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Vollständige Version anzeigen : Frankreich: Atommüll ab nach Sibirien!



Candymaker
12.10.2009, 23:47
Seit den 90er-Jahren soll Frankreich heimlich, still und leise einen Teil seines Atommülls nach Sibirien verschiffen.

http://www.tagesschau.de/ausland/atommuellfrankreich100.html

http://baikal.babr.ru/tmp/unitaz.jpg

SAMURAI
13.10.2009, 07:03
Die Russen haben selbst schon ganze Landschaften versaut.

Senator74
13.10.2009, 11:49
Ob das die "LÖSUNG" ist?? -- Nur weit weg....??

Stinkstiefel
13.10.2009, 11:53
Afghanistan wäre besser geeignet.

franjo
13.10.2009, 11:55
Moin

Und hierzulande gibt es Träumer, die glauben die Endlagerung sei im Ausland kein Problem. Nur hier seien 68ger, Grüne, Sozis, die Putzfrau und wer auch immer schuld daran, daß man nicht die vernünftige Kernkraft nutzt.

Die Frage der Aufbereitung, und der Entsorgung von Restabfällen ist das zentrale Problem der Kernenergie. Und das nicht erst seit den 90gern des letzten Jh.

Ohne Worte

franjo

Akra
13.10.2009, 11:57
Afghanistan wäre besser geeignet.

die gesamte Arabische Halbinsel bietet sich auch an.

wenn die Ölfelder versiegen kann man die Region wenigstens noch als Müllkippe benutzen.

Zero
13.10.2009, 11:58
Afghanistan wäre besser geeignet.

Ausgezeichneter Vorschlag. :top:

Schwarzer Rabe
13.10.2009, 12:04
Sibirien hat wunderschöne Steppen und Wälder - eine Schande ist das! Warum nimmt man nicht afrikanische Wüsten dafür?

Schaschlik
13.10.2009, 12:07
Sibirien hat wunderschöne Steppen und Wälder - eine Schande ist das! Warum nimmt man nicht afrikanische Wüsten dafür?

Afrika hat wunderschöne Savannen und Urwälder. Warum nimmt man nicht sibirische Wüsten dafür?






P.s.: ich hoffe Du schnallst die Aussage dahinter

Pirat02
13.10.2009, 12:11
http://www.tagesschau.de/ausland/atommuellfrankreich100.html

http://baikal.babr.ru/tmp/unitaz.jpg

gute Idee, ich kann die Russen sowieso nicht leiden.

Schwarzer Rabe
13.10.2009, 12:12
Afrika hat wunderschöne Savannen und Urwälder. Warum nimmt man nicht sibirische Wüsten dafür?






P.s.: ich hoffe Du schnallst die Aussage dahinter

Alleine die Sahara hat tausende Kilometer in jede Richtung, ohne großartige Flora und Fauna. Die Urwälder tangiert dies nicht!

Schaschlik
13.10.2009, 12:44
Alleine die Sahara hat tausende Kilometer in jede Richtung, ohne großartige Flora und Fauna. Die Urwälder tangiert dies nicht!

Solche Gegenden gibts auch zuhauf in Sibirien.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nordsibirisches_Tiefland -> Tundra, im Norden Eiswüste


edit: gerade die Sahara ist geologisch nicht sehr beständig und wäre daher überhaupt nicht für eine Endlagerung geeignet. Dann schon eher in Teilen des Atlasgebirges


edit2: natürlich gibts in Asien auch "richtige" Wüsten (http://de.wikipedia.org/wiki/Gobi), allerdings nicht mehr in Sibirien. Dort wäre zwar wenig Flora und Fauna beeinträchtigt (macht vielleicht was aus, wenn man das Zeug einfach nur abladen will), aber Wüsten sind geologisch selten stabil, unterliegen also starker Erosion.

Paul Felz
13.10.2009, 12:47
Ich plädiere für Duisburg-Marxloh. Die sind da ehh alle verstrahlt.

BRDDR_geschaedigter
13.10.2009, 12:48
Könnens ja da hinkippen, wo sie die 100 MT Bombe getestet haben.

Schaschlik
13.10.2009, 12:52
Könnens ja da hinkippen, wo sie die 100 MT Bombe getestet haben.

Hinkippen wäre die schlechteste Lösung von allen. Und zwar egal, wo das stattfindet. Wäre der Müll Wind und Wetter ausgesetzt, würde er schnell erodieren und durch die in Wüsten nahezu ungehinderten Windbewegungen, weit verbreitet.

Als man Sibirien vorgeschlagen hatte, hatte man alte Bergwerke und Stollen im Blick.



Und dann hinkt der Verlgleich mit einer Wasserstoffbombe sowieso, da die Auswirkung gegenüber Atommüll eine ganz andere ist. Kurz: Bombe = Zerstörung zeitlich sehr begrenzt, Atommüll = Verseuchung über lange Zeiträume.

Senator74
13.10.2009, 13:43
Afghanistan wäre besser geeignet.

Du "Böser"!! fgfgfg

Sprecher
13.10.2009, 14:39
Afrika hat wunderschöne Savannen und Urwälder. Warum nimmt man nicht sibirische Wüsten dafür?


In Sibirien gibt es keine Wüsten, in Afrika schon.

Schaschlik
13.10.2009, 14:49
In Sibirien gibt es keine Wüsten, in Afrika schon.


Es geht sowieso nicht darum, das Zeug überirdisch abzuladen. Deshalb ist die ganze Wüstendiskussion obsolet.


Und dann müsste man auch fragen, warum Afrika? Warum nicht Westchina, Mittelamerika oder Australien?

alta velocidad
14.10.2009, 00:25
Frankreichs radioaktive Abfälle in Russland

Atomparkplatz Sibirien

[…]

Von der Existenz der Container wussten in Paris offenbar nicht einmal Regierungsvertreter. Corinne Lepage, die Umweltministerin Frankreichs von 1995 bis 1997, meinte am Montag: "Ich bin ein wenig überrascht. Ich wusste nicht, dass wir radioaktives Material nach Russland schicken." Lepage reagiert auf die Enthüllung französischer Medien - darunter eine Reportage, die am Dienstagabend vom Fernsehsender Arte ausgestrahlt wird.

[…]

Offiziell handelt es sich um "AKW-Ausstoß", nicht AKW-Abfall; er soll vielmehr zur Zweitverwendung wiederaufbereitet werden. In der Pariser Zeitung Libération ließ ein Sprecher des französischen Umwelt- und Energieministeriums verlauten, dieser abgebrannte Nuklearbrennstoff sei nach seiner Anreicherung geeignet für die vierte AKW-Generation, die "ab 2040" den Dienst aufnehmen werde.

Wladimir Tschuprov von Greenpeace-Russland sagt jedoch: "Für uns ist das Atommüll." Die russische Atomindustrie sehe keinerlei Nutzen in diesen schon benutzten Brennstoffen, die nur wenig Uran-235 enthalten und so mühsam aufzubereiten seien, als versuchte man, eine Orange ein zweites Mal auszupressen.

Der französische Atomkonzern und Uran-Versorger Areva behauptet hingegen, dieses Material stelle für die Russen eine "Rohstoffreserve" dar. Für weitere Auskünfte verweist Areva-Sprecher Jacques-Emmanuel Saulnier auf die EDF, der die französischen Atomkraftwerke gehören und damit auch der Atommüll. EDF teilt aber nur mit, das aufzubereitende Material werde "in völliger Sicherheit" gelagert. Ansonsten hüllt sich der größte Stromproduzent der Welt in Schweigen. Das ist nicht neu: Atomenergie gehört in Frankreich zur "Staatsräson" und nicht in die öffentliche Debatte. Deshalb wird auch nicht über den ökonomischen und ökologischen Sinn der Atommüll-Wiederaufbereitung diskutiert, die Frankreich im Unterschied etwa zu Deutschland oder den USA praktiziert. Oder die ungelöste Frage der Endlagerung der 1,15 Millionen Kubikmeter Atomabfälle Frankreichs (so die letzte verfügbare Zahl von 2007).

Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss, wie er in Deutschland zum Endlager Gorleben gefordert wird, ist in Frankreich undenkbar. Während die deutsche Atomindustrie für die Beschönigung ihrer Gutachten kritisiert wird, gibt die EDF erst gar keine heraus.

[…]

http://www.fr-online.de/top_news/?em_cnt=2009392

franjo
15.10.2009, 09:26
FR/15.10.2009 Ressort Politik Seite 7:
Auszugsweise:

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Herr Sliwyak, haben Sie persönlich deutschen Atommüll in Russland ankommen sehen?

Ich habe die Züge ankommen sehen. Und diese giftige Fracht später auf den Feldern wieder gefunden. Seit Jahren empfängt die russische Bevölkerung den strahlenden Abfall aus Deutschland. Von der Urananreicherungsanlage in Gronau werden 500 Meter lange Züge mit dem giftigen Abfallstoff Uranhexafluorid zu uns transportiert. Das russische Umweltgesetz verbietet aber illegale Müllentsorgung. Deswegen wird er als Wertstoff umdeklariert.

Das Uranhexafluorid soll doch recycelt werden?

Nur ein kleiner Teil - nach unseren Berechnungen etwa zehn Prozent - wird durch Wiederanreicherung aufbereitet und geht dann zurück nach Deutschland. Der Rest bleibt in den Atomanlagen von Sewersk in Sibirien oder in Nowouralsk bei Jekaterinenburg am Ural.

Wie wird der deutsche Müll in Russland entsorgt?

Gar nicht! Die mit dem Gronauer Uranhexafluorid gefüllten Fässer liegen dort unter freiem Himmel herum und rosten vor sich hin. Sie laden einfach die Container ab und verschwinden. Ganz in der Nähe wohnen Menschen.

Die Anwohner müssen doch von den Transporten wissen?

Natürlich, aber sie haben nicht das Geld, woanders hinzuziehen. Die wohlhabenden Menschen leben in Moskau und Sankt Petersburg, auf dem Lande hast du keine Wahl: Die Familien bleiben dort, ob mit oder ohne Strahlung. Wenn sie für die Atomfirmen arbeiten, verdienen sie für russische Verhältnisse gut und können in einem firmeneigenen Haus wohnen. Die meisten leben dort schon seit Sowjetzeiten. Sie haben längst gesundheitliche Schäden erlitten. Für Deutsche müssen diese Lebensverhältnisse unvorstellbar sein - ich habe die Abschirmung und die Sicherheitszäune an den deutschen AKW gesehen.

Die Transporte der Urenco-Filiale aus Gronau sollen laut RWE und Eon in diesem Jahr zum letzten Mal stattfinden.

Diese Versprechen gab es schon häufiger. Gleichzeitig hat Rosatom (staatliche Behörde in Moskau, der alle atomaren Produktions- und Entsorgungsstätten unterstehen, Anm. d. Red.) angekündigt, eine neues Endlager für Atommüll nahe Sankt Petersburg zu bauen. Wir gehen davon aus, dass dann der europäische und deutsche Müll dorthin verfrachtet wird. Wo sollen die Konzerne denn hin mit ihrem Atomschrott? Bislang haben sie 100 000 Tonnen bei uns loswerden können.

Viele ihrer Landsleute scheinen Ihre Kritik nicht zu teilen. Die russische Anti-Atom-Bewegung ist klein, zu ihren Demonstrationen kommen meist nur einige hundert Menschen.

Für Russland ist das schon ein großer Erfolg. Gerade die Atomtransporte aus Deutschland wurden hier im Fernsehen auf drei Kanälen kritisiert. Selbst in regierungsnahen Zeitungen wurden sie scharf kritisiert, das ist absolut ungewöhnlich. Wenn die Transporte tatsächlich in diesem Jahr stoppen sollten, dann war dies auch ein Erfolg des öffentlichen Drucks. Wir hoffen, in Zukunft zusammen mit der deutschen Bewegung noch größer zu werden.


In Russland sind 26 neue Atomkraftwerke geplant, in Deutschland wird über eine Verlängerung der Laufzeiten gestritten. Ist Deutschland fortschrittlich?

Ach nein, die deutsche Atompolitik hört nicht an der Grenze auf. Ihr streitet für die Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke und das zu Recht. Aber die europäischen Pläne der Konzerne sind doch viel entscheidender. In Kaliningrad, der westlichsten russischen Stadt, soll ein neuer Reaktor gebaut werden. Das ist doch nur ein Steinwurf zu Deutschland entfernt.

Angeblich soll es das sicherste Topmodell sein.

Lächerlich. Es gibt unzählige Probleme. Wir haben uns über Sympathisanten in der örtlichen Verwaltung in Kaliningrad die bislang geheim gehaltenen Pläne besorgt und öffentlich gemacht: Der Reaktor wird mit seinem großen Wasserbedarf viele der Flüsse trockenlegen, viele Menschen müssen enteignet werden und umsiedeln. Völlig unklar ist noch, wo der Atommüll letztendlich gelagert wird. Es ist einfach eine Machtfrage. Wahrscheinlich wird Rosatom auch an dieser Stelle so verfahren wie überall und den Müll einfach in direkter Nachbarschaft zum Reaktor - und damit auch zur deutschen Küste - deponieren.

An dem Bau sind keine deutschen Konzerne beteiligt.

Nicht direkt, aber der Strom wird nach Europa verkauft werden. In Kaliningrad wird 2010 ein großes Gaskraftwerk eröffnet, der örtliche Energiebedarf ist zu mehr als 100 Prozent gedeckt. Das AKW ist für das Ausland bestimmt: Der Strom wird an Energiekonzerne wie Eon, EnBW oder RWE verkauft, das Geld geht nach Moskau und der Atommüll bleibt in Kaliningrad. Jedes Atomkraftwerk ist doch inzwischen ein europäisches Projekt, das kann nicht mehr national diskutiert werden. Und längst sind deutsche Energiekonzerne eng mit der russischen Politik verwoben.

Interview: Annika Joeres