, denn dann bitte verantwortrtungsvoll mit seinen Mitarbeitern umgehen?
Hier geht es um Ablauf- und Entwicklungsprozesse psychologischer und soziologischer Art mit unter Umständen weitreichenden Folgen, nicht nur um oberflächlich sechs Überstunden die Woche...

Die 6 h ist nur ein Durchschnttswert.Normalerweise ist es bei Durchschnittswerten so die Hälfte drunter die Hälfte drüber... .

Wenn wir nun davon ausgehen das 50% aller Lehrlinge Anständig behandelt werden ... so wird die andere Hälfte unanständiger behandelt als +6h.