PDA

Vollständige Version anzeigen : Anbiederung an den Zeitgeist als Dekadenzmerkmal



-SG-
22.09.2009, 21:19
Wie kann es sein, dass Politiker auf der einen Seite bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen als hinzunehmende Tatsachen hinstellen – man habe halt nun mal eine globalisierte Welt, man sei halt nun mal ein Einwanderungsland (man solle halt wegziehen, wenn es einem nicht passe), viele Familien vermittelten halt nun mal nicht mehr grundlegende Bildung und Werte in Eigenregie, es würden nun mal kaum mehr Kinder geboren (das sei in einer modernen Gesellschaft halt so), die kollabierenden Sozialsysteme würden nun mal immer größere Schuldenlasten fordern usw. – und es auf der anderen Seite aber offensichtlich nicht als hinzunehmende Tatsachen ansehen, dass das Klima sich nun mal wandle und die Meeresspiegel nun mal stiegen (man solle halt von den Küsten wegziehen, wenn einem das nicht passe), dass Frauen nun mal ein Viertel weniger verdienten als Männer, dass die Einkommensunterschiede nun mal immer größer würden (das sei in einer modernen Gesellschaft halt so), dass Tierart XY nun mal aussterbe usw.?

[...]
Fortsetzung (http://kassandra2030.wordpress.com/2009/09/22/anbiederung-an-den-zeitgeist-als-dekadenzmerkmal-anhand-aktueller-beispiele/)

Ich denke, ein zentraler Merkmal dessen, was "Dekadenz" sein kann, ist ein mangelnder Wille, v.a. ein mangelnder Wille zur Macht. Weil man nicht den Willen und die Kraft zu etwas bestimmtem hat, lässt man die Segel im Wind und geht überall den Weg des geringsten Widerstandes.

Zu dieser Anbiederung an den Zeitgeist gehört es, jede noch so unsinnige Entwicklung mit dem Argument "so ist das nunmal heutzutage" als modern o.a. zu rechtfertigen. Nach dem Motto: Würde wieder die Pest ausbrechen, dann wären wir halt ein Pestland, und in Zeiten der Globalisierung wäre das halt so.

Was gibt es an Gegenargumenten?

Black Jack
22.09.2009, 22:21
Was gibt es an Gegenargumenten?
Jawohl! Als Frage formuliert. Wer soll denn die Macht haben von den Vielen, die sie wollen???

Aldebaran
22.09.2009, 23:50
Fortsetzung (http://kassandra2030.wordpress.com/2009/09/22/anbiederung-an-den-zeitgeist-als-dekadenzmerkmal-anhand-aktueller-beispiele/)

Ich denke, ein zentraler Merkmal dessen, was "Dekadenz" sein kann, ist ein mangelnder Wille, v.a. ein mangelnder Wille zur Macht. Weil man nicht den Willen und die Kraft zu etwas bestimmtem hat, lässt man die Segel im Wind und geht überall den Weg des geringsten Widerstandes.

Zu dieser Anbiederung an den Zeitgeist gehört es, jede noch so unsinnige Entwicklung mit dem Argument "so ist das nunmal heutzutage" als modern o.a. zu rechtfertigen. Nach dem Motto: Würde wieder die Pest ausbrechen, dann wären wir halt ein Pestland, und in Zeiten der Globalisierung wäre das halt so.

Was gibt es an Gegenargumenten?


Im Grunde genommen steht nichts als der Herdentrieb dahinter. Wenn eine Auffassung sich aus welchen Gründen auch immer erst einmal durchgesetzt hat, bleibt sie einfach dadurch im Umlauf, dass der normale Mensch ein Urvertrauen in seine Mitmenschen hat und sich nicht vorstellen kann, dass so viele Menschen unrecht haben könnten.

Es kommt dazu, dass der Normalmensch den "systemischen Charakter" der Formierung des Zeitgeistes nicht wirklich zu erfassen vermag. Wenn man ihm erzählt, die Politiker, Lehrer oder Wissenschaftler hingen falschen Prämissen an und redeten Unsinn, dann folgert er mehr oder weniger unbewusst, all diese Menschen müssten dann ja bewusst lügen - und kann das sein, wo der Sozialkundelehrer doch eigentlich ein ganz netter Typ ist?

Dass alle Menschen nur begrenzt informiert sind und nur eine begrenzte Informationsverarbeitungskapazität haben, sich auf die Vor- und Zuarbeit anderer verlassen, während ihres Werdegangs den herrschenden Auffassungen ausgesetzt sind und eben dem oben beschriebenen Mechanismus unterworfen sind, die in ihrer Umgebung vorherrschenden Auffassungen quasi aus "sozialen" Gründen per se für richtig zu halten - Stichwort Betriebsblindheit -, scheint schwer zu akzeptieren sein.

Übrigens tragen auch diejenigen einen gehörigen Teil dazu bei, die dem Zeitgeist nicht anhängen. Am schlimmsten sind die ewigen Verschwörungstheoretiker. Wer schon die Aufstellung der Newton'schen Gesetze für eine Machenschaft der Freimauerer hält, darf wohl kaum erwarten, im Hinblick auf andere Behauptungen dieser Art ernstgenommen zu werden - und tut es i.a. auch gar nicht. Er will ja Außenseiter sein. Auch führt er die obige Gleichsetzung falsche Ansicht = Lüge ins Extreme, d.h. er durchschaut eigentlich gar nichts, sondern bestätigt den Zeitgeist nur noch.

Erst wenn die Zweifel im "Apparat" selbst aufbrechen und die herrschende Ideologie mit ihren eigenen Methoden angegriffen und ihre mangelnde Konsistenz von innen heraus nachgewiesen wird, beginnt ihr Abstieg.



Der Verschwörungstheoretiker
Dass

Waldgänger
23.09.2009, 02:11
Erst wenn die Zweifel im "Apparat" selbst aufbrechen und die herrschende Ideologie mit ihren eigenen Methoden angegriffen und ihre mangelnde Konsistenz von innen heraus nachgewiesen wird, beginnt ihr Abstieg.

Die ideologische Hegemonie des herrschenden Etablishments ist tendenziell immer eine Äußerung des gesellschaftlich-materiellen Seinszustandes. Was heißen will, gesellschaftliches Sein und ideologisches Bewusstsein unterliegen einem komplexen Wechselspiel, wobei die vorherrschende Ideologie immer Resultat der gesellschaftlichen Kräftekonstellation ist. Diese geht jeder Ideologie voraus. Ideologischer Hegemonieverfall setzt also ein Bröckeln der gesellschaftlichen Kräftekonstellation voraus.

Eine daraus resultierende Veränderung kann einzig in komplex-dialektischen Prozessen erfolgen; blanker Voluntarismus im Stile eines „Willens zur Macht” läuft dabei ins Leere, wird doch die materiell-soziokulturelle Basis der Gesellschaft verkannt.

Konkreter: Um den „Sachzwängen” und „Naturgesetzen” des Politspektakels dauerhaft begegnen zu können, es historisch ad acta legen zu können, benötigt es einer gesellschaftlichen Radikalveränderung, welche letztlich eine Änderung der Staats- und Wirtschaftsstrukturen bedingt.

Aldebaran
23.09.2009, 21:03
Die ideologische Hegemonie des herrschenden Etablishments ist tendenziell immer eine Äußerung des gesellschaftlich-materiellen Seinszustandes. Was heißen will, gesellschaftliches Sein und ideologisches Bewusstsein unterliegen einem komplexen Wechselspiel, wobei die vorherrschende Ideologie immer Resultat der gesellschaftlichen Kräftekonstellation ist. Diese geht jeder Ideologie voraus. Ideologischer Hegemonieverfall setzt also ein Bröckeln der gesellschaftlichen Kräftekonstellation voraus.

Eine daraus resultierende Veränderung kann einzig in komplex-dialektischen Prozessen erfolgen; blanker Voluntarismus im Stile eines „Willens zur Macht” läuft dabei ins Leere, wird doch die materiell-soziokulturelle Basis der Gesellschaft verkannt.

Konkreter: Um den „Sachzwängen” und „Naturgesetzen” des Politspektakels dauerhaft begegnen zu können, es historisch ad acta legen zu können, benötigt es einer gesellschaftlichen Radikalveränderung, welche letztlich eine Änderung der Staats- und Wirtschaftsstrukturen bedingt.


Dergleichen habe ich auch einmal für plausibel gehalten, doch habe ich meine Ansicht inzwischen geändert. Ideologie und erst recht Glaube haben ein Eigengewicht.

Nehmen wir die Reformation. Sie wäre in Deutschland ohne Luther und ohne einen Förderer wie Friedrich von Sachsen ganz einfach nicht möglich gewesen. Beide hatten keinen ökonomischen Vorteil davon - im Gegenteil, sie gingen ein hohes Risiko ein. Der Nachfolger des sächsischen Kurfürsten büßte schließlich einen großen Teil seines Territoriums und seinen Titel ein.

Der einzige materielle Umstand, der zu den notwendigen Bedingungen der Reformation gezählt werden muss, ist die Druckerpresse. Sonst lassen sich die Entscheidungen der Fürsten, den Glauben zu wechseln oder nicht, längst nicht immer auf materielle oder Machtinteressen zurückführen. Dies gilt übrigens erst recht für die "zweite Reformation", nämlich die Ausbreitung des Calvinismus, der in Deutschland keine Volksbewegung war, sondern von einigen Fürsten ausging. Dem Grafen zur Lippe, der ihn in seinem Territorium einführte, brachte diese Entscheidung nur Probleme, insbesondere einen Konflikt mit seiner größten Stadt Lemgo, die trotz einer Blockade und der damit einhergenden Lähmung der Wirtschaft des Ländchens nicht zur Abkehr vom Lutherum zu zwingen war. Es gibt für diesen und viele andere Konflikte keine andere als die rein religiöse Erklärung.

Die Parellelität von sozioökonomischen und ideologischen Entwicklungen verführt dazu, eine Kausalität dort anzunehmen, wo gar keine existiert.

Waldgänger
23.09.2009, 21:44
Die Parellelität von sozioökonomischen und ideologischen Entwicklungen verführt dazu, eine Kausalität dort anzunehmen, wo gar keine existiert.

Ich meine keinen kruden Ökonomismus, der meint, jede gesellschaftliche Entwicklung folge aus der wirtschaftlichen Entwicklung. Es gibt aber einen dialektisch-komplexen Wechselprozess kultureller und produktiv-wirtschaftlicher Phänomene. Gerade weil die Gesellschaft ein ganzheitliches System ist, wenn auch durch unterschiedliche Interessen partitioniert.

Quo vadis
23.09.2009, 21:55
Übrigens tragen auch diejenigen einen gehörigen Teil dazu bei, die dem Zeitgeist nicht anhängen. Am schlimmsten sind die ewigen Verschwörungstheoretiker. Wer schon die Aufstellung der Newton'schen Gesetze für eine Machenschaft der Freimauerer hält, darf wohl kaum erwarten, im Hinblick auf andere Behauptungen dieser Art ernstgenommen zu werden - und tut es i.a. auch gar nicht. Er will ja Außenseiter sein. Auch führt er die obige Gleichsetzung falsche Ansicht = Lüge ins Extreme, d.h. er durchschaut eigentlich gar nichts, sondern bestätigt den Zeitgeist nur noch.


Jetzt bist du aber der Verschwörungstheoretiker.Ich kann auch behaupten Verschwörungsgerede fängt immer dann bei dir an, wenn einer in einer amerikanisch- zionistischen Aktion eine Verschwörung sieht.Verschwörungen gibt es aber bei dir nie, wenn es um Taliban, Iran, Russland, Georgien, China, Tibet, die Bundesregierung, Engländer, Franzosen, Italiener usw. geht.Da ist für dich die Welt ausschließlich so, wie sie die Transatlantiker diesbezüglich zeichnen.

Aber heute haben die USA ja ganz offiziell ihren Anspruch auf Wordleadership aufgegeben, was ich nur begrüßen kann.Muß sich nach deinem Background wohl um eine venezuelanisch- cubanisch obamaindoktrinierte Kommunistenverschwörung handeln, oder? ;) Jedenfalls stecke bitte heute noch deinen Freunden MisterEdd, Dayan, Uzi, DSol, Skydive und Klartext eine Nelke ins Knopfloch und reiche gleichzeitig das Tränenglas.:))

Aldebaran
23.09.2009, 22:32
Jetzt bist du aber der Verschwörungstheoretiker.Ich kann auch behaupten Verschwörungsgerede fängt immer dann bei dir an, wenn einer in einer amerikanisch- zionistischen Aktion eine Verschwörung sieht.Verschwörungen gibt es aber bei dir nie, wenn es um Taliban, Iran, Russland, Georgien, China, Tibet, die Bundesregierung, Engländer, Franzosen, Italiener usw. geht.Da ist für dich die Welt ausschließlich so, wie sie die Transatlantiker diesbezüglich zeichnen.

Aber heute haben die USA ja ganz offiziell ihren Anspruch auf Wordleadership aufgegeben, was ich nur begrüßen kann.Muß sich nach deinem Background wohl um eine venezuelanisch- cubanisch obamaindoktrinierte Kommunistenverschwörung handeln, oder? ;) Jedenfalls stecke bitte heute noch deinen Freunden MisterEdd, Dayan, Uzi, DSol, Skydive und Klartext eine Nelke ins Knopfloch und reiche gleichzeitig das Tränenglas.:))


Du verwechselst Verschwörung und Interessenpolitik. Ich habe niemals behauptet, dass die USA nicht ihre Interessen verfolgen, wie sie von ihrer eigenen politischen Klasse definiert werden. Was ich nur in keiner Weise nachvollziehen kann, ist der Wahn, zu diesen Interessen müsse die planmäßige Zerstörung Deutschlands gehören. Das hätten die Amerikaner schon längst haben können.

Du und Deinesgleichen dreht die Weltsicht der Transatlantiker einfach nur komplett um und kommt so auf ein ebenso ahistorisches Gedankengebäude wie diese. Ihr scheint wirklich zu glauben, dass alle, aber auch wirklich alle Entwicklungen auf dieser Welt in Washington geplant und initiiert werden. Da werden dann sogar die eigenen nationalen Prinzipien verraten und Besatzung und Umvolkung in Tibet gutgeheißen und Tausende von Menschen verhöhnt, die unter großen Entbehrungen und dem Einsatz ihres Lebens über den Himlaya nach Indien flüchten, aber nicht selten auch unterwegs auf der Strecke bleiben. Aber China, das seine kapitalistischen Krakenarme jetzt in alle Welt ausbreitet, ist ja ein "gutes" Land, weil es - angeblich - gegen die USA ist.

Wir werden vielleicht ja sehen, wie eine chinesisch dominierte, "harmonische" Welt aussehen wird. Vielleicht wird Dir dann die Freude über den Niedergang der USA im Halse stecken bleiben.

Dein Problem ist, dass Du Deine Welt um ein Gegen und nicht ein Für herum aufgebaut hast, wodurch Du auch jegliche gedankliche Beweglichkeit verloren hast. Es muss alles immer in das eine Schema eingebaut werden, Zufälle und Überraschungen und neue Chanden gibt es nicht. Und tun können wir ja sowieso nichts, denn wir müssen auf den Untergang der USA warten.

Bezeichnenderweise war die Endzeiterwartung das Kennzeichen nahezu aller mittelalterlichen Ketzer. Mit ihnen wurde die Kirche leicht fertig, denn letztlich hatten sie dem Volk nichts zu bieten als den Weltuntergang.

Quo vadis
23.09.2009, 22:55
Du verwechselst Verschwörung und Interessenpolitik. Ich habe niemals behauptet, dass die USA nicht ihre Interessen verfolgen, wie sie von ihrer eigenen politischen Klasse definiert werden. Was ich nur in keiner Weise nachvollziehen kann, ist der Wahn, zu diesen Interessen müsse die planmäßige Zerstörung Deutschlands gehören. Das hätten die Amerikaner schon längst haben können.

Du und Deinesgleichen dreht die Weltsicht der Transatlantiker einfach nur komplett um und kommt so auf ein ebenso ahistorisches Gedankengebäude wie diese. Ihr scheint wirklich zu glauben, dass alle, aber auch wirklich alle Entwicklungen auf dieser Welt in Washington geplant und initiiert werden. Da werden dann sogar die eigenen nationalen Prinzipien verraten und Besatzung und Umvolkung in Tibet gutgeheißen und Tausende von Menschen verhöhnt, die unter großen Entbehrungen und dem Einsatz ihres Lebens über den Himlaya nach Indien flüchten, aber nicht selten auch unterwegs auf der Strecke bleiben. Aber China, das seine kapitalistischen Krakenarme jetzt in alle Welt ausbreitet, ist ja ein "gutes" Land, weil es - angeblich - gegen die USA ist.

Wir werden vielleicht ja sehen, wie eine chinesisch dominierte, "harmonische" Welt aussehen wird. Vielleicht wird Dir dann die Freude über den Niedergang der USA im Halse stecken bleiben.

Dein Problem ist, dass Du Deine Welt um ein Gegen und nicht ein Für herum aufgebaut hast, wodurch Du auch jegliche gedankliche Beweglichkeit verloren hast. Es muss alles immer in das eine Schema eingebaut werden, Zufälle und Überraschungen und neue Chanden gibt es nicht. Und tun können wir ja sowieso nichts, denn wir müssen auf den Untergang der USA warten.

Bezeichnenderweise war die Endzeiterwartung das Kennzeichen nahezu aller mittelalterlichen Ketzer. Mit ihnen wurde die Kirche leicht fertig, denn letztlich hatten sie dem Volk nichts zu bieten als den Weltuntergang.

Wer immer und immer wieder das glasklare Aufzeigen seiner Widersprüche (Exzessive Forcierung der Islamisierung /Überfremdung im ehemals homogenen Europa bei gleichzeitig immer exzessiveren Bürgerrechtsbeschneidungen der Europäer wegen islamistischer Terrorbedrohung u.v.a.) als Verschwörungsgerede abbügelt, hat längerfristig nur den Weg in die Rumpelkammer der Weltgeschichte verdient.

Quo vadis
23.09.2009, 23:05
Du verwechselst Verschwörung und Interessenpolitik. Ich habe niemals behauptet, dass die USA nicht ihre Interessen verfolgen, wie sie von ihrer eigenen politischen Klasse definiert werden. Was ich nur in keiner Weise nachvollziehen kann, ist der Wahn, zu diesen Interessen müsse die planmäßige Zerstörung Deutschlands gehören. Das hätten die Amerikaner schon längst haben können.


Na wer, wie z.b. total umerzogene Deutsche, der Meinung ist amerikanische (usraelische) Interessenspolitik sei 1:1 auch deutsche Interessenspolitik und meint im gleichen Atemzug eine Ablehnung dieses Dogmas sein automatisch irgendwas zwischen Antisemitsmus und Verschwörungsgerede, hat die Weisheit aber auch nicht gerade mit Löffeln gefressen.....

Quo vadis
23.09.2009, 23:17
Du und Deinesgleichen dreht die Weltsicht der Transatlantiker einfach nur komplett um und kommt so auf ein ebenso ahistorisches Gedankengebäude wie diese. Ihr scheint wirklich zu glauben, dass alle, aber auch wirklich alle Entwicklungen auf dieser Welt in Washington geplant und initiiert werden. Da werden dann sogar die eigenen nationalen Prinzipien verraten und Besatzung und Umvolkung in Tibet gutgeheißen und Tausende von Menschen verhöhnt, die unter großen Entbehrungen und dem Einsatz ihres Lebens über den Himlaya nach Indien flüchten, aber nicht selten auch unterwegs auf der Strecke bleiben. Aber China, das seine kapitalistischen Krakenarme jetzt in alle Welt ausbreitet, ist ja ein "gutes" Land, weil es - angeblich - gegen die USA ist.


Och bei Saudis, Uiguren, UCK- Terroristen, Pakistanis, Türken, israelischen illegalen Siedlern und Besatzern, kaspischen Ölmogulen, georgischen Spielzeugdiktatoren, afrikanischen Korruptionskönigen usw. ist es bei der transatlantischen Liberalismusmischpoke mit den Prinzipien aber auch nicht weit her mag man meinen.

Quo vadis
23.09.2009, 23:26
1.Wir werden vielleicht ja sehen, wie eine chinesisch dominierte, "harmonische" Welt aussehen wird. Vielleicht wird Dir dann die Freude über den Niedergang der USA im Halse stecken bleiben.

2.Dein Problem ist, dass Du Deine Welt um ein Gegen und nicht ein Für herum aufgebaut hast, wodurch Du auch jegliche gedankliche Beweglichkeit verloren hast. Es muss alles immer in das eine Schema eingebaut werden, Zufälle und Überraschungen und neue Chancen gibt es nicht. Und tun können wir ja sowieso nichts, denn wir müssen auf den Untergang der USA warten.




Man lese Absatz 1 und schwenke dann sofort auf Absatz 2.Also ich würde das Slapstick vom Feinsten nennen, selten so gelacht.:))
Wenn wir die Segnungen der Amerikaner nicht abeten, bekommen wir es also mit den Segnungen der Chinesen zu tun.Wie wär´s denn mal unsere eigenen Segnungen bewahren zu wollen und mal langsam wieder auf Protektionismus zu
setzen.Aber das wäre ja eine böse deutsch-nationale Position wie sie für einen Zuträger von reinen Fremdinteressen natürlich völlig außerhalb seiner Vorstellungskraft liegt.

Aldebaran
23.09.2009, 23:29
Och bei Saudis, Uiguren, UCK- Terroristen, Pakistanis, Türken, israelischen illegalen Siedlern und Besatzern, kaspischen Ölmogulen, georgischen Spielzeugdiktatoren, afrikanischen Korruptionskönigen usw. ist es bei der transatlantischen Liberalismusmischpoke mit den Prinzipien aber auch nicht weit her mag man meinen.


Das habe ich nie behauptet. Ich würde nicht die Kriegserklärung an China wegen Tibet empfehlen, aber man muss das chinesische Vorgehen dort ja auch nicht gleich loben und verteidigen. Es ist wohl wirklich eine deutsche Unart, sich bis zur Hysterie für die Interessen anderer Länder einzusetzen. Vor allem die beiden großen Brüder stecken offenbar immer noch tief im Bewusstsein des devoten Deutschen.

Feldmann
23.09.2009, 23:38
Zitat:
Wie kann es sein, dass Politiker auf der einen Seite bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen als hinzunehmende Tatsachen hinstellen – man habe halt nun mal eine globalisierte Welt, man sei halt nun mal ein Einwanderungsland (man solle halt wegziehen, wenn es einem nicht passe), viele Familien vermittelten halt nun mal nicht mehr grundlegende Bildung und Werte in Eigenregie, es würden nun mal kaum mehr Kinder geboren (das sei in einer modernen Gesellschaft halt so), die kollabierenden Sozialsysteme würden nun mal immer größere Schuldenlasten fordern usw. – und es auf der anderen Seite aber offensichtlich nicht als hinzunehmende Tatsachen ansehen, dass das Klima sich nun mal wandle und die Meeresspiegel nun mal stiegen (man solle halt von den Küsten wegziehen, wenn einem das nicht passe), dass Frauen nun mal ein Viertel weniger verdienten als Männer, dass die Einkommensunterschiede nun mal immer größer würden (das sei in einer modernen Gesellschaft halt so), dass Tierart XY nun mal aussterbe usw.?

[...]

Guter Artikel, dem kann ich nur zustimmen.


Ich denke, ein zentraler Merkmal dessen, was "Dekadenz" sein kann, ist ein mangelnder Wille, v.a. ein mangelnder Wille zur Macht.

Ein fehlender "Gestaltungswillen" ist sicherlich Ausdruck von Kraftklosigkeit und damit von Dekadenz, aber sicherlich nur eines von vielen Merkmalen der Dekadenz.

Aldebaran
23.09.2009, 23:45
Man lese Absatz 1 und schwenke dann sofort auf Absatz 2.Also ich würde das Slapstick vom Feinsten nennen, selten so gelacht.:))
Wenn wir die Segnungen der Amerikaner nicht abeten, bekommen wir es also mit den Segnungen der Chinesen zu tun.Wie wär´s denn mal unsere eigenen Segnungen bewahren zu wollen und mal langsam wieder auf Protektionismus zu
setzen.Aber das wäre ja eine böse deutsch-nationale Position wie sie für einen Zuträger von reinen Fremdinteressen natürlich völlig außerhalb seiner Vorstellungskraft liegt.


Protektionismus? Dann möchte ich Dich sehen, wie Du den Ingenieuren in der Maschinenbau- oder Chemieindustrie erklärst, dass sie sich an die Nähmaschinen zu setzen haben, weil wir unsere T-Shirts wieder selbst nähen müssen. Diese Industrien haben eine Exportquote von ca. 70%. Dazu kommen Hunderttausende Arbeitsplätze in der Logistik und in begleitenden Dienstleistungen (Finanzierung, Versicherung, Marketing). Der deutsche Binnenmarkt ist viel zu klein für diese Industrien. Und komme mir bitte nicht mit Kaufkraft: Der Mann auf der Straße kauft keine Verpackungsmaschinen oder Flugzeugteile.

Man kann sich natürlich die Welt machen, wie sie einem gefällt, aber ganz so dumm ist der Wähler nun doch nicht, dass er die Diskrepanz zur Realität nicht irgendwie spürt.

Zuträger von Fremdinteressen? Wer sorgt sich denn um die russischen Ambitionen im Kaukasus, das Wohl der Palästinenser oder das iranische Atomprogramm?

Quo vadis
23.09.2009, 23:46
Das habe ich nie behauptet. Ich würde nicht die Kriegserklärung an China wegen Tibet empfehlen, aber man muss das chinesische Vorgehen dort ja auch nicht gleich loben und verteidigen.

Tja und ich z.b. habe mich auch noch nie für eine Sezession der Sorben in der Lausitz ausgesprochen, weil ja hier von der Gegenseite immer so der nationale Aspekt bezüglich Volksgruppen hervorgerufen wird.
Ich wollte auch keinen Staat Kosovo, den wollte wiederum deine Schiene unbedingt.
Umgedreht will deine Schiene unter gar keinen Umständen einen Palistaat, den ich wiederum bevorzuge.Ich hätte auch mit einem Kurdistan keine Probleme, aber die Sorte Leute, die die Türken militärisch, geopolitisch und wirtschaftlich heftigst umflirten und deren Exklavenbildung innerhalb europäischer Länder (zuvorderst Deutschland) ständig nur gutheißen und billigen.

Aldebaran
24.09.2009, 00:03
Tja und ich z.b. habe mich auch noch nie für eine Sezession der Sorben in der Lausitz ausgesprochen, weil ja hier von der Gegenseite immer so der nationale Aspekt bezüglich Volksgruppen hervorgerufen wird.
Ich wollte auch keinen Staat Kosovo, den wollte wiederum deine Schiene unbedingt.
Umgedreht will deine Schiene unter gar keinen Umständen einen Palistaat, den ich wiederum bevorzuge.Ich hätte auch mit einem Kurdistan keine Probleme, aber die Sorte Leute, die die Türken militärisch, geopolitisch und wirtschaftlich heftigst umflirten und deren Exklavenbildung innerhalb europäischer Länder (zuvorderst Deutschland) ständig nur gutheißen und billigen.


Die Abtrennung des Kosovo war unvermeidlich und richtig. Das werden irgendwann auch die Serben erkennen. Jetzt ist den Albanern nämlich die Expansion nach Kernserbien versperrt und einen Fluchtgrund haben sie auch nicht mehr. Dass wir nicht in der Lage sind, mit den "Altfällen" fertigzuwerden, steht auf einem anderen Blatt.

Ich habe auch nichts gegen einen Kurdenstaat einzuwenden. Überhaupt kann es m.E. nicht genug Staaten auf der Welt geben.

Um mit Mao zu sprechen: Lasst 1000 Staaten blühen!

Und die Sorben ... Na ja, das muss doch nicht sein. Sie sind ja nicht einmal in ihrem Siedlungsgebiet in der Mehrheit und jetzt stellen sie sogar den Min.Präs.

Das reicht.

The_Darwinist
24.09.2009, 01:02
Alle Arten von Geschichte sind Geschichten!
genau deshalb kann man kein allgemein gültiges Mittel bilden, und wenn die Friedensforscher noch so sehr suchen!
Einen Mittelweg gibt es nicht! Geschichte ist die Auslegung des bisher Geschehenen durch Märchen, nichts sonst! Dabei geht es auch nicht um Recht oder Unrecht! Nur um meine Geschichte oder eine andere Geschichte! Das ist nicht auslösbar! Ausser durch Auslöschung der anderen Geschichte!
Ein gemeinsamer Feind, der direkt lebensbedrohend für beide zusammen ist! Das könnte genügen!
Hirnloses Herumsalbadern und Dummzeugschwätzen wird nichts helfen!
Wie auch!

Florian
29.09.2009, 14:38
Gefallen an derzeitigen Verhältnissen zu empfinden und nichts an ihnen ändern zu wollen wäre ein Anzeichen von Dekadenz, sie als gegeben hin zu nehmen erstmal nicht. Im Gegenteil ist es ein Anzeichen von Dekadenz, wenn man unbedingt ein bestimmtes Bild von der Welt durchsetzen will und sein Schicksal nicht in jedem Fall liebt und wenn man aufhört zu gestalten, nur weil einem wahrscheinlich alles kaputt gemacht wird. Dass wir solche gewöhnlichen Menschen als Politiker haben, liegt wohl auch an der derzeitigen komplizierten und schnellveränderlichen Welt und dass diejenigen, die etwas anderes wollen, nicht genügend Durchsetzungskraft haben. Heutzutage leben wir nunmal tatschlich in einem natürlicheren Zustand als es zur Zeit Bismarcks der Fall gewesen wäre. Man sollte das hohe kulturele Niveau von damals nicht für etwas selbstverständliches halten. Das wäre ein Zeichen mangelnder Wertschätzung.