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Vollständige Version anzeigen : Der ehrbare Kaufmann



TiberiusG
18.08.2009, 07:43
Es gibt in unserer Sprache Begriffe, die zwar jeder kennt, deren Bedeutung jedoch nicht festgelegt ist. Jeder versteht darunter etwas anderes und oft das, was er gerne möchte. Besonders in der Politik werden diese Begriffe häufig verwendet, um etwas gefälliges zu sagen, ohne überhaupt etwas zu sagen. Sie sind wie eine politische Wundertüte - jeder darf sich darunter vorstellen, was er gerne möchte.
Ein solcher Begriff, der in aktuellen (und früheren) Wirtschaftskrisen aufgekommen ist, ist "der ehrbare (!) Kaufmann". Kaufleute sind Menchen, die auf eine Rechnung oder in Vertretung für eine bestimmte Organisation geschäftlich tätig sind. Dabei müssen sie Gewinn machen, um ihre Existenz zu sichern - je mehr desto besser. Sie sind dabei höflich und korrekt. Hierbei bedeute 'korrekt', dass sie sich an bestimmte Regeln halten, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Die Erläuterung einer Vertragsklausel, Rücktrittsrechte, Garantien, etc. sind z.B. kein Ausdruck unternehmerischer Menschenliebe, sondern gesetzlicher Vorschriften. Der "ehrbare Kaufmann" ist eine romantische Verklärung - jemand der sich an "unsichtbare" Regeln halten soll, die er nicht kennt und die ihm auch niemand verrät. Jeder stellt sich diese Regeln anders vor, niemand kann sich darauf verlassen, niemand kontrolliert und niemand sanktioniert. "Der ehrbare Kaufmann" ist letztlich die Weigerung sinnvolle Regeln zu erlassen, dies aber nicht so offen zu sagen. Es ist schlimmer, als keine Regeln, da dann zumindest jeder wüsste, woran er ist.

http://www.der-ehrbare-kaufmann.de/ueber-diese-initiative/renaissance-eines-leitbildes/

http://www.fazfinance.net/Aktuell/Wirtschaft-und-Konjunktur/CDU-entdeckt-den-ehrbaren-Kaufmann-0541.faz

henriof9
18.08.2009, 07:49
Es gab Jahre und Jahrzehnte, da gab es sehr wohl den ehrbaren Kaufmann, mit dem man Geschäfte per Handschlag besiegelte.

Erst die Einmischung der Politik und Gezwerkschaften mit ihrer unermesslichen Regelungswut machte daraus etwas, was sich heutzutage nicht mehr genau definieren läßt.

Ist also ein Paradebeispiel dafür wie man etwas kaputtregulieren kann.

Paul Felz
18.08.2009, 07:51
Es gab Jahre und Jahrzehnte, da gab es sehr wohl den ehrbaren Kaufmann, mit dem man Geschäfte per Handschlag besiegelte.

Erst die Einmischung der Politik und Gezwerkschaften mit ihrer unermesslichen Regelungswut machte daraus etwas, was sich heutzutage nicht mehr genau definieren läßt.

Ist also ein Paradebeispiel dafür wie man etwas kaputtregulieren kann.

Volle Zustimmung

lupus_maximus
18.08.2009, 07:53
Es gibt in unserer Sprache Begriffe, die zwar jeder kennt, deren Bedeutung jedoch nicht festgelegt ist. Jeder versteht darunter etwas anderes und oft das, was er gerne möchte. Besonders in der Politik werden diese Begriffe häufig verwendet, um etwas gefälliges zu sagen, ohne überhaupt etwas zu sagen. Sie sind wie eine politische Wundertüte - jeder darf sich darunter vorstellen, was er gerne möchte.
Ein solcher Begriff, der in aktuellen (und früheren) Wirtschaftskrisen aufgekommen ist, ist "der ehrbare (!) Kaufmann". Kaufleute sind Menchen, die auf eine Rechnung oder in Vertretung für eine bestimmte Organisation geschäftlich tätig sind. Dabei müssen sie Gewinn machen, um ihre Existenz zu sichern - je mehr desto besser. Sie sind dabei höflich und korrekt. Hierbei bedeute 'korrekt', dass sie sich an bestimmte Regeln halten, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Die Erläuterung einer Vertragsklausel, Rücktrittsrechte, Garantien, etc. sind z.B. kein Ausdruck unternehmerischer Menschenliebe, sondern gesetzlicher Vorschriften. Der "ehrbare Kaufmann" ist eine romantische Verklärung - jemand der sich an "unsichtbare" Regeln halten soll, die er nicht kennt und die ihm auch niemand verrät. Jeder stellt sich diese Regeln anders vor, niemand kann sich darauf verlassen, niemand kontrolliert und niemand sanktioniert. "Der ehrbare Kaufmann" ist letztlich die Weigerung sinnvolle Regeln zu erlassen, dies aber nicht so offen zu sagen. Es ist schlimmer, als keine Regeln, da dann zumindest jeder wüsste, woran er ist.

http://www.der-ehrbare-kaufmann.de/ueber-diese-initiative/renaissance-eines-leitbildes/

http://www.fazfinance.net/Aktuell/Wirtschaft-und-Konjunktur/CDU-entdeckt-den-ehrbaren-Kaufmann-0541.faz
Du bist etwas auf dem falschen Dampfer. Es gibt durchaus Regeln ohne Gesetzeszwang, man nennt sie moralische Werte. Diese moralischen Werte hatten teilweise Kaufleute früher, bevor der proletarische Unsinn überhand nahm.
Dazu gehörte es zum Beispiel, niemanden vorsätzlich zu ruinieren oder einen Schuldner bis aufs Hemd auszuziehen. Diese Werte sind inzwischen sang- und klanglos untergegangen in einer Welt die meint, nur Sachwerte zählen. Praktisch ein Ergebnis des kommunistischen Proletentums.
Dies läßt sich nur noch eindämmen wenn man die Sozis vom Brotkorb entfernt, alles andere ist sinnlos!

Leila
18.08.2009, 08:28
Ein guter Strang, lieber Tiberius G.!

Das Handeln und Verhandeln liegt mir im Blut (mein seliger Vater war Handelsreisender). Kaufmänner sind sprachgewandt und mutig. Nicht alle aber sind ehrbar, weil nicht alle ehrlich. Wie die Handwerker auch.

Gruß von Leila