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Vollständige Version anzeigen : Von den Idealen und Idolen



Leila
13.10.2009, 20:38
Wer kennte sie nicht, die Ideale der Jugend, und ihre Idole! Ich frage nur kurz: Wo sind sie geblieben? (Welche es waren, dürfte jedem denkenden und fühlenden Älteren bekannt sein).

Leila

Gryphus
13.10.2009, 20:39
Öhm, kann ich nicht beurteilen. :=

Krzyzak
13.10.2009, 20:40
Ich hatte ein Idol und ich habe viele Ideale. Aber ich denke, Du meinst was anderes.

jak_22
13.10.2009, 20:42
Ic hatte eine ideale Freundin, die stand drauf, wenn
beim Knutschen Billy Idol lief. War das die Frage?

Waldgänger
13.10.2009, 20:48
Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität, Menschlichkeit, Wahrheit, Schönheit usw.

Das Ideal der idealistischen Jugend ist der Sozialismus! ;)

Leila
13.10.2009, 20:51
Wahrscheinlich hätte ich ein Beispiel nennen sollen. Ich war eine Verehrerin John Lennons, bis zum Tag, als ich dieses Bildnis (oder ein ähnliches) von ihm sah:

http://www.autocult.com.au/img/gallery/full/Z3L7FQKZ.jpg

Damals geriet ich schwer ins Grübeln.

Gryphus
13.10.2009, 20:51
Ideale werden heute von der Mode vorgegeben. Für die heutigen Generationen Westeuropas sehe ich schwarz. Und das sieht ungefähr so aus:

http://imstars.aufeminin.com/stars/fan/50-cent/50-cent-20070329-233029.jpg

Wer den Wortwitz nicht verstanden hat ist selber schuld.

Humer
14.10.2009, 11:19
Wer kennte sie nicht, die Ideale der Jugend, und ihre Idole! Ich frage nur kurz: Wo sind sie geblieben? (Welche es waren, dürfte jedem denkenden und fühlenden Älteren bekannt sein).

Leila

Mir kommt es so vor, als ob mögliche Idole, sofern sie humanistische Werte vertreten, gnadenlos als Gutmenschen oder realitätsfremde Spinner "entlarft" werden und damit ihren Vorbildcharakter verlieren.
Die anderen Idole sind die von Medien in kurzer Abfolge präsentierten Kunstprodukte, bei denen beim besten Willen keine Botschaft zu entdecken ist.
Der gesellschaftliche Diskurs über mögliche Lebensentwüfe ist untergegangen in einer großen Unübersichtlichkeit. Reich und berühmt werden, scheint mir noch die einzig wahrnehmbare Gemeinsamkeit, das unbestrittene Ziel zu sein.

politisch Verfolgter
14.10.2009, 12:13
Affenschieberische Wahnhaftigkeiten bitte ablegen.
Anbieterprofit bedingt mentale Leistungsadäquanz.
Villa&Porsche und noch weit mehr sind Ausdruck materieller Freiheitsgrade individueller Selbstverwirklichung.
Genau darum gehts, wozu wir uns die Naturgesetze immer umfassender dienstbar zu bekommen haben.
Wobei 99 % der techn.-wiss. Entwicklung von Betriebslosen kommt.
Es geht um SelbstverwirklichungsFreiheitsgrade per mentaler Leistungsadäquanz mit Hilfe von vernetzungseffizienter high tech.
Das hat mit Fakten zu tun, mit den Naturgesetzen, mit ökonomischer ratio.
Wer von materiellen Freiheitsgraden abgeht, flüchtet in wahnhafte Störungen.
Sowas darf kein Gesetz zuweisen.

Mütterchen
14.10.2009, 14:45
Mir kommt es so vor, als ob mögliche Idole, sofern sie humanistische Werte vertreten, gnadenlos als Gutmenschen oder realitätsfremde Spinner "entlarft" werden und damit ihren Vorbildcharakter verlieren.
Die anderen Idole sind die von Medien in kurzer Abfolge präsentierten Kunstprodukte, bei denen beim besten Willen keine Botschaft zu entdecken ist.
Der gesellschaftliche Diskurs über mögliche Lebensentwüfe ist untergegangen in einer großen Unübersichtlichkeit. Reich und berühmt werden, scheint mir noch die einzig wahrnehmbare Gemeinsamkeit, das unbestrittene Ziel zu sein.

Da ist sicher was dran. Aber es ist ja auch riskanter, sich für bestimmte Werte stark zu machen, dafür öffentlich einzutreten.
Daran wird man dann auch gemessen - ob man selbst vertritt, was man für andere fordert. Wenn man den Status eines Idols hat, dann ist es auch besonders schwer, sich nicht doch früher oder später als ganz normaler, fehlerhafter Mensch zu beweisen. Dann kommt Schadenfreude auf...

Da ist es viel einfacher, tatsächlich nur berühmt zu sein. Man muss ja nicht einmal mehr viel können oder wissen -im Gegenteil, kurzzeitigen Ruhm hat der eine oder andere Star ja gerade schon deswegen erworben.

Und zu den Idealen: es gibt da eben auch eine gewisse Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit -der Eifer, den Jugendliche zeigen, verliert sich sicher auch deswegen so nach und nach. Wenn man sich ein wenig davon bewahren kann, finde ich es trotzdem eine beachtliche Leistung.

Humer
14.10.2009, 16:26
Da ist sicher was dran. Aber es ist ja auch riskanter, sich für bestimmte Werte stark zu machen, dafür öffentlich einzutreten.
Daran wird man dann auch gemessen - ob man selbst vertritt, was man für andere fordert. Wenn man den Status eines Idols hat, dann ist es auch besonders schwer, sich nicht doch früher oder später als ganz normaler, fehlerhafter Mensch zu beweisen. Dann kommt Schadenfreude auf...

Da ist es viel einfacher, tatsächlich nur berühmt zu sein. Man muss ja nicht einmal mehr viel können oder wissen -im Gegenteil, kurzzeitigen Ruhm hat der eine oder andere Star ja gerade schon deswegen erworben.

Und zu den Idealen: es gibt da eben auch eine gewisse Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit -der Eifer, den Jugendliche zeigen, verliert sich sicher auch deswegen so nach und nach. Wenn man sich ein wenig davon bewahren kann, finde ich es trotzdem eine beachtliche Leistung.

Das hast Du sicher recht. Man kann jedes Idol hinterfragen und am Ende entzaubern. Vielleicht ist ein Idol ja auch nur eine Projektionsfläche für die eigenen Vorstellungen von einem "idealen Selbst". Aber auch das hat seinen Sinn, als Hilfe bei der Orientierung in einer Zeit großer Orientierungslosigkeit.
Ideale kann man ja nicht zu 100% verwirklichen, sondern sie werden angestrebt. Der Weg ist das Ziel.

Gärtner
14.10.2009, 16:41
Wer kennte sie nicht, die Ideale der Jugend, und ihre Idole! Ich frage nur kurz: Wo sind sie geblieben? (Welche es waren, dürfte jedem denkenden und fühlenden Älteren bekannt sein).

Leila

http://img3.imageshack.us/img3/4074/58755637.jpgdole sind die unserer Zeit sehr angemessene Version der Ideale von einst, heruntergebrochen auf die Personifikation projizierter Vorstellungen und Hoffnungen. Gewissermaßen das Ergebnis eines Popularisierungsprozesses, wenn sie gleichsam in die Taschenbuchausgabe gegangen sind.

Oder wie Fernau es einmal bitter ausgedrückt hat: "Erklärt man 'Vaterland' für komisch und 'Liebe' zu einer Variante von Harndrang, enthebt man sich der Gefahr, selbst als Amöbe entlarvt zu werden." Denn andernfalls verwandeln sich die propagierten Werte sofort zu unbarmherzigen Maßstäben an einem selbst.

Und das ist den Leuten viel zu anstrengend.