henriof9
29.06.2009, 09:23
Die Republik wird neu vermessen. Seit Jahren schon. Nicht nach Quadratmetern, sondern nach Köpfen. Es ist eine Volkszählung sondergleichen. Während Google Straßen und Häuser von außen filmt und die ganze Welt kartographiert, schauen die Castingagenten direkt in die Zimmer. Der Begriff „Privatfernsehen“ bekommt eine neue Bedeutung. Gestern Couchpotato, heute ein Superstar. So lautet das Versprechen.
Doch nicht zu Stars werden die Jedermänner, die das Programm bevölkern, sondern zu Kleindarstellern in einem Drama, dessen Drehbuch ein Happy End nicht kennt.
Sie haben ihr Privatestes preisgegeben, sich persönlich geopfert - und sie merken es offenbar nicht einmal.
„Erwachsen auf Probe“
„Big Brother“
„DSDS und Germany´s next Topmodel“
„Mission Hollywood“
Hernach bewerteten die Schauspieler Til Schweiger und Heiner Lauterbach die Überzeugungskraft der vorgespielten Orgasmen. Was bis dato als sexuelle Belästigung galt, hier wird es zur Unterhaltung. Die Oben-ohne-Show „Tutti Frutti“, mit der RTL sein Senderdasein einst begann, ist ein softpornograpischer Witz dagegen.
Rund 70.000 Menschen hat die in der Branche führende Agentur Casting Concept in der Kartei. Die Agenturen schalten Anzeigen, sprechen Menschen auf der Straße an. „In der Zukunft wird jeder für 15 Minuten weltberühmt sein“, sagte Andy Warhol vor vierzig Jahren. Die Casting-Agenturen werben ihre Protagonisten mit dem Versprechen an, diese 15 Minuten seien für sie gekommen.
Die Honorare der Amateurdarsteller bewegen sich auch auf Hartz-IV-Level. Zwischen 200 und 750 Euro gibt es in der Regel pro Dreh, kein Vergleich zu den Gagen, die professionelle Schauspieler bekommen.
Spielfilm und Fernsehserie werden zum Nischenprogramm
Mit dem Jugendwettbewerb „Ich kann Kanzler!“ (siehe auch: „Ich kann Kanzler“: Der fleißige Jacob) hat das ZDF zumindest bewiesen, dass die Form den Inhalt nicht vollkommen verdirbt. Der Sender hat auch gezeigt, dass eine Casting-Show ein ansehnlicher Wettbewerb sein kann, wenn es nicht um oberflächliche Reize oder niedere Instinkte geht, sondern um Witz, Geist und Überzeugungskraft.
Dass diese Version des Reality-TV die Oberhand gewinnt, dürfen wir kaum hoffen.
In „Undercover Boss“ und „Someone's gotta go“ werden Arbeitnehmer live vor der Kamera entlassen, im einen Fall vom Chef, der sich als Kollege tarnt, im anderen von den lieben Kollegen selbst. Das bekommen wir im deutschen Fernsehen sicherlich auch irgendwann zu sehen. Der letzte Kandidat macht dann das Licht aus.
Herrlich zu lesen (http://www.faz.net/s/Rub510A2EDA82CA4A8482E6C38BC79C4911/Doc~E82B444D9AEC54028BC60660FD95552C0~ATpl~Ecommon ~Scontent.html), wobei allerdings nicht darauf eingegangen wird, daß diese Art Erfolge bei den Programm- Machern nur deswegen so hoch sind, weil es genügend Dumme gibt, welche sich für 15 min. Ruhm zu so etwas hergeben.
Und noch weniger wird aufgezeigt, warum solche Sendungen solch einen Erfolg haben.
Doch nicht zu Stars werden die Jedermänner, die das Programm bevölkern, sondern zu Kleindarstellern in einem Drama, dessen Drehbuch ein Happy End nicht kennt.
Sie haben ihr Privatestes preisgegeben, sich persönlich geopfert - und sie merken es offenbar nicht einmal.
„Erwachsen auf Probe“
„Big Brother“
„DSDS und Germany´s next Topmodel“
„Mission Hollywood“
Hernach bewerteten die Schauspieler Til Schweiger und Heiner Lauterbach die Überzeugungskraft der vorgespielten Orgasmen. Was bis dato als sexuelle Belästigung galt, hier wird es zur Unterhaltung. Die Oben-ohne-Show „Tutti Frutti“, mit der RTL sein Senderdasein einst begann, ist ein softpornograpischer Witz dagegen.
Rund 70.000 Menschen hat die in der Branche führende Agentur Casting Concept in der Kartei. Die Agenturen schalten Anzeigen, sprechen Menschen auf der Straße an. „In der Zukunft wird jeder für 15 Minuten weltberühmt sein“, sagte Andy Warhol vor vierzig Jahren. Die Casting-Agenturen werben ihre Protagonisten mit dem Versprechen an, diese 15 Minuten seien für sie gekommen.
Die Honorare der Amateurdarsteller bewegen sich auch auf Hartz-IV-Level. Zwischen 200 und 750 Euro gibt es in der Regel pro Dreh, kein Vergleich zu den Gagen, die professionelle Schauspieler bekommen.
Spielfilm und Fernsehserie werden zum Nischenprogramm
Mit dem Jugendwettbewerb „Ich kann Kanzler!“ (siehe auch: „Ich kann Kanzler“: Der fleißige Jacob) hat das ZDF zumindest bewiesen, dass die Form den Inhalt nicht vollkommen verdirbt. Der Sender hat auch gezeigt, dass eine Casting-Show ein ansehnlicher Wettbewerb sein kann, wenn es nicht um oberflächliche Reize oder niedere Instinkte geht, sondern um Witz, Geist und Überzeugungskraft.
Dass diese Version des Reality-TV die Oberhand gewinnt, dürfen wir kaum hoffen.
In „Undercover Boss“ und „Someone's gotta go“ werden Arbeitnehmer live vor der Kamera entlassen, im einen Fall vom Chef, der sich als Kollege tarnt, im anderen von den lieben Kollegen selbst. Das bekommen wir im deutschen Fernsehen sicherlich auch irgendwann zu sehen. Der letzte Kandidat macht dann das Licht aus.
Herrlich zu lesen (http://www.faz.net/s/Rub510A2EDA82CA4A8482E6C38BC79C4911/Doc~E82B444D9AEC54028BC60660FD95552C0~ATpl~Ecommon ~Scontent.html), wobei allerdings nicht darauf eingegangen wird, daß diese Art Erfolge bei den Programm- Machern nur deswegen so hoch sind, weil es genügend Dumme gibt, welche sich für 15 min. Ruhm zu so etwas hergeben.
Und noch weniger wird aufgezeigt, warum solche Sendungen solch einen Erfolg haben.