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Vollständige Version anzeigen : Steinbrück will Bündnis gegen Marktgläubigkeit



Sven71
18.07.2009, 13:57
Nachzulesen hier:
http://www.n-tv.de/politik/Steinbrueck-gegen-Zuegellosigkeit-article417144.html


Deshalb müssen sich jetzt alle gesellschaftlichen Kräfte zu einem Bündnis gegen die Renaissance der Marktgläubigkeit zusammenschließen.

Einen annähernd freien Markt gab es nur in den frühen Jahren der Bundesrepublik, als es zu Erhards Zeiten zum Wirtschaftswunder kam. Immerhin führte die Marktgläubigkeit jener Jahre zu einer ungeahnten Prosperität in einem Land, das von den Nachwehen des Krieges geschüttelt wurde.
Nur auf dieser Grundlage war das System der sozialen Sicherung, mit dem die Wohltäter rund um Steinbrück noch heute auf Stimmenfang gehen, überhaupt finanzierbar.
Mit zunehmendem Alter der BRD, mit zunehmendem Staatsinterventionismus und aberwitzigen humanitären Ideen bis hin zur beitragsfreien Familienmitversicherung für im Ausland lebende Angehörige in Deutschland arbeitender Migranten kam das System der sozialen Sicherung ebenso ins Wanken wie der freie Markt selbst: Die ausufernden Abgaben für "soziale Gerechtigkeit" führten dazu, daß die zum Zwangsaltruismus verdammten Unternehmen für Rücklagen, Diversifikation und Innovation immer weniger Geld übrig hatten und daß die arbeitende Bevölkerung für Rücklagen und Konsum immer weniger Geld übrig hatten.
Die unsoziale Marktwirtschaft, in der immer weniger Arbeiter und Unternehmer immer mehr Nettostaatsprofiteure - von Hartz4 über Beamtenbüttel bis hin zu Politikern und den staatsnahen, weil Aufsichtsratpöstchen gewährenden Großunternehmen, die in einem interventionsfreien Markt vermutlich nie so groß geworden wären - füttern müssen, geriet immer tiefer in die Schuldenfalle.

Die Zeit, in der Marktgläubigkeit noch gerechtfertigt war, weil es einen sich selbst regulierenden Markt noch gab, war die beste Zeit für Deutschland.

Wenn heute ein Herr Steinbrück Marktgläubigkeit verdammt, dann soll niemand glauben, daß er sich dieser Fakten nicht bewußt ist. Mit dem Fingerzeig auf Boni abkassierende Manager von Banken kann er heute alle beliebten Ressentiments gegen den Kapitalismus und gegen freie Marktwirtschaft bedienen.
Warum? Um des eigenen Machterhalts willen. Zur Rechtfertigung eines noch schlimmer werdenden Staatsinterventionismus mit künftig noch verheerenderen Folgen. Es sei daran erinnert: Auch die alles auslösende Immobilienkrise in den USA war Folge von staatlichem Interventionismus. Die Clinton-Variante von "sozialer Gerechtigkeit" - Billigkredite für alle Geringverdiener - wurde mit politischem Druck auf die Banken durchgesetzt.

Es zeigt nur einmal wieder, daß die Politik meint Probleme lösen zu können, die es ohne die Politik nicht gäbe. Derweil führen uns die Ideologiegläubigen aus der marxistischen Ecke ebenso wie die Träger des Katholizismus in Anlehnung an des Papstes jüngste Enzyklika schnurstracks raus aus der Freiheit zurück in die Knebel der Fremdbestimmung.

Und der Heuchler Steinbrück hetzt als Standartenträger vorneweg.

Skorpion968
18.07.2009, 14:59
Einen annähernd freien Markt gab es nur in den frühen Jahren der Bundesrepublik, als es zu Erhards Zeiten zum Wirtschaftswunder kam. Immerhin führte die Marktgläubigkeit jener Jahre zu einer ungeahnten Prosperität in einem Land, das von den Nachwehen des Krieges geschüttelt wurde.
Nur auf dieser Grundlage war das System der sozialen Sicherung, mit dem die Wohltäter rund um Steinbrück noch heute auf Stimmenfang gehen, überhaupt finanzierbar.
Mit zunehmendem Alter der BRD, mit zunehmendem Staatsinterventionismus und aberwitzigen humanitären Ideen bis hin zur beitragsfreien Familienmitversicherung für im Ausland lebende Angehörige in Deutschland arbeitender Migranten kam das System der sozialen Sicherung ebenso ins Wanken wie der freie Markt selbst: Die ausufernden Abgaben für "soziale Gerechtigkeit" führten dazu, daß die zum Zwangsaltruismus verdammten Unternehmen für Rücklagen, Diversifikation und Innovation immer weniger Geld übrig hatten und daß die arbeitende Bevölkerung für Rücklagen und Konsum immer weniger Geld übrig hatten.

Du kannst noch so oft versuchen, die Tatsachen einfach umzudrehen. Es wird dadurch nicht wahrer. ;)

Fakt ist, dass der Staatseinfluss in den letzten 25 Jahren kontinuierlich zurückgeschraubt wurde, laut den ideologischen Grundsätzen Privatisierung und Deregulierung.
In deinen so gelobten Zeiten des angeblich freien Marktes gab es keine privatisierte Energieversorgung, keine privatisierte Post, keine Privatisierung von sozialem Wohnungsbau, wenn ich nicht irre nichtmal private Krankenversicherung.
Dein Märchen, dass es früher den annähernd freien Markt gegeben habe, kannst du vergessen.
Auch dein Abgabengejammer kannst du schnell wieder wegpacken. Ich erinnere dich beispielhaft nur mal daran, dass der Spitzensteuersatz vor gut 10 Jahren noch bei 53% lag. Würde das heute jemand vorschlagen, wird er gleich als Sozialist beschimpft.

Steinbrück hat mit seinem Aufruf völlig recht.
Die wachsende Marktgläubigkeit, mit solchem Unsinn wie "der Markt reguliert sich selbst", hat inzwischen genug Krisen verursacht. Schluss damit.

politisch Verfolgter
18.07.2009, 15:58
Einen freien Markt kann es nur mit goldenen Anbieternetzen geben. Erst sie können Kaufkraftmaximierung per Erwerbsphase bewirken. Nur damit ist der Profit individuell leistungsadäquat generierbar, nur so läßt er sich laufend leistungsanteilig abschöpfen.
Erst derartige Netze sind frei und immer dichter verwebbar, immer diversifer zu verfeinern, immer besser nutzbar.
Dort läßt sich verbesserungsfluktuieren, also das mentale Profil optimal adäquat kompetenzstrukturell realisieren.
Dazu fehlen immer noch die Wissenschaften, die Gesetze, die Institutionen und die Anbieterabgaben.
Zudem sind keine öffentl. Mittel in Privatvermögen zu pumpen, während damit Sozialstaat und ÖD um mind. 90 % abbaubar werden.
So kommen wir zu einer freiheitlich marktwirtschaftlichen Leistungsgesellschaft.
Das Regime hat den Faktor 320 und die völlige Nichtübereinstimmung der mentalen mit der Eink./Verm.-Verteilung rechtsräumlich verankert.
Diese Auswirkung des RegimeVerbrechens wird laufend unterschlagen.
Für die Allermeisten sind Betriebe höchst ineffizient.
Davon schmarotzen einschlägige ÖD-Chargen zwangsfinanziert zuhälterisch geiselnehmend.
Grundlage ist die grundrechtswidrige Arbeitsgesetzgebung, die zu entfernen ist.

Arbeiten ist anbieten.
Eine AnbieterRechtsordnung muß etabliert werden.
Als Anbieter ist man die Wirtschaft und das Kapital.
Anbieter benötigen goldene Netzwerke, deren Effizienz mit der Anzahl ihrer Mitglieder und bezahlenden Nutzer exponenziell zu nimmt.
Rechtsraumszweck ist damit Kaufkraftmaximierung per Erwerbsphase.
Das ist umfassend rechtsräumlich zu flankieren und politisch zu wollen.

Also: eine freie Marktwirtschaft kann es erst ohne Zwangsarbeit, ohne Enteignung, ohne Lehnswesen und ohne Berufsverbot geben.
Dabei verpflichtet Eigentum Anderer grundsätzlich, es nicht anzutasten.

Buella
18.07.2009, 16:12
Deshalb müssen sich jetzt alle gesellschaftlichen Kräfte zu einem Bündnis gegen die Renaissance der Marktgläubigkeit zusammenschließen.

Wie wäre es, wenn sich diese Herrschaften zu einem Bündnis gegen Lug und Trug der (vor der) Wahlgläubigkeit zusammenschließen und sich hinterher auch daran hielten?

;)

Margrit
18.07.2009, 16:12
da muß Steinbrück aber erst einmal all die blöden Politiker und die Nichtskönner von Managern austauschen. Vorher wird das nichts

politisch Verfolgter
18.07.2009, 16:22
Die Arbeitsgesetzgebung muß weg.
Arbeiten ist anbieten, was goldene Netzwerke bedingt.
Bis dahin werden keine per Erwerbsphase kaufkraftmaximierten Nachfrager bedient, sondern der Faktor 320.

Sven71
18.07.2009, 16:22
Fakt ist, dass der Staatseinfluss in den letzten 25 Jahren kontinuierlich zurückgeschraubt wurde, laut den ideologischen Grundsätzen Privatisierung und Deregulierung.
In deinen so gelobten Zeiten des angeblich freien Marktes gab es keine privatisierte Energieversorgung, keine privatisierte Post, keine Privatisierung von sozialem Wohnungsbau, wenn ich nicht irre nichtmal private Krankenversicherung.
Dein Märchen, dass es früher den annähernd freien Markt gegeben habe, kannst du vergessen.

Wegen der Kuriositäten Bundespost, Bundesbahn und staatliche Energieversorgung war es ja nur ein annähernd freier Markt. Die nichtsstaatlichen Unternehmen waren damals wesentlich weniger Regulierungen unterworfen als heute, sofern man sich der Existenz von Arbeitsschutzgesetz, Immissionsschutzgesetz, immer komplizierterem Steuerrecht, usw., usw. bewußt ist. Mit den Ausnahmen von der Regel die Regel widerlegen zu wollen, fruchtet einfach nicht. Soviel zum Verdrehen von Tatsachen.
Und es waren jene staatlichen Unternehmen, die wegen erheblicher Defizite privatisiert wurden. Wer natürlich davon begeistert ist, daß Ferngespräche damals noch umgerechnet 47 Cents pro Minute kosteten, während diese heute für weite unter 20 Cents möglich ist, der darf der Bundespost un ihrem Preiswucher nachweinen.
Sozialer Wohnungsbau war eine Konsequenz aus den Kriegsfolgen und verlor mit wachsendem Wohlstand zu recht an Bedeutung.

Im übrigen schlägt sich staatlicher Interventionismus nicht nur in legislativen Veitstänzen nieder, sondern auch nicht minder ungerechtfertigtem Direkteinfluß auf Unternehmen, sei es nun die privatisierte Bahn oder seien es politisch verfilzte Finanzinstitute.



Auch dein Abgabengejammer kannst du schnell wieder wegpacken. Ich erinnere dich beispielhaft nur mal daran, dass der Spitzensteuersatz vor gut 10 Jahren noch bei 53% lag. Würde das heute jemand vorschlagen, wird er gleich als Sozialist beschimpft.

Vor gut 10 Jahren hatten wir genauso wenig einen freien Markt wie heute. Und da der Spitzensteuersatz nur die Einkommenbesteuerung betrifft und genau gar nichts über die Entwicklung der Staatsquote insgesamt aussagt, etwa Neueinführung der Ökosteuer, Erhöhung der Mehrwertsteuer, etc., etc., entkräftet Dein Einwand überhaupt nichts.



Steinbrück hat mit seinem Aufruf völlig recht.
Die wachsende Marktgläubigkeit, mit solchem Unsinn wie "der Markt reguliert sich selbst", hat inzwischen genug Krisen verursacht. Schluss damit.

Wann und wo hatten wir in der Welt einen freien Markt und welche Krisen wurden zu diesen Zeiten verursacht? Und wo findet bitte eine wachsende Marktgläubigkeit statt?

politisch Verfolgter
18.07.2009, 16:28
Ein freier Markt bedingt Eigentumsschutz und Anbieterprofit.
Dazu ist das "Arbeitnehmer"Konstrukt zu entsorgen.
Anbieter sind die Wirtschaft und das Kapital.
99 % der techn.-wiss. Entwicklung stammt von Betriebslosen.
Sie benötigen die vernetzte Moderation von Gruppenintelligenz gemäß dem ÖD-NobelpreisschmiedenPrinzip.
Der Profit ist mental adäquat vernetzungsoptimiert zu generieren und laufend leistungsanteilig abzuschöpfen.
Dafür fehlen immer noch die Wissenschaften, die Gesetze, die Institutionen und die Anbieterabgaben.

Quo vadis
18.07.2009, 16:29
Die SPD hatte doch 7 Jahre lang den "Genossen der Bosse" als ihre "basta" Supernova im zweithöchtsen Staatsamt.Die **** Rau sogar an der Staatsspitze.

Diese Zeit war geprägt von der ihnen angedachten Erfüllungspolitik gegenüber der EU, der Nato, dem Migrationsdruckerhöhen und Ausbau Marktradikalität und sonstigen Finanztransfers ins Ausland.

politisch Verfolgter
18.07.2009, 16:31
Es geht nicht um die SPD, es geht um Anbieterprofit, um Netzwerkeffizienz, um Eigentumsschutz.
Die SPD ist eine kriminelle Vereinigung, die davon zwangsfinanziert schmarotzt, es zu unterbinden.

-jmw-
18.07.2009, 16:38
"Bildungswesen, Verkehrswesen, Geldwesen, diese drei, aber das Geldwesen ist das Schlimmste von allen." ;)

Will sagen: Manche Staatstätigkeiten werden als entprivatisiert schon garnicht mehr wahrgenommen, obgleich sie für das Wirtschaftsleben nun sicher sehr, sehr wichtig sind.

politisch Verfolgter
18.07.2009, 16:42
Der Faktor 320 ist politisch bewirkt. Das Regime träumt vom indischen Faktor 10 000.
Die Arbeitsgesetzgebung muß weg, Anbieterprofit ist mit goldenen Netzwerken politisch zu wollen.
Es geht um Kaufkraftmaximierung per Erwerbsphase, also um Zugang zu Privatvermögen aus den Taschen dadurch immer kaufkräftigerer Nachfrager.
Ökonomische Hebelwirkung ist rationalisierungs- und vernetzungseffiziente high tech Entwicklung, die zu 99 % von Betriebslosen stammt.
Erst als Anbieter ist man die Wirtschaft und das Kapital.
Eine AnbieterRechtsordnung ist zu etablieren und wiss. zu flankieren.

Cinnamon
18.07.2009, 16:48
Ich weiß nicht, dass die Leute einfache Tatsachen, die obendrein noch logisch sind, nicht begreifen wollen: Die Immobilienblase, die uns die ganze Misere eingebrockt hat, entstand dadurch, dass


die US-Regierung George W. Bush Jr. Gesetze erlassen hat, die jedem Amerikaner, egal wie kreditunwürdig, sein eigenes Haus zukommen lassen sollten. Dafür wurden die Banken gezwungen, Kreditunwürdigen Haushalten Kredite zukommen zum Hauserwerb zu geben, deren Höhe einschließlich der vorauszusehenden Zinsen sowohl die Fähigkeiten der Kreditnehmer als auch den Wert der erworbenen Bruchbuden samt Grundstück bei weitem überstiegen haben.

Sven71
18.07.2009, 16:52
Ich weiß nicht, dass die Leute einfache Tatsachen, die obendrein noch logisch sind, nicht begreifen wollen: Die Immobilienblase, die uns die ganze Misere eingebrockt hat, entstand dadurch, dass


die US-Regierung George W. Bush Jr. Gesetze erlassen hat, die jedem Amerikaner, egal wie kreditunwürdig, sein eigenes Haus zukommen lassen sollten. Dafür wurden die Banken gezwungen, Kreditunwürdigen Haushalten Kredite zukommen zum Hauserwerb zu geben, deren Höhe einschließlich der vorauszusehenden Zinsen sowohl die Fähigkeiten der Kreditnehmer als auch den Wert der erworbenen Bruchbuden samt Grundstück bei weitem überstiegen haben.



Bis auf den Präsidenten ist das richtig. Tatsächlich vollzog sich das bereits unter Clinton:

http://www.nytimes.com/1999/09/30/business/fannie-mae-eases-credit-to-aid-mortgage-lending.html

Cinnamon
18.07.2009, 16:57
Bis auf den Präsidenten ist das richtig. Tatsächlich vollzog sich das bereits unter Clinton:

http://www.nytimes.com/1999/09/30/business/fannie-mae-eases-credit-to-aid-mortgage-lending.html

Und ich hatte immer Georgie im Verdacht. Naja, da hat Mr. "Ich war nie mit dieser Frau allein in einem Raum" Mist gebaut. Ist auch egal wer es war.

politisch Verfolgter
18.07.2009, 17:41
Es geht nicht darum, jemandem was "zukommen" zu lassen.
Solcher Dreck ist elender Sozialismus.
Es geht um marktwirtschaftliche Profitmaximierung der betriebslosen Anbieter, also um Kaufkraftoptimierung per Erwerbsphase.

Ruepel
18.07.2009, 17:51
da muß Steinbrück aber erst einmal all die blöden Politiker und die Nichtskönner von Managern austauschen. Vorher wird das nichts

Welche Sau scheißt schon in den eigenen Trog und frist dann draus.
Soetwas tun nur Schweine die wissen,das der Stallbursche die Drecksarbeit macht.

politisch Verfolgter
18.07.2009, 17:55
Würde niemand mehr den Affen schieben, wär der Politdreck am Ende.
Er bezweckt den Faktor 320, träumt von indischen 10 000.

Skorpion968
18.07.2009, 20:54
Ich weiß nicht, dass die Leute einfache Tatsachen, die obendrein noch logisch sind, nicht begreifen wollen: Die Immobilienblase, die uns die ganze Misere eingebrockt hat, entstand dadurch, dass


die US-Regierung George W. Bush Jr. Gesetze erlassen hat, die jedem Amerikaner, egal wie kreditunwürdig, sein eigenes Haus zukommen lassen sollten. Dafür wurden die Banken gezwungen, Kreditunwürdigen Haushalten Kredite zukommen zum Hauserwerb zu geben, deren Höhe einschließlich der vorauszusehenden Zinsen sowohl die Fähigkeiten der Kreditnehmer als auch den Wert der erworbenen Bruchbuden samt Grundstück bei weitem überstiegen haben.

Auch das wird durch ständige Wiederholung nicht wahrer.
Die Blase entstand dadurch, dass Banken und Spekulanten diese Kredite endlos verschachtelten und ständig weiter verkauften, weil jeder sich da seinen kurzfristigen Profit rausziehen wollte.

Cinnamon
18.07.2009, 20:59
Auch das wird durch ständige Wiederholung nicht wahrer.
Die Blase entstand dadurch, dass Banken und Spekulanten diese Kredite endlos verschachtelten und ständig weiter verkauften, weil jeder sich da seinen kurzfristigen Profit rausziehen wollte.

Fakt bleibt: Ohne Kredite hätte es auch keine Blase gegeben.

-jmw-
18.07.2009, 21:02
Ohne Regierung keine Verpflichtung.
Ohne Banken keine Kredite.
Usw. usw.
Ich glaub kaum, dass man da die Schuld den einen oder anderen zuschieben kann: Klar wurden Fehler gemacht! Aber klar wurden auch Fehler gemacht innerhalb von Fehlern, die als solche nicht erkannt wurden und Fehler innerhalb von Fehlern innerhalb von Fehlern usw.

bürger_auf_der_palme
18.07.2009, 21:05
Fakt bleibt: Ohne Kredite hätte es auch keine Blase gegeben.

Die Blase heißt Steinbrück solange er solche Ideen ausbrütet. :))

politisch Verfolgter
18.07.2009, 21:47
Niemand darf per Gesetz für Fremdvermögen und Fremdkredite zuständig erklärt werden.
Damit würden keine Finanzblasen gefüllt.
Allerdings gäbs damit auch nicht den Faktor 320, weswegen es dennoch politisch gewollt ist.

MorganLeFay
18.07.2009, 22:35
Mal so am Rande - ich dachte, hier gäb's Religionsfreiheit?
Ist doch meine Sache, woran ich glaube....



Bis auf den Präsidenten ist das richtig. Tatsächlich vollzog sich das bereits unter Clinton:

http://www.nytimes.com/1999/09/30/business/fannie-mae-eases-credit-to-aid-mortgage-lending.html

Die Wurzel liegt sogar noch weiter zurück.

Schon 1977 wurde der Community Reinvestment Act unter Präsident Carter verabschiedet. Sinn dieses Gesetzes war es, für eine stärkere Vergabe von Krediten an Menschen mit mittlerem oder niedrigem Einkommen zu sorgen und Diskriminierung zu verhindern. So wurden Banken dazu verpflichtet, in der Umgebung ihrer Niederlassung für ausreichende Kredite in diesen Bereichen zu sorgen. Hintergrund war, dass Geld von den Leuten da gespart wurde, aber die Kredite woanders vergeben.

Die Vergabepraxis wurde von verschiedenen Regulierungsbehörden überprüft und bewertet. Danach wurden "Noten" verteilt, die feststellten wie, die Banken dieser Aufforderung zur Kreditvergabe Folge leisteten. Diese Noten und ein Teil der Überprüfungen wurde veröffentlicht.

Allerdings wurde eben diese Noten auch herangezogen, wenn es um die Zulassung für die Eröffnung einer Filiale ging oder um die Übernahme einer anderen Bank. Schlechte Noten, keine Zulassung. Damit hatte die Regierung tatsächlich ein Instrument, um Banken praktisch zu zwingen, Kredite an Leute mit mittlerem und unterem Einkommen zu geben. Ein Kritikpunkt wurde übrigens schon damals so formuliert: "[the law will] distort credit markets, create unnecessary regulatory burden, lead to unsound lending, and cause the governmental agencies charged with implementing the law to allocate credit."

In den späten 80er Jahren wurden dann die Kriterien noch einmal verschärft, was dafür sorgte, dass die Anzahl an Überprüfungen sprunghaft stieg. Als Beispiel, die FDIC, die Agentur, die die meisten Überprüfungen durchführte, kam 1985 auf 1251 und 1989 auf 4282 Überprüfungen.

Unter Clinton wurde es dann auf die Spitze getrieben. "The CRA regulations were substantially revised and adopted objective quantitative measures in place of the prior subjective qualitative measures - using federal home-loan data broken down by neighborhood, income group, and race; encouraging community groups to complain to banks and regulators when banks did not meet their CRA obligations; allowing community groups that marketed loans to targeted groups to collect a fee from the banks just like other loan product marketers."

Das öffnete die Tür für weitere Gerichtsverfahren, die von Jane Reno damals auch gewünscht und gestärkt wurden. “[N]o loan is exempt, no bank is immune. For those who thumb their nose at us, I promise vigorous enforcement.”
"According to a United States Department of the Treasury study of lending trends in 305 U.S. cities between 1993 and 1998, 467 billion dollars in mortgage credit flowed from CRA-covered lenders to CRA-eligible borrowers. The number of CRA mortgage loans increased by 39 percent. Other loans increased by only 17 percent."

Die Kritik, dass damit Banken sogar gezwungen sein könnten, nicht profitabel zu arbeiten, wurde ignoriert.

1999 wurde dann immer noch unter Clinton das Gesetz nochmals verändert: "In the final compromise, the CRA would cover bank expansions into new lines of business, community groups would have to disclose certain kinds of financial deals with banks, and smaller banks would be reviewed less frequently for CRA compliance."

politisch Verfolgter
18.07.2009, 22:42
"gezwungen sein könnten, nicht profitabel zu arbeiten"
Die Arbeitsgesetzgebung erzwingt es.
Anbieter benötigen goldene Netzwerke und Eigentumsschutz.

Sven71
19.07.2009, 07:21
Bezug auf das Vollzitat

Erstmal vielen Dank an Morgan für den aufschlussreichen Rückblick, der uns zeigt, daß auch die USA längst nicht den freien Markt haben, den man ihnen gerne zuschreibt.

Die gegenwärtige Krise zeigt eben, was passiert, wenn nicht der Markt, sondern profilneurotische und / oder weltverbesserungswütige Politiker das Reglement übernehmen. Den oft verdammten Selbstregulierungskräften wurde in der Geschichte tatsächlich nur sehr selten eine Chance gegeben. Staatsinterventionismus ist die Regel. Und was als Neoliberalismus verschrien wird, ist bisweilen schlicht Neosozialismus. Gerade in der umverteilenden BRD.

Bruddler
19.07.2009, 07:27
Mal so am Rande - ich dachte, hier gäb's Religionsfreiheit?
Ist doch meine Sache, woran ich glaube....

.....
.....
.....


Solange Du andere Religionen nicht in Frage stellst und nicht gegen irgendwelche Gesetze verstößt......

Sven71
19.07.2009, 07:32
Die Blase entstand dadurch, dass Banken und Spekulanten diese Kredite endlos verschachtelten und ständig weiter verkauften, weil jeder sich da seinen kurzfristigen Profit rausziehen wollte.

Vor allem DAS wird durch Wiederholung nicht wahrer.

Die Banken haben vielmehr vor allem deshalb ständig weiter verkauft, weil jede Bank das Ausfallrisiko jener wahnsinnigen, von der Politik erzwungenen (= nicht im freien Markt entstandenen) Immobiliendarlehen von der Backe haben wollte. Was auch nachvollziehbar ist, denn im Gegensatz zu Deutschland ist es in den USA möglich (oder war es zumindest, aktueller Stand unbekannt), daß der Schuldner der Bank sein Haus einfach ohne Zwangsversteigerung zurückgibt und damit seine Schulden los ist. Die Bank sitzt dann auf dem Haus und muß sehen, wie sie es möglichst verlustfrei liquidieren kann.

Die verzweifelten Versuche, den staatlichen Interventionismus gewisser Democrat-Präsidenten trotz einschlägiger, sorgfältig archivierter Presseberichte aus jenen Jahren klein zu reden und einem nicht vorhandenen freien Markt die Schuld an der heutigen Wirtschaftskrise zuschreiben zu wollen, scheitert. Weil es nichts als billige Propaganda ist, die lediglich die Ressentiments der Umverteiler bedienen soll.

Und genau deswegen hat Steinbrück unrecht. Ein Heuchler ist er zudem, denn die Depfa-Aktivitäten fand er vor dem Einzug der Krise nach Deutschland ja noch großartig genug, um die Bafin-Warnungen in den Wind zu schlagen.

Hier scheitert kein Kapitalismus und keine Marktwirtschaft. Hier scheitert staatlicher Interventionismus. Und man fragt sich, wo Milton Friedman (Gott hab ihn selig) bleibt, wenn man ihn wirklich mal braucht.

Frank3
19.07.2009, 08:25
Vor allem DAS wird durch Wiederholung nicht wahrer.

Die Banken haben vielmehr vor allem deshalb ständig weiter verkauft, weil jede Bank das Ausfallrisiko jener wahnsinnigen, von der Politik erzwungenen (= nicht im freien Markt entstandenen) Immobiliendarlehen von der Backe haben wollte. Was auch nachvollziehbar ist, denn im Gegensatz zu Deutschland ist es in den USA möglich (oder war es zumindest, aktueller Stand unbekannt), daß der Schuldner der Bank sein Haus einfach ohne Zwangsversteigerung zurückgibt und damit seine Schulden los ist. Die Bank sitzt dann auf dem Haus und muß sehen, wie sie es möglichst verlustfrei liquidieren kann.

Die verzweifelten Versuche, den staatlichen Interventionismus gewisser Democrat-Präsidenten trotz einschlägiger, sorgfältig archivierter Presseberichte aus jenen Jahren klein zu reden und einem nicht vorhandenen freien Markt die Schuld an der heutigen Wirtschaftskrise zuschreiben zu wollen, scheitert. Weil es nichts als billige Propaganda ist, die lediglich die Ressentiments der Umverteiler bedienen soll.

Und genau deswegen hat Steinbrück unrecht. Ein Heuchler ist er zudem, denn die Depfa-Aktivitäten fand er vor dem Einzug der Krise nach Deutschland ja noch großartig genug, um die Bafin-Warnungen in den Wind zu schlagen.

Hier scheitert kein Kapitalismus und keine Marktwirtschaft. Hier scheitert staatlicher Interventionismus. Und man fragt sich, wo Milton Friedman (Gott hab ihn selig) bleibt, wenn man ihn wirklich mal braucht.

Der FREI Markt frist sich also Kannibalismus der auch NICHT funktioniert .
Das Geld muss im Gleichgewicht zwischen Kaufkraft und GELD welches Geld verdienen kann gehalten werden . Wir haben das PROBLEM das soviel GELD sich gesammelt hat auf der SEITE welches Geld verdienen will aber NICHT durch Kaufkraft bedient werden kann , weil es SCHON MEHR IST als die Realwirtschaft überhaupt ERWIRTSCHAFTET !!! Das KANN NICHT FUNKTIONIEREN .

GOTT

Sven71
19.07.2009, 09:12
Der FREI Markt frist sich also Kannibalismus der auch NICHT funktioniert .
Das Geld muss im Gleichgewicht zwischen Kaufkraft und GELD welches Geld verdienen kann gehalten werden . Wir haben das PROBLEM das soviel GELD sich gesammelt hat auf der SEITE welches Geld verdienen will aber NICHT durch Kaufkraft bedient werden kann , weil es SCHON MEHR IST als die Realwirtschaft überhaupt ERWIRTSCHAFTET !!! Das KANN NICHT FUNKTIONIEREN .

GOTT

Vielleicht führst Du mal ein konkretes Beispiel an, wo sich freier Markt in der Geschichte gefressen hat.

Frank3
19.07.2009, 09:23
Vielleicht führst Du mal ein konkretes Beispiel an, wo sich freier Markt in der Geschichte gefressen hat.

Firmen gehen NICHT am Mangel von Krediten kaputt sondern am KaufkraftMANGEL .
Chinas Wirtschaft wächst NICHT von sich heraus sondern vom REINGEDRÜCKTEN GELD DER WELT welches GELD verdienen will also WÄCHST da schon wider eine Blase an der , WELTWEIT, andere Firmen sterben . ES KOMMT NICHT EIN Produkt auf den MARKT wofür NICHT eine ANDRES verschwinden muss . Kaufkraft der Masse ist am singen und die REICHEN kaufen keine PRODUKTE aus der MASSENPRODUKTION also müssen sterben ?

GOTT

Misteredd
19.07.2009, 09:38
Ich weiß nicht, dass die Leute einfache Tatsachen, die obendrein noch logisch sind, nicht begreifen wollen: Die Immobilienblase, die uns die ganze Misere eingebrockt hat, entstand dadurch, dass


die US-Regierung George W. Bush Jr. Gesetze erlassen hat, die jedem Amerikaner, egal wie kreditunwürdig, sein eigenes Haus zukommen lassen sollten. Dafür wurden die Banken gezwungen, Kreditunwürdigen Haushalten Kredite zukommen zum Hauserwerb zu geben, deren Höhe einschließlich der vorauszusehenden Zinsen sowohl die Fähigkeiten der Kreditnehmer als auch den Wert der erworbenen Bruchbuden samt Grundstück bei weitem überstiegen haben.


Die Gesetze stammen aber aus der Clinton-Ära!

Sven71
19.07.2009, 09:51
Firmen gehen NICHT am Mangel von Krediten kaputt sondern am KaufkraftMANGEL .
Chinas Wirtschaft wächst NICHT von sich heraus sondern vom REINGEDRÜCKTEN GELD DER WELT welches GELD verdienen will also WÄCHST da schon wider eine Blase an der , WELTWEIT, andere Firmen sterben . ES KOMMT NICHT EIN Produkt auf den MARKT wofür NICHT eine ANDRES verschwinden muss . Kaufkraft der Masse ist am singen und die REICHEN kaufen keine PRODUKTE aus der MASSENPRODUKTION also müssen sterben ?

GOTT

China hat keinen freien Markt. China ist das beste Beispiel, wie durch staatlichen Interventionismus - hier das Niedrighalten der Löhne, um Investoren anzulocken - trotz enormen Wirtschaftswachstums die Bevölkerung in der Fläche betrachtet arm bleibt.

Ich hatte Dich aber um ein Beispiel für eine Gesellschaft mit einem freien Markt gebeten, der sich selbst aufgefressen hat. Also nochmal von vorne.

Sven71
19.07.2009, 10:22
Ohne Regierung keine Verpflichtung.
Ohne Banken keine Kredite.


Sorry, aber das ist eine klassische Nebelkerze. Das Einschreiten einer Regierung wird dann erforderlich, wenn Dritte ungefragt einem unerwünschten Einfluß ausgesetzt werden, sei dies eine Bedrohung von außen (Aufgabe: Landesverteidigung) oder eine Bedrohung von innen (Aufgabe: Wahrung der öffentlichen Ordnung durch Polizei und Justiz). Wenn Menschen ein geringes Einkommen haben, liegt nicht zwingend ein Verstoß gegen die öffentliche Ordnung und damit nicht zwingend Handlungsbedarf für eine Regierung vor. Schulischer Erfolg, kluge Entscheidung bei der Berufswahl, Leistungsbereitschaft, etc. sind Gegenstand der Eigenverantwortung. Es gibt keine Legitimation dafür, daß eine Regierung Banken zur Vergabe von "Discountdarlehen" zwingt, deren Sicherheiten im Bereich der Insolvenzquote liegen .... wenn überhaupt. "Ohne Regierung keine Verpflichtung" ist daher eine irrelevante Feststellung. "Trotz Regierung keine Verpflichtung" ist der Soll-Zustand. Darauf kommt es an.

Und "ohne Banken keine Kredite?" Privatleute verleihen Geld. Aber es kommt weder auf Banken-, noch auf Privatkredite an. Den Krediten müssen geeignete Sicherheiten gegenüberstehen. Bei einem kleinen Straßenkehrer, der vier komplette Berufsleben hinter sich bringen müßte, um nur eine Eigentumswohnung zu erwirtschaften, stellt sich die Frage nach einem Immobiliendarlehen nicht, denn er kann es sich schlicht nicht leisten. Es sei denn, die Bank wird von der Regierung dazu gezwungen, solche Darlehen anzubieten. Das ist zwar ökonomischer Amok, wird aber als "sozial gerecht" gerne gesehen. Die interessante Frage ist also nicht, ob Kredite gewährt werden. Sondern Kredite in welcher Höhe zu welchen Konditionen und bei welcher Absicherung gewährt werden. Darauf kommt es an.

Daß die Banken im Gefolge dieses Zwangs die "subprimes" wie heiße Kartoffeln in Form riskanter, aber vermeintlich renditeträchtiger Anlagen in die Hände anderer und vorzugsweise ausländischer Banken fallen lassen, ist ein konsequent schmutziges Geschäft .... das aber genau so zu erwarten war. Oder glaubt jemand ernsthaft, daß eine Bank eine sichere Pleite freiwillig im Haus behält?
In einem freien Markt mit einem Nachtwächterstaat wäre etwas derartiges nicht denkbar, da dieser Nachtwächterstaat nicht danach fragt, wer wieviel verdient und wer sich was leisten kann, so daß derartige Zwänge nicht zustande kommen können.

politisch Verfolgter
19.07.2009, 10:31
Kaufkraftmaximierung per Erwerbsphase gibts nur mit goldenen Anbieternetzen, deren Effizienz mit der Anzahl ihrer Mitglieder und bezahlenden user exponenziell zu nimmt.
Die techn.-wiss. Entwicklung dazu stammt zu 99 % von Betriebslosen.
Anbieterprofit ist Grundrechtsauftrag an jede Politik.
Die verbrecherische Arbeitsgesetzgebung unterbindet per "Arbeitnehmer"Idiotenzwingerei einen freien Markt freier Marktwirtschaft.
Damit haben wir eine marktwirtschaftsfeindliche Leistungsunterbindungsgesellschaft.

Cinnamon
19.07.2009, 10:37
Die Gesetze stammen aber aus der Clinton-Ära!

Das hat Sven71 schon netterweise klargestellt ;)

politisch Verfolgter
19.07.2009, 11:10
Auch in USA gibts den Faktor > 300, und das seit fast 250 Jahren über so viele Generationen.
Externe Saudis haben dort locker 3mal mehr (6-8 %) als 80 % der US-Privathaushalte (2 %).
Zwecks US-Vermögensverzinsung werden in Mexiko 3mal mehr Ingenieure ausgebildet, als in USA.
Das "Mexiko" Ds heißt "Zuzug" aus Elendsländern der Migranten.

-jmw-
19.07.2009, 11:17
Sorry, aber das ist eine klassische Nebelkerze.[...]
Erstens brauchste Dich dafür nicht zu entschuldigen;
zwotens ist es falsch, was Du schreibst: der Soll-Zustand ist nicht bedeutend für meine Aussage, in der es darum ging, kurz zu sagen, dass monokausale Schuldzuschreibungen zu vermeiden sind - letztendlich landen wir bei sowas immer bei Adam und Eva und das hilft uns nix.
Staatliche Regulierung der Wirtschaft führt zur Notwendigkeit staatlicher Regulierung der Wirtschaft -> vor der Intervention ist nach der Intervention, was garnicht anders geht, denn die Politik kann nicht vorher voll wissen, was "hinten" rauskommt.
Das Ganze lässt sich, kurgefasst, damit nicht mehr einseitig auf eine bestimmte Regierungsmassnahme hin auflösen.


In einem freien Markt mit einem Nachtwächterstaat wäre etwas derartiges nicht denkbar, da dieser Nachtwächterstaat nicht danach fragt, wer wieviel verdient und wer sich was leisten kann, so daß derartige Zwänge nicht zustande kommen können.
Weder so ein Staat noch so ein Markt stehen derzeit zur Debatte, wie mir scheint.

politisch Verfolgter
19.07.2009, 11:30
Kein Gesetz darf sog. "Arbeitnehmer" deklarieren.
Anbieter benötigen marktwirtschaftl. Profitmaximierung.
Wer keinen Betrieb eignet, benötigt dazu goldene Netzwerke, die abgabenrechtlich, wiss. und institutionell zu flankieren sind.
Dazu sind Sozialstaat und ÖD um mind. 90 % abzubauen.
Erst damit kommen wir zu einer freiheitlich marktwirtschaftlichen Leistungsgesellschaft, also zu Kaufkraftmaximierung per Erwerbsphase.
Bis dahin gibts den Faktor 320, in Indien vermutl. 10 000.

Sven71
19.07.2009, 11:32
der Soll-Zustand ist nicht bedeutend für meine Aussage, in der es darum ging, kurz zu sagen, dass monokausale Schuldzuschreibungen zu vermeiden sind - letztendlich landen wir bei sowas immer bei Adam und Eva und das hilft uns nix.
Staatliche Regulierung der Wirtschaft führt zur Notwendigkeit staatlicher Regulierung der Wirtschaft -> vor der Intervention ist nach der Intervention, was garnicht anders geht, denn die Politik kann nicht vorher voll wissen, was "hinten" rauskommt.
Das Ganze lässt sich, kurgefasst, damit nicht mehr einseitig auf eine bestimmte Regierungsmassnahme hin auflösen.

Zunächst einmal wird über Ursachen, nicht über "Schuld" diskutiert. Allenfalls über Schulden, aber das nur am Rand.
Dann tauchen da ein paar Fragen auf: Wieso sind monokausale Ursachenbetrachtungen zu vermeiden? Gibt es keine monokausalen Zusammenhänge? Gibt es für die Schwerkraft eine andere Ursache als Massenanziehung? Gibt es für die Initialzündung der subprimes eine andere als die politisch-interventionelle Ursache? Und wenn nein, wie zulässig ist es dann, von diesen sehr speziellen Krediten auf Kredite allgemein zu schließen, um damit die Fehlerhaftigkeit monokausaler Betrachtungen zu begründen? Diese Verallgemeinerung ist schlicht unzulässig.

Und muß eine staatliche Intervention eine weitere staatliche Intervention nach sich ziehen? Ist es unmöglich, die laufende Intervention einfach zu beenden und sich ggf. auf eine minimalstaatliche Funktion zurückzuziehen? Echte Gründe, nicht die Motivation zu konstruierten Existenzberechtigungen für Funktionäre und Beamte und politische Profilneurosen.

Die gerne bemühte Alternativlosigkeit schlechter Politik ist Glatteis, auf das ich mich nicht führen lasse. Das ist mit ein Grund, weshalb ich an meinem vermeintlichen Irrtum festhalte.

Es stimmt: Der Nachtwächterstaat und der freie Markt stehen auf politischer Ebene nicht zur Diskussion. In Anbetracht kursierender Scharlatanerien wie dem bedingungslosen Grundeinkommen (dem Gnadenschuß für dieses elend langsam sterbende System) ist das aber der eine gute Grund, genau diese Form des Staatsverständnisses und des Marktes aufs Tablett zu bringen. Gerne auch gegen den umverteilerischen Zeitgeist.

politisch Verfolgter
19.07.2009, 11:37
Kein Gesetz darf sog. "Arbeitnehmer" deklarieren.
Zwangsarbeit, Enteignung, Lehnswesen und Berufsverbot sind jedem Gesetzgeber untersagt, die das zudem von ihren Opfern untereinander zwangsfinanzieren lassen.
Der Profit ist mental leistungsadäquat vernetzungsoptimiert zu generieren und laufend leistungsanteilig abzuschöpfen.
Kaufkraftmaximierung per Erwerbsphase ist freie Marktwirtschaft und politisch zu wollen.

Skorpion968
20.07.2009, 02:39
Die Banken haben vielmehr vor allem deshalb ständig weiter verkauft, weil jede Bank das Ausfallrisiko jener wahnsinnigen, von der Politik erzwungenen (= nicht im freien Markt entstandenen) Immobiliendarlehen von der Backe haben wollte. Was auch nachvollziehbar ist, denn im Gegensatz zu Deutschland ist es in den USA möglich (oder war es zumindest, aktueller Stand unbekannt), daß der Schuldner der Bank sein Haus einfach ohne Zwangsversteigerung zurückgibt und damit seine Schulden los ist. Die Bank sitzt dann auf dem Haus und muß sehen, wie sie es möglichst verlustfrei liquidieren kann.

Das Letzte ist doch schon mal Quatsch. Es bleibt der Bank doch unbenommen, das Haus zu versteigern bzw. zu verkaufen, auch ohne Zwangsversteigerung.

Es bleibt auch ein Irrglaube, dass irgendeine Bank jemals gezwungen wurde, einen Kredit an Herrn XY zu vergeben. Es wurde lediglich über ein Bewertungssystem darauf hingewirkt, dass Banken Kredite nicht nur an eine bestimmte Zielgruppe vergeben. Das hat auch Sinn. Denn ansonsten bekommt nur derjenige einen Kredit, der eigentlich keinen braucht, weil er ohnehin über genügend Kapital in Form von Sicherheiten verfügt.
Glaub mir, viele Betriebsarztbutzen bleiben geschlossen, wenn Banken diese Klientelpolitik fahren.
Es wurde aber nicht eine einzige Bank dazu gezwungen, bestimmte Kredite auszugeben.

Die Verschachtelung der Kredite, der Weiterverkauf und die Derivate hatten damit auch nichts zu tun. Denn es befanden sich ja auch haufenweise Kredite darunter, die gar nicht säumig waren. Das wurde übrigens in Deutschland ebenso gemacht, war also kein spezifisch amerikanischer Vorgang und kann daher mit den amerikanischen Gesetzen auch nicht ursächlich erklärt werden. Auch in Deutschland wurden Kredite verschachtelt und weiter verkauft, obwohl wir unter Basel II stehen.
Ursache der Blase war eine fehlende Regulierung des Finanzmarktes in Verbindung mit dem Umstand, dass eine Anzahl von Leuten kurzfristig hohe Profite rausschlagen wollte.


Die verzweifelten Versuche, den staatlichen Interventionismus gewisser Democrat-Präsidenten trotz einschlägiger, sorgfältig archivierter Presseberichte aus jenen Jahren klein zu reden und einem nicht vorhandenen freien Markt die Schuld an der heutigen Wirtschaftskrise zuschreiben zu wollen, scheitert. Weil es nichts als billige Propaganda ist, die lediglich die Ressentiments der Umverteiler bedienen soll.

Was scheitert, ist der Versuch, über Nebelkerzen, Schuldumkehr und Faktenverdrehungen die Sündenböcke in irgendwelchen amerikanischen Gesetzen zu suchen, die 10 bis z.T. 30 Jahre zurückliegen, um die Ideologie der Markthörigkeit reinzuwaschen.

Im Übrigen ist der ewige Terminus "Umverteiler" immer wieder belustigend, denn auch der Markt ist nichts anderes als ein Verteilungsalgorithmus.


Und man fragt sich, wo Milton Friedman (Gott hab ihn selig) bleibt, wenn man ihn wirklich mal braucht.

Ich versichere dir, der gute Milton rotiert im Grabe, wenn er deine Verdrehungen liest. :]

Sven71
20.07.2009, 11:34
Ich versichere dir, der gute Milton rotiert im Grabe, wenn er deine Verdrehungen liest. :]

Naja, ich denke eher, Du schreibst ihm erboste Mails ins Jenseits, wenn Du ihn Dir angehört hast. Ich empfehle die beiden Debatten bei Donahue, 1979 und 1980. Immerhin ist er ebenfalls Anhänger des sich selbst regulierenden Marktes, insofern glaube ich nicht, daß meine Beiträge seinem Leichnam soviel Drehmoment verleihen könnten.

Cinnamon
20.07.2009, 11:44
Das Letzte ist doch schon mal Quatsch. Es bleibt der Bank doch unbenommen, das Haus zu versteigern bzw. zu verkaufen, auch ohne Zwangsversteigerung.

Durch die Blase saß man aber plötzlich auf einer Unzahl von Häusern, so dass die Preise für Häuser zusammenbrachen. Versuch mal, etwas loszuwerden, womit der Markt überschwemmt ist.


Es bleibt auch ein Irrglaube, dass irgendeine Bank jemals gezwungen wurde, einen Kredit an Herrn XY zu vergeben. Es wurde lediglich über ein Bewertungssystem darauf hingewirkt, dass Banken Kredite nicht nur an eine bestimmte Zielgruppe vergeben. Das hat auch Sinn. Denn ansonsten bekommt nur derjenige einen Kredit, der eigentlich keinen braucht, weil er ohnehin über genügend Kapital in Form von Sicherheiten verfügt.
Glaub mir, viele Betriebsarztbutzen bleiben geschlossen, wenn Banken diese Klientelpolitik fahren.
Es wurde aber nicht eine einzige Bank dazu gezwungen, bestimmte Kredite auszugeben.

Nicht richtig gelesen? Fuhr eine Bank eine falsche Klientelpolitik, so konnte sie sich etwa eine Genehmigung für die Eröffnung einer neuen Filliale in die Haare schmieren. Vom Staat abverlangte Unvernunft. Würdest du jemandem einen Kredit geben, bei dem du nicht sicher sein kannst, dass er ihn zurückzahlt?


Die Verschachtelung der Kredite, der Weiterverkauf und die Derivate hatten damit auch nichts zu tun. Denn es befanden sich ja auch haufenweise Kredite darunter, die gar nicht säumig waren. Das wurde übrigens in Deutschland ebenso gemacht, war also kein spezifisch amerikanischer Vorgang und kann daher mit den amerikanischen Gesetzen auch nicht ursächlich erklärt werden. Auch in Deutschland wurden Kredite verschachtelt und weiter verkauft, obwohl wir unter Basel II stehen.
Ursache der Blase war eine fehlende Regulierung des Finanzmarktes in Verbindung mit dem Umstand, dass eine Anzahl von Leuten kurzfristig hohe Profite rausschlagen wollte.

Nochmal: Ohne faule Kredite hätte es die Krise nie gegeben.

Skorpion968
20.07.2009, 17:10
Naja, ich denke eher, Du schreibst ihm erboste Mails ins Jenseits, wenn Du ihn Dir angehört hast. Ich empfehle die beiden Debatten bei Donahue, 1979 und 1980. Immerhin ist er ebenfalls Anhänger des sich selbst regulierenden Marktes, insofern glaube ich nicht, daß meine Beiträge seinem Leichnam soviel Drehmoment verleihen könnten.

Dann ist dir doch sicher auch bekannt, dass Milton Friedman einer der ersten war, der sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen einsetzte.
http://www.archiv-grundeinkommen.de/friedman/kap12.htm

Man sollte die Götzen schon kennen, die man anbetet. :D

Sven71
20.07.2009, 19:04
Dann ist dir doch sicher auch bekannt, dass Milton Friedman einer der ersten war, der sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen einsetzte.
http://www.archiv-grundeinkommen.de/friedman/kap12.htm

Man sollte die Götzen schon kennen, die man anbetet. :D


Milton Friedman setzte sich nicht für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein, sondern für eine "negative Einkommensteuer", die außerdem nur für Geringverdiener verfügbar sein sollte .... ganz im Gegensatz zum bedingungslosen Grundeinkommen.
Vielleicht solltest Du Friedman wirklich einmal umfassend lesen, anstatt nur willkommene Zitate zu pflücken. ;)

Und anbeten .... meine Güte .... der Begriff verursacht ja schon Asthma ...

Kenshin-Himura
20.07.2009, 19:10
Die Formulierung von Steinbrück erinnert ja sehr an den KAMPF GEGEN RECHTS, da sieht man nämlich auch, worauf dieser KAMPF GEGEN RECHTS zielt. Als ob dieses Bündnis nicht längst traurige Realität wäre -> lächerlich! "alle gesellschaftlichen Kräfte" - damit meint er also alle 68er-unterwanderten Institutionen, Bürokraten, Beamten-, Parteien- und Medienapparate, Kirchen, Gewerkschaften, Bullerei etc. ... Die Selben die eben auch beim KAMPF GEGEN RECHTS dabei sind.

Sven71
20.07.2009, 19:18
Die Formulierung von Steinbrück erinnert ja sehr an den KAMPF GEGEN RECHTS, da sieht man nämlich auch, worauf dieser KAMPF GEGEN RECHTS zielt. Als ob dieses Bündnis nicht längst traurige Realität wäre -> lächerlich! "alle gesellschaftlichen Kräfte" - damit meint er also alle 68er-unterwanderten Institutionen, Bürokraten, Beamten-, Parteien- und Medienapparate, Kirchen, Gewerkschaften, Bullerei etc. ... Die Selben die eben auch beim KAMPF GEGEN RECHTS dabei sind.

Die gesellschaftlichen Kräfte werden Herrn Steinbrück am 27.09.2009 zum Teufel jagen.

Humer
20.07.2009, 19:41
Kredite an Geringverdiener zu vergeben, war nicht das Problem. Es wurde erst dazu, weil
1. die Verkaufsprofis den Leuten eine sichere Wertsteigerung in Aussicht stellten.
2. die Zinsen nach kurzer Zeit drastisch angehoben wurden, während der Wert der Häuser abnahm. Die fetten Provisionen waren aber schon mal sicher.

Ein Sozialprogramm sieht anders aus. Man versuchte die Unterschicht zu melken, als nichts mehr ging.

Geld sucht verzweifelt Anlagemöglichkeiten, weil diese nicht mitwachsen können mit dem sich vermehrenden Kapital. Das kann nicht funktionieren, dieser Umstand wird aber gerne von gläubigen Anhängern des freien Kapital Marktes ausgeblendet. .

Kenshin-Himura
21.07.2009, 11:12
Die gesellschaftlichen Kräfte werden Herrn Steinbrück am 27.09.2009 zum Teufel jagen.

:top: So zu hoffen.

Cinnamon
21.07.2009, 11:23
Die Formulierung von Steinbrück erinnert ja sehr an den KAMPF GEGEN RECHTS, da sieht man nämlich auch, worauf dieser KAMPF GEGEN RECHTS zielt. Als ob dieses Bündnis nicht längst traurige Realität wäre -> lächerlich! "alle gesellschaftlichen Kräfte" - damit meint er also alle 68er-unterwanderten Institutionen, Bürokraten, Beamten-, Parteien- und Medienapparate, Kirchen, Gewerkschaften, Bullerei etc. ... Die Selben die eben auch beim KAMPF GEGEN RECHTS dabei sind.

Der Kampf gegen Rechts wird eben Langweilig. Jetzt heißt es noch: Kampf gegen das Kapital.

willy
21.07.2009, 13:03
Der Kampf gegen Rechts wird eben Langweilig. Jetzt heißt es noch: Kampf gegen das Kapital.

Etwa "Kampf gegen alles, was nicht links ist"? :rolleyes:

Sprecher
21.07.2009, 15:46
Gegen den angloamerikanischen Raubtierkapitalismus lohnt es sich in der Tat zu kämpfen.

Kenshin-Himura
21.07.2009, 15:58
Etwa "Kampf gegen alles, was nicht links ist"? :rolleyes:

Genau dies ist ja der "Kampf gegen Rechts", deswegen heißt er ja so, und deswegen erwähnte ich das ja... Die "gesellschaftlichen Kräfte" forcieren genau dies (Kampf gegen Männerrechte, Patriotismus, Marktwirtschaft, Rechtsstaat,...).

Margrit
21.07.2009, 17:48
Die SPD hatte doch 7 Jahre lang den "Genossen der Bosse" als ihre "basta" Supernova im zweithöchtsen Staatsamt.Die **** Rau sogar an der Staatsspitze.

Diese Zeit war geprägt von der ihnen angedachten Erfüllungspolitik gegenüber der EU, der Nato, dem Migrationsdruckerhöhen und Ausbau Marktradikalität und sonstigen Finanztransfers ins Ausland.



für diese klaren Worte hast Du ein :) verdient.

Besser konnte man es nicht sagen

borisbaran
22.07.2009, 01:52
Steinbrück ist ein Idiot, die aktuelle Krise ist entstanden, weil in den Markt eingegriffen wurde.

Sprecher
22.07.2009, 09:46
Steinbrück ist ein Idiot, die aktuelle Krise ist entstanden, weil in den Markt eingegriffen wurde.

Glaubst du wenn Chefmanagerposten in praktisch allen Großunternehmen nach "Vitamin B" besetzt werden wird nicht "in den Markt eingegriffen"?
Oder wenn marode Banken mit Statsgeldern künstlich am Leben gehalten werden? Ihr Marktanbeter wollt die totale Marktwirtschaft immer nur solange sie euch in den Kram paßt.

borisbaran
22.07.2009, 10:23
Glaubst du wenn Chefmanagerposten in praktisch allen Großunternehmen nach "Vitamin B" besetzt werden wird nicht "in den Markt eingegriffen"?
Nein.

Oder wenn marode Banken mit Statsgeldern künstlich am Leben gehalten werden? Ihr Marktanbeter wollt die totale Marktwirtschaft immer nur solange sie euch in den Kram paßt.
WELCHE "Marktanbeter"? ÜBER WEN redest du?

dZUG
22.07.2009, 12:30
Steinbrück ist ein Idiot, die aktuelle Krise ist entstanden, weil in den Markt eingegriffen wurde.

Also in Deutschland ist es so, dass man ohne Sicherheiten und Job keine Kredite bekommt. In den USA wurde aber an alle und jeden ohne Sicherheiten Kredite vergeben und die Imobilienpreise sind gestiegen. Es war eine gewaltige Blase.
Geplatz ist sie als keiner mehr die flexiblen Rückzahlungen bezahlen konnte und die Grundstücke nichts mehr wert wurden. Und dann gabs natürlich ganz schlaue die diese Pakete mit AAA Rating an Europär verkauft haben. Es wurden am Schluss nur noch Schulden verkauft mit falschen Ratings. :D
Aber so schlimm wäre es nicht gewesen handelte es sich um 10 Milliarden Dollar :D
Nein die haben Lehman Brothers verrecken lassen und ein paar Monate später 750 Milliarden gezahlt. Als der Staat USA hätte leichter 10 Milliarden gezahlt damit Lehman Brothers durchkommt als später 750 Milliarden.

Sven71
22.07.2009, 20:38
Glaubst du wenn Chefmanagerposten in praktisch allen Großunternehmen nach "Vitamin B" besetzt werden wird nicht "in den Markt eingegriffen"?
Oder wenn marode Banken mit Statsgeldern künstlich am Leben gehalten werden? Ihr Marktanbeter wollt die totale Marktwirtschaft immer nur solange sie euch in den Kram paßt.

Was bitte hat denn staatlicher Interventionismus - nichts anderes ist die Verfilzung von Großunternehmen mit der Politik und die Verwendung unseres Geldes zur Bankenrettung - mit einem freien Markt zu tun? Wobei ich mal unterstelle, daß mit dem Ballhorn "totale Marktwirtschaft" die "freie Marktwirtschaft" gemeint war.

In einer wirklich freien Marktwirtschaft sind derlei staatliche Interventionen in Markttransaktionen nicht erwünscht. Dort läßt man Arcandor, Opel, Schaeffler und andere schlecht gemanagte Unternehmen kurzum Pleite gehen, weil zu einer Marktwirtschaft eben auch der Verlust gehört.

Skorpion968
22.07.2009, 21:00
Was bitte hat denn staatlicher Interventionismus - nichts anderes ist die Verfilzung von Großunternehmen mit der Politik und die Verwendung unseres Geldes zur Bankenrettung - mit einem freien Markt zu tun?

Zur Verfilzung von Großunternehmen mit der Politik gehören immer zwei - nämlich Politik und Großunternehmen. Daher ist das kein unidirektionaler staatlicher Interventionismus. Man kann genauso gut sagen, dass es Interventionismus der Wirtschaft ist.

Jede Marktwirtschaft braucht ein Banken- und Finanzsystem, sonst wird die Wirtschaft nicht mit Kapital versorgt. Wenn der Staat dieses Banken- und Finanzsystem retten muss, damit die Marktwirtschaft weiter funktioniert, ist das ebenfalls kein Staatsinterventionismus, sondern die Rettung der Marktwirtschaft.


Wobei ich mal unterstelle, daß mit dem Ballhorn "totale Marktwirtschaft" die "freie Marktwirtschaft" gemeint war.

In einer wirklich freien Marktwirtschaft sind derlei staatliche Interventionen in Markttransaktionen nicht erwünscht. Dort läßt man Arcandor, Opel, Schaeffler und andere schlecht gemanagte Unternehmen kurzum Pleite gehen, weil zu einer Marktwirtschaft eben auch der Verlust gehört.

Du läufst einer Illusion nach, wie sie der Kommunismus nicht krasser bieten könnte.
Für deine Vorstellung von freier Marktwirtschaft müsstest du sämtliche Politik abschaffen, sämtliche Staaten abschaffen, und vieles mehr...
Wo Staaten existieren, intervenieren sie natürlich auch immer zu einem gewissen Grade. Schon wenn ein Staat Infrastruktur schafft, oder Sicherheit schafft, oder Bildungsangebote schafft, interveniert er. Schon wenn der Staat für die Versorgung Alter, Kranker oder Behinderter sorgt, interveniert er.

Du hast natürlich recht, so eine Umsetzung der Freien Marktwirtschaft existierte bisher noch nirgendwo. Genauso übrigens, wie eine Umsetzung nach den Grundsätzen des Kommunismus noch nirgendwo existierte.

borisbaran
22.07.2009, 21:05
Unsinn. In einer freien Marktwirtschaft hat der Staat den wettbewerb zu schützen, also gegen Monpole u.ä. vorzugehen und keine Zölle und Subventionen.

Skorpion968
22.07.2009, 21:26
Unsinn. In einer freien Marktwirtschaft hat der Staat den wettbewerb zu schützen, also gegen Monpole u.ä. vorzugehen und keine Zölle und Subventionen.

Was du meinst, ist Neoliberalismus.

Wenn der Staat nicht intervenieren darf, dann darf er nicht intervenieren. Nicht hier und da ... und dann doch wieder nicht. Auch das Vorgehen gegen Monopole ist Staatsintervention.

Humer
22.07.2009, 22:10
Das Kerngeschäft von Banken besteht darin, Geld zu sammeln und zu verleihen - sonst nichts. Es wurde ausgeweitet, in dem Banken sich als Investoren von diversen "Produkte" betätigten, weil da mehr Profit drin war als mit den althergebrachten, langweiligen Krediten. Die Folgen sind nun, dass sie ihrer Hauptaufgabe nicht mehr nachkommen und es gibt eine Kreditklemme.
Ich meine wenn der Geldkreislauf die Basis allen Wirtschaftens ist, dann ist das Geld eine öffentliche Einrichtung und gehört staatlich kontrolliert. Das ist noch keine Enteignung und kein Kommunismus, es soll nur garantiert werden, dass der Lebenssaft der Wirtschaft fließt.

Sven71
23.07.2009, 00:08
Zur Verfilzung von Großunternehmen mit der Politik gehören immer zwei - nämlich Politik und Großunternehmen. Daher ist das kein unidirektionaler staatlicher Interventionismus. Man kann genauso gut sagen, dass es Interventionismus der Wirtschaft ist.

Natürlich. Und genau daran kranken alle unsere realen Marktwirtschaften. Sogar in der vermeintlich freien Marktwirtschaft USA.
Das muß aber keineswegs zwingend so sein. Wenn der politische Handlungsrahmen per Verfassung auf Landesverteidigung, Sicherung der Öffentlichen Ordnung und Justiz begrenzt bleibt, dann kann staatlicher Interventionismus durch Gesetze, die bisweilen sehr selektiv bestimmte Branchen und Unternehmen hinsichtlich deren wirtschaftlichen Spielräume bevorzugen, nicht mehr realisiert werden. Es wäre nicht verfassungsgemäß.
Solange man der Politik das Geld und den rechtlichen Rahmen nicht nimmt, wird es durch Verfilzungen der genannten Art immer wieder wirtschaftliche Verwerfungen bis hin zu Krisen der gegenwärtigen Art geben. Daß bidirektionale Interessenbündnisse entstehen, ist faktisch sicher richtig. Der Impuls geht aber regelmäßig von der Politik aus, weil solche Handlungen dem Machterhalt dienen. Einen Interventionismus der Wirtschaft zumindest in aktiver Form sehe ich da nicht, denn welches Unternehmen könnte einen Politiker in seinen Vorstand zwingen? Verlockungen werden freilich angeboten, aber stets zu einem Zweck. Und dieser Zweck sind stets staatliche Aktivitäten, die bestimmten Playern in der Wirtschaft einen Vorzug geben sollen. Die Priorität liegt stets auf einer gewünschten legislativen Maßnahme oder vergleichbaren Ergebnissen gezielter Lobbyarbeit (ggf. auch Meinungsmanipulation über politische Statements, deren Ursprung man in ganz bestimmten Chefetagen von Großkonzernen und Multinationals suchen kann). Das gehört m. E. abgestellt. Wir dürften ohne diese Einflüsse sehr viel mehr kleinere Unternehmen, einen lebendigeren Wettbewerb und als Verbraucher eine bessere Auswahl bei weniger staatlichen Zwängen haben.

Die gegenwärtigen Verzerrungen wirken sich zunächst zum Nachteil des unmittelbar nachfragenden Verbrauchers und langfristig zum Nachteil aller Steuerzahler aus. Ob dann die Erwerbstätigen als Einkommensteuerzahler oder die Konsumenten als Verbrauchssteuerzahler mehr belastet werden, ist dann nurmehr Detailfrage.



Jede Marktwirtschaft braucht ein Banken- und Finanzsystem, sonst wird die Wirtschaft nicht mit Kapital versorgt. Wenn der Staat dieses Banken- und Finanzsystem retten muss, damit die Marktwirtschaft weiter funktioniert, ist das ebenfalls kein Staatsinterventionismus, sondern die Rettung der Marktwirtschaft.

Nö. Märkte gab es bereits zu Zeiten des Tauschhandels, der ganz ohne Banken auskam. Finanzsysteme brauchen wir, um in einer arbeitsteiligen Gesellschaft unter Anwendung des universellen Tauschmittels Geld die nötige Flexibilität für die Vielzahl erforderlicher Transaktionen zu erhalten.
Die Banken versorgen die Wirtschaft nicht (alleine) mit Kapital. Das Unternehmen selbst verfügt über solches. Richtig ist, daß Produktionsmittel heutzutage gerade wegen der Arbeitsteilung ganz oder anteilig fremdfinanziert beschafft werden. Gehen wir wenige Jahrhunderte zurück, so hat sich der Landwirt seine Scheune aus dem Holz des eigenen Wäldchens gezimmert. Ohne Banken, ohne Fremdkapital. Aus diesen einfachen Verhältnissen ist die Industrialisierung erwachsen.

Aber das ist gar nicht mal der Punkt: Ohne den interventionistischen Staatsfilz in der Wirtschaft hätte es für die subprimes ausstellenden Hypothekenbanken gar keinen Anreiz gegeben. Warum soll ich einem Geringverdiener ein Darlehen geben, wenn ich mit einem erheblichen Ausfallrisiko rechnen muß? Selbst wenn ich sehr viele davon vergebe und eine Mischkalkulation ansetze, derzufolge der Anteil bedienter Darlehen groß genug ist, um die Ausfälle der nicht bedienten Darlehen zu kompensieren, ist das kein wirklich attraktives Geschäft. Es sei denn, ich sichere mir damit einen Bewertungsscore, mit dem meine Bank besser expandieren kann als eine andere .... weil die Politik (und da sind wir wieder) genau so ein Bewertungssystem mit Konsequenz für die wirtschaftliche Entwicklungsfähigkeit von Banken aufgesetzt hat. Das gilt freilich für alle Banken und so bleiben die Darlehen zwar immer noch riskant, aber wenn ich mich darauf einlasse, habe ich gegenüber den anderen Banken einen künstlich geschaffenen Wettbewerbsvorteil in Form einer Tür öffnenden, positiven Bewertung als, sagen wir, "sozial freundlich eingestellte Bank."Das ist staatlicher Einfluß auf die Wirtschaft.

Ohne solche Einflüsse würden derart kranke Folgeerscheinungen nie entstehen. Seien es toxische Papiere oder funktionslose Rußpartikelfilter für Dieselfahrzeuge. Auf einem freien Markt würden toxische Papiere kaum entstehen, weil schon die darin verpackten Darlehen gar nicht vergeben würden, denn der Anreiz wäre nicht da. Auf einem freien Markt würde nach der ersten Meldung über defekte Filter kein Mensch mehr einen Rußpartikelfilter einsetzen lassen. Weil der Hersteller das weiß, wird er bemüht sein, intakte Filter zu produzieren oder er geht mittelfristig bankrott. Ist es aber staatlich verhängte Pflicht, einen solchen Filter einbauen zu lassen, dann ist die Herstellung selbst schlechter Filter ein sicheres Geschäft: Der Hersteller muß sich um die Nachfrage und daher um die Qualität keine Gedanken machen und der Verbraucher unterstellt wider besseren Wissens, daß mit der staatlich verhängten Pflicht zum Einbau auch technische Mindestanforderungen inkl. Qualitätsprüfung an die Hersteller verbunden sind. Es vergeht mehr Zeit, bis das Defizit bemerkt wird. Der Schaden für den Verbraucher ist größer. Oder für das Autohaus, wenn das Risiko auf den - an für sich schuldlosen - Einbauer abgewälzt wird. Wenn das Autohaus dichtmachen muß, war das dann ein Managementfehler des Besitzers? Wohl kaum.
Dies nur mal als Illustration, wie sich politisch gelenkte Marktverzerrzung zwecks purem Machterhalt und -ausbau schädlich auf den Markt auswirkt.



Du läufst einer Illusion nach, wie sie der Kommunismus nicht krasser bieten könnte.

Ist das so? Der freie Markt war Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts vor der Prohibition in den USA - fast - Realität. Damals boomte das Land ja auch entsprechend und die Zuwanderung nahm drastisch zu.
Mit dem Boom kamen freilich die politischen Verlockungen, die am Ende in das Versagen des Federal Reserve-Systems mündeten und in der Weltwirtschaftskrise endeten.
Nachdem Roger in Neuseeland allen Subventionsirrwitz kappte, führte er damit das Land in einen den realen Bedingungen nach ebenfalls fast freien Markt mit entsprechendem Wachstum und Ausgleich der Haushalte. Thatcher gelang mit einer an Friedman angelehnten monetaristischen Politik dasselbe .... Blair profitierte davon.



Für deine Vorstellung von freier Marktwirtschaft müsstest du sämtliche Politik abschaffen, sämtliche Staaten abschaffen, und vieles mehr...

Eben nicht. In einer Anarchie kann kein freier Markt existieren. Da entstehen die Verzerrungen nicht von Seiten der Regierung, sondern von Seiten der Marktteilnehmer selbst: Her mit der Ware oder Knüppel auf die Rübe ....
Das wäre allenfalls ein Paradies für die Mafia.

Es gibt eine Legitimation für die Existenz staatlicher Einrichtungen, aber die ist eben limitiert. Den Rahmen habe ich oben bereits skizziert.



Wo Staaten existieren, intervenieren sie natürlich auch immer zu einem gewissen Grade.

Und das ist ja gut so. Wenn zwei Vertragspartner eine Transaktion (ganz abstrakt betrachtet, Gegenstand der Transaktion zunächst mal wurscht) abwickeln und ein unbeteiligter Dritter wird dadurch in seinen Freiheiten beeinträchtigt, dann gibt es für die Politik natürlich einen Anlaß, diese Transaktion zu beschränken.

Aber eben nur gezielt und über Ordnungsbehörden diese eine Transaktion. Nicht per Gesetz pauschal aller vergleichbaren Transaktionen, auch wenn diese ggf. keinen Einfluß auf Dritte haben würden.
So wäre die Errichtung einer schädliche Immissionen in ein Wohngebiet verursachende industrielle Anlage sicher Gegenstand einer berechtigten Einzelfallintervention, da zum freien Markt auch der Erwerb der zuvor in freier Natur mit sauberer Luft gelegenen Immobilien gehörte, die nun massiv entwertet würden. Und deren Bewohner gesundheitliche Risiken erleiden müßten.
Zivilklage und Einzelfallurteil aber genügen hier. Eine legislative Intervention ist nicht angezeigt.

Dieselbe Anlage in einer abgelegenen Region, dieselbe Anlage in einem Industriegebiet oder ggf. auch dieselbe anlage in Nähe einer Siedlung mit der Verwirklichung technischer Zusatzeinrichtungen, welche die Immissionen verhindern oder kompromißweise so entschärfen, daß keine Gesundheitsgefahr droht und die Anwohner umgekehrt von den Arbeitsplätzen profitieren können, erzeugt schon wieder ein ganz anderes Bild. Solche freien Entscheidungen sind in einer freien Gesellschaft auf einem freien Markt möglich.
Wird aufgrund des oben genannten Falles ein pauschales Gesetz erlassen, kann es im schlimmsten Fall geschehen, daß Anlagen dieser Bauweise generell nicht mehr zulassungsfähig sind (selbst mit technischer Nachrüstung eines Ökofilters). Auf diese Weise wird Freiheit und die Mündigkeit aller Beteiligten beschnitten und es werden mitunter Arbeitsplätze gefährdet. Und es entsteht mit fiskalischem Aufwand eine Kontrollbehörde, mit der politische Macht ausgeübt werden kann. Und das keineswegs mit zwingend positivem Ergebnis .... siehe oben.



Schon wenn ein Staat Infrastruktur schafft, oder Sicherheit schafft, oder Bildungsangebote schafft, interveniert er. Schon wenn der Staat für die Versorgung Alter, Kranker oder Behinderter sorgt, interveniert er.

Klar. Sofern er diesen Handlungsrahmen kraft Verfassung erhält. Ein Nachtwächterstaat in liberalistischem Sinne hätte diese Kompetenz nicht oder wenigstens nicht alleinig. Und er müßte sich für die Wirtschaftlichkeit seiner Maßnahmen rechtfertigen.
Straßenbau unter staatlicher Aufsicht ist keineswegs eine kostengünstige Lösung. Bildungsangebote lassen sch privat genauso schaffen. Wenn Alte und Kranke von ihren Angehörigen, Nachbarn und Ehrenamtlichen versorgt werden und im Gegenzug die Abgaben für Krankenversicherung sinken und die PV ganz entfällt, dann bleibt z. B. dem erwerbstätigen Ehemann einer in der Nachbarschaft aushelfenden Ehefrau entsprechend mehr Geld in der Tasche. Die aushelfende Ehefrau braucht keinen Teilzeitjob mehr, weil das Alleinverdienereinkommen reicht und schon hat sie eben die Zeit, um in der Nachbarschaft auszuhelfen.

Der Staat interveniert letztlich nur, weil es für viele Menschen bequemer ist. Und weil viele Menschen nicht begreifen, daß sie mit dieser Bequemlichkeit Stück für Stück ihrer Freiheit und Verantwortung an den Staat abtreten .... bis zur vollständigen Fremdbestimmung. Einschließlich der Verpflichtung, auch gegen den persönlichen Willen gescheiterte Unternehmen und Banken zu retten.

-jmw-
23.07.2009, 10:30
Anmerkungen:


Zur Verfilzung von Großunternehmen mit der Politik gehören immer zwei - nämlich Politik und Großunternehmen.
Zwischen Politik und Grossunternehmen kann man inzwischen garnicht mehr sauber trennen.
Gewerkschaftsspitzen, Arbeitgeberverbände, "Think Tanks", Medien usw. gehören auch dazu.
Alle rein in' Sack und raufhauen, 's träfe nie den Falschen!


Wo Staaten existieren, intervenieren sie natürlich auch immer zu einem gewissen Grade. Schon wenn ein Staat Infrastruktur schafft, oder Sicherheit schafft, oder Bildungsangebote schafft, interveniert er. Schon wenn der Staat für die Versorgung Alter, Kranker oder Behinderter sorgt, interveniert er.
Verdammt, wo hab ich... wo hab ich das nur schonmal... ;) :D


Unsinn. In einer freien Marktwirtschaft hat der Staat den wettbewerb zu schützen, also gegen Monpole u.ä. vorzugehen und keine Zölle und Subventionen.
In einer echten (staats)Freien Wirtschaft geht es die Regierung in aller Regel einen Scheissdreck an, ob ich ein Monopol habe, ein Kartell zusammenbringe usw. usw.
Denn die Firma ist mein Eigentum und dass andere mir keine Monopolrendite zahlen wollen, ist deren Privatproblem und ändert an meinem Eigentumsverhältnis nix!

Was Du meinst, ist Neo"liberalismus", ist ökonomistisches Effizienzlertum.


Der freie Markt war Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts vor der Prohibition in den USA - fast - Realität.
Bodenrecht, Eisenbahnen, Zollwesen, Unternehmensrecht, Indianerfrage, "Neger"frage....
Ich würd durchaus sagen, man war ein ganzes Stück weit entfernt von einem "Freien Markt".
Man hielt sich mit Interventionen zurück, das ist richtig.

Pascal_1984
23.07.2009, 18:56
Nachzulesen hier:
http://www.n-tv.de/politik/Steinbrueck-gegen-Zuegellosigkeit-article417144.html



Einen annähernd freien Markt gab es nur in den frühen Jahren der Bundesrepublik, als es zu Erhards Zeiten zum Wirtschaftswunder kam. Immerhin führte die Marktgläubigkeit jener Jahre zu einer ungeahnten Prosperität in einem Land, das von den Nachwehen des Krieges geschüttelt wurde.
Nur auf dieser Grundlage war das System der sozialen Sicherung, mit dem die Wohltäter rund um Steinbrück noch heute auf Stimmenfang gehen, überhaupt finanzierbar.
Mit zunehmendem Alter der BRD, mit zunehmendem Staatsinterventionismus und aberwitzigen humanitären Ideen bis hin zur beitragsfreien Familienmitversicherung für im Ausland lebende Angehörige in Deutschland arbeitender Migranten kam das System der sozialen Sicherung ebenso ins Wanken wie der freie Markt selbst: Die ausufernden Abgaben für "soziale Gerechtigkeit" führten dazu, daß die zum Zwangsaltruismus verdammten Unternehmen für Rücklagen, Diversifikation und Innovation immer weniger Geld übrig hatten und daß die arbeitende Bevölkerung für Rücklagen und Konsum immer weniger Geld übrig hatten.
Die unsoziale Marktwirtschaft, in der immer weniger Arbeiter und Unternehmer immer mehr Nettostaatsprofiteure - von Hartz4 über Beamtenbüttel bis hin zu Politikern und den staatsnahen, weil Aufsichtsratpöstchen gewährenden Großunternehmen, die in einem interventionsfreien Markt vermutlich nie so groß geworden wären - füttern müssen, geriet immer tiefer in die Schuldenfalle.

Die Zeit, in der Marktgläubigkeit noch gerechtfertigt war, weil es einen sich selbst regulierenden Markt noch gab, war die beste Zeit für Deutschland.

Wenn heute ein Herr Steinbrück Marktgläubigkeit verdammt, dann soll niemand glauben, daß er sich dieser Fakten nicht bewußt ist. Mit dem Fingerzeig auf Boni abkassierende Manager von Banken kann er heute alle beliebten Ressentiments gegen den Kapitalismus und gegen freie Marktwirtschaft bedienen.
Warum? Um des eigenen Machterhalts willen. Zur Rechtfertigung eines noch schlimmer werdenden Staatsinterventionismus mit künftig noch verheerenderen Folgen. Es sei daran erinnert: Auch die alles auslösende Immobilienkrise in den USA war Folge von staatlichem Interventionismus. Die Clinton-Variante von "sozialer Gerechtigkeit" - Billigkredite für alle Geringverdiener - wurde mit politischem Druck auf die Banken durchgesetzt.

Es zeigt nur einmal wieder, daß die Politik meint Probleme lösen zu können, die es ohne die Politik nicht gäbe. Derweil führen uns die Ideologiegläubigen aus der marxistischen Ecke ebenso wie die Träger des Katholizismus in Anlehnung an des Papstes jüngste Enzyklika schnurstracks raus aus der Freiheit zurück in die Knebel der Fremdbestimmung.

Und der Heuchler Steinbrück hetzt als Standartenträger vorneweg.

An der Stelle - zu zeiten des Wirtschaftswunders waren die Manger auch noch wesentlich bescheidener, es gab also auch weniger gründe gegen diese vorzugehen, damals stand gute Arbeit im Vordergrund, nicht 50% Gehaltserhöhung bei gleichzeitiger Massenentlassung!

Sven71
23.07.2009, 20:23
Bodenrecht, Eisenbahnen, Zollwesen, Unternehmensrecht, Indianerfrage, "Neger"frage....
Ich würd durchaus sagen, man war ein ganzes Stück weit entfernt von einem "Freien Markt".
Man hielt sich mit Interventionen zurück, das ist richtig.


Man war ein ganzes Stück weit entfernt von einem "Freien Markt?" Warum? Wegen der Liste an Schlagworten, die Du ohne echtes Statement präsentiert hast?

Die "Neger"frage war nach 1870 nicht mehr das große Thema, sofern wir von der Sklaverei in Teilen der USA sprechen. Die Zeit nach 1870 ist aber das Ende des 19. Jahrhunderts, auf das ich mich u. a. zeitlich bezogen habe. Insofern ist die "Neger"frage ebenso deplaziert wie der Begriff "Neger"frage selbst.

Ebenso endeten die Kämpfe gegen die Indianer zum Ende des 19. Jahrhunderts. Die genoziden Aggressionen fanden im Wesentlichen zuvor statt.
Abgesehen vom historischen Aspekt stellt sich aber auch die Frage, welchen Sinn es überhaupt haben könnte, die Auswirkungen Freien Handels mit Aggressionen gegenüber einer Urbevölkerung und mit der Sklaverei zu verquicken. Großbritannien hatte keine Sklaven und errang zu Zeiten des Manchesterliberalismus dennoch durch sinkende Getreidepreise eine relative Verbesserung des allgemeinen Wohlstands (was in jener Zeit, in der regelmäßig irgendwelche Kriege stattfanden, stets nur von kurzer Dauer sein konnte). Hong Kong erreichte ohne Genozide oder Sklaverei Wohlstand. Die schwarzen Flecken im Geschichtsbuch der USA gibt es unbestritten, aber sie haben mit der Frage einer annähernden Existenz eines Freien Marktes schlichtweg nichts zu tun.
Im Gegenteil, die Steigerung des Wohlstands in den USA fand gerade nach Abschaffung der Sklaverei und mit Abklingen der kämpferischen Auseinandersetzungen mit den Indianern statt.

Die Eisenbahn mit ihrem Monopol im Frachttransportwesen war seinerzeit natürlich ein Problem. Gerade hier aber kam es zu staatlichem Interventionismus, weil man doch für das Allgemeinwohl etwas habe tun müssen, damit die Preise nicht künstlich überhöht würden. Das Ergebnis war die Gründung der ICC (Interstate Commerce Commission, http://de.wikipedia.org/wiki/Interstate_Commerce_Commission) im Jahr 1887, die von 5 regierungsunabhängigen Mitgliedern geführt wurde.
Das typische postinterventionistische Scheitern sah so aus, daß die Eisenbahngesellschaften diese Positionen zu besetzen suchte (mit Erfolg) und damit Kontrolle über die Frachtlogistik auf den Straßen, für welche die ICC später ebenfalls zuständig wurde, erlangte. Mit der Kontrolle über den Lastwagenverkehr wurde der ärgste Konkurrent der Eisenbahngesellschaften klein gehalten und damit ein gesunder, freimarkttypischer Wettbewerb gerade verhindert.
Die Gründung der ICC ist ein klassisches Beispiel, wie mit guten Absichten der Weg zu einem schlechteren Zustand als dem zuvor bestehenden gepflastert wird.
Insofern hast Du sicher recht, daß die Eisenbahn zu den wenigen Elementen jener Zeit gehörte, welche den fast (!) Freien Markt torpedierte. Sie gehört aber auch zu den Beispielen, wie staatlicher Interventionismus - egal wie gut anfangs gemeint - die Situation gerade nicht verbessert, aber neue Behörden und Bürokraten füttert.

Wo ist das Problem mit Unternehmensrechten? Gab es für Henry Ford irgendwelche unternehmensrechtlichen Einschränkungen, die ihn Anfang des 20. Jahrhunderts daran hinderten, die Automobilindustrie so zu revolutionieren, daß große Stückzahlen an Fahrzeugen ökonomisch effizienter als zuvor hergestellt werden konnten und daß sich mehr Menschen einen solchen PKW leisten konnten? Nein.

Welches Zollwesen behinderte den Handel innerhalb der USA? Damit wir nicht aneinander vorbei reden: es ging und geht bei der Behauptung eines fast freien Marktes um den nationalen Binnenmarkt der USA jener Zeit.

Meiner Meinung nach reicht es nicht aus, mit einer Liste von Begriffen die positiven Effekte eines Freien Marktes oder dessen annähernd realisierte Existenz zur genannten Zeitperiode in den USA in Frage zu stellen.
Oder würdest Du folgendem zustimmen: Nationalsozialismus, die deutsche Rolle im Oil-for-Food-Programm, die Ermordung Barschels .... die BRD ist kaum ein freiheitliches Land?
Sorry, ohne Argumente läßt sich kaum argumentieren.

Sven71
23.07.2009, 20:27
An der Stelle - zu zeiten des Wirtschaftswunders waren die Manger auch noch wesentlich bescheidener, es gab also auch weniger gründe gegen diese vorzugehen, damals stand gute Arbeit im Vordergrund, nicht 50% Gehaltserhöhung bei gleichzeitiger Massenentlassung!

Zustimmung. Allerdings bitte ich doch auch, zwischen dem klassischen Unternehmer jener Zeit, der seinen Betrieb selbst mit eigenem Risiko führt, und dem angestellten Manager, der sich vertraglich Boni für seine "Verantwortung" (= nicht dafür, daß er dieser Verantwortung gerecht wird) vertraglich zusichern läßt, zu unterscheiden.

Unternehmer waren zu Wirtschaftswunderzeiten die Regel, Manager die Ausnahme. Heute ist es eher umgekehrt, insbesondere bei "staatsnahen", legislativ begünstigten Großbetrieben und Hochfinanz.

-jmw-
23.07.2009, 20:30
Meine Überlegung war, dass ein Hinweis auf bestimmte Punkte vorerst insofern reichen könnte, als dass man ja, will man behaupten, die VSA seien ein "FReier Markt" gewesen oder auch nicht, zumindest oberflächliche Kenntnisse haben müsste eben dieser Zeit in diesem Staate und also wohl würde einordnen können mögliche hinter den Begriffen stehende Kritiken an eben jener Behauptung.

Ich halte daran auch fest, kann aber gerne zu den Punkten einige Worte verlieren im nächsten Beitrag. :)

-jmw-
23.07.2009, 20:47
Stück für Stück:

1. Schwarze

Statt den Bearbeitern des Grund und Bodens das Land zu übergeben als Entschädigung, wurden sie als Billigarbeitskräfte im Süden behalten oder nach Norden geleitet.

2. Indianer.

Von der Regierung zugeteiltes Land ist Land, dessen Verteilung nicht nach Wettbewerbsregeln zustandegekommen ist.

3. Eisenbahnen

Neben der Enteignung und der Subvention des Transportwesens ist relevant die Verzerrung der Siedlungsbewegungen: Wenn Unternehmen A in einem Ort seine Güter nur verkaufen kann, weil die Regierung eine Eisenbahnlinie dorthin baut, und Unternehmen B geht dadurch bankrott, dann ist es aufgrund von Interventionismus bankrott gegangen.

4. Zölle

... behindern den Wettbewerb mit dem Ausland und verzerren ihn also im Innern.

5. Bodenrecht

Insbesondere Zuteilungen, s.o.

6. Unternehmensrecht

Überhaupt die Existenz einer Rechtskategorie "Unternehmen" jenseits derjenigen anderer Personenzusammenschlüsse ist problematisch und hat vielfältige Einflüsse auf das Wirtschaftsleben - positive durchaus, aber das ändert ja nix an dem Umstand des Staatseinmischung.


So mal ganz kurz und nur angekratzt, zu mehr kann ich mich heute nicht durchringen. :)

Skorpion968
23.07.2009, 21:33
Natürlich. Und genau daran kranken alle unsere realen Marktwirtschaften. Sogar in der vermeintlich freien Marktwirtschaft USA.
Das muß aber keineswegs zwingend so sein. Wenn der politische Handlungsrahmen per Verfassung auf Landesverteidigung, Sicherung der Öffentlichen Ordnung und Justiz begrenzt bleibt, dann kann staatlicher Interventionismus durch Gesetze, die bisweilen sehr selektiv bestimmte Branchen und Unternehmen hinsichtlich deren wirtschaftlichen Spielräume bevorzugen, nicht mehr realisiert werden. Es wäre nicht verfassungsgemäß.
Solange man der Politik das Geld und den rechtlichen Rahmen nicht nimmt, wird es durch Verfilzungen der genannten Art immer wieder wirtschaftliche Verwerfungen bis hin zu Krisen der gegenwärtigen Art geben. Daß bidirektionale Interessenbündnisse entstehen, ist faktisch sicher richtig. Der Impuls geht aber regelmäßig von der Politik aus, weil solche Handlungen dem Machterhalt dienen. Einen Interventionismus der Wirtschaft zumindest in aktiver Form sehe ich da nicht, denn welches Unternehmen könnte einen Politiker in seinen Vorstand zwingen?

Welcher Politiker könnte sich denn in einen Vorstand zwingen?
Der erste Impuls geht in der Regel von der Wirtschaft aus. Zum Beispiel gut zu sehen bei der damaligen Fusion von E.ON und Ruhrgas. Da werden Politikern lukrative Pöstchen im Unternehmen angeboten (und wer weiß was sonst noch) und der Politiker macht sich daraufhin zum Erfüllungsgehilfen des Unternehmens. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass der Politiker auf das Unternehmen zugeht und sagt: "Hey Leute, wie wärs mal mit der Fusion mit Ruhrgas?"
Zudem sitzen Lobbyvertreter der Wirtschaft längst in Berlin und basteln dort an Gesetzen mit.


Verlockungen werden freilich angeboten, aber stets zu einem Zweck. Und dieser Zweck sind stets staatliche Aktivitäten, die bestimmten Playern in der Wirtschaft einen Vorzug geben sollen. Die Priorität liegt stets auf einer gewünschten legislativen Maßnahme oder vergleichbaren Ergebnissen gezielter Lobbyarbeit (ggf. auch Meinungsmanipulation über politische Statements, deren Ursprung man in ganz bestimmten Chefetagen von Großkonzernen und Multinationals suchen kann). Das gehört m. E. abgestellt. Wir dürften ohne diese Einflüsse sehr viel mehr kleinere Unternehmen, einen lebendigeren Wettbewerb und als Verbraucher eine bessere Auswahl bei weniger staatlichen Zwängen haben.

Ich bin ja völlig damit einverstanden, dass wir statt der Riesenkonzerne mehr kleine Unternehmen haben. Aber das wird sich nicht durch Begrenzung des Staatseinflusses erreichen lassen. Eher im Gegenteil.
In einem freien Markt tendieren Anbieter dazu, zu expandieren, um ihre eigene Macht im Markt zu vergrößern und Konkurrenz auszuschalten.
Das ist ja die eigentliche Krux an der Markttheorie: Der Markt gründet sich auf Wettbewerb. Wettbewerb ist ein grundlegender Bestandteil von einem funktionierenden Markt. Auf der anderen Seite möchte aber kein Anbieter Wettbewerb. Alle möchten am liebsten die einzigen sein und Wettbewerb soweit wie eben möglich reduzieren. Das heißt, die Grundregeln des Marktes werden von seinen Teilnehmern unterlaufen. Im übertragenden Sinne ist das ein Spiel, nach dessen Grundprinzip aber niemand wirklich spielen will.
Darum wird es auch ohne staatlichen Einfluss zu Fusionen und zu starken Machtkonzentrationen im Markt kommen. Der Große frisst den Kleinen, der Starke frisst den Schwachen. Über staatliches Kartellrecht besteht eigentlich die einzige Möglichkeit, das zumindest etwas einzudämmen.


Nö. Märkte gab es bereits zu Zeiten des Tauschhandels, der ganz ohne Banken auskam. Finanzsysteme brauchen wir, um in einer arbeitsteiligen Gesellschaft unter Anwendung des universellen Tauschmittels Geld die nötige Flexibilität für die Vielzahl erforderlicher Transaktionen zu erhalten.
Die Banken versorgen die Wirtschaft nicht (alleine) mit Kapital. Das Unternehmen selbst verfügt über solches. Richtig ist, daß Produktionsmittel heutzutage gerade wegen der Arbeitsteilung ganz oder anteilig fremdfinanziert beschafft werden. Gehen wir wenige Jahrhunderte zurück, so hat sich der Landwirt seine Scheune aus dem Holz des eigenen Wäldchens gezimmert. Ohne Banken, ohne Fremdkapital. Aus diesen einfachen Verhältnissen ist die Industrialisierung erwachsen.

Aber das ist gar nicht mal der Punkt: Ohne den interventionistischen Staatsfilz in der Wirtschaft hätte es für die subprimes ausstellenden Hypothekenbanken gar keinen Anreiz gegeben. Warum soll ich einem Geringverdiener ein Darlehen geben, wenn ich mit einem erheblichen Ausfallrisiko rechnen muß? Selbst wenn ich sehr viele davon vergebe und eine Mischkalkulation ansetze, derzufolge der Anteil bedienter Darlehen groß genug ist, um die Ausfälle der nicht bedienten Darlehen zu kompensieren, ist das kein wirklich attraktives Geschäft. Es sei denn, ich sichere mir damit einen Bewertungsscore, mit dem meine Bank besser expandieren kann als eine andere .... weil die Politik (und da sind wir wieder) genau so ein Bewertungssystem mit Konsequenz für die wirtschaftliche Entwicklungsfähigkeit von Banken aufgesetzt hat. Das gilt freilich für alle Banken und so bleiben die Darlehen zwar immer noch riskant, aber wenn ich mich darauf einlasse, habe ich gegenüber den anderen Banken einen künstlich geschaffenen Wettbewerbsvorteil in Form einer Tür öffnenden, positiven Bewertung als, sagen wir, "sozial freundlich eingestellte Bank."Das ist staatlicher Einfluß auf die Wirtschaft.

Ich dachte, wir wollen keine Expansionsmonster? Einfach die Expansion beschränken - fertig!

Wenn Banken nur noch Kredite ohne Ausfallrisiko vergeben, führt das dazu, was ich letztens schon mal sagte. Es bekommen nur noch diejenigen Kredite, die eigentlich keine brauchen. Es führt letztlich dazu, dass nur noch eine kleine Gruppe der Bevölkerung wirtschaftlich investieren kann. Und es werden im Laufe der Zeit immer weniger, weil sich das Kapital auf immer weniger Köpfe konzentriert.
Der Rest der Bevölkerung lebt nur noch von der Hand in den Mund.


Ohne solche Einflüsse würden derart kranke Folgeerscheinungen nie entstehen. Seien es toxische Papiere oder funktionslose Rußpartikelfilter für Dieselfahrzeuge. Auf einem freien Markt würden toxische Papiere kaum entstehen, weil schon die darin verpackten Darlehen gar nicht vergeben würden, denn der Anreiz wäre nicht da. Auf einem freien Markt würde nach der ersten Meldung über defekte Filter kein Mensch mehr einen Rußpartikelfilter einsetzen lassen. Weil der Hersteller das weiß, wird er bemüht sein, intakte Filter zu produzieren oder er geht mittelfristig bankrott. Ist es aber staatlich verhängte Pflicht, einen solchen Filter einbauen zu lassen, dann ist die Herstellung selbst schlechter Filter ein sicheres Geschäft: Der Hersteller muß sich um die Nachfrage und daher um die Qualität keine Gedanken machen und der Verbraucher unterstellt wider besseren Wissens, daß mit der staatlich verhängten Pflicht zum Einbau auch technische Mindestanforderungen inkl. Qualitätsprüfung an die Hersteller verbunden sind. Es vergeht mehr Zeit, bis das Defizit bemerkt wird. Der Schaden für den Verbraucher ist größer. Oder für das Autohaus, wenn das Risiko auf den - an für sich schuldlosen - Einbauer abgewälzt wird. Wenn das Autohaus dichtmachen muß, war das dann ein Managementfehler des Besitzers? Wohl kaum.
Dies nur mal als Illustration, wie sich politisch gelenkte Marktverzerrzung zwecks purem Machterhalt und -ausbau schädlich auf den Markt auswirkt.

Russpartikelfilter werden aus Umweltschutzgründen vorgeschrieben. Wenn du lieber in einer Russglocke leben willst, kann man das Gesetz natürlich wieder abschaffen.


Ist das so? Der freie Markt war Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts vor der Prohibition in den USA - fast - Realität. Damals boomte das Land ja auch entsprechend und die Zuwanderung nahm drastisch zu.
Mit dem Boom kamen freilich die politischen Verlockungen, die am Ende in das Versagen des Federal Reserve-Systems mündeten und in der Weltwirtschaftskrise endeten.
Nachdem Roger in Neuseeland allen Subventionsirrwitz kappte, führte er damit das Land in einen den realen Bedingungen nach ebenfalls fast freien Markt mit entsprechendem Wachstum und Ausgleich der Haushalte. Thatcher gelang mit einer an Friedman angelehnten monetaristischen Politik dasselbe .... Blair profitierte davon.

Ich schließe mich da jmw an. Auch ich sehe nicht, dass der Markt ausgerechnet in dieser Zeit (fast) frei gewesen sein soll.

Und was Thatcher angeht: Spätestens in dieser Krise sieht man gut, wohin die Wirtschaftspolitik Thatchers geführt hat. GB ist fast komplett deindustrialisiert.


Eben nicht. In einer Anarchie kann kein freier Markt existieren. Da entstehen die Verzerrungen nicht von Seiten der Regierung, sondern von Seiten der Marktteilnehmer selbst: Her mit der Ware oder Knüppel auf die Rübe ....
Das wäre allenfalls ein Paradies für die Mafia.

Es gibt eine Legitimation für die Existenz staatlicher Einrichtungen, aber die ist eben limitiert. Den Rahmen habe ich oben bereits skizziert.

Na gut, da scheinen wir uns im Grunde ja einig zu sein. Wir unterscheiden uns darin, wieweit wir den Rahmen stecken wollen.


Und das ist ja gut so. Wenn zwei Vertragspartner eine Transaktion (ganz abstrakt betrachtet, Gegenstand der Transaktion zunächst mal wurscht) abwickeln und ein unbeteiligter Dritter wird dadurch in seinen Freiheiten beeinträchtigt, dann gibt es für die Politik natürlich einen Anlaß, diese Transaktion zu beschränken.

Aber eben nur gezielt und über Ordnungsbehörden diese eine Transaktion. Nicht per Gesetz pauschal aller vergleichbaren Transaktionen, auch wenn diese ggf. keinen Einfluß auf Dritte haben würden.
So wäre die Errichtung einer schädliche Immissionen in ein Wohngebiet verursachende industrielle Anlage sicher Gegenstand einer berechtigten Einzelfallintervention, da zum freien Markt auch der Erwerb der zuvor in freier Natur mit sauberer Luft gelegenen Immobilien gehörte, die nun massiv entwertet würden. Und deren Bewohner gesundheitliche Risiken erleiden müßten.
Zivilklage und Einzelfallurteil aber genügen hier. Eine legislative Intervention ist nicht angezeigt.

Das Problem bei Einzelfallentscheidungen ist, dass einige Leute über mehr finanzielle Mittel verfügen als andere, was in der Rechtsprechung leider Unterschiede bewirkt.
Wenn z.B. ein finanzstarker Konzern sowas in einem Wohngebiet machen will, rückt er mit 50 Anwälten an, lässt ein Gutachten nach dem anderen erstellen und tingelt von Gericht zu Gericht, während den Klägern die finanziellen Mittel längst ausgegangen sind, nachdem sich der Prozess über 5 Jahre hingezogen hat.


Dieselbe Anlage in einer abgelegenen Region, dieselbe Anlage in einem Industriegebiet oder ggf. auch dieselbe anlage in Nähe einer Siedlung mit der Verwirklichung technischer Zusatzeinrichtungen, welche die Immissionen verhindern oder kompromißweise so entschärfen, daß keine Gesundheitsgefahr droht und die Anwohner umgekehrt von den Arbeitsplätzen profitieren können, erzeugt schon wieder ein ganz anderes Bild. Solche freien Entscheidungen sind in einer freien Gesellschaft auf einem freien Markt möglich.

Glaub ja nicht, dass das dann zu freien Entscheidungen führen würde. Die Entscheidung trifft das Volumen der Kapitalausstattung.


Klar. Sofern er diesen Handlungsrahmen kraft Verfassung erhält. Ein Nachtwächterstaat in liberalistischem Sinne hätte diese Kompetenz nicht oder wenigstens nicht alleinig. Und er müßte sich für die Wirtschaftlichkeit seiner Maßnahmen rechtfertigen.
Straßenbau unter staatlicher Aufsicht ist keineswegs eine kostengünstige Lösung. Bildungsangebote lassen sch privat genauso schaffen. Wenn Alte und Kranke von ihren Angehörigen, Nachbarn und Ehrenamtlichen versorgt werden und im Gegenzug die Abgaben für Krankenversicherung sinken und die PV ganz entfällt, dann bleibt z. B. dem erwerbstätigen Ehemann einer in der Nachbarschaft aushelfenden Ehefrau entsprechend mehr Geld in der Tasche. Die aushelfende Ehefrau braucht keinen Teilzeitjob mehr, weil das Alleinverdienereinkommen reicht und schon hat sie eben die Zeit, um in der Nachbarschaft auszuhelfen.

Der Staat interveniert letztlich nur, weil es für viele Menschen bequemer ist. Und weil viele Menschen nicht begreifen, daß sie mit dieser Bequemlichkeit Stück für Stück ihrer Freiheit und Verantwortung an den Staat abtreten .... bis zur vollständigen Fremdbestimmung. Einschließlich der Verpflichtung, auch gegen den persönlichen Willen gescheiterte Unternehmen und Banken zu retten.

Straßenbau und Bildung, als Beispiele, sind nicht in erster Linie der Wirtschaftlichkeit wegen staatlich, sondern damit jeder Zugriff drauf haben kann.
Würdest du den Straßenbau privatisieren, hättest du an jeder Straßenkreuzung ne Mautstation. Das würde letztlich dazu führen, dass sich nur noch Wohlhabende frei bewegen können, während Leute mit geringen Einkommen sich gerade noch den Weg in den Nachbarort leisten könnten.
Ähnliches gilt für die Bildung. Wenn du die privatisierst, sitzen in den höherqualifizierenden Schulen nur noch die Blagen der Wohlhabenden, egal wie dämlich die sind. Und vice versa.

Ich halte auch nichts davon, wichtige gesellschaftliche Aufgaben, wie z.B. die Altenpflege, nur von barmherziger Freiwilligkeit abhängig zu machen.
Was machst du denn, wenn die Ehefrau, die nach deinem Modell in der Nachbarschaft aushelfen soll, von dem zusätzlichen Geld ihres Mannes lieber den ganzen Tag shoppen geht oder Damenkaffeekränzchen veranstaltet?
Währenddessen vegetieren die Alten und Kranken dann vor sich hin, denn professionelle Hilfe können sie sich dann erst recht nicht mehr leisten.

-jmw-
23.07.2009, 21:44
Zu den Strassen:

Ich glaube eher, man hätte weniger Strassen als heute und mehr Wege, d.h. mehr oder weniger Schotterpisten.
Und zwar quasi allmendemässig da, wo sie seit Jahrzehnten und Jahrhunderten laufen.
Über die Finanzierung müsst ich nachdenken.
Richtige grosse bemautete Autobahnen odgl. wären in vielen Fällen daran gescheitert, dass man all das Land nur unter erheblichen Schwierigkeiten hätte kaufen können.


Zur Bildung:

Ist nicht teuer, muss man nur entsprechend einrichten.
's wär wohl damit zu rechnen, dass Mittel- und Oberschulen eher zu Berufsschulen würden, in denen Auszubildende verstärkt auch allgemeinbildende Fächer haben.


(Wollt ich nur kurz und am Rande dazu gesagt haben. :) )

Skorpion968
23.07.2009, 22:00
Zu den Strassen:

Ich glaube eher, man hätte weniger Strassen als heute und mehr Wege, d.h. mehr oder weniger Schotterpisten.
Und zwar quasi allmendemässig da, wo sie seit Jahrzehnten und Jahrhunderten laufen.
Über die Finanzierung müsst ich nachdenken.
Richtige grosse bemautete Autobahnen odgl. wären in vielen Fällen daran gescheitert, dass man all das Land nur unter erheblichen Schwierigkeiten hätte kaufen können.


Zur Bildung:

Ist nicht teuer, muss man nur entsprechend einrichten.
's wär wohl damit zu rechnen, dass Mittel- und Oberschulen eher zu Berufsschulen würden, in denen Auszubildende verstärkt auch allgemeinbildende Fächer haben.


(Wollt ich nur kurz und am Rande dazu gesagt haben. :) )

Zu Strassen:

Glaub ich nicht, dass wir dann weniger Strassen hätten. Das Kapital ist ja da, um das auszubauen (sonst hätten wirs ja heute auch nicht). Und da eine Straße ein Alleinstellungsmerkmal ist (sprich Monopol, wenn z.B. kürzeste Verbindung zwischen A und B) wird sich jemand finden, der Rendite wittert.
Ich sehe da zwei Möglichkeiten:
a) entweder werden große Landstriche von kapitalstarken Großanlegern gekauft und ausgebaut
b) oder es werden jeweils nur kleine Teilstücke von vielen kleinen Anbietern ausgebaut (z.B. Bauer Ewald baut bis Bauer Hugo, Bauer Hugo baut bis Bauer Klaus, usw). Dann hättest du an jeder Milchkanne Mautstationen.

Letztlich würden beide Varianten über längere Zeit dazu führen, dass ganz wenige Anbieter das gesamte Streckennetz besitzen, weil auch die Teilstrecken von Bauer Hugo, Bauer Ewald und Bauer Klaus über kurz oder lang von der Raffgier - Straßenbau GmbH aufgekauft werden.
Dann gehen die Preise nach oben - und dann haste den Salat. :)

Zu Bildung:

Verstehe ich nicht so ganz, was du meinst *aufschlauchsteh*

-jmw-
23.07.2009, 22:11
(Ich muss schlafen, daher kriegste nur zwoeinhalb Sätze.)

Bildung: Die Leute würden eher mit 14, 15, 16 in eine Ausbildung gehen und darauf aufbauend das machen, was wir als Abitur, Studium usw. kennen.
Ich erwarte nicht, dass man anpeilen würde so wie heute, 50 + X Prozent der Jugendlichen bis 18, 19 in der Schule hocken zu lassen.
Das wär für die meisten tatsächlich zu teuer!
Allerdings schliesst das nicht aus, dass trotzdem gehobene Fachausbildungen und Fachhochschulabschlüsse nicht weit verbreitet sein könnten.


Strassen: Beides durchaus möglich, ja.
Wir müssen da erstmal trennen: Zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nämlich bzw., wann wir ansetzen mit den privaten Strassen.
Kämen sie ab, tja, 2020 oder so, dann hätten wir einfach Private, an die der Staat unsere Strassen verscherbelt und die uns dann abzocken mit Mautstationen, klar.
Hätt man zur Zeit der Erfindung der Eisenbahn gesagt, "jo, sowas, am Besten, wir halten uns ab jetzt raus" und den Gemeinden und sonstigen Vereinen den Unterhalt des Wegenetzes überlassen, säh die Sache schon wieder ganz anders aus - eigentlich wohl so anders, dass wir garnicht wissen, wie's heute aussäh.
Im Grunde isses eh alles Spekulation...

Bin jetzt zu müde, noch Eisenbahnen, Kanäle, Luftschiffe, Hubschrauber einzubauen, was man auch noch müsste eigentlich.

Grundsätzlich glaube ich, aus eben dem Grunde, den Du nennst, wäre's ganz schön doof von uns, irgendwelche privaten Raffkes unser Wegenetz betreiben zu lassen.
Wir sollten entsprechend Bürgervereine gründen, die das übernehmen.

Skorpion968
23.07.2009, 22:22
(Ich muss schlafen, daher kriegste nur zwoeinhalb Sätze.)

Bildung: Die Leute würden eher mit 14, 15, 16 in eine Ausbildung gehen und darauf aufbauend das machen, was wir als Abitur, Studium usw. kennen.
Ich erwarte nicht, dass man anpeilen würde so wie heute, 50 + X Prozent der Jugendlichen bis 18, 19 in der Schule hocken zu lassen.
Das wär für die meisten tatsächlich zu teuer!
Allerdings schliesst das nicht aus, dass trotzdem gehobene Fachausbildungen und Fachhochschulabschlüsse nicht weit verbreitet sein könnten.


Strassen: Beides durchaus möglich, ja.
Wir müssen da erstmal trennen: Zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nämlich bzw., wann wir ansetzen mit den privaten Strassen.
Kämen sie ab, tja, 2020 oder so, dann hätten wir einfach Private, an die der Staat unsere Strassen verscherbelt und die uns dann abzocken mit Mautstationen, klar.
Hätt man zur Zeit der Erfindung der Eisenbahn gesagt, "jo, sowas, am Besten, wir halten uns ab jetzt raus" und den Gemeinden und sonstigen Vereinen den Unterhalt des Wegenetzes überlassen, säh die Sache schon wieder ganz anders aus - eigentlich wohl so anders, dass wir garnicht wissen, wie's heute aussäh.
Im Grunde isses eh alles Spekulation...

Bin jetzt zu müde, noch Eisenbahnen, Kanäle, Luftschiffe, Hubschrauber einzubauen, was man auch noch müsste eigentlich.

Grundsätzlich glaube ich, aus eben dem Grunde, den Du nennst, wäre's ganz schön doof von uns, irgendwelche privaten Raffkes unser Wegenetz betreiben zu lassen.
Wir sollten entsprechend Bürgervereine gründen, die das übernehmen.

Okay, da stimme ich dir zu.

Natürlich auch, um dich nicht weiter von deinem wohlverdienten Schlaf abzuhalten. :D

-jmw-
23.07.2009, 22:28
Na, dann werd ich mal http://www.gamedesign.de/files/gamesdesign/u5/schlafmuetze-1.jpg :)

Sven71
24.07.2009, 16:23
Welcher Politiker könnte sich denn in einen Vorstand zwingen?
Der erste Impuls geht in der Regel von der Wirtschaft aus. Zum Beispiel gut zu sehen bei der damaligen Fusion von E.ON und Ruhrgas. Da werden Politikern lukrative Pöstchen im Unternehmen angeboten (und wer weiß was sonst noch) und der Politiker macht sich daraufhin zum Erfüllungsgehilfen des Unternehmens. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass der Politiker auf das Unternehmen zugeht und sagt: "Hey Leute, wie wärs mal mit der Fusion mit Ruhrgas?"
Zudem sitzen Lobbyvertreter der Wirtschaft längst in Berlin und basteln dort an Gesetzen mit.

Der letzte Satz ist der entscheidende, denn genau aus der Ecke kommen die ersten Schritte der Politik. So gesehen schwingt die Tür in der Tat von Anfang an in beide Richtungen.
Das ist einer meiner Beweggründe, sehr viel mehr plebiszitäre Elemente zu fordern, mit denen offenkundig "ferngesteuerte" Politiker in ihrer Handlungsfreiheit beschränkt werden können.
Und gerade weil sich Lobbyvertreter in Politik und Ämter begeben oder sich - dort bereits etabliert - kaufen lassen, habe ich auch wenig Vertrauen in Kartellämter oder vergleichbare Einrichtungen, die Wettbewerbsverzerrung unterbinden sollen.

Im Vorgriff auf den Nachtwächterstaat wäre indes festzustellen, daß genau dieser ferngesteuerte Politiker den erforderlichen Handlungsrahmen nicht mehr hätte.




In einem freien Markt tendieren Anbieter dazu, zu expandieren, um ihre eigene Macht im Markt zu vergrößern und Konkurrenz auszuschalten.
Das ist ja die eigentliche Krux an der Markttheorie: Der Markt gründet sich auf Wettbewerb. Wettbewerb ist ein grundlegender Bestandteil von einem funktionierenden Markt. Auf der anderen Seite möchte aber kein Anbieter Wettbewerb. Alle möchten am liebsten die einzigen sein und Wettbewerb soweit wie eben möglich reduzieren. Das heißt, die Grundregeln des Marktes werden von seinen Teilnehmern unterlaufen. Im übertragenden Sinne ist das ein Spiel, nach dessen Grundprinzip aber niemand wirklich spielen will.
Darum wird es auch ohne staatlichen Einfluss zu Fusionen und zu starken Machtkonzentrationen im Markt kommen. Der Große frisst den Kleinen, der Starke frisst den Schwachen.

Genau da straft Dich die Realität Lügen. Würde das stimmen, hätte K-Mart nie eine Chance gegen Sears gehabt. Ein kostenfreies Linux, das sich ohne hochbezahlte Manager gegen den kapitalstarken Riesen Microsoft behaupten muß, hätte längst verschwinden müssen, wenn das stimmt. Nachdem das Civil Aeronautics Board in den USA im Rahmen effektiver Deregulierungsmaßnahmen abgeschafft wurde und dieser Markt folglich eine Liberalisierung erfahren hatte, gab es nicht weniger, sondern mehr Fluggesellschaften in den USA. Zuvor teilten sich PanAm, United Airlines und National Airlines den Markt und eben das CAB verweigerte jede weitere Genehmigung eines neuen Hautptstreckenanbieters. Nach Schließung des CAB dezimierten sich diese drei Airlines nicht weiter - was Deiner These nach hätte geschehen müssen - sondern es kamen neue hinzu, z. B. World Airways. Das andere Beispiel mit K-Mart vs. Sears hatte ich schon im letzten Post erwähnt.
Die Annahme, daß im Freien Wettbewerb die Großen die Kleinen schlucken und danach die Preise diktieren können, stimmt nicht. Es würden immer wieder "Kleine" entstehen, die dann einen günstigeren Preis anbieten. Es sei denn, der Markt würde, was aber wieder Intervention voraussetzt, seine Freiheit verlieren.
Und umgekehrt: Hat Größe Holzmann vor der Pleite geschützt? Schützt Größe das Versandhaus Quelle vor der Pleite? Schützte Größe die Gesellschaft PanAm vor dem Aus?
Sorry, die These, daß in einem freien Markt die Großen die Kleinen fressen, wurde historisch oft genug widerlegt. Wo Große hemmungslos die Kleinen schlucken konnten, war immer politischer Interventionismus involviert.




Ich dachte, wir wollen keine Expansionsmonster? Einfach die Expansion beschränken - fertig!

Wir wollen auch keine Monster. Jene Schilderung war nun aber die Perspektive des Bankers, nicht meine persönliche.




Wenn Banken nur noch Kredite ohne Ausfallrisiko vergeben, führt das dazu, was ich letztens schon mal sagte. Es bekommen nur noch diejenigen Kredite, die eigentlich keine brauchen. Es führt letztlich dazu, dass nur noch eine kleine Gruppe der Bevölkerung wirtschaftlich investieren kann. Und es werden im Laufe der Zeit immer weniger, weil sich das Kapital auf immer weniger Köpfe konzentriert.
Der Rest der Bevölkerung lebt nur noch von der Hand in den Mund.

Erste Gegenfrage: Wer braucht denn keine Kredite?
Jemand, der sich alles sofort leisten kann? Der wird sich seine Liquidität vielleicht auch sichern wollen und bei attraktivem Zinssatz fremdfinanzieren. Kredite nehmen nicht nur die auf, die eine geplante Anschaffung nicht sofort bezahlen können.

Zweite Gegenfrage: Wenn diejenigen Kredit bekommen, die nicht zur Rückzahlung fähig sind und dann durch Pfändung / Verlust der Sicherheiten schlechter gestellt sind als zuvor .... wer hat dann etwas gewonnen?
Kredite sind keine Methode der sozialen Sicherung. Der Versuch, soziale Sicherung durch Kredit herbeizuführen, endet in der privaten Pleite. Der Versuch, soziale Sicherung durch Zwangsaltruismus herbeizuführen, endet in der staatlichen Pleite, weil immer weniger Erwerbstätige immer mehr Nichterwerbstätige miternähren sollen. Den Trend sehen wir seit Jahrzehnten.
Gute Ausbildung, gutes Einkommen und ggf. Flexibilität beim Stellenwechsel sowie stetes Bemühen, seine Einkommenssituation zu bessern, sind gute Methoden der sozialen Sicherung.

Dritte Gegenfrage: Wieso soll man Investitionen nicht nach einer Ansparphase tätigen können? Und wieso fehlt so vielen Leuten dafür das Geld? Das liegt nicht etwa an der hohen Staatsquote, die uns vor all den schlimmen Dingen bewahren soll, die uns ohne diese hohe Staatsquote gar nicht drohen würden ... weil wir dann wesentlich mehr von unserem eigenen Geld für unsere eigenen Investitionen zur Verfügung hätten? Was uns zudem kreditwürdiger machen würde?




Russpartikelfilter werden aus Umweltschutzgründen vorgeschrieben. Wenn du lieber in einer Russglocke leben willst, kann man das Gesetz natürlich wieder abschaffen.

Das behaupten die Aufrichtigen unter den Lobbyisten. Aufrichtigkeit wird aber gerne überbewertet: Wieviel besser wurde die Luft durch die Rußpartikelfilter? Bis zur Aufdeckung der Ineffektivität überhaupt nicht. Verdient haben Hersteller solcher Filter. Und nun rate mal, welche ansonsten gar nicht grünen Politiker bei der Abstimmung hier dennoch pro Partikelfilter votierten. Die Aufrichtigen wurden vor die Kameras gestellt, während die Verfolger sehr spezieller Interessen sich im Hintergrund die Hände rieben.
Und wenn Du meinen Beitrag noch einmal liest, wirst Du auch bemerken, daß es nicht um pro / contra Rußpartikelfilter ging. Sondern um die Frage Zwangsfilterung versus freiwillige Filterung.




Ich schließe mich da jmw an. Auch ich sehe nicht, dass der Markt ausgerechnet in dieser Zeit (fast) frei gewesen sein soll.

Und diese Sicht basiert worauf?




Und was Thatcher angeht: Spätestens in dieser Krise sieht man gut, wohin die Wirtschaftspolitik Thatchers geführt hat. GB ist fast komplett deindustrialisiert.

Großbritannien ist fast komplett deindustrialisiert. Richtig. Warum ist das allein Folge der Politik Thatchers? Warum gingen gerade jene Branchen vor die Hunde, in denen die Gewerkschaften so stark waren? Warum hat sich diese Politik in den ersten Labour-Jahren nach Thatcher nicht geändert?
Oder anders: Warum soll gerade Politik für die Wirtschaftsstruktur eines Landes verantwortlich sein? Wurden findige Ingenieure an der Gründung gewerblicher Betriebe unter Blair gehindert, nachdem Thatcher vermeintlich so furchtbare Politik betrieben haben soll? Wenn Unternehmer in Großbritannien ihre Marktchancen nicht erkannt haben und das Geschäft mit Luftblasen (= Unternehmensberatung) und Finanzprodukten für beachtlich lange Zeit lukrativer erschien, wem ist dann ein Vorwurf zu machen? Thatcher? Oder einer Gesellschaft, in der die Entrepreneurs lieber keine investiven Risiken eingehen wollten, die ein produktiver Betrieb zu Beginn nun einmal mit sich bringt.
Fakt bleibt, daß Thatchers Politik die wirtschaftlichen Akteure in GB keineswegs dazu gezwungen hat, gewerbliches Unternehmertum aufzugeben und den Dienstleistungssektor zu forcieren. Die historische Koinzidenz ist kein ausreichender Beweis dafür, daß Industriebetriebe nicht auch unter Thatchers Kautelen profitabel hätten weiter existieren können.




Na gut, da scheinen wir uns im Grunde ja einig zu sein. Wir unterscheiden uns darin, wieweit wir den Rahmen stecken wollen.

Das ist übrigens eine Diskussion, die zwischen Friedman und Nader schon einmal stattfand.




Das Problem bei Einzelfallentscheidungen ist, dass einige Leute über mehr finanzielle Mittel verfügen als andere, was in der Rechtsprechung leider Unterschiede bewirkt.

Das trifft auf unser gegenwärtiges System im Zivilrecht zu. Im Sozialrecht stimmt es schon wieder nicht mehr. Warum? Weil das Sozialrecht prozeßkostenbefreit ist. Im Grunde sollte jede gerichtliche Aktivität steuerfinanziert ablaufen, da Rechtsprechung zu den ureigenen Aufgaben eines Staates gehört. Ganz im Gegensatz zu der Flut unsinniger Behörden und öffentlich-rechtlicher Einrichtungen. Daher stehe ich beim Thema Justiz - ausnahmsweise - auf dem Standpunkt einer fiskalischen Finanzierung.
Wobei man viele Dinge wie total unterirdische Nachbarschaftsstreitereien wegen überhängender Kirschbaumzweige oder häßlicher Gartenzwerge verpflichtend zunächst dem Friedensrichter, i. d. R. dem Bürgermeister, vorstellen sollte. Gerne abhängig vom Streitwert, damit nicht der Industrieriese den Dorfmeier besticht.




Straßenbau und Bildung, als Beispiele, sind nicht in erster Linie der Wirtschaftlichkeit wegen staatlich, sondern damit jeder Zugriff drauf haben kann.
Würdest du den Straßenbau privatisieren, hättest du an jeder Straßenkreuzung ne Mautstation.

Ich könnte genausogut eine jährliche Flatrate an den lokalen Betreiber entrichten und beim Übergang in benachbarte Gebiete an - dann sehr viel weniger - Mautstellen meinen Obulus entrichten. Das wäre auch für Betreiber wirtschaftlicher, denn Mautstationen verursachen Fixkosten und erfordern einen angemessen hohen Deckungsbeitrag.
Wäre das schlimm? Nein.

Privat: Ich bezahle mit der Benutzungsgebühr nur für die Straßen, die ich benutze, zzgl. einer Flat für das lokale Straßennetz z. B. in meinem Landkreis.
Damit finanziere ich die Instandhaltung der Straßen und die Bauunternehmen, die genau dafür zuständig sind. Außerdem eine kleine Administration, die sich um die Organisation der Wartung und die Finanzierung kümmert. Und letztlich die Mautstationen.

Staatlich: Ich bezahle mit meinen vielen Steuern für alle Straßen, egal wie viel oder wenig ich sie nutze. Damit finanziere ich die Instandhaltung der Straßen oder Dinge, die mit Straßenverkehr gar nichts zu tun haben. Damit finanziere ich ein Bauunternehmen irgendwo in der EU, weil die öffentliche Hand EU-weit ausschreiben muß, so daß zeitökonomische Umsetzung kein Kriterium mehr sein kann. Ich bezahle ein Ministerium und dessen Beamte, letztere sogar noch nach deren Ausscheiden. Und das auf Landes- und Bundesebene. Außerdem noch Straßenmeistereien und Bauhöfe für kleine Flickarbeiten, die freilich von Kolonnen zu 5 Mann erledigt werden. Davon arbeiten 2 Mann tatsächlich.

Quizfrage: Wer ist teurer? Wer hält Straßen effizienter instand?

Abgesehen davon: Der Gedanke der lokalen Selbstorganisation mobiler Bürger ist durchaus auch charmant. Eine Unternehmung muß ja nicht zwingend profitorientiert sein.


Das würde letztlich dazu führen, dass sich nur noch Wohlhabende frei bewegen können, während Leute mit geringen Einkommen sich gerade noch den Weg in den Nachbarort leisten könnten.

Naja, das passiert doch gerade jetzt in unserem staatlichen System. Geringverdiener können sich kaum noch ein Auto leisten, weil soviel Mindeststandards herbeireguliert wurden - alles freilich zu unserem allgemeinen Wohl -, daß selbst ein Kleinwagen schon ein Vermögen kostet.
Und dann müssen Kfz-Steuer, Versicherungssteuer für die obligatorische Haftpflichtversicherung, Mineralöl- und Ökosteuer bei jeder Tankfüllung bezahlt werden.
Leute mit geringem Einkommen können sich nur noch Gebrauchte leisten und sehen sich bei jedem TÜV mit einer existenziellen Bedrohung konfrontiert.



Ähnliches gilt für die Bildung. Wenn du die privatisierst, sitzen in den höherqualifizierenden Schulen nur noch die Blagen der Wohlhabenden, egal wie dämlich die sind. Und vice versa.

Tatsächlich? Nehmen wir erneut den freien Markt an, in dem die fiskalischen Abgaben so gering sind, daß die familiäre Versorgung durch einen Alleinverdiener wieder sehr viel realistischer wird, als sie es heute ist.
Was spricht gegen Homeschooling und regelmäßige staatliche Prüfungsabnahmen? Dafür bedarf es keiner eigenen Schulgebäude und keines umfangreichen Lehrkörpers(horrende Fix- und variable Kosten). Warum sollen Eltern zu dumm sein, ihren Kindern Wissen zu vermitteln?
Was ist mit dem demographischen Wandel, der uns doch so viele altersbedingt Arbeitslose beschert. Warum soll man diese sonst Langzeitarbeitslosen nicht auf einem auch für Eltern sozialverträglichen Niveau dafür entlohnen, daß sie Kindern Wissen und auch Lebenserfahrung vermitteln? Wenigstens im Rahmen der Grundschulzeit? Und in kleineren Gruppen statt 30-köpfigem Klassenverband?

Was ist an staatlichen Schulen mit verbeamtetem Personal, das durch Lebenszeitalimentierung wieder unsäglich teuer ist und zu grob geschätzt 60 % (meine Einschätzung aus unserem Lehrerprojekt) bis 80 % (Einschätzung einer Kollegin im Gesundheitsamt, die über vorzeitigen Ruhestand wegen u. a. "angegriffener Stimmbänder" zu entscheiden hatte) aus für diesen Beruf ungeeignetem Lehrernachwuchs besteht.



Ich halte auch nichts davon, wichtige gesellschaftliche Aufgaben, wie z.B. die Altenpflege, nur von barmherziger Freiwilligkeit abhängig zu machen.
Was machst du denn, wenn die Ehefrau, die nach deinem Modell in der Nachbarschaft aushelfen soll, von dem zusätzlichen Geld ihres Mannes lieber den ganzen Tag shoppen geht oder Damenkaffeekränzchen veranstaltet?
Währenddessen vegetieren die Alten und Kranken dann vor sich hin, denn professionelle Hilfe können sie sich dann erst recht nicht mehr leisten.

Das war kein Modell, sondern ein Beispiel. Nachbarschaft ist neben dem Freundes- und Angehörigenkreis nur eine Quelle sozialer Unterstützung. Wenigstens hier auf dem Lande funktioniert das sogar heute noch. Bis vor seinem Tod vor ca. 11 Jahren half ich einer Nachbarin, ihren doch sehr korpulenten und immobilisierten Mann (Schlaganfall) allabendlich zu betten und zu lagern. Im Gegenzug gabs auch mal frische Tomaten und Marmelade aus dem Garten als gelegentliche Geste. Bezahlung habe ich abgelehnt. In großen Städten wird das schon wegen der Fluktuation und der damit verbundenen Anonymität schwieriger, das ist sicher richtig. Dennoch pflegen sehr viele auch berufstätige Menschen ihre Angehörigen. Und die Tendenz ist in dem kleinen Kollektiv an Arbeitnehmern, dem ich in meinem täglichen Geschäft begegne, demographischerweise steigend.

Nur halte ich sehr wenig davon, völlig Fremden in deren Tasche zu greifen, um damit die Pflege meiner Großeltern zu finanzieren. Wieso ist keiner für seine Altersvorsorge selbst verantwortlich? Vielleicht weil die hilflosen Alten zu Zeiten, als es ihnen besser ging, statt vorzusorgen lieber vom Geld ihres Mannes shoppen gingen oder Damenkaffeekränzchen veranstalteten?
Wenn man aus hedonistischer oder karriereorientierter Einstellung heraus keine Kinder haben möchte, das "eingesparte" Geld verfeiert und sich dann im Alter wundert, daß keine Angehörigen da sind, die einen unterstützten ... welches Recht hat man dann, den Gewinn der guten Jahre verfrühstückt zu haben und den Mangel an Masse für die Altersversorgung zu vergesellschaften? Wenn Unternehmen das machen, protestierst Du doch auch.

Skorpion968
25.07.2009, 23:42
Der letzte Satz ist der entscheidende, denn genau aus der Ecke kommen die ersten Schritte der Politik. So gesehen schwingt die Tür in der Tat von Anfang an in beide Richtungen.
Das ist einer meiner Beweggründe, sehr viel mehr plebiszitäre Elemente zu fordern, mit denen offenkundig "ferngesteuerte" Politiker in ihrer Handlungsfreiheit beschränkt werden können.
Und gerade weil sich Lobbyvertreter in Politik und Ämter begeben oder sich - dort bereits etabliert - kaufen lassen, habe ich auch wenig Vertrauen in Kartellämter oder vergleichbare Einrichtungen, die Wettbewerbsverzerrung unterbinden sollen.

Im Vorgriff auf den Nachtwächterstaat wäre indes festzustellen, daß genau dieser ferngesteuerte Politiker den erforderlichen Handlungsrahmen nicht mehr hätte.

Wie wäre es denn, im Gegensatz dazu den Handlungsrahmen der Lobbyisten zu beschränken?


Genau da straft Dich die Realität Lügen. Würde das stimmen, hätte K-Mart nie eine Chance gegen Sears gehabt. Ein kostenfreies Linux, das sich ohne hochbezahlte Manager gegen den kapitalstarken Riesen Microsoft behaupten muß, hätte längst verschwinden müssen, wenn das stimmt. Nachdem das Civil Aeronautics Board in den USA im Rahmen effektiver Deregulierungsmaßnahmen abgeschafft wurde und dieser Markt folglich eine Liberalisierung erfahren hatte, gab es nicht weniger, sondern mehr Fluggesellschaften in den USA. Zuvor teilten sich PanAm, United Airlines und National Airlines den Markt und eben das CAB verweigerte jede weitere Genehmigung eines neuen Hautptstreckenanbieters. Nach Schließung des CAB dezimierten sich diese drei Airlines nicht weiter - was Deiner These nach hätte geschehen müssen - sondern es kamen neue hinzu, z. B. World Airways. Das andere Beispiel mit K-Mart vs. Sears hatte ich schon im letzten Post erwähnt.
Die Annahme, daß im Freien Wettbewerb die Großen die Kleinen schlucken und danach die Preise diktieren können, stimmt nicht. Es würden immer wieder "Kleine" entstehen, die dann einen günstigeren Preis anbieten. Es sei denn, der Markt würde, was aber wieder Intervention voraussetzt, seine Freiheit verlieren.
Und umgekehrt: Hat Größe Holzmann vor der Pleite geschützt? Schützt Größe das Versandhaus Quelle vor der Pleite? Schützte Größe die Gesellschaft PanAm vor dem Aus?
Sorry, die These, daß in einem freien Markt die Großen die Kleinen fressen, wurde historisch oft genug widerlegt. Wo Große hemmungslos die Kleinen schlucken konnten, war immer politischer Interventionismus involviert.

Über die von dir genannten Beispiele K-Mart vs. Sears und CAB weiß ich zu wenig, um mir darüber ein Bild machen zu können.
Bei Linux ist es so, dass sie eben deswegen nicht so leicht weggefegt werden können, weil sie nichtkommerziell arbeiten.

Ich kenne aus der Realität wesentlich mehr Beispiele, wo das von mir beschriebene Prinzip zur Entfaltung kommt. Da kommen auch keine "Kleinen" mehr nach, weil die mit Riesenkonzernen einfach nicht konkurrieren können, zumindest nicht flächendeckend.
Es ist so eine Wunschvorstellung der Apologeten des freien Marktes, dass sich der Wettbewerb quasi von alleine immer wieder einstellt. Aus meiner Erfahrung ist das sehr unrealistisch.


Erste Gegenfrage: Wer braucht denn keine Kredite?
Jemand, der sich alles sofort leisten kann? Der wird sich seine Liquidität vielleicht auch sichern wollen und bei attraktivem Zinssatz fremdfinanzieren. Kredite nehmen nicht nur die auf, die eine geplante Anschaffung nicht sofort bezahlen können.

Es braucht derjenige keinen Kredit, der über genügend Kapital verfügt, um das Investment auch ohne Kredit finanzieren zu können.
Beispiel: Um z.B. ein Nobelrestaurant zu eröffnen, brauchte z.B. Wiedeking wahrscheinlich keinen Kredit.
Genau solche Leute sind es aber, die einzig Kredite bekommen, wenn Banken Ausfallrisiken ausschließen wollten.


Zweite Gegenfrage: Wenn diejenigen Kredit bekommen, die nicht zur Rückzahlung fähig sind und dann durch Pfändung / Verlust der Sicherheiten schlechter gestellt sind als zuvor .... wer hat dann etwas gewonnen?
Kredite sind keine Methode der sozialen Sicherung. Der Versuch, soziale Sicherung durch Kredit herbeizuführen, endet in der privaten Pleite. Der Versuch, soziale Sicherung durch Zwangsaltruismus herbeizuführen, endet in der staatlichen Pleite, weil immer weniger Erwerbstätige immer mehr Nichterwerbstätige miternähren sollen. Den Trend sehen wir seit Jahrzehnten.
Gute Ausbildung, gutes Einkommen und ggf. Flexibilität beim Stellenwechsel sowie stetes Bemühen, seine Einkommenssituation zu bessern, sind gute Methoden der sozialen Sicherung.

Das reicht aber nicht. Die Realität zeigt eindeutig, dass auch gut ausgebildete, flexible und fleißige Leute nicht zwingend ihre Situation sichern können. Schon gar nicht über die gesamte Spanne des Arbeitslebens.
Hinzu kommt, dass die Rate der abhängig Beschäftigten stetig sinkt, weil es in der heutigen Zeit immer weniger solcher Arbeitsmöglichkeiten gibt. Es wird in den nächsten Jahrzehnten erforderlich sein, dass immer mehr Leute selbständig Angebote auf die Beine stellen. Und dazu brauchen die meisten dieser Leute eine Anschubfinanzierung über Kredite.


Dritte Gegenfrage: Wieso soll man Investitionen nicht nach einer Ansparphase tätigen können? Und wieso fehlt so vielen Leuten dafür das Geld? Das liegt nicht etwa an der hohen Staatsquote, die uns vor all den schlimmen Dingen bewahren soll, die uns ohne diese hohe Staatsquote gar nicht drohen würden ... weil wir dann wesentlich mehr von unserem eigenen Geld für unsere eigenen Investitionen zur Verfügung hätten? Was uns zudem kreditwürdiger machen würde?

Das liegt nicht an der Staatsquote. Das liegt daran, dass man zur Finanzierung der Investition bereits laufende Erlöse braucht.
Beispiel: Nimm an, du willst meinetwegen eine Bäckerei eröffnen, hast aber kein Startkapital. Um dir das anzusparen brauchst du Jahrzehnte, vorausgesetzt du hast ein durchgängiges Einkommen. Um die Investitionskosten zu tilgen, brauchst du bereits die Erlöse aus dem Geschäft. Daher geht das kaum ohne Fremdfinanzierung.


Das behaupten die Aufrichtigen unter den Lobbyisten. Aufrichtigkeit wird aber gerne überbewertet: Wieviel besser wurde die Luft durch die Rußpartikelfilter? Bis zur Aufdeckung der Ineffektivität überhaupt nicht. Verdient haben Hersteller solcher Filter. Und nun rate mal, welche ansonsten gar nicht grünen Politiker bei der Abstimmung hier dennoch pro Partikelfilter votierten. Die Aufrichtigen wurden vor die Kameras gestellt, während die Verfolger sehr spezieller Interessen sich im Hintergrund die Hände rieben.
Und wenn Du meinen Beitrag noch einmal liest, wirst Du auch bemerken, daß es nicht um pro / contra Rußpartikelfilter ging. Sondern um die Frage Zwangsfilterung versus freiwillige Filterung.

Zum Thema Freiwilligkeit habe ich meine Ansicht oben schon geäußert. Ich halte nichts davon, sinnvolle oder erforderliche Maßnahmen (ob Russpartikelfilter nun sinnvoll oder erforderlich sind, lasse sich mal dahin gestellt) der Freiwilligkeit zu überlassen. Warum das eine Totgeburt wird, kannst du schon an den Meinungsäußerungen in diesem Forum sehen. Es gibt Leute, die es nicht begreifen oder denen es schlicht egal ist, ob sie anderen Nachteile verursachen. Ausbaden müssen das schließlich diejenigen, die sich verantwortlich gegenüber anderen verhalten.


Großbritannien ist fast komplett deindustrialisiert. Richtig. Warum ist das allein Folge der Politik Thatchers? Warum gingen gerade jene Branchen vor die Hunde, in denen die Gewerkschaften so stark waren? Warum hat sich diese Politik in den ersten Labour-Jahren nach Thatcher nicht geändert?
Oder anders: Warum soll gerade Politik für die Wirtschaftsstruktur eines Landes verantwortlich sein? Wurden findige Ingenieure an der Gründung gewerblicher Betriebe unter Blair gehindert, nachdem Thatcher vermeintlich so furchtbare Politik betrieben haben soll? Wenn Unternehmer in Großbritannien ihre Marktchancen nicht erkannt haben und das Geschäft mit Luftblasen (= Unternehmensberatung) und Finanzprodukten für beachtlich lange Zeit lukrativer erschien, wem ist dann ein Vorwurf zu machen? Thatcher? Oder einer Gesellschaft, in der die Entrepreneurs lieber keine investiven Risiken eingehen wollten, die ein produktiver Betrieb zu Beginn nun einmal mit sich bringt.
Fakt bleibt, daß Thatchers Politik die wirtschaftlichen Akteure in GB keineswegs dazu gezwungen hat, gewerbliches Unternehmertum aufzugeben und den Dienstleistungssektor zu forcieren. Die historische Koinzidenz ist kein ausreichender Beweis dafür, daß Industriebetriebe nicht auch unter Thatchers Kautelen profitabel hätten weiter existieren können.

Der Dienstleistungs- und Finanzsektor wurde staatlich gefördert. Damit handelt es sich um eine staatliche Intervention, also genau das, wogegen du dich wendest. Daher mutet es verwunderlich an, dass du Thatchers Wirtschaftspolitik als ein positives Beispiel contra Staatsinterventionismus anführst.


Das trifft auf unser gegenwärtiges System im Zivilrecht zu. Im Sozialrecht stimmt es schon wieder nicht mehr. Warum? Weil das Sozialrecht prozeßkostenbefreit ist. Im Grunde sollte jede gerichtliche Aktivität steuerfinanziert ablaufen, da Rechtsprechung zu den ureigenen Aufgaben eines Staates gehört. Ganz im Gegensatz zu der Flut unsinniger Behörden und öffentlich-rechtlicher Einrichtungen. Daher stehe ich beim Thema Justiz - ausnahmsweise - auf dem Standpunkt einer fiskalischen Finanzierung.
Wobei man viele Dinge wie total unterirdische Nachbarschaftsstreitereien wegen überhängender Kirschbaumzweige oder häßlicher Gartenzwerge verpflichtend zunächst dem Friedensrichter, i. d. R. dem Bürgermeister, vorstellen sollte. Gerne abhängig vom Streitwert, damit nicht der Industrieriese den Dorfmeier besticht.


Das ist ein Punkt, an dem ich dir 100%ig zustimme!


Ich könnte genausogut eine jährliche Flatrate an den lokalen Betreiber entrichten und beim Übergang in benachbarte Gebiete an - dann sehr viel weniger - Mautstellen meinen Obulus entrichten. Das wäre auch für Betreiber wirtschaftlicher, denn Mautstationen verursachen Fixkosten und erfordern einen angemessen hohen Deckungsbeitrag.
Wäre das schlimm? Nein.

Privat: Ich bezahle mit der Benutzungsgebühr nur für die Straßen, die ich benutze, zzgl. einer Flat für das lokale Straßennetz z. B. in meinem Landkreis.
Damit finanziere ich die Instandhaltung der Straßen und die Bauunternehmen, die genau dafür zuständig sind. Außerdem eine kleine Administration, die sich um die Organisation der Wartung und die Finanzierung kümmert. Und letztlich die Mautstationen.

Staatlich: Ich bezahle mit meinen vielen Steuern für alle Straßen, egal wie viel oder wenig ich sie nutze. Damit finanziere ich die Instandhaltung der Straßen oder Dinge, die mit Straßenverkehr gar nichts zu tun haben. Damit finanziere ich ein Bauunternehmen irgendwo in der EU, weil die öffentliche Hand EU-weit ausschreiben muß, so daß zeitökonomische Umsetzung kein Kriterium mehr sein kann. Ich bezahle ein Ministerium und dessen Beamte, letztere sogar noch nach deren Ausscheiden. Und das auf Landes- und Bundesebene. Außerdem noch Straßenmeistereien und Bauhöfe für kleine Flickarbeiten, die freilich von Kolonnen zu 5 Mann erledigt werden. Davon arbeiten 2 Mann tatsächlich.

Quizfrage: Wer ist teurer? Wer hält Straßen effizienter instand?

Abgesehen davon: Der Gedanke der lokalen Selbstorganisation mobiler Bürger ist durchaus auch charmant. Eine Unternehmung muß ja nicht zwingend profitorientiert sein.

Naja, das passiert doch gerade jetzt in unserem staatlichen System. Geringverdiener können sich kaum noch ein Auto leisten, weil soviel Mindeststandards herbeireguliert wurden - alles freilich zu unserem allgemeinen Wohl -, daß selbst ein Kleinwagen schon ein Vermögen kostet.
Und dann müssen Kfz-Steuer, Versicherungssteuer für die obligatorische Haftpflichtversicherung, Mineralöl- und Ökosteuer bei jeder Tankfüllung bezahlt werden.
Leute mit geringem Einkommen können sich nur noch Gebrauchte leisten und sehen sich bei jedem TÜV mit einer existenziellen Bedrohung konfrontiert.

Tatsächlich? Nehmen wir erneut den freien Markt an, in dem die fiskalischen Abgaben so gering sind, daß die familiäre Versorgung durch einen Alleinverdiener wieder sehr viel realistischer wird, als sie es heute ist.
Was spricht gegen Homeschooling und regelmäßige staatliche Prüfungsabnahmen? Dafür bedarf es keiner eigenen Schulgebäude und keines umfangreichen Lehrkörpers(horrende Fix- und variable Kosten). Warum sollen Eltern zu dumm sein, ihren Kindern Wissen zu vermitteln?
Was ist mit dem demographischen Wandel, der uns doch so viele altersbedingt Arbeitslose beschert. Warum soll man diese sonst Langzeitarbeitslosen nicht auf einem auch für Eltern sozialverträglichen Niveau dafür entlohnen, daß sie Kindern Wissen und auch Lebenserfahrung vermitteln? Wenigstens im Rahmen der Grundschulzeit? Und in kleineren Gruppen statt 30-köpfigem Klassenverband?

Was ist an staatlichen Schulen mit verbeamtetem Personal, das durch Lebenszeitalimentierung wieder unsäglich teuer ist und zu grob geschätzt 60 % (meine Einschätzung aus unserem Lehrerprojekt) bis 80 % (Einschätzung einer Kollegin im Gesundheitsamt, die über vorzeitigen Ruhestand wegen u. a. "angegriffener Stimmbänder" zu entscheiden hatte) aus für diesen Beruf ungeeignetem Lehrernachwuchs besteht.

Das war kein Modell, sondern ein Beispiel. Nachbarschaft ist neben dem Freundes- und Angehörigenkreis nur eine Quelle sozialer Unterstützung. Wenigstens hier auf dem Lande funktioniert das sogar heute noch. Bis vor seinem Tod vor ca. 11 Jahren half ich einer Nachbarin, ihren doch sehr korpulenten und immobilisierten Mann (Schlaganfall) allabendlich zu betten und zu lagern. Im Gegenzug gabs auch mal frische Tomaten und Marmelade aus dem Garten als gelegentliche Geste. Bezahlung habe ich abgelehnt. In großen Städten wird das schon wegen der Fluktuation und der damit verbundenen Anonymität schwieriger, das ist sicher richtig. Dennoch pflegen sehr viele auch berufstätige Menschen ihre Angehörigen. Und die Tendenz ist in dem kleinen Kollektiv an Arbeitnehmern, dem ich in meinem täglichen Geschäft begegne, demographischerweise steigend.

Nur halte ich sehr wenig davon, völlig Fremden in deren Tasche zu greifen, um damit die Pflege meiner Großeltern zu finanzieren. Wieso ist keiner für seine Altersvorsorge selbst verantwortlich? Vielleicht weil die hilflosen Alten zu Zeiten, als es ihnen besser ging, statt vorzusorgen lieber vom Geld ihres Mannes shoppen gingen oder Damenkaffeekränzchen veranstalteten?
Wenn man aus hedonistischer oder karriereorientierter Einstellung heraus keine Kinder haben möchte, das "eingesparte" Geld verfeiert und sich dann im Alter wundert, daß keine Angehörigen da sind, die einen unterstützten ... welches Recht hat man dann, den Gewinn der guten Jahre verfrühstückt zu haben und den Mangel an Masse für die Altersversorgung zu vergesellschaften? Wenn Unternehmen das machen, protestierst Du doch auch.

Generell:
Ich betrachte einen Staat nicht als eine Ansammlung von einzelnen Menschen, sondern als einen Verbund von Menschen, der zusammenhält und der wichtige Versorgungsaufgaben gemeinschaftlich regelt und finanziert.
Dazu ist es unter anderem notwendig, dass Leute mit privilegierten Möglichkeiten mehr abgeben und damit mehr zur Finanzierung beitragen.
Sowas nennt man im allgemeinen Sprachverständnis: Teilen
Auch wenn die Bedeutung dieser Vokabel bei egoistischen Zeitgenossen wenig beliebt ist, ist es in einer Gesellschaft dennoch notwendig, dass Menschen mit anderen Menschen teilen.
Da es eine Gruppe von Menschen gibt, die das aus egoistischen Motiven nicht freiwillig tun, benötigt es der Intervention des Staates (als Gemeinschaft aller Bürger) in Form von Steuern und Abgaben, zum Bleistift.

Im Einzelnen:
Insofern greife ich nicht einem völlig Fremden in die Tasche, um die Altersversorgung von Großmutter XY zu finanzieren, sondern ich realisiere, dass Staatsbürger füreinander Verantwortung übernehmen, und dass Staatsbürger mit privilegierten Möglichkeiten für Staatsbürger mit weniger privilegierten Möglichkeiten einstehen, sodass jeder ein Leben mit gewissen Mindeststandards führen kann. Es kann jedem passieren, dass er mal Hilfe braucht. Daher ist Zusammenhalt wichtig.
Mit Unternehmen ist das etwas anders. Denn Unternehmen sind (a) keine Bürger und (b) sind Unternehmen heutzutage nicht selten darauf angelegt, Menschen auf Produktions- und Kostenfaktoren zu reduzieren (und das nicht nur in der Buchhaltung!). In Unternehmen bereichern sich nicht selten wenige auf Kosten anderer. Daher sehe ich keine Veranlassung dazu, dass sich wenige Leute die Gewinne eintüten und der Staat (also die Gemeinschaft) die Verluste zahlen soll.

Überlässt du die Bildung den Familien, bekommst du systematische Verzerrungen. Dann hast du den Effekt, dass Kinder mit weniger gebildeten und/oder mental belasteten Eltern systematisch weniger Chancen auf eine gute Bildung haben. Das setzt sich über Generationen fort, verstärkt sich und entwickelt eine Eigendynamik.
Daher ist es wichtig, dass alle Kinder die gleichen Bildungschancen bekommen, und zwar durch dafür ausgebildete Fachkräfte, staatlich finanziert.
Dass viele Lehrer überfordert sind, weiß ich. Aber das liegt mit Sicherheit nicht (nur) daran, dass die für den Beruf nicht geeignet sind, sondern daran, dass Schulen personell völlig unterbesetzt sind, weil der Staat nicht genügend in die Bildung investiert.

Sven71
26.07.2009, 10:56
Wie wäre es denn, im Gegensatz dazu den Handlungsrahmen der Lobbyisten zu beschränken?

Warum soll man Menschen ihre Freiheit nehmen? Ein Staat mit sehr limitierten Aufgaben bietet für den Lobbyhebel keinen Ansatzpunkt mehr. Wozu also noch etwas beschränken? Die Lobbyisten können krakeelen .... und wenn denn mal ein guter Vorschlag dabei ist, werden sie keine Politiker brauchen, damit man ihnen zuhört.
Lobbyismus per se ist ja nun keineswegs illegitim. Die Unterwanderung eines freiheitlichen Systems durch legislative Maßnahmen und damit unfreiheitlichen Zwang in eine der Lobby gefällige Richtung ist illegitim.
Je weniger gesetzlich geregelt ist, desto öfter müssen sich Lobbyisten um Einzelfallentscheidungen auf regionaler oder gar kommunaler Ebene kümmern. Die Jungs und Mädels sind dann ausreichend beschäftigt.



Ich kenne aus der Realität wesentlich mehr Beispiele, .....

Welche Realität ist das? Wie nah ist diese Realität an einem freien Markt?




Es braucht derjenige keinen Kredit, der über genügend Kapital verfügt, um das Investment auch ohne Kredit finanzieren zu können.
Beispiel: Um z.B. ein Nobelrestaurant zu eröffnen, brauchte z.B. Wiedeking wahrscheinlich keinen Kredit.
Genau solche Leute sind es aber, die einzig Kredite bekommen, wenn Banken Ausfallrisiken ausschließen wollten.

Wiedeking könnte die Eröffnung sicher aus der Portokasse bezahlen. Das ist richtig. Die erste Frage ist: Will er das? Oder gibt es gute ökonomische Gründe, dennoch fremd zu finanzieren?
Dann gibt es freilich zwischen 0 und 100 % Ausfallrisiko eine Menge Platz. Und jede Bank muß sich fragen, wo sie die Grenze ziehen will. Je risikobereiter sie dabei ist, desto höher werden die Kreditzinsen sein. Wenn - wie bei den amerikanischen Häuslebauern - das Risiko nahe 100 % ist, kann kein Zins mehr hoch genug sein. Wenn ich als kleinere U.S.-Bank also in der Situation zur Jahrtausendwende bin, dann kann ich ...

a) mich mit meiner aktuellen Situation zufrieden geben, auf den Bewertungsscore pfeifen und warten, bis mich eine größere Bank schluckt (denn der Bewertungsscore nimmt dem Markt ein Stück Freiheit und fördert das Große-fressen-Kleine-Phänomen, wie es bei staatlichem Interventionismus eben passiert)
b) auch dem ärmsten Schlucker Hausbaukredite gewähren und ob der unvermeidlich hohen Zahl an Ausfällen meinen Laden früher oder später dicht machen. Nach einer kurzen Übergangsphase bekommen dann trotz des Bewertungsscores nur noch all die Wiedekings Kredite.
c) ich generiere toxische Papierchen und packe all die faulen Kredite hinein und verkaufe das als Anlage mit hoher Rendite und exzessivem Risiko .... am besten ins Ausland. Dann müssen nicht amerikanische Banken das Ausfallrisiko tragen. Steinbrück hat nicht umsonst einen hochroten Kopf vor Zorn ...

Wenn eine Bank die Wahl zwischen einem langsamen Tod (Stagnation), einem schnellen Tod (Insolvenz) und einer gewissen Chance auf Überleben (Risikoweiterreichung durch perfides Schneeballsystem) hat, was wird die Bank dann machen?



Das reicht aber nicht. Die Realität zeigt eindeutig, dass auch gut ausgebildete, flexible und fleißige Leute nicht zwingend ihre Situation sichern können. Schon gar nicht über die gesamte Spanne des Arbeitslebens.
Hinzu kommt, dass die Rate der abhängig Beschäftigten stetig sinkt, weil es in der heutigen Zeit immer weniger solcher Arbeitsmöglichkeiten gibt. Es wird in den nächsten Jahrzehnten erforderlich sein, dass immer mehr Leute selbständig Angebote auf die Beine stellen. Und dazu brauchen die meisten dieser Leute eine Anschubfinanzierung über Kredite.

Das ist ja eben der Punkt: In der Realität können die Leute ihre Situation nicht sichern, weil wir statt eines freien einen allzu wohlmeinenden Sozialstaat haben, der den Verdienern das Geld aus der Tasche zieht und die Hälfte davon in einem unproduktiven Bürokratenapparat ohne wirtschaftliche Gegenleistung versickern läßt. Der nicht erwerbstätige Teil der Bevölkerung muß0 von dem Leben, was nach dem Umverteilungsverlust übrig bleibt. Und der steuer- und abgabenpflichtige Teil hat staatsquotenbedingt immer weniger in der Tasche, so daß er aus einer kreditunwürdigen Situation heraus um Kredit nachfragen muß.
Deswegen bin ich überzeugter "Abgabenjammerer" und für einen freien Markt, in dem wesentlich weniger Menschen schon für geringfügige Investitionen oder für Konsum Kredit benötigen. Und in dem wesentlich mehr Menschen Innovationen anschieben können, ohne daß man ihnen noch vor dem ersten Umsatz (von der ersten Wertschöpfung ganz zu schweigen) bereits per Genehmigungsgebühren in einem dichten Regulierungsdschungel das Startkapital wegfrißt. Schon deswegen sind die ganzen KfW-Gründerförderungen ein Witz.



Das liegt nicht an der Staatsquote. Das liegt daran, dass man zur Finanzierung der Investition bereits laufende Erlöse braucht.
Beispiel: Nimm an, du willst meinetwegen eine Bäckerei eröffnen, hast aber kein Startkapital. Um dir das anzusparen brauchst du Jahrzehnte, vorausgesetzt du hast ein durchgängiges Einkommen. Um die Investitionskosten zu tilgen, brauchst du bereits die Erlöse aus dem Geschäft. Daher geht das kaum ohne Fremdfinanzierung.

In einem freien Markt kann ich mit meinem Backofen anfangen. Mit geringen Mengen. Nur um mal zu sehen, ob da überhaupt irgendetwas geht. Das Geschäft kann allmählich wachsen und ich gelange an den Punkt, ab dem die eigene Backstube erforderlich wird. Im Gespräch mit dem Banker kann ich die bisherige Nachfrage und die Umsätze bereits buchhaltungstechnisch nachweisen. Der Kredit ist auf dieser Basis nicht das Problem und ich kann sehr eng an der Nachfrage (nicht eng an einer Regulierung) wachsen.

In unserem System darf ich das schon aus Gründen von unzähligen, interventionistischen Regulierungen nicht: Keine Backstube im reinen Wohngebiet erlaubt, keine steuerrechtlich saubere Trennung zwischen privater Küche und Gewerbeeinrichtung, vorgeschriebene Anzahl an Parkplätzen. Sie haben Angestellte? Womöglich weiblich und gebärfähig. HA! Ruheraum für Schwangere, Personaltoiletten, Sozialräume, und, und, und, und ....
Auch hier bedingt die Regulierungswut, daß ich - wenn ich mit einer Backstube anfange - auf einem Level starten muß, das bereits ein hohes investives Risiko birgt. Auf diese Weise wird die Zahl der Gründungen klein gehalten und es werden automatisch genau dadurch die Großen bevorzugt .... wohlgemerkt in einem nicht freien Markt.
Die Staatsquote, die eine erhebliche Differenz zwischen Umsatz und Gewinn vor Steuern und eine weitere Differenz zwischen Gewinn vor Steuern und Gewinn nach Steuern bedingt, spielt dabei eine signifikante Rolle: Die Bank fragt also, ob die Lebenshaltungskosten, die in jeder Kreditwürdigkeitsprüfung enthalten sind, aus dem Gewinn nach Steuern abgedeckt werden. Und ob die Differenz zwischen Umsatz und Gewinn vor Steuern abzüglich des dort anzusetzenden Teils der Staatsquote (laufende Kosten durch Zwangsgebühren im Rahmen des Prüfobjektemanagements aufgrund sicherheitstechnischer Vorschriften , etc.) und abzüglich der Materialkosten noch reicht, um ggf. überhaupt das Personal bezahlen zu können. Die Dönerbude läuft auch nur dank "ehrenamtlicher" Familienmitglieder.

Die Staatsquote spielt eine verdammt große Rolle in diesem Mechanismus.




Zum Thema Freiwilligkeit habe ich meine Ansicht oben schon geäußert. Ich halte nichts davon, sinnvolle oder erforderliche Maßnahmen (ob Russpartikelfilter nun sinnvoll oder erforderlich sind, lasse sich mal dahin gestellt) der Freiwilligkeit zu überlassen. Warum das eine Totgeburt wird, kannst du schon an den Meinungsäußerungen in diesem Forum sehen. Es gibt Leute, die es nicht begreifen oder denen es schlicht egal ist, ob sie anderen Nachteile verursachen. Ausbaden müssen das schließlich diejenigen, die sich verantwortlich gegenüber anderen verhalten.

Ausbaden müßten es alle, denn auch Uneinsichtige atmen Dieselrußpartikel ein. Abgesehen davon: Warum gelingt es nicht, die Uneinsichtigen zu überzeugen? Sind die Argumente für die Dieselrußfilterung so schlecht? Oder hat der Skandal um funtionsunfähige Filter das Vertrauen so nachhaltig erschüttert, daß sich keiner mehr freiwillig so etwas einbauen lassen würde?
Klar, mit der Grundannahme, daß der Staat immer besser weiß, was gut für uns alle ist, kann man viel mit Zwang durchsetzen. Irgendwer muß es aber auch bezahlen, denn weder Dieselrußfilter, noch andere Objekte zwangsaltruistischen Handelns fallen für umme vom Himmel. Es soll sich dann keiner beklagen, daß es arme Menschen gibt, die sich nicht einmal mehr einen Kleinwagen leisten können, weil der im staatliche verordneten Interesse aller mit Zwangssicherheit für Insassen, Zwangssicherheit für Passanten, Zwangssauberkeit für die Umwelt, etc. ausgestattet sein muß.



Der Dienstleistungs- und Finanzsektor wurde staatlich gefördert. Damit handelt es sich um eine staatliche Intervention, also genau das, wogegen du dich wendest. Daher mutet es verwunderlich an, dass du Thatchers Wirtschaftspolitik als ein positives Beispiel contra Staatsinterventionismus anführst.

Thatcher hat die in den 70ern ausgeuferte Wohlfahrtsstaatlichkeit, die das Land an den Rand des Ruins geführt hat, radikal gekappt. Das war Gegenstand der Betrachtung.
Wenn Thatcher - hier lasse ich mich gerne belehren - tatsächlich gezielt bestimmte wirtschaftliche Sektoren gefördert hat, so war dies ganz klar eine Fehlentscheidung. Die wirtschaftliche Orientierung ist Unternehmerentscheidung. Wenn ein Geschäft sich nur wegen der - meist vergänglichen - Staatsknete rentiert, ist das betriebswirtschaftlich bedenklich. Moralisch sowieso, denn im Geldbeutel des Bürgers hat die Hand des Unternehmers nur dann etwas zu suchen, wenn es dafür in Gegenleistung ein von diesem einen Bürger zu einem akzeptierten Preis nachgefragtes Produkt gibt.

Ich betrachte einen Staat nicht als eine Ansammlung von einzelnen Menschen, sondern als einen Verbund von Menschen, der freiwillig zusammenhalten sollte und der wichtige Versorgungsaufgaben gemeinschaftlich regelt und finanziert ... aber eben nach Absprache, ggf. auch auf lokaler kommunaler oder regionaler Ebene. Nicht durch landesweite Zwangsmaßnahmen.

Dazu ist es unter anderem notwendig, dass Leute mit privilegierten Möglichkeiten mehr abgeben und damit mehr zur Finanzierung beitragen. Sowas nennt man im allgemeinen Sprachverständnis: Teilen
Die in Deutschland regelmäßige Bereitschaft zum Spenden auch und gerade bei Privilegierten (wieviel spendete Schumacher für die Tsunami-Opfer? Welches Ergebnis brachten in Summe die Fundraising-Aktivitäten von Karl-Heinz Böhm seit Bestehen seiner Organisation zusammen? Das nur mal pars pro toto) unterstreicht, daß eine grundsätzliche Hilfsbereitschaft da ist.

Je weniger man den Menschen in der Tasche läßt, um Geld mit der Gieskanne über echte und zudem angeblich notleidende Menschen zu verteilen, desto geringer die Bereitschaft zur Mildtätigkeit. Egoismus ist nicht selten die Folge von Zwang und massenhafter Fehlallokation der zwangseingetriebenen Mittel. Je länger und mehr man Paul nimmt, um Peter zu füttern, desto eher wird Paul sagen "es reicht. Tschüß!"

Geizige wird es in freiwilligen Systemen immer geben. Abgabenbetrüger (Schwarzarbeit) und Leistungserschleicher wird es in Zwangssystemen immer geben. Echte Vorteile durch Zwang sehe ich nicht.



Im Einzelnen:
Insofern greife ich nicht einem völlig Fremden in die Tasche, um die Altersversorgung von Großmutter XY zu finanzieren, sondern ich realisiere, dass Staatsbürger füreinander Verantwortung übernehmen, und dass Staatsbürger mit privilegierten Möglichkeiten für Staatsbürger mit weniger privilegierten Möglichkeiten einstehen, sodass jeder ein Leben mit gewissen Mindeststandards führen kann. Es kann jedem passieren, dass er mal Hilfe braucht. Daher ist Zusammenhalt wichtig.
Mit Unternehmen ist das etwas anders. Denn Unternehmen sind (a) keine Bürger und (b) sind Unternehmen heutzutage nicht selten darauf angelegt, Menschen auf Produktions- und Kostenfaktoren zu reduzieren (und das nicht nur in der Buchhaltung!). In Unternehmen bereichern sich nicht selten wenige auf Kosten anderer. Daher sehe ich keine Veranlassung dazu, dass sich wenige Leute die Gewinne eintüten und der Staat (also die Gemeinschaft) die Verluste zahlen soll.

Was nichts anderes bedeutet, als daß Du (oder der Staat in Vertreterfunktion) für andere Leute deren Leben führen soll, anstatt es anderen zu gestatten, das eigene Leben selbst zu führen. Nochmal: Zwang ist kontraproduktiv. Erzwungener "Zusammenhalt" ohne Überzeugung funktioniert nicht.
Unternehmen werden von Bürgern gesteuert. Im Unternehmen arbeiten Bürger. Und nur nebenbei: Aus Sicht des Staates sind die Bürger auch nur Produktions- und Kostenfaktoren. Im Staat bereichern sich auch gerne wenige Leute auf Kosten vieler Leute.
Auch hier würde in einem freien Markt gelten, daß auch der Arbeitsmarkt ein Markt ist. Das Unternehmen, das mehr für seine Mitarbeiter engagiert ist und faire Löhne zahlt, wird eher loyale Mitarbeiter für sich gewinnen können als andere Unternehmen.
Immer wieder erstaunlich, wie auf die Hand geschimpft wird, die einen füttert. Wo bleiben denn all die Altruisten, wenn es um Unternehmensgründung geht? Wo sind denn all die nicht-egoistischen Menschen, die es so viel besser können und einen auf allen Ebenen philanthropen Betrieb hochziehen? Gibt es die nicht? Oder gehen die alle pleite? Oder begreifen die nur sehr schnell, daß Rentabilität vor Charity kommen muß?




Dass viele Lehrer überfordert sind, weiß ich. Aber das liegt mit Sicherheit nicht (nur) daran, dass die für den Beruf nicht geeignet sind, sondern daran, dass Schulen personell völlig unterbesetzt sind, weil der Staat nicht genügend in die Bildung investiert.

Erstaunlich in einem Land, dessen demographischer Wandel ein solches Mißverhältnis zwischen Anzahl der Lehrer und Anzahl der Schüler kaum erwarten läßt, oder? Ob da nicht doch etwas anderes dahinter steckt?

Skorpion968
27.07.2009, 01:57
Warum soll man Menschen ihre Freiheit nehmen?

Weil sie anderen Menschen mit ihrem Verhalten schaden?


Ein Staat mit sehr limitierten Aufgaben bietet für den Lobbyhebel keinen Ansatzpunkt mehr. Wozu also noch etwas beschränken? Die Lobbyisten können krakeelen .... und wenn denn mal ein guter Vorschlag dabei ist, werden sie keine Politiker brauchen, damit man ihnen zuhört.
Lobbyismus per se ist ja nun keineswegs illegitim. Die Unterwanderung eines freiheitlichen Systems durch legislative Maßnahmen und damit unfreiheitlichen Zwang in eine der Lobby gefällige Richtung ist illegitim.
Je weniger gesetzlich geregelt ist, desto öfter müssen sich Lobbyisten um Einzelfallentscheidungen auf regionaler oder gar kommunaler Ebene kümmern. Die Jungs und Mädels sind dann ausreichend beschäftigt.

Wenn du der Politik Einfluss nimmst, dann gestaltet sich die Sache auch nicht anders. Dann liegt die Macht einzig bei den Großkonzernen. Das ist dann eine Diktatur der Hochfinanz. Ist es zwar aktuell auch, aber mit Einfluss von Politik gibt es zumindest theoretisch noch die Chance gegen zu steuern, z.B. in dem Fall, wenn wir mehr direkte Demokratie hätten.


Welche Realität ist das? Wie nah ist diese Realität an einem freien Markt?

Ja, ich weiß. Es gab noch nie nirgendwo einen wirklich freien Markt. Man müsste es ausprobieren, um zu sehen, wie es sich entwickelt. Genauso wie man Kommunismus ausprobieren müsste. Genauso wie man ein bedingungsloses Grundeinkommen ausprobieren müsste. Das alles gab es bisher noch nie.
Am besten wir teilen die Erde in 3 Zonen ein, in jeder welcher ein Pilotprojekt läuft. Und dann schauen wir, wo was rausgekommen ist.


Wiedeking könnte die Eröffnung sicher aus der Portokasse bezahlen. Das ist richtig. Die erste Frage ist: Will er das? Oder gibt es gute ökonomische Gründe, dennoch fremd zu finanzieren?
Dann gibt es freilich zwischen 0 und 100 % Ausfallrisiko eine Menge Platz. Und jede Bank muß sich fragen, wo sie die Grenze ziehen will. Je risikobereiter sie dabei ist, desto höher werden die Kreditzinsen sein. Wenn - wie bei den amerikanischen Häuslebauern - das Risiko nahe 100 % ist, kann kein Zins mehr hoch genug sein. Wenn ich als kleinere U.S.-Bank also in der Situation zur Jahrtausendwende bin, dann kann ich ...

a) mich mit meiner aktuellen Situation zufrieden geben, auf den Bewertungsscore pfeifen und warten, bis mich eine größere Bank schluckt (denn der Bewertungsscore nimmt dem Markt ein Stück Freiheit und fördert das Große-fressen-Kleine-Phänomen, wie es bei staatlichem Interventionismus eben passiert)
b) auch dem ärmsten Schlucker Hausbaukredite gewähren und ob der unvermeidlich hohen Zahl an Ausfällen meinen Laden früher oder später dicht machen. Nach einer kurzen Übergangsphase bekommen dann trotz des Bewertungsscores nur noch all die Wiedekings Kredite.
c) ich generiere toxische Papierchen und packe all die faulen Kredite hinein und verkaufe das als Anlage mit hoher Rendite und exzessivem Risiko .... am besten ins Ausland. Dann müssen nicht amerikanische Banken das Ausfallrisiko tragen. Steinbrück hat nicht umsonst einen hochroten Kopf vor Zorn ...

Wenn eine Bank die Wahl zwischen einem langsamen Tod (Stagnation), einem schnellen Tod (Insolvenz) und einer gewissen Chance auf Überleben (Risikoweiterreichung durch perfides Schneeballsystem) hat, was wird die Bank dann machen?

Da besteht doch ein Widerspruch zwischen a) und b).
Wenn die riskanten Kredite zu unüberbrückbaren Ausfällen führen b), dann kann ich mich als Bank doch auch dafür entscheiden, auf die Kreditvergabe und die Bewertungsscores zu pfeifen. Ich kann dann doch in aller Ruhe abwarten, bis die Banken, die sich nach dem Programm richten, hohe Scores einfahren und riskante Kredite bis zum Erbrechen ausgeben, an ihren Forderungsausfällen verrecken. Dann eliminiert sich meine Konkurrenz ganz von selbst und ich bin dann einer der wenigen, die überleben. Bequemer kann ich es doch gar nicht haben.
Zumindest ist es nicht erklärbar, dass mich eine Bank plötzlich fressen kann, obwohl sie massenhaft Kredite mit nahezu 100% Ausfallrisiko ausgegeben hat. Die kann sich ja kurzzeitig noch so groß aufgebläht haben, die fällt in sich zusammen wie ein Hefeteig, sobald die Kredite nicht mehr bedient werden.
Oder ist das Ausfallrisiko etwa doch nicht so hoch? ;)


Das ist ja eben der Punkt: In der Realität können die Leute ihre Situation nicht sichern, weil wir statt eines freien einen allzu wohlmeinenden Sozialstaat haben, der den Verdienern das Geld aus der Tasche zieht und die Hälfte davon in einem unproduktiven Bürokratenapparat ohne wirtschaftliche Gegenleistung versickern läßt. Der nicht erwerbstätige Teil der Bevölkerung muß0 von dem Leben, was nach dem Umverteilungsverlust übrig bleibt. Und der steuer- und abgabenpflichtige Teil hat staatsquotenbedingt immer weniger in der Tasche, so daß er aus einer kreditunwürdigen Situation heraus um Kredit nachfragen muß.
Deswegen bin ich überzeugter "Abgabenjammerer" und für einen freien Markt, in dem wesentlich weniger Menschen schon für geringfügige Investitionen oder für Konsum Kredit benötigen. Und in dem wesentlich mehr Menschen Innovationen anschieben können, ohne daß man ihnen noch vor dem ersten Umsatz (von der ersten Wertschöpfung ganz zu schweigen) bereits per Genehmigungsgebühren in einem dichten Regulierungsdschungel das Startkapital wegfrißt. Schon deswegen sind die ganzen KfW-Gründerförderungen ein Witz.

Du stellst es immer so dar, als wäre das Geld, das durch Steuern anfällt, einfach weg. Du vergißt dabei, dass damit Dinge finanziert werden, die wir alle brauchen und mit denen wir wiederum wirtschaften.
In dem von dir propagierten Nachtwächterstaat gibt es viele dieser Dinge dann nicht mehr. Vielleicht gibt es noch privat finanzierte Straßen, vielleicht helfen sich Freunde und Nachbarn dann noch gegenseitig. Vielleicht. Es wird aber auf jeden Fall dazu führen, dass die Verhältnisse unsicherer werden. Es wird mehr Armut geben, mehr schlecht ausgebildete Leute, mehr Krankheiten, die unbehandelt bleiben, mehr Elend im Alter usw. Weil es viele Leute geben wird, die sich private Versorgung nicht leisten können.
Überall, wo Versorgungsaufgaben mit lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen gefragt sind, werden Private das ausnutzen und darauf hinwirken, möglichst viel Reibach rauszuschlagen. Und sie werden das auch können, überall dort, wo sich Monopole und Oligopole bilden lassen, weil es dort Bedingungen gibt, wo Wettbewerb ausgeschaltet werden kann.


In einem freien Markt kann ich mit meinem Backofen anfangen. Mit geringen Mengen. Nur um mal zu sehen, ob da überhaupt irgendetwas geht. Das Geschäft kann allmählich wachsen und ich gelange an den Punkt, ab dem die eigene Backstube erforderlich wird. Im Gespräch mit dem Banker kann ich die bisherige Nachfrage und die Umsätze bereits buchhaltungstechnisch nachweisen. Der Kredit ist auf dieser Basis nicht das Problem und ich kann sehr eng an der Nachfrage (nicht eng an einer Regulierung) wachsen.

Im Gespräch mit dem Banker wird dir gesagt werden, dass der Kredit nicht besonders rentabel für die Bank ist und obendrein das Ausfallrisiko nicht gleich Null ist, sodass die Bank trotz all deiner Mühe lieber von einer Kreditvergabe absieht, weil da noch genug Wiedekings auf der Matte stehen, die auch Kredite wollen, an denen die Bank mehr verdient und ein geringeres Ausfallrisiko hat.


In unserem System darf ich das schon aus Gründen von unzähligen, interventionistischen Regulierungen nicht: Keine Backstube im reinen Wohngebiet erlaubt, keine steuerrechtlich saubere Trennung zwischen privater Küche und Gewerbeeinrichtung, vorgeschriebene Anzahl an Parkplätzen. Sie haben Angestellte? Womöglich weiblich und gebärfähig. HA! Ruheraum für Schwangere, Personaltoiletten, Sozialräume, und, und, und, und ....
Auch hier bedingt die Regulierungswut, daß ich - wenn ich mit einer Backstube anfange - auf einem Level starten muß, das bereits ein hohes investives Risiko birgt. Auf diese Weise wird die Zahl der Gründungen klein gehalten und es werden automatisch genau dadurch die Großen bevorzugt .... wohlgemerkt in einem nicht freien Markt.
Die Staatsquote, die eine erhebliche Differenz zwischen Umsatz und Gewinn vor Steuern und eine weitere Differenz zwischen Gewinn vor Steuern und Gewinn nach Steuern bedingt, spielt dabei eine signifikante Rolle: Die Bank fragt also, ob die Lebenshaltungskosten, die in jeder Kreditwürdigkeitsprüfung enthalten sind, aus dem Gewinn nach Steuern abgedeckt werden. Und ob die Differenz zwischen Umsatz und Gewinn vor Steuern abzüglich des dort anzusetzenden Teils der Staatsquote (laufende Kosten durch Zwangsgebühren im Rahmen des Prüfobjektemanagements aufgrund sicherheitstechnischer Vorschriften , etc.) und abzüglich der Materialkosten noch reicht, um ggf. überhaupt das Personal bezahlen zu können. Die Dönerbude läuft auch nur dank "ehrenamtlicher" Familienmitglieder.

Die Staatsquote spielt eine verdammt große Rolle in diesem Mechanismus.

Man kann sich immer darüber unterhalten, ob die ein oder andere Regulierung wirklich notwendig ist oder vielleicht total sinnlos. Ich stimme dir zu, dass es eine Menge Regulierungen gibt, die sinnfrei sind.
Man muss dennoch genau unterscheiden. Eine Regulierung ist nicht allein deshalb falsch, weil es eine Regulierung ist. Regulierungen haben den Sinn, Menschen ein Arbeitsumfeld zu ermöglichen, das nicht sittenwidrig oder katastrophal ist, und Menschen in ihrem Arbeitsumfeld zu schützen.
Natürlich brauchen Schwangere besondere Bedingungen. Natürlich brauchen Leute einen Raum, wo sie Pausen machen können. Die willst du doch nicht nach draußen auf den Parkplatz schicken. Wir leben nicht mehr im 19. Jahrhundert, und das ist gut so. Sonst kommst du gleich noch mit Kindern an, die in deine Backöfen kriechen sollen, um die zu reinigen.
Regulierungen sind übrigens nicht nur zum Schutz der Mitarbeiter, sondern auch zum Schutz der Kunden. Oder willst du in einem Restaurant essen, wo ohne dass du es wissen kannst, hinten in der Küche Escherichia Coli das Regiment übernommen hat? Wohl kaum.


Ausbaden müßten es alle, denn auch Uneinsichtige atmen Dieselrußpartikel ein. Abgesehen davon: Warum gelingt es nicht, die Uneinsichtigen zu überzeugen? Sind die Argumente für die Dieselrußfilterung so schlecht? Oder hat der Skandal um funtionsunfähige Filter das Vertrauen so nachhaltig erschüttert, daß sich keiner mehr freiwillig so etwas einbauen lassen würde?

Weil es immer genügend Leute gibt, die einfach dumm sind, oder denen es egal ist, ob sie für andere Menschen Nachteile oder Schäden verursachen.
Ich hätte es auch lieber anders, glaubs mir. Ich würde auch am liebsten ohne jeden Zwang auskommen. Aber aus meiner persönlichen Erfahrung ist es leider so, dass es eine Gruppe Menschen gibt, denen die Gesundheit und das Wohlergehen anderer Menschen am Arsch vorbei geht, und die nur auf ihren eigenen kurzfristigen Vorteil aus sind. Solange es solche Menschen gibt, muss sich die Gemeinschaft schützen, indem sie über die Staatsverwaltung zwangsweise reguliert und solche Leute in die Schranken weist.
Das meine ich generell, nicht spezifisch auf Russfilter bezogen.


Thatcher hat die in den 70ern ausgeuferte Wohlfahrtsstaatlichkeit, die das Land an den Rand des Ruins geführt hat, radikal gekappt. Das war Gegenstand der Betrachtung.

Ja, und mit ihrer Deindustrialisierung und mit ihrer Kappung des "Wohlfahrtsstaates" hat sie GB heute in eine Situation gebracht, wo GB wesentlich mehr durch die aktuelle Krise gekniffen ist, als wir mit unserer Industrie und mit unserem "Wohlfahrtsstaat". Die Briten würden die Scheiße heute gerne zurückdrehen.


Ich betrachte einen Staat nicht als eine Ansammlung von einzelnen Menschen, sondern als einen Verbund von Menschen, der freiwillig zusammenhalten sollte und der wichtige Versorgungsaufgaben gemeinschaftlich regelt und finanziert ... aber eben nach Absprache, ggf. auch auf lokaler kommunaler oder regionaler Ebene. Nicht durch landesweite Zwangsmaßnahmen.


Über dezentrale Steuerung können wir uns immer unterhalten. Dem bin ich alles andere als abgeneigt. Aber die Gemeinschaft muss das Ruder in der Hand behalten, von mir aus auch gerne regional.


Dazu ist es unter anderem notwendig, dass Leute mit privilegierten Möglichkeiten mehr abgeben und damit mehr zur Finanzierung beitragen. Sowas nennt man im allgemeinen Sprachverständnis: Teilen
Die in Deutschland regelmäßige Bereitschaft zum Spenden auch und gerade bei Privilegierten (wieviel spendete Schumacher für die Tsunami-Opfer? Welches Ergebnis brachten in Summe die Fundraising-Aktivitäten von Karl-Heinz Böhm seit Bestehen seiner Organisation zusammen? Das nur mal pars pro toto) unterstreicht, daß eine grundsätzliche Hilfsbereitschaft da ist.

Es ist eine Hilfsbereitschaft da, aber eben nur von einigen Leuten. Andere ruhen sich darauf aus oder profitieren sogar noch davon, dass andere helfen. Das kann es nicht sein. Jeder muss seinen Teil beitragen, je nach seinen Möglichkeiten.
Ansonsten tust du doch denjenigen, die helfen, keinen Gefallen. Die haben unter Umständen sogar Nachteile dadurch gegenüber anderen, die nicht helfen.
Um es mal verhaltensanalytisch auszudrücken, Nichthelfen wird dadurch sogar positiv verstärkt. Die Nichthelfenden können sich dadurch auf Kosten anderer aus der Verantwortung stehlen.


Je weniger man den Menschen in der Tasche läßt, um Geld mit der Gieskanne über echte und zudem angeblich notleidende Menschen zu verteilen, desto geringer die Bereitschaft zur Mildtätigkeit. Egoismus ist nicht selten die Folge von Zwang und massenhafter Fehlallokation der zwangseingetriebenen Mittel. Je länger und mehr man Paul nimmt, um Peter zu füttern, desto eher wird Paul sagen "es reicht. Tschüß!"

Siehst du, das sehe ich eben genau umgekehrt. Zwang ist nicht selten die Folge von Egoismus. Wenn sich alle freiwillig verantwortlich gegenüber anderen verhalten, braucht man keinen Zwang.


Was nichts anderes bedeutet, als daß Du (oder der Staat in Vertreterfunktion) für andere Leute deren Leben führen soll, anstatt es anderen zu gestatten, das eigene Leben selbst zu führen. Nochmal: Zwang ist kontraproduktiv.

Nochmal: Zwang ist nicht notwendig, wenn alle ihr Leben so führen, dass sie niemanden schädigen, niemanden übervorteilen, die Grenzen anderer respektieren und sich nicht eigene Vorteile auf Kosten oder zum Schaden anderer verschaffen. Solange es Menschen gibt, die diese einfachen Dinge nicht einhalten, muss die Gemeinschaft (Staat) sich selbst und seine schwächeren Teile durch Zwang schützen.
Dschungel-Ideologien lehne ich ab.


Erzwungener "Zusammenhalt" ohne Überzeugung funktioniert nicht.


Freier Markt ohne Moral funktioniert ebenfalls nicht.
Wir können das wegen mir mit dem wirklich freien Markt gerne mal ausprobieren, aber dann muss sich auch Jeder fair und verantwortungsvoll gegenüber allen anderen verhalten.
Wenn das gegeben ist, da würde ich dir zustimmen, ist der Freie Markt tatsächlich ein gutes Modell. Ohnedem aber nicht. Zumindest muss man erwarten können, dass sich alle Marktteilnehmer konsequent gegen diejenigen richten, die unfair handeln. Aber nicht mal das ist für mich erkennbar.


Immer wieder erstaunlich, wie auf die Hand geschimpft wird, die einen füttert. Wo bleiben denn all die Altruisten, wenn es um Unternehmensgründung geht? Wo sind denn all die nicht-egoistischen Menschen, die es so viel besser können und einen auf allen Ebenen philanthropen Betrieb hochziehen? Gibt es die nicht? Oder gehen die alle pleite? Oder begreifen die nur sehr schnell, daß Rentabilität vor Charity kommen muß?

Mit dem Unfug der "fütternden Hand" kommst du nicht weit. Das ist Schwachsinn. Die Volkswirtschaft ist ein Regelkreis, nicht eine unidirektionale Fütterung. Es füttert nicht der Unternehmer, sondern der Kunde. Wenn der Nachfrager nicht mehr genug Kaufkraft entwickelt, weil er mit Billiglöhnen abgespeist wird, füttert nur noch der Steuerzahler.


Erstaunlich in einem Land, dessen demographischer Wandel ein solches Mißverhältnis zwischen Anzahl der Lehrer und Anzahl der Schüler kaum erwarten läßt, oder? Ob da nicht doch etwas anderes dahinter steckt?

Du solltest nicht verkennen, wie viele Lehrerstellen abgebaut wurden und immer noch werden.

markolf
27.07.2009, 09:04
Wer je im Handel tätig war, weis das viel Spekulative dabei ist, das mit fair nicht zu erklären ist.
Endverbraucher preise sind immer Spekulativ sie Spiegeln nie den Warenwert wieder.

politisch Verfolgter
27.07.2009, 11:59
"Arbeitnehmer"Shice ist roter Rattendreck.
Diese Gesetze müssen weg.
Anbieterprofit bedingt goldene Netzwerke.
Damit ist das mentale Profil mit kaufkräftigem Nachfragerprofil zu korrelieren.
Managementvorgabe ist user value, also vernetzt moderierte Gruppenintelligenz.
99 % der techn.-wiss. Entwicklung dazu stammt sowieso von Betriebslosen.
Bis dahin gibts keinen freien Markt und keine Leistungsgesellschaft.

Sven71
27.07.2009, 17:35
Weil sie anderen Menschen mit ihrem Verhalten schaden?

Daran werd ich mich erinnern, wenn mir wieder einer den letzten Parkplatz wegschnappt. Aber Spaß beiseite: Wenn Du schon Lobbyarbeit per se als schädlich betrachtest, wozu dann noch Freiheit? Wo fängt "schaden" denn an? Was ist illegitim daran, daß sich Menschen mit gleichen Interessen zusammenschließen?
Lobbismus sollte vor den Türen des Parlaments stattfinden, nicht im Parlament. Aber das schrieb ich bereits. Plebiszitäre Elemente können der lobbyistischen Verzerrung zuvor demokratisch bestimmter Parlamentssitzverhältnisse ausreichend Einhalt gebieten, wenn man dem Souverän läßt. Abgesehen davon würde durch plebiszitäre Elemente der Lobbyismus ohnedies - wie gewollt - auch vor den Parlamentstüren stattfinden.



Wenn du der Politik Einfluss nimmst, dann gestaltet sich die Sache auch nicht anders. Dann liegt die Macht einzig bei den Großkonzernen. Das ist dann eine Diktatur der Hochfinanz. Ist es zwar aktuell auch, aber mit Einfluss von Politik gibt es zumindest theoretisch noch die Chance gegen zu steuern, z.B. in dem Fall, wenn wir mehr direkte Demokratie hätten.

Unter der Annahme, daß man die Bundesrepublik von heute auf morgen auf eine freie Marktwirtschaft "umschalten" würde, ist das wohl zu befürchten. Wobei abzuwarten wäre, wie lange sich diese Macht würde halten können. Der zurückgeschraubte legislative Einfluß der Politik beraubt auch die Mächtigen ihrer Möglichkeiten.



Am besten wir teilen die Erde in 3 Zonen ein, in jeder welcher ein Pilotprojekt läuft. Und dann schauen wir, wo was rausgekommen ist.

Du ökonomischer Imperialist, Du ... :punk:




Da besteht doch ein Widerspruch zwischen a) und b).
Wenn die riskanten Kredite zu unüberbrückbaren Ausfällen führen b), dann kann ich mich als Bank doch auch dafür entscheiden, auf die Kreditvergabe und die Bewertungsscores zu pfeifen. Ich kann dann doch in aller Ruhe abwarten, bis die Banken, die sich nach dem Programm richten, hohe Scores einfahren und riskante Kredite bis zum Erbrechen ausgeben, an ihren Forderungsausfällen verrecken.

Nur ist Deine Bank bis dahin auch am Ende, denn von was bedienst Du die Guthabenzinsen? Von den wenigen solventen Anlegern, die ja - angeblich - keinen Kredit benötigen? Selbst wenn wir Carter außen vor lassen und den Blasenaufbau von Clinton bis Krisenbeginn betrachten, dann ist das schon eine verdammt lange Zeit.



Dann eliminiert sich meine Konkurrenz ganz von selbst und ich bin dann einer der wenigen, die überleben. Bequemer kann ich es doch gar nicht haben.
Zumindest ist es nicht erklärbar, dass mich eine Bank plötzlich fressen kann, obwohl sie massenhaft Kredite mit nahezu 100% Ausfallrisiko ausgegeben hat.

Die Betrachtungsweise ist zu statisch. Die Ausfälle treten nicht auf Kommando "zugleiiiiiich" ein. Nein, die Veräußerung der ersten Tox-Papers hat ja tatsächlich Knete eingefahren, mit der man andere Banken schlucken konnte. Wer parallel halt weiter subprimes vergab und diese dann nicht mehr los wurde und die Fusion mit kleineren Banken noch nicht abgeschlossen / diese in Richtung Synergieverpuffung verdummbeutelt hatte, der stand auf einmal mit leerer Brieftasche vor vielen offenen, fordernden Händen.




Du stellst es immer so dar, als wäre das Geld, das durch Steuern anfällt, einfach weg. Du vergißt dabei, dass damit Dinge finanziert werden, die wir alle brauchen und mit denen wir wiederum wirtschaften.

Für denjenigen, der die zu versteuernde Summe am Markt erwirtschaftet hat, ist das Geld erst einmal weg. Finanziert werden damit Dinge, die zu einem großen Teil gerade nicht alle Bürger, sondern nur bestimmte Gruppen benötigen. Noch davor fließen gut 50 % in Bürogebäudeerrichtung und -erhalt, -bewirtschaftung, Personalkosten, etc.. Beamte finanzieren wir gar bis zum Lebensende.
Was wirklich an Nutzen für die Allgemeinheit unterm Strich rauskommt, könnte man wesentlich günstiger haben.



In dem von dir propagierten Nachtwächterstaat gibt es viele dieser Dinge dann nicht mehr. Vielleicht gibt es noch privat finanzierte Straßen, vielleicht helfen sich Freunde und Nachbarn dann noch gegenseitig. Vielleicht. Es wird aber auf jeden Fall dazu führen, dass die Verhältnisse unsicherer werden. Es wird mehr Armut geben, mehr schlecht ausgebildete Leute, mehr Krankheiten, die unbehandelt bleiben, mehr Elend im Alter usw. Weil es viele Leute geben wird, die sich private Versorgung nicht leisten können.

Das mag sein. Wenn man Chancengleichheit möchte, wird es genau diese Unterschiede geben, weil manche Menschen ihre Chancen besser, andere schlechter nutzen. Es wird zwangsläufig zu Unterschieden auch dahingehend kommen, wer sich was wird leisten können.
Die Verfolgung einer Ergebnisgleichheit vermag dies auch nur bis zu dem Grad abzufedern, bis zu dem die Finanziers eines solchen sozial gerechten Systems überhaupt noch bereit sind, morgens zur Arbeit zu gehen. Tendenz sinkend. Die Abstimmung mit den Füßen läuft bereits. Bei Akademikern und bei leistungsbereiten Hartz4lern, die im Ausland einen Job bekommen.



Überall, wo Versorgungsaufgaben mit lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen gefragt sind, werden Private das ausnutzen und darauf hinwirken, möglichst viel Reibach rauszuschlagen. Und sie werden das auch können, überall dort, wo sich Monopole und Oligopole bilden lassen, weil es dort Bedingungen gibt, wo Wettbewerb ausgeschaltet werden kann.

Richtig. Deswegen bin ich kein Freund des BRD-Systems. Pseudowettbewerb wie bei den gesetzlichen Krankenkassen oder bei Energieversorgern braucht es beileibe nicht.
Ein Lebensmittelpreiswucher in den marktwirtschaftlich relativ freieren USA gedenkt mir jedenfalls nicht. Umgekehrt sehe ich Staatsmonopole in Diktaturen sehr viel häufiger.




Im Gespräch mit dem Banker wird dir gesagt werden, dass der Kredit nicht besonders rentabel für die Bank ist und obendrein das Ausfallrisiko nicht gleich Null ist, sodass die Bank trotz all deiner Mühe lieber von einer Kreditvergabe absieht, weil da noch genug Wiedekings auf der Matte stehen, die auch Kredite wollen, an denen die Bank mehr verdient und ein geringeres Ausfallrisiko hat.

Da immer noch Mittelständler mit keineswegs risikolosen Business-Modellen Kredit bekommen, zweifle ich diese Feststellung mal ganz geradeaus an. Da scheint mir der Wunsch der Vater des Gedankens zu sein ;)




Man muss dennoch genau unterscheiden. Eine Regulierung ist nicht allein deshalb falsch, weil es eine Regulierung ist. Regulierungen haben den Sinn, Menschen ein Arbeitsumfeld zu ermöglichen, das nicht sittenwidrig oder katastrophal ist, und Menschen in ihrem Arbeitsumfeld zu schützen.

Das ist der Traum von einer risikobefreiten Welt. Die gibt es nicht. Und in der riskanten Realität sollte es mir anheim gestellt bleiben, welche Risiken ich für mich in Kauf nehme und welche nicht. Ich möchte mein Leben selbst führen dürfen und lehne es ab, daß ein wie auch immer gearteter Staat mein Leben führt.
Ein Handlungsfall für eine Regierung liegt dann vor, wenn unbeteiligte Dritte ungewollt von einer Handlung eines Einzelnen oder von einer Vereinbarung zweier Parteien beeinträchtigt werden. Es gibt sicher gute Gründe dafür, Rußpartikelfilter zu fordern. Es gibt keinen guten Grund, Airbags zu fordern. Wenn ich mehr Sicherheit für mich selbst in meinem Auto wünsche, dann sollte ich das aufgrund eigener Entscheidung zu Lasten meiner eigenen Brieftasche tun.



Natürlich brauchen Schwangere besondere Bedingungen. Natürlich brauchen Leute einen Raum, wo sie Pausen machen können. Die willst du doch nicht nach draußen auf den Parkplatz schicken. Wir leben nicht mehr im 19. Jahrhundert, und das ist gut so. Sonst kommst du gleich noch mit Kindern an, die in deine Backöfen kriechen sollen, um die zu reinigen.

Nein, damit komme ich nicht an. Ich komme mit der Frage, ob ich solche Schutzziele am besten erreiche, indem ich ein Heer von lebenslang steueralimentierten Bürokraten in steuerfinanzierten Gebäuden über solchen Regulierungen brüten lasse? Oder ob ich klare haftungsrechtliche Rahmenbedingungen schaffe, so daß im Schadensfall eine auf das Privatvermögen durchschlagende Haftung (= nix GmbH-Trick) in U.S.-amerikanischen Forderungshöhen droht.
Der amerikanische Arbeitsschutz ist nicht schlechter als der deutsche Arbeitsschutz. Man soll es nicht für möglich halten, aber sogar bei den Amis gibt es überbetriebliche Dienstleister auf diesem Gebiet (z. B. Concentra), die aber weniger Checklisten-Bürokratie betreiben.
Der Unterschied liegt eben genau in der Regulierung begraben: Das deutsche Unternehmen muß - per Arbeitsstättenverordnung - einen eigenen Ruheraum für Schwangere baulich bereithalten. Auch wenn der dann 10 Jahre Leerstandskosten verursacht. Und fiskalische Bürokratenkosten für die Regulierung selbst und die Einhaltungskontrollen durch WKD, Gewerbeaufsicht, und, und, und.
Der amerikanische Betrieb mietet im Hotel gegenüber ein komfortableres Zimmer für die Dauer der Schwangerschaft. Gemessen an den mir bekannten "Ruheräumen", die unter der Hand zu Abstellräumen für Putzmittel und Klopapiervorratskisten umfunktioniert werden und dadurch einen ganz eigenen Charme entwickeln, ist die flexible Lösung aus Übersee nicht nur wirtschaftlicher, sondern für die Schwangere einfach angenehmer. Und es führt zu zusätzlichem Umsatz für ein Hotel, der bei uns in den o. g. Leerstands- und Bürokratiekosten versickert .... ohne entsprechende Gegenleistung für den, der das bezahlen darf.

Kurzum: Es geht nicht um die Frage, ob ein Schutzziel erreicht wird. Sondern wie.



Oder willst du in einem Restaurant essen, wo ohne dass du es wissen kannst, hinten in der Küche Escherichia Coli das Regiment übernommen hat? Wohl kaum.

Nein, in einem solchen Restaurant möchte ich nicht essen. Ohne die Kosten, welche die Gesundheitsämter verursachen, könnte ich mir ein besseres Restaurant leisten. Und die Situation wäre kaum schlechter, denn welches Restaurant, das über kurz oder lang Massendünnpfiff auslöst und dadurch bekannt wird, ist langfristig überlebensfähig? Und wieviele davon verhindern unsere Gesundheitsämter, die seit 1997 Neubeschäftigte nicht einmal mehr auf Dauerausscheidertum prüfen. Die wenigen Meriten des ehem. Bundesseuchengesetzes .... dahin, aus und vorbei.




Aber aus meiner persönlichen Erfahrung ist es leider so, dass es eine Gruppe Menschen gibt, denen die Gesundheit und das Wohlergehen anderer Menschen am Arsch vorbei geht, und die nur auf ihren eigenen kurzfristigen Vorteil aus sind. Solange es solche Menschen gibt, muss sich die Gemeinschaft schützen, indem sie über die Staatsverwaltung zwangsweise reguliert und solche Leute in die Schranken weist.

Ich habe kein Problem damit, wenn man - judikativ - "solche Leute" in ihre Schranken weist. Ich habe ein Problem damit, wenn man - legislativ - allen Menschen Schranken auferlegt, die sich zuweilen sehr kontraproduktiv auswirken.




Ja, und mit ihrer Deindustrialisierung und mit ihrer Kappung des "Wohlfahrtsstaates" hat sie GB heute in eine Situation gebracht, wo GB wesentlich mehr durch die aktuelle Krise gekniffen ist, als wir mit unserer Industrie und mit unserem "Wohlfahrtsstaat". Die Briten würden die Scheiße heute gerne zurückdrehen.

Da bin ich geneigt zu sagen: "... wir mit unserer Industrie und trotz unseres Wohlfahrtsstaates".
Es ist nach wie vor meine Überzeugung, daß uns die Krise keinen Hauch sanfter trifft als GB. Der Knall beim Einschlag war nicht so laut, die Erschütterungswellen werden sich weiter und langsamer ausdehnen. Den Schreiberlingen, welche die Talsohle der Krise inzwischen zum zehnten Mal durchschritten haben wollen, glaube ich kein Wort. Wenn sich GB von diese Krise längst erholt haben wird, werden wir immer noch daran nagen. Daß war schon beim letzten Mal nach 2004 so, als die Weltwirtschaft sich erholte und einen Wirtschaftsboom hinlegte, während in D nur ein "Aufschwüngle" zustande kam.



Die Nichthelfenden können sich dadurch auf Kosten anderer aus der Verantwortung stehlen.

Und was genau ändern zwangsweise Abgaben daran? Nichts. Weshalb nimmt Schwarzarbeit immer weiter zu? Woher kommt die Verrohung der Gesellschaft? Weil unser System so gerecht geworden ist? Oder weil dem Einzelnen immer weniger von seiner eigenen Leistung in der Tasche gelassen wird und dadurch seine Bereitschaft, an andere zu denken, sinkt?




Siehst du, das sehe ich eben genau umgekehrt. Zwang ist nicht selten die Folge von Egoismus. Wenn sich alle freiwillig verantwortlich gegenüber anderen verhalten, braucht man keinen Zwang.

Faktisch sicher richtig. Moralisch unsinnig. Hat der Zwang nun dazu geführt, daß die Menschen weniger egoistisch wurden? Oder wurde die Fraktion der Egoistischen durch Zwangsmaßnahmen zwangsvergrößert? Und auch hier versickert die Hälfte der Altruismusabgaben, die anderweitig viel effektiver und vollumfänglicher bei den Bedürftigen landen könnten, bei irgendwelchen Bürokraten, welche die peinlich genaue Umsetzung des Zwangs überwachen ... und sich davon inzwischen komfortabel und bis ans Lebensende abgesichert ins Fäustchen lachen.




Freier Markt ohne Moral funktioniert ebenfalls nicht.

Die Fairness im (Ver-)Handeln sollte freilich durch den rechtlichen Rahmen in der Art eines BGB-Rechts verankert sein.



Mit dem Unfug der "fütternden Hand" kommst du nicht weit. Das ist Schwachsinn. Die Volkswirtschaft ist ein Regelkreis, nicht eine unidirektionale Fütterung.

Hehehe, ok, erwischt. Vergiß das aber nicht, wenn selbst aus "Teuerlöhnen" dank Staatsquote netto ein Billiglohn wird.




Du solltest nicht verkennen, wie viele Lehrerstellen abgebaut wurden und immer noch werden.

Wieviele?

Skorpion968
28.07.2009, 17:39
Daran werd ich mich erinnern, wenn mir wieder einer den letzten Parkplatz wegschnappt. Aber Spaß beiseite: Wenn Du schon Lobbyarbeit per se als schädlich betrachtest, wozu dann noch Freiheit? Wo fängt "schaden" denn an? Was ist illegitim daran, daß sich Menschen mit gleichen Interessen zusammenschließen?

Schaden fängt da an, wo die Freiheit anderer durch eigenes Verhalten eingeschränkt wird.

Lobbyismus ist nicht lediglich ein Zusammschließen gleicher Interessen. Es ist das Durchsetzen eigener Interessen auf Kosten oder zum Schaden anderer.


Unter der Annahme, daß man die Bundesrepublik von heute auf morgen auf eine freie Marktwirtschaft "umschalten" würde, ist das wohl zu befürchten. Wobei abzuwarten wäre, wie lange sich diese Macht würde halten können. Der zurückgeschraubte legislative Einfluß der Politik beraubt auch die Mächtigen ihrer Möglichkeiten.

Nein, eben nicht.
Die Macht übt das Kapital aus. Wenn die Politik weg ist, dann kommt es noch ungehinderter ans Ziel, insbesondere im marktwirtschaftlichen System.


Nur ist Deine Bank bis dahin auch am Ende, denn von was bedienst Du die Guthabenzinsen? Von den wenigen solventen Anlegern, die ja - angeblich - keinen Kredit benötigen? Selbst wenn wir Carter außen vor lassen und den Blasenaufbau von Clinton bis Krisenbeginn betrachten, dann ist das schon eine verdammt lange Zeit.

Die Betrachtungsweise ist zu statisch. Die Ausfälle treten nicht auf Kommando "zugleiiiiiich" ein. Nein, die Veräußerung der ersten Tox-Papers hat ja tatsächlich Knete eingefahren, mit der man andere Banken schlucken konnte. Wer parallel halt weiter subprimes vergab und diese dann nicht mehr los wurde und die Fusion mit kleineren Banken noch nicht abgeschlossen / diese in Richtung Synergieverpuffung verdummbeutelt hatte, der stand auf einmal mit leerer Brieftasche vor vielen offenen, fordernden Händen.

Na und? Dann spielt man bei dem Programm eben zuerst mit und gibt ein paar riskante Kredite aus - bis man fett genug ist, andere Banken frisst - und dann steigt man wieder aus und vergibt nur noch "sichere" Kredite.

Es ist doch Unfug, es so hinzustellen, als seien die Banken hilflose Opfer gewesen, die egal, was sie machten, nur ins Verderben rennen konnten, weil es keinen einzigen Ausweg gab.
Das entspricht einfach nicht den Tatsachen.


Für denjenigen, der die zu versteuernde Summe am Markt erwirtschaftet hat, ist das Geld erst einmal weg. Finanziert werden damit Dinge, die zu einem großen Teil gerade nicht alle Bürger, sondern nur bestimmte Gruppen benötigen. Noch davor fließen gut 50 % in Bürogebäudeerrichtung und -erhalt, -bewirtschaftung, Personalkosten, etc.. Beamte finanzieren wir gar bis zum Lebensende.
Was wirklich an Nutzen für die Allgemeinheit unterm Strich rauskommt, könnte man wesentlich günstiger haben.

Er hat die Summe aber nur deshalb am Markt erwirtschaften können, weil der Staat dazu erst die Voraussetzungen finanziert hat. An dieser Finanzierung muss er sich selbstverständlich beteiligen.

Es stimmt auch nicht, dass die Dinge, die vom Staat finanziert werden, zu einem großen Teil nicht allen zugute kommen. Das meiste davon kommt allen zugute.

Die Verwaltungskosten sind zu hoch, da stimme ich dir zu.
Es stimmt auch, dass man das theoretisch billiger haben kann. Aber wie oben schon gesagt, das liegt nicht aus Wirtschaftlichkeitsgründen in staatlicher Hand, sondern damit alle Bürger Zugriff darauf haben können.


Das mag sein. Wenn man Chancengleichheit möchte, wird es genau diese Unterschiede geben, weil manche Menschen ihre Chancen besser, andere schlechter nutzen. Es wird zwangsläufig zu Unterschieden auch dahingehend kommen, wer sich was wird leisten können.
Die Verfolgung einer Ergebnisgleichheit vermag dies auch nur bis zu dem Grad abzufedern, bis zu dem die Finanziers eines solchen sozial gerechten Systems überhaupt noch bereit sind, morgens zur Arbeit zu gehen. Tendenz sinkend. Die Abstimmung mit den Füßen läuft bereits. Bei Akademikern und bei leistungsbereiten Hartz4lern, die im Ausland einen Job bekommen.

Das wiederum stimmt so nicht. Die Leute wandern nicht deswegen aus, weil ihnen irgendeine vermeintliche Ergebnisgleichheit nicht passt, sondern weil sie in diesem Land nur Drecksjobs zu Billiglöhnen kriegen, weil jeder dahergelaufene Drecksunternehmer meint, er könne die Leute noch ein bisschen mehr auspressen, indem er das Lohndumping noch mehr anheizt.
Darum hauen die Leute hier ab.
Ich kenne viele Akademiker, die trotz gutem Abschluss jahrelang von einem unbezahlten Praktikum zum nächsten unbezahlten Praktikum weitergereicht wurden. Und zwar wo sie Vollzeitarbeitsstellen besetzt haben, für NULL Entlohnung! NULL! Viele von denen sind jetzt im Ausland, wo sie gemäß ihrer Ausbildung gutbezahlte Stellen gefunden haben.
Und jetzt fängt das Unternehmerdreckspack das Jammern an, dass ihnen die Fachkräfte abgehauen sind. LÄCHERLICH!


Da immer noch Mittelständler mit keineswegs risikolosen Business-Modellen Kredit bekommen, zweifle ich diese Feststellung mal ganz geradeaus an. Da scheint mir der Wunsch der Vater des Gedankens zu sein ;)

Nein, der Gedanke ist nur folgerichtig.
Du siehst doch heute schon, wie schwierig es für Mittelständler ist, Kredite zu bekommen. Wenn die Banken nur noch ausfallsichere Kredite vergeben, dann ist dort zuerst Schicht im Schacht.


Das ist der Traum von einer risikobefreiten Welt. Die gibt es nicht. Und in der riskanten Realität sollte es mir anheim gestellt bleiben, welche Risiken ich für mich in Kauf nehme und welche nicht. Ich möchte mein Leben selbst führen dürfen und lehne es ab, daß ein wie auch immer gearteter Staat mein Leben führt.
Ein Handlungsfall für eine Regierung liegt dann vor, wenn unbeteiligte Dritte ungewollt von einer Handlung eines Einzelnen oder von einer Vereinbarung zweier Parteien beeinträchtigt werden. Es gibt sicher gute Gründe dafür, Rußpartikelfilter zu fordern. Es gibt keinen guten Grund, Airbags zu fordern. Wenn ich mehr Sicherheit für mich selbst in meinem Auto wünsche, dann sollte ich das aufgrund eigener Entscheidung zu Lasten meiner eigenen Brieftasche tun.


Was ist mit Airbag auf der Beifahrerseite?
Oder was ist, wenn mal jemand anderer mit deinem Auto fährt, ein Bekannter, ein Freund, ein Verwandter?


Nein, damit komme ich nicht an. Ich komme mit der Frage, ob ich solche Schutzziele am besten erreiche, indem ich ein Heer von lebenslang steueralimentierten Bürokraten in steuerfinanzierten Gebäuden über solchen Regulierungen brüten lasse? Oder ob ich klare haftungsrechtliche Rahmenbedingungen schaffe, so daß im Schadensfall eine auf das Privatvermögen durchschlagende Haftung (= nix GmbH-Trick) in U.S.-amerikanischen Forderungshöhen droht.
Der amerikanische Arbeitsschutz ist nicht schlechter als der deutsche Arbeitsschutz. Man soll es nicht für möglich halten, aber sogar bei den Amis gibt es überbetriebliche Dienstleister auf diesem Gebiet (z. B. Concentra), die aber weniger Checklisten-Bürokratie betreiben.
Der Unterschied liegt eben genau in der Regulierung begraben: Das deutsche Unternehmen muß - per Arbeitsstättenverordnung - einen eigenen Ruheraum für Schwangere baulich bereithalten. Auch wenn der dann 10 Jahre Leerstandskosten verursacht. Und fiskalische Bürokratenkosten für die Regulierung selbst und die Einhaltungskontrollen durch WKD, Gewerbeaufsicht, und, und, und.
Der amerikanische Betrieb mietet im Hotel gegenüber ein komfortableres Zimmer für die Dauer der Schwangerschaft.

Und natürlich steht dort auch bei jedem Betrieb gegenüber ein Hotel. Wie praktisch. :D


Nein, in einem solchen Restaurant möchte ich nicht essen. Ohne die Kosten, welche die Gesundheitsämter verursachen, könnte ich mir ein besseres Restaurant leisten. Und die Situation wäre kaum schlechter, denn welches Restaurant, das über kurz oder lang Massendünnpfiff auslöst und dadurch bekannt wird, ist langfristig überlebensfähig?

Ah, du würdest dich wundern, wie viele von denen überlebensfähig sind. Du würdest das gar nicht mitkriegen, was die dir alles ins Essen pfuschen.
Wenn den Leuten niemand auf die Finger sieht, gibt es rubbeldikatz überall Sodom und Gomorrha.


Da bin ich geneigt zu sagen: "... wir mit unserer Industrie und trotz unseres Wohlfahrtsstaates".
Es ist nach wie vor meine Überzeugung, daß uns die Krise keinen Hauch sanfter trifft als GB. Der Knall beim Einschlag war nicht so laut, die Erschütterungswellen werden sich weiter und langsamer ausdehnen. Den Schreiberlingen, welche die Talsohle der Krise inzwischen zum zehnten Mal durchschritten haben wollen, glaube ich kein Wort. Wenn sich GB von diese Krise längst erholt haben wird, werden wir immer noch daran nagen. Daß war schon beim letzten Mal nach 2004 so, als die Weltwirtschaft sich erholte und einen Wirtschaftsboom hinlegte, während in D nur ein "Aufschwüngle" zustande kam.

Ich wette dagegen. Wir werden es sehen.


Und was genau ändern zwangsweise Abgaben daran? Nichts. Weshalb nimmt Schwarzarbeit immer weiter zu? Woher kommt die Verrohung der Gesellschaft? Weil unser System so gerecht geworden ist? Oder weil dem Einzelnen immer weniger von seiner eigenen Leistung in der Tasche gelassen wird und dadurch seine Bereitschaft, an andere zu denken, sinkt?

Schwarzarbeit nimmt zu, weil die Leute sich mit ihren Dumping-Bruttolöhnen die eigenen Arbeitstätigkeiten nicht mehr leisten können.
Wer kann heute regelmäßig zum Friseur gehen, wenn er nur 3-4 Euro brutto/Stunde verdient? Der geht natürlich nicht zum Friseur, sondern lässt sich von einer Nachbarin oder in der Verwandtschaft die Haare schneiden.

Die Verrohung in der Gesellschaft nimmt zu, weil den Leuten immer wieder eingetrichtert wird, dass sie egoistisch sein müssen, um durchkommen zu können. Und dass sie immer schön die Ellbogen einsetzen müssen. Keine Rücksicht auf Verluste. Es zählt nur der Markt. Und wenn der etwas entlohnt, dann muss es schon richtig sein.
Gleichzeitig merken die Leute aber, dass Leistung nicht immer zu Entlohnung führt, und dass hohe Entlohnung nicht immer auf Leistung gründet, wenn sich z.B. mal wieder jemand ne 5 Mille-Abfindung einsteckt, nachdem er kurz zuvor noch das Unternehmen an die Wand geklatscht hat.
Die Kombination dieser Umstände und Entwicklungen ist ein brandheißes Gemisch. Die Leute fühlen sich hilflos, sie haben das Gefühl selbst keine Kontrolle über die Umstände zu haben und sie verlieren den Respekt für andere.


Faktisch sicher richtig. Moralisch unsinnig. Hat der Zwang nun dazu geführt, daß die Menschen weniger egoistisch wurden? Oder wurde die Fraktion der Egoistischen durch Zwangsmaßnahmen zwangsvergrößert? Und auch hier versickert die Hälfte der Altruismusabgaben, die anderweitig viel effektiver und vollumfänglicher bei den Bedürftigen landen könnten, bei irgendwelchen Bürokraten, welche die peinlich genaue Umsetzung des Zwangs überwachen ... und sich davon inzwischen komfortabel und bis ans Lebensende abgesichert ins Fäustchen lachen.

Niemand von denen lacht sich ins Fäustchen. Da gäbs auch gar keinen Grund zu.
Der Zwang führt dazu, dass Leute von denjenigen, die sich nicht an gesellschaftliche Regeln halten wollen, nicht geschädigt und nicht belästigt werden. Nicht mehr und nicht weniger.


Hehehe, ok, erwischt. Vergiß das aber nicht, wenn selbst aus "Teuerlöhnen" dank Staatsquote netto ein Billiglohn wird.

Die Löhne, die netto ein Billiglohn sind, waren auch schon brutto ein Billiglohn.


Wieviele?

Das musst du dir selbst raussuchen. Und ich bin sicher, das schaffst du auch. :]

politisch Verfolgter
28.07.2009, 18:40
Wir benötigen eine Bündnis für Anbieterprofit, zumal die grundrechtswidrige Arbeitsgesetzgebung weg muß.

Sven71
28.07.2009, 20:00
Das musst du dir selbst raussuchen. Und ich bin sicher, das schaffst du auch. :]

Aber erst nach dem Urlaub, ok? Morgen bin ich erstma wech ...

Skorpion968
28.07.2009, 20:37
Aber erst nach dem Urlaub, ok? Morgen bin ich erstma wech ...

Na dann wünsche ich dir einen schönen Urlaub!

Sven71
28.07.2009, 22:19
Na dann wünsche ich dir einen schönen Urlaub!

Danke. :)

elas
28.07.2009, 22:59
Nachzulesen hier:
http://www.n-tv.de/politik/Steinbrueck-gegen-Zuegellosigkeit-article417144.html



Einen annähernd freien Markt gab es nur in den frühen Jahren der Bundesrepublik, als es zu Erhards Zeiten zum Wirtschaftswunder kam. Immerhin führte die Marktgläubigkeit jener Jahre zu einer ungeahnten Prosperität in einem Land, das von den Nachwehen des Krieges geschüttelt wurde.
Nur auf dieser Grundlage war das System der sozialen Sicherung, mit dem die Wohltäter rund um Steinbrück noch heute auf Stimmenfang gehen, überhaupt finanzierbar.
Mit zunehmendem Alter der BRD, mit zunehmendem Staatsinterventionismus und aberwitzigen humanitären Ideen bis hin zur beitragsfreien Familienmitversicherung für im Ausland lebende Angehörige in Deutschland arbeitender Migranten kam das System der sozialen Sicherung ebenso ins Wanken wie der freie Markt selbst: Die ausufernden Abgaben für "soziale Gerechtigkeit" führten dazu, daß die zum Zwangsaltruismus verdammten Unternehmen für Rücklagen, Diversifikation und Innovation immer weniger Geld übrig hatten und daß die arbeitende Bevölkerung für Rücklagen und Konsum immer weniger Geld übrig hatten.
Die unsoziale Marktwirtschaft, in der immer weniger Arbeiter und Unternehmer immer mehr Nettostaatsprofiteure - von Hartz4 über Beamtenbüttel bis hin zu Politikern und den staatsnahen, weil Aufsichtsratpöstchen gewährenden Großunternehmen, die in einem interventionsfreien Markt vermutlich nie so groß geworden wären - füttern müssen, geriet immer tiefer in die Schuldenfalle.

Die Zeit, in der Marktgläubigkeit noch gerechtfertigt war, weil es einen sich selbst regulierenden Markt noch gab, war die beste Zeit für Deutschland.

Wenn heute ein Herr Steinbrück Marktgläubigkeit verdammt, dann soll niemand glauben, daß er sich dieser Fakten nicht bewußt ist. Mit dem Fingerzeig auf Boni abkassierende Manager von Banken kann er heute alle beliebten Ressentiments gegen den Kapitalismus und gegen freie Marktwirtschaft bedienen.
Warum? Um des eigenen Machterhalts willen. Zur Rechtfertigung eines noch schlimmer werdenden Staatsinterventionismus mit künftig noch verheerenderen Folgen. Es sei daran erinnert: Auch die alles auslösende Immobilienkrise in den USA war Folge von staatlichem Interventionismus. Die Clinton-Variante von "sozialer Gerechtigkeit" - Billigkredite für alle Geringverdiener - wurde mit politischem Druck auf die Banken durchgesetzt.

Es zeigt nur einmal wieder, daß die Politik meint Probleme lösen zu können, die es ohne die Politik nicht gäbe. Derweil führen uns die Ideologiegläubigen aus der marxistischen Ecke ebenso wie die Träger des Katholizismus in Anlehnung an des Papstes jüngste Enzyklika schnurstracks raus aus der Freiheit zurück in die Knebel der Fremdbestimmung.

Und der Heuchler Steinbrück hetzt als Standartenträger vorneweg.

Dennoch bin ich der Meinung dass systemische Einrichtungen (Geldwesen) in die Hände der Allgemeinheit gehören, wenn diese letztlich für die Verluste geradestehen muss.

PS: bitte jetzt nicht wieder die Landesbanken als schlechtes Beispiel anführen......diese haben im Wettbewerb mit den Privatbanken deren miese Methoden übernommen.

Sven71
09.08.2009, 11:42
So, bin wieder daheim.


Lobbyismus ist nicht lediglich ein Zusammschließen gleicher Interessen. Es ist das Durchsetzen eigener Interessen auf Kosten oder zum Schaden anderer.

Okay, dann sollten wir Gewerkschaften, Greenpeace, Amnesty International und andere, die - angeblich - im Interesse des Allgemeinwohls auf Regierungen einwirken, am besten sofort abschaffen, oder?


Nein, eben nicht.
Die Macht übt das Kapital aus. Wenn die Politik weg ist, dann kommt es noch ungehinderter ans Ziel, insbesondere im marktwirtschaftlichen System.

Wie soll das denn funktionieren, wenn "die Politik weg ist" und damit die Zielscheibe für jeglichen Lobbyismus fehlt? Dann können die vermeintlich Mächtigen gerade nicht mehr auf protektiv wirkenden Interventionismus bauen und die Konkurrenten kommen aus den Startlöchern. Gesetze verhindern viel seltener Mono- und wettbewerbslose Oligopole als sie sie fördern. Die deutsche Automobilindustrie, eben wieder per Abwrackprämie gefüttert, ist ein wunderbares Beispiel.




Na und? Dann spielt man bei dem Programm eben zuerst mit und gibt ein paar riskante Kredite aus - bis man fett genug ist, andere Banken frisst - und dann steigt man wieder aus und vergibt nur noch "sichere" Kredite.

Und Du weißt natürlich ganz genau, wo das Schneeballsystem begann und wann man aussteigen muß. Nein, das glaubst Du nicht wirklich, oder?



Es ist doch Unfug, es so hinzustellen, als seien die Banken hilflose Opfer gewesen, die egal, was sie machten, nur ins Verderben rennen konnten, weil es keinen einzigen Ausweg gab.

Nein, aber es ist schlichtweg wahr, daß die Gier nicht Ursache der Krise, sondern Folgeerscheinung jener politischen Fehlentscheidungen war. Die standen am Anfang der Kausalkette. Hätte es keine CDS gegeben, wäre auch keine Blase entstanden. Dann hätte keine Bank solche Risikokredite vergeben, alle hätten auf die Bewertung gepfiffen und es hätte sich nichts geändert. Erst die Swaps ermöglichten den Irrsinn, fast sichere Kreditausfälle auch noch für viel Geld verkaufen zu können. Und zwar legal. Das war nichts anderes als staatlich institutionalisierter Betrug. Wohlgemerkt: Staatlich. Die Banken haben mitgemacht - richtig. Aber am Beginn der Kausalkette saß kein böser Kapitalist in einer Chefetage eines Wolkenkratzers, wo immer die Sonne scheint und man dem Piloten einer 747 zuwinken kann, um dort das Konzept toxischer Papierchen zu skizzieren und um damit dann "böser Kapitalismus" zu spielen. Auch das ist nicht wahr.


Er hat die Summe aber nur deshalb am Markt erwirtschaften können, weil der Staat dazu erst die Voraussetzungen finanziert hat. An dieser Finanzierung muss er sich selbstverständlich beteiligen.

Und welche Voraussetzungen, die er genauso gut nicht-staatlich hätte haben können, wären das? Und wieviele staatlich finanzierten Voraussetzungen muß er nur deshalb in Anspruch nehmen, weil das Gewaltmonopol des Staates mit all seinen legislativen Zwängen (von wegen "freiheitliche Demokratie") ihm gar keine Alternative läßt? Und weshalb soll dieses Gewaltmonopol so viel nobler sein als ein Wirtschaftsmonopol? Nur weil es eine Fahne und eine Nationalhymne hat?


Es stimmt auch nicht, dass die Dinge, die vom Staat finanziert werden, zu einem großen Teil nicht allen zugute kommen. Das meiste davon kommt allen zugute.

...wie die Abwrackprämie (nur für bestimmte Autobesitzer), Kindergeld (nur für anspruchsberechtigte Eltern), Eigenheimzulage (nur für anspruchsberechtigte Häuslebauer), etc.? Und warum muß für all die Wohltaten, die tatsächlich allen zugute kommen, ein Abnahmezwang bestehen (siehe oben)? Es gibt ja praktisch keinen privaten Straßenbau. Homeschooling ist nicht erlaubt, es besteht Schulpflicht und die Ausweichmöglichkeit privater Schulen besteht bei wachsender Staatsquote für immer weniger Eltern. Und was nützen uns ineffiziente Wohltaten wie Gesundheitsämter (haben die die großen Lebensmittelskandale der jüngeren Vergangenheit aufgedeckt oder LKW-Fahrer und Nachbarn?) oder Jugendämter (kein Beispiel nötig, da wegen Versagens oft genug in den Nachrichten)?



Die Verwaltungskosten sind zu hoch, da stimme ich dir zu.
Es stimmt auch, dass man das theoretisch billiger haben kann. Aber wie oben schon gesagt, das liegt nicht aus Wirtschaftlichkeitsgründen in staatlicher Hand, sondern damit alle Bürger Zugriff darauf haben können.

Daß es nur dem Staatsmonopol gedankt ist, daß alle Bürger auf bestimmte Leistungen Zugriff haben, bleibt eine unfundierte Behauptung. Der Staat garantiert denjenigen Zugriff auf staatliche Leistungen, welche dieselbe Leistung ohne die Kosten für die Staatsverwaltung aufbringen zu müssen auch aus privater Hand und von dort günstiger oder in besserer Qualität hätten beziehen können.
Wenn Eltern für kommunale, steuerfinanzierte Kindergärten immer noch Gebühren zahlen und dort dann noch selbst die Wände streichen müssen, ist das symptomatisch dafür, wie wenig die hohe Staatsquote zum sog. "Allgemeinwohl" beiträgt.




Das wiederum stimmt so nicht. Die Leute wandern nicht deswegen aus, weil ihnen irgendeine vermeintliche Ergebnisgleichheit nicht passt, sondern weil sie in diesem Land nur Drecksjobs zu Billiglöhnen kriegen, weil jeder dahergelaufene Drecksunternehmer meint, er könne die Leute noch ein bisschen mehr auspressen, indem er das Lohndumping noch mehr anheizt.

Quatsch. Damit bist Du nur Opfer des von der Staatsverwaltung mit dem Ziel der Volksverblödung inszenierten Klassenkampfes. Die Drecksjobs zu Dreckslöhnen gibt es vor allem deswegen, weil viele Branchen dieselben Jobs gar nicht mehr wirtschaftlich zu attraktiven Löhnen anbieten können .... weil derselbe Staat auch den Unternehmen eine ganze Batterie an kostenträchtigen Auflagen aufbrummt, die in dessen Kostenrechnung einfließen. Ruckzuck führen attraktive Löhne dann zur Schließung, weil die weniger mit Staatsquote belasteten Unternehmen aus dem Ausland dann Zuschläge erhalten. Das gilt ganz besonders für die Profiteure öffentlicher Aufträge, die inzwischen EU-weit ausgeschrieben werden müssen. Und es sind genau die Branchen, die in D zunehmend nur noch dank Schwarzarbeit überlebensfähig sind. Das in "Dallas" vermittelte Unternehmerbild hat mit der Wirklichkeit nicht so furchtbar viel gemein.
Die Leute wandern aus, weil ihnen die Ergebnisgleichheit nicht paßt. Weil sie in anderen Ländern keine Dreckslöhne bekommen, nachdem der Staat ihnen von einem zunächst attraktiven Brutto die Hälfte wegnimmt und das verbliebene Netto mit weiteren Verbrauchssteuern und Gebühren noch mehr schmälert.



Ich kenne viele Akademiker, die trotz gutem Abschluss jahrelang von einem unbezahlten Praktikum zum nächsten unbezahlten Praktikum weitergereicht wurden. Und zwar wo sie Vollzeitarbeitsstellen besetzt haben, für NULL Entlohnung! NULL! Viele von denen sind jetzt im Ausland, wo sie gemäß ihrer Ausbildung gutbezahlte Stellen gefunden haben.

Die kenne ich auch. Und ich kenne genausoviele, die dieses nicht getan haben und heute einen bezahlten Job haben. Der einzige Unterschied: Manche glauben wirklich, sich durch ein unbezahltes Praktikum (eine besondere Variante der Selbsterniedrigung und Arschkriecherei) einen sicheren Job ergattern zu können. Das ist Bull, auf den in erster Linie unerfahrene Pimpfe reinfallen. Und es funktioniert nur, weil es deren erstaunlich viele gibt. Zu solchen Angeboten sagt man einfach "nein, danke." Fertig. Und wenn man dann tatsächlich keine Arbeit findet, dann wird das Berufsbild entweder nicht nachgefragt oder der Arbeitsmarkt ist mit Vollidioten überschwemmt, die bereitwillig zum Nulltarif arbeiten.
Nur: Daran ist kein Unternehmer schuld. Die Unternehmerschelte soll nur davon ablenken, wie unterirdisch bescheuert solche "Akademiker" sind. Den Spruch mußte sich auch mal eine Gastärztin von mir anhören (Gastarzt = Arzt, der im Interesse seiner Facharztweiterbildung umsonst in Vollzeit am Krankenhaus arbeitet = Vollidiot, der zur Verschlechterung der Position anderer Weiterbildungsassistenten beiträgt).




Nein, der Gedanke ist nur folgerichtig.
Du siehst doch heute schon, wie schwierig es für Mittelständler ist, Kredite zu bekommen. Wenn die Banken nur noch ausfallsichere Kredite vergeben, dann ist dort zuerst Schicht im Schacht.

Naja, für die paar Wiedekings gibt es etwas zu viele Banken, die zudem unterschiedlich groß sind. Der Banker wird mir vielleicht nicht den günstigsten Zinssatz anbieten, aber er wird sich gut überlegen, ob er den Kredit pauschal ablehnt. Bis dato nehme ich jedenfalls nichts anderes wahr.
Freilich gibt es zur Zeit eine Kreditklemme und freilich leiden viele "Drecksunternehmer" unter einer mangelnden Eigenkapitaldecke, nachdem die Staatsquote ihnen eine Menge Masse fürs Allgemeinwohl weggefressen hat.
Alles Probleme, die der Unternehmer im freien Markt - zurück zum Backofen - nicht hätte. In demselben Markt befinden sich auch die Banken im Wettbewerb, so daß man sich auf ausfallsichere Kredite kaum zurückziehen könnte.




Was ist mit Airbag auf der Beifahrerseite?
Oder was ist, wenn mal jemand anderer mit deinem Auto fährt, ein Bekannter, ein Freund, ein Verwandter?


Wer hat einen Rechtsanspruch darauf, mit meinem Auto zu fahren? Ist es öffentlich? Nein! Niemand wird gezwungen, mit meinem ggf. unsicheren Auto zu fahren. Das ist die freie Entscheidung des Freundes oder des Bekannten oder des Verwandten. Sofern sich jemand kausal wegen der Unsicherheit in meinem Auto verletzen sollte, kann er, ggf. seine Angehörigen bei einem Todesfall mich auf Schadensersatz verklagen. Wieso sollte ein Beifahrer einen Anspruch darauf haben, daß ich ihm auf meine Kosten ein sicheres Auto noch dazu kostenfrei bereitstelle? Bin ich ein Mietwagenservice, der aus Wohltätigkeit keine Miete nimmt, aber haftungsrechtlich zur Bereitstellung sicherer Autos verpflichtet ist? Nein! Bin ich nicht. Wer kein Geld für einen Mietwagen ausgeben will und mit mir fährt oder sich meinen Wagen leiht, muß mit dem höheren Risiko leben, für das er sich ja die Wagenmiete spart. Wer mehr Sicherheit will, muß mehr ausgeben. Alles andere ist Schmarotzertum auf meine Kosten.
Es gibt daher keinen Anlaß für den Staat, die Ausstattungsdetails meines Autos a priori per Regulierung festzulegen, auf diese Weise Autos künstlich zu verteuern, dem Wettbewerb zu schaden (je höher die Anforderungen, desto weniger Hersteller exportieren aus Wirtschaftlichkeitsgründen auf unseren Markt) und den Geringverdienern die Möglichkeit zu rauben, sich ein u. U. jobchancenverbesserndes Auto zu kaufen. Zumal ein Weniger an Inlandskonkurrenz zu einem Plus an Inlandspreisen führt, das über die Mehrkosten für Sicherheit und Umweltfreundlichkeit weit hinausgeht. Weshalb kostet ein beschissener Golf inzwischen das 1,5-fache eines großräumigen, besser ausgestatteten Japanerkombis und ist dann noch in der Versicherung teurer?
Die Geringverdiener nehmen dann einen alten, durch versteckte Mängel möglicherweise unsicheren (!) Gebrauchtwagen mit ungünstigeren Abgaswerten .... und werden dann wieder höher besteuert.




Und natürlich steht dort auch bei jedem Betrieb gegenüber ein Hotel. Wie praktisch.

In welchen Orten mit ansässigen Mittelstandsunternehmen gibt es nicht zumindest Fremdenzimmer? Schon alleine wegen anreisender Geschäftspartner anderer Unternehmen? Und wieso bist Du Dir so sicher, daß sich bei entsprechender Nachfrage keiner findet, der für Geld bei Bedarf geeigneten Raum bereitstellt?




Ah, du würdest dich wundern, wie viele von denen überlebensfähig sind. Du würdest das gar nicht mitkriegen

Zuletzt war von Colibakterien die Rede. Das würde ich sehr wohl nach dem Essen mitbekommen, das würde ich weitererzählen und wenn noch mehr Leute Dünnpfiff bekommen, erzählen die es auch weiter. Und rubbeldikatz steht die Klitsche leer, macht keinen Umsatz mehr und ist dicht.
Und umgekehrt verhindern die Staatshygieniker hier auch nix. Die reagieren auch bloß, nachdem Kunden geschädigt wurden oder dem Fahrer der Frachtlogistik etwas aufgefallen ist.



Ich wette dagegen. Wir werden es sehen.

OK. Ich konkretisiere, daß die gegenwärtige Stagnation / leichte Deflation jetzt noch maximal 2 Jahre, sehr wahrscheinlich eher 1 Jahr anhalten wird und wir dann mit voller Wucht von einer Hyperinflation heimgesucht werden. Mit Altersarmut der Rentner, Armut der Nettostaatsprofiteure in den unteren Laufbahnen und natürlich der Hartz4-Empfänger. Und diesmal meine ich echte Armut, mit Hunger und allem drum und dran. Und wegen der Abhängigkeit dieser Leute von den Transfers aus den Taschen einer abnehmenden Einzahlermasse wird der Wohlfahrtsstaat diese Armut aufrechterhalten, weil er Arbeit durch Staatsquote unattraktiv macht und dann immer noch machen wird.
Während in weniger wohlfahrtsträchtigen Ländern mehr Geringverdiener an ihren Jobs festhalten und auch mehr netto behalten dürfen, tragen diese in bescheidenem Umfang zur Wertstabilität ihrer Währung bei. Während wir Menschen mit hyperinflationär entwertetem Geld weiter fürs Nichtstun bezahlen, dadurch die Wertstabilität unserer Währung zusätzlich gefährden und die Krise im Inland verschärfen und verlängern. Daran ist nichts, aber auch nichts stabilisierendes zu erkennen. Mit Ausnahme der Stabilisierung der Krise im Sinne ihrer künstlichen Verlängerung im Inland.



Schwarzarbeit nimmt zu, weil die Leute sich mit ihren Dumping-Bruttolöhnen die eigenen Arbeitstätigkeiten nicht mehr leisten können.
Wer kann heute regelmäßig zum Friseur gehen, wenn er nur 3-4 Euro brutto/Stunde verdient?

Wer verdient nur 3 - 4 EUR brutto pro Stunde? Und warum? Wegen seiner hervorragenden Ausbildung, für die er zunächst einmal selbst verantwortlich ist? Völlig klar, daß die Geringverdiener zu ihrer Situation nichts beigetragen haben. Alles die Schuld von "Drecksunternehmern". Ob die unter überlebensfähigen Bedingungen mehr bezahlen können, bleibe dahingestellt. Wo bleiben nur die warmherzigen Gutmenschenunternehmer, die solchen Drecksunternehmern bei besserer Bezahlung Konkurrenz machen, damit zu höherer Personalfluktuation und Qualitätsabnahme sowie mehr Ausfallzeiten beim Drecksunternehmer beitragen und diesen somit in die Knie zwingen. Welcher Geringverdiener würde bei besseren Alternativen beim Drecksunternehmer bleiben?

Davon abgesehen nimmt Schwarzarbeit wegen der Dumping-Nettolöhne zu, nicht wegen der Dumping-Bruttolöhne. In letzterem Fall würde sich ja selbst Schwarzzarbeit nicht mehr lohnen.




Die Verrohung in der Gesellschaft nimmt zu, weil den Leuten immer wieder eingetrichtert wird, dass sie egoistisch sein müssen, um durchkommen zu können. Und dass sie immer schön die Ellbogen einsetzen müssen. Keine Rücksicht auf Verluste. Es zählt nur der Markt.

Wenn das wahr wäre, gäbe es in den USA nicht eine einzige Charity-Veranstaltung. Es gibt diese aber flächendeckend. Wettbewerb wird nur von denen mit Verrohung gleichgesetzt, die im Wettbewerb nicht bestehen und sich in der Opferrolle gefallen. Wer im Wettbewerb erfolgreich ist, kann im Anschluß immer noch mildtätig sein. Verrohung ist eine Folge von Perspektivlosigkeit. Bei manchen Migrantengruppen ist sie als Kulturmerkmal mitunter importiert.
Die Erklärung mit dem Egoismus ist etwas zu simpel gestrickt. Zur Verrohung tragen auch mangelnde Orientierung in der Erziehung, fehlende Erfolgserlebnisse (erstaunlich, wie ausgerechnet Diktaturen durch ihre Jugendorganisationen mit Zielvorgaben Begeisterung und Zukunftsoptimismus erzeugen konnten, seltsamerweise schafft das keine Demokratie) und Kuschelpädagogik bei, welche Gewaltanwendung nicht wirklich mit negativen Konsequenzen für den Gewalttäter belegt.




Gleichzeitig merken die Leute aber, dass Leistung nicht immer zu Entlohnung führt, und dass hohe Entlohnung nicht immer auf Leistung gründet, wenn sich z.B. mal wieder jemand ne 5 Mille-Abfindung einsteckt, nachdem er kurz zuvor noch das Unternehmen an die Wand geklatscht hat.
Die Kombination dieser Umstände und Entwicklungen ist ein brandheißes Gemisch. Die Leute fühlen sich hilflos, sie haben das Gefühl selbst keine Kontrolle über die Umstände zu haben und sie verlieren den Respekt für andere.

Das ist unbestritten. Das Rechtsbewußtsein der Bürger wird hier regelmäßig verletzt. Interessanterweise kommen die Madoffs im bösen Kapitalismus für 150 Jahre in den Knast, während die Zumwinkels sich im sozial gerechten Deutschland eins grinsen können. In den USA haften Manager mit ihrem Privatvermögen (da werden öfter mal welche in Handschellen abgeführt), in Deutschland faktisch überhaupt nicht.
Daß sich in dieser Hinsicht etwas ändern muß und daß ein Zumwinkel heute eigentlich zusammen mit Zuhältern, Dieben, Schlägern, etc. in einer Zelle sitzen sollte, entspricht auch meiner Meinung.




Niemand von denen lacht sich ins Fäustchen. Da gäbs auch gar keinen Grund zu.

Wer ein sicheres Einkommen bis zum Lebensende dafür bekommt, daß er unwirtschaftlich Prozesse abarbeitet, die ohne ihn und seine Behörde sehr viel effizienter erledigt werden könnten, der lacht sich ins Fäustchen und hat eine Menge Grund dazu. Ohne Behörde hätte er ggf. nur Hartz4 als Einkommen oder Umsatzrenditedruck anstelle verschnarchter Büroroutine.
Die lachen sich ALLE ins Fäustchen. Und freuen sich über jeden, der das nicht glaubt und weiter bereitwillig fürs "Allgemeinwohl" zahlt.



Der Zwang führt dazu, dass Leute von denjenigen, die sich nicht an gesellschaftliche Regeln halten wollen, nicht geschädigt und nicht belästigt werden. Nicht mehr und nicht weniger.

Ach? Dann war Zumwinkel nur ein Hoax? Dann ist die Verweigerung des zwangsweisen Erdgasanschlusses in vielen Baugebieten - auch wenn ich kein Erdgas verwenden möchte - ein Schaden für die Allgemeinheit? Oder doch nur für die lokalen Stadtwerke, die ihren Marktanteil durch Zwang ausweiten wollen? Dann ist der Zwang zum Besuch einer Schule selbst dann ein Schaden für die Allgemeinheit, wenn die alternative elterliche Bildung tatsächlich zum Hochbegabtenstatus führte, während die Auseinanderreißung dieser Familie durch das brandenburgische Jugendamt vor etwa 2 Monaten verhinderte, daß die Tochter nicht an der Judo-Landesmeisterschaft teilnehmen konnte, sondern wegen "Schulphobie" zwangsweise Psychotherapie erhält?
Zwang führt zu Unfreiheit, ist Bullshit und pauschal abzulehnen. Und den Unterschied zwischen Pflicht und Zwang solltest Du verinnerlichen. Eine Pflicht entsteht per Vertrag auf Augenhöhe oder durch Selbstverpflichtung. Das reicht vollkommen aus. Ein Zwang entsteht einseitig und artet regelmäßig in Mißbrauch durch Ausweitung des Zwangsmonopols aus. Die Rechtswirklichkeit der BRD ist das beste Beispiel dafür. Solange ich eine vertragliche Verpflichtung auf dem Rechtsweg durchsetzen kann, brauche ich keinen Paragraphenschungel, der eine Unzahl an Zwängen vorauseilend legitimiert.
Wer es natürlich geil findet, über andere Menschen Kontrolle ausüben zu können, sie gegen deren Willen zu etwas zwingen zu können und ihnen gar das Geld per fiskalischem Zwang stehlen zu dürfen, der findet Zwang freilich gut.





Die Löhne, die netto ein Billiglohn sind, waren auch schon brutto ein Billiglohn.

In Anbetracht von bis zu 50 % Einkommenbesteuerung, kalter Progression, etc. benötigt man nurmehr Grundrechenarten, um diese Behauptung als faktisch falsch zu entlarven. Wer brutto 2000 EUR bekommt, aber netto nur 1000 EUR behalten darf und davon nochmals Verbrauchssteuern, Monopolgebühren wie GEZ, etc. zu entrichten hat, der hatte brutto einen akzeptablen Lohn und ist am Ende angeschmiert.
Und die Nettostaatsprofiteure lachen sich eben doch ins Fäustchen, denn die bekommen das Geld, welches andere erwirtschaftet haben.

politisch Verfolgter
09.08.2009, 17:21
Eine freie Marktwirtschaft bedingt vollwertige Marktteilnahme der betriebslosen Anbieter, von denen zudem 99 % der techn.-wiss. Entwicklung kommt.
Es bedingt staatsfern privatwirtschaftlich selbsteignende rein jur. Personen, die als goldene Anbieternetze abgabenrechtlich und profitfinanziert zu nutzen und immer weiter zu expandieren sind.
Ein freier Markt bedingt also die Entfernung der Arbeitsgesetzgebung, womit 90 % des Sozialstaats und des ÖD entbehrlich werden.
Die Managementvorgabe von user value bezweckt Kaufkraftmaximierung per Erwerbsphase.
Diese positive Rückkopplung von Anbieterprofit in Nachfragerkaufkraft hätte uns längst 10 000 Jahre weiter gebracht.
Sie wird per Sozialstaat unterbunden, womit sog. "Arbeitnehmer" dazu verheizt werden, immer neue Finanzblasen zu füllen und damit immer weitere Krisenzyklen zu erwirtschaften.
Dem ist mit goldenen Anbieternetzen das Wasser abzugraben.

Skorpion968
13.08.2009, 20:49
Okay, dann sollten wir Gewerkschaften, Greenpeace, Amnesty International und andere, die - angeblich - im Interesse des Allgemeinwohls auf Regierungen einwirken, am besten sofort abschaffen, oder?

Vergleichst du da nicht Äpfel mit Birnen?
Ich meine das hier:
http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/23/0,1872,7613975,00.html

Mir ist nicht bekannt, dass Greenpeace oder Amnesty in den Ministerien sitzen und dort an Gesetzen mitschreiben. ;)

politisch Verfolgter
13.08.2009, 21:19
Lobbyarbeit ist ein anderer Ausdruck für Korruption.
Auch deswegen sind Gewerkschaften schädlich - die schmarotzen von der kriminellen Arbeitsgesetzgebung im Interesse der katastrophalen Eink./Verm.-Verteilung.

Sven71
23.08.2009, 09:26
Mir ist nicht bekannt, dass Greenpeace oder Amnesty in den Ministerien sitzen und dort an Gesetzen mitschreiben. ;)

Bei den Gewerkschaften ist das freilich anders. Da aber auch Du Google-Kenntnisse besitzt, wirst Du keine Mühe haben, jene MdB zu finden, deren Biographie eine Mitgliedschaft bei Greenpeace oder Amnesty ausweist ... freilich ohne jeglichen Einfluß auf des MdB's politisches Wirken. ;)

politisch Verfolgter
23.08.2009, 13:04
Eine freiheitlich marktwirtschaftliche Leistungsgesellschaft bedingt Anbieterprofit der Hersteller von Gütern, Produkten und Dienstleistungen.
Als Anbieter ist man Produzent, die Wirtschaft und das Kapital.
Dazu muß eine AnbieterRechtsordnung her.
Die verbrecherische Arbeitsgesetzgebung muß weg.
Fremdeigentum und Fremdkredite verpflichten und berechtigen zur Unantastbarkeit.
Auch das ist umfassend rechtsräumlich zu garantieren.