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Vollständige Version anzeigen : Selbstmord



Leila
15.10.2009, 15:24
Über ihn, den Selbstmord, könnte man tagelang Werweißen, bis ans Ende der Tage. Ich schildere nun den Fall eines Selbstmörders, so kurz, wie ich nur kann.

Er, Muni, ein wohlgeratener Innerschwyzer Jüngling, ein bockiger Kerl, dessen Sanftmut ich allein gewahrte, brachte sich ums eigene Leben. Eines Morgens vernahm ich, daß eine Andacht angesagt war, zu seiner Ehre. Ich erfuhr, daß er sich am Gebälk eines Kuhstalls erhängte.

Nur schon die Vorstellung, mich selbst zu töten, übersteigt mein Fassungsvermögen. Ich werde eines Tages kümmerlich verrecken, jämmerlich schreiend oder erbärmlich seufzend. Vor nichts anderem mehr als vor dem Tod fürchte ich mich. Muni sah dies offenbar anders. Er ging in den Kuhstall und erhängte sich, an einem Kalberhauslig (dieses Wort ist neu im Internet, ich entriß es der Vergessenheit; es bedeutet Strick.) Muni ohrfeigte seinen bösen Lehrer und gehorchte seinem übermächtigen Vater nicht; er durchschaute den Lug und Trug der angesehenen Leute, ging hin und erhängte sich im Kuhstall.

frodo
15.10.2009, 16:00
Es geschieht Tag für Tag, unbeachtet. Das täglicheTöten in der Welt hat uns abgestumpft und verroht. Der Suizid eines geliebten Menschen, mit dem man lange Jahre gelebt hat, mit ihm Freud und Leid geteilt hat, der erschüttert. Es fällt mir schwer es in Worten zu kleiden, es zu beschreiben und herauszulassen. Zu tief sitzt noch der Schmerz, der Verlust und die Unglaublichkeit der Tat. Auch wenn es Jahre her ist, die Erinnerung ist noch frisch. Ein Mann im besten Rentenalter, glücklich, gesund und voller Vitalität. Der Vater. Er lebte für seine Familie, für den Hof, seinen geliebten Wald und für all seine Freunde und das waren viele. Krankheit erfasste ihn und schien ihn nicht mehr aus seinen Krallen zu lassen. Er der Naturbursch, der vor Kraft strotzende Mensch, verzweifelte. Zaghaft begann er den Kampf, den Kampf gegen die Krankheit, der Ungewissheit und der Zeit. Abends vor seinem selbstgewählten Abgang, machte er noch einen Rundgang, noch einen letzten Blick, ein wehmütiger Blick und ein fester Entschluß. Seine Kinder rief er an, sprach mit ihnen, gab ihnen Ratschläge, ermunterte sie und verabschiedete sich in einer Weise das ein ahnen nicht möglich war. Am nächsten morgen entzog er sich dem Leben, tapfer fast heldenmütig. Weg, fort. Keine Zeile, kein Abschied, nichts. Lange Zeit brauchte es zu verstehen. Jetzt verstehe ich.

Lobo
15.10.2009, 16:05
Ein Freund und Kollege hat sich selbst enthauptet, ein Schulkamerad hat sich erschossen.

Ich würde meiner Sippe selbiges nie antun, ekelhaft dieser Egoismus.

Erdmänneken
15.10.2009, 16:05
Bevor jemand aber einen Suizid begeht, vergeht oft viel Zeit in der viel getan werden könnte. Leider hat sich eine Kultur des "Wegsehens" entwickelt und viele Menschen haben das Gefühl verlassen und mit ihren Problemen allein zu sein.
Würden "wir" uns Menschen mit Sorgen und Nöten mehr zuwenden, so könnte mancher Suizid verhindert werden.

Maxvorstadt
15.10.2009, 16:05
Jeder Mensch hat das Recht, die Selbsttötung an sich zu vollziehen. Der Freitod ist kein Mord. Deshalb ist der Titel Selbstmord schon eine Beleidigung für jeden Menschen, der aus welchen Gründen auch immer, die Selbsttötung an sich vollzieht.

RDX
15.10.2009, 16:06
Über ihn, den Selbstmord, könnte man tagelang Werweißen, bis ans Ende der Tage. Ich schildere nun den Fall eines Selbstmörders, so kurz, wie ich nur kann.

Er, Muni, ein wohlgeratener Innerschwyzer Jüngling, ein bockiger Kerl, dessen Sanftmut ich allein gewahrte, brachte sich ums eigene Leben. Eines Morgens vernahm ich, daß eine Andacht angesagt war, zu seiner Ehre. Ich erfuhr, daß er sich am Gebälk eines Kuhstalls erhängte.
Nur schon die Vorstellung, mich selbst zu töten, übersteigt mein Fassungsvermögen. Ich werde eines Tages kümmerlich verrecken, jämmerlich schreiend oder erbärmlich seufzend. Vor nichts anderem mehr als vor dem Tod fürchte ich mich. Muni sah dies offenbar anders. Er ging in den Kuhstall und erhängte sich, an einem Kalberhauslig (dieses Wort ist neu im Internet, ich entriß es der Vergessenheit; es bedeutet Strick.) Muni ohrfeigte seinen bösen Lehrer und gehorchte seinem übermächtigen Vater nicht; er durchschaute den Lug und Trug der angesehenen Leute, ging hin und erhängte sich im Kuhstall.

Leute , die sich heutzutage, wo es weiß Gott humanere Methoden gibt, sich selbst zu töten, aufhängen, also grausam selbst strangulieren, sind für mich sowieso nicht ganz richtig im Kopf.

Selbstmord ist eine Alternative, wenn man alt, krank, einsam und lebensmüde, nur noch dahinsiecht.

Junge, gesunde Menschen haben Lebenskrisen zu überstehen.

Hilfe können sie sich heute überall holen- meistens sogar auf Krankenschein

Erdmänneken
15.10.2009, 16:09
Die Kommentare sind teilweise schier unerträglich. Man spürt, daß hier viele Menschen reden, ohne eine Ahnung zu haben wovon sie reden.

Lobo
15.10.2009, 16:13
Leute , die sich heutzutage, wo es weiß Gott humanere Methoden gibt, sich selbst zu töten, aufhängen, also grausam selbst strangulieren, sind für mich sowieso nicht ganz richtig im Kopf.

Selbstmord ist eine Alternative, wenn man alt, krank, einsam und lebensmüde, nur noch dahinsiecht.

Junge, gesunde Menschen haben Lebenskrisen zu überstehen.

Hilfe können sie sich heute überall holen- meistens sogar auf Krankenschein

Sehr richtig,

der Freitod eines Siechen um System und Sippe nicht weiter zu belasten, ist etwas Edles.

Justas
15.10.2009, 16:16
Vor nichts anderem mehr als vor dem Tod fürchte ich mich. Muni sah dies offenbar anders.Fürchte dich nicht vor dem Tode, fürchte dich vor dem Sterben.

Leila
15.10.2009, 21:16
An alle, die so sehr wie ich am Leben hängen:

Der noch junge Lobo meinte, ein Selbstmörder könnte ein Egoist sein. Diese Meinung widerspricht allem, was ich bisher erlebte und erfuhr. Aber vielleicht lerne ich hier, in diesem Forum, noch etwas dazu. Bisher ging ich davon aus, daß Mörder Egoisten sind.

Nein, nicht um Lobo zu kränken, schreibe ich diese Zeilen! Die Menschen sollten sich anstrengen, um die noch immer unbekannten Ursachen der Selbstmorde zu entdecken. Jede Vermutung nehme ich gerne zur Kenntnis, wenn sie nicht im Kleid einer dreisten Behauptung daherkommt.

Und nochmals nein! Selbstmördern Egoismus zu unterstellen, käme mir niemals in den Sinn. Denn ein Egoist will doch irgendetwas für sich ganz alleine genießen, und sei es nur die Freude über den Schaden anderer. Als Toter könnte er das nicht.

Fiel
15.10.2009, 21:18
Selbstmörder sind die dreckigsten Schweine auf dieser Welt. Dagegen ist Demjanjuk, der 29000 Juden ermordet hat oder Hitler liebenswerte Männer.

Lobo
15.10.2009, 21:19
An alle, die so sehr wie ich am Leben hängen:

Der noch junge Lobo meinte, ein Selbstmörder könnte ein Egoist sein. Diese Meinung widerspricht allem, was ich bisher erlebte und erfuhr. Aber vielleicht lerne ich hier, in diesem Forum, noch etwas dazu. Bisher ging ich davon aus, daß Mörder Egoisten sind.

Nein, nicht um Lobo zu kränken, schreibe ich diese Zeilen! Die Menschen sollten sich anstrengen, um die noch immer unbekannten Ursachen der Selbstmorde zu entdecken. Jede Vermutung nehme ich gerne zur Kenntnis, wenn sie nicht im Kleid einer dreisten Behauptung daherkommt.

Und nochmals nein! Selbstmördern Egoismus zu unterstellen, käme mir niemals in den Sinn. Denn ein Egoist will doch irgendetwas für sich ganz alleine genießen, und sei es nur die Freude über den Schaden anderer. Als Toter könnte er das nicht.

Also ein Famillienvater der anstatt sich um seine Kinder zu kümmern Selbstmord begeht ist in meinen Augen ein Schwein und zwar ein feiges egoistisches Drecksschwein.

Paul Felz
15.10.2009, 21:21
Also ein Famillienvater der anstatt sich um seine Kinder zu kümmern Selbstmord begeht ist in meinen Augen ein Schwein und zwar ein feiges egoistisches Drecksschwein.

Erschreckend, gehe schon wieder kondom mit Dir, oder wie das heißt.

Klopperhorst
15.10.2009, 21:22
Ich weiss nicht. Mittlerweile habe ich es gelernt, mich durchzubeissen. Ich vertraue nur noch auf mich, auf niemanden sonst mehr. Daher bin ich meine Selbstmordgedanken seit ca. 10 Jahren auch los.



---

Fiel
15.10.2009, 21:22
Also ein Famillienvater der anstatt sich um seine Kinder zu kümmern Selbstmord begeht ist in meinen Augen ein Schwein und zwar ein feiges egoistisches Drecksschwein.

Schade, das du kein Literat bist um deine Worte noch deutlicher zu machen.i

Praetorianer
15.10.2009, 21:23
Leute , die sich heutzutage, wo es weiß Gott humanere Methoden gibt, sich selbst zu töten, aufhängen, also grausam selbst strangulieren, sind für mich sowieso nicht ganz richtig im Kopf.

Wer's richtig macht, bricht sich das Genick und ist sofort tot.

Branka
15.10.2009, 21:24
Also ein Famillienvater der anstatt sich um seine Kinder zu kümmern Selbstmord begeht ist in meinen Augen ein Schwein und zwar ein feiges egoistisches Drecksschwein.

Das sehe ich genauso......

Ajax
15.10.2009, 21:24
Selbstmörder sind die dreckigsten Schweine auf dieser Welt. Dagegen ist Demjanjuk, der 29000 Juden ermordet hat oder Hitler liebenswerte Männer.

Ein Selbstmörder tut ja niemandem etwas. Wenn jemand sein Leben einfach nicht mehr aushält, sollte es legitim sein, wenn er sich das Leben nimmt. Aus welchem Grund sollte ein Selbstmörder schlimmer sein als ein Massenmörder? Wie kannst du diese Behauptung argumentativ untermauern?

Lobo
15.10.2009, 21:24
Schade, das du kein Literat bist um deine Worte noch deutlicher zu machen.i

Tut mir leid, meine Augen und mein Kopf sind heute schon etwas müde, nächstes Mal versuche ich mich etwas gewählter auszudrücken.

Paul Felz
15.10.2009, 21:24
Schade, das du kein Literat bist um deine Worte noch deutlicher zu machen.i

Eher nicht.Literaten verschwurbeln gerne.

Klopperhorst
15.10.2009, 21:25
Also ein Famillienvater der anstatt sich um seine Kinder zu kümmern Selbstmord begeht ist in meinen Augen ein Schwein und zwar ein feiges egoistisches Drecksschwein.

Man muss unterscheiden, zwischen Selbstmordgedanken und dem Versuch. Selbstmordgedanken hatte ich viele Jahre, aber niemals einen Versuch unternommen. Der Gedanke kann schon befreien, aber der Versuch ist es, worauf es ankommt. Ich denke, jeder hat irgendwann einmal Selbstmordgedanken, aber die Spreu trennt sich vom Weizen beim Durchführen der Tat.

---

Paul Felz
15.10.2009, 21:25
Tut mir leid, meine Augen und mein Kopf sind heute schon etwas müde, nächstes Mal versuche ich mich etwas gewählter auszudrücken.

NEIN! Denn das Weicheigeschwurbel geht im Einheitsbrei unter

meckerle
15.10.2009, 21:26
Ein Freund und Kollege hat sich selbst enthauptet, ein Schulkamerad hat sich erschossen.

Ich würde meiner Sippe selbiges nie antun, ekelhaft dieser Egoismus.
Wie geht das denn?

Fiel
15.10.2009, 21:27
Ich weiss nicht. Mittlerweile habe ich es gelernt, mich durchzubeissen. Ich vertraue nur noch auf mich, auf niemanden sonst mehr. Daher bin ich meine Selbstmordgedanken seit ca. 10 Jahren auch los.

---

Selbstmordgedanken hat jedes Kind, wenn es sauer ist: wenn ich morgen nicht mehr lebe, dann sind meine Eltern aber wirklich traurig.
Solche Gedanken nach Überwindung der Pubertät sind krankhaft und müßten behandelt werden.
Heute gibt es aber anscheinend schon richtige Selbstmordforen - was mich in dieser kranken Gesellschaft nicht wirklich wundert.

Lobo
15.10.2009, 21:27
Man muss unterscheiden, zwischen Selbstmordgedanken und dem Versuch. Selbstmordgedanken hatte ich viele Jahre, aber niemals einen Versuch unternommen. Der Gedanke kann schon befreien, aber der Versuch ist es, worauf es ankommt. Ich denke, jeder hat irgendwann einmal Selbstmordgedanken, aber die Spreu trennt sich vom Weizen beim Durchführen der Tat.

---

Ich würde lügen, wenn ich behauptete derlei Gedanken nie gehegt zu haben, aber es widerspräche meinen Prinzipien also verwarft ich sie nach kurzer Zeit. Wer seinen Teil zum Gemeinwesen nicht beiträgt indem er sich tötet, weil ja alle soooo gemein zu ihm sind, ist in meinen Augen ein minderwertiges Geschöpf.

Lobo
15.10.2009, 21:29
Wie geht das denn?

Frag mich was leichteres hab ihm ja dabei nicht zugesehen, aber er nahm ein Fichtenmoped und ich schätz mal etwas Draht zum Umgehen der Sicherheitsschalter.

Fiel
15.10.2009, 21:29
Man muss unterscheiden, zwischen Selbstmordgedanken und dem Versuch. Selbstmordgedanken hatte ich viele Jahre, aber niemals einen Versuch unternommen. Der Gedanke kann schon befreien, aber der Versuch ist es, worauf es ankommt. Ich denke, jeder hat irgendwann einmal Selbstmordgedanken, aber die Spreu trennt sich vom Weizen beim Durchführen der Tat.

---

Hättest du mal besser gemacht, dann müssten wir dich hier nicht mehr ertragen.

Paul Felz
15.10.2009, 21:30
Frag mich was leichteres hab ihm ja dabei nicht zugesehen, aber er nahm ein Fichtenmoped und ich schätz mal etwas Draht zum Umgehen der Sicherheitsschalter.

Fichtenmoped: Kettensäge

(nicht alle sind dieser Sprache mächtig ;) )

ABAS
15.10.2009, 21:33
Ich finde die Selbsttötung nur in den folgenden Fällen
ehrenhaft und für die Gesellschaft gerechtfertig:

1)

Befehlshaber einer Armee oder obere Offiziersränge begehen kalkulierbare
Fehler durch Eigenversagen, die dann eine grosse Anzahl eigener Kräfte oder
Zivilisten das Leben kostet

2)

Unternehmer, Bänker oder Investmentspekulanten führen Spekulation
oder andere unverantwortliche Transaktionen, wie z. B. Vergiftung der
Menschen mit Industrieabfällen zum Nachteil der Menschheit oder der
internationalen Weltwirtschaft durch

3)

der Mensch hat eine unheilbare, schmerzvolle Krankheit, die ihn und
seine unmittelbare Umwelt erheblich belasten und keine medizinische
oder lindernde Hilfe mehr zu erwarten wäre


Das konsequente Verhalten im Sinne von 1) und 3) kommt gelegentlich vor.
Das konsequente Verhalten im Sinne von 2) kommt leider nicht mehr vor, da
Ehre und Verantwortung für die Gemeinschaft oft ethisch verkommen sind.

Alle anderen Fälle der Selbsttötung halte ich für unangebracht, da der
Mensch nicht von der Natur her in der Lage ist sein Leben selbst zu beenden.

Sonst könnten wir den Atem anhalten, was weder psychisch noch physisch geht.

Personen die nicht zu dem Personenkreis von 1) bis 3) gehören, sollten
egal in welcher psychischen oder als erdrückend empfundenen Lage Hilfe
bei Fachpersonal suchen. Ist gibt immer einen Ausweg und eine Lösung.

:cool2:

Ingeborg
15.10.2009, 21:34
SELBSTMORD ist keine Lösung.

Man landet SOFORT wieder in der gleichen Scheisse, vor der man floh.

Aber als Baby.

meckerle
15.10.2009, 21:37
Frag mich was leichteres hab ihm ja dabei nicht zugesehen, aber er nahm ein Fichtenmoped und ich schätz mal etwas Draht zum Umgehen der Sicherheitsschalter.
Hä, was bitte ist ein Fichtenmoped und wie enthauptet man sich denn damit?
Jetzt werde ich aber neugierig.

Lobo
15.10.2009, 21:38
Hä, was bitte ist ein Fichtenmoped und wie enthauptet man sich denn damit?
Jetzt werde ich aber neugierig.

Motor/Kettensäge, mit der fährt man einfach einmal durch den Hals.

Klopperhorst
15.10.2009, 21:40
Selbstmordgedanken hat jedes Kind, wenn es sauer ist: wenn ich morgen nicht mehr lebe, dann sind meine Eltern aber wirklich traurig.
Solche Gedanken nach Überwindung der Pubertät sind krankhaft und müßten behandelt werden.
Heute gibt es aber anscheinend schon richtige Selbstmordforen - was mich in dieser kranken Gesellschaft nicht wirklich wundert.

Zunächst sollte man diese Leute nicht als krank hinstellen, es sei denn, man will sich unbewusst aufwerten, nach dem Motto "Sowas habe ich nicht nötig, ich bin stärker etc.". Selbstmord ist Teil der Menschheitsentwicklung, schon Goethes Werther hat regelrechte Selbstmordserien ausgelöst. Der Mensch hat die Freiheit, auch über sein Leben zu bestimmen. Es ist eher Unfreiheit, sich nicht das Leben zu nehmen, wenn man es nach reiflicher Überlegung für besser befindet, zu tun.

Insofern: Wer es will, soll es tun. Man sollte diejenigen weder verurteilen, noch betrauern, noch sich Vorwürfe machen, dass man es hätte verhindern können.


---

Branka
15.10.2009, 21:40
Motor/Kettensäge, mit der fährt man einfach einmal durch den Hals.

Also einen schlimmeren Freitod kann man sich ja wohl nicht wählen......schrecklich!

meckerle
15.10.2009, 21:41
Motor/Kettensäge, mit der fährt man einfach einmal durch den Hals.
Sauerei und wer räumt die dann weg?

Nö jetzt im Ernst, wie kann ein Mensch auf so einen Gedanken kommen? Das ist doch krank! X(

ABAS
15.10.2009, 22:06
Sauerei und wer räumt die dann weg?

Nö jetzt im Ernst, wie kann ein Mensch auf so einen Gedanken kommen? Das ist doch krank! X(

Sie tun es weil sie krank sind und keine Hilfe hatten.
Weil Zeichen die sie gesetzt haben nicht erkannt
wurden, dann wird es um so mehr spektakülar für
die inszieniert, auf derren Hilfe sie vertraut haben.

Die Leute die heute durch erhebliche gesellschaftliche
und unmenschliche Verfehlungen ehrenhaft ihrem Leben
selbst ein Ende setzten sollten, tun es nicht. Diese Leute
sehe wir jeden Tag, wie sie sich aus der Kritik der Medien
und Gesellschaft winden. Diese Leute sind schuldig, am
Leid vieler Menschen und haben nicht mehr die Ehre die
Schuld selbst final auf sich zu nehmen und sich die Kugel
zu geben.

Die unschuldigen, verirrten und durch die Last des Alltags
erkrankten Menschen, denen geholfen werden sollte, damit
sie nicht ihrem Leben selbst ein Ende setzen, sehen wir im
Moment des entscheidenden Augenblickes nicht.

Meistens kann dann in letzter Minute noch ein normaler
Polizist, ein Feuerwehrmann oder eine beliebige Person
im Umfeld das Schlimmste verhindern, aber es ist nicht
immer der Fall. Das gesellschaftliche Versagen war schon
lange vorher da. Es hat auf die betroffene Person lange
und unsichtbar gewirkt, wie ein schwaches Gift dann
irgendwann wirksam wird. Nicht durch die Höhe der Dosis
sondern durch die Zeit der langen Einwirkung.

Aber jetzt wieder daran denken wie schön die Welt ist.
z.B. an einen alles überwältigenden Sonnenuntergang.

http://img23.imageshack.us/img23/7239/sonnenuntergango.jpg

Leila
15.10.2009, 22:26
Also ein Famillienvater der anstatt sich um seine Kinder zu kümmern Selbstmord begeht ist in meinen Augen ein Schwein und zwar ein feiges egoistisches Drecksschwein.

Die Möglichkeit, daß hier Menschen unsere Worte lesen, die gescheiter als wir beide zusammen sind, ist in Betracht zu ziehen. Deine ungestüme Ausdrucksweise kann nur Dummköpfe beeindrucken. Mich jedenfalls nicht. – Du spielst Dich hier als Moralapostel auf, der vor Erkenntnis strotzt. Dein Urteil erreicht aber keinen Selbstmörder. Es ist wert- und bedeutungslos.

Oder soll ich Dir zustimmen in einer Sache, die mir noch immer rätselhaft erscheint, über welche Du aber anscheinend gut Bescheid weißt? Aufs Geratewohl? Dann betrachte den Lebenslauf einiger der größten Egomanen des letzten Jahrhunderts: Adolf Hitler, Joseph Goebbels oder Hermann Göring. Willst Du nun im Ernst von diesen Selbstmördern …

Ich sage Dir etwas: Diesen Strang eröffnete ich nicht, um Selbstmörder in Verruf zu bringen, sondern um die Lebendigen zum Nachdenken anzuregen.

Gruß von Leila

umananda
15.10.2009, 22:27
Jeder Mensch hat das Recht, die Selbsttötung an sich zu vollziehen. Der Freitod ist kein Mord. Deshalb ist der Titel Selbstmord schon eine Beleidigung für jeden Menschen, der aus welchen Gründen auch immer, die Selbsttötung an sich vollzieht.

Der einzige Beitrag in dieser traurigen Rubrik "Selbstmord", der das Prädikat nennenswert führen darf. Der Rest sollte ohne Kommentar abgehakt werden.

Servus umananda

Lobo
15.10.2009, 22:30
Die Möglichkeit, daß hier Menschen unsere Worte lesen, die gescheiter als wir beide zusammen sind, ist in Betracht zu ziehen. Deine ungestüme Ausdrucksweise kann nur Dummköpfe beeindrucken. Mich jedenfalls nicht. – Du spielst Dich hier als Moralapostel auf, der vor Erkenntnis strotzt. Dein Urteil erreicht aber keinen Selbstmörder. Es ist wert- und bedeutungslos.

Was schert es mich wen es erreicht, es ist meine Meinung zu Selbstmördern.



Oder soll ich Dir zustimmen in einer Sache, die mir noch immer rätselhaft erscheint, über welche Du aber anscheinend gut Bescheid weißt? Aufs Geratewohl? Dann betrachte den Lebenslauf einiger der größten Egomanen des letzten Jahrhunderts: Adolf Hitler, Joseph Goebbels oder Hermann Göring. Willst Du nun im Ernst von diesen Selbstmördern …


Für mich sind die Motive eine Selbstmörder irrelevant, solange sein Selbstmord sich negativ auf seine Famillie/Mitmenschen auswirkt, ist er ein dreckiger Feigling.

Würdest du deine Kinder und deinen Mann im Stich lassen?

Leila
15.10.2009, 22:37
Der einzige Beitrag in dieser traurigen Rubrik "Selbstmord", der das Prädikat nennenswert führen darf. Der Rest sollte ohne Kommentar abgehakt werden.

Servus umananda

Deine Genügsamkeit nenne ich Sparsamkeit.

umananda
15.10.2009, 22:39
Deine Genügsamkeit nenne ich Sparsamkeit.

Nein ... ich nenne es Verstand und die Tatsache, dass ich trotz alledem ein Mensch bin ...

Servus umananda

Fiel
15.10.2009, 22:42
Ein Selbstmörder tut ja niemandem etwas. Wenn jemand sein Leben einfach nicht mehr aushält, sollte es legitim sein, wenn er sich das Leben nimmt. Aus welchem Grund sollte ein Selbstmörder schlimmer sein als ein Massenmörder? Wie kannst du diese Behauptung argumentativ untermauern?

Das schreib ich mir in mein Büchlein: Ajax ist so blöd wie ein ..

Leila
15.10.2009, 22:43
Was schert es mich wen es erreicht, es ist meine Meinung zu Selbstmördern.

Für mich sind die Motive eine Selbstmörder irrelevant, solange sein Selbstmord sich negativ auf seine Famillie/Mitmenschen auswirkt, ist er ein dreckiger Feigling.

Würdest du deine Kinder und deinen Mann im Stich lassen?

Um Deinen Forschungsdrang zu befriedigen: Nein.

Lobo
15.10.2009, 22:44
Um Deinen Forschungsdrang zu befriedigen: Nein.

Eben.

Fiel
15.10.2009, 22:47
Zunächst sollte man diese Leute nicht als krank hinstellen, es sei denn, man will sich unbewusst aufwerten, nach dem Motto "Sowas habe ich nicht nötig, ich bin stärker etc.". Selbstmord ist Teil der Menschheitsentwicklung, schon Goethes Werther hat regelrechte Selbstmordserien ausgelöst. Der Mensch hat die Freiheit, auch über sein Leben zu bestimmen. Es ist eher Unfreiheit, sich nicht das Leben zu nehmen, wenn man es nach reiflicher Überlegung für besser befindet, zu tun.

Insofern: Wer es will, soll es tun. Man sollte diejenigen weder verurteilen, noch betrauern, noch sich Vorwürfe machen, dass man es hätte verhindern können.


---

Ja aber ganz klar sind diese Menschen krank. Der Mensch hat mit absoluter Sicherheit nicht das Recht über sein Leben selber zu bestimmen - er konnte es auch nicht bestimmen, es geschenkt zu kriegen. Selbstmörder sind armseelige kranke Schweine, die wenigstens in der Hölle schmoren sollten bis zum jüngsten Gericht.

Leila
15.10.2009, 22:54
Also können wir festhalten: Selbstmörder sind Egoisten, die freigiebig von allem, was sie besitzen, loslassen?

Ist die Dummheit eine Naturkonstante?

Quo vadis
15.10.2009, 22:57
Ja aber ganz klar sind diese Menschen krank. Der Mensch hat mit absoluter Sicherheit nicht das Recht über sein Leben selber zu bestimmen - er konnte es auch nicht bestimmen, es geschenkt zu kriegen. Selbstmörder sind armseelige kranke Schweine, die wenigstens in der Hölle schmoren sollten bis zum jüngsten Gericht.

Blödsinn.Viele Selbstmörder sind einfach nur Gefangene ihrer Lebensumstände.Wer sich nicht aus Krankheit umbringt, hatte einfach mehr Mut zum sterben als die Kraft sein leben radikal zu ändern.

Florian
15.10.2009, 23:02
Wenn man die Annalen von Tacitus und das Buch Hagakure gelesen hat, wird man erkennen, dass in unserer modernen Einstellung zum Tod im allgemeinen und zum Selbstmord insbesondere die ganze Tragik einer im Niedergang befindlichen Kultur deutlich wird. In einer gesunden, aufstrebenden, jungen, vitalen Kultur - wie sie heute der Islam repräsentiert – ist ein guter Grund zu leben auch immer ein guter Grund zu sterben: Gott, die eigene Familie, die Ehre, das eigene Volk, die Liebe. Der bessere Teil unserer Vorfahrenschaft ist mit lustvollen Freudenschreien in die Speere der Römer geprescht, eingedenk dessen, dass Wotan in Walhalla auf die mutigsten aller Krieger wartete. Auf uns Abendländer ist der Fluch der Kinder Israels übergegangen. Wir ziehen das Leben dem Tod um jeden Preis vor. Gerade das ist sowohl Symptom als auch Ursache unseres qualvollen Aussterbens, bei dem wir alles vernichten, was Wert an sich besitzt.




Letzter Wille

So sterben,
wie ich ihn einst sterben sah -,
den Freund, der Blitze und Blicke
göttlich in meine dunkle Jugend warf:
- mutwillig und tief,
in der Schlacht ein Tänzer -,

unter Kriegern der Heiterste,
unter Siegern der Schwerste,
auf seinem Schicksal ein Schicksal stehend,
hart, nachdenklich, vordenklich -:

erzitternd darob, daß er siegte,
jauchzend darüber, daß er sterbend siegte -:

befehlend, indem er starb,
- und er befahl, daß man vernichte...

So sterben,
wie ich ihn einst sterben sah:
siegend, vernichtend...


Friedrich Nietzsche
Aus der Sammlung Dionysos-Dithyramben

Leila
15.10.2009, 23:04
Blödsinn.Viele Selbstmörder sind einfach nur Gefangene ihrer Lebensumstände.Wer sich nicht aus Krankheit umbringt, hatte einfach mehr Mut zum sterben als die Kraft sein leben radikal zu ändern.

Das wäre eine Basis, auf welcher sich Türme errichten ließen. Wenn nur der freie Wille nicht wäre …

von Richthofen
15.10.2009, 23:14
Wenn die Seele so sehr verwundet ist, dass einem Menschen kein anderer Weg bleibt, als sich selbst zu richten, wenn der Schmerz so groß ist, dass nur im Tod eine Erlösung zu finden ist, so muss das ein Jeder mit sich selber ausmachen.

Ich hatte gottseidank noch nicht das Unglück, mich mit diesem Thema näher auseinandersetzen zu müssen, da ich niemanden kenne, der sich selbst richtete.

Für mich wäre es niemals ein Ausweg, denn an jedem Morgen geht wieder die Sonne auf. Diese Münze mit zwei Seiten, die Zeit, welche unaufhaltsam immer weiterrinnt und sich durch nichts aufhalten lässt, sie kann sich gegen einen stellen, aber in diesem Falle, ist die Zeit der Verbündete, weil nur sie es ist, welcher die Wunden der Seele zu schließen vermag.
Die Zeit, sie rinnt immer weiter, aber je weiter ein auslösendes Ereignis zurückliegt, desto eher kann man wieder weg vom Suizid und nach vorne Blicken. Die Narben auf der Seele bleiben, aber das Leben bietet so viel mehr als Schmerz und Elend.
Niemand sollte sowas seinen Eltern, Freunden und Verwandten antun. Es ist keine Lösung, der Tod ist immer das ultimative Ende und ist nur eine Bekämpfung des Symptoms, nicht der Ursache.

Florian
15.10.2009, 23:15
Ich war mal in einer Situation, bei der ich so schwer verletzt war, dass ich, kurz bevor ich das Bewusstsein verlor, sicher war, dass ich jetzt sterben würde. Mich hat in diesem Moment eine unheimlich angenehme Ruhe überkommen - es war als würde ich für Jahrmillionen zurück in Mutter Erde sinken. Seit dem fürchte ich mich nicht mehr so sehr vor dem Tod und auch nicht mehr so sehr vor dem Sterben.

Siechtum und lange Krankheit fürchte ich.

von Richthofen
15.10.2009, 23:17
Ich war mal in einer Situation, bei der ich so schwer verletzt war, dass ich, kurz bevor ich das Bewusstsein verlor, sicher war, dass ich jetzt sterben würde. Mich hat in diesem Moment eine unheimlich angenehme Ruhe überkommen - es war als würde ich für Jahrmillionen zrück in Mutter Erde sinken. Seit dem fürchte ich mich nicht mehr so sehr vor dem Tod und auch nicht mehr so sehr vor dem Sterben.

Siechtum und lange Krankheit fürchte ich.

Ich beneide Sie nicht um diese Erfahrung. Mir ist der Tod ein Gräuel vor welchem ich mich am liebsten bis zum Ende aller Tage verstecken würde.
Gäbe es eine Tablette, welche ewiges Leben verspricht, ich würde sie ohne zögern nehmen.

ABAS
15.10.2009, 23:18
Das wäre eine Basis, auf welcher sich Türme errichten ließen. Wenn nur der freie Wille nicht wäre …

Jeder hat den freien Willen das selbst auszutesten. Der Mensch hat
einen angeborenen Selbsterhaltungstrieb. Es ist unmöglich diesen
Trieb geistig zu beeinflussen.

Nehme wir als Beispiel das körperliche Bedürfnis zu Essen. Wenn
wir uns den Willen auferlegen, ein oder zwei Tage nichts zu Essen,
sondern nur zu trinken, reagieren der Körper und das Gehirn auf
die existenziell wichtige, aber fehlende Zufuhr Nahrung.

Ich möchte dann den Menschen sehen, der nicht nach dieser Zeit
gierig auf Nahrung zugreift, selbst wenn er den stärksten Willen
hat nichts zu Essen.

Das Ende kommt nur dann, wenn nichts mehr zu Essen da ist, weil
der Mensch dann trotz Hungergefühl nichts zu Essen greifen kann.

Es kommt also im entscheidenden Moment auf die Umgebung an.
Der Mensch, der sich selbst töten will, hofft bis zum letzten Moment
darauf das Hilfe naht. Diese Hilfe ist die Nahrung für seine Seele
und seinen Geist, damit er weiter leben kann.

:]

Ajax
15.10.2009, 23:18
Das schreib ich mir in mein Büchlein: Ajax ist so blöd wie ein ..

Kannst du nicht vernünftig argumentieren, du Spast?

Florian
15.10.2009, 23:20
In hochentwickelten Kulturen erwehrt man sich der durch allzu viel Behaglichkeit und Wohlstand einsetztenden Dekadenz durch besonders abstoßende und qualvolle Selbstmordmethoden, die vor allem für - aus unserer dekadenten Sicht - nichtige Anlässe zur Anwendung kommen: z.B., sich mit einem Schwert selber in den Bauch zu stoßen und das Schwert sogar anschließend nach links und rechts zu bewegen. Das muss man sich mal vorstellen, wie viel Überwindung das kostet. Wer in dem Bewusstsein der Möglichkeit eines solchen Todes lebt, lebt überhaupt.

Leben heißt Sterben lernen.

Settembrini
15.10.2009, 23:25
Also ein Famillienvater der anstatt sich um seine Kinder zu kümmern Selbstmord begeht ist in meinen Augen ein Schwein und zwar ein feiges egoistisches Drecksschwein.

Auch ich stimme dem voll und ganz zu.


Selbstmörder sind die dreckigsten Schweine auf dieser Welt. Dagegen ist Demjanjuk, der 29000 Juden ermordet hat oder Hitler liebenswerte Männer.

Dem dann allerdings nicht mehr.

Florian
15.10.2009, 23:25
Ich beneide Sie nicht um diese Erfahrung. Mir ist der Tod ein Gräuel vor welchem ich mich am liebsten bis zum Ende aller Tage verstecken würde.
Gäbe es eine Tablette, welche ewiges Leben verspricht, ich würde sie ohne zögern nehmen.

Ich würde mich um diese Erfahrung beneiden, hätte ich sie nicht gemacht. Selber gesucht hätte ich sie allerdings nicht.

Topas
15.10.2009, 23:29
Ich glaube, dass diese Frage nicht einmal die besten Neurologen eindeutig beantworten könnten. Warum? Weil unser Gehirn noch zu wenig erforscht ist. Auch gibt es verschiedene Ursachen für einen Selbstmord.

Lotos
15.10.2009, 23:30
Mein Körper gehört allein mir.
Ich allein habe zu entscheiden,w as mit ihm geschieht.
Hilfe darf angeboten werden, doch wenn ich meinen Körper zerstören will hat niemand das Recht mir irgendwas vorzuwerfen, oder mich aufzuhalten.

ABAS
15.10.2009, 23:30
In hochentwickelten Kulturen erwehrt man sich der durch allzu viel Behaglichkeit und Wohlstand einsetztenden Dekadenz durch besonders abstoßende und qualvolle Selbstmordmethoden, die vor allem für - aus unserer dekadenten Sicht - nichtige Anlässe zur Anwendung kommen: z.B., sich mit einem Schwert selber in den Bauch zu stoßen und das Schwert sogar anschließend nach links und rechts zu bewegen. Das muss man sich mal vorstellen, wie viel Überwindung das kostet. Wer in dem Bewusstsein der Möglichkeit eines solchen Todes lebt, lebt überhaupt.

Leben heißt Sterben lernen.

Das ist kein Zeichen einer Dekadenz. Die Japaner tragen Ehre in sich.
Verbunden durch hohes Selbstwertgefühl und die loyale Verantwortung
für die Famillie, den Beruf und das gesellschaftliche Gemeinwesen.

Wer dieser Verantwortung, die er freiwillig auf sich genommen hat, nicht
durch eigenes Verschulden gerecht wird, richtet sich eben in besonders
schwerwiegenden Fällen selbst.

Damit hat er auch im Sinne des eigenen Selbstwertgefühls gehandelt.
Er bleibt so in seiner Ehre, weil er der den Betroffenen zeigt, dass er
versagt hat und das konsequent und final mit einem Abgang bestätigt.

So bleibt seine Ehre nach dem Tod erhalten und die Familie oder
das Unternehmen behalten Ihr Gesicht und Ehre egal.

@ Peel:

Ich vermute das er aus Gründen gehandelt hat, welche dem
japanischen Verantwortungsgefühl und Ehrencodex nahestehen.
Die Details sind dabei egal. Er wird gewusst haben weshalb er
diesen finalen Weg gewählt hat. Also mache Dir nicht den Kopf
und auf keinen Fall eigene Vorwürfe oder Gedanken das Du es
nicht erkannt oder verhindert hast. Ich finde es gut das Du hier
die Sache angesprochen hast, weil es zeigt Empfindsamkeit.


;)

Fiel
15.10.2009, 23:33
Blödsinn.Viele Selbstmörder sind einfach nur Gefangene ihrer Lebensumstände.Wer sich nicht aus Krankheit umbringt, hatte einfach mehr Mut zum sterben als die Kraft sein leben radikal zu ändern.

Blödsinn. Niemand hat das Recht sich umzubringen, da kannste so viel plärren wie du willst.

Leila
15.10.2009, 23:34
Auch ich stimme dem voll und ganz zu.

Lieber Settembrini, Du vergißt die Verzweifelten! – Oder bist Du Dir in jedem Belang des Lebens sicher?

Wie gut, daß ich folgendes von Dir las.


Dem dann allerdings nicht mehr.

Hiermit wäre festzuhalten, daß einer (Lobo) seine große Klappe zuhalten müßte.

Gruß von Leila

Fiel
15.10.2009, 23:37
Kannst du nicht vernünftig argumentieren, du Spast?
Dein Schwachsinn hat nichts anderes verdient.

Fiel
15.10.2009, 23:39
Lieber Settembrini, Du vergißt die Verzweifelten! – Oder bist Du Dir in jedem Belang des Lebens sicher?

Wie gut, daß ich folgendes von Dir las.



Hiermit wäre festzuhalten, daß einer (Lobo) seine große Klappe zuhalten müßte.

Gruß von Leila

Man haut immer heftiger mit seinem Kopp gegen die Wand - verzweifelt sein bedeutet sich umbringen zu dürfen? Man wie bescheuert sind denn hier die Leute.

Florian
15.10.2009, 23:41
Das ist kein Zeichen einer Dekadenz. Die Japaner tragen Ehre in sich.
Verbunden durch hohes Selbstwertgefühl und die loyale Verantwortung
für das Gemeinwesen.

Wer dieser Verantwortung, die er freiwillig auf sich genommen hat, nicht
durch eigenes Verschulden gerecht wird, richtet sich selbst. Damit hat er
auch im Sinne seines eigenen Selbstwertgefühls gehandelt. Er bleibt so
in seiner Ehre, weil er der Gemeinschaft zeigt das er versagt hat und das
konsequent und final mit seinem Abgang bestätigt.

;)

Dann könnte man auch einfach von einer Brücke springen oder sich erhängen. Ich sage ja gerade, dass diese Japaner im Gegensatz zu uns nicht dekadent sind. Die Japaner von heute, die Japan so erfolgreich machen, leben diese Todeskultur auch noch. Japan ist das Land mit der höchsten Freitodrate. Vor allem töten sich dort Manager haufenweise. Uns wird hier im Westen immer die dekadente Schlüpferschnüfflermasse von Japanern gezeigt. In meinen Augen sind die Japaner das kulturell höchstentwickelte Volk auf Erden.

Hier ein Ausschnitt aus dem Buch "Hagakure - Der Weg des Kriegers", was in Japan ungefähr den Stellenwert der Bibel hat. Es ist "der Katechismus des Samurai-Kultes".



Erkenne die Bedeutung von Bushido

Ich habe herausgefunden: Bushido, der Weg des Kriegers, liegt im Sterben. Wird man mit zwei Alternativen konfrontiert, Leben und Tod, so soll man ohne Zögern den Tod wählen. Daran ist nichts Schweres; man muss nur fest entschlossen sein Ziel verfolgen.
Wenn einige behaupten; „Ein Tod, ohne seine Bestimmung erlangt zu haben, ist ein sinnloser Tod“, so ist das die berechnende Art zu denken, die dem eitlen, verstädterten Bushido entspringt.
Zwischen zwei Alternativen eingezwängt, kann man nur schwer den richtigen der beiden Wege wählen. Um sicher zu gehen, bevorzugt jeder das Leben gegenüber dem Tod; man versucht, sich von der Vernunft des eigenen Überlebens zu überzeugen. Doch wenn man überlebt, ist man ein Feigling. Hierin liegt der entscheidende Punkt.
Solange jemand umgekehrt den Tod wählt, ohne sein Ziel erreicht zu haben, ist sein Tod frei von Schande, auch wenn andere ihn sinnlos oder wahnsinnig nennen mögen. Das ist die Essenz des Bushido. Wenn jemand jeden Morgen und Abend sich auf den Tod vorbereitet und ihn jeden Augenblick erwartet, wird Bushido zu seinem eigenen Weg, wodurch er seinem Fürsten sein ganzes Leben lang fehlerlos dienen kann.

Hagakure, Der Weg des Samurai
(Tsunetomo Yamamoto)

Ajax
15.10.2009, 23:46
Dein Schwachsinn hat nichts anderes verdient.

Ach, mein Beitrag war Schwachsinn? Du hast doch behauptet ein Selbstmörder wäre der schlimmste Verbrecher auf der Welt, schlimmer als jeder Massenmörder. Ich zitiere nochmal, weil es so lächerlich absurd ist:



Selbstmörder sind die dreckigsten Schweine auf dieser Welt. Dagegen ist Demjanjuk, der 29000 Juden ermordet hat oder Hitler liebenswerte Männer.

Und jetzt sage mir bitte nochmal, wessen Beitrag Schwachsinn ist!

Man mag über Menschen, die sich selbst richten, denken was man will, aber kriminalisieren kann man sie nicht. Sofern du kein gläubiger Christ bist und mir nicht in christlich-religiöser Weise erläutern kannst, warum Selbsttötung ein Verbrechen darstellt, nehme ich dich nicht ernst.

MorganLeFay
15.10.2009, 23:47
Ich denke, das Thema Selbsttötung ist vor allem eins: vielschichtig.

Die wenigsten werden heutzutage noch die Ansicht vertreten, dass ein Bilanzselbstmord etwas furchtbar schlimmes ist, also bei schwerster Krankheit im Endstadium (oder gelegentlich auch früher), hohem Alter und geregelten Angelegenheiten und so weiter.

Auch denke ich, dass es letztendlich das Recht des Einzelnen sein sollte, nicht nur über sein Leben, sondern auch über seinen Tod frei zu verfügen.

Und das waren die wenigen - für mich - klaren Aussagen, die man zum Thema machen kann.

Was mich mal interessieren würde ist, wie viele Selbstmorde in Wahrheit missglückte Selbstmordversuche sind, sprich, Schreie nach Aufmerksamkeit oder Hilfe oder beidem.

Lobo sprach schon einen wichtigen Punkt an: So sehr ich meine, dass der Mensch generell über seinen Tod selbst bestimmen können sollte, so sehr sollte man betonen, dass die meisten Menschen in irgendeiner Form mit ihren Mitmenschen verbunden sind - und wenn ein Selbstmord für Hinterbliebene mit schlimmen Konsequenzen (sei es nun psychologisch i.S.v. Trauer, Schuldgefühlen etc, oder materiell) verbunden ist, halte ich einen Selbstmord für egoistisch und vermutlich etwas, was eine Therapie verhindern könnte. Nicht immer, aber oft.
Und insofern lehne ich solche egoistischen Selbstmorde ab und würde da das Wort Selbstmord auch als richtig empfinden. Niedere Motive und so.

Die wenigsten Menschen wollen wirklich sterben. Die meisten werden es als Flucht oder Ausweg sehen. Und den meisten können Wege aufgezeigt werden, um nicht mehr fliehen zu müssen/ wollen. Da stimme ich von Richthofen zu, dass vermutlich in vielen Fällen Selbstmord eher eine Bekämpfung von Symptomen denn von Ursachen ist.

Dasselbe gilt für die Fälle, wo vermeintliche Bilanzselbstmorde sattfinden, also z.B. die Dame, die aus Angst vor möglichem Verfall von Roger Kusch ins Jenseits befördert wurde oder der 21-jährige gelähmte Rugbyspieler aus Großbritannien. Das ist in meinen Augen auch ein Weglaufen, das ich arm finde und wo ich wirklich glaube, solchen Menschen könnte man helfen.

Ich habe vor genügend Krankenbetten gestanden, an denen ich mich ernsthaft fragte, warum der Mensch nicht aufhört zu kämpfen. Ich maße mir nicht an, über den Wert, den Menschen ihrem Leben beimessen, zu urteilen. Aber ich bin persönlich überzeugt, dass sich in fast jedem Leben etwas Lebenswertes finden lässt. Und dass manche Menschen - aus den vielfältigsten Gründen - den Blick für das Lebenswerte verlieren können. Damit verschwindet aber nciht der Wert des Lebens, sondern eben ihre Wahrnehmung. Und ich kann mir vostellen, dass der ein oder andere Selbstmörder im Nachhinein seine Entscheidung bedauern würde, hätte er die Optionen gekannt und einen klaren Blick gehabt. Gut, kann er wahrscheinlich nicht bedauern, weil er tot ist. Aber wenn man zurückschauen könnte.

Dann kommt die Art hinzu. Wenig finde ich abstoßender als Leute, die sich medienwirksam vor Züge oder Autos werfen oder besser noch in den Gegenverkehr steuern. Denn was die den vollkommen unschuldigen und unbeteiligten "Gegnern" antun, ist unter aller Sau und durch nichts zu entschuldigen.

Wer sterben will, wird sterben. Keine Frage. Aber sein eigenes Leben willentlich aufzugeben enthebt einen m.E. nicht jedweder Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen. Leider kann man im "Erfolgsfall" solche Ärsche nicht mehr belangen. Da sind sie wieder weggelaufen. Feige.

Florian
15.10.2009, 23:52
Zu dem was Morgan schrieb möchte ich hinzufügen, dass die Selbstmordversuchrate bei Frauen höher ist als bei Männern und bei Männern die Selbstmordrate höher als bei Frauen. Wenn ein Mann sich umbringen will, tut er es eben. Eine Frau denkt meist beim Selbstmord noch daran, welche Wirkung sie auf ihre Umwelt hat.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Selbstmordversuchrate innerhalb der Gruppe der Männer bei Homosexuellen höher ist als bei Heteros. Selbstmordversuche sind typisch für Liberale. Immer schön halbherzig und optimierend denken und handeln.

MorganLeFay
15.10.2009, 23:56
Zu dem was Morgan schrieb möchte ich hinzufügen, dass die Selbstmordversuchrate bei Frauen höher ist als bei Männern und bei Männern die Selbstmordrate höher als bei Frauen. Wenn ein Mann sich umbringen will, tut er es eben. Eine Frau denkt meist beim Selbstmord noch daran, welche Wirkung sie auf ihre Umwelt hat.

Guter Punkt, auch wenn ich mir bei der Interpretation nicht ganz sicher bin. Man könnte auch sagen, dass Frauen erpresserischer und Männer rachsüchtiger sind.




Oder Männer besser bei der Technik. :cool:

Fiel
15.10.2009, 23:57
Ach, mein Beitrag war Schwachsinn? Du hast doch behauptet ein Selbstmörder wäre der schlimmste Verbrecher auf der Welt, schlimmer als jeder Massenmörder. Ich zitiere nochmal, weil es so lächerlich absurd ist:



Und jetzt sage mir bitte nochmal, wessen Beitrag Schwachsinn ist!

Man mag über Menschen, die sich selbst richten, denken was man will, aber kriminalisieren kann man sie nicht. Sofern du kein gläubiger Christ bist und mir nicht in christlich-religiöser Weise erläutern kannst, warum Selbsttötung ein Verbrechen darstellt, nehme ich dich nicht ernst.

Ich empfinde dieses sinnlose blöde Gelabere vollig hirnrissig. Es macht auch keinen Sinn auf die verschiedensten Idiotien überhaupt nur einzugehen. Selbstmord ist und bleibt ein Verbrechen und Schluß aus.

Florian
16.10.2009, 00:02
Guter Punkt, auch wenn ich mir bei der Interpretation nicht ganz sicher bin. Man könnte auch sagen, dass Frauen erpresserischer und Männer rachsüchtiger sind.

Oder Männer besser bei der Technik. :cool:

Wahrscheinlich bringen sich die wenigsten Menschen aus Rache um. Mit einem Selbstmordversuch kann man einfach einen Hilfeschrei an die Umwelt senden. Männer neigen nicht so sehr wie Frauen dazu, andere um Hilfe zu bitten.

Der Gedanke an Freunde und Familie ist sicherlich ein für beide Geschlechter gleichermaßen wichtiger Grund, sich nicht umzubringen.

Leila
16.10.2009, 00:05
Man haut immer heftiger mit seinem Kopp gegen die Wand - verzweifelt sein bedeutet sich umbringen zu dürfen? Man wie bescheuert sind denn hier die Leute.

Die Vorstellung, daß sich jemand aus Verzweiflung umbringen könnte, hat keine Platz in Deinem Gehirn? Dann bitte ich Dich um folgendes: Kläre mich auf über die Ursachen, welche Menschen in den Selbstmord treiben! Danach kannst Du zu Gunsten der schmerzlich Vermißten ein Requiem (http://www.youtube.com/watch?v=Ctgpo0JKhSk) anstimmen.

Was mir fehlt, ist sonnenklar: die Fähigkeit, von Besserwissern zu lernen.

Gruß von Leila

MorganLeFay
16.10.2009, 00:11
Wahrscheinlich bringen sich die wenigsten Menschen aus Rache um. Mit einem Selbstmordversuch kann man einfach einen Hilfeschrei an die Umwelt senden. Männer neigen nicht so sehr wie Frauen dazu, andere um Hilfe zu bitten.
Der hier schon angesprochene Selbstmordgedanke bei Kindern ("mal sehen, wie Ihr guckt, wenn ich weg bin") fällt mir da ad hoc ein.

Aber klar, was Du sagst, ist schon einleuchtend.


Der Gedanke an Freunde und Familie ist sicherlich ein für beide Geschlechter gleichermaßen wichtiger Grund, sich nicht umzubringen.
Das unterschreibe ich mit der kleinen Einschränkung, dass man eben die Perspektive verlieren kann. Keiner, der noch einigermaßen klar denken kann, wird sich umbringen, wenn Leute direkt von ihm abhängig sind.
Allerdings können gerade Suizidale gerade das nciht.

Paul Felz
16.10.2009, 00:17
Der hier schon angesprochene Selbstmordgedanke bei Kindern ("mal sehen, wie Ihr guckt, wenn ich weg bin") fällt mir da ad hoc ein.

Aber klar, was Du sagst, ist schon einleuchtend.


Das unterschreibe ich mit der kleinen Einschränkung, dass man eben die Perspektive verlieren kann. Keiner, der noch einigermaßen klar denken kann, wird sich umbringen, wenn Leute direkt von ihm abhängig sind.
Allerdings können gerade Suizidale gerade das nciht.

Ein darwinscher Fehler: selbsttötung nach der Zeugung

MorganLeFay
16.10.2009, 00:33
Ein darwinscher Fehler: selbsttötung nach der Zeugung

Kann man so sehen, muss man aber nicht. Könnte statt eines Fehlers nur eine Form der Auslese sein.

Florian
16.10.2009, 00:40
Das unterschreibe ich mit der kleinen Einschränkung, dass man eben die Perspektive verlieren kann. Keiner, der noch einigermaßen klar denken kann, wird sich umbringen, wenn Leute direkt von ihm abhängig sind.
Allerdings können gerade Suizidale gerade das nicht.

Was sie Perspektive angeht, wäre zu überlegen, ob die Hinterbliebenen es nicht auch mal aus der Sicht des Selbstmörders sehen sollten; nämlich dass dieser wohl allen Gund hatte, sich umzubringen, wenn sein Umfeld sich ihm gegenüber so kaltherzig verhält, dass er dazu in der Lage war, sie einfach zurück zu lassen. Dieses Egoismusargument fällt immer ziemlich schnell vom Karren, aber es ist sicherlich nur eingeschränkt gültig, weil Lebenssituationen oftmals ja komplex sind. Du hast sicherlich aber recht, dass viele Selbstmorde wohl auch in geistiger Verwirrtheit geschehen.

Nietzsche hat bei Goethe übrigens abgeschrieben, dass der Gedanke an den Selbstmord ein starkes Trostmittel für schwere Nächte wäre. Das ist eine sehr dekadente Sichtweise, wie ich finde, aber nichtsdestotrotz muss ich ihr zustimmen.

Das Buch "Das letzte Kapitel" von Knut Hamsun ist zu dem Thema ganz interessant. Es handelt von einem Selbsmörder, von Egoismus und von der Erbärmlichkeit des Redens über den Selbstmord.

MorganLeFay
16.10.2009, 00:59
Was sie Perspektive angeht, wäre zu überlegen, ob die Hinterbliebenden es nicht auch mal aus der Sicht des Selbstmörders sehen sollten; nämlich dass dieser wohl allen Gund hatte, sich umzubringen, wenn sein Umfeld sich ihm gegenüber so kaltherzig verhält, dass er dazu in der Lage war, sie einfach zurück zu lassen. Dieses Egoismusargument fällt immer ziemlich schnell vom Karren, aber es ist sicherlich nur eingeschränkt gültig, weil Lebenssituationen oftmals ja komplex sind. Du hast sicherlich aber recht, dass viele Selbstmorde wohl auch in geistiger Verwirrtheit geschehen.
Ich denke, dass die Hinterbliebenen das durchaus versuchen. Das kann in der Form "was haben wir getan" oder auch schlicht"warum" geschehen.
Dass dieser Versuch oft genug nicht von Erfolg gekrönt ist, ist insofern selbstverständlich, als dass sich ein Lebender ohne Todeswunsch in aller Regel nicht in einen Nichtmehrlebenden MIT Todeswunsch hineinversetzen kann. Ich denke, dass Todeswunsch und Lebenswunsch so an den Extremen der Wahrnehmung oder des Denkens liegen, dass jemand, der zwar mal über Selbstmord nachgedacht hat, aber nie auch nur in die tatsächliche Nähe eines wirklichen Todeswunsches gekommen ist, sich immer nur mit Steckenpferden helfen, nie aber wirklich verstehen kann.

Eine Frage die mir vorhin noch kam und die vermutlich hier reinpasst ist die, ob man mit der totalen Aufgabe des Selbst (die eine Selbsttötung letztendlich darstellt) nicht auch die Verantwortung für andere auf- und abgibt. Damit würde - zumindest aus der Perspektive das Suizidalen - auch die Schuld aufgegeben, die man auf sich nimmt, wenn man andere "im Stich lässt".

Aus meiner eigenen Erfahrung würde ich sagen, dass das eine zentrale Frage ist, denn in den Momenten, in denen ich gedacht habe, dass es einfacher ist zu gehen, hat mich der Gedanke an andere abgehalten. Und meine Mutter (die sicher nicht den "klassischen" Selbstmord begangen hat) brauchte auf dem Sterbebett doch noch die Zusicherung, dass sie gehen "darf" und dass es OK ist, um Ruhe zu finden.
Gut, das wird persönlich, ist aber meine Erfahrung.

Ich persönlich verneine, dass die Verantwortung für andere mit der Selbstaufgabe erlischt. Aber andere mögen das anders sehen.


Nietzsche hat bei Goethe übrigens abgeschrieben, dass der Gedanke an den Selbstmord ein starkes Trostmittel für schwere Nächte wäre. Das ist eine sehr dekadente Sichtweise, wie ich finde, aber nichtsdestotrotz muss ich ihr zustimmen.
Wusste ich noch nicht, aber dem kann ich auch zustimmen. Das Gedankenspiel tröstet ungemein.


Das Buch "Das letzte Kapitel" von Knut Hamsun ist zu dem Thema ganz interessant. Es handelt von einem Selbsmörder, von Egoismus und von der Erbärmlichkeit des Redens über den Selbstmord.
Klingt interessant, sollte ich mir u.U. mal zu Gemüte führen.

ABAS
16.10.2009, 01:26
Das Buch "Das letzte Kapitel" von Knut Hamsun ist zu dem Thema ganz interessant. Es handelt von einem Selbsmörder, von Egoismus und von der Erbärmlichkeit des Redens über den Selbstmord.

Diejenigen die es wirklich tun, reden in der Zeit unmittelbar davor nicht mehr davon, weil sie offenbar die Ermärmlichkeit und Ausweglosigkeit erkannt haben und ein langer Zeitraum vergangen ist, wo sie mit Zeichen um Hilfe gebeten haben, die Zeichen aber nicht verstanden wurden. Diese Erkenntnis verstärkt offenbar noch das Motiv.

In Bezug auf die hochentwickelte Japanische Kultur stimme ich Dir zu. Ich denke
genauso.

Die von Dir angedeute geschilde besondere Situtation:

Zitat:

"Ich war mal in einer Situation, bei der ich so schwer verletzt war, dass ich, kurz bevor ich das Bewusstsein verlor, sicher war, dass ich jetzt sterben würde. Mich hat in diesem Moment eine unheimlich angenehme Ruhe überkommen - es war als würde ich für Jahrmillionen zurück in Mutter Erde sinken. Seit dem fürchte ich mich nicht mehr so sehr vor dem Tod und auch nicht mehr so sehr vor dem Sterben"

finde ich sehr sensibel beschrieben. Aussergewöhnlich kurz und abweichend
von anderen Schilderungen, die Menschen in ähnlichen Situation erlebt haben
und davon in den Medien berichten. Deshalb halte ich Dich für glaubwürdig
und Du bringst den Beweis auch mit einer besonderen Gelassenheit in diese
Diskussion.

:)

carpe diem
16.10.2009, 01:31
Die meisten Selbstmordversuche sind wohl vorgetäuscht.
Selbstmord bei schwerer Krankheit oder aus Verzweiflung kommt vor.
Im Drogenrausch oder durch Alkohol möglich.
Depressionen klarerweise.
Internetverabredungen immer moderner.

Erstens wüßte ich kein sicheres Mittel, das nicht grauslich ist und zweitens wäre ich zu feige, zumindest zur Zeit.

MorganLeFay
16.10.2009, 01:38
Ich muss was klarstellen, da mir ein Fehler unterlaufen ist. Da ich für den Beitrag schon Bewertungen erhalten habe und daher davon ausgehen muss, dass er tatsächlich gelesen wurde, und mein Fehler meine dargestellte Meinung schlicht umkehrt, sollte ich das nochmal sagen.




Ich persönlich verneine, dass die Verantwortung für andere mit der Selbstaufgabe erlischt. Aber andere mögen das anders sehen.

Da habe ich jetzt einmal ein "nicht" eingefügt und dann wieder rausgenommen.

Um das aufzuklären (außer zu schnell lesen und zu schnell zu verschlimmbessern):

Ich bin der Meinung, dass man mit der Entscheidung, sein eigenes Sein aufzugeben, nicht von der Verantwortung für andere entbunden wird, bzw. sich freispricht.

Ich bin allerdings der Meinung, dass man im Moment des wirklichen Sterbens diese Verantwortung abgibt. Das unabhängig davon, warum man stirbt.

Das mag wie ein Widerspruch wirken, ist es aber für mich nicht.

Die Entscheidung, sein Leben zu beenden, trifft man vor dem Sterben. Das Sterben selber, das einen von Verantwortung befreit, ist ein Schritt für sich. Ich glaube nicht, dass ein Toter (egal ob Alter, Krankheit, Unfall, Mord oder Selbstmord die Ursache war) noch verantwortlich ist. Wenn der Mensch klug ist, sorgt er vor für die Nachkommen - nicht unbedingt finanziell, aber emotional.

In dem Moment, wo ich entscheide, mein Leben zu beenden, erlischt diese Verantwortung nicht, ich mache mich schuldig, weil ich die Verantwortung - willentlich - verneine und mein Bedürfnis nach dem Tod über die Bedürfnisse meiner Familie und Freunde stelle.
Das finde ich egoistisch.

Und wieder die obligatorische Einschränkung: Bilanzselbstmorde sind meist anders, und die Entscheidung wird meist von schweren seelischen Einschränkungen begleitet und ist daher keine valide Entscheidung.


~~~~~~~~~~~~~

Und was ich noch generell einwerfen wollte:

Nicht minder krank, aber genauso grausam sind die, die ihr Umfeld mit angedrohten Selbstmorden zu erpressen versuchen.

ABAS
16.10.2009, 01:52
Die meisten Selbstmordversuche sind wohl vorgetäuscht.
Selbstmord bei schwerer Krankheit oder aus Verzweiflung kommt vor.
Im Drogenrausch oder durch Alkohol möglich.
Depressionen klarerweise.
Internetverabredungen immer moderner.

Erstens wüßte ich kein sicheres Mittel, das nicht grauslich ist und zweitens wäre ich zu feige, zumindest zur Zeit.

Von Täuschung kann keine Rede sein. Es geht um Hilferufe an die Umwelt.
Wenn dann eine Weile, oder durch Zufall die Achtsamkeit der Umgebung
ausbleibt, weil die Polizei, Feuerwehr oder andere Menschen zu spät sind,
passiert es eben. Manchmal sind ist dann wirklich unbeabsichtigte Unfälle.

Wenn Du ein sicheres, esthisch einwandfreies Mittel suchen solltest, kann
ich Dir einen Tipp geben. Ich habe mal einen Chefarzt, den ich privat kenne,
gefragt was er bei einer unheilbaren, schwerwiegenden Krankheit mache.

Er sagte mir, er lege sich in eine Badewanne mit kompletter Kleidung,
gehe dann mit der durchnässten Kleidung und einem trockenen Mantel
darüber in einen wenig frequentierten Park, ziehe sich dann den Mantel
aus. Nehme einige Schlaftabletten und genisse noch eine Flasche Wisky.

Den Rest mache die Unterkühlung, im darauf folgenden Todesschlaf.

:)

frodo
16.10.2009, 09:22
All dieser Schmerz Und dieses Leiden.
Will ich beenden, ist besser für mich.
Einen Tag könnt ihr weinen.
Danach setzt das Leben fort.
Übertrage all meine Kraft an dich.
Lebe meine guten Zeiten fort.
Muss gehen. Kann das Leben nicht ertragen.
Alle Hilfe kann nicht helfen.
Hab nichts mehr zu sagen.
Nur, dass ihrs schaffen werdet.
Die Welt wird sich weiter drehen.
Könnt lachen und weinen.
Doch werft euch nicht weg.
Macht’s anders als ich.
Auszüge aus Freitod - ColiBri, Sept. 2009

Klopperhorst
16.10.2009, 09:33
Ja aber ganz klar sind diese Menschen krank. ....

Nicht alle, nur wer echte Depressionen hat.



---

Klopperhorst
16.10.2009, 09:34
Blödsinn. Niemand hat das Recht sich umzubringen, da kannste so viel plärren wie du willst.

Niemand hat das Recht, andere umzubringen, so wird ein Schuh draus.

---

Erdmänneken
16.10.2009, 09:49
SELBSTMORD ist keine Lösung.

Man landet SOFORT wieder in der gleichen Scheisse, vor der man floh.

Aber als Baby.

Und, woher weißt Du das? Erfahrungen?

Lobo
16.10.2009, 09:52
Und, woher weißt Du das? Erfahrungen?

IngeBORG weiß alles. :))

Leila
16.10.2009, 10:41
S* war ein junger Mann. Als er 24 Jahre alt war, war ich eine Siebzehnjährige. Was er nicht alles wußte! Nein, was ich alles nicht wußte! Er buhlte um mich wie ein Wahnsinniger. Ihn betrachte ich heute noch als meinen Befreier. Er nahm mich lebenshungrigen, vor Ungeduld zappelnden Fisch, der ich damals war, aus dem Aquarium und warf mich in den unergründlichen nietzscheanischen Ozean. – S* nahm sich das Leben. Und niemand weiß, warum.

Erdmänneken
16.10.2009, 10:46
S* war ein junger Mann. Als er 24 Jahre alt war, war ich eine Siebzehnjährige. Was er nicht alles wußte! Nein, was ich alles nicht wußte! Er buhlte um mich wie ein Wahnsinniger. Ihn betrachte ich heute noch als meinen Befreier. Er nahm mich lebenshungrigen, vor Ungeduld zappelnden Fisch, der ich damals war, aus dem Aquarium und warf mich ins unergründliche Meer des nietzscheanischen Ozeans. – S* nahm sich das Leben. Und niemand weiß, warum.

Gerade jüngere Menschen ertrinken manchmal geradezu im "Meer des Lebens". Sie vermissen vor allem Halt und Orientierung, ohne die sie dann leider abstürzen. Dahinter steht aber im wahrsten Sinne des Wortes auch eine "Sprachlosigkeit", die es ihnen unmöglich macht, über ihre Gefühle zu sprechen und so auch ihre "Rettung" unmöglich machen.

Lobo
16.10.2009, 10:54
Gerade jüngere Menschen ertrinken manchmal geradezu im "Meer des Lebens". Sie vermissen vor allem Halt und Orientierung, ohne die sie dann leider abstürzen. Dahinter steht aber im wahrsten Sinne des Wortes auch eine "Sprachlosigkeit", die es ihnen unmöglich macht, über ihre Gefühle zu sprechen und so auch ihre "Rettung" unmöglich machen.

Ich nenne soetwas verweichlicht.

carpe diem
16.10.2009, 12:04
In der Pubertät dachte ich auch ab und zu an Selbstmord, weil ich mich zuhause nicht verstanden fühlte.
Allerdings gingen die Gedanken schnell wieder vorbei,wenn die Kränkung vergessen war, ich hatte ohnehin keine Ahnung , wie man sowas macht.

Lobo
16.10.2009, 12:07
In der Pubertät dachte ich auch ab und zu an Selbstmord, weil ich mich zuhause nicht verstanden fühlte.
Allerdings gingen die Gedanken schnell wieder vorbei,wenn die Kränkung vergessen war, ich hatte ohnehin keine Ahnung , wie man sowas macht.

Ich denke so ziemlich jeder hat schon einmal aus div. Gründen mit dem Gedanken gespielt, es dann auch durch zu ziehen heißt sich dem Leben und seinem Schicksal zu verweigern.

carpe diem
16.10.2009, 12:21
Meine Kusine neigte in der Pubertät zu einer gewissen Hysterie.
Sie war ein verwöhntes Kind und bei der kleinsten Kleinigkeit schrie sie, ich bringe
mich um.
Eines Tages kam sie mit einer Nagelschere angerannt und drohte ,sich damit zu erstechen.
Meine Tante drehte sich nicht einmal vom Kochen um ,sie sagte: Mach es doch!
Sie machte es natürlich nicht.

Erdmänneken
16.10.2009, 12:25
Meine Kusine neigte in der Pubertät zu einer gewissen Hysterie.
Sie war ein verwöhntes Kind und bei der kleinsten Kleinigkeit schrie sie, ich bringe
mich um.
Eines Tages kam sie mit einer Nagelschere angerannt und drohte ,sich damit zu erstechen.
Meine Tante drehte sich nicht einmal vom Kochen um ,sie sagte: Mach es doch!
Sie machte es natürlich nicht.

Nicht ganz ungefährlich und in den meisten Fällen auch nicht zu empfehlen. So mancher Mensch sprang schon vom Dach, weil er sich durch Aufforderung dazu gezwungen war. Und viele Eltern wünschten sich, sie hätten ihren Kinder besser zugehört und sie ernster genommen.

Wenn gleich ich nicht in abrede stellen möchte, daß es bei vielen Jugendlichen gerade zu zum guten Ton gehört ein großes Repertoire an Szenarien zum drohen bereit zu halten. Ich rate nur zur Vorsicht.

Rowlf
16.10.2009, 12:26
Ein Freund und Kollege hat sich selbst enthauptet, ein Schulkamerad hat sich erschossen.

Ich würde meiner Sippe selbiges nie antun, ekelhaft dieser Egoismus.

Ist es nicht die "sippe", die egoistisch ist, wenn sie die persönlichste aller handlungen nicht akzeptiert?

Lobo
16.10.2009, 12:29
Ist es nicht die "sippe", die egoistisch ist, wenn sie die persönlichste aller handlungen nicht akzeptiert?

Du verdrehst da etwas, da ich es ihnen nicht antun würde, gibt es gar nichts was sie nicht akzeptieren würden. Außerdem scheinst du nicht ganz zu verstehen, daß es innerhalb einer Sippe keinen Egoismus geben kann/darf/sollte. ;)

Erdmänneken
16.10.2009, 12:49
Ist es nicht die "sippe", die egoistisch ist, wenn sie die persönlichste aller handlungen nicht akzeptiert?

Und ist es nicht die Sippe, die in vielen Fällen sogar dafür verantwortlich ist?

Lobo
16.10.2009, 13:00
Und ist es nicht die Sippe, die in vielen Fällen sogar dafür verantwortlich ist?

Mnö, die erkennen sich selbst auch nicht als eine Sippschaft an und handeln ergo nicht dementsprechend. Sippengesellschaft ist nunmal keine Einbahnstraße, jeder muss sich einbringen.

Erdmänneken
16.10.2009, 13:10
Mnö, die erkennen sich selbst auch nicht als eine Sippschaft an und handeln ergo nicht dementsprechend. Sippengesellschaft ist nunmal keine Einbahnstraße, jeder muss sich einbringen.

Ich verstehe unter Sippe wohl etwas anderes als Du. Daher möchte ich den Begriff "Familie" statt "Sippe" verwenden. Die Familie ist in vielen Fällen geradezu ausschlaggebend für einen Suizid.

sibilla
16.10.2009, 13:16
.......selbstmord sei feige, schreiben einige.

was ist aber mit selbstmord aus bodenloser verzweiflung?

nur ein beispiel

ich kann z. b. die vielen frauen sehr gut verstehen, die sich nach einer massenvergewaltigung selbst das leben genommen haben, weil sie von ihren eigenen männern, der familie, nachbarn usw. verstoßen wurden mit der landläufigen meinung "du bist selbst schuld".

sh. weltkrieg, krieg auf dem balkan usw.

grüßle s.

Lobo
16.10.2009, 13:22
Ich verstehe unter Sippe wohl etwas anderes als Du. Daher möchte ich den Begriff "Familie" statt "Sippe" verwenden. Die Familie ist in vielen Fällen geradezu ausschlaggebend für einen Suizid.

Das liegt daran, daß die heutige "Famillie" nur eine Ansammlung von völlig degenerierten, verwahrlosten Spinnern ist, die sich einen Dreck um ihr Blut scheren.

Ich kann mich auf meine Verwandten zu jeder Zeit verlassen und sie sich auf mich.

Erdmänneken
16.10.2009, 13:23
.......selbstmord sei feige, schreiben einige.

was ist aber mit selbstmord aus bodenloser verzweiflung?

nur ein beispiel

ich kann z. b. die vielen frauen sehr gut verstehen, die sich nach einer massenvergewaltigung selbst das leben genommen haben, weil sie von ihren eigenen männern, der familie, nachbarn usw. verstoßen wurden mit der landläufigen meinung "du bist selbst schuld".

sh. weltkrieg, krieg auf dem balkan usw.

grüßle s.

Um sich das Leben zu nehmen, muß man eine hohe Hürde nehmen. Denn ein Mensch stirbt nicht so leicht, wie man meinen könnte. Und trotzdem erscheint diesen Menschen dieser Weg "besser", als ihr Leben fortzuführen.

Außerdem ist der Grund für einen Suizidversuch so individuell, daß auch die Lösungen nur individuell sein können. Das letzte, was ein solcher Mensch benötigt, ist Spott und Verachtung. Vor allem Zuwendung und Aufmerksamkeit sind der Schlüssel zur Rettung eines solchen Menschenleben. Eigentlich nicht viel und dennoch häufig nicht vorhanden.

Lobo
16.10.2009, 13:23
.......selbstmord sei feige, schreiben einige.

was ist aber mit selbstmord aus bodenloser verzweiflung?

nur ein beispiel

ich kann z. b. die vielen frauen sehr gut verstehen, die sich nach einer massenvergewaltigung selbst das leben genommen haben, weil sie von ihren eigenen männern, der familie, nachbarn usw. verstoßen wurden mit der landläufigen meinung "du bist selbst schuld".

sh. weltkrieg, krieg auf dem balkan usw.

grüßle s.

Da sollte man eher die Leute erschießen die solche Frauen verstoßen.

MorganLeFay
16.10.2009, 13:25
Da sollte man eher die Leute erschießen die solche Frauen verstoßen.

Exakt.

Florian
19.10.2009, 22:11
Ich denke, dass die Hinterbliebenen das durchaus versuchen. Das kann in der Form "was haben wir getan" oder auch schlicht"warum" geschehen.
Dass dieser Versuch oft genug nicht von Erfolg gekrönt ist, ist insofern selbstverständlich, als dass sich ein Lebender ohne Todeswunsch in aller Regel nicht in einen Nichtmehrlebenden MIT Todeswunsch hineinversetzen kann. Ich denke, dass Todeswunsch und Lebenswunsch so an den Extremen der Wahrnehmung oder des Denkens liegen, dass jemand, der zwar mal über Selbstmord nachgedacht hat, aber nie auch nur in die tatsächliche Nähe eines wirklichen Todeswunsches gekommen ist, sich immer nur mit Steckenpferden helfen, nie aber wirklich verstehen kann.

Eine Frage die mir vorhin noch kam und die vermutlich hier reinpasst ist die, ob man mit der totalen Aufgabe des Selbst (die eine Selbsttötung letztendlich darstellt) nicht auch die Verantwortung für andere auf- und abgibt. Damit würde - zumindest aus der Perspektive das Suizidalen - auch die Schuld aufgegeben, die man auf sich nimmt, wenn man andere "im Stich lässt".

Aus meiner eigenen Erfahrung würde ich sagen, dass das eine zentrale Frage ist, denn in den Momenten, in denen ich gedacht habe, dass es einfacher ist zu gehen, hat mich der Gedanke an andere abgehalten. Und meine Mutter (die sicher nicht den "klassischen" Selbstmord begangen hat) brauchte auf dem Sterbebett doch noch die Zusicherung, dass sie gehen "darf" und dass es OK ist, um Ruhe zu finden.
Gut, das wird persönlich, ist aber meine Erfahrung.

Ich persönlich verneine, dass die Verantwortung für andere mit der Selbstaufgabe erlischt. Aber andere mögen das anders sehen.


Wusste ich noch nicht, aber dem kann ich auch zustimmen. Das Gedankenspiel tröstet ungemein.


Klingt interessant, sollte ich mir u.U. mal zu Gemüte führen.

Ich denke, Du hast im Prinzip alles zu dem Thema schon gesagt. Vor allem, dass es eben vielschichtig ist. Sebstmord ist nicht gleich Selbstmord. Das ist wieder so ein sprachliche Problem. Man müsste eigentlich verschiedene Worte benutzen für die verschiedenen Selbstmordarten; z.B. für den eines Selbstmordattentäters (im Falle eines japanischen Kamikazefliegers wird das ja auch getan), für Selbstmord aus Lebensmüdigkeit, aus psychischen Störungen, wegen akuten Lebenskrisen, aus Gründen der Ehre oder weil man schwer krank ist. Grundsätzlich würde ich jedoch in drei Kategorien unterteilen: den ehrenhaften, konservativen Selbstmord (Selbstmordattentäter, japanischer Harakiri oder ein Selbstmord wie der des Generaloberst Ludwig Beck), den ich auch eher Freitod nennen würde, den liberalen, "wertherhaften" Selbstmord und den Selbstmord aufgrund von schwerer Krankheit, den ich weder Freitod noch Selbstmord nennen würde, sondern eher eine nachvollziehbare Aufgabe eines Lebens, das keines mehr ist.

Erstaunlich finde ich es, nochmals gesagt, dass auch in diesem Themenstrang bei dem Thema Selbstmord so leichtfertig faustgrobe moralische Pauschalisierungen zum Einsatz gebracht werden. Und ich sehe darin einen deutlichen Indikator für den kulturellen Verfall unserer Gesellschaft. Denn das Leben wird nicht mehr als ein Geschenk gesehen, das man irgendwann wieder aus der Hand geben muss. Es wird so getan, als sei der Selbstmord eine Sünde gegen das Leben, ein Zeichen mangelnder Wertschätzung. Aber das genaue Gegenteil ist der Fall. Diejenigen, die unter allen Umständen am Leben hängen, betrachten es als eine Selbstverständlichkeit, sie vegetieren undankbar in ihrer Existenz, schätzen nicht den Wert des Lebens. In gesunden Kulturen, wie Japan, Deutschland bis 1945, den heutigen islamischen, ist man nicht so nervenschwach, fühlt sich der Einzelne nicht so wertvoll. Statt dessen gibt es Dinge, die über dem Leben des Einzelnen stehen, für die es sich zu sterben lohnt. Gerade deshalb lebt man erst wirklich. In den westlichen liberalen Gesellschaften flüchtet sich das Individuum nur noch in den Konsum irgendwelcher Art, um die Angst vor der raunenden Sinnlosigkeit und den Schmerz der bitteren Einsamkeit zu betäuben. Und wenn die Drogen nicht mehr helfen, springt man von der Brücke oder schießt sich den Kopf weg.

Apotheos
19.10.2009, 23:15
Über ihn, den Selbstmord, könnte man tagelang Werweißen, bis ans Ende der Tage. Ich schildere nun den Fall eines Selbstmörders, so kurz, wie ich nur kann.

Er, Muni, ein wohlgeratener Innerschwyzer Jüngling, ein bockiger Kerl, dessen Sanftmut ich allein gewahrte, brachte sich ums eigene Leben. Eines Morgens vernahm ich, daß eine Andacht angesagt war, zu seiner Ehre. Ich erfuhr, daß er sich am Gebälk eines Kuhstalls erhängte.

Nur schon die Vorstellung, mich selbst zu töten, übersteigt mein Fassungsvermögen. Ich werde eines Tages kümmerlich verrecken, jämmerlich schreiend oder erbärmlich seufzend. Vor nichts anderem mehr als vor dem Tod fürchte ich mich. Muni sah dies offenbar anders. Er ging in den Kuhstall und erhängte sich, an einem Kalberhauslig (dieses Wort ist neu im Internet, ich entriß es der Vergessenheit; es bedeutet Strick.) Muni ohrfeigte seinen bösen Lehrer und gehorchte seinem übermächtigen Vater nicht; er durchschaute den Lug und Trug der angesehenen Leute, ging hin und erhängte sich im Kuhstall.

Dein Text hat schon fast was prosaisches. Ich las mal - ich weis nicht wo - zu entscheiden ob das Leben lebenswert sei oder nicht, wäre die Antwort auf die Grundfrage jeder Philosophie und Kunst. Es ist ja so, dass der Tod die Erlösung jeden Leidens ist, aber endgültig. Das Leben endliches Leid mit Hoffnung auf Glück. Nun denn: Entscheide, Mensch :>

Bettmaen
20.10.2009, 05:23
Das Wichtigste scheint gesagt/geschrieben zu sein in diesem Strang.

Mir bleibt zu ergänzen, dass das Bewußtsein, sich jederzeit das Leben nehmen zu können, einen gegenüber dem alltäglichen Leben und den lebenden Toten gelassener macht.

Mit diesem Bewußtsein braucht der Mensch bei den existentiellen Dingen keine Kompromisse einzugehen. "Leben wie ich will oder gar nicht", schrieb Friedrich Nietzsche (Also sprach Zarathustra).

Der moderne Mensch klammert sich hingegen mit Klauen und Zähnen an seine Existenz, sogar dann, wenn der Leidensdruck unerträglich wird. Nicht die Qualität und Intensität des Lebens, sondern die Zahl der Jahre sind erstrebenswert.