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Vollständige Version anzeigen : Deutsche Dichter



carpe diem
19.09.2009, 01:30
Legende

In der Wüste ein heiliger Mann
Zu seinem Erstaunen tät treffen an
Einen ziegenfüßigen Faun, der sprach:
"Herr, betet für mich und meine Gefährt',
Daß ich zum Himmel gelassen wird',
Zur seligen Freud': uns dürstet danach."
Der heilige Mann dagegen sprach:
"Es steht mit deiner Bitte gar gefährlich,
Und gewährt wird sie dir schwerlich.
Du kommst nicht zum englischen Gruß,
Denn du hast einen Ziegenfuß."
Da sprach hierauf der wilde Mann:
"Was hat euch mein Ziegenfuß getan?
Sah ich doch manche stracks und schön
Mit Eselsköpfen gen Himmel gehen."

von Johann Wolfgang von Goethe

Zero
19.09.2009, 01:58
Er trat hervor und kämpfte, für Volk und Vaterland,
und folgte den Befehlen, wohin man Ihn auch sandt.
Mit Tapferkeit und Ehre gelangte Er ans Ziel,
auch wenn Er bluten musste, und mancher davon fiel.
Verraten und verloren in Afrika Er stand,
verhungert und erfroren ist Er am Volga Strand.
Von Spanien bis zur Nordsee, Er kämpfte bitterlich,
im Kessel bis zum letzten, ergab Er sich auch nicht.
Für uns, das deutsche Volk und deren Kinder wir,
Er kämpfte bis zum letzten Hauch und darum wir auch hier.

Wir sollen nicht vergessen, was Er für uns getan,
ob Osten oder Westen, es gibt für uns kein Scham.
Denn sonst wär Er verblutet, für nichts: Ein bittrer Tod!
Ach lasst uns nicht vergessen, auch Ihn in schwerer Not.
Und wenn sich mancher weigert, jetzt Deutscher noch zu sein,
vergesset nicht den Landser, denn Er trat dafür ein.


Dieses Gedicht, "Der Deutsche Landser!"
wurde von Hartmut Reinsch
in 1978 in Toronto Kanada geschrieben.
(Deutsch-Kanadischer Goldschmied und Heimatdichter)
Als Tribut für alle gefallenen und überlebenden Deutschen Soldaten.

marc
19.09.2009, 02:24
Ach Jesus, da gibt es so viele...

Hölderlin - Lebenslauf

Größers wolltest auch du, aber die Liebe zwingt
All uns nieder, das Leid beuget gewaltiger,
Doch es kehret umsonst nicht
Unser Bogen, woher er kommt.

Aufwärts oder hinab! herrschet in heilger Nacht,
Wo die stumme Natur werdende Tage sinnt,
Herrscht im schiefesten Orkus
Nicht ein Grades, ein Recht noch auch?

Dies erfuhr ich. Denn nie, sterblichen Meistern gleich,
Habt ihr Himmlischen, ihr Alleserhaltenden,
Daß ich wüßte, mit Vorsicht
Mich des ebenen Pfads geführt.

Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,
Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern',
Und verstehe die Freiheit,
Aufzubrechen, wohin er will.

carpe diem
19.09.2009, 12:28
Die Hoffnung


Es reden und träumen die Menschen viel
Von besseren künftigen Tagen,
Nach einem glücklichen gold'nen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen,
Die Welt wird alt und wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.

Die Hoffnung führt ihn in's Leben ein,
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling bezaubert ihr Geisterschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben;
Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er die Hoffnung auf.

Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,
Erzeugt im Gehirne des Toren,
Im Herzen kündet es laut sich an:
Zu was Besserem sind wir geboren!
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht.

von Friedrich Schiller