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Vollständige Version anzeigen : Was ist Krieg ?



Bruddler
01.08.2009, 15:54
Ich führte gestern ein interessantes Gespräch mit einem Hauptfeldwebel der Bundeswehr.
Bosnien, verschiedene afrik. Länder und Afghanistan zählen bzw. zählten zu seinen Einsatzgebieten (Transportgeschwader / Transall).
U.a. kamen wir auch auf die Definition "Krieg" zu sprechen - ab wann spricht man von Krieg ?
Der Herr Hauptfeldwebel behauptet Folgendes:
Erst wenn eine Kriegserklärung vorliegt, kann man von einem Krieg sprechen, alles andere sind militärische Aktionen, die meist der Terrorbekämpfung dienen.....
Demnach befindet sich die Bundeswehr keinesfalls im Krieg, weder in Bosnien noch in Afghanistan....
Seiner Logik nach war auch der deutsche Überfall auf die Sowjetunion im 2.WK kein Krieg, sondern lediglich ein Überfall, da schließlich keine vorausgegangene Kriegserklärung seitens der Deutschen vorlag.....

Was haltet Ihr von der Meinung dieses ehrenwerten Hauptfeldwebels ?

Gryphus
01.08.2009, 16:00
Was ist Frieden?

Sauerländer
01.08.2009, 16:00
Ich halte diese Definition für mindestens problematisch, eher noch untauglich.
Die setzt nämlich den modernen Staat als Kampfmonopolisten sowie dessen Konfrontation mit einem ebenso einzuordnenden, aber als gleichwertig anerkannten, im Rahmen des Völkerrechts zu behandelnden Gegner voraus. Krieg ist dann wesentlich ein Rechtszustand, eine staatspolitische Frage - und hat in nicht unwesentlichen Teilen der Menschheitsgeschichte nicht existiert.

Einen solchen Kriegsbegriff halte ich für viel zu eng und verfehlt.

Sauerländer
01.08.2009, 16:01
Was ist Frieden?
Das ist leichter: Die Abwesenheit von Krieg.

Bruddler
01.08.2009, 16:01
Was ist Frieden?

gibt es so etwas überhaupt ? :rolleyes:

Sauerländer
01.08.2009, 16:02
gibt es so etwas überhaupt ? :rolleyes:
Man kann natürlich auch den Kriegsbegriff so weit fassen, dass Krieg zu einem Universalzustand wird. Aber das wiederum halte ich nicht für sinnvoll.

Gryphus
01.08.2009, 16:03
Das ist leichter: Die Abwesenheit von Krieg.

Wenn man ein Problem mit der Deffinition von Krieg hat, kommt man auf das Gleiche hinaus, wenn man von dessen Abwesenheit spricht.

Gryphus
01.08.2009, 16:05
gibt es so etwas überhaupt ? :rolleyes:

Kurzfristig auf einen bestimmten Raum beschränkt - vielleicht.

EinDachs
01.08.2009, 16:06
Von der KRiegserklärung als bestimmendes Kriterium halt ich nicht so viel. Rein rechtlich betrachtet stimmt das für Deutschland.
Generell muss man aber sagen, dass ein sehr großer Teil von Kriegen des 20 Jhdts ganz ohne Kriegserklärung geführt wurden, da ja auch zunehmend nicht-staatliche Akteuere Krieg führen können. Diese Definition "Ohne Kriegserklärung kein Krieg" stammt dann doch etwas sehr aus der Zeit, als Staaten noch ein Kriegsmonopol hatten.

Bruddler
01.08.2009, 16:06
Was ist Frieden?


Das ist leichter: Die Abwesenheit von Krieg.

War der "Kalte Krieg" auch Frieden, oder nur eine trügerische und gespannte Ruhe ?

Gryphus
01.08.2009, 16:08
War der "Kalte Krieg" auch Frieden, oder nur eine trügerische und gespannte Ruhe ?

Der Kalte Krieg war wie so manches ein Waffenstilstand, würde ich sagen.

Nationaler
01.08.2009, 16:13
Also waren Deutschland erst 3 .September 1939 im Krieg und dann waren wir auch bis zu den 2+4 Verträgen 1990 im Krieg mit England und Frankreich.

Sauerländer
01.08.2009, 16:14
Wenn man ein Problem mit der Deffinition von Krieg hat, kommt man auf das Gleiche hinaus, wenn man von dessen Abwesenheit spricht.
Gewiss. In diesem Sinne würde ich den Krieg folgendermaßen umreißen:
Krieg beinhaltet Gewaltanwendung, aber nicht jede Gewaltanwendung ist Krieg. In diesem Sinne ist er abzugrenzen gegen die rein individuelle, in der Gruppe häufig als illegitim angesehene Gewaltanwendung, die eher den Bereich der Kriminalität berührt. Er ist weiterhin abzugrenzen gegen spontane Gruppengewaltausbrüche von Wirtshauskeilerei bis zu allen möglichen Arten von Unruhen. Er ist schließlich abzugrenzen gegen Gruppengewalt INNERHALB einer Großgruppe, in der verschiedene Ebenen selbiger gegeneinander tätig werden, da wäre eher von Aufständen, Revolten oder bei Erfolg von Revolution zu sprechen.

Krieg würde ich also definieren als eine organisierte Form von in der souveränen Gruppe ausgeübter Gewalt gegen eine dem entgegenstehende, ebensolche souveräne, kampffähige Gruppe.
Das lässt Raum für Stammeskriege ebenso wie für das Aufeinanderprallen mittelalterlicher Heereshaufen wie auch für das Ringen heutiger Nationalstaaten - wie auch für die Gefechte der Warlords in den Regionen, in denen heute gar keine Staatlichkeit besteht.

henriof9
01.08.2009, 16:14
Erst wenn eine Kriegserklärung vorliegt, kann man von einem Krieg sprechen, alles andere sind militärische Aktionen, die meist der Terrorbekämpfung dienen.....
Demnach befindet sich die Bundeswehr keinesfalls im Krieg, weder in Bosnien noch in Afghanistan....[/B]

Was haltet Ihr von der Meinung dieses ehrenwerten Hauptfeldwebels ?

Mir scheint, daß damit eine super Rechtfetigung gegeben ist, nur um sich nicht den Realitäten zu stellen, zumal ich zu bezweifeln wage, daß es heutzutage überhaupt noch Kriegserklärungen im eigentliche Sinne ausgesprochen werden.

Und zu der Frage, was Krieg ist :


Krieg ist ein unter Einsatz erheblicher Mittel mit Waffen und Gewalt ausgetragener Konflikt, an dem mehrere planmäßig vorgehende Kollektive beteiligt sind. Ziel der beteiligten Kollektive ist es, den Konflikt durch gewaltsame Kämpfe und Erreichen einer Überlegenheit zu lösen. Die dazu stattfindenden Gewalthandlungen greifen gezielt die körperliche Unversehrtheit gegnerischer Individuen an und führen so zu Tod und Verletzung. Krieg schadet so auch der Infrastruktur und den Lebensgrundlagen der Kollektive.


Sollte der Herr Hauptfeldwebel vielleicht mal nachlesen.

Interessant ist auch :


Aktuelle Kriegserklärungen

Im Jahr 2006 bestehen nominell einige Kriegserklärungen immer noch, obwohl es in diesen Fällen meist keine (zumindest keine offenen) Kampfhandlungen mehr gibt.

Am 23. Dezember 2005 erklärte der Tschad einen „Zustand der Feindseligkeit” („état de belligérance”) mit dem Sudan.

Israel befindet sich seit dem Yom-Kippur-Krieg formell im Krieg mit Syrien und dem Libanon (2006 fanden im Libanon erneut Kampfhandlungen statt).

Nordkorea und Südkorea befinden sich seit dem Koreakrieg formell im Krieg.

Russland und Japan haben nach dem Zweiten Weltkrieg keinen Friedensvertrag abgeschlossen, was mit dem Konflikt um die Inselgruppe der Kurilen zusammenhängt. Eine gemeinsame Aufarbeitung wurde jedoch angekündigt.

Sauerländer
01.08.2009, 16:15
War der "Kalte Krieg" auch Frieden, oder nur eine trügerische und gespannte Ruhe ?
Wie würdest Du Frieden von reiner Waffenruhe abgrenzen?

Gryphus
01.08.2009, 16:22
Gewiss. In diesem Sinne würde ich den Krieg folgendermaßen umreißen:
Krieg beinhaltet Gewaltanwendung, aber nicht jede Gewaltanwendung ist Krieg. In diesem Sinne ist er abzugrenzen gegen die rein individuelle, in der Gruppe häufig als illegitim angesehene Gewaltanwendung, die eher den Bereich der Kriminalität berührt. Er ist weiterhin abzugrenzen gegen spontane Gruppengewaltausbrüche von Wirtshauskeilerei bis zu allen möglichen Arten von Unruhen. Er ist schließlich abzugrenzen gegen Gruppengewalt INNERHALB einer Großgruppe, in der verschiedene Ebenen selbiger gegeneinander tätig werden, da wäre eher von Aufständen, Revolten oder bei Erfolg von Revolution zu sprechen.

Krieg würde ich also definieren als eine organisierte Form von in der souveränen Gruppe ausgeübter Gewalt gegen eine dem entgegenstehende, ebensolche souveräne, kampffähige Gruppe.
Das lässt Raum für Stammeskriege ebenso wie für das Aufeinanderprallen mittelalterlicher Heereshaufen wie auch für das Ringen heutiger Nationalstaaten - wie auch für die Gefechte der Warlords in den Regionen, in denen heute gar keine Staatlichkeit besteht.

Das würde ich ähnlich sagen. 2 souveräne Gruppen die gegeneinander Waffengewalt anwenden, ohne dass eine der beiden Gruppen die Regierung eines Landes ist, die die zweite Gruppe im Innland bekämpft. Das wäre nämlich Revolution/Bürgerkrieg/Aufstand usw. Demnach befände man sich unter folgenden Situationen im "Kriegszustand":

- Truppen zweier seperater Parteien bekämpfen sich mit Waffengewalt
- Truppen eines Staates bekämpfen Truppen eines anderes Staates auf dessen Territorium
- Truppen eines Staates bekämpfen eine seperate Partei außerhalb der Landesgrenzen

Sauerländer
01.08.2009, 16:37
Das würde ich ähnlich sagen. 2 souveräne Gruppen die gegeneinander Waffengewalt anwenden, ohne dass eine der beiden Gruppen die Regierung eines Landes ist, die die zweite Gruppe im Innland bekämpft. Das wäre nämlich Revolution/Bürgerkrieg/Aufstand usw. Demnach befände man sich unter folgenden Situationen im "Kriegszustand":

- Truppen zweier seperater Parteien bekämpfen sich mit Waffengewalt
- Truppen eines Staates bekämpfen Truppen eines anderes Staates auf dessen Territorium
- Truppen eines Staates bekämpfen eine seperate Partei außerhalb der Landesgrenzen
Und damit wäre -richtigerweise- auch das, was unsere Landser in Afghanistan veranstalten, als Krieg erkannt. Wobei natürlich die zwei Gründe dafür, es anders darzustellen, offensichtlich sind.

Zum einen könnte das offene Bewusstsein seitens der Bevölkerung, dass Truppen in einen Krieg geschickt werden, die ohnehin eher dünne politische Unterstützung dieses Einsatzes weiter sinken lassen bzw in offene Gegnerschaft umschlagen lassen, erst recht wenn wir bedenken, dass die Bundeswehr ja eigentlich als reine Landesverteidungsarmee konzipiert ist und die BRD nunmal aller dämlichsten rhetorischen Kniffe zum Trotz nicht am Hindukusch verteidigt wird. Man müsste also sowohl gegen den Bevölkerungswillen handeln als auch eine offene Redefinition der Bundeswehr vornehmen als potentiell durchaus auch offensiv einzusetzende Kraft. Damit sind wir schon bei der Frage nach der BRD als souveränem Staat mit aussenpolitischer Interessenlage und deren militärischer Umsetzung - und DAS Fass möchte ja nun nach wie vor niemand ausser hinter verschlossenen Türen aufmachen.

Zum anderen kann durch die schlichte Leugnung des Krieges und Behauptung eines eigentlich bestehenden Friedens der bekämpfte Gegner propagandistisch delegitimiert und kriminalisiert wird. Wobei das andersherum auch gesehen werden kann als Folge einer verbreiteten Ächtung des Krieges, die den aber nicht abschafft, sondern im Gegenteil schrankenlos macht, da nunmal das ius ad bellum vom ius in bello nicht wirklich zu trennen ist, siehe etwa Carl Schmitt - Die Wendung zum diskriminierenden Kriegsbegriff.

bernhard44
01.08.2009, 16:45
wer ne Scheidung hinter sich hat, weiß was Krieg ist! :]

latrop
01.08.2009, 17:15
Ich führte gestern ein interessantes Gespräch mit einem Hauptfeldwebel der Bundeswehr.
Bosnien, verschiedene afrik. Länder und Afghanistan zählen bzw. zählten zu seinen Einsatzgebieten (Transportgeschwader / Transall).
U.a. kamen wir auch auf die Definition "Krieg" zu sprechen - ab wann spricht man von Krieg ?
Der Herr Hauptfeldwebel behauptet Folgendes:
Erst wenn eine Kriegserklärung vorliegt, kann man von einem Krieg sprechen, alles andere sind militärische Aktionen, die meist der Terrorbekämpfung dienen.....
Demnach befindet sich die Bundeswehr keinesfalls im Krieg, weder in Bosnien noch in Afghanistan....
Seiner Logik nach war auch der deutsche Überfall auf die Sowjetunion im 2.WK kein Krieg, sondern lediglich ein Überfall, da schließlich keine vorausgegangene Kriegserklärung seitens der Deutschen vorlag.....

Was haltet Ihr von der Meinung dieses ehrenwerten Hauptfeldwebels ?

Wie alt ist dieser Herr ?

Denk mal an W.H., der hält auch jeden 2. Deutschen für einen Nazi :=:=

Strandwanderer
01.08.2009, 17:25
Seiner Logik nach war auch der deutsche Überfall auf die Sowjetunion im 2.WK kein Krieg, sondern lediglich ein Überfall, da schließlich keine vorausgegangene Kriegserklärung seitens der Deutschen vorlag.....

Was haltet Ihr von der Meinung dieses ehrenwerten Hauptfeldwebels ?

Ich will dem Mann nicht zu nahe treten; - aber nicht jeder Hauptfeldwebel ist eine Koryphäe, wenn es um internationales Völkerrecht geht.
.

Stechlin
02.08.2009, 10:35
Das ist leichter: Die Abwesenheit von Krieg.

Noch leichter: Frieden ist die Zeit zwischen zwei Kriegen. :D

Stechlin
02.08.2009, 10:37
Clausewitz: Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.

bernhard44
02.08.2009, 10:46
Kriege sind Evolutionsprünge, die Gesellschaften vorantreiben, technologisch und philosophisch!

politisch Verfolgter
02.08.2009, 10:49
Krieg ist, wenn tgl. bis zu 170 000 Menschen an und in Not und Elend sterben.
Kriminelle Regimes bekämpfen die Menschheit.
Die Strategie: sog. "Arbeitnehmer" deklarieren und als Kanonenfutter gegeneinander hetzen.
Damit haben 378 Familien das halbe Menschheitsvermögen.
In D wird damit der Faktor 320 aufterrorisiert, der in Indien bei 10 000 liegen mag, da 77 % der Inder hungern, während dort tgl. 16 000 Minderjährige in Dreck und Elend sterben.
6 von 1 000 Indern haben ein Auto. Bauern begehen dort wegen des PharmaTerrors Massenselbstmord.

Kriege haben die Menschheitsentwicklung massiv verzögert, womit wir 10 000 Jahre im Rückstand sind.
Wir benötigen goldene Netzwerke zwecks moderierter Gruppenintelligenz.
99 % der Menschen agieren mental völlig inadäquat.
Goldene Netze haben Kriege zu erübrigen, Rechtsraumsbarrieren abzuschmelzen, die techn.-wiss. Entwicklung massiv zu forcieren, die sowieso zu 99 % von Betriebslosen stammt.

Evolution hat mit unsere Entwicklung der letzten 30 000 Jahre nix zu tun - sie erfolgt außerhalb von Bewußtsein.
Bei uns gehts um Zivilisation, um Technologie, um materielle Freiheitsgrade, wozu wir uns die Naturgesetze immer dienstbarer zu bekommen haben, statt die Einen Anderen.
Die Philosphie stellt sich als Gosse altertümlicher Adelshöfe von Sklavenhaltergesellschaften heraus, deren Günstlinge z.B. Hauslehrer waren.
Sie hat komplett versagt, den NS nicht verhindert, z.B. Mao und Stalin womöglich sogar mit bewirkt.

Bruddler
02.08.2009, 10:51
Kriege sind Evolutionsprünge, die Gesellschaften vorantreiben, technologisch und philosophisch!

demnach sind Kriege ein Segen für die Menschheit ? :rolleyes:

Deutschmann
02.08.2009, 10:54
Ich führte gestern ein interessantes Gespräch mit einem Hauptfeldwebel der Bundeswehr.
Bosnien, verschiedene afrik. Länder und Afghanistan zählen bzw. zählten zu seinen Einsatzgebieten (Transportgeschwader / Transall).
U.a. kamen wir auch auf die Definition "Krieg" zu sprechen - ab wann spricht man von Krieg ?
Der Herr Hauptfeldwebel behauptet Folgendes:
Erst wenn eine Kriegserklärung vorliegt, kann man von einem Krieg sprechen, alles andere sind militärische Aktionen, die meist der Terrorbekämpfung dienen.....
Demnach befindet sich die Bundeswehr keinesfalls im Krieg, weder in Bosnien noch in Afghanistan....
Seiner Logik nach war auch der deutsche Überfall auf die Sowjetunion im 2.WK kein Krieg, sondern lediglich ein Überfall, da schließlich keine vorausgegangene Kriegserklärung seitens der Deutschen vorlag.....

Was haltet Ihr von der Meinung dieses ehrenwerten Hauptfeldwebels ?

Mir fällt zu diesem Thema was ganz anderes ein. In Friedenszeiten ist der Oberbefehlshaber ja der Verteidigungsminister - in Kriegszeiten der Bundeskanzler. Ist dass vielleicht ein Grund warum in Deutschland nicht von Krieg gesprochen wird um die Kompetenzen nicht zu verschieben?

politisch Verfolgter
02.08.2009, 10:58
Seekuh, Kriege haben mit Evolution nix zu tun.
Evolution ist Genmutation und Selektion durch die Umwelt.
Kriege sind negative Auswirkungen von Technologie, die damit mißbraucht und behindert wird.

Bruddler
02.08.2009, 11:03
Mir fällt zu diesem Thema was ganz anderes ein. In Friedenszeiten ist der Oberbefehlshaber ja der Verteidigungsminister - in Kriegszeiten der Bundeskanzler. Ist dass vielleicht ein Grund warum in Deutschland nicht von Krieg gesprochen wird um die Kompetenzen nicht zu verschieben?


Aber die Frage bleibt, ob dieser Kompetenzwechsel nur dann eintritt, wenn unser Land von außen angegriffen wird ?

politisch Verfolgter
02.08.2009, 11:08
"unser Land": 3 % haben hier 70 %, 10 % haben incl. der 3 % 80 %, 80 % haben 2 %.
Damit ist klar: man wird von innen angegriffen, wozu das Regime das Elend der Welt als Waffe einsetzt.

Deutschmann
02.08.2009, 11:08
Aber die Frage bleibt, ob dieser Kompetenzwechsel nur dann eintritt, wenn unser Land von außen angegriffen wird ?

Hmm... das ist natürlich eine gute Frage. Ich gehe mal davon aus du meinst jetzt ein Bürgerkriegsszenario, oder? Ich glaube in diesem Fall dürfte dass dann zum Problem werden wenn die Bundeswehr auch im Inneren eingesetzt wird.

politisch Verfolgter
02.08.2009, 11:11
Einfach die Arbeitsgesetzgebung entfernen und goldene Anbieternetze etablieren.
Kaufkraftmaximierung per Erwerbsphase bezwecken, also die Marktwirtschaft nicht mehr strangulieren.

Bruddler
02.08.2009, 11:15
Hmm... das ist natürlich eine gute Frage. Ich gehe mal davon aus du meinst jetzt ein Bürgerkriegsszenario, oder? Ich glaube in diesem Fall dürfte dass dann zum Problem werden wenn die Bundeswehr auch im Inneren eingesetzt wird.

ja, auch in einem Bürgerkrieg !
Im Übrigen, nimmt Herr / Frau Bundeskanzler in Kriegszeiten alle Zügel in die Hand, d.h. alle Minister werden ihrer Ämter enthoben....

Deutschmann
02.08.2009, 11:18
ja, auch in einem Bürgerkrieg !
Im Übrigen, nimmt Herr / Frau Bundeskanzler in Kriegszeiten alle Zügel in die Hand, d.h. alle Minister werden ihrer Ämter enthoben....

Das weiß ich nicht. Ich wage es mir auch nicht mal vorzustellen. Das käme ja einem "Ermächtigungsgesetz" gleich. :eek:

Sauerländer
02.08.2009, 11:24
demnach sind Kriege ein Segen für die Menschheit ? :rolleyes:
Nunja, "voran" muss ja keineswegs eine positive Entwicklungsrichtung sein. "Voran" kann ja auch "Hangabwärts", "dem Ende entgegen" oder etwas in der Art bedeuten. Wenn man allerdings in diesem Sinne die positive Komponente des "voran" entfernt, lässt sich tatsächlich festhalten, dass Kriege Entwicklungsbeschleuniger sind.

Und sehr zynisch könnte man zudem festhalten, dass sie Überschüsse an Mensch und Material vernichten helfen, und damit Freiraum für eine neue Runde der Produktion schaffen. Ohne Zweiten Weltkrieg kein Wirtschaftswunder.

Sauerländer
02.08.2009, 11:26
Clausewitz: Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.
Für einen ganz bestimmten Ausschnitt der Geschichte ist das eine treffende Feststellung. Betrachtet man das jedoch als Universalaussage, dann irrt Clausewitz hier.

politisch Verfolgter
02.08.2009, 11:41
Damit wird Kanonenfutter deklariert und gegeneinander gehetzt.
In relativen Friedenszeiten heißt es "Arbeitnehmer", im Krieg wirds zu "Soldaten".
Mit dem Dreck sind wir 10 000 Jahre im Rückstand.

Ruepel
02.08.2009, 11:47
demnach sind Kriege ein Segen für die Menschheit ? :rolleyes:

Ein unumgängliches Naturgesätz!

Auch das,was wir hier im Forum tun ist nichts anderes als Krieg,nur im untersten Level.

Sauerländer
02.08.2009, 11:48
Damit wird Kanonenfutter deklariert und gegeneinander gehetzt.
In relativen Friedenszeiten heißt es "Arbeitnehmer", im Krieg wirds zu "Soldaten".
Mit dem Dreck sind wir 10 000 Jahre im Rückstand.
Im Rückstand? Im Gegenteil, das ist höchst aktuell.

politisch Verfolgter
02.08.2009, 12:03
Sauerländer, wie wir anhand der letzten 250 Jahre erkennen, die 8 000 Vorjahre Entwicklung weit übertrafen, könnten wir binnen dieser 8 000 Jahre 10 000 Jahre weiter sein und 1 000 Jahre alt werden.
Dabei stammen 99 % der techn.-wiss. Entwicklung von Betriebslosen. Die hatten Jahrtausende lang ums nackte Überleben zu kämpfen, wozu sie von Feudalherren gegeneinander gehetzt wurden.
Hoffentlich kommts nicht zu Robotern, die als "ideale Krieger" Feudalstrukturen weiterführen.
Jeder kann begreifen: wir können unsere materiellen Freiheitsgrade unbeschränkt erweitern, ohne das Anderen damit zu beschränken, indem wir uns die Naturgesetze immer umfassender dienstbar bekommen, wozu wir 1000mal mehr und damit völlig saubere Energie benötigen, die ja vorhanden ist.

Sauerländer
02.08.2009, 12:08
Sauerländer, wie wir anhand der letzten 250 Jahre erkennen, die 8 000 Vorjahre Entwicklung weit übertrafen, könnten wir binnen dieser 8 000 Jahre 10 000 Jahre weiter sein und 1 000 Jahre alt werden.
Dabei stammen 99 % der techn.-wiss. Entwicklung von Betriebslosen. Die hatten Jahrtausende lang ums nackte Überleben zu kämpfen, wozu sie von Feudalherren gegeneinander gehetzt wurden.
Hoffentlich kommts nicht zu Robotern, die als "ideale Krieger" Feudalstrukturen weiterführen.
Jeder kann begreifen: wir können unsere materiellen Freiheitsgrade unbeschränkt erweitern, ohne das Anderen damit zu beschränken, indem wir uns die Naturgesetze immer umfassender dienstbar bekommen, wozu wir 1000mal mehr und damit völlig saubere Energie benötigen, die ja vorhanden ist.
Aus meiner Perspektive stellt sich das, was hier als technisch-wissenschaftliche Entwicklung beschrieben wird, als ein Prozess der Entfremdung, Entartung, und damit alles in allem Verschlechterung dar. "Wir könnten schon soooo viel weiter sein" löst damit bei mir im Wesentlich eins aus: "Gut, dass wir es nicht sind."

politisch Verfolgter
02.08.2009, 12:33
Sauerländer, einfach erkennen, wie wir leben könnten, wenn wir uns die techn.-wiss. Entwicklung immer positiver dienstbar machen.
Schon jetzt hat sich damit die Lebenserwartung weltweit nahezu verdoppelt.
Leider wird die Entwicklung immer noch massiv behindert.
Wir könnten in high tech Habitaten inmitten ursprgl. Natur wie Götter auf dem Olymp residieren.
Dazu sollten wir uns vertikal orientieren, also auf starcatcher hin. Damit läßt sich zudem die Erde im Verlauf eines Lebens "durchwohnen" - Klima und Regionen lassen sich wechseln, während man weiterhin per mental adäquater Realabstraktion für ihr ebenbürtig unterlagerte hardware assembler mit anbietet.
Maschinen könnten uns längst herkömmlicher menschl. Tätigkeiten entledigen.
Die Naturgesetze haben dem Segen unserer Spezies und ihres Planeten zu dienen.

Der Gerechte
04.08.2009, 17:37
Heute spricht man sowieso nicht gern von Krieg sondern lieber von einem Kriseneinsatz, bezüglich Irak und Afghanistan.

Vielleicht werden bald die Geschichtsbücher umgeschrieben und es heißt dann:
1.Weltkrise, 2.Weltkrise, Vietnamkrise...usw :cool:

KaRol
06.08.2009, 15:29
wenn meine Holde mit mir eine Flasche Champ...äh Sekt köpfen will - und ich es vorziehe, eine Runde "Left 4 Death" metzeln zu gehen.....:D

KaRol

Rikimer
06.08.2009, 15:44
Ich führte gestern ein interessantes Gespräch mit einem Hauptfeldwebel der Bundeswehr.
Bosnien, verschiedene afrik. Länder und Afghanistan zählen bzw. zählten zu seinen Einsatzgebieten (Transportgeschwader / Transall).
U.a. kamen wir auch auf die Definition "Krieg" zu sprechen - ab wann spricht man von Krieg ?
Der Herr Hauptfeldwebel behauptet Folgendes:
Erst wenn eine Kriegserklärung vorliegt, kann man von einem Krieg sprechen, alles andere sind militärische Aktionen, die meist der Terrorbekämpfung dienen.....
Demnach befindet sich die Bundeswehr keinesfalls im Krieg, weder in Bosnien noch in Afghanistan....
Seiner Logik nach war auch der deutsche Überfall auf die Sowjetunion im 2.WK kein Krieg, sondern lediglich ein Überfall, da schließlich keine vorausgegangene Kriegserklärung seitens der Deutschen vorlag.....

Was haltet Ihr von der Meinung dieses ehrenwerten Hauptfeldwebels ?

Er hat die politischen Schulungen, also die Doktrin der politischen Eliten in diesem Staate, gut verinnerlicht. So gut, das er diese wie ein Papagei nachplappern kann.

Bei Georg Orwell (1984) wird dies gut in dem Bilde verdeutlicht, das bei genügender Bildung (Hirnwäsche) ein Mensch auch glauben kann, das 2 + 2 = 5 ist.

Und genau solche Menschen braucht die Elite, Befehlsempfänger, in höheren Positionen intellektuelle Idioten bzw. Fachidioten. Der Horizont genauso weit, wie für die Lebensstufe von der Elite vorgesehen, aber glaubend etwas anderes zu sein. Der Rest gefüllt mit Illusionen durch Medien & Co. verarbreicht (nicht nur).

MfG

Rikimer

Bruddler
06.08.2009, 16:49
Er hat die politischen Schulungen, also die Doktrin der politischen Eliten in diesem Staate, gut verinnerlicht. So gut, das er diese wie ein Papagei nachplappern kann.

Bei Georg Orwell (1984) wird dies gut in dem Bilde verdeutlicht, das bei genügender Bildung (Hirnwäsche) ein Mensch auch glauben kann, das 2 + 2 = 5 ist.

Und genau solche Menschen braucht die Elite, Befehlsempfänger, in höheren Positionen intellektuelle Idioten bzw. Fachidioten. Der Horizont genauso weit, wie für die Lebensstufe von der Elite vorgesehen, aber glaubend etwas anderes zu sein. Der Rest gefüllt mit Illusionen durch Medien & Co. verarbreicht (nicht nur).

MfG

Rikimer

Dem kann man nur noch zustimmen ! :top:

Volkov
09.08.2009, 15:22
demnach sind Kriege ein Segen für die Menschheit ? :rolleyes:

Nein, aber das was Bernd da sagt stimt irgendwo auch. Kriege sind irgendwie bei Menschen eine Laune der Natur, damit sich die Weltbevölkerung reguliert. Habe ich mal gehört in der 9. Klasse, den Satz.

Rikimer
09.08.2009, 15:59
Nein, aber das was Bernd da sagt stimt irgendwo auch. Kriege sind irgendwie bei Menschen eine Laune der Natur, damit sich die Weltbevölkerung reguliert. Habe ich mal gehört in der 9. Klasse, den Satz.

Kriege sind ein Werkzeug der Eliten um ein mehr an Macht zu erreichen. Laune der Natur? :rolleyes:

MfG

Rikimer

Waldgänger
09.08.2009, 15:59
Krieg würde ich also definieren als eine organisierte Form von in der souveränen Gruppe ausgeübter Gewalt gegen eine dem entgegenstehende, ebensolche souveräne, kampffähige Gruppe.

Das lässt Raum für Stammeskriege ebenso wie für das Aufeinanderprallen mittelalterlicher Heereshaufen wie auch für das Ringen heutiger Nationalstaaten - wie auch für die Gefechte der Warlords in den Regionen, in denen heute gar keine Staatlichkeit besteht.

Dem kann ich nur beipflichten. Deine vorigen Ausführungen inbegriffen.

Volkov
09.08.2009, 20:20
Kriege sind ein Werkzeug der Eliten um ein mehr an Macht zu erreichen. Laune der Natur? :rolleyes:

MfG

Rikimer

Krieg gibt es seit Menschengedenken. Ich glaube nicht, dass es beim Krieg in der Urzeit um Macht der Eliten ging.
Also laune der Natur...wenn Tiere sich bekriegen ist es auch so.
Krieg hat die Natur möglicherweise zur Regulierung der Weltbevölkerung eingerichtet, genauso wie Naturkatastrophen.

Aber was heutige Kriege angeht hast du, wie Orwell einst,natürlich Recht.

Rikimer
09.08.2009, 23:08
Krieg gibt es seit Menschengedenken. Ich glaube nicht, dass es beim Krieg in der Urzeit um Macht der Eliten ging.
Also laune der Natur...wenn Tiere sich bekriegen ist es auch so.
Krieg hat die Natur möglicherweise zur Regulierung der Weltbevölkerung eingerichtet, genauso wie Naturkatastrophen.

Aber was heutige Kriege angeht hast du, wie Orwell einst,natürlich Recht.

Um was den sonst? Ein Führer verspricht der Runde Beute und für sich Macht. Ohne Führer, ohne Organisation auch in Urzeiten keine Kriege.

Und ein Mensch mit dem Tier zu vergleichen ist ein wenig deplaziert. Mag zwar für viele gelten, erklärt aber noch lange nicht alles.

MfG

Rikimer

Volkov
10.08.2009, 14:48
Um was den sonst? Ein Führer verspricht der Runde Beute und für sich Macht. Ohne Führer, ohne Organisation auch in Urzeiten keine Kriege.

Und ein Mensch mit dem Tier zu vergleichen ist ein wenig deplaziert. Mag zwar für viele gelten, erklärt aber noch lange nicht alles.

MfG

Rikimer

Kriege waren damals notwendig wegen dem Kampf ums Überleben. Als der Mensch plötzlich nicht mehr jagen brauchte und die Stadt Ur in Zerstörung und Gewalt unterging, setzte das ein, was du sagst. Wir bräuchten eigentlich gar keine Kriege, aber es gibt sie doch. Fragen über Fragen...

Rikimer
10.08.2009, 17:37
Kriege waren damals notwendig wegen dem Kampf ums Überleben. Als der Mensch plötzlich nicht mehr jagen brauchte und die Stadt Ur in Zerstörung und Gewalt unterging, setzte das ein, was du sagst. Wir bräuchten eigentlich gar keine Kriege, aber es gibt sie doch. Fragen über Fragen...

Wer hat dir diesen Unsinn ins Hirn gepflanzt?

Im Gegenteil glaube ich mich zu entsinnen, das Kriege bei Aufkommen eines gewissen Organisationsgrades erst möglich gewesen sind. Warum Menschen bei einer niedrigen Populationsdichte genötigt gewesen sein sollten aufgrund des Kampf ums Überleben sich gegenseitig abzumetzeln erschließt sich mir nicht.

MfG

Rikimer

Volkov
10.08.2009, 18:36
Wer hat dir diesen Unsinn ins Hirn gepflanzt?

Im Gegenteil glaube ich mich zu entsinnen, das Kriege bei Aufkommen eines gewissen Organisationsgrades erst möglich gewesen sind. Warum Menschen bei einer niedrigen Populationsdichte genötigt gewesen sein sollten aufgrund des Kampf ums Überleben sich gegenseitig abzumetzeln erschließt sich mir nicht.

MfG

Rikimer

Beim Kampf ums Überleben haben die Menschen sich schon auch gegenseitig bekämpft, denn jeder wollte Ressourcen für sich haben. Damals um die Sippe zu ernähren, heute um sein Land am Leben zu halten (mehr oder weniger).
Unsinn ist es wahrlich nicht. Wir haben da schlichtweg verschiedene Betrachtungsweisen, weil um Krieg zu definieren, muss man meines Erachtens wirklich bis in den Urschleim zurückwühlen. Weil nur am heute und um evtl. am Altertum kann mans nicht messen. Kriege haben ihr Gesicht im Laufe der Zeit geändert, das ist nunmal so.

Lichtblau
10.08.2009, 19:34
Kriege sind ein Werkzeug der Eliten um ein mehr an Macht zu erreichen.

Meine Theorie für Kriege:

Kriege führt man um ein Problem zu lösen.

Rikimer
10.08.2009, 22:09
Meine Theorie für Kriege:

Kriege führt man um ein Problem zu lösen.

Um Konkurrenz auszuschalten? Und die eigene Machtbasis zu erweitern?

MfG

Rikimer

Rikimer
10.08.2009, 22:11
Beim Kampf ums Überleben haben die Menschen sich schon auch gegenseitig bekämpft, denn jeder wollte Ressourcen für sich haben. Damals um die Sippe zu ernähren, heute um sein Land am Leben zu halten (mehr oder weniger).
Unsinn ist es wahrlich nicht. Wir haben da schlichtweg verschiedene Betrachtungsweisen, weil um Krieg zu definieren, muss man meines Erachtens wirklich bis in den Urschleim zurückwühlen. Weil nur am heute und um evtl. am Altertum kann mans nicht messen. Kriege haben ihr Gesicht im Laufe der Zeit geändert, das ist nunmal so.

Woher willst du das wissen? Das sind alles nur unbewiesene Behauptung von Ideologen, welche sich manchmal den Umhang der Wissenschaft umhängen. Und alles nur aus dem Blickwinkel dessen sehen, wie sie die Welt sehen wollen, weil diese verdammt nochmal so zu sein hat, wie gewünscht.

MfG

Rikimer

Volkov
11.08.2009, 05:58
Woher willst du das wissen? Das sind alles nur unbewiesene Behauptung von Ideologen, welche sich manchmal den Umhang der Wissenschaft umhängen. Und alles nur aus dem Blickwinkel dessen sehen, wie sie die Welt sehen wollen, weil diese verdammt nochmal so zu sein hat, wie gewünscht.

MfG

Rikimer

Dazu braucht man kein Ideologe zu sein. Meinungen von menschen und Definitionen sind offtmals subjektiv, auch wenn man manchmal meint, eine objektive Meinung zu haben.
Woher ich das wissen will ? Weil es nach meiner Betrachtung irgendwo logisch klingt.

Rikimer
12.08.2009, 05:57
Dazu braucht man kein Ideologe zu sein. Meinungen von menschen und Definitionen sind offtmals subjektiv, auch wenn man manchmal meint, eine objektive Meinung zu haben.
Woher ich das wissen will ? Weil es nach meiner Betrachtung irgendwo logisch klingt.

Und für mich eben nicht. Da sich mir nicht erschließt, wieso Kriege um Ressourcen und Nahrungsmittel geführt sein sollte in der Vergangenheit, also in einer Zeit von Nomaden, Jägern und Sammlern, wenn die Populationsdichte lächerlicher gering gewesen ist. Und die Anzahl der Krieger äußerst gering. Erst bei Konzentration von Bevölkerung in Städten und damit einhergehend die Effektivität an Produktion von Nahrungsmitteln, Gewinn an Ressourcen und Handelswaren, bei steigender Population, wird sich so manches Nomaden- und Steppenvolk genötigt gefühlt haben, verstärkt durch charismatische Anführer bzw. Klimaveränderungen, in die reichen Ebenen der Sesshaften einzufallen und damit die Notwendigkeit des Krieges. Nicht selten, weil es ums pure Überleben dieses Nomadenvolkes ging, auch weil es von Ressourcen, Nahrungsmitteln und Handelswaren von anderen wandernden Völkern verdrängt worden ist.

MfG

Rikimer

McDuff
12.08.2009, 07:45
Meiner Meinung nach ist auch das Krieg, was deutsche Volksvertreter gegen das deutsche Volk führen: Einen schleichenden, stillen Krieg in dem das Volk gefesselt und geknebelt von der Justiz und offen verfolgt von importierten Horden langsam bis zur Auslöschung erdrosselt wird.

Volkov
12.08.2009, 14:26
Und für mich eben nicht. Da sich mir nicht erschließt, wieso Kriege um Ressourcen und Nahrungsmittel geführt sein sollte in der Vergangenheit, also in einer Zeit von Nomaden, Jägern und Sammlern, wenn die Populationsdichte lächerlicher gering gewesen ist. Und die Anzahl der Krieger äußerst gering. Erst bei Konzentration von Bevölkerung in Städten und damit einhergehend die Effektivität an Produktion von Nahrungsmitteln, Gewinn an Ressourcen und Handelswaren, bei steigender Population, wird sich so manches Nomaden- und Steppenvolk genötigt gefühlt haben, verstärkt durch charismatische Anführer bzw. Klimaveränderungen, in die reichen Ebenen der Sesshaften einzufallen und damit die Notwendigkeit des Krieges. Nicht selten, weil es ums pure Überleben dieses Nomadenvolkes ging, auch weil es von Ressourcen, Nahrungsmitteln und Handelswaren von anderen wandernden Völkern verdrängt worden ist.

MfG

Rikimer


Ja, schon richtig. Aber was ist bei mir an meiner These so schwer ???

Akra
17.08.2009, 09:58
Nein, aber das was Bernd da sagt stimt irgendwo auch. Kriege sind irgendwie bei Menschen eine Laune der Natur, damit sich die Weltbevölkerung reguliert. Habe ich mal gehört in der 9. Klasse, den Satz.

Krieg ist keine Laune des Menschen. Krieg gehört zu der Natur.



6) Schimpansen führen Kriege

Dabei handelt es sich nicht um ein wildes, unkontrolliertes Drauflosprügeln, sondern um ein gezieltes, strategisches Vorgehen mit einem Langzeit-Plan. Jane Goodall mußte während ihres jahrzehntelangen Aufenthalts in der Schimpansengesellschaft zu ihrem Entsetzen einen Krieg miterleben, der vier Jahre dauerte und zum Auslöschen der gegnerischen Horde führte ("Es war ein gewaltiger Schock, als wir das erste Mal die männlichen Affen bei ihren Patrouillen entlang der Grenzen des Territoriums beobachten konnten...") Dabei scheint dieser Krieg der Logik militärischer Planung zu folgen:

´"Der nördliche Stamm schickte dabei regelmäßig schlagkräftige Patrouillen in das Territorium des südlichen, mit dem Ziel, einzelne vornehmlich männliche Individuen in einem Überraschungsangriff zu töten. Solche Angriffe dauerten oft 20 Minuten und waren eindeutig auf die Ermordung des angegriffenen Individuum ausgerichtet. In dieser Weise gelang es dem nördlichen Stamm insgesamt 7 Männer und 3 Frauen aus dem Süden zu töten. Dadurch wurde der südliche Stamm so geschwächt, dass sein gesamtes Territorium vom nördlichen Stamm übernommen werden konnte."


http://www.grabbe-gymnasium.de/grabbe/analyse/menschundtier.htm

Bruddler
17.08.2009, 10:01
Krieg ist keine Laune des Menschen. Krieg gehört zu der Natur.



http://www.grabbe-gymnasium.de/grabbe/analyse/menschundtier.htm

Du meinst hin- und wieder, dient Krieg zur "Selbstreinigung" der Menschen ? :rolleyes:

Akra
17.08.2009, 10:12
Du meinst hin- und wieder, dient Krieg zur "Selbstreinigung" der Menschen ? :rolleyes:

Du kannst so oft augenrollen wie du willst aber hätten unsere Vorfahren immer ein Stuhlkreis gebildet und ausdisktutiert wem welches Territorium zusteht würde es uns nicht geben.

Die Natur ist brutal. Dies spiegelt sich in der Geschichte des Menschen. Unsere Vergangenheit ist gespickt von Brutalität und Rücksichtslosigkeit und unsere Zukunft wird nicht anders sein.

Es ist naiv zu glauben wir wären inzwischen was besseres. Geistig sind wir immer noch auf der Stufe der Steinzeit. Angst und Furcht treiben uns. Alleinig unsere "Werkzeuge" haben sich weiterentwickelt.

umananda
17.08.2009, 10:30
Was ist Frieden?

Frieden ist die Atempause zwischen zwei Kriege ... während Europa in einem Frieden lebte, der so manchen User die Möglichkeit gab, über Krieg und Frieden nachzudenken ... wurden mehr Menschen durch Kriegshandlungen getötet, als es viele ahnen.

Jede militärische Aktion ist Teil eines Krieges, selbst der sogenannte "Kalte Krieg" war ein blutiges Geschäft, in dem man die Schlachtfelder verlagerte ... manchmal auch in seinem eigenen Land. Die UdSSR führte so manchen "Krieg" gegen seine Verbündeten beziehungsweise gegen dessen Bevölkerung. Budapest und Prag ... zum Beispiel. China und Iran tun es heute noch ...

Im West-Sudan wurden über 2 Millionen Menschen vertrieben und ca. 400.000 Menschen getötet. Frieden ... ist die Strecke zwischen zwei Kriegen ... man kann es auch optimistischer sehen und den Krieg als Teilstrecke begreifen, der sich immer wieder als Zwischenphase zum nächsten Frieden darstellt.

Es ist illusorisch zu glauben, es gäbe einen Weltfrieden ... den hat es nie gegeben und wird es auch niemals geben. Der Krieg verändert nur sein Gesicht ... heute werden keine Soldaten mehr in Reih und Glied aufgestellt und wie Schachfiguren verschoben ... oder es finden auch keine großen Territorial-Kriege mehr statt (wenn man von Afrika absieht), selbst wenn einige glauben, in Afghanistan würde noch einer stattfinden ... die Zeiten der großen Armeen gegen zwangsläufig ihrem Ende zu ... Kriege verändern ihr Gesicht und was heute noch ein internationales Kriegsrecht vertritt, hat im Grunde nichts mehr mit dem realen Krieg des 21.Jahrhunderts zu tun ... und der Frieden hat sich somit ebenfalls gewandelt.

Frieden bedeutet heute nicht mehr die Abwesenheit des Krieges, sondern ist nur noch eine Frage, ob es einem Staat gelingt, den Krieg soweit zu verschieben und ihn fernzuhalten von seinen Grenzen, dass im eigenen Land "Frieden" herrscht.

Servus umananda

Bruddler
17.08.2009, 10:35
Du kannst so oft augenrollen wie du willst aber hätten unsere Vorfahren immer ein Stuhlkreis gebildet und ausdisktutiert wem welches Territorium zusteht würde es uns nicht geben.

Die Natur ist brutal. Dies spiegelt sich in der Geschichte des Menschen. Unsere Vergangenheit ist gespickt von Brutalität und Rücksichtslosigkeit und unsere Zukunft wird nicht anders sein.

Es ist naiv zu glauben wir wären inzwischen was besseres. Geistig sind wir immer noch auf der Stufe der Steinzeit. Angst und Furcht treiben uns. Alleinig unsere "Werkzeuge" haben sich weiterentwickelt.

Fazit:
Wir (der Mensch) haben nichts, aber auch gar nichts dazugelernt, stattdessen entwickeln wir Dinge, die Kriege noch effektiver gestalten. Der Mensch ist nicht nur primitiv, sondern vor allem auch pervers...
Wie würde die Erde wohl ohne den Menschen aussehen - besser oder schlechter ?

umananda
17.08.2009, 10:39
Wie würde die Erde wohl ohne den Menschen aussehen - besser oder schlechter ?

Werden wir niemals erfahren ... denn wenn es so wäre, gäbe es niemanden mehr, der uns das erzählen könnte, da auch wir als Zuhörer nicht mehr wären.

Ist völlig überflüssig so etwas zu fragen. Denn die Wellt außerhalb des Menschen kommt erst gar nicht auf die dumme Idee, nach einem BESSER oder SCHLECHTER zu fragen. Das ist alleine dem Menschen vorbehalten und seinem Hang zum ETIKETTIEREN ...

Servus umananda

umananda
17.08.2009, 10:47
Krieg ist keine Laune des Menschen. Krieg gehört zu der Natur.




Die Natur an sich führt keine Kriege ... und der Schimpanse ist ein hochentwickeltes Lebewesen.

Servus umananda

Akra
17.08.2009, 10:58
Fazit:
Wir (der Mensch) haben nichts, aber auch gar nichts dazugelernt, stattdessen entwickeln wir Dinge, die Kriege noch effektiver gestalten. Der Mensch ist nicht nur primitiv, sondern vor allem auch pervers...

Das 20. Jahrhundert war mit Sicherheit eines der brutalsten und kriegerischsten in der Geschichte der Menschheit aber es war erst der Anfang.

Die Anonymisierung des Krieges wird ihn immer unmenschlicher und damit verlockender machen.

Der Golfkrieg hat es vorgemacht. Bilder die aus einen Computerspiel stammen könnten. Bomben die aus großer Entfernung am Computer ferngesteuert werden. Scheinbar klinisch saubere Einschnitte die nicht das Leid erahnen lassen.

Ich hatte die Bilder vom Golfkrieg im Fernsehen verfolgt und ich hatte mich selbst erschrocken weil ich kein Mitleid empfinden konnte. Warum auch? Man sah kein Blut. Man sah keine getöteten Menschen. Man sah nur Nachtaufnahmen von Bomben die scheinbar leblose Gebäude zerstörten.

Die Steinzeitmenschen mußten sich mit Keulen noch gegenseitig töten. Am Anfang des 20. Jahrhunderts konnte man vielleicht mit einen Maschinengewehr 50 Menschen töten aber man sah hinterher die Leichen. Jetzt schickt man nur noch autonome Flugkörper los die tausende Menschen töten ohne das man sich die eigene Hand schmutzig machen muß.

Wie würde die Erde wohl ohne den Menschen aussehen - besser oder schlechter ?[/QUOTE]

Besser und schlechter sind Kategorien des Menschen. Der Natur ist es scheiß egal was der Mensch macht.

Bruddler
17.08.2009, 11:02
Das 20. Jahrhundert war mit Sicherheit eines der brutalsten und kriegerischsten in der Geschichte der Menschheit aber es war erst der Anfang.

Die Anonymisierung des Krieges wird ihn immer unmenschlicher und damit verlockender machen.

Der Golfkrieg hat es vorgemacht. Bilder die aus einen Computerspiel stammen könnten. Bomben die aus großer Entfernung am Computer ferngesteuert werden. Scheinbar klinisch saubere Einschnitte die nicht das Leid erahnen lassen.

Ich hatte die Bilder vom Golfkrieg im Fernsehen verfolgt und ich hatte mich selbst erschrocken weil ich kein Mitleid empfinden konnte. Warum auch? Man sah kein Blut. Man sah keine getöteten Menschen. Man sah nur Nachtaufnahmen von Bomben die scheinbar leblose Gebäude zerstörten.

Die Steinzeitmenschen mußten sich mit Keulen noch gegenseitig töten. Am Anfang des 20. Jahrhunderts konnte man vielleicht mit einen Maschinengewehr 50 Menschen töten aber man sah hinterher die Leichen. Jetzt schickt man nur noch autonome Flugkörper los die tausende Menschen töten ohne das man sich die eigene Hand schmutzig machen muß.

Wie würde die Erde wohl ohne den Menschen aussehen - besser oder schlechter ?


Besser und schlechter sind Kategorien des Menschen. *Der Natur ist es scheiß egal was der Mensch macht.

* und genau hier unterliegst Du einem großen Irrtum !

Akra
17.08.2009, 11:05
Die Natur an sich führt keine Kriege ... und der Schimpanse ist ein hochentwickeltes Lebewesen.

Servus umananda

Die Natur nicht aber ihre Geschöpfe.

Je hochentwickelter das Lebewesen umso komplexer werden die Strategien für die Vernichtung von Artgenossen bzw. möglichen Rivalen. Gruppentiere agieren dabei natürlich in einer Gruppe weil sie alleine keine Chance haben.

Aber wenn ein Einzelgänger wie z.B. ein Bär um ein Territorium kämpft. Wäre dies nicht in dem Sinne auch ein Krieg? Natürlich auf einer primitiveren Art und Weise aber die Grundmerkmale wären identisch.

umananda
17.08.2009, 11:06
Bilder die aus einen Computerspiel stammen könnten. Bomben die aus großer Entfernung am Computer ferngesteuert werden.

Kriege sind nicht "unmenschlicher geworden (sie waren es schon immer) ... sie versenden nur weltweit ihre Bilder in die Behausungen der Menschen. Wir erfahren durch die vernetzte Medienlandschaft mehr darüber. Und so etwas stumpft im Allgemeinen ab. Je mehr der Mensch mit etwas konfrontiert wird, umso weniger berührt es ihn. Das ist auch schon ALLES ... nur fern von seinem "Dasein" muss es stattfinden. Mitleid ist sowieso eine seltsame Eigenschaft des Menschen. Durch Mitleid verhindert man kein Leid, sondern verdoppelt es.

Servus umananda

Akra
17.08.2009, 11:12
* und genau hier unterliegst Du einem großen Irrtum !

Inwiefern sollte es die Natur interessieren?

Schau mal nach Süd-Amerika.

Jegliches oberflächliche Zeichen der Hochkulturen die es dort gab wurde von der Natur in wenigen Jahrhunderten zerstört. Der Jungle hat sich Flächen auf denen Hundertausende von Menschen gelebt haben in nur wenigen Jahren zurück erobert.

Würde der Mensch heute verschwinden. Würde es für Außerirdische in vielleicht 5000 Jahren so aussehen als wenn es den Menschen nie gegeben hätte. Erst wenn sie anfangen zu buddeln würde sie einzelne Fragmente einer scheinbar hochentwickelten Kultur finden.

Die Natur, sofern wir sagen der Mensch gehört nicht mehr dazu, ist geduldig und wird am Ende gegen uns eh gewinnen.

umananda
17.08.2009, 11:13
Die Natur nicht aber ihre Geschöpfe.

Je hochentwickelter das Lebewesen umso komplexer werden die Strategien für die Vernichtung von Artgenossen bzw. möglichen Rivalen. Gruppentiere agieren dabei natürlich in einer Gruppe weil sie alleine keine Chance haben.

Aber wenn ein Einzelgänger wie z.B. ein Bär um ein Territorium kämpft. Wäre dies nicht in dem Sinne auch ein Krieg? Natürlich auf einer primitiveren Art und Weise aber die Grundmerkmale wären identisch.

Man kann alles einen Krieg nennen. Selbst wenn Nachbarn um einen Grünstreifen zwischen ihren Grundstücken streiten. Man könnte auch einfach behaupten, wenn zwei Fahrgäste eine gemeinsame Sitzgelegenheit in der Bim (hochdeutsch Straßenbahn) benutzen und mittels kleiner Ellenbogen-Attacken um Bewegungsfreiheit "streiten" ... es handele sich um einen persönlichen Kleinkrieg. Territorium ... so ähnlich.

Aber der Krieg als philosophischer Begriff stellt nun einmal etwas völlig anderes dar. Hier werden bewusst Strategien entwickelt, die Teil einer Machtpolitik sind. Und "Politik" ist nun einmal ein völlig unausgegorenes menschliches Denksystem ... weitaus unfertiger als jede Theologie ...

Georg Kreisler - Was für'n Ticker ist ein Politiker
http://www.youtube.com/watch?v=t40rmSQK3QM&feature=PlayList&p=E39150DB477AF31F&playnext=1&playnext_from=PL&index=3

Servus umananda

Akra
17.08.2009, 11:21
Kriege sind nicht "unmenschlicher geworden (sie waren es schon immer) ... sie versenden nur weltweit ihre Bilder in die Behausungen der Menschen. Wir erfahren durch die vernetzte Medienlandschaft mehr darüber. Und so etwas stumpft im Allgemeinen ab. Je mehr der Mensch mit etwas konfrontiert wird, umso weniger berührt es ihn. Das ist auch schon ALLES ... nur fern von seinem "Dasein" muss es stattfinden.


Tibbets hat mit einen Knopfdruck über 100.000 Menschen in Hiroshima getötet und er hat dabei keine Reue empfunden.

Du willst mir ernsthaft sagen, dass Krieg nicht unmenschlicher geworden ist?

Für mich macht es ein Unterschied ob man Auge in Auge zuschauen muß wie der Feind stirbt oder ob man aus großer Entfernung nur die Explosion sieht.

umananda
17.08.2009, 11:23
Für mich macht es ein Unterschied ob man Auge in Auge zuschauen muß wie der Feind stirbt oder ob man aus großer Entfernung nur die Explosion sieht.

Hast du eigentlich wirklich eine Ahnung davon, von was du sprichst?

Wenn du von "unmenschlich" sprichst, dann wäre das Gegenstück dazu eigentlich "menschlich" ... und Reue ist auch nur so ein Begriff, den man beliebig einsetzen kann. Da betreten wir das Reich der Moral ... und das ist ebenfalls ein Kunstprodukt, das man beliebig anwenden kann. Was dem einen als moralisch hochwertig gilt, steht für dem anderen wiederum völlig außerhalb seiner "Moral.

Der Knopfdruck ist nur eine Distanz ... die jeder Jet-Pilot im Kriegseinsatz kennt. Das Töten bleibt faktisch das GLEICHE ... es ist vielleicht höchstens die Masse, die im Zeitalter der Rekorde noch einen Schauder hervorruft. Es ist schon fragwürdig, wenn sich Historiker darüber streiten, wann ein Völkermord ein Völkermord ist. Ab 200.000 oder erst ab 400.000 oder gar erst ab eine Millionen ... Zahlenspiele ersetzen keine Moral ... es sei denn, man bezeichnet den Menschen als Berufsspieler.

Servus umananda

Akra
17.08.2009, 11:32
Hast du eigentlich wirklich eine Ahnung davon, von was du sprichst?

Wenn du von "unmenschlich" sprichst, dann wäre das Gegenstück dazu eigentlich "menschlich" ...

Servus umananda

Ich schrieb unmenschlicher. Dies impliziert nicht, dass es im anderen Fall menschlich wäre.

Um diese eine Wort geht es aber auch gar nicht.

Ob ich Ahnung habe? Nein ich habe an keinen Krieg teilgenommen aber ich habe oft mit meinen Großvater darüber gesprochen.

Er mußte im 2. WK Menschen töten und diese Schuld hat ihn bis zu seinem Tod verfolgt.

Die moderne Technik nimmt einen diese Schuld. Man kann anonym aus der Entfernung töten ohne das tatsächliche Leid mit anschauen zu müssen.

Ausonius
17.08.2009, 11:40
Kriege sind Evolutionsprünge, die Gesellschaften vorantreiben, technologisch und philosophisch!

Platitüde; die widerlegt wird etwa durch das untergehende römische Reich oder den Dreißigjährigen Krieg. Ich denke, dieses Argument wird seit den beiden letzten Weltkriegen sehr hoch gehängt, weil dort nebenbei gewaltige Forschungsvorhaben umgesetzt wurden.

umananda
17.08.2009, 11:47
Ich schrieb unmenschlicher. Dies impliziert nicht, dass es im anderen Fall menschlich wäre.

Um diese eine Wort geht es aber auch gar nicht.

Ob ich Ahnung habe? Nein ich habe an keinen Krieg teilgenommen aber ich habe oft mit meinen Großvater darüber gesprochen.

Er mußte im 2. WK Menschen töten und diese Schuld hat ihn bis zu seinem Tod verfolgt.

Die moderne Technik nimmt einen diese Schuld. Man kann anonym aus der Entfernung töten ohne das tatsächliche Leid mit anschauen zu müssen.

Gut, dann hast du die Erzählungen eines Großvaters ... also solltest du etwas umsichtiger mit dem Begriff "unmenschlich" umgehen. Ein Kampfpilot, der nur den korrekten Punkt feststellen kann, ob er das Zielobjekt ausgeschaltet hat ... sieht die Menschen nicht, die er mit der erfolgreichen "Ausschaltung" getötet hat. Aber nichtsdestotrotz sind die Menschen tot. So naiv ist kein Mensch, dass er nicht weiß, was TOT bedeutet. Er hat Distanz zu seinen Zielobjekten, die nicht einmal gemeint sind, sondern oft ist es ja nur ein "Ziel" ... ein Objekt, das man ausschalten muss. Aber inwieweit ist man dadurch frei von Schuld? Das kann ich nicht nachvollziehen.

Die Schuldfrage ist immer eine individuelle Sache ... dein Großvater hatte diese Schuldfrage für sich gestellt. Aber es gibt viele Menschen, die haben in einem Krieg ohne Distanz getötet, manchmal sogar über einen jeweiligen Befehl hinaus. Und die sind über 90 Jahre alt geworden, ohne sich jemals diese Frage zu stellen.

Der Bomberpilot von Hiroshima soll ein schweres psychisches Trauma durchlebt haben ... andere wiederum haben damit überhaupt kein Problem. Die Schuld muss der Täter empfinden ... ganz gleich ob er aus der Distanz und hautnah tötet.

Servus umananda

Akra
17.08.2009, 12:00
Gut, dann hast du die Erzählungen eines Großvaters ... also solltest du etwas umsichtiger mit dem Begriff "unmenschlich" umgehen. Ein Kampfpilot, der nur den korrekten Punkt feststellen kann, ob er das Zielobjekt ausgeschaltet hat ... sieht die Menschen nicht, die mit der "Ausschaltung" getötet hat. Aber nichtsdestotrotz sind die Menschen tot. So naiv ist kein Mensch, dass er nicht weiß, was TOT bedeutet. Er hat Distanz zu seinen Zielobjekten, die nicht einmal gemeint sind, sondern oft ist es ja nur ein "Ziel" ... ein Objekt, das man ausschalten muss. Aber inwieweit ist man dadurch frei von Schuld? Das kann ich nicht nachvollziehen.

Man ist nicht frei von Schuld aber man geht emotionsloser an die Sache ran.

Oft entsteht das Schuldgefühl erst durch signifikante Bilder die sich im Kopf manifestieren und immer wieder zum Vorschein kommen.

Bei meinen Großvater war es eine bestimmte Szene die er Nachts immer wieder erlebte. Er sah die Gesichter der Menschen die er töten mußte und es waren nicht nur Zahlen in einer Statistik.

Du magst Recht haben, dass dies von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist.

Aber deswegen ist es doch gerade einfacher wenn 1 Mensch 100.000 gleichzeitig töten kann, oder? Ist dies nicht auch eine Art des abwälzen der Schuld? Früher mußten fast alle Männer in den Krieg. Heute reichen wenige und man selber hält sich fein raus und wiegt sich in Unschuld.

Sauerländer
17.08.2009, 12:03
Das 20. Jahrhundert war mit Sicherheit eines der brutalsten und kriegerischsten in der Geschichte der Menschheit aber es war erst der Anfang.

Die Anonymisierung des Krieges wird ihn immer unmenschlicher und damit verlockender machen.

Der Golfkrieg hat es vorgemacht. Bilder die aus einen Computerspiel stammen könnten. Bomben die aus großer Entfernung am Computer ferngesteuert werden. Scheinbar klinisch saubere Einschnitte die nicht das Leid erahnen lassen.

Ich hatte die Bilder vom Golfkrieg im Fernsehen verfolgt und ich hatte mich selbst erschrocken weil ich kein Mitleid empfinden konnte. Warum auch? Man sah kein Blut. Man sah keine getöteten Menschen. Man sah nur Nachtaufnahmen von Bomben die scheinbar leblose Gebäude zerstörten.

Die Steinzeitmenschen mußten sich mit Keulen noch gegenseitig töten. Am Anfang des 20. Jahrhunderts konnte man vielleicht mit einen Maschinengewehr 50 Menschen töten aber man sah hinterher die Leichen. Jetzt schickt man nur noch autonome Flugkörper los die tausende Menschen töten ohne das man sich die eigene Hand schmutzig machen muß.
So sieht es aus. Krieg bedeutete immer Schmerzen und Tod - aber von einer Veranstaltung zwischen einander wahrnehmenden Kombattanten ist er zu einer hochtechnisierten, hochdiffizilen Angelegenheit geworden. Immer größer wurde der Anteil von Logistik und Nachschub, die Führerschaft immer mehr zu einer Art des Managements. Vom ersten wirklich industriellen Krieg, dem ersten Weltkrieg, der bereits das klassische Soldatentum eindrucksvoll negierte und den Kampf zu dem reinen Versuch machte, aus festen Stellungen heraus ein bestimmtes Gebiet mit möglichst viel Munition vollzuknallen, den Krieg also als Produktionsschlacht zu führen, ist er nun in der Tat zu einem Videospiel geworden. Der Soldat ist ein Knopfdrücker, ein Techniker der Vernichtung. Die Menschen, die auch in diesem Moment noch in diversen Bunkern auf diesem Planeten unter der Erde sitzen und darauf warten, dass ihnen der Lautsprecher befiehlt, den Schlüssel zu drehen, der auch ihren Beruf sinnlos machen wird, sind nur das eindrucksvollste Beispiel dafür.

Sauerländer
17.08.2009, 12:07
Der Knopfdruck ist nur eine Distanz ... die jeder Jet-Pilot im Kriegseinsatz kennt. Das Töten bleibt faktisch das GLEICHE ... es ist vielleicht höchstens die Masse, die im Zeitalter der Rekorde noch einen Schauder hervorruft. Es ist schon fragwürdig, wenn sich Historiker darüber streiten, wann ein Völkermord ein Völkermord ist. Ab 200.000 oder erst ab 400.000 oder gar erst ab eine Millionen ... Zahlenspiele ersetzen keine Moral ... es sei denn, man bezeichnet den Menschen als Berufsspieler.
Natürlich, im Tod gleichen sich die Opfer, und im Prinzip sind auch ein napalmvertilgter Zivilist, ein erschossener Soldat, ein vom Herzinfarkt niedergestreckter Mensch und einer, der vor den LKW gelaufen ist, am Ende alle exakt gleich tot.
Das ändert aber in meinen Augen nichts daran, dass die Art des Vorgangs, der dazu führt, jeweils andere psychische Auswirkungen auf die Handelnden hat.
Wie hieß das noch so schön: Ein Toter ist eine Tragödie - tausend Tote sind eine Statistik.

bernhard44
17.08.2009, 12:08
Platitüde; die widerlegt wird etwa durch das untergehende römische Reich oder den Dreißigjährigen Krieg. Ich denke, dieses Argument wird seit den beiden letzten Weltkriegen sehr hoch gehängt, weil dort nebenbei gewaltige Forschungsvorhaben umgesetzt wurden.

nach beiden Ereignissen folgte ein Erneuerung und ein Voranschreiten der Entwicklung! Das Byzantinische Reich im Osten und Karl der Große gründete das das Heilige Römische Reich Deutscher Nation im Westen. Das Christentum setzte sich als Staatsreligion durch. Das Osmanische Reich entstand. Das allen führte zu Fortschritten in Wissenschaft, Gesellschaft und Technik!
Der Dreißigjährige Krieg selbst, bedeutete hauptsächlich für die Deutschen, Stagnation und Verelendung, doch um Deutschland herum entwickelte sich daraus auch Fortschritt. Die Anerkennung des Protestantismus. Die Entstehung der Nationalstaaten. Die großen Handelsstädte entsandten. Kolonien wurden erobert und damit der Überseehandel eingeführt. letztendlich entwickelte sich auch das Deutsche Reich, aus der Fülle der Fürstentümer und Herzogtümer zur Einheit der deutschen Nation.

latrop
17.08.2009, 12:08
Wie würde die Erde wohl ohne den Menschen aussehen - besser oder schlechter ?

Keine Menschen kann es nicht geben.
Dann sind immer noch die Juden da, weil sie das auserwählte Volk sind. ;);)

umananda
17.08.2009, 12:16
Man ist nicht frei von Schuld aber man geht emotionsloser an die Sache ran.

Oft entsteht das Schuldgefühl erst durch signifikante Bilder die sich im Kopf manifestieren und immer wieder zum Vorschein kommen.

Bei meinen Großvater war es eine bestimmte Szene die er Nachts immer wieder erlebte. Er sah die Gesichter der Menschen die er töten mußte und es waren nicht nur Zahlen in einer Statistik.

Du magst Recht haben, dass dies von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist.

Aber deswegen ist es doch gerade einfacher wenn 1 Mensch 100.000 gleichzeitig töten kann, oder? Ist dies nicht auch eine Art des abwälzen der Schuld? Früher mußten fast alle Männer in den Krieg. Heute reichen wenige und man selber hält sich fein raus und wiegt sich in Unschuld.

Die Sache mit der Emotion ist wiederum eine Frage des Temperaments und vor allem eine individuelle Geschichte. Das Abwälzen von Schuld kann jeder Mensch beherrschen, das ist keine Frage der Quantität, sondern der eigenen Einstellung.

Da bewegst du dich innerhalb eines sophistischen Trugschlusses ...

Servus umananda

Stechlin
17.08.2009, 13:46
Was ist Frieden?

Frieden ist die Zeit zwischen zwei Kriegen.

Bruddler
17.08.2009, 14:38
Was ist Frieden?


Frieden ist die Zeit zwischen zwei Kriegen.

Gab es schon einmal eine Zeit, wo nirgends auf der Welt Krieg war ?...wenn NEIN, dann hat es noch nie einen Weltfrieden gegeben ?! :rolleyes:

Maxvorstadt
17.08.2009, 15:25
Gab es schon einmal eine Zeit, wo nirgends auf der Welt Krieg war ?...wenn NEIN, dann hat es noch nie einen Weltfrieden gegeben ?! :rolleyes:

Was würdest du als Seekuh auch mit einem Weltfrieden anfangen können? Dann gäbe es auch keine Politik mehr und auch kein Forum, wo du deine Zeit verpleppern tust. :D

Sydneysider
17.08.2009, 16:10
Wer hat dir diesen Unsinn ins Hirn gepflanzt?

Im Gegenteil glaube ich mich zu entsinnen, das Kriege bei Aufkommen eines gewissen Organisationsgrades erst möglich gewesen sind. Warum Menschen bei einer niedrigen Populationsdichte genötigt gewesen sein sollten aufgrund des Kampf ums Überleben sich gegenseitig abzumetzeln erschließt sich mir nicht.

MfG

Rikimer

Krieg waren niemals nötig - bloß in den kranken Hirnen der Primaten-Nachfolger !!!

Maxvorstadt
17.08.2009, 16:13
Krieg waren niemals nötig - bloß in den kranken Hirnen der Primaten-Nachfolger !!!

Da habe ich so meine Bedenken. Pazifismus schützt nicht vor einem kranken Hirn.

Gawen
17.08.2009, 16:49
Der Herr Hauptfeldwebel behauptet Folgendes:
Erst wenn eine Kriegserklärung vorliegt, kann man von einem Krieg sprechen, alles andere sind militärische Aktionen, die meist der Terrorbekämpfung dienen.....
Demnach befindet sich die Bundeswehr keinesfalls im Krieg, weder in Bosnien noch in Afghanistan....

Der Kulturbanause soll seinen Clausewitz lesen und schweigen...

„Der Krieg ist also ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen.”
(Vom Kriege, Buch I, Kapitel 1, Abschnitt 2)

Sauerländer
17.08.2009, 17:03
Der Kulturbanause soll seinen Clausewitz lesen und schweigen...

„Der Krieg ist also ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen.”
(Vom Kriege, Buch I, Kapitel 1, Abschnitt 2)
Woran wir sehen, dass es unmöglich ist, einen Krieg zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, wenn der Gegner fest entschlossen, eher jedes erdenkliche Leid inklusive Tod auf sich zu nehmen, als unseren Willen zu erfüllen.

Gawen
17.08.2009, 17:05
Woran wir sehen, dass es unmöglich ist, einen Krieg zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, wenn der Gegner fest entschlossen, eher jedes erdenkliche Leid inklusive Tod auf sich zu nehmen, als unseren Willen zu erfüllen.

Nur wenn es genug von dieser Sorte gibt und man sie nicht effizient bekämpfen kann.

Sauerländer
17.08.2009, 17:17
Nur wenn es genug von dieser Sorte gibt und man sie nicht effizient bekämpfen kann.
Nun, was heißt "effizient bekämpfen"? Wenn man auf ein Volk trifft, das ausreichend geschlossen auftritt, kann man allenfalls noch einen Ausrottungskrieg führen.
Die Zahl der Entschlossenen ist in der Tat ein wichtiger Punkt. Da wird dann die Propganda entscheidend, die der zu unterwerfenden Bevölkerung verkaufen soll, es würde nach ihrer Kapitulation alles besser oder zumindest nicht soooo schlimm, dass es für sei eine Weiterführung des Krieges lohnend erscheinen lässt. Gerne verbunden mit Angriffen gegen "die Verantwortlichen" und der damit implizierten Botschaft, man sei bereit, das zu unterwerfende Volk als mehr oder weniger unschuldig zu behandeln, wenn es sich klar und mit Effekt von seiner Führung distanziert.
Unter den Bedingungen asymetrischer Kriegsführung jedoch kann selbst eine verhältnismäßig kleine Gruppe diesen Effekt unterlaufen, indem sie sich weigert, sich zum offenen Kampf zu stellen, stattdessen immer wieder aus dem Hinterhalt zuschlägt, somit den Gegner zu Überreaktionen provoziert und damit dazu bringt, seiner eigenen Propaganda zuwider zu handeln.

Ausonius
17.08.2009, 17:33
nach beiden Ereignissen folgte ein Erneuerung und ein Voranschreiten der Entwicklung! Das Byzantinische Reich im Osten und Karl der Große gründete das das Heilige Römische Reich Deutscher Nation im Westen. Das Christentum setzte sich als Staatsreligion durch. Das Osmanische Reich entstand. Das allen führte zu Fortschritten in Wissenschaft, Gesellschaft und Technik!


Du siehst ja selbst, wie sehr du die Zeiträume stauchen musst, um deine Argumentation zu retten. Themenkomplex 1:
1. Das Osmanische Reich entstand fast 800 Jahre nach dem Untergang des weströmischen Reichs.

2. Das Christentum als Staatsreligion gab es schon im spätantiken Römischen Reich, was unter Theodosius so festgelegt wurde. Dies sollte aber keinesfalls als Meilenstein gesehen werden, sondern eher als einer der Faktoren, die dazu führten, dass das Mittelalter über weite Strecke geistig etwas engräumig wurde.
Na ja, eine zweischneidige Sache, Mönche waren zeitweise überhaupt die einzigen, die sich ums wissenschaftliche Erbe der Antike kümmerten. Der Niedergang der Wissenschaft in dieser Zeit ist übrigens ein schönes Zeichen für die Zerstörungskraft der Kriege.

3. Das Byzantinische Reich gabs schon vor 476. Seine Blütezeit im frühen 6. Jahrhundert war gerade darin begründet, dass es nicht bevorzugter Kriegsschauplatz während der Völkerwanderungszeit war, wie der Balkan, Italien, Gallien, Spanien.




Der Dreißigjährige Krieg selbst, bedeutete hauptsächlich für die Deutschen, Stagnation und Verelendung, doch um Deutschland herum entwickelte sich daraus auch Fortschritt.
Die Anerkennung des Protestantismus. Die Entstehung der Nationalstaaten. Die großen Handelsstädte entsandten. Kolonien wurden erobert und damit der Überseehandel eingeführt. letztendlich entwickelte sich auch das Deutsche Reich, aus der Fülle der Fürstentümer und Herzogtümer zur Einheit der deutschen Nation.[

Themenkomplex 2: Der Protestantismus bekam schon 1555 seinen Platz in der Reichsordnung. Im Dreißigjährigen gab es etliche "überkonfessionelle" Koalitionen, wie etwa die zwischen Hessen-Kassel und Frankreich - oder auch das prominentere Bündnis Schweden-Frankreich.
Der dreißigjährige Krieg hat die nationalstaatliche Bewegung sicher nicht gefördert, sondern durch die enormen Bevölkerungsverluste zu einer auch politischen Stagnation geführt.
Große Handelsstädte entstanden - ja, vorher, nachher, vielleicht manche sogar während. Kolonien wurden in Deutschland erst nach der Reichsgründung ein Thema. Überseehandel - gab es auch schon, gerade dank der Holländer als dem 1648 und danach wohl fortschrittlichsten Nachbarn der Deutschen.

Dafür brachte der Dreißigjährige Krieg Bevölkerungsverluste von je nach Region 20-60 %, einst florierende Fürstenstaaten lagen darnieder. Einige Länder lebten danach - wie Hessen-Kassel - vornehmlich vom Soldatenhandel. Es folgte noch einmal die religiöse Restauration. Das Reich war geschwächt und konnte sich gegen französische Militäraktionen an der Westgrenze im späteren 17. Jahrhundert kaum wehren. Politisch erholte es sich nie wieder völlig von der faktischen Spaltung während des Krieges.

Gryphus
18.08.2009, 06:42
Frieden ist die Zeit zwischen zwei Kriegen.

Gute Antwort, eigentlich meine Rede!

Gryphus
18.08.2009, 06:51
Gab es schon einmal eine Zeit, wo nirgends auf der Welt Krieg war ?...wenn NEIN, dann hat es noch nie einen Weltfrieden gegeben ?! :rolleyes:

Weltfrieden ist eine Goetze von Realitaetsverweigerern, Gutmenschen, Wohlstandspoebel (der im Uebrigen das Produkt von globalem Blutvergiessen ist) und dem dummen Fussvolk.

Bruddler
18.08.2009, 15:16
Weltfrieden ist eine Goetze von Realitaetsverweigerern, Gutmenschen, Wohlstandspoebel (der im Uebrigen das Produkt von globalem Blutvergiessen ist) und dem dummen Fussvolk.

Ich denke, solange es Menschen gibt, wird es auch Kriege geben ?!

Maxvorstadt
18.08.2009, 16:54
Ich denke, solange es Menschen gibt, wird es auch Kriege geben ?!

Das ist ja eine geniale neue Erkenntnis. :rolleyes:

Maxvorstadt
19.08.2009, 16:43
Der Kulturbanause soll seinen Clausewitz lesen und schweigen...

„Der Krieg ist also ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen.”
(Vom Kriege, Buch I, Kapitel 1, Abschnitt 2)

Was Clausewitz angeht, so ist er auf dem Gebiete der Kriegstheorie vollkommen veraltet. Uralt. Clausewitz war ein Vertreter eines Krieges, wo noch auf Handarbeit wert gelegt wurde. Aber wir befinden um im maschinellen Zeitalter. Es wäre vollkommen lächerlich, heute bei Clausewitz in die Schule zu gehen. :D

http://www.uralt-ultras-rwe.de/Basefotos/krwedeluxe.jpg

Bruddler
22.08.2009, 19:13
Frieden ist die Zeit zwischen zwei Kriegen.

Wie sagte einst Sepp Herberger (oder war es ein anderer ?):
"Nach dem Krieg ist vor dem Krieg"...... :rolleyes: