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Aresetyr
22.09.2009, 14:44
Obama: "Ich war ja schon vor der Wahl schwarz"

Mit einer scherzhaften Bemerkung hat Barack Obama versucht, die Schärfe aus der gegenwärtigen Debatte über seine geplante Gesundheitsreform zu nehmen. "Ich war ja schon vor der Wahl schwarz", sagte der US-Präsident angesichts der Gerüchte, dass hinter den massiven persönlichen Angriffen auf ihn auch Rassismus stecke. Die Tatsache, dass er als Schwarzer zum Präsidenten gewählt worden sei, spreche für sich, so Obama in David Lettermans "Late Show". Wer in die Politik gehe, müsse immer damit rechnen, dass er angegriffen werde. Für Obama steht mit der geplanten Gesundheitsreform sehr viel auf dem Spiel. Schon eine Reihe von US-Präsidenten vor ihm hat sich an diesem Projekt verhoben.

Obama will die Gesundheitsreform, eines der Hauptthemen im Wahlkampf, noch in diesem Jahr auf den Weg bringen und damit Millionen nicht versicherten Bürgern eine Krankenversicherung ermöglichen. Die Republikaner lehnen eine staatliche Versicherung ab. Dabei geht der massive Widerstand der Konservativen über das normalerweise übliche Maß an Streitkultur in den USA weit hinaus. Angesichts der massiven Angriffe auf den Präsidenten hatte unter anderem sein Vorgänger Jimmy Carter unlängst gemutmaßt, dass hinter ihnen auch Rassismus stecke.

"Lügner"-Ausruf im Kongress
Obama hatte am 9. September im Kongress seine Pläne für die Gesundheitsreform erläutert. Als er an einer Stelle versicherte, dass illegale Einwanderer nicht von staatlichen Zuschüssen zur Krankenversicherung profitieren würden, rief der republikanische Abgeordnete Joe Wilson aus: "Sie lügen!" In einem Telefonat mit Rahm Emanuel, dem Stabschef im Weißen Haus, hatte sich der Republikaner kurz danach entschuldigt und Obama dies auch akzeptiert. Demokraten forderten darüber hinaus aber auch eine Entschuldigung im Abgeordnetenhaus, was Wilson wiederum ablehnte. Als Konsequenz daraus kam es dann zu einer offiziellen Rüge durch das Repräsentantenhaus.Weiterlesen, Quelle und Video (http://www.krone.at/krone/S25/object_id__162679/hxcms/index.html)

Naja, ob man gegen den Willen des Volkes so etwas wie eine Gesundheitsreform durchboxen kann und trotzdem noch sein Gesicht wahrt und eine Wiederwahl überhaupt auch nur annähernd zur Debatte steht.

Die Argumente des Rassismus mögen, statistisch logisch, natürlich auf einige KritikerInnen zutreffen, die Frage die sich mir stellt ist nur jene, ob (berechtigte) Kritik aus dem Mund eines Rassisten schlechte Kritik ist.

Ich meine, die Kritik kann doch auch wirklich zu denken geben und einen wahren Kern enthalten wenn sie durch Rassismus ausgelöst wurde, oder?

EinDachs
22.09.2009, 14:52
Wenns berechtigte Kritik ist, kann die schon auch von einem Rassisten kommen. Vollkommen richtig.
Üblicherweise kommen von Rassisten aber nur irgendwelche blöden Beschimpfungen.

Aresetyr
22.09.2009, 14:59
Wenns berechtigte Kritik ist, kann die schon auch von einem Rassisten kommen. Vollkommen richtig.
Üblicherweise kommen von Rassisten aber nur irgendwelche blöden Beschimpfungen.

Ausnahmen bestätigen die Regel!

JensVandeBeek
22.09.2009, 15:13
Es ist hier auch nicht anders. Die Nicht-Betroffenen machen mehr Theater als den selbst Betroffenen.

Haspelbein
22.09.2009, 17:10
Obwohl ich beileibe kein Fan des Mannes bin, rechne ich es Obama hoch an, dass er sich nicht auf die Rassismusdebatte einlaesst. Und ja, er ist als Schwarzer zum Praesidenten gewaehlt worden, und nicht zuletzt dies legt einen Widerspruch offen, wenn man jetzt behauptet, dass Rassismus Teil der Debatte zum Gesundheitswesen sei. Besonders wenn sich Bill Clinton wie heute morgen im Fernsehen dazu aeussert, dass Rassismus die Diskussion zumindest z.T. bestimme, dann muss man sich ebenso fragen, warum Clinton selbst mit einem aehnlichen Ansatz gescheitert ist.

Nein, den Vorwurf des Rassismus halte ich vielmehr fuer einen letzten Versuch, einem Gesetzesentwurf zu Zustimmung zu verhelfen, der im Kongress festgefahren, und selbst innerhalb der Demokraten stark umstritten ist.

Besonders da dieser Vorwurf seitens Politiker gemacht wird, die diesen Gesetzesentwurf untestuetzen, halte ich den Vorwurf vielmehr fuer einen Versuch, eine berechtigte Debatte um die Reform im Gesundheitswesen zu unterdruecken. Dies widerspricht vielem, was ich in einer Demokratie fuer wuenschenswert halte.