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Vollständige Version anzeigen : Vielfalt statt Einfalt - Lokalität statt Globalität



Klopperhorst
28.08.2009, 09:35
Mittels Computerexperimenten habe ich herausgefunden, dass es in komplexen Systemen eines wichtigen Parameters bedarf, den ich als Abhängigkeitsparameter bezeichne.

Sog. Zellularautomaten sind einfache dynamische, rekursive, Modelle, in denen die Zustände von Zellen auf die Nachbarzellen wirken. Christopher Langton (ein Biologe) und John Horton Conway (Mathematiker) haben übrigens die ersten Zellularautomaten entwickelt und nannte sie "Game of Life".

Das einfachste Modell eines solchen Automaten ist, dass eine Zelle in der nächsten Generation "neu geboren wird", wenn 3 Nachbarzellen auch leben.

Aus den einfachen Regeln entwickeln sich komplexe, teilw. symmetrische, teilw. organische Muster und oszillierende Strukturen, voneinander getrennte Cluster lösen sich bei Berührung auf. Mittlerweile wurden tausende sich selbst erhaltende Strukturen gefunden und auch ein Neumann-Automat, der sich selbst repliziert, also eine Art künstliches Lebewesen oder ein Urmodell des Genoms.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/d/d8/Game_of_life_U.gif

Zurück zu meinem Abhängigkeitsparameter.
Was sagt dieser nun aus?

Man kann die Regeln in einem zellulären Automaten modifizieren, z.B. sagen, dass eine Zelle nur dann neu geboren wird, wenn 4 Nachbarzellen Zellen leben, oder man erweitert den Einflussbereich radialsymmetrisch auf die übernächsten oder noch weit entferntere Zellen.

Was stellt man bei solchen Modifikationen fest?

1. Je mehr man die Einflussbereiche ausweitet, je mehr also eine Zelle nicht mehr nur von den Nachbarzellen, sondern von weit entfernten Zellen abhängt, umso undynamischer wird das System. Alle Zellen sterben nach relativ kurzer Zeit. Das System ist eher ein kurzes Aufflackern, statt ein Prozess sich parallel entwickelnder und befruchtender Cluster.

2. Die Verringerung der Einflussbereiche und Abhängigkeiten ermöglicht dem System einen lebensähnlicheren Verlauf. Strukturen können sich unabhängig voneinander herauskristallisieren, ihren eigenen "Lebenspfad" nehmen und sterben bzw. sich mit anderen Strukturen zu neuen Formen zusammenschließen.

3. Verringert man die Abhängigkeit jedoch noch mehr, friert das System schnell ein. Die Zellen haben gewissermaßen zu wenig Input von aussen, dass sie ihre Zustände in der nächsten Generation erhalten könnten.

Der Abhängigkeitsparameter muss nach meinen Überlegungen auf einem schmalen Grat zwischen Globalität und Isolation liegen, das bedeutet Lokalität.

Nur dadurch kann Lebensähnlichkeit in einem komplexen System entstehen. Ich hoffe, dass jetzt klar ist, worauf es auch und gerade in der menschlichen Gesellschaft ankommt.


----

kotzfisch
29.08.2009, 11:20
Deine Erkenntnisse haben Dich also näher zur NPD Programmatik der raumorientierten Volkswirtschaft gebracht?
Bravo!

Ansonsten wäre es nett, wenn Du auch mal etwas Neues vermelden könntest, als die himmelstürzenden Erkenntnis "Lokalität" statt Globalität.

So ein Schwachsinn.

Klopperhorst
29.08.2009, 11:31
...

Ansonsten wäre es nett, wenn Du auch mal etwas Neues vermelden könntest, als die himmelstürzenden Erkenntnis "Lokalität" statt Globalität.

So ein Schwachsinn.

Das Neue ist der Nachweis, daß man dies nicht nur instinktiv fühlen, sondern wie oben beschrieben, sogar beweisen kann.

---

kotzfisch
29.08.2009, 11:51
Nichts für ungut.Aber selbst computersimulierter Unsinn ist Unsinn.

Sorry.

Gawen
29.08.2009, 12:31
Nichts für ungut.Aber selbst computersimulierter Unsinn ist Unsinn.

Ist es politisch sinnvoller und im Ergebnis im Zweifelsfalle leidmindernder nachvollziehbaren Hypothesen oder abstrusen Wunschträumen zu folgen? ;)

kotzfisch
29.08.2009, 12:40
Gehts auch auf Deutsch?
Dein "Ergebnis" im Satz sollte sich auf etwas beziehen,was es grammatikalisch nicht tut.

Gawen
29.08.2009, 13:06
Gehts auch auf Deutsch?
Dein "Ergebnis" im Satz sollte sich auf etwas beziehen,was es grammatikalisch nicht tut.

Fällt Dir ausser Rabulistik mal wieder nichts ein? :D

Klopperhorst
29.08.2009, 14:16
Nichts für ungut.Aber selbst computersimulierter Unsinn ist Unsinn.

Sorry.

Worin siehst du denn den Unsinn, d.h. was ist daran falsch?

---

kotzfisch
29.08.2009, 17:46
Gawen: Dein undeutscher Satzbau hat mit Rabulistik nichts zu tun.Es ist einfach falsch.

kotzfisch
29.08.2009, 17:47
Kloppi: Dann präzisier doch mal,was Du überhaupt für eine Aussage für das Leben selbst treffen möchtest.Einstweilen tun wir mal so, als hätte ich Deine geniale Arbeit nicht verstanden,ok?

Don
29.08.2009, 18:21
Kloppi: Dann präzisier doch mal,was Du überhaupt für eine Aussage für das Leben selbst treffen möchtest.Einstweilen tun wir mal so, als hätte ich Deine geniale Arbeit nicht verstanden,ok?

Wie ich ihn verstehe will er darauf hinaus, daß ein Optimum an Entwicklung (in seinen Modellen im Sinne von Selbstorganisation) an ein Optimum an Außenbeziehungen oder Abhängigkeiten geknüpft ist. Ergibt ohne groß drüber nachzudenken auch mathematisch durchaus Sinn, wobei zu bedenken ist ob nicht diese mathematische Abhängigkeit, die dem Modell als Vorgabe dient, die Entwicklungsoptma nicht als Konsequenz haben muss und somit als Modell für "Lebensgemeinschaften" untauglich ist.

Wie auch immer, ob falsch oder richtig, der Gedanke ist nicht uninteressant.
Menschen in größerer Anzahl verhalten sich durchaus nach statistischen Wahrscheinlichkeiten und gruppendynamischen Prozessen.
Ich würde das nicht sofort als Blut und Boden Ideologie abtun sondern ganz neutral betrachten. Unbestreitbar dürfte sein daß die Entwicklung, kulturell und zivilisatorisch, sicherlich in Verbindung steht mit dem Abhängigkeitsgeflecht einzelner "Cluster" zu anderen "Clustern", und daß es da sowohl ein Zuwenig als auch ein Zuviel geben kann.

kotzfisch
29.08.2009, 18:28
Ja aber das ist doch psychologisch eine vollkommene Binse,sorry!Da brauchts ernsthaft eine Computersimulation?

Blut und Boden...na ja-So gehässig hatte ich gar nicht gedacht.

EinDachs
29.08.2009, 18:31
Mittels Computerexperimenten habe ich herausgefunden, dass es in komplexen Systemen eines wichtigen Parameters bedarf, den ich als Abhängigkeitsparameter bezeichne.

Sog. Zellularautomaten sind einfache dynamische, rekursive, Modelle, in denen die Zustände von Zellen auf die Nachbarzellen wirken. Christopher Langton (ein Biologe) und John Horton Conway (Mathematiker) haben übrigens die ersten Zellularautomaten entwickelt und nannte sie "Game of Life".

Das einfachste Modell eines solchen Automaten ist, dass eine Zelle in der nächsten Generation "neu geboren wird", wenn 3 Nachbarzellen auch leben.

Aus den einfachen Regeln entwickeln sich komplexe, teilw. symmetrische, teilw. organische Muster und oszillierende Strukturen, voneinander getrennte Cluster lösen sich bei Berührung auf. Mittlerweile wurden tausende sich selbst erhaltende Strukturen gefunden und auch ein Neumann-Automat, der sich selbst repliziert, also eine Art künstliches Lebewesen oder ein Urmodell des Genoms.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/d/d8/Game_of_life_U.gif

Zurück zu meinem Abhängigkeitsparameter.
Was sagt dieser nun aus?

Man kann die Regeln in einem zellulären Automaten modifizieren, z.B. sagen, dass eine Zelle nur dann neu geboren wird, wenn 4 Nachbarzellen Zellen leben, oder man erweitert den Einflussbereich radialsymmetrisch auf die übernächsten oder noch weit entferntere Zellen.

Was stellt man bei solchen Modifikationen fest?

1. Je mehr man die Einflussbereiche ausweitet, je mehr also eine Zelle nicht mehr nur von den Nachbarzellen, sondern von weit entfernten Zellen abhängt, umso undynamischer wird das System. Alle Zellen sterben nach relativ kurzer Zeit. Das System ist eher ein kurzes Aufflackern, statt ein Prozess sich parallel entwickelnder und befruchtender Cluster.

2. Die Verringerung der Einflussbereiche und Abhängigkeiten ermöglicht dem System einen lebensähnlicheren Verlauf. Strukturen können sich unabhängig voneinander herauskristallisieren, ihren eigenen "Lebenspfad" nehmen und sterben bzw. sich mit anderen Strukturen zu neuen Formen zusammenschließen.

3. Verringert man die Abhängigkeit jedoch noch mehr, friert das System schnell ein. Die Zellen haben gewissermaßen zu wenig Input von aussen, dass sie ihre Zustände in der nächsten Generation erhalten könnten.

Der Abhängigkeitsparameter muss nach meinen Überlegungen auf einem schmalen Grat zwischen Globalität und Isolation liegen, das bedeutet Lokalität.

Nur dadurch kann Lebensähnlichkeit in einem komplexen System entstehen. Ich hoffe, dass jetzt klar ist, worauf es auch und gerade in der menschlichen Gesellschaft ankommt.


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Ich frag mich voll Neugierde, zu welchen Erkenntnissen du kommst wenn du dann Langtons Ameise nachprogrammierst. Wird dann vmtl eine Begründung für den Drang nach Osten.

kotzfisch
29.08.2009, 18:40
Bruharharhar....nicht schlecht.

Lebensraum im Osten- durch Computersimulation bewiesen, dass wir ihn brauchen.Rechtzeitig zum 1 September!

Bruharahrahr......

Don
29.08.2009, 18:47
Ja aber das ist doch psychologisch eine vollkommene Binse,sorry!Da brauchts ernsthaft eine Computersimulation?

Blut und Boden...na ja-So gehässig hatte ich gar nicht gedacht.

Ich bin kein IT-ler und meine mathematischen Fähigkeiten stoßen da schon an die Decke. Ich finde es aber äußerst interessant wie inzwischen zum Beispiel mit Minirobotern Schwarm- oder interaktives Verhalten, noch ein bißchen clumsy, sichtbar darstellbar ist.
Als Techniker vertraue ich mathematischen Methoden etwas mehr als der Psychologie. ;)

Kurz zusammengefaßt läuft das aber mit anderen Erkenntnissen durchaus auf eine überschlägige Folgerung hinaus. Leben an sich besteht in der Abgrenzung einer "Einheit" gegenüber der Umwelt, mit gewissen Durchlässigkeiten. Gott, was eine Formulierung. :D
Ich denke, mit Verbänden von Lebewesen verhält es sich ähnlich, Vielfalt existiert nur durch Abgrenzung mit ebensolchen Durchlässigkeiten.
Läßt sich dies mit mathematischen Modellen nachvollziehbar darstellen, verlieren dumme Ideologien gleich welcher Richtung an Einfluß. Weswegen mir die Methodik nicht unsympathisch ist.

kotzfisch
29.08.2009, 18:54
Sorry-alle Ideologien sind dumm.
Überfremdung im Wortsinne kann auch nicht gutgehen,weshalb Multikulti ein Irrweg ist.Der Auffassung sind wir sicher alle und das kann man auch mit Befunden aus der Ethologie stützen.Frage den Kollegen Lorenz oder Eibesfeldt.

Agano
29.08.2009, 19:00
Mittels Computerexperimenten habe ich herausgefunden, dass es in komplexen Systemen eines wichtigen Parameters bedarf, den ich als Abhängigkeitsparameter bezeichne.

Sog. Zellularautomaten sind einfache dynamische, rekursive, Modelle, in denen die Zustände von Zellen auf die Nachbarzellen wirken. Christopher Langton (ein Biologe) und John Horton Conway (Mathematiker) haben übrigens die ersten Zellularautomaten entwickelt und nannte sie "Game of Life".

Das einfachste Modell eines solchen Automaten ist, dass eine Zelle in der nächsten Generation "neu geboren wird", wenn 3 Nachbarzellen auch leben.

Aus den einfachen Regeln entwickeln sich komplexe, teilw. symmetrische, teilw. organische Muster und oszillierende Strukturen, voneinander getrennte Cluster lösen sich bei Berührung auf. Mittlerweile wurden tausende sich selbst erhaltende Strukturen gefunden und auch ein Neumann-Automat, der sich selbst repliziert, also eine Art künstliches Lebewesen oder ein Urmodell des Genoms.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/d/d8/Game_of_life_U.gif

Zurück zu meinem Abhängigkeitsparameter.
Was sagt dieser nun aus?

Man kann die Regeln in einem zellulären Automaten modifizieren, z.B. sagen, dass eine Zelle nur dann neu geboren wird, wenn 4 Nachbarzellen Zellen leben, oder man erweitert den Einflussbereich radialsymmetrisch auf die übernächsten oder noch weit entferntere Zellen.

Was stellt man bei solchen Modifikationen fest?

1. Je mehr man die Einflussbereiche ausweitet, je mehr also eine Zelle nicht mehr nur von den Nachbarzellen, sondern von weit entfernten Zellen abhängt, umso undynamischer wird das System. Alle Zellen sterben nach relativ kurzer Zeit. Das System ist eher ein kurzes Aufflackern, statt ein Prozess sich parallel entwickelnder und befruchtender Cluster.

2. Die Verringerung der Einflussbereiche und Abhängigkeiten ermöglicht dem System einen lebensähnlicheren Verlauf. Strukturen können sich unabhängig voneinander herauskristallisieren, ihren eigenen "Lebenspfad" nehmen und sterben bzw. sich mit anderen Strukturen zu neuen Formen zusammenschließen.

3. Verringert man die Abhängigkeit jedoch noch mehr, friert das System schnell ein. Die Zellen haben gewissermaßen zu wenig Input von aussen, dass sie ihre Zustände in der nächsten Generation erhalten könnten.

Der Abhängigkeitsparameter muss nach meinen Überlegungen auf einem schmalen Grat zwischen Globalität und Isolation liegen, das bedeutet Lokalität.

Nur dadurch kann Lebensähnlichkeit in einem komplexen System entstehen. Ich hoffe, dass jetzt klar ist, worauf es auch und gerade in der menschlichen Gesellschaft ankommt.


----was für ein super bericht. danke. den speichere ich mir ab.

nehme ich jetzt meine these dazu. das wort heisst globalisieren. globalisieren kann nicht funktionieren, wenn man es so macht, wie es jetzt läuft. das system muss zusammen brechen, weil die näheren, die nächsten, die kleineren und die dort anschliessenden regionen ... verhungern. das heisst, dass die grossen irgend wann auch verhungern müssen, weil die hauptbestandteile, nämlich die kleineren regionen mit der zeit so absterben, dass selbst grosse systeme keinen halt mehr haben.

das system funktioniert nur vom kleinen her zum grossen. also wenn es den kleinen regionen und den anschliessenden regionen gut geht, können grössere - nicht allzugrosse (firmen/systeme)- besser existieren, können BEIDE besser existieren.

beispiel: alles was eine kleine region selbst herstellen und produzieren kann, sollte sie auch produzieren und regen handel mit den nachbarnregionen pflegen, um zu viel erzeugtes dor loszuwerden und umgekehrt. das, was die region und die anschliessenden regionen produzieren, oder zu viel produzieren, wandert immer in die nächste region, und nicht auf den weltmarkt. von innen nach aussen also. und das, was dann übrig bleibt, wenn alle regionen sozusagen zufrieden gestellt sind, das wandert auf den weltmarkt zu regionen, die XYZ nicht herstellen können. dafür gibt es dann ware, die diese nicht benötigen und in die kleineren regionen transferieren. und so weiter.

das hat zufolge, dass alle arbeit haben, zufrieden sind, ihr geld verdienen und eine familie gründen können.

DAS ALSO IST DER RICHTIGE UND SAUBERE KREISLAUF.

darüber habe ich schon geschrieben und finde sozusagen in deinem bericht jetzt eine bestätigung. richard

kotzfisch
29.08.2009, 19:13
Nur zwischenzeitlich irgend etwas verstanden hast Du offenbar nicht.

Don
29.08.2009, 19:24
Sorry-alle Ideologien sind dumm.
Überfremdung im Wortsinne kann auch nicht gutgehen,weshalb Multikulti ein Irrweg ist.Der Auffassung sind wir sicher alle und das kann man auch mit Befunden aus der Ethologie stützen.Frage den Kollegen Lorenz oder Eibesfeldt.

Schon, nur gibt es in diesem Fachbereich Mietmäuler jeglicher Couleur, und sie erzählen was der Ideologe in Auftrag gibt. Ist ja nicht so als ob wir das nicht jeden Tag hören und lesen würden.

Mathematik ist unideologisch und per se unbestechlich.


Ich meinte aber mit Abhängigkeiten nicht nur den Multikulti Wahn.

Extreme Beispiele: Eine Forschungsstation in der Antarktis ist per se nicht lebensfähig, sie existiert nur solange die Außenabhängigkeiten sie im Wortsinne am Tropf halten und pampern. (Mir fehlt grade ein Land als Beispiel völliger Außenabhängigkeit)

Eine völlig abgeschottete Gesellschaft wie z.B. Nordkorea ist ebenfalls nicht oder nur grenzwertig lebensfähig, braucht nicht näher erläutert zu werden.

Dazwischen gibt es alle denkbaren graduellen Unterschiede, und irgendwo liegt ein Optimum der Entwicklungsvorrausetzungen. Sicher auch noch abhängig von der inneren Struktur, Größe, geographischen Lage etc. pp.

Don
29.08.2009, 19:28
Nur zwischenzeitlich irgend etwas verstanden hast Du offenbar nicht.

Gut, die Gefahr hier minderbemittelten roten bis braunen Wirtschaftsexperten mit Hang zu Kreutzer und Gsell Futter für ihre kruden Theorien zu liefern besteht immer.:P

Klopperhorst
29.08.2009, 23:09
Ja aber das ist doch psychologisch eine vollkommene Binse,sorry!Da brauchts ernsthaft eine Computersimulation?

Es ist eben keine Binsenweisheit, da es ja sonst zentralistische, wie anarchistische Systeme niemals gegeben hätte. Aber schon die Entstehung von Despotien, Diktaturen, Planwirtschaften oder Anarchismen, Kommunen und Räten belegt, daß der Mensch dieses Paradigma nicht im Entferntesten versteht.

Die Analyse eines Modells im Computer kann viel zum Verständnis ähnlicher Prozesse in der Gesellschaft beitragen, denn auch hier sind die einzelnen Zellen in Abhängikeitsverhältnissen zueinander, die auf einen optimierten Parameter eingependelt werden müssen, damit sie dynamisch und beständig zugleich sind.

---

Aldebaran
29.08.2009, 23:24
Sehr interessant und hochaktuell, denn gerade haben wir ja erlebt, wie der Einbruch des US-amerikanischen Immobilienmarktes das europäische Bankensystem an den Rand des Kollapses geführt hat. Hier lag ganz offensichtlich ein Zuviel an Abhängigkeit vor, gepaart mit einem Zuviel an Ungewissheit über das Ausmaß derselben im konkreten Einzelfall.

Klopperhorst
30.08.2009, 16:28
Hier übrigens ein zellulärer Automat, der ein Muster selbständig kopiert.

Das Muster "PF" wird nach 17 Generationen 8 Mal kopiert. Dabei wirken lediglich einfache Regeln, die sog. 1357/1357-Regel.

Diese besagt, daß eine Zelle neu geboren wird bzw. überlebt, wenn von den Nachbarzellen 1,3,5 oder 7 leben.

Denkpoli
02.09.2009, 19:44
Mittels Computerexperimenten habe ich herausgefunden, dass es in komplexen Systemen eines wichtigen Parameters bedarf, den ich als Abhängigkeitsparameter bezeichne.

Sog. Zellularautomaten sind einfache dynamische, rekursive, Modelle, in denen die Zustände von Zellen auf die Nachbarzellen wirken. Christopher Langton (ein Biologe) und John Horton Conway (Mathematiker) haben übrigens die ersten Zellularautomaten entwickelt und nannte sie "Game of Life".

Das einfachste Modell eines solchen Automaten ist, dass eine Zelle in der nächsten Generation "neu geboren wird", wenn 3 Nachbarzellen auch leben.

Aus den einfachen Regeln entwickeln sich komplexe, teilw. symmetrische, teilw. organische Muster und oszillierende Strukturen, voneinander getrennte Cluster lösen sich bei Berührung auf. Mittlerweile wurden tausende sich selbst erhaltende Strukturen gefunden und auch ein Neumann-Automat, der sich selbst repliziert, also eine Art künstliches Lebewesen oder ein Urmodell des Genoms.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/d/d8/Game_of_life_U.gif

Zurück zu meinem Abhängigkeitsparameter.
Was sagt dieser nun aus?

Man kann die Regeln in einem zellulären Automaten modifizieren, z.B. sagen, dass eine Zelle nur dann neu geboren wird, wenn 4 Nachbarzellen Zellen leben, oder man erweitert den Einflussbereich radialsymmetrisch auf die übernächsten oder noch weit entferntere Zellen.

Was stellt man bei solchen Modifikationen fest?

1. Je mehr man die Einflussbereiche ausweitet, je mehr also eine Zelle nicht mehr nur von den Nachbarzellen, sondern von weit entfernten Zellen abhängt, umso undynamischer wird das System. Alle Zellen sterben nach relativ kurzer Zeit. Das System ist eher ein kurzes Aufflackern, statt ein Prozess sich parallel entwickelnder und befruchtender Cluster.

2. Die Verringerung der Einflussbereiche und Abhängigkeiten ermöglicht dem System einen lebensähnlicheren Verlauf. Strukturen können sich unabhängig voneinander herauskristallisieren, ihren eigenen "Lebenspfad" nehmen und sterben bzw. sich mit anderen Strukturen zu neuen Formen zusammenschließen.

3. Verringert man die Abhängigkeit jedoch noch mehr, friert das System schnell ein. Die Zellen haben gewissermaßen zu wenig Input von aussen, dass sie ihre Zustände in der nächsten Generation erhalten könnten.

Der Abhängigkeitsparameter muss nach meinen Überlegungen auf einem schmalen Grat zwischen Globalität und Isolation liegen, das bedeutet Lokalität.

Nur dadurch kann Lebensähnlichkeit in einem komplexen System entstehen. Ich hoffe, dass jetzt klar ist, worauf es auch und gerade in der menschlichen Gesellschaft ankommt.


----

Erkläre mir mal, wie du das rekursiv programmiert hast!