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Vollständige Version anzeigen : Ist das Ende der Geschichte gekommen?



Blue Max
10.07.2009, 22:09
Es gibt ein interessantes Buch von Francis Fukuyama: Das Ende der Geschichte

Ich habe es noch nicht gelesen, werde ich bei Gelegenheit mal nachholen. Jedenfalls habe ich einige seiner Thesen gelesen:

Der politische Umbruch in Osteuropa und das Scheitern des Kommunismus als tragfähige politische Staatsform sind Ausgangspunkt von Fukuymas Auseinandersetzung mit der Frage: Ist die Geschichte eine unendliche Wiederholung von Aufstieg und Verfall, oder bewegt sich die Geschichte auf ein Ziel, ein Ende zu? In diesem, in Fachkreisen lebhaft diskutierten Werk, bezieht Fukuyama deutlich Stellung. Die weltweite Durchsetzung der liberalen Demokratie bedeutet für ihn den Endpunkt der Geschichte.

(Aus der Rezension des Buches)

http://www.amazon.de/Das-Ende-Geschichte-Francis-Fukuyama/dp/3463401320/ref=sr_1_4?ie=UTF8&s=books&qid=1247259132&sr=1-4

Fukuyama hat zwischenzeitlich zugegeben, dass er das Erstarken des islamistischen Gesellschaftssystems gegen den Gewinner des Kalten Krieges, das liberale christliche Bürgertum, nicht vorhersah. So müssten seine weiterhin optimistischen Prognosen nach hinten verschoben werden. Das Ende der Geschichte bestehe nun in der dynamischen Integration und Assimilation von nicht-westlichen Kulturen in die westliche Kultur, unter Preisgabe derer Grundsätze zugunsten von Freiheit und Menschenrechten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ende_der_Geschichte

Im Kern geht es darum: Nach dem Scheitern von Faschismus und Kommunismus sieht er die liberale Demokratie auf dem internationalen Siegeszug. Andere, noch existierende totalitäre Ideologien wie den Islam, müsse man nun integrieren und assimilieren, um zum Ende der Geschichte zu gelangen.

Fukuyama vertritt praktisch die Neue Weltordnung: Das Ziel ist der Weltstaat mit dem Welteinheitsmenschen.

Ist das zu verwirklichen? Was denkt ihr?

Länder wie China machen ja scheinbar mit. Aber an dem Islam werden sich die Salonbolschewisten die Zähne ausbeißen. Er ist weder zu reformieren, noch zu integrieren, geschweige denn zu assimilieren. Und das ist auch gut so!

Irgendjemand muß ja der Weltpest noch Widerstand entgegenbringen.

Außerdem ist es nicht ausgeschlossen, daß es in Europa zu einer Renaissance des Faschismus kommt (hoffentlich!).

Umfrage folgt!

Punkt
10.07.2009, 22:28
Ende der Geschichte wäre ja wohl das Ende der Menschheit. Welche Gesellschaftsform wir mal haben werden, weiß ich nicht. Ich bin ja schließlich kein Hellseher. Dass die Parteien"demokratie" sich überlebt hat, davon bin ich überzeugt. Es gibt ja nur noch "vor der Wahl" und nach der Wahl ist auch "vor der Wahl". Die sog. Demokratie, die nichts anders ist als Parteiengezänk hat abgewirtschaftet. Es geht doch nur noch darum, die Pfründe zu sichern. Bei den Wahlen gibt es nur noch die Entscheidung zwischen Pest und Cholera oder anders gesagt zwischen Teufel und Beezlebub.

Kenshin-Himura
10.07.2009, 22:31
Ich sehe es im Prinzip als richtige Analyse, dass das "Ende der Geschichte" (leider) gekommen ist. Nur finde ich es abwegig zu behaupten, die "liberale Demokratie" sei der Sieger dieses Vorgangs. Wir haben eben derzeit keine Blüte der liberalen Demokratie, sondern einen linken Totalitarismus. Die Linken sind die Sieger der Geschichte, nicht die Liberalen. Leider.

The Dude
10.07.2009, 23:26
Es gibt ein interessantes Buch von Francis Fukuyama: Das Ende der Geschichte

Total veraltet.

In der FAZ vom 10.07. gab es einen Artikel, der mich beeindruckt hat.

Sozusagen das Ende der Geschichte als Anfang der Geschichte.

Hier eine Slideshow mit Ton dazu:

http://www.faz.net/selbstversorger

malnachdenken
10.07.2009, 23:29
Außerdem ist es nicht ausgeschlossen, daß es in Europa zu einer Renaissance des Faschismus kommt (hoffentlich!).


Achso, die undemokratische, einem Führer folgende Männerdomäne findest Du also geil.


Dann folge wenigstens dem Richtigen:

http://www.info-graz.at/files/images/1228//33013_kinomo_hasselhoff.jpg

Ausonius
10.07.2009, 23:31
Für ein paar Jahre sah es so aus... es schien, als gäbe es kein Kriegsbedürfnis, höchstens mal einen kleinen Jugoslawien- oder Somaliakrieg. Spätestens 2001 zeigte sich, dass Fukuyama Unrecht hatte.

Aldebaran
11.07.2009, 00:15
Es gibt ein interessantes Buch von Francis Fukuyama: Das Ende der Geschichte

Ich habe es noch nicht gelesen, werde ich bei Gelegenheit mal nachholen. Jedenfalls habe ich einige seiner Thesen gelesen:

Der politische Umbruch in Osteuropa und das Scheitern des Kommunismus als tragfähige politische Staatsform sind Ausgangspunkt von Fukuymas Auseinandersetzung mit der Frage: Ist die Geschichte eine unendliche Wiederholung von Aufstieg und Verfall, oder bewegt sich die Geschichte auf ein Ziel, ein Ende zu? In diesem, in Fachkreisen lebhaft diskutierten Werk, bezieht Fukuyama deutlich Stellung. Die weltweite Durchsetzung der liberalen Demokratie bedeutet für ihn den Endpunkt der Geschichte.

(Aus der Rezension des Buches)

http://www.amazon.de/Das-Ende-Geschichte-Francis-Fukuyama/dp/3463401320/ref=sr_1_4?ie=UTF8&s=books&qid=1247259132&sr=1-4

Fukuyama hat zwischenzeitlich zugegeben, dass er das Erstarken des islamistischen Gesellschaftssystems gegen den Gewinner des Kalten Krieges, das liberale christliche Bürgertum, nicht vorhersah. So müssten seine weiterhin optimistischen Prognosen nach hinten verschoben werden. Das Ende der Geschichte bestehe nun in der dynamischen Integration und Assimilation von nicht-westlichen Kulturen in die westliche Kultur, unter Preisgabe derer Grundsätze zugunsten von Freiheit und Menschenrechten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ende_der_Geschichte

Im Kern geht es darum: Nach dem Scheitern von Faschismus und Kommunismus sieht er die liberale Demokratie auf dem internationalen Siegeszug. Andere, noch existierende totalitäre Ideologien wie den Islam, müsse man nun integrieren und assimilieren, um zum Ende der Geschichte zu gelangen.

Fukuyama vertritt praktisch die Neue Weltordnung: Das Ziel ist der Weltstaat mit dem Welteinheitsmenschen.

Ist das zu verwirklichen? Was denkt ihr?

Der Traum von der Weltherrschaft oder dem Weltstaat ist ja viel älter. Schon die persischen Großkönige träumten ihn (und scheiterten vor allem an den Griechen) und Alexander der Große hatte ähnliche Pläne (Indien, westl. Mittelmeerraum, Umfahrung Afrikas). Erst für die Mongolen schien das Ziel wieder in Reichweite zu liegen. Nimmt man den kapitalistischen Westen als eine Macht, so stand er 1914 der Weltherrschaft viel näher als heute. Und er entfernt sich jetzt mit hoher Geschwindigkeit immer weiter von diesem Zustand.



Länder wie China machen ja scheinbar mit. Aber an dem Islam werden sich die Salonbolschewisten die Zähne ausbeißen. Er ist weder zu reformieren, noch zu integrieren, geschweige denn zu assimilieren. Und das ist auch gut so!

Irgendjemand muß ja der Weltpest noch Widerstand entgegenbringen.


Bewusst oder unbewusst trägt die chinesische Führung der historischen Erfahrung Rechnung, dass die Weltmacht nicht durch den Versuch errungen werden kann, das "Weltsystem" zu zerstören, sondern nur dadurch, [B]in ihm[B] zur führenden Macht aufzusteigen.

Ich habe keinen Zweifel daran, dass China zur führenden Weltmacht aufsteigen wird. Die offenen Fragen sind: 1. Werden die USA eine Weltmacht bleiben und 2. wird Indien - wenn auch in einem gewissen Abstand - folgen?



Außerdem ist es nicht ausgeschlossen, daß es in Europa zu einer Renaissance des Faschismus kommt (hoffentlich!).

Umfrage folgt!


Ganz sicher nicht. Der Faschismus ist an eine an einen bestimmtem Entwicklungsstand und einen bestimmten kulturellen Hintergrung gebundene Reaktion auf die Modernisierung.

JetLeechan
11.07.2009, 00:26
Naja, man kann Fukuyama als einen der vielen vom Sieg der westlichen Welt trunkenen Theoretiker der 90er Jahre einordnen. Er ist stark beeinflusst von klassischen us-amerikanischen Prinzipien die die Menschen dieses Landes seit 200 Jahren lenken. Gerade der Unversalismus Gedanke, das man also glaubt das jeder Mensch, so denn er die freie Wahl hätte, sich immer dafür entscheiden würde amerikanischer Bürger zu werden, oder eben der Glaube an die Universalität der Demokratie und ein damit einhergehendes Senungsbewusstsein zeigen sich deutlich.

Es war eben jener Gegensatz der letztendlich Huntingtons Werk so berühmt gemacht hat, man kann gut erkennen das Huntington mit Clash of Civilizations die Position u.a. Fukuyamas angreift. Wie dem auch sei, beide abstrahieren zu stark als das ihre Prognosen zutreffend hätten sein können. Bei Fukuyama war es eigentlich schon sofort klar dass es nix mehr wird, mit der Eröffnung vieler Konflikte in Afrika und Asien.

Obs denn möglich ist, dazu sage ich ein klares ja, in der "Vorgeschichte" gab es keine Kulturen und daher eben auch keine Geschichte im klassischen Verständnis, d.h. sollten wir wieder in einen solchen Zustand zurückkehren wäre es das Ende der Geschichte - im genannten Sinn.

Klopperhorst
11.07.2009, 09:14
Definitiv nein! Das Leben ist immer für Überraschungen gut, kann jeder in seinem eigenen Leben nachvollziehen, so auch in der Gesellschaft. Das einzig Stabile ist die Instabilität, oder wie Schopenhauer es ausdückte (den ich zum Überdruss vieler hier so oft zitiere).


Viele Millionen,
zu Völkern vereinigt, streben nach dem Gemeinwohl,
jeder Einzelne seines eigenen wegen; aber
viele Tausende fallen als Opfer für dasselbe. Bald unsinniger
Wahn, bald grübelnde Politik, hetzt sie zu
Kriegen auf einander: dann muß Schweiß und Blut
des großen Haufens fließen, die Einfälle Einzelner
durchzusetzen, oder ihre Fehler abzubüßen. Im Frieden
ist Industrie und Handel thätig, Erfindungen thun
Wunder, Meere werden durchschifft, Leckereien aus
allen Enden der Welt zusammengeholt, die Wellen
verschlingen Tausende. Alles treibt, die Einen sinnend,
die Andern handelnd, der Tumult ist unbeschreiblich.
– Aber der letzte Zweck von dem Allen,
was ist er?


---

Lichtblau
11.07.2009, 09:48
Die Gesellschaftsform hängt vom technologischen Entwicklungsstand der Gesellschaft ab.

Wenn wir di KI haben wird der Staat absterben, denn es muss niemand mehr arbeiten, also muss keiner Steuern zahlen, Brände löschen sich von alleine und keiner braucht mehr ein Verbrechen zu begehen.

Klopperhorst
11.07.2009, 10:17
Die Gesellschaftsform hängt vom technologischen Entwicklungsstand der Gesellschaft ab.

Wenn wir di KI haben wird der Staat absterben, denn es muss niemand mehr arbeiten, also muss keiner Steuern zahlen, Brände löschen sich von alleine und keiner braucht mehr ein Verbrechen zu begehen.

Dann gibt es andere Konflikte, vielleicht einen Krieg mit der KI selbst.


---

Nationalix
11.07.2009, 11:28
...

Im Kern geht es darum: Nach dem Scheitern von Faschismus und Kommunismus sieht er die liberale Demokratie auf dem internationalen Siegeszug. Andere, noch existierende totalitäre Ideologien wie den Islam, müsse man nun integrieren und assimilieren, um zum Ende der Geschichte zu gelangen.

Fukuyama vertritt praktisch die Neue Weltordnung: Das Ziel ist der Weltstaat mit dem Welteinheitsmenschen.

Ist das zu verwirklichen? Was denkt ihr?

Länder wie China machen ja scheinbar mit. Aber an dem Islam werden sich die Salonbolschewisten die Zähne ausbeißen. Er ist weder zu reformieren, noch zu integrieren, geschweige denn zu assimilieren. Und das ist auch gut so!

Irgendjemand muß ja der Weltpest noch Widerstand entgegenbringen.

Außerdem ist es nicht ausgeschlossen, daß es in Europa zu einer Renaissance des Faschismus kommt (hoffentlich!).

Umfrage folgt!

Eine Neuauflage des Faschismus wird es nicht mehr geben. Beim Kommunismus/Sozialismus bin ich mir nicht so sicher, wenn ich den Siegeszug der Linken in vielen Ländern betrachte, wofür zum großen Teil die linksgerichteten Medien und maßgeblichen Meinungsmacher verantwortlich sind.

Der Islam wird mit Sicherheit nicht integriert oder assimiliert werden können, eher wird es darauf hinauslaufen, dass die "westliche" Gemeinschaft vom Islam assimiliert wird. Und dann ist das Ende der Geschichte gekommen, denn im Islam gibt es keinerlei Fortschritt.

Ansonsten stellt sich die Frage, was "Geschichte" eigentlich ausmacht und wer "Geschichte" gemacht hat. Geschichte besteht aus Nationen, Völkern, Entwicklungen, Kriegen sowie aus Persönlichkeiten, die den Lauf der Dinge und die Entwicklung der Menschheit geprägt und beeinflusst haben.

Sollte es eines Tages einen einheitlichen "Weltstaat" oder ein ähnliches Konstrukt geben, das von einer technokratischen Organisation geführt wird, keinerlei Widerspruch zulässt und jegliche Opposition verfolgt und vernichtet, ist auch das Ende der Geschichte gekommen.

Apotheos
11.07.2009, 11:58
Meiner Ansicht nach ist es anmaßend zu behaupten, dass Ende der Geschichte sei gekommen. Das Ende der Geschichte wird nie gekommen sein. Man bedenke was passiert, wenn irgend eine unvorhergesehene Klimakatastrophe auf die Menschheit zukommt und unsere Lebensverhältnisse sich schlagartig radikal ändern werden. Welche Gesellschaftsform existiert dann? Das alles könnte ja nunmal passieren. Lässt man diese Gesichtspunkte außen vor, so muss man - wie Marx es tat - geschichtliche Bedingungen bewerten und mit einer Analyse verknüpfen. Ich finde nicht, dass eine Gesellschaft die so kalt ist, so unsozial in ihrem funktionieren, die Widersprüche der kapitalistischen Produktion - in dieser Form - langfristig aufrechterhalten kann, ohne dass sich etwas grundlegendes verändert. Als Anarchist ( was für mich nichts anderes bedeutet als radikaler Linksliberalist zu sein ) ist die wirkliche Leistungsgesellschaft schlicht nicht vorhanden. Für mich ist das Prinzip der Leistung gerecht, wenn es gebunden ist an Chancengleichheit und nur wenn diese Gerechtigkeit besteht, kann man auch wirklich von einer Leistungsgesellschaft sprechen. Solange es keine Chancengleichheit gibt, gibt es objektiv keinen wirklichen Liberalismus. Weil die persönliche Freiheit nunmal auch gebunden ist an die Materielle. Komisch, dass das offenbar die wenigsten Liberalen so sehen. :)

-jmw-
11.07.2009, 16:07
Stillstand ist eine Illusion.

Sathington Willoughby
11.07.2009, 16:10
Nein, natürlich nicht. Wenn so eine Frage gestellt wird, zeigt dies, das die Gesellschaft, in der diese Frage aufkommt, sich nicht mehr weiterentwickelt. Das ist ein Zeichen von Zerfall, wodurch andere Völker hochkommen und das Rad der Geschichte sich weiter dreht.
Für Stagnation ist der Mensch nicht gemacht.
Gerade die Auseinandersetzung Islam-Menschheit birgt ein riesiges Veränderungspotential.

Ajax
11.07.2009, 20:39
Im Moment befinden wir uns in Zeiten des Zerfalls. Die Demokratie und die westliche Welt befinden sich in der Auflösungsphase. Da es kein ewiges Wachstum gibt, wird sich der Kapitalismus von selbst vernichten und mit ihm die westlichen Demokratien. Im Moment sind die Wirtschaft und der Wohlstand das einzige, was diese sich im Verfall befindliche Gesellschaft noch einigermaßen aufrecht erhält. Doch irgendwann wird das Wachstum stagnieren, der Wohlstand sinkt, es kommt zu Unruhen und die Menschen schwören der Demokratie ab. Denn den Bürger interessiert nicht das System, dass über ihm steht, sondern das tägliche Brot. Deswegen wird es nach dieser Zeit der Dekadenz wieder verstärkt zu autoritären Herrschaftssystemen kommen, die die nötige Katharsis der übersättigten Bevölkerung der westlichen Welt einleiten werden.

Pandulf
11.07.2009, 20:40
Vom Ende der Geschichte zu träumen ist typisch für Modernisten, deren Grundcredo der Liberalismus ist. Der Liberalismus ist, wie alle politischen Systeme, ein Kind seiner Umgebung. Der Liberalismus ist in Ländern entstanden, die geopolitisch sicher sind und ethnisch homogen waren (UK, USA). Der Liberlismus ist dagegen nicht denkbar in Ländern, die geopolitisch bedroht werden und damit gezwungen sind sich straff zu organisieren oder aber von ethnischen Spannungen zerrissen werden. Solange die Resourcen dieser Welt von den Liberalen Staaten beherrscht werden, solang wird der Liberalismus in diesen Staaten vorherrschen. Sobald der Kampf um die Resourcen wieder ausbricht oder aber ethnische Spannungen auftreten wird der Liberalismus schneller abgewickelt sein, als seine Vordenker vom Ende der Geschichte träumen können.

-SG-
12.07.2009, 14:30
Es gibt ein interessantes Buch von Francis Fukuyama: Das Ende der Geschichte

Ich habe es noch nicht gelesen, werde ich bei Gelegenheit mal nachholen.

Habe es schon seit längerem gelesen, ziemlich obskur.

Er meint im Kern, dass die liberale Demokratie westlichen Musters in der menschlichen Seele angelegt wäre.

Dazu ein passendes Spengler-Zitat:


Aber es ist eine völlig unhaltbare Methode, Weltgeschichte zu deuten, wenn man seiner politischen, religiösen oder sozialen Überzeugung die Zügel schießen und den drei Phasen, an denen man nicht zu rütteln wagt, eine Richtung angedeihen läßt, die genau dem eignen Standort zuführt und, je nachdem, die Herrschaft des Verstandes, die Humanität, das Glück der Meisten, die wirtschaftliche Evolution, die Aufklärung, die Freiheit der Völker, die Unterwerfung der Natur, den Weltfrieden und dergleichen als absoluten Maßstab an Jahrtausende anlegt, von denen man beweist, daß sie das Richtige nicht begriffen oder nicht erreicht haben, während sie in Wirklichkeit nur etwas anderes wollten als wir.

--

Es gibt auch einen Aufsatz von Arnold Gehlen, der mit "Ende der Geschichte" übertitelt ist, schon von 1972 oder so.

Er stellt die These auf, dass die globale Industriegesellschaft zum Einheitsmenschen ohne Kultur und Tradition führt.

Kreuzbube
13.07.2009, 16:24
Das Ende der Geschichte wird erst mit dem Ende der Menschheit kommen; und das ist dann auch bloß das Ende der Geschichte dieser unseligen Gattung - nicht das Ende der Erde!

Schwarzer Rabe
13.07.2009, 16:48
Der große Plan (Zion) ist nach 250 Jahren aufgegangen, die Systeme wurden gegeneinander ausgespielt und die Vermischung der Völker zu einem farblosen Einheitsbrei - und somit zu dumm-willigen Konsumsklaven - ist fast vollzogen!

blues
13.07.2009, 20:42
es gibt kein Ende der Geschichte :)

Angel of Retribution
15.07.2009, 21:51
Ein Ende der Geschichte kann meiner Meinung nach nur durch die völlige Vernichtung der Menschheit oder eine "Brave new World"erreicht werden. Solange die Menschen in ihren Gedanken frei sind wird es immer verschiedene Ansichten über die beste Gesellschaftsordnung geben welche sich natürlich auch in gewissem Maße durch verschiedene Systeme manifestieren werden ( es müssen ja keine extremen Unterschiede sein). Zudem würde es, selbst wenn alle Staaten gleich liberal-demokratisch Verfasst werden weiterhin Konflikte zwischen diesen geben denn eine gleiche Verfassung bedeutet noch lange nicht Interessensgleichheit.

The_Darwinist
16.07.2009, 01:21
Es gibt ein interessantes Buch von Francis Fukuyama: Das Ende der Geschichte

Ich habe es noch nicht gelesen, werde ich bei Gelegenheit mal nachholen. Jedenfalls habe ich einige seiner Thesen gelesen:

Der politische Umbruch in Osteuropa und das Scheitern des Kommunismus als tragfähige politische Staatsform sind Ausgangspunkt von Fukuymas Auseinandersetzung mit der Frage: Ist die Geschichte eine unendliche Wiederholung von Aufstieg und Verfall, oder bewegt sich die Geschichte auf ein Ziel, ein Ende zu? In diesem, in Fachkreisen lebhaft diskutierten Werk, bezieht Fukuyama deutlich Stellung. Die weltweite Durchsetzung der liberalen Demokratie bedeutet für ihn den Endpunkt der Geschichte.

(Aus der Rezension des Buches)

http://www.amazon.de/Das-Ende-Geschichte-Francis-Fukuyama/dp/3463401320/ref=sr_1_4?ie=UTF8&s=books&qid=1247259132&sr=1-4

Fukuyama hat zwischenzeitlich zugegeben, dass er das Erstarken des islamistischen Gesellschaftssystems gegen den Gewinner des Kalten Krieges, das liberale christliche Bürgertum, nicht vorhersah. So müssten seine weiterhin optimistischen Prognosen nach hinten verschoben werden. Das Ende der Geschichte bestehe nun in der dynamischen Integration und Assimilation von nicht-westlichen Kulturen in die westliche Kultur, unter Preisgabe derer Grundsätze zugunsten von Freiheit und Menschenrechten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ende_der_Geschichte

Im Kern geht es darum: Nach dem Scheitern von Faschismus und Kommunismus sieht er die liberale Demokratie auf dem internationalen Siegeszug. Andere, noch existierende totalitäre Ideologien wie den Islam, müsse man nun integrieren und assimilieren, um zum Ende der Geschichte zu gelangen.

Fukuyama vertritt praktisch die Neue Weltordnung: Das Ziel ist der Weltstaat mit dem Welteinheitsmenschen.

Ist das zu verwirklichen? Was denkt ihr?

Länder wie China machen ja scheinbar mit. Aber an dem Islam werden sich die Salonbolschewisten die Zähne ausbeißen. Er ist weder zu reformieren, noch zu integrieren, geschweige denn zu assimilieren. Und das ist auch gut so!

Irgendjemand muß ja der Weltpest noch Widerstand entgegenbringen.

Außerdem ist es nicht ausgeschlossen, daß es in Europa zu einer Renaissance des Faschismus kommt (hoffentlich!).

Umfrage folgt!

Die Chinesen machen es uns vor!
Entweder integrieren oder inhumieren!

ErhardWittek
17.07.2009, 01:31
Das Ende der Geschichte wird erst mit dem Ende der Menschheit kommen; und das ist dann auch bloß das Ende der Geschichte dieser unseligen Gattung - nicht das Ende der Erde!
Da hast Du ein wahres Wort getan. Die Natur macht gänzlich ungerührt auch ohne uns weiter, und auch der Mensch hat dann endlich seinen Frieden.

So krank und destruktiv, wie wir uns aufführen, muß man konstatieren, daß wir nur ein Unfall der Evolution sind, um nicht zu sagen, ein völlig mißlungenes Nebenprodukt.

ErhardWittek
17.07.2009, 01:49
Der große Plan (Zion) ist nach 250 Jahren aufgegangen, die Systeme wurden gegeneinander ausgespielt und die Vermischung der Völker zu einem farblosen Einheitsbrei - und somit zu dumm-willigen Konsumsklaven - ist fast vollzogen!
Dieses erschreckende Endergebnis scheint sich anzubahnen. Aber ich bin ziemlich zuversichtlich, daß sich die Architekten dieser Einheitswelt kurz vor der Vollendung ihres faschistischen Traums auf ein böses Erwachen gefaßt machen dürfen.

Da sich die trügerischen Versprechungen der USraelitischen Einheitswelt lediglich in verlogenen Wohlstandsverheißungen in Form von McDonalds und Alltagskitsch ausdrücken, während echte Werte wie Zuverlässigkeit, Treue, Ehre und Anstand, Glück und Familie, Freiheit und Selbstbestimmung in den Dreck getreten werden, werden die Menschen sehr schnell merken, daß sie um den wahren Sinn ihres Lebens und um ihre Würde betrogen werden sollen.

-jmw-
17.07.2009, 09:51
So krank und destruktiv, wie wir uns aufführen, muß man konstatieren, daß wir nur ein Unfall der Evolution sind, um nicht zu sagen, ein völlig mißlungenes Nebenprodukt.
Warum muss man das?
Und nach welchem Standard soll man da gehen?
Gibt es überhaupt "Unfälle" der Evolution?
Nach wessen Massstab sind wir "mißlungen"?
Warum sollten wir als diejenigen, die einzig in der Lage sind, die Massstäbe zu setzen, sie so setzen und nicht anders?

Anders gefragt: Liegt es an mir oder an Deiner Aussage, dass sie m.E. wenig Sinn ergibt?

Gryphus
17.07.2009, 13:37
Das Ende der Geschichte wird solange nicht kommen wie es Menschen auf der Welt gibt. Gerade das westliche Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell steht heute doch vor seinem Zusammenbruch, wenn nicht plötzlich eine Art Wunder geschehen sollte. Selbst der Fall des Ostblocks war für den Westblock eher ein Pyrrhussieg als das Ende der Geschichte. Denn die Übernahme der Ostblockstaaten deren Wirtschaft durch die plötzlichen Umbrüche vernichtet wurde hat die westliche Welt mehr geschwächt als gestärkt.

Kreuzbube
17.07.2009, 14:21
Da hast Du ein wahres Wort getan. Die Natur macht gänzlich ungerührt auch ohne uns weiter, und auch der Mensch hat dann endlich seinen Frieden.

So krank und destruktiv, wie wir uns aufführen, muß man konstatieren, daß wir nur ein Unfall der Evolution sind, um nicht zu sagen, ein völlig mißlungenes Nebenprodukt.

Die Schöpferische Intelligenz versucht in der - bzw. durch die - Evolution Wesen zu erschaffen, welche mittels hohem Bewußtsein ihr(der Schöpfung) Werk betrachten&bewundern können, bzw. sollen. Im Moment ist uns diese Aufgabe zugedacht. Wenn wir uns derer aber nicht würdig erweisen, werden wir vermutlich langfristig "ausgewechselt". Dann darf sich die nächste Spezie versuchen. Daher bin ich mir auch ziemlich sicher, daß neben uns da draußen noch andere Gattungen nach demselben Prinzip existieren, existiert haben oder noch geschaffen werden. Das ist wahrscheinlich ein ewiger Entwicklungsprozeß. Erst das totale Verlöschen aller Sterne und der endgültige Verbrauch allen Wasserstoffs im Universum wird dem ein Ende setzen. Das allerdings dauert noch etliche Mia. Jahre!:)