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Vollständige Version anzeigen : Unruhen in Osteuropa



stefanstefan
22.08.2009, 21:40
http://www.tagesspiegel.de/politik/art771,2880615

Last der Erinnerung

Die Slowakei erklärt Ungarns Präsidenten zur Unperson – nur ein Beispiel für die Renationalisierung Mittel- und Osteuropas

Von Sebastian Bickerich
23.8.2009 0:00 Uhr


Berlin - Es sollte ein symbolträchtiger Moment werden. Wenn da nur nicht dieses schlechte Timing gewesen wäre. Oder war der als „privat“ deklarierte Besuch des ungarischen Präsidenten Laszlo Solyom im slowakischen Komarno bewusst auf den 21. August gelegt worden?

Solyom wollte an diesem Tag eine Statue des ungarischen Königs Stephan I. einweihen – ein Zeichen der Zugehörigkeit des Ostens der Slowakei zum Mutterland. Dort lebt eine große ungarische Minderheit. Schon dieser offenbar mit staatlichen Stellen in Bratislava nicht abgestimmte Plan kam einer Provokation gleich. Man denke nur daran, was in Polen geschehen würde, wenn Bundespräsident Horst Köhler bei einem unangemeldeten Besuch bei der deutschen Minderheit in Schlesien ein Bismarck-Denkmal einweihen würde.

Das geplante Datum für Solyoms Besuch brachte schließlich die Eskalation im historisch belasteten Verhältnis beider Staaten: Am 21. August 1968 jährt sich der Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei. Ungarn hatte sich 1968 an dem Einmarsch beteiligt, und zwar ausgerechnet in dem Teil der Slowakei, den Ungarn 1938 annektiert hatte. Das slowakische Außenministerium erklärte Solyom schließlich zur Unperson und verhinderte damit eine Einreise des Präsidenten – ein in der Europäischen Union einzigartiger Vorgang.

Der ungarisch-slowakische Streit ist nur eines von mehreren Beispielen für eine Renationalisierung in Ostmitteleuropa. Dabei spielt auch die slowakische Regierung eine problematische Rolle. Regierungschef Robert Fico, ein sozialdemokratischer Populist und Bewunderer des deutschen Ex-Kanzlers Gerhard Schröder, lässt sich von der ungarnfeindlichen, rechtsradikalen slowakischen Nationalpartei (SNS) tolerieren. Seitdem wächst der Druck auf die ungarische Minderheit, immer wieder kommt es zu Schlägereien zwischen nationalistischen Jugendlichen und Ungarn oder zu Übergriffen auf sie.

Auch Slowenien, dank seiner guten Wirtschaftsdaten und seines gefestigten Parteiensystems eigentlich ein EU-Musterland, hat in den vergangenen Monaten viel Kredit verspielt. In einem skurrilen Grenzstreit mit dem Nachbarland Kroatien droht die Regierung in Ljubljana mit einem Veto für den eigentlich bereits fest ausgehandelten EU-Beitritt des Nachbarlands. Gegen alle völkerrechtlichen Regeln will Slowenien von Kroatien unbedingt Zugeständnisse bei der Grenzziehung in der Bucht von Piran. Nach einem Regierungswechsel in Zagreb und nach Druck aus Brüssel scheinen sich beide Seiten zwar wieder anzunähern. Die Härte, mit der der Streit geführt wurde – Verhaftungen angeblicher Grenzverletzer, Boykottandrohungen gegen Produkte des jeweiligen Landes, Polizeischarmützel – ist dabei aber typisch für einen Stil der Auseinandersetzung, die grundsätzlich konfrontativ und fast nie kooperativ geführt wird. Nationale Eitelkeiten und unterschiedliche Geschichtsdeutungen spielen auch hier eine zentrale Rolle. „Heute ist Widerstandstag in Slowenien“ – mit dieser Anspielung auf die Gründung der Widerstandsbewegung während des Zweiten Weltkriegs in seinem Land begründete Sloweniens Außenminister Samuel Zbogar seine Vetodrohung gegenüber einem kroatischen EU-Beitritt.

„Der Polarisierung von ,links‘ und ,rechts‘ sowie ,Radikalen‘ und ,Moderaten‘ fällt zusehends die politische Mitte zum Opfer“ – zu diesem Ergebnis kommt auch Kai-Olaf Lang, Osteuropaexperte der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Beobachter der Region warnen angesichts von Wahlerfolgen populistischer Parteien und sich durch die Wirtschaftskrise verschärfenden sozialen Problemen vor einer Verschärfung nationaler Auseinandersetzungen, die wie im Falle der Slowakei und Ungarns, Sloweniens und Kroatiens bis in die EU getragen werden.

Wie es anders gehen kann, zeigen die Ukraine und Polen, deren Verhältnis historisch ebenfalls schwer belastet ist. Noch heute betrachten viele Polen Galizien und weite Teile der Westukraine, die sich Stalin nach dem Krieg einverleibte, als ihre Heimat; in der Ukraine ist die Erinnerung an Massaker der polnischen Armee 1945 an ukrainischen Nationalisten in Südpolen in wacher Erinnerung. Trotzdem gedachten beide Präsidenten gemeinsam im Frühjahr eines Massakers, das im Zweiten Weltkrieg von deutschen und ukrainischen Truppen an Polen verübt wurde. Die Eliten beider Länder wissen, dass nur eine enge Zusammenarbeit der Staatsräson beider dient: Polen will Stabilität an seiner Ostgrenze, die Ukraine will in die EU.

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 23.08.2009)

Black Jack
23.08.2009, 09:27
Zwischen europäischen Völkern und den Pygmäenstämmen gibt es trotz technischen Fortschritts nur oberflächliche und quantitative Unterschiede. Wie viele User dieses Forums tagtäglich beweisen. ;) Vielvölkerstaaten (wie einst die UDSSR oder Jugoslawien) sind nur unter strengen Diktaturen möglich. Ansonsten dauert es nicht lange bis die Stämmlinge einander an die Hälse springen.

Stadtknecht
23.08.2009, 10:00
Zwischen europäischen Völkern und den Pygmäenstämmen gibt es trotz technischen Fortschritts nur oberflächliche und quantitative Unterschiede. Wie viele User dieses Forums tagtäglich beweisen. ;) Vielvölkerstaaten (wie einst die UDSSR oder Jugoslawien) sind nur unter strengen Diktaturen möglich. Ansonsten dauert es nicht lange bis die Stämmlinge einander an die Hälse springen.

Das sehe ich prinzipiell genauso.

Nur, warum ist das in der Schweiz anders?

Black Jack
23.08.2009, 12:08
Nur, warum ist das in der Schweiz anders?

Darauf gibt es nur eine esotherische Antwort :D

Clorel
23.08.2009, 12:25
Das sehe ich prinzipiell genauso.

Nur, warum ist das in der Schweiz anders?



Wahre Demokratie ist die Antwort, nicht Zugehörigkeit zu der EU, Gesamtarbeitsverträge usw.. Gibt genug Beispiele von denen man lernen könnte.

Hombre
23.08.2009, 13:18
Multikulturelles Kollektiv ist die wichtigste Vorassetzung für Völkermord.

Hombre
23.08.2009, 13:21
Nur, warum ist das in der Schweiz anders?

Weil die Bewohner der Schweiz einen Abstand zueinander wahren und auf regionale Selbstbestimmung pochen - noch. Mit dem Vordringen des kollektivistischen Gedankengutes wird sich auch die Schweiz wandeln. Zusammenbruch ist in einem solchen Fall wahrscheinlich.

Aldebaran
23.08.2009, 13:28
Das sehe ich prinzipiell genauso.

Nur, warum ist das in der Schweiz anders?


Dezentralisierung, Proporzregelungen in den gemischten Kantonen und natürlich das hohe Pro-Kopf-Einkommen.

Immerhin musste aber noch in den 70ern ein neuer Kanton gebildet werden (Jura), was aber mehr konfessionelle als sprachliche Gründe hatte, denn die protestantischen Jurassier sind bei Bern geblieben.

Stechlin
23.08.2009, 13:57
Das ist alles eine nachträgliche Rechtfertigung für die russische Knute, die der Ungar, Slowake, Pole und Tscheche so nötig hat wie die Luft zum Atmen.

Man kann Kindern nicht die Verantwortung für sich selbst übertragen. Das ist fahrlässig.

-jmw-
23.08.2009, 15:35
der Ungar
Bitte begründen!

Sauerländer
23.08.2009, 15:44
Das ist alles eine nachträgliche Rechtfertigung für die russische Knute...
...oder für die Donaumonarchie...

Stechlin
23.08.2009, 15:49
...oder für die Donaumonarchie...

...entschuldige bitte, wenn ich Dir als Preuße an dieser Stelle nicht zustimmen kann. ;)

Sauerländer
23.08.2009, 16:12
...entschuldige bitte, wenn ich Dir als Preuße an dieser Stelle nicht zustimmen kann. ;)
Aber der Westfale soll pour le roi de prusse, mit dem er bestenfalls genausowenig zu tun hat wie mit dem Kaiser, an den Düppeler Schanzen seine Knochen zu Markte tragen...;)

Stechlin
23.08.2009, 22:20
Aber der Westfale soll pour le roi de prusse, mit dem er bestenfalls genausowenig zu tun hat wie mit dem Kaiser, an den Düppeler Schanzen seine Knochen zu Markte tragen...;)

Selbstredend. Er soll sogar dankbar dafür sein. Kann es einen größeren Ruhm geben, denn als preußischer Soldat auf dem Schlachtfeld für den König von Preußen sein Leben zu geben? Nein. Natürlich nicht.

Aber Undank ist der Welten Lohn. ;)

Sauerländer
23.08.2009, 22:33
Selbstredend. Er soll sogar dankbar dafür sein. Kann es einen größeren Ruhm geben, denn als preußischer Soldat auf dem Schlachtfeld für den König von Preußen sein Leben zu geben? Nein. Natürlich nicht.
Vom Ruhm, da hat der westfälische Bauer nüscht. Dem reicht´s völlig, wenn die Autorität das macht, was sie lange Zeit tat, nämlich: Sich möglichst wenig blicken lassen, einem nicht ins seit Jahrhunderten gleiche Handwerk pfuschen, einen mit der großen Politik und den Segnungen des Fortschritts verschonen und vor allen Dingen nicht die Söhne wegrekrutieren, die mal den Hof übernehmen sollen. Auch beim Kulturkampf will er irgendwie nicht so recht mitziehen.
Am Westfalen ist sogar Bismarck verzweifelt. ;):D

Dennoch gibt es tatsächlich einen Punkt, einen einzigen, aber einen wichtigen, an dem der Westfale häufig ein geradezu demonstrativer Preuße wird: Wenn er mit Rheinländern zu tun hat, die ja bekanntlich mit den Preußen so GAR nichts anfangen können. :D

Nicht umsonst hat ja schon manch einer festgestellt, die Hymne unserer Stammeslande sei ja eigentlich eine einzige Rheinländerbeschimpfung. :D


Auch wenn das jetzt alles nur noch in abnehmendem Maße was mit Osteuropa zu tun hat - es sei denn, wir halten es mit Konrad Adenauer, und wir werden natürlich den Teufel tun, diesem Vogel posthume Zugeständnisse zu machen...

Stechlin
23.08.2009, 22:52
Vom Ruhm, da hat der westfälische Bauer nüscht.

Aber das Vaterland hat etwas davon. Es kann hübsche Kriegerdenkmäler errichten, Generale mit allerhand Orden versehen und dem Schüler eine neue Jahreszahl aufbürden, die er sich zu merken hat. Ist das etwa "nüscht"?


Dem reicht´s völlig, wenn die Autorität das macht, was sie lange Zeit tat, nämlich: Sich möglichst wenig blicken lassen, einem nicht ins seit Jahrhunderten gleiche Handwerk pfuschen, einen mit der großen Politik und den Segnungen des Fortschritts verschonen und vor allen Dingen nicht die Söhne wegrekrutieren, die mal den Hof übernehmen sollen.

Na in der Regel war es ja auch so. Du weißt doch, so schnell schießen die Preußen nicht.


Auch beim Kulturkampf will er irgendwie nicht so recht mitziehen.
Am Westfalen ist sogar Bismarck verzweifelt. ;):D

Ein katholischer Preuße ist ja auch irgendwie ein Widerspruch in sich. Ganz klar, dass es da zu intellektuellen Verwirrungen kam. Aber im Grund genommen wollte Preußen für Euch nur das Beste. Wirklich! :]


Dennoch gibt es tatsächlich einen Punkt, einen einzigen, aber einen wichtigen, an dem der Westfale häufig ein geradezu demonstrativer Preuße wird: Wenn er mit Rheinländern zu tun hat, die ja bekanntlich mit den Preußen so GAR nichts anfangen können. :D

Na bitte! Das ist doch was. War Euch das etwa nicht ein paar Bauernlümmel wert? :/(


Nicht umsonst hat ja schon manch einer festgestellt, die Hymne unserer Stammeslande sei ja eigentlich eine einzige Rheinländerbeschimpfung. :D

Ich finde, Rheinländer sind verkappte Franzosen. Die mag auch keiner. :D


Auch wenn das jetzt alles nur noch in abnehmendem Maße was mit Osteuropa zu tun hat - es sei denn, wir halten es mit Konrad Adenauer, und wir werden natürlich den Teufel tun, diesem Vogel posthume Zugeständnisse zu machen...

Wer ist Konrad Adenauer? Noch nie den Namen gehört. :comic:


;)

Geronimo
23.08.2009, 22:53
Nicht umsonst hat ja schon manch einer festgestellt, die Hymne unserer Stammeslande sei ja eigentlich eine einzige Rheinländerbeschimpfung.

Hehe. So isses.:))

-jmw-
23.08.2009, 22:54
Um nochmal auf die Magyaren zurückzukommen... *räusper*

Geronimo
23.08.2009, 22:59
Um nochmal auf die Magyaren zurückzukommen... *räusper*

Hast recht. Waren immer tapfere und zuverlässige Verbündete. Die kann man nicht mit Po****en und ähnlichem Slawenpack in eine Schublage stecken. Nein, nein. Ich denke oft an Piroschka!:]

-jmw-
23.08.2009, 23:02
Z.B. drum frag ich, ja.

Stechlin
23.08.2009, 23:03
Um nochmal auf die Magyaren zurückzukommen... *räusper*

Ja was ist mit denen? Hungerleider, wie die anderen auch. Alles dieselbe Mischpoke.

-jmw-
23.08.2009, 23:07
Versteh ich nicht, sry...

Stechlin
24.08.2009, 00:20
Versteh ich nicht, sry...

Geht mir auch so.

PS: Was heißt "sry"?

Geronimo
24.08.2009, 01:51
Ja was ist mit denen? Hungerleider, wie die anderen auch. Alles dieselbe Mischpoke.

Du solltest alle Posts lesen, werter NITUP. Auch meine. Dann erschließt sich dir eine ganz neue, viel größere Welt!:]

-jmw-
24.08.2009, 09:52
Geht mir auch so.

PS: Was heißt "sry"?
Kurz für "sorry". :)




Du solltest alle Posts lesen, werter NITUP. Auch meine. Dann erschließt sich dir eine ganz neue, viel größere Welt!:]
:D

Stechlin
24.08.2009, 13:21
Kurz für "sorry". :)

Und was heißt "sorry"?

Stechlin
24.08.2009, 13:24
Hast recht. Waren immer tapfere und zuverlässige Verbündete. Die kann man nicht mit Po****en und ähnlichem Slawenpack in eine Schublage stecken. Nein, nein. Ich denke oft an Piroschka!:]


Du solltest alle Posts lesen, werter NITUP. Auch meine. Dann erschließt sich dir eine ganz neue, viel größere Welt!:]

Hast wohl das Lechfeld schon vergessen? Wenn mich nicht alles täuscht, mein lieber Westphale, wart Ihr doch bei jener Keilerei damals schon dabei... ;)

Geronimo
24.08.2009, 19:23
Hast wohl das Lechfeld schon vergessen? Wenn mich nicht alles täuscht, mein lieber Westphale, wart Ihr doch bei jener Keilerei damals schon dabei... ;)

Jau. Daran habe ich echt nicht gedacht. Na ja, ich war ja auch noch jung....damals.:]

arnd
24.08.2009, 19:40
http://www.tagesspiegel.de/politik/art771,2880615

Last der Erinnerung

Die Slowakei erklärt Ungarns Präsidenten zur Unperson – nur ein Beispiel für die Renationalisierung Mittel- und Osteuropas

Von Sebastian Bickerich
23.8.2009 0:00 Uhr


Berlin - Es sollte ein symbolträchtiger Moment werden. Wenn da nur nicht dieses schlechte Timing gewesen wäre. Oder war der als „privat“ deklarierte Besuch des ungarischen Präsidenten Laszlo Solyom im slowakischen Komarno bewusst auf den 21. August gelegt worden?

Solyom wollte an diesem Tag eine Statue des ungarischen Königs Stephan I. einweihen – ein Zeichen der Zugehörigkeit des Ostens der Slowakei zum Mutterland. Dort lebt eine große ungarische Minderheit. Schon dieser offenbar mit staatlichen Stellen in Bratislava nicht abgestimmte Plan kam einer Provokation gleich. Man denke nur daran, was in Polen geschehen würde, wenn Bundespräsident Horst Köhler bei einem unangemeldeten Besuch bei der deutschen Minderheit in Schlesien ein Bismarck-Denkmal einweihen würde.

Das geplante Datum für Solyoms Besuch brachte schließlich die Eskalation im historisch belasteten Verhältnis beider Staaten: Am 21. August 1968 jährt sich der Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei. Ungarn hatte sich 1968 an dem Einmarsch beteiligt, und zwar ausgerechnet in dem Teil der Slowakei, den Ungarn 1938 annektiert hatte. Das slowakische Außenministerium erklärte Solyom schließlich zur Unperson und verhinderte damit eine Einreise des Präsidenten – ein in der Europäischen Union einzigartiger Vorgang.

Der ungarisch-slowakische Streit ist nur eines von mehreren Beispielen für eine Renationalisierung in Ostmitteleuropa. Dabei spielt auch die slowakische Regierung eine problematische Rolle. Regierungschef Robert Fico, ein sozialdemokratischer Populist und Bewunderer des deutschen Ex-Kanzlers Gerhard Schröder, lässt sich von der ungarnfeindlichen, rechtsradikalen slowakischen Nationalpartei (SNS) tolerieren. Seitdem wächst der Druck auf die ungarische Minderheit, immer wieder kommt es zu Schlägereien zwischen nationalistischen Jugendlichen und Ungarn oder zu Übergriffen auf sie.

Auch Slowenien, dank seiner guten Wirtschaftsdaten und seines gefestigten Parteiensystems eigentlich ein EU-Musterland, hat in den vergangenen Monaten viel Kredit verspielt. In einem skurrilen Grenzstreit mit dem Nachbarland Kroatien droht die Regierung in Ljubljana mit einem Veto für den eigentlich bereits fest ausgehandelten EU-Beitritt des Nachbarlands. Gegen alle völkerrechtlichen Regeln will Slowenien von Kroatien unbedingt Zugeständnisse bei der Grenzziehung in der Bucht von Piran. Nach einem Regierungswechsel in Zagreb und nach Druck aus Brüssel scheinen sich beide Seiten zwar wieder anzunähern. Die Härte, mit der der Streit geführt wurde – Verhaftungen angeblicher Grenzverletzer, Boykottandrohungen gegen Produkte des jeweiligen Landes, Polizeischarmützel – ist dabei aber typisch für einen Stil der Auseinandersetzung, die grundsätzlich konfrontativ und fast nie kooperativ geführt wird. Nationale Eitelkeiten und unterschiedliche Geschichtsdeutungen spielen auch hier eine zentrale Rolle. „Heute ist Widerstandstag in Slowenien“ – mit dieser Anspielung auf die Gründung der Widerstandsbewegung während des Zweiten Weltkriegs in seinem Land begründete Sloweniens Außenminister Samuel Zbogar seine Vetodrohung gegenüber einem kroatischen EU-Beitritt.

„Der Polarisierung von ,links‘ und ,rechts‘ sowie ,Radikalen‘ und ,Moderaten‘ fällt zusehends die politische Mitte zum Opfer“ – zu diesem Ergebnis kommt auch Kai-Olaf Lang, Osteuropaexperte der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Beobachter der Region warnen angesichts von Wahlerfolgen populistischer Parteien und sich durch die Wirtschaftskrise verschärfenden sozialen Problemen vor einer Verschärfung nationaler Auseinandersetzungen, die wie im Falle der Slowakei und Ungarns, Sloweniens und Kroatiens bis in die EU getragen werden.

Wie es anders gehen kann, zeigen die Ukraine und Polen, deren Verhältnis historisch ebenfalls schwer belastet ist. Noch heute betrachten viele Polen Galizien und weite Teile der Westukraine, die sich Stalin nach dem Krieg einverleibte, als ihre Heimat; in der Ukraine ist die Erinnerung an Massaker der polnischen Armee 1945 an ukrainischen Nationalisten in Südpolen in wacher Erinnerung. Trotzdem gedachten beide Präsidenten gemeinsam im Frühjahr eines Massakers, das im Zweiten Weltkrieg von deutschen und ukrainischen Truppen an Polen verübt wurde. Die Eliten beider Länder wissen, dass nur eine enge Zusammenarbeit der Staatsräson beider dient: Polen will Stabilität an seiner Ostgrenze, die Ukraine will in die EU.

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 23.08.2009)

Ungarn und Slovaken (und auch Tschechen) sollten sich wieder mehr an ihre gemeinsame Vergangenheit in der k u.k Monarchie erinnern ,als diese Völkerschaften friedlich zusammenlebten.
Die Slovaken ,welche früher ein kleines Bergvolk in der Tatra waren ,sollten langsam auf den Boden der Tatsachen zurückkommen -der überwiegende Teil der heutigen Slovakei sprach ungarisch. Diese Meinung vertreten auch viele Slovaken ,einem Volk ,welchem ich menschlich sehr verbunden bin.

osloer
25.08.2009, 08:35
Man sollte wieder einen Eisernen Vorhang realisieren, dann Osteuropa ist die einzige Hoffnung für die Europäische Kultur, während der Weste Europas dekadent abartig und Islamisch ist.