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Vollständige Version anzeigen : der Denker oder der Handelnde?



BastanteBastardo
08.07.2009, 13:05
Philosophen und Theoretiker haben durch ihre Gedankengänge zweifelsohne bereits Großes zustande gebracht, doch sind mir viele durch ihre Eigenarten und der Tatsache, dass sie einfach "nur reden", etwas suspekt. Da wären beispielsweise zum einen Aristoteles mit seiner Abhandlung darüber, warum der Mensch die Hand habe und zum anderen Kant, der sagt, dass der Bürger keinen Krieg will. Beide Abhandlungen sind entweder sinnlos oder offensichtlich.
Das andere Philosophen zum Modernisierungsprozess fundamental beigetragen haben, möchte ich nicht leugnen. Trotzdem sind mir Menschen, die nicht die ganze Zeit reden, sondern auch einmal anpacken und Fehler machen lieber als solche, die theorethische Abhandlungen machen um Dinge zu verbessern oder zu ändern.
wie sieht es bei euch aus, bevorzugt ihr den Denker oder den Handelnden?

Lichtblau
08.07.2009, 13:07
es muss beides geben.

Efna
08.07.2009, 14:08
Philosophen und Theoretiker haben durch ihre Gedankengänge zweifelsohne bereits Großes zustande gebracht, doch sind mir viele durch ihre Eigenarten und der Tatsache, dass sie einfach "nur reden", etwas suspekt. Da wären beispielsweise zum einen Aristoteles mit seiner Abhandlung darüber, warum der Mensch die Hand habe und zum anderen Kant, der sagt, dass der Bürger keinen Krieg will. Beide Abhandlungen sind entweder sinnlos oder offensichtlich.
Das andere Philosophen zum Modernisierungsprozess fundamental beigetragen haben, möchte ich nicht leugnen. Trotzdem sind mir Menschen, die nicht die ganze Zeit reden, sondern auch einmal anpacken und Fehler machen lieber als solche, die theorethische Abhandlungen machen um Dinge zu verbessern oder zu ändern.
wie sieht es bei euch aus, bevorzugt ihr den Denker oder den Handelnden?

Die denker schafft letztendlich die Vorlage zum Handeln es bedarf beidem um letztendlich was zustande zu bringen.

Gryphus
08.07.2009, 14:20
Ohne Denker keine Handelnden, es gibt auch Menschen die beides in sich vereinen - Lenin zum Beispiel. :]

Apotheos
08.07.2009, 17:10
Beides bedingt sich natürlich gegenseitig. ( Hier verweise ich auf Marx's Thesen zu Feuerbach: "Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern )

Kenshin-Himura
08.07.2009, 17:49
Philosophen und Theoretiker haben durch ihre Gedankengänge zweifelsohne bereits Großes zustande gebracht, doch sind mir viele durch ihre Eigenarten und der Tatsache, dass sie einfach "nur reden", etwas suspekt. Da wären beispielsweise zum einen Aristoteles mit seiner Abhandlung darüber, warum der Mensch die Hand habe und zum anderen Kant, der sagt, dass der Bürger keinen Krieg will. Beide Abhandlungen sind entweder sinnlos oder offensichtlich.

Deine beiden Beispiele zeigen sehr eindrucksvoll, was die ganze "Philosophie" zum großen Teil für ein lächerliches Gedöns ist, und was die stinkenden Intellektuellen für Labertaschen sind, hinter deren hochgestochener Sprache sich letztlich oft nur Banalitäten und Geschwafel verstecken. Ähnliches gilt für weitere Laber-Fächer wie Pädagogik, Sozialwissenschaften etc. . Da gibt es auch modernere Beispiele als Kant und Aristoteles, spontan fallen mir da als Paradebeispiele unsere Intellektuellen-Koryphäen Habermas und Sloterdijk ein... :rolleyes: Wie du aber auch schon richtig sagtest, kann man das auch nicht ganz pauschal sagen, es gibt auch berühmte Philosophen und Denker die durchaus interessante und intelligente Gedanken hatten. Platon und Gottfried Benn z.Bsp. scheinen mir ganz okay zu sein, heute würde ich mal Klonovsky nennen. :] Dies sind aber eher selten die "Bestseller"-Autoren, sondern meistens eher so "Geheimtipps". Das Fett schwimmt oben, das war auch früher schon so. Walter Kempowski z.Bsp., der ja von Vielen die was auf der Pfanne haben, als der größte Schriftsteller der dt. Nachkriegs-Geschichte angesehen wird, kennt ja keine Sau, und er wurde Zeit seines Lebens vom Schul-, Universitäts- und Medienbetrieb boykottiert und systematisch totgeschwiegen.

Einen Zusammenhang mit den "Handelnden" sehe ich da aber nicht. Wie schon gesagt wurde, ist das Denken ja die Grundlage für das Handeln, bzw. die derzeitigen politischen Zustände auf der Welt resultieren aus Denkweisen, die in den letzten Jahrzehnten, Jahrhunderten und Jahrtausenden etc. entstanden sind. Dass dieses Denken eine Menge Blödsinn produziert hat, heißt nicht dass es deswegen sinnlos ist. Zumal: Über das Handeln kann man ja das Gleiche sagen - auch da ist einiger Mist verzapft worden, wie 1933-1945 und 1917-heute zeigen. :rolleyes: :)) :rolleyes: In der Tat scheint es aber so zu sein, dass der Kultur- und Denk-Betrieb schon immer - auch wenn man wie gesagt nicht pauschalisieren darf - überproportional von diversen gewissen Spinnern bevölkert war. Die Massen bekommen das natürlich nicht mit, weil für sie natürlich die Intellektuellen und Schriftsteller eine enorme Autorität wie ein Gott sind, ihr intellektuelles Geschwafel wie religiöser Zauber. "Der Lehrer hat immer recht", das kennt man ja. Wie wahr aber dieser Spruch in Wirklichkeit ist, und was er über die Gesellschaft und über die Konditionierung und das Bewusstsein der Menschheit aussagt, das wissen in Wirklichkeit nur sehr Wenige, wenn überhaupt.

Apotheos
08.07.2009, 17:54
Dass dieses Denken eine Menge Blödsinn produziert hat, heißt nicht dass es deswegen sinnlos ist.

Kommt immer auf die Definition an, was denn überhaupt sinnvoll ist.

-jmw-
08.07.2009, 18:58
Kommt immer auf die Definition an, was denn überhaupt sinnvoll ist.
Womit wir wieder bei der Philosophie wären! :]

Kenshin-Himura
08.07.2009, 21:59
Kommt immer auf die Definition an, was denn überhaupt sinnvoll ist.

Aber nur, wenn man Relativist und dekadenter Nihilist ist.

Das folgende Gedicht ist mir gerade in einem anderen Thread eingefallen, ich will ich es nochmal hier einstellen, weil es gut zu dem Thema der stinkenden Intellektuellen passt:

German Mäurer - "Wider politische Gedichte"

Immer Freiheit in Gedichten -
Ach, und nirgends einen Mann,
Der die bessre Tat verrichten -
Der sie kühn erobern kann!
Der die Leider mit des Degens
Schneidenden Metall vertauscht
Und ein anderes Lied des Segens
Klirrend in die Feinde rauscht!

Große Worte, lange Sätze
Klingen lästig mir ins Ohr,
Fort das müßige Geschwätze!
Büchsen, Degen holt hervor!
Und was noch kein Rat von Weisen
sich zum Ziele vorgesetzt:
Pulver, Blei und gutes Eisen -
Die errreichen es zuletzt.

:musik: :musik: :musik:

Apotheos
08.07.2009, 22:02
Ok.


Aber nur, wenn man Relativist und dekadenter Nihilist ist.

Empfinde ich nicht so. Nur weil ich Sozialist bin - und das so sehe! - bin ich nicht Nihilist. ( Ich bin Agnostiker ) Ein Relativist ganz sicher. Aber muss ich ja der Dialektik wegen. :D

Kenshin-Himura
08.07.2009, 22:08
Ok.



Empfinde ich nicht so. Nur weil ich Sozialist bin - und das so sehe! - bin ich nicht Nihilist. ( Ich bin Agnostiker ) Ein Relativist ganz sicher. Aber muss ich ja der Dialektik wegen. :D

Das hat nichts damit zu tun ob du Sozialist bist (wiewohl es dort natürlich mehr Relativisten gibt), sondern ich schlussfolgerte es aus deiner Aussage, was du hier geschrieben hast, dass Alles egal ist und nichts eindeutig sinnvoll etc. .

Apotheos
08.07.2009, 22:12
Das habe ich nicht geschrieben, dass hast du hineininterpretiert. Ich schrieb:


Kommt immer auf die Definition an, was denn überhaupt sinnvoll ist.

Da liegt zwischen Interpretation und Satzaussage wohl ein großer Unterschied. Ohne eine Meinung darüber zu haben was sinnvoll ist, kann ich logischerweise auch keine Aussage darüber treffen was sinnlos ist. Aber mit "an Nichts glauben" hat das gar nichts zu tun. Wundert mich, dass du auf sowas kommst. (?)


Das hat nichts damit zu tun ob du Sozialist bist (wiewohl es dort natürlich mehr Relativisten gibt)

Im übrigen ist Relativierung eine menschliche Eigenschaft und weniger Bestandteil einer bestimmten politischen Orientierung. Wenn man nicht gerade ein ultrakonservativer Katholik ist der alle Wahrheit für sich beansprucht, muss man logischerweise relativieren. Da jede Meinung kritisierbar ist, muss ich Meinungen relativ werten und dadurch eine relative Meinung zur Welt entwickeln und darüber wie sie funktioniert.

Kenshin-Himura
08.07.2009, 22:19
Wenn man nicht gerade ein ultrakonservativer Katholik ist der alle Wahrheit für sich beansprucht, muss man logischerweise relativieren.

Außer beim Holocaust, nicht wahr? :rolleyes: Das ist dann Autobahn. :rolleyes: Da gehört das relativierende Pack plötzlich am Besten in den Bau gesteckt.

Dieser Spruch von dir zeigt nur, dass für dich Jeder, der nicht ins Rot-Rot-Grün-Hartzer-Homo-asozial-Millieu-Weltbild passt, für dich ein "ultrakonservativer Katholik" ist.

Apotheos
08.07.2009, 22:22
Außer beim Holocaust, nicht wahr?

Bitte?


Dieser Spruch von dir zeigt nur, dass für dich Jeder, der nicht ins Rot-Rot-Grün-Hartzer-Homo-asozial-Millieu-Weltbild passt, für dich ein "ultrakonservativer Katholik" ist.

Das ist eine Unterstellung. ;)

Außerdem: Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Kenshin-Himura
08.07.2009, 22:28
Bitte?

Na sind es denn nicht in erster Linie die Linken, Sozialisten, Relativisten etc. , die sich immer ganz besonders darüber empören, wenn der Holocaust "relativiert" wird? Siehe die Reaktionen auf das "Schwarzbuch des Kommunismus"?

Apotheos
08.07.2009, 22:29
Im übrigen würde ich mich nicht dem "rot-rot-grünem" Spektrum der parlamentarischen Politik zuordnen, sondern eher der APO. Mit Hartz hab ich auch nichts am Hut. Homos sollen Homos sein, wenn es ihnen beliebt. Asoziale Menschen gefallen mir auch nicht. Jetzt zufrieden? Oder habe ich dein schwarz-weiß Raster linker Politik nicht erfüllt?

Kenshin-Himura
08.07.2009, 22:31
Oder habe ich dein schwarz-weiß Raster linker Politik nicht erfüllt?

Doch, in Gänze. Ich bin somit in meinem Weltbild ein weiteres Mal bestätigt worden. Allerdings war das ohnehin schon so manifest, da war eh nichts mehr dran zu rütteln. Wenn man jeden Morgen einen Eimer Kuhpisse trinkt, weiß man ja nach 5 Jahren auch sicherlich allmählich, dass es nicht wohlschmeckend ist.

Pikes
08.07.2009, 22:32
Handeln ändert;- denken nicht. Außer eben vielleicht den Psychischen Zustand

Sauerländer
08.07.2009, 22:35
Das Hirn ist machtlos, wenn es keine schwerttragende Hand hat, an die es Befehle senden kann, die Hand hingegen ist nutzlos ohne das Hirn.
Werden sie unmittelbar gegeneinander gestellt, wird der Handelnde den Denker stets bezwingen - und dann ohne Führung (dumm) dastehen.
Keine der beiden Seiten darf entartend verabsolutiert werden, beide sind aufeinander angewiesen.

Sauerländer
08.07.2009, 22:36
Handeln ändert;- denken nicht.
Handeln setzt aber Denken voraus.

Pikes
08.07.2009, 22:45
Handeln setzt aber Denken voraus.

Natürlich. Jedoch ist das "Denken" was hier gemeint ist ein anderes Denken. Also Denken im größeren Ausmaße. Jedoch ist mir zB ein handelnder Politiker lieber wie einer, der den ganzen Tag an seinem Tisch sitzt und vor sich hin denkt ;).

Apotheos
08.07.2009, 22:46
Offenbar bist du hier der Untolerante von uns beiden. Ich vertrete im übrigen auch linksliberale Ansichten. Und ich bin gegen autoritäre Sozialismen.


Siehe die Reaktionen auf das "Schwarzbuch des Kommunismus"?

Die Verbrechen die zweifelsohne unter 'kommunistischer Flagge' stattgefunden haben lehne ich natürlich auch ab, obwohl man hier durchaus relativieren muss. Immerhin gibt es einen Unterschied zwischen gewöhnlicher Gewalt und revolutionärer. D.h. nicht, dass ich die menschenverachtende Politik der Soviets unterstütze - ich spreche hier allgemein von revolutionärer Gewalt und ihrer Rechtfertigung. Ein übermoralischer kategorischer Pazifist wird an der Realität, die nunmal gewaltsam ist, scheitern.

Dass das Schwarzbuch auf sozialistischer Seite oft belächelt wird liegt daran, dass der Kapitalismus noch wesentlich mehr Opfer in seiner 'Regierungszeit' gefordert hat und immer noch fordert, als in diesem Schwarzbuch auch nur Ansatzweise verzeichnet. Die Unmoral der kapitalistischen Zivilisation liegt in ihrem Widerspruch begründet auf der einen Seite sich auf Menschenrechte zu berufen, auf der anderen Seite diese aber oft nicht zu beachten. Allein die Tatsache, dass die Menschenrechte nicht umgesetzt werden berechtigt mich schon zu radikaler Kritik gegenüber der bestehenden Herrschaftsordnung, weil sich diese ja so gerne darauf beruft.

Unter linken kursiert auch der zynische Spruch "Moral - macht man das mit dem Mund?". Das ist gewissermaßen die zynische und auch realistische Betrachtung eines linken gegenüber dieser moralisierenden Gesellschaft, die aber in Wirklichkeit oft genug amoralisch ist. Wenn du ferner das Schwarzbuch und den Holocaust vergleichst, dann sind das verschiedene Paar Schuhe. Weil das eine Bestandteil revolutionärer Gewalt war und das Andere Bestandteil eines systematischen Vernichtungskampfes des deutschen Rassismus.

Kenshin-Himura
08.07.2009, 22:56
Offenbar bist du hier der Untolerante von uns beiden.

Was du woraus schließt?


Ich vertrete im übrigen auch linksliberale Ansichten. Und ich bin gegen autoritäre Sozialismen.

Die Verbrechen die zweifelsohne unter 'kommunistischer Flagge' stattgefunden haben lehne ich natürlich auch ab, obwohl man hier durchaus relativieren muss. Immerhin gibt es einen Unterschied zwischen gewöhnlicher Gewalt und revolutionärer. D.h. nicht, dass ich die menschenverachtende Politik der Soviets unterstütze - ich spreche hier allgemein von revolutionärer Gewalt und ihrer Rechtfertigung. Ein übermoralischer kategorischer Pazifist wird an der Realität, die nunmal gewaltsam ist, scheitern.

Dass das Schwarzbuch auf sozialistischer Seite oft belächelt wird liegt daran, dass der Kapitalismus noch wesentlich mehr Opfer in seiner 'Regierungszeit' gefordert hat und immer noch fordert, als in diesem Schwarzbuch auch nur Ansatzweise verzeichnet. Die Unmoral der kapitalistischen Zivilisation liegt in ihrem Widerspruch begründet auf der einen Seite sich auf Menschenrechte zu berufen, auf der anderen Seite diese aber oft nicht zu beachten. Allein die Tatsache, dass die Menschenrechte nicht umgesetzt werden berechtigt mich schon zu radikaler Kritik gegenüber der bestehenden Herrschaftsordnung, weil sich diese ja so gerne darauf beruft.

Sorry, aber deine Kommunisten-Propaganda und die Verharmlosung kommunisticher Verbrechen war hier eigentlich nicht das Thema, das können wir in einem anderen Thread mal diskutieren. Nochmal: Wie kommt es, dass Relativisten ausgerechnet beim Holocaust nicht mehr relativieren wollen? Dieser Frage bist du ausgewichen! Ich finde das interessant, dass du dieser Frage ausweichst, weil es viel aussagt.


Unter linken kursiert auch der zynische Spruch "Moral - macht man das mit dem Mund?". Das ist gewissermaßen die zynische und auch realistische Betrachtung eines linken gegenüber dieser moralisierenden Gesellschaft, die aber in Wirklichkeit oft genug amoralisch ist.

Das sehen auch manche Konservative und - wenn auch leider sehr selten - manche Liberale so. Und unter Anderem ich sehe es auch so und würde mich auch nicht gerade als "links" einstufen.

Apotheos
08.07.2009, 23:07
Was du woraus schließt?

Ähh... aus unfreundlichsten Beiträgen in denen du mir Dinge unterstellst die ich nicht gesagt habe oder meine Persönlichkeit bewertest ohne mich zu kennen. Das ist in meinen Augen Untoleranz und keine Basis politischer Diskussion. Bei politischen Diskussionen sollte es um Objektivität und nicht um persönliche Wertung gehen.

Wie oberflächlich liest du eigentlich die Beiträger anderer? Ich bin dem Holocaustaspekt nicht ausgewichen, wie man hier lesen kann:


Wenn du ferner das Schwarzbuch und den Holocaust vergleichst, dann sind das verschiedene Paar Schuhe. Weil das eine Bestandteil revolutionärer Gewalt war und das Andere Bestandteil eines systematischen Vernichtungskampfes des deutschen Rassismus.

Solltest mich beim nächsten mal vollständig zitieren.

Sauerländer
08.07.2009, 23:07
Immerhin gibt es einen Unterschied zwischen gewöhnlicher Gewalt und revolutionärer. (...)Ein übermoralischer kategorischer Pazifist wird an der Realität, die nunmal gewaltsam ist, scheitern.
Das kann man ohne jeden Zweifel auf hohem Niveau und in einleuchtender Weise so verfechten - allerdings muss man sich dann nicht wundern, wenn der jeweilige Gegner das ebenfalls tut.

Heinrich_Kraemer
08.07.2009, 23:11
Zum Eingangsbeitrag:

Dieses Problemchen ist hurtig gelöst:

1. Handeln erfordert kein reflektierendes Denken.
2. Gelingt die Handlung nicht, wird über den Handlungszusammenhang reflektiert.
3. Gelingt das Handeln nun: wieder 1./ Gelingt es nicht: 2. bzw. Indifferenz.

4. So lässt sich die Philosophie nämlich als Folge erfolgreichen/ nicht-erfolgreichen Handelns rekonstruieren, liefert sofern deren Grundlage. :D


Männer handeln, Weiber schwatzen.

Kenshin-Himura
08.07.2009, 23:34
Ähh... aus unfreundlichsten Beiträgen in denen du mir Dinge unterstellst die ich nicht gesagt habe oder meine Persönlichkeit bewertest ohne mich zu kennen.

Ach gottchen.

Aus deinen Beiträgen konnte man schon Schlussfolgerungen ziehen.


Das ist in meinen Augen Untoleranz und keine Basis politischer Diskussion.

Warum ist dann bei sämtlichen linken Parteien, stinkenden Journalisten und Intellektuellen genau das die Basis politischer "Diskussion"?


Wie oberflächlich liest du eigentlich die Beiträger anderer? Ich bin dem Holocaustaspekt nicht ausgewichen, wie man hier lesen kann:

Und? Bist du nun für oder gegen Holocaust-Relativierung? Das war die Frage, die mich primär interessiert hat.

Rowlf
09.07.2009, 01:59
Im übrigen würde ich mich nicht dem "rot-rot-grünem" Spektrum der parlamentarischen Politik zuordnen, sondern eher der APO. Mit Hartz hab ich auch nichts am Hut. Homos sollen Homos sein, wenn es ihnen beliebt. Asoziale Menschen gefallen mir auch nicht. Jetzt zufrieden? Oder habe ich dein schwarz-weiß Raster linker Politik nicht erfüllt?

Regel 1 im Forum: Versuche nie, deine politische Einstellung hier auf äußeren Druck zu relativieren

;)

Paul Felz
09.07.2009, 08:15
Zum Eingangsbeitrag:

Dieses Problemchen ist hurtig gelöst:

1. Handeln erfordert kein reflektierendes Denken.
2. Gelingt die Handlung nicht, wird über den Handlungszusammenhang reflektiert.
3. Gelingt das Handeln nun: wieder 1./ Gelingt es nicht: 2. bzw. Indifferenz.

4. So lässt sich die Philosophie nämlich als Folge erfolgreichen/ nicht-erfolgreichen Handelns rekonstruieren, liefert sofern deren Grundlage. :D


Männer handeln, Weiber schwatzen.

Im Prinzip richtig. Denken gibt es allerdings nicht nur in der Philosophie (da eher weniger). Denken gehört auch zu Erfindungen und Technik. Und da geht beides Hand in Hand: "Try and error".

Apotheos
09.07.2009, 10:42
Ach gottchen.

Aus deinen Beiträgen konnte man schon Schlussfolgerungen ziehen.

Vermutlich verfügst du über tiefgreifende Menschenkenntnis - jedenfalls maßt du dir an über die linke Politik in einer Weise zu urteilen - und sie zu pauschalisieren - wie es nur ein gebildeter Dummkopf tun kann. Es ist ja schließlich so, dass linke Politik nicht nur links ist, sondern ebenso konservative Elemente enthalten kann. Deine Meinung über meine Ansichten und meine Person können gar nicht verallgemeinert werden, weil die Fülle der möglichen Ansichten ganz sicher nicht so überschaubar sind. Bist du liberal?


Warum ist dann bei sämtlichen linken Parteien, stinkenden Journalisten und Intellektuellen genau das die Basis politischer "Diskussion"?

Vermutlich weil die heutige Bonzenklasse der Berufspolitiker weniger versucht inhaltlich hochwertige Diskussionen zu führen, als nur den Anschein zu erwecken, nur um dann mit stumpfen Populismus Wähler zu gewinnen. Dabei werden oft Wahlversprechungen gemacht, die dann doch nicht gehalten werden und wenn es beispiels Steuerherabsetzungen gibt, dann werden diese auf Umwegen wieder reingeholt. Der Parlamentarismus hat - und das ist Fakt - große Tendenzen der Oberflächlichkeit, sodass man sich zwangsläufig fragen muss: Um wessen Bedürfnisse geht es im Parlamentarismus? Die meisten Fernsehintellektuellen sind vermutlich keine. Ein wirklicher Intellektueller schert sich nicht um gesellschaftlichen Konformismus, er ist Non-konformist, da er diese Geisteshaltung braucht um distanziert Kritik üben zu können. Non-Konformisten gibt es in der Medienlandschaft aber wenige, weil sie nicht kompatibel sind mit der genannten Propaganda eines oberflächlichen Populismus. Weil sie irgendwelchen Leuten 'da oben' auf den Schlips treten könnten. Oder wie viele Anarchisten dürfen ihre Kritik im Fernsehen öffentlich ausdrücken? Wie viel wird noch über Planwirtschaft geredet, wie viel über Rätekommunismus? Wie viel über autoritären Sozialismus? Wenn der Kapitalismus das bessere System ist, müsste dieser doch eindeutig in einer Diskussion besser dastehen. Weshalb redet man dann so gut wie nie über solche Themen? Weil der Kapitalismus vielleicht gar nicht so toll ist? Aufkärung ist immer non-konformistisch, dass wusste schon Kant. Die Medien sind das aber nur sehr selten.



Und? Bist du nun für oder gegen Holocaust-Relativierung? Das war die Frage, die mich primär interessiert hat.

Der Ansatz kommunistischer Verbrechen ist ein anderer, als jener des Holocaust. Da gibt es auf beiden Seiten gewiss große Schandtaten, aber meiner Ansicht nach kann man das nicht wirklich vergleichen - oder nicht effektiv. Um auf deine Frage einzugehen: Ich bin gegen Holocaust-Relativierung, wenn damit rechte Propaganda betrieben wird oder keinerlei Reue gegenüber diesen Taten gezeigt wird vonseiten diverser rechtsgerichteter. Wenn die NPD den Holocaust relativiert finde ich das falsch ( obgleich es politisch verständlich ist ), aber rein moralisch lehne ich das ab. Im Rahmen revolutionärer Politik ist der Gegenstand der Moral ein anderer, als er das im Holocaust war. Eine Revolution kann eine bessere Gesellschaft etablieren, sodass Moral ( in einer unmoralischen Welt ) durch eine sozialere Gesellschaft erst wirklich verwirklicht werden kann. Ein Vernichtungskampf gegen verschiedene 'minderwertige Rassen' ist aber durch und durch unmoralisch. ( Es sei denn, man ist überzeugter Sozialdarwinist, dadurch relativiert sich das natürlich alles und wird dem Antifaschisten verständlich - aber da das Fundament des deutschen Rassismus ein pseudowissenschaftliches war, kann eine Relativierung unmöglich den Konsequenzen des Holocaust gerecht werden. )

Mal davon abgesehen, dass ich Leute wie Pol Pot nicht als richtige Kommunisten bezeichnen würde. Pol Pot hat Intellektuelle töten lassen. Das ist eigentlich widersinnig dem Kommunismus wie ihn Marx sah und auch nicht vereinbar mit irgend einem Sozialismus. Revolution kann man nicht von der Notwendigkeit der Agitation trennen. Und das Gesamtgesellschaftlich. Intellektuelle zu töten ist aber das genaue Gegenteil von Agitation, sondern wohl eher Abschreckung. Auf diese Weise kann kein sozialistisches Bewusstsein entstehen und die Revolution wird früher oder später Scheitern. Das hat man ja aus der Geschichte gelernt. Pol Pot würde ich deshalb nur als einen Scheinkommunisten bezeichnen. Gibt auch noch andere auf die das Ähnlich zutrifft. Nur weil auf der Verpackung Kommunist steht und ein roter Stern in die Kleider genäht wurde, ist man kein Kommunist.

linke Grüße ;)

Heinrich_Kraemer
09.07.2009, 15:02
Im Prinzip richtig. Denken gibt es allerdings nicht nur in der Philosophie (da eher weniger). Denken gehört auch zu Erfindungen und Technik. Und da geht beides Hand in Hand: "Try and error".

Selbstverständlich gilt solche Handlungstheorie interdisziplinär und für den ausserwissenschaftlichen Alltag, auch wenn dies gerade den Philosophen gar nicht schmeckt:

Denn das erlernte phil. Handwerkszeug (Methode, Theorie) wird im großen und ganzen unbewußt auf das Material (Realität) angewendet - so wie mans gewöhnt ist. Sofern dieser Vorgang ja irgendwie materialisiert werden muß (schreiben z.B.) ist dies bereits Handeln. :D
Ergeben sich Probleme setzt das bewußte Denken ein: Man verwendet anderes erfolgversprechenderes Werkzeug, oder man verbessert das Angewendete, kombiniert vielleicht, oder man läßt es ganz bleiben. Hier ist das Handeln bewußt.

Ganz schön blöd für den Philosophen, weil somit die Philosophie nicht mehr als Königsdisziplin herrscht, weil der Grundlagenanspruch aufgelöst wird. :D

Stechlin
09.07.2009, 22:51
Philosophie ist ausschließliches Denken. Jene Erkenntnisse, die sich aus diesem Denken ergeben, müssen dann von den Handelnden umgesetzt werden. Wir brauchen also beide, gleichwohl für den Handelnden sich die aus der Aufklärung abgeleitete Pflicht ergibt, selbst im Rahmen seines intellektuellen Vermögens das Gedachte selbst zu denken.

Stechlin
09.07.2009, 23:05
Philosophen und Theoretiker haben durch ihre Gedankengänge zweifelsohne bereits Großes zustande gebracht, doch sind mir viele durch ihre Eigenarten und der Tatsache, dass sie einfach "nur reden", etwas suspekt. Da wären beispielsweise zum einen Aristoteles mit seiner Abhandlung darüber, warum der Mensch die Hand habe und zum anderen Kant, der sagt, dass der Bürger keinen Krieg will. Beide Abhandlungen sind entweder sinnlos oder offensichtlich.
Das andere Philosophen zum Modernisierungsprozess fundamental beigetragen haben, möchte ich nicht leugnen. Trotzdem sind mir Menschen, die nicht die ganze Zeit reden, sondern auch einmal anpacken und Fehler machen lieber als solche, die theorethische Abhandlungen machen um Dinge zu verbessern oder zu ändern.
wie sieht es bei euch aus, bevorzugt ihr den Denker oder den Handelnden?

Du kannst von einem Architekten nicht verlangen, auch Maurern zu können.

Apotheos
10.07.2009, 12:45
NITUP, allen links-rechten Schützengrabenkriegen zum Trotz, muss ich dir mal ein Lob aussprechen: Deine Bildung und dein Diskussionsniveau sind wirklich klasse, die sprachliche Qualität auf dem gewünschten ( muttersprachlichen ) Niveau, die ein rechter eigentlich haben sollte, um authentisch zu wirken. Wollte ich nur mal erwähnt wissen. ;)

BastanteBastardo
10.07.2009, 20:49
Du kannst von einem Architekten nicht verlangen, auch Maurern zu können.

Nein, das verlange ich auch nicht.
Doch ist mir der Maurer lieber, der durch praktische Tätigkeiten seine Erfahrungen macht, als der der theoretisch gut geschult ist aber nur redet anstatt mit anzufassen.
Ich hoffe du verstehst was ich meine?!

leuchtender Phönix
11.07.2009, 05:57
Nein, das verlange ich auch nicht.
Doch ist mir der Maurer lieber, der durch praktische Tätigkeiten seine Erfahrungen macht, als der der theoretisch gut geschult ist aber nur redet anstatt mit anzufassen.
Ich hoffe du verstehst was ich meine?!

Rein praktische Tätigkeiten gibt es nicht. Auch für die Ausbildung zum Maurer wird theoretisches Wissen vermittelt. Im übrigen braucht es für ein gutes Ergebnis sowohl Denkende als auch Handelnde.

Stechlin
11.07.2009, 20:39
Nein, das verlange ich auch nicht.
Doch ist mir der Maurer lieber, der durch praktische Tätigkeiten seine Erfahrungen macht, als der der theoretisch gut geschult ist aber nur redet anstatt mit anzufassen.
Ich hoffe du verstehst was ich meine?!

Der Parthenon-Tempel auf der Akropolis hätte von Maurern (oder dergleichen) allein(!) nie errichtet werden können. Verstehst Du, was ich meine?

Stechlin
11.07.2009, 20:51
NITUP, allen links-rechten Schützengrabenkriegen zum Trotz, muss ich dir mal ein Lob aussprechen: Deine Bildung und dein Diskussionsniveau sind wirklich klasse, die sprachliche Qualität auf dem gewünschten ( muttersprachlichen ) Niveau, die ein rechter eigentlich haben sollte, um authentisch zu wirken. Wollte ich nur mal erwähnt wissen. ;)

Mahnend sei darauf hinwiesen, dass ich mich weder dem linken noch(!) dem rechten Ideologiespektrum zugehörig fühle, da ich für mich Ideologien grundsätzlich ablehne. Selbige sind nur ein Denkkorsett, welche den jeweiligen Anhänger dazu zwingen, seinen Geist für alles außerhalb dieser Ideologien stehende verschlossen zu halten.

Alle Ideologien -na gut, vielleicht nicht alle, jedoch einige- beinhalten sicherlich Brauchbares und Richtiges. Aber jede für sich ist ein Konglomerat aus Dünkel und Ignoranz. Nicht tauglich, um einen anständigen Staat zu führen.

Meine "Helden" heißen Plato, Kant und Friedrich II.. Das ist weder rechts noch links. Gott sei es gedankt (so es ihn gibt ;))

Als Preuße ist mir jedweder deutschnationale Dünkel zutiefst zuwider, schon allein aus historischen Gründen. Das macht mich für die Rechte ziemlich unappetitlich. Und mein intellektueller Ekel gegenüber Liberalismus und Demokratie wird mir den Gang durch die linken Türen stets verwehren.

Das nur am Rande erwähnend, sei Dir darüber hinaus für das Lob in Demut gedankt.

Klopperhorst
12.07.2009, 09:07
Philosophen und Theoretiker haben durch ihre Gedankengänge zweifelsohne bereits Großes zustande gebracht, doch sind mir viele durch ihre Eigenarten und der Tatsache, dass sie einfach "nur reden", etwas suspekt. ...

Ist jemandem schon einmal aufgefallen, daß Philosophen keine Kinder haben? Denken und Handeln sind zwei diametral entgegengesetzte Pole der Welt.

Der Denker reflektiert die Welt in seinem Intellekt, der Handelnde ist der Wille, unbewusst und archaisch. In einem zum Licht der Welt geborenen Denker kann sich aber kein Wille mehr verkörpern, kein Wille zum Nachwuchs.

Hier hat die Evolution die höchste Frucht erschaffen, mit der sie gleichsam selbst abstirbt. Es ist daher nicht zu hoffen, daß ein noch irgendwie intelligenteres Menschengeschlecht entsteht. Jenes wird seinen Willen zum Leben verneinen.

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