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Vollständige Version anzeigen : Nichtwähler



marc
19.08.2009, 20:41
Der REWE hat noch 20 Minuten auf, und insofern mache ich es knapp:
Was denkt ihr über Nichtwähler?
Bzw.: "Ungültigwähler"

Ich habe vorhin -in Anlehnung an Max Frisch- geschrieben:

Abraten möchte ich aber von der Idee, ungültig zu wählen, denn wer die Wahlstimme verweigert, der hat die Parteinahme, die er sich ersparen möchte, bereits vollzogen: er dient dem herrschenden System!

Verrari
19.08.2009, 20:51
siehe:
http://www.politikforen.net/showthread.php?t=81792&page=3

Nr. 21 uff.

Voortrekker
19.08.2009, 20:53
In der BRD ist die Nichtwahl sinnlos.
Ein Satz Bedauerung nach der Wahl über niedrige Wahlbeteiligung und danach geht es weiter wie bisher.
Bei hohen Ergebnissen einer Protestpartei wäre der Aufschrei viel größer.

Der Österreicher
19.08.2009, 21:44
Nichtwähler sind Leute die keine eigene Meinung haben.
Leute die ungültig wählen, drücken ihre Ablehnung des Angebots der Politiker ab und drücken so ihre Unzufriedenheit aus.

nicht wählen = feige oder faul
ungültig wählen = Meinungsaussage

Tormentor
19.08.2009, 21:56
Wer überlegt,nicht wählen zu gehen,ist entweder zu faul,sich zu informieren bzw. sich aus dem Haus zu bewegen,oder er sieht sich durch die Parteien,die zur Wahl stehen,nicht vertreten. Jedoch gibt es hierzulande eine solche Fülle von Parteien, dass jeder eine finden sollte,die ihm einigermaßen zusagt. Das Argument,dass kleine Parteien sowieso nichts bewegen,ist meiner Meinung nach kein Grund,nicht wählen zu gehen. Wenn jeder,der Kleinparteien wählen würde,dies auch täte,wäre dieses Problem gelöst.

Selbst wenn die Partei,der man seine Stimme gibt,nur 0,1% erhält: man hat von seinem demokratischen Recht Gebrauch gemacht und Menschen unterstützt,die sich, ohne Aussicht auf großen Erfolg,für Politik einsetzen. Und das ist es allemal wert,aus dem Haus zu gehen und ein Kreuzchen zu machen.

Aldebaran
19.08.2009, 21:56
Die meisten Nichtwähler sind Umfragen zufolge tatsächlich eher politisch Uninteressierte. Dass es sich nicht unbedingt um Menschen handelt, die mit der Faust in der Tasche herumlaufen, sieht man daran, dass die Gruppe mit der geringsten Wahlbeteiligung die Jüngeren unter 25 Jahren sind, die auch generell das geringste Interesse an Politik haben. In den mittleren Altersgruppen ist dagegen die Wahlbeteiligung bei den Männer geringer als bei den Frauen, was angesichts dessen, was man über das Interesse an Politik weiß, etwas merkwürdig ist. Dort könnte man am ehesten die "aktiven Wahlverweigerer" vermuten.

Einen Effekt auf die Politik hat weder die Nichtteilnahme an der Wahl noch die Abgabe einer ungültigen Stimme. Das einzige, was den etablierten Parteien wenigstens ein bisschen wehtut, ist die Wahl einer "Protestpartei".

Apotheos
19.08.2009, 22:03
Ich sage immer gerne "lieber ungültig wählen zum Protest, als gültigen Schwachfug". Einer meiner Bekannten der anarchistisch orientiert ist wählt auch nicht. Ganz bewusst. Weil er die herrschende Parteienpolitik nicht leiden kann, zeigt er seinen Protest durch eine ungültige Stimme. Dem werde ich bei der kommenden Bundestagswahl auch nachgehen. Oder die Piratenpartei wählen, weil ich will, dass sie den herrschenden Parteienapparat durcheinander bringt, und meine Daten auch in meinen Händen bleiben, wenn ich mich entschließe meine freie Meinung im Internet zu äußern. Ich denke für alle Nichtwähler und Wähler der ungültigen Stimme ist die PP durchaus eine Alternative. Jedenfalls vorläufig besser als die Etablierten. Meiner Ansicht nach könnte die PP Raum für eine neue Demokratisierung geben.

marc
19.08.2009, 22:04
Das einzige, was den etablierten Parteien wenigstens ein bisschen wehtut, ist die Wahl einer "Protestpartei".

Genau das möchte ich eigentlich immer unterstreichen...

Aldebaran
19.08.2009, 22:28
Genau das möchte ich eigentlich immer unterstreichen...

Wobei die meisten "überzeugten" Nichtwähler ja der abstrusen Meinung zu sein scheinen, dass man die Programme solcher Protestparteien ernstnehmen müsse, als ob eine reale Chance auf eine Umsetzung in Regierungshandeln bestünde. Eine solche Wahlentscheidung kann doch nur taktischer Natur sein, d.h. man muss sich fragen, welches Signal man damit an "die Politik" sendet. Ich will damit nicht für die NPD werben, obwohl ich sie z.B. in Thüringen wahrscheinlich aus rein taktischen Erwägungen (Verhinderung einer Linkskoalition) wählen würde.

Apotheos
19.08.2009, 22:28
Genau das möchte ich eigentlich immer unterstreichen...

Ich auch.

Rowlf
19.08.2009, 22:29
Ich bin Nichtwähler aus Überzeugung. Die Begründung liefere ich morgen nach. Ein Umzug schlaucht schon ganz schön.

Lotos
19.08.2009, 23:11
Hab eher gut gewählt...
Das bezieht sich aber nicht auf nicht sondern auf ungültig wählen. Nicht wählen ist tatsächlich dämlich, ungültig wählen jedoch nicht.

McDuff
20.08.2009, 05:32
Wer nicht wählt, wählt die Tyrannei der Etablierten. Denen wäre ein Volk von Nichtwählern doch am liebsten, da es keine Mindestwahlbeteiligung gibt und sie sich dann im Prinzip selbst wählen könnten.

Nationalix
20.08.2009, 06:52
Ich bin Nichtwähler aus Überzeugung. Die Begründung liefere ich morgen nach. Ein Umzug schlaucht schon ganz schön.

Kommst Du in den Hundezwinger? ;)

Kenshin-Himura
20.08.2009, 22:24
Die meisten Nichtwähler sind Umfragen zufolge tatsächlich eher politisch Uninteressierte. Dass es sich nicht unbedingt um Menschen handelt, die mit der Faust in der Tasche herumlaufen, sieht man daran, dass die Gruppe mit der geringsten Wahlbeteiligung die Jüngeren unter 25 Jahren sind, die auch generell das geringste Interesse an Politik haben. In den mittleren Altersgruppen ist dagegen die Wahlbeteiligung bei den Männer geringer als bei den Frauen, was angesichts dessen, was man über das Interesse an Politik weiß, etwas merkwürdig ist. Dort könnte man am ehesten die "aktiven Wahlverweigerer" vermuten.

So sieht's aus. Es ist das übliche dekadente, degenerierte Moderne-Gesindel, die Generation Dieter Bohlen / Bushido. Politisch Frustrierte wählen eher das kleinste Übel oder wählen Protest. Ein paar Nichtwähler gibt's da natürlich auch, aber nicht Viele.

Ich kann die Position von Nichtwählern verstehen, finde aber, man sollte das kleinste Übel wählen. Dass alle Parteien genauso scheiße sind, ist nicht wahr und bereits bei grober Betrachtung als unwahr erkennbar. Wenn nun entgegnet wird, man gebe schließlich seine Stimme ab um damit seine Unterstützung kund zu tun, so ist dies schlicht eine Art pathetisches Mystifizieren des ,,Volkswillens" und der ,,Demokratie", und diese hilft nunmal auch nicht weiter, wenn man mit irgendwelchen starren Prinzipien dazu beiträgt, dass das Land vor die Wand fährt. :rolleyes: Selbst wenn es demokratische Prinzipien sind. :rolleyes:

Ich finde, man sollte das mit Arbeit vergleichen: Den meisten Menschen macht ihr Job auch kein Spaß, trotzdem ist es nunmal nötig, also geht man arbeiten und man sucht sich den Job den man noch am Ehesten aushalten kann (und natürlich Geld spielt eine Rolle). So ist das Leben nunmal, man muss manchmal das kleinere Übel nehmen.

Unabhängig davon muss man sich schlicht jenseits von Wahlen politisch beteiligen, wenn man was ändern will. Denn natürlich werten die Parteien eine Wählerstimme als Zustimmung, wenn man ihnen nicht jenseits von Wahlen Dampf macht.

Braunbär
21.08.2009, 10:59
Um auf die Umfrage zurückzukommen. Ich denke es ist eher besser nicht zu wählen bzw. ungültig zu wählen als eine Partei zu wählen. Mein Vater hat da eine gute Begründung genannt. Durch die Wahl bestätigt man das System und führt ihm seine Energie zu. Am besten einfach ignorieren. Ich würde dem Vorschlag ja gerne folgen. Aber mein Herz hängt da einfach zu sehr an der NPD.

Voortrekker
21.08.2009, 11:11
Hab eher gut gewählt...
Das bezieht sich aber nicht auf nicht sondern auf ungültig wählen. Nicht wählen ist tatsächlich dämlich, ungültig wählen jedoch nicht.

Ungültig wählen bringt vielleicht mehr als nicht wählen aber immer noch weniger als Protest wählen.
Wenn beim Wahlergebnis 2% ungültige Wahlstimmen rauskommt, wen interessiert das bitte?
Wenn die NPD oder die Piraten aber stattdessen auf 3-4% kommen wäre das schon ein deutlicheres Zeichen.
Viele glauben nämlich, dass ungültige Stimmen einfach falsch den Wahlzettel ausgefüllt haben und das aus Versehen.

Voortrekker
21.08.2009, 11:14
Um auf die Umfrage zurückzukommen. Ich denke es ist eher besser nicht zu wählen bzw. ungültig zu wählen als eine Partei zu wählen. Mein Vater hat da eine gute Begründung genannt. Durch die Wahl bestätigt man das System und führt ihm seine Energie zu. Am besten einfach ignorieren. Ich würde dem Vorschlag ja gerne folgen. Aber mein Herz hängt da einfach zu sehr an der NPD.

Dann geh lieber wählen.
Jede Proteststimme ist ein deutliches Zeichen gegen dieses Regime.
Bei der letzten Wahl haben 1 Million Wähler Rechts gewählt als Protest:
750.000 NPD
250.000 REP
Das ist an sich schon ein gutes Ergebnis bei dem eng geführten Wahlkampf 2005.
Dieses Jahr muss die Zahl der Proteststimmen noch höher werden.

Braunbär
21.08.2009, 11:24
Dann geh lieber wählen.

Ich habe doch gesagt das ich wählen gehe. Und zwar die NPD. Aber nicht aus Protest. Naja. Vielleicht ein bischen.

FranzKonz
21.08.2009, 11:31
Jede Stimme für die Piraten ist eine Stimme gegen die Apparatschiks aller Parteien!

Ajax
21.08.2009, 14:15
Nichtwählen nützt in Deutschland rein gar nichts. Auch wenn die Wahlbeteiligung nur 10% betrüge, würde sich das Volksverräterpack legitimiert fühlen. Die ändern ihre Politik nicht. Nicht bevor der Karren endgültig gegen die Wand gefahren ist. Wir werden nicht von Realpolitikern regiert, sondern von Ideologen. Deswegen hoffe ich insgeheim auf eine Destabilisierung des Systems oder Unruhen im Land. Mit Wahlen ist hier nichts mehr zu erreichen.