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Vollständige Version anzeigen : Warum in Deutschland Menschen im Job gehalten werden, obwohl es nichts zu tun gibt



henriof9
01.08.2009, 08:27
Ausländische Beobachter wundern sich, warum in Deutschland Menschen in Arbeit gehalten werden, für die es gar keine Arbeit gibt. Neu ist das nicht. Allein schon ihrem Namen nach waren die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die in den 90er Jahren vor jeder Bundestagswahl hervorgekramt wurden, ein Widerspruch in sich. Wo keine Arbeit ist, kann auch nichts beschafft werden.

Doch die Deutschen haben ein unsouveränes Verhältnis zur Arbeit, das weitgehend formalisiert ist. Hier ist man weniger stolz auf das, was man mit seiner Arbeit leistet, als darauf, einen Arbeitsplatz zu haben. Die Deutschen glauben an die Arbeit, sie ist ihnen aber merkwürdig fremd geworden. Einerseits arbeiten sie 41,2 Stunden pro Woche, und das mit steigender Tendenz, wie eine neue EU-Studie zeigt. Wenn sie arbeiten, dann schaffen die Deutschen mehr als die meisten Europäer. Andererseits ist nirgendwo sonst das Bedürfnis nach Freizeit so groß, der Wunsch, von der Arbeit „abzuschalten“. Ein deutscher Arbeitnehmer darf sich über 30 Urlaubs- und 10,5 Feiertage freuen.

Es hat schon seinen Grund, dass die Union, anders als 2005, nicht mehr in den Wahlkampf ziehen will, um den Kündigungsschutz zu lockern. Es wäre das beste Programm zur Wählerabschreckung. Merkwürdigerweise versucht aber auch die SPD nicht, aus der deutschen Sehnsucht nach sicheren Verhältnissen Kapital zu schlagen. Es wäre vielleicht das letzte Thema, aus dem sich ein Wahlkampfschlager entwickeln ließe. Eine Abschaffung des Kündigungsschutzes hätte den Erregungsfaktor von Hartz IV hoch fünf. In ihrer Mitte wäre die deutsche Gesellschaft tief getroffen.


weiter zu lesen hier (http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Kurzarbeit-Arbeitslosigkeit-Arbeit;art141,2861752)

Eigentlich ein interessanter Kommentar in welchen ich interpretiere, daß zur Problembekämpfung Arbeitslosigkeit ohne weiteres andere Mittel eingesetzt werden könnten.
Warum tun sich die Deutschen nur so schwer mit Veränderungen und damit meine ich nicht nur die Politik sondern vor allem auch die Menschen selbst ?

arnd
01.08.2009, 16:06
weiter zu lesen hier (http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Kurzarbeit-Arbeitslosigkeit-Arbeit;art141,2861752)

Eigentlich ein interessanter Kommentar in welchen ich interpretiere, daß zur Problembekämpfung Arbeitslosigkeit ohne weiteres andere Mittel eingesetzt werden könnten.
Warum tun sich die Deutschen nur so schwer mit Veränderungen und damit meine ich nicht nur die Politik sondern vor allem auch die Menschen selbst ?

Auch wenn der Arbeitsmarkt liberalisiert würde ,käme es kaum zu einer nennenswerten Änderung der Beschäftigtenzahl .Die Zahl der Arbeitsplätze wird in Zukunft eher sinken,auf jeden Fall ist die Menge der Arbeit ,von der man leben kann, begrenzt.

Bruddler
01.08.2009, 16:11
Auch wenn der Arbeitsmarkt liberalisiert würde ,käme es kaum zu einer nennenswerten Änderung der Beschäftigtenzahl .Die Zahl der Arbeitsplätze wird in Zukunft eher sinken,auf jeden Fall ist die Menge der Arbeit ,von der man leben kann, begrenzt.

Auch der Deutsche wird gemäß seinem amerikanischen Vorbild bald nur noch in mehreren Jobs "jobben"....
Ist so etwas erstrebenswert ? :rolleyes:

henriof9
01.08.2009, 16:36
Auch wenn der Arbeitsmarkt liberalisiert würde ,käme es kaum zu einer nennenswerten Änderung der Beschäftigtenzahl .Die Zahl der Arbeitsplätze wird in Zukunft eher sinken,auf jeden Fall ist die Menge der Arbeit ,von der man leben kann, begrenzt.

Es geht dabei doch nicht nur um Liberalisierung, denke ich.
Warum ändert man nicht auch die Art und Weise wie Arbeit aufgenommen und/oder gewechselt wird ?
Wenn z.B. jemand heute als Verkäufer/in arbeitet, warum kann er nicht beim nächsten Job als Schreibkraft, Empfangsdame oder in einem Callcenter arbeiten ?
Flexibilität, welche man von Arbeitnehmern erwartet definiert sich für mich nicht nur durch dessen Berufsausbildung, sondern durch den Willen auch, in für ihn, neuen Bereichen tätig zu sein.
Wobei ich diese Flexibiltät aber auch vor allem von den Unternehmen erwarte, von daher verwundert es mich immer, daß viele Firmen in den USA oder sonstwo ihre Werke oder Niederlassungen haben und dort sehr gut mit dieser Flexibilität arbeiten können.
Wo ist das Problem heute z.B. in einem Spielcasino zu arbeiten und beim nächsten Job in einer Bank ?

Skorpion968
01.08.2009, 16:56
Es geht dabei doch nicht nur um Liberalisierung, denke ich.
Warum ändert man nicht auch die Art und Weise wie Arbeit aufgenommen und/oder gewechselt wird ?
Wenn z.B. jemand heute als Verkäufer/in arbeitet, warum kann er nicht beim nächsten Job als Schreibkraft, Empfangsdame oder in einem Callcenter arbeiten ?
Flexibilität, welche man von Arbeitnehmern erwartet definiert sich für mich nicht nur durch dessen Berufsausbildung, sondern durch den Willen auch, in für ihn, neuen Bereichen tätig zu sein.
Wobei ich diese Flexibiltät aber auch vor allem von den Unternehmen erwarte, von daher verwundert es mich immer, daß viele Firmen in den USA oder sonstwo ihre Werke oder Niederlassungen haben und dort sehr gut mit dieser Flexibilität arbeiten können.
Wo ist das Problem heute z.B. in einem Spielcasino zu arbeiten und beim nächsten Job in einer Bank ?

Würdest du als Bankier jemanden auf deine Kunden loslassen, der keine kaufmännische Ausbildung hat?

henriof9
01.08.2009, 17:09
Würdest du als Bankier jemanden auf deine Kunden loslassen, der keine kaufmännische Ausbildung hat?

Ach, sind deswegen die amerikanischen Banken Pleite ? :D

Aber mal ernsthaft.
Ich habe ja nicht damit gemeint, daß diese Person nun die Kunden in Bezug auf Wertpapiere beraten soll.
Aber, ich habe letztens einen Bericht gesehen, da hat eine Frau zunächst in einem Spielcasino gearbeitet und nachdem sie selbst dort aufgehört hatte, nahm sie einen Job bei einer DriveInn- Bank an. Nach der Einarbeitungszeit wollten die Bank sie am liebsten nichtmehr gehen lassen ( sie ging dann in das Casino zurück und bekam da dann sogar einen Chefposten ).

Nach einer gewissen Einarbeitungszeit kann Jeder fast jeden Job machen, sieh Dir doch mal unser starres Ausbildungssystem an, 3 Jahre Lehre wobei in den meisten Berufen der Azubi nach einem halben Jahr begriffen hat um was es geht.
Und das kann man auf ziemlich viele Jobs beziehen.
Daß ich nun nicht einen Bürokaufmann als Frisör einsetzten würde, zumindest nicht bei Sachen, welche übers Haarewaschen hinausgehen, ist ja klar, aber eine Friseurin könnte sehr wohl im Büro arbeiten.
Und mancher Heimwerker renoviert eine Wohnung schneller und besser als ein ausgebildetet Maler.

Warum immer alles so engstirnig betrachten, gerade in Zeiten wo es vorbei ist mit " einmal Tischler, immer Tischler und auch sind die Zeiten vorbei, wo man seine Lehre in einem Unternehmen gegann und Jahrzehnte später von diesem Unternehmen in die Rente wechselte.

arnd
02.08.2009, 07:25
Ach, sind deswegen die amerikanischen Banken Pleite ? :D

Aber mal ernsthaft.
Ich habe ja nicht damit gemeint, daß diese Person nun die Kunden in Bezug auf Wertpapiere beraten soll.
Aber, ich habe letztens einen Bericht gesehen, da hat eine Frau zunächst in einem Spielcasino gearbeitet und nachdem sie selbst dort aufgehört hatte, nahm sie einen Job bei einer DriveInn- Bank an. Nach der Einarbeitungszeit wollten die Bank sie am liebsten nichtmehr gehen lassen ( sie ging dann in das Casino zurück und bekam da dann sogar einen Chefposten ).

Nach einer gewissen Einarbeitungszeit kann Jeder fast jeden Job machen, sieh Dir doch mal unser starres Ausbildungssystem an, 3 Jahre Lehre wobei in den meisten Berufen der Azubi nach einem halben Jahr begriffen hat um was es geht.
Und das kann man auf ziemlich viele Jobs beziehen.
Daß ich nun nicht einen Bürokaufmann als Frisör einsetzten würde, zumindest nicht bei Sachen, welche übers Haarewaschen hinausgehen, ist ja klar, aber eine Friseurin könnte sehr wohl im Büro arbeiten.
Und mancher Heimwerker renoviert eine Wohnung schneller und besser als ein ausgebildetet Maler.

Warum immer alles so engstirnig betrachten, gerade in Zeiten wo es vorbei ist mit " einmal Tischler, immer Tischler und auch sind die Zeiten vorbei, wo man seine Lehre in einem Unternehmen gegann und Jahrzehnte später von diesem Unternehmen in die Rente wechselte.

In der kleinen Chemiefirma ,in welcher ich beschäftigt bin ,haben die meisten Anlagenführer inzwischen keine Ausbildung als Chemiefacharbeiter mehr sondern sind Angelernte Arbeitskräfte. Wir haben Bäcker ,Maurer ,Dachdecker und einen Lokführer hatten wir auch schon. Dieser Wechsel von einem Beruf in einen anderen ist also schon normal.
Ob das immer sinnvoll für ein Unternehmen ist ,welches hochwertige Qualitätsprodukte herstellt ,bezweifle ich.

schastar
02.08.2009, 07:42
Das Poblem ist der Wohlstand, wurde bereits vor über 100 Jahren erkannt. Auch an Lösungen wurde damals gearbeitet und auch gefunden.

Don
02.08.2009, 08:06
Auch wenn der Arbeitsmarkt liberalisiert würde ,käme es kaum zu einer nennenswerten Änderung der Beschäftigtenzahl .Die Zahl der Arbeitsplätze wird in Zukunft eher sinken,auf jeden Fall ist die Menge der Arbeit ,von der man leben kann, begrenzt.

Die Menge an Arbeit ist stets unbegrenzt. Das Problem so ziemlich aller Gesellschaften besteht darin, daß über bestimmte Zeiträume unflexible Arbeitscluster geschaffen werden die sich durch Produktivitätssteigerung selbst überflüssig machen, was aber noch mit Regeln, Gesetzen, Subventionen etc. hinausgezögert wird bis der große Knall kommt.

Gesellschaften mit sehr starren, überbürokratisierten Vorstellungen der Arbeitswelt haben logischerweise die meisten Schwierigkeiten.

Menschen, die behaupten es gäbe nur einen festen Arbeitskuchen haben ein sehr statisches Bewußtsein und Scheuklappen, die ihre Sicht auf die letzten paar Jahrzehnte beschränken.
Die Arbeitswelt änderte sich seit Menschengedenken, wobei stets die Bremser die bestrebt waren ihre Privilegien im status quo zu erhalten ursächlich verantwortlich für die Verwerfungen waren und sind, die bei Umwälzungen dieser Art entstanden.

henriof9
02.08.2009, 08:06
In der kleinen Chemiefirma ,in welcher ich beschäftigt bin ,haben die meisten Anlagenführer inzwischen keine Ausbildung als Chemiefacharbeiter mehr sondern sind Angelernte Arbeitskräfte. Wir haben Bäcker ,Maurer ,Dachdecker und einen Lokführer hatten wir auch schon. Dieser Wechsel von einem Beruf in einen anderen ist also schon normal.
Ob das immer sinnvoll für ein Unternehmen ist ,welches hochwertige Qualitätsprodukte herstellt ,bezweifle ich.

Es muß ja wohl sinnvoll sein, sonst wäre Deine Firma wohl schon Pleite. :D
Außerdem beweist es ja, daß ich mit meiner These Recht habe.
Und Qualität zu produzieren oder zu erhalten, dieses liegt dann am " Management " bzw. den Führungskräften.
Es geht ja dabei nicht darum evtl. den Lohn einzusparen, weil es keine ausgebildeten Fachkräfte sind, es geht um Flexibilität der und Chancen für Mitarbeiter wie auch des Unternehmens.
Das was kleinere Unternehmen wie bei Dir, evtl. auch nur aus der Not weil sie keine qualifizierten Mitarbeiter bekommen, machen, könnte die Konzerne erst Recht und schlagartig wäre das Arbeitslosenproblem nicht mehr in dieser Größenordnung vorhanden.

arnd
02.08.2009, 08:12
Es muß ja wohl sinnvoll sein, sonst wäre Deine Firma wohl schon Pleite. :DAußerdem beweist es ja, daß ich mit meiner These Recht habe.
Und Qualität zu produzieren oder zu erhalten, dieses liegt dann am " Management " bzw. den Führungskräften.
Es geht ja dabei nicht darum evtl. den Lohn einzusparen, weil es keine ausgebildeten Fachkräfte sind, es geht um Flexibilität der und Chancen für Mitarbeiter wie auch des Unternehmens.
Das was kleinere Unternehmen wie bei Dir, evtl. auch nur aus der Not weil sie keine qualifizierten Mitarbeiter bekommen, machen, könnte die Konzerne erst Recht und schlagartig wäre das Arbeitslosenproblem nicht mehr in dieser Größenordnung vorhanden.

Die Firma ist in einem Insolvenzplanverfahren. Schuld daran ist trotz allgemeiner Krise eindeutig das Management ,welches von der Branche auch keine Ahnung hat , eine Investmentgesellschaft.

henriof9
02.08.2009, 08:20
Die Firma ist in einem Insolvenzplanverfahren. Schuld daran ist trotz allgemeiner Krise eindeutig das Management ,welches von der Branche auch keine Ahnung hat , eine Investmentgesellschaft.

Also sind es, insofern, nicht die Mitarbeiter selbst gewesen.
Und das ist es ja, diese Borniertheit der " Führung " welche vielleicht einen Fachmann aus den unteren Reihen hätte nehmen sollen ( wobei ich mit Fachmann jetzt nicht den Gelernten meine, sondern den mit der größeren Ahnung und Erfahrung ) anstatt auf einen z.B. " Studierten " zurück zugreifen.
Na und Investmentgesellschaften sind so eine Sache für sich, da soll der Laden nur rollen, wer dafür verantwortlich ist, ist denen meistens völlig schnuppe oder aber sie bringen die Obermimer mit, was dann noch schlimmer ist.

Ist aber der beste Beweis dafür, daß eben ein Umdenken viel besser ist, schon allein wegen der Motivation der Mitarbeiter.

lupus_maximus
02.08.2009, 08:22
Es muß ja wohl sinnvoll sein, sonst wäre Deine Firma wohl schon Pleite. :D
Außerdem beweist es ja, daß ich mit meiner These Recht habe.
Und Qualität zu produzieren oder zu erhalten, dieses liegt dann am " Management " bzw. den Führungskräften.
Es geht ja dabei nicht darum evtl. den Lohn einzusparen, weil es keine ausgebildeten Fachkräfte sind, es geht um Flexibilität der und Chancen für Mitarbeiter wie auch des Unternehmens.
Das was kleinere Unternehmen wie bei Dir, evtl. auch nur aus der Not weil sie keine qualifizierten Mitarbeiter bekommen, machen, könnte die Konzerne erst Recht und schlagartig wäre das Arbeitslosenproblem nicht mehr in dieser Größenordnung vorhanden.

Genau, irgendwann passen die Angelernten einmal nicht auf und sie schütten Wasser in Säure und verstehen dann, warum die Reihenfolge in der Chemie so wichtig ist!

Don
02.08.2009, 08:29
In der kleinen Chemiefirma ,in welcher ich beschäftigt bin ,haben die meisten Anlagenführer inzwischen keine Ausbildung als Chemiefacharbeiter mehr sondern sind Angelernte Arbeitskräfte. Wir haben Bäcker ,Maurer ,Dachdecker und einen Lokführer hatten wir auch schon. Dieser Wechsel von einem Beruf in einen anderen ist also schon normal.
Ob das immer sinnvoll für ein Unternehmen ist ,welches hochwertige Qualitätsprodukte herstellt ,bezweifle ich.

In der Pharmafirma in der ich mal für 3 Jahre war, damals Boehringer, heute Roche, arbeiteten in den 80er Jahren nur Brauer, Bäcker und Metzger in der Mikrobiologie Fermentation und Produktion von Enzymen für Diagnostika. Die Abteilungschefs waren Brauingenieure. Damals die einzigen, die mit Biotechnologie umgehen konnten. Sehr erfolgreich, übrigens.

Im Übrigen ist auch ein Chemiefacharbeiter an seiner Anlage eine angelernte Arbeitskraft und unterscheidet sich darin in Nichts von Deinen Kollegen. Oder hat er sie mitentwickelt und gebaut? Und tu nicht so als ob man dafür eine Astronautenqualifikation benötigte.
Weshalb man dort, wenn auch aus beliiebigen Fachrichtingen, qualifizierte Kräfte einstellt hat schlicht den Grund, daß diese den drive hatten eine Ausbildung zu absolvieren, in dem Job vermutlich auch tätig waren und damit die persönliche Eignung und Zuverlässigkeit nachweisen.

Ich gebe Dir mal ein kleines Beispiel. Ich besitze ein Zeugnis des TÜV Bayern das mich als geprüften Kesselwärter nach TRD ausweist.
Bekommen habe ich das nur, weil ich die Dampfkesselanlage für die ich den Wisch als Verantwortlicher brauchte um sie auch selbst bedienen zu dürfen projektverantwortlich geplant und gebaut hatte. Nach Intervention meiner Firma beim TÜV. Normalerweise brauchst Du dafür nämlich eine handwerkliche Vorqualifikaton wie Schlosser, Werkzeugmacher, Elektriker o.ä. Hatte ich als Brauingenieur natürlich nicht.
Es ist diese Standespusseligkeit und unglaubliche Überschätzung einer Menge von Ausbildungen, die nicht unerheblich zu unserer Problemsituation beiträgt.

Don
02.08.2009, 08:33
Die Firma ist in einem Insolvenzplanverfahren. Schuld daran ist trotz allgemeiner Krise eindeutig das Management ,welches von der Branche auch keine Ahnung hat , eine Investmentgesellschaft.

Die haben sehr wohl eine Ahnung. Du verwechselst das mit Interesse. Es gibt nur eine Handvoll Investmentgesellschaften die in Unternehmen einsteigen um die aus sich heraus profitabel zu gestalten.
Normalerweise hast du etwa 4 Jahre wenn sie einsteigen um dir einen neuen Job zu suchen oder auf die Abfindung zu warten.

arnd
02.08.2009, 08:33
Also sind es, insofern, nicht die Mitarbeiter selbst gewesen.
Und das ist es ja, diese Borniertheit der " Führung " welche vielleicht einen Fachmann aus den unteren Reihen hätte nehmen sollen ( wobei ich mit Fachmann jetzt nicht den Gelernten meine, sondern den mit der größeren Ahnung und Erfahrung ) anstatt auf einen z.B. " Studierten " zurück zugreifen.
Na und Investmentgesellschaften sind so eine Sache für sich, da soll der Laden nur rollen, wer dafür verantwortlich ist, ist denen meistens völlig schnuppe oder aber sie bringen die Obermimer mit, was dann noch schlimmer ist.

Ist aber der beste Beweis dafür, daß eben ein Umdenken viel besser ist, schon allein wegen der Motivation der Mitarbeiter.

Es geht noch weiter. Vor der Anmeldung der Zahlungsunfähigkeit wurden viele der inzwischen einigermaßen Qualifizierten angelernten Arbeitskräfte entlassen.
Jetzt soll die Firma im Rahmen des Insolvenzplanes wieder rentabel gemacht werden. An den neuen Geschäftsführer stellte ich letzte Woche die Frage ,mit welchen Leuten er gedenkt nach den erhofften Auftragseingängen die Maschinen zu betreiben. Antwort --mit Leiharbeitern. Ich sagte ihm daraufhin ,dass es ein sehr großes Risiko ist mit solchen Leuten bei uns zu arbeiten ,da die stabile Qualität nicht gewährleistet werden kann.
Er wisse das und ist optimistisch das alles gut gehe. Ich sehe schwarz.

Natürlich sind angelernte Leute nach einer entsprechenden Zeit auch genügend qulifiziert für bestimmte Jobs. Aber jahrelange Erfahrung ist nicht einfach zu ersetzen.

arnd
02.08.2009, 08:39
Die haben sehr wohl eine Ahnung. Du verwechselst das mit Interesse. Es gibt nur eine Handvoll Investmentgesellschaften die in Unternehmen einsteigen um die aus sich heraus profitabel zu gestalten.
Normalerweise hast du etwa 4 Jahre wenn sie einsteigen um dir einen neuen Job zu suchen oder auf die Abfindung zu warten.

Stimmt -Die Pongs und Zahn Tochter hat vier Jahre gebraucht um ein ehemals gutes mittelständiges Unternehmen auszusaugen und zu ruinieren.

henriof9
02.08.2009, 08:46
Es geht noch weiter. Vor der Anmeldung der Zahlungsunfähigkeit wurden viele der inzwischen einigermaßen Qualifizierten angelernten Arbeitskräfte entlassen.
Jetzt soll die Firma im Rahmen des Insolvenzplanes wieder rentabel gemacht werden. An den neuen Geschäftsführer stellte ich letzte Woche die Frage ,mit welchen Leuten er gedenkt nach den erhofften Auftragseingängen die Maschinen zu betreiben. Antwort --mit Leiharbeitern. Ich sagte ihm daraufhin ,dass es ein sehr großes Risiko ist mit solchen Leuten bei uns zu arbeiten ,da die stabile Qualität nicht gewährleistet werden kann.
Er wisse das und ist optimistisch das alles gut gehe. Ich sehe schwarz.

Natürlich sind angelernte Leute nach einer entsprechenden Zeit auch genügend qulifiziert für bestimmte Jobs. Aber jahrelange Erfahrung ist nicht einfach zu ersetzen.

Diesbezüglich hat @Don Recht, es hat eben auch etwas mit Interesse der Führung zu tun und deren wirkliche Zielsetzung.
Und die Pleite Deines Arbeitgebers wäre eben für die Mitarbeiter nicht das Problem, wenn meine These schon allgegenwärtig wäre, dann würden sie nämlich innerhalb kürzester Zeit einen neuen Job haben, schon weil anhand ihrer Berufsbiografie zu sehen wäre das sie flexibel, lernwillig und fähig sind. Und eine jahrelange Erfahrung kann auch entstehen, weil man eben in verschiedenen Berufen tätig war, da denkt man anders hat andere Ideen welche sich evtl. verwerten lassen.
Wenn natürlich jemand von sich selbst glaubt, daß er nur Dieses kann und Jenes nicht, dann steht er sich selbst nur im Weg, genauso eben wie ein Unternehmen nur denkt, daß jemand Dieses können muß und Jenes deswegen keine Chance hat.

Xenes
02.08.2009, 08:55
Auch wenn der Arbeitsmarkt liberalisiert würde ,käme es kaum zu einer nennenswerten Änderung der Beschäftigtenzahl .Die Zahl der Arbeitsplätze wird in Zukunft eher sinken,auf jeden Fall ist die Menge der Arbeit ,von der man leben kann, begrenzt.

Weltweit (!) bricht zur Zeit der Jobmarkt ein, weil
Maschinen die menschliche Arbeitskraft übernehmen. In den Dienstleistungssektor sind viel zu hohe Erwartungen gesetzt worden, auch dieser Bereich kann nicht genügend Stellen schaffen für die vielen überflüssigen Arbeitskräfte. Seltsamerwiese ist die Tatsache, dass uns die Arbeit aus geht, immer noch nicht in den Köpfen der deutschen Politiker angekommen. Es gibt immer noch Betonköpfe unter ihnen, die tatsächlich noch mehr Zuwanderung wollen. Dabei ist das Angebot an Arbeitskräften, vor allem weil 20 Millionen zugewanderte Menschen zusätzlich zu versorgen sind, viel zu hoch, die Erwerbsarbeit wird immer weniger. Es wird so getan, also ob dies nur vorübergehend so wäre, aber in Zukunft wird die Lage auf dem Arbeitsmarkt immer dramatischer werden.

Don
02.08.2009, 08:58
Stimmt -Die Pongs und Zahn Tochter hat vier Jahre gebraucht um ein ehemals gutes mittelständiges Unternehmen auszusaugen und zu ruinieren.

Ihr müßt nur den don fragen. Der kennt das alles schon.

Anscheinend findet ihr aber grade einen neuen Investor, der aus mysteriösen Gründen Geld in die Hand nimmt um euch am Leben zu halten.
Das stimmt natürlich nicht, ihr seid lebende Tote, egal was sie erzählen.
Der Neue ist nach der Insolvenz nur die Verbindlichkeiten des Alten los.
(Habt ihr grade noch irgendwo investiert und bezahlt den Lieferanten nicht mehr, abgesehen von der Anzahlung? Wäre jetzt nicht überraschend)
Je nachdem woher euer neuer Wohltäter kommt werdet ihr merkwürdige Dinge erleben, Produktionumstellungen auf Billigscheiß zum Beispiel an dem niemals etwas zu verdienen sein wird wobei märchenhafte Absatzprognosen verkündet werden.
Eventuell sogar Investitionen, auch Kooperationen mit vorzugsweise indischen oder chinesischen Partnern und Lohnfertigungen kommen gut.
Es geht dabei um steuerliche Tricksereien innerhalb von Organschaften, Verlustzuweisungen aus Abschreibungen auf sogenannten goodwill (denn ich vermute nicht daß ihr noch reale Anlagenwerte besitzt) und dergleichen mehr.

Es wird stressig für die Schlüsselpositionen, denn natürlich sollen keine echten Verluste entstehen. Also rechne Dir gut aus ob es sich lohnt auf eine Abfindung zu warten und Dir das anzutun, wenn nicht zieh Leine. Denn in der Endphase wird das häßlich.

Don
02.08.2009, 08:59
Weltweit (!) bricht zur Zeit der Jobmarkt ein, weil
Maschinen die menschliche Arbeitskraft übernehmen.

Völliger Mumpitz.

henriof9
02.08.2009, 09:02
Weltweit (!) bricht zur Zeit der Jobmarkt ein, weil
Maschinen die menschliche Arbeitskraft übernehmen. In den Dienstleistungssektor sind viel zu hohe Erwartungen gesetzt worden, auch dieser Bereich kann nicht genügend Stellen schaffen für die vielen überflüssigen Arbeitskräfte. Seltsamerwiese ist die Tatsache, dass uns die Arbeit aus geht, immer noch nicht in den Köpfen der deutschen Politiker angekommen. Es gibt immer noch Betonköpfe unter ihnen, die tatsächlich noch mehr Zuwanderung wollen. Dabei ist das Angebot an Arbeitskräften, vor allem weil 20 Millionen zugewanderte Menschen zusätzlich zu versorgen sind, viel zu hoch, die Erwerbsarbeit wird immer weniger. Es wird so getan, also ob dies nur vorübergehend so wäre, aber in Zukunft wird die Lage auf dem Arbeitsmarkt immer dramatischer werden.

Es gibt schon Arbeit, nur die überbordene Bürokratie neben dem Arbeitsrecht, den Vorschriften und Verordnungen hindern daran die Arbeitslosigkeit zu verringern.
Und dieses gilt nicht nur für die Politik, sondern genauso für Verbände, Kammern, Gewerkschaften und wie sie alle heißen.

Xenes
02.08.2009, 09:16
Es gibt schon Arbeit, nur die überbordene Bürokratie neben dem Arbeitsrecht, den Vorschriften und Verordnungen hindern daran die Arbeitslosigkeit zu verringern.
Und dieses gilt nicht nur für die Politik, sondern genauso für Verbände, Kammern, Gewerkschaften und wie sie alle heißen.

Dass es Arbeit gibt ist schon klar, z. B. in allen Haushalten wartet genügend Arbeit, aber diese Feststellung nützt den Arbeitslosen wenig. In Deutschland geistern noch immer so unsägliche Sprüche, wie dieser: Wer Arbeit sucht, der findet auch welche.
Aber in allen Bereichen wird noch mehr technsiert und rationalisiert und menschliche Arbeitskraft ersetzt, ohne dass daraus Konsequenzen für den Arbeitsmarkt gezogen wird. Millionen fehlende Arbeitsplätze konnten bisher durch die Finanzierungblasen
und die Produktion von sinnlosem Zeugs verdeckt werden. Aber diese Möglichkeit
gibt es in der Krise nicht mehr, da die Unternehmen ihr sinnloses Zeugs nicht mehr
los werden.

Statt die Wahrheit fehlender Arbeitsplätze zu akzeptieren, werden die Arbeitslosen bekämpft:
http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/090731_sanktionen_gegen_arbeitslose.pdf

malnachdenken
02.08.2009, 09:30
Aber in allen Bereichen wird noch mehr technsiert und rationalisiert und menschliche Arbeitskraft ersetzt, ohne dass daraus Konsequenzen für den Arbeitsmarkt gezogen wird.

Du gehörst wohl auch zu den Leuten, die denken, daß Wirtschaft nur aus Fließbandproduktion in Fabriken besteht.