harlekina
15.10.2009, 06:27
Damit ist es nicht so weit her, das zeigt sich auf der Frankfurter Buchmesse (http://www.focus.de/kultur/buecher/buchmesse2009/geteilte-buchmesse-das-andere-china_aid_444820.html).
Während Chinas Vizepräsident Xi Jinping bei der Eröffnungsgala von Angela Merkel hofiert wird, fühlen sich die Regimekritiker an den Rand gedrängt. Das andere China ist ein verstoßenes China. Das machen auch die Raumverhältnisse in den Frankfurter Messehallen deutlich.
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Während dem Ehrengast eine ganze Halle zur Verfügung steht, um jene Bücher vorzustellen, die die staatliche Zensur passiert haben, hat der unabhängige chinesische Schriftstellerverband PEN seinen kleinen Stand am äußersten Rand von Halle 3 – in der Sektion Tourismus. Dort erfährt man von Regimekritikerin Dai Qing, wie enttäuscht sie von der Eröffnungskonferenz sei.
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In der Volksrepublik gibt es 571 Verlage, sie alle sind staatlich. Auch die ISBN-Nummern werden vom Staat vergeben, und die Zensur sorgt dafür, dass es keine Literatur über den 4. Juni 1989 gibt, den Tag des grausamen Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking. Keine Literatur über den „Großen Sprung“, die von Mao verordnete gewaltsame Industrialisierung Chinas, die nicht nur ein ökonomisches Desaster war, sondern auch zur größten durch Menschen verschuldeten Hungersnot aller Zeiten führte.
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Ma Jian, Autor des kürzlich auch auf Deutsch erschienen Buches „Peking-Koma“, zeigt auf seine Narbe am Arm und berichtet, er selbst sei wegen seiner Arbeit als Schriftsteller verprügelt worden.
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Vielen seiner Kollegen droht die Ausbürgerung aus der Heimat. Fünf Mitglieder des chinesischen PEN-Clubs sind seinen Angaben zufolge derzeit inhaftiert.
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Inhaftiert ist derzeit auch Liu Xiaobo, der bis zu seiner Verhaftung im Dezember 2008 Präsident des chinesischen PEN-Clubs war.
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PEN-Deutschland hat eine Petition zu dem Fall an das Bundespräsidialamt und an die Bundesregierung gerichtet. Eine Antwort blieb bis heute aus. Stattdessen ruft Angela Merkel den Messebesuchern zu: „Haben Sie keine Vorurteile.“ Auch das gehört zur Schizophrenie der diesjährigen Buchmesse.
Während Chinas Vizepräsident Xi Jinping bei der Eröffnungsgala von Angela Merkel hofiert wird, fühlen sich die Regimekritiker an den Rand gedrängt. Das andere China ist ein verstoßenes China. Das machen auch die Raumverhältnisse in den Frankfurter Messehallen deutlich.
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Während dem Ehrengast eine ganze Halle zur Verfügung steht, um jene Bücher vorzustellen, die die staatliche Zensur passiert haben, hat der unabhängige chinesische Schriftstellerverband PEN seinen kleinen Stand am äußersten Rand von Halle 3 – in der Sektion Tourismus. Dort erfährt man von Regimekritikerin Dai Qing, wie enttäuscht sie von der Eröffnungskonferenz sei.
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In der Volksrepublik gibt es 571 Verlage, sie alle sind staatlich. Auch die ISBN-Nummern werden vom Staat vergeben, und die Zensur sorgt dafür, dass es keine Literatur über den 4. Juni 1989 gibt, den Tag des grausamen Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking. Keine Literatur über den „Großen Sprung“, die von Mao verordnete gewaltsame Industrialisierung Chinas, die nicht nur ein ökonomisches Desaster war, sondern auch zur größten durch Menschen verschuldeten Hungersnot aller Zeiten führte.
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Ma Jian, Autor des kürzlich auch auf Deutsch erschienen Buches „Peking-Koma“, zeigt auf seine Narbe am Arm und berichtet, er selbst sei wegen seiner Arbeit als Schriftsteller verprügelt worden.
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Vielen seiner Kollegen droht die Ausbürgerung aus der Heimat. Fünf Mitglieder des chinesischen PEN-Clubs sind seinen Angaben zufolge derzeit inhaftiert.
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Inhaftiert ist derzeit auch Liu Xiaobo, der bis zu seiner Verhaftung im Dezember 2008 Präsident des chinesischen PEN-Clubs war.
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PEN-Deutschland hat eine Petition zu dem Fall an das Bundespräsidialamt und an die Bundesregierung gerichtet. Eine Antwort blieb bis heute aus. Stattdessen ruft Angela Merkel den Messebesuchern zu: „Haben Sie keine Vorurteile.“ Auch das gehört zur Schizophrenie der diesjährigen Buchmesse.