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Vollständige Version anzeigen : Freiheit



Florian
23.06.2009, 10:50
Nietzsche sagt in seinem Werk Götzen-Dämmerung [Streifzüge eines Unzeitgemäßen, Vers 41: Freiheit, die ich nicht meine, Link (http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich/G%C3%B6tzen-D%C3%A4mmerung/Streifz%C3%BCge+eines+Unzeitgem%C3%A4%C3%9Fen/41.+%C2%BBFreiheit,+die+ich+nicht+meine...%C2%AB)] folgendes:

● Heutzutage (1888) seinen Instinkten überlassen zu sein, ist ein Verhängnis.
● Die Instinkte widersprechen, stören, zerstören sich untereinander.
● Die Moderne ist ein physiologischer Selbst-Widerspruch.
● Der Anspruch auf Unabhängigkeit, auf freie Entwicklung, auf laisser aller wird gerade von denen am hitzigsten gemacht, für die kein Zügel zu streng wäre.
● Das heutige Freiheitsstreben ist ein Symptom der Dekadenz: Der moderne Begriff der „Freiheit“ ist ein Beweis von Instinkt-Entartung.


Nietzsches Antwort auf die Frage „Was ist Freiheit?“ findet sich in Vers 38 (Link (http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich/G%C3%B6tzen-D%C3%A4mmerung/Streifz%C3%BCge+eines+Unzeitgem%C3%A4%C3%9Fen/38.+Mein+Begriff+von+Freiheit)):

● Über den Willen zur Selbstverantwortlichkeit zu verfügen.
● Die Distanz, die uns abtrennt, aufrecht zu erhalten.
● Gegen Mühsal, Härte, Entbehrung, gegen das Leben gleichgültiger zu werden.
● Die Herrschaft der männlichen, kriegs- und siegesfrohen Instinkte über die anderen Instinkte, vor allem gegenüber dem „Glück“.

Am allerschönsten der Satz: „ Der freigewordene Mensch [...] tritt mit Füßen auf die verächtliche Art von Wohlbefinden, von dem Krämer, Christen, Kühe, Weiber, Engländer und andere Demokraten träumen.“

Liberalismus nennt er „Herden-Vertierung“. Liberale Institutionen sind laut Nietzsche „die zur Moral erhobene Nivellierung von Berg und Tal, sie machen klein, feige und genüßlich“. Außerdem hören die liberalen Institutionen laut Nietzsche auf, liberal zu sein, sobald sie erreicht sind und es gibt später keine ärgeren und gründlicheren Schädiger der Freiheit als liberale Institutionen.


Interessant finde ich, wie erfrischend sich dieser Freiheitsbegriff von dem unserer kosmopolitischen, menschenrecht-kreischenden Moral-Kühe, hedonistischen Modeäffchen, degenerierten Pervers-, sozialen Empor- und ethnischen Daherkömmlinge unterscheidet.

Außerdem finde ich die Aktualität dieser Schrift (sie ist immerhin über 120 Jahre alt) beeindruckend.


Bei seiner Kritik der Modernität geht Nietzsche in Vers 39 (Link (http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich/G%C3%B6tzen-D%C3%A4mmerung/Streifz%C3%BCge+eines+Unzeitgem%C3%A4%C3%9Fen/39.+Kritik+der+Modernit%C3%A4t)) mit folgenden Feststellungen noch weiter auf den dekadenten Freiheitsbegriff der Liberalen ein:

● Unsere Institutionen taugen nichts mehr, was aber an uns liegt.
● Grund: Unsere Instinkte sind uns abhanden gekommen, aus denen Institutionen wachsen können.
● Demokratismus war jederzeit die Niedergangsform der organisierenden Kraft.
● Es braucht einen Willen, einen Imperativ für Institutionen.
● Dieser Imperativ muss antiliberal bis zur Bosheit sein.
● Man benötigt einen Wille zur Tradition, zur Autoritär, zur Verantwortlichkeit auf
Jahrhunderte hinaus, zur Solidarität von Geschlechterketten vorwärts und rückwärts.
● Auf diesem Willen hat sich das Römische Imperium gegründet.
● Der ganze Westen hat diese Instinkte nicht mehr, aus denen Institutionen wachsen, aus
denen Zukunft wächst.
● Einem „modernen Geiste“ geht nichts mehr gegen den Strich als diese oben genannten
Instinkte.
● Man lebt für heute, man lebt geschwind.
● Unverantwortlich zu leben wird gerade „Freiheit“ genannt.
● Was aus Institutionen Institutionen macht, wird gehasst, verachtet, abgelehnt.
● Man glaubt sich in Gefahr einer neuen Sklaverei, wo das Wort Autorität laut wird.
● Die politischen Parteien sind dekadent, sie ziehen instinktiv vor, was auflöst.
● Bestes Beispiel ist die moderne Ehe – ihre Vernunft lag in:
○ der juristischen Alleinverantwortlichkeit des Mannes.
○ ihrer prinzipiellen Unauflösbarkeit.
○ der Verantwortlichkeit der Familien für die Auswahl des Gatten.
● Eine Ehe als Institution gründet man nicht auf Liebe, sondern auf den Geschlechtstrieb, auf den Eigentumstrieb, auf den Herrschaftstrieb, der die Familie organisiert, der Kinder und Erben braucht, um lange Aufgaben, um Instinktsolidaritäten zwischen Jahrhunderten vorzubereiten.
● Die moderne Ehe hat keinen Sinn mehr, weil die Gesellschaft sich selbst nicht mehr bis in die fernsten Geschlechter bejaht.


Mein Fazit:
Der Islam wird triumphieren, weil die meisten Europäer dekadent sind.

Black Jack
23.06.2009, 13:17
.... weil die meisten Europäer degenerierter Abschaum sind.
Ich will ihnen nicht zu nahe treten, aber Nietsches philosophisches Genie ist immer mit Forsicht zu geniessen. Dieser Mann, was von der Hand nichts zu weisen ist, war ernsthaft psychisch krank. Leider finden seine psychotisch verzerrten Theorien immer noch genug zweifelhafte Anhänger. Wie an Ihrem letzten Satz zu erkennen ist, nicht immer mit dem besten Ergebnis.

Florian
23.06.2009, 13:35
Ich will ihnen nicht zu nahe treten, aber Nietsches philosophisches Genie ist immer mit Forsicht zu geniessen. Dieser Mann, was von der Hand nichts zu weisen ist, war ernsthaft psychisch krank. Leider finden seine psychotisch verzerrten Theorien immer noch genug zweifelhafte Anhänger. Wie an Ihrem letzten Satz zu erkennen ist, nicht immer mit dem besten Ergebnis.

Ich denke, Vorurteilsfreiheit ist bei der Beschäftigung mit Nietzsche nötiger als Vorsicht.

Er war nicht "ernsthaft psychisch krank", sondern hatte erblich bedingte Paralysis Progressiva. Siehe dazu diesen Strang:

http://www.politikforen.net/showthread.php?t=79396&page=11

"Degenerierter Abschaum" war wohl trotzdem etwas zu überzogen formuliert. Danke für die konstruktive Kritik.

schinum
23.06.2009, 13:44
Ich will ihnen nicht zu nahe treten, aber Nietsches philosophisches Genie ist immer mit Forsicht zu geniessen. Dieser Mann, was von der Hand nichts zu weisen ist, war ernsthaft psychisch krank. Leider finden seine psychotisch verzerrten Theorien immer noch genug zweifelhafte Anhänger. Wie an Ihrem letzten Satz zu erkennen ist, nicht immer mit dem besten Ergebnis.

Vor allem würde er heute manches anders formulieren.
Hier von Aktualität zu sprechen, empfinde ich als unangebracht.

Florian
23.06.2009, 13:50
Vor allem würde er heute manches anders formulieren.
Hier von Aktualität zu sprechen, empfinde ich als unangebracht.

Könntest Du diesen Gedanken kurz weiter ausführen?

Warum würde er heute manches anders formulieren? Und wie würde er dies tun?

Black Jack
23.06.2009, 14:14
Ich denke, Vorurteilsfreiheit ist bei der Beschäftigung mit Nietzsche nötiger als Vorsicht.


Danke für die Nachhilfestunde. Aber das war noch nichts. Da ich beim Tippen auf die Tatstarur schauen muss, verwandle ich mich dadurch in einen regelechten Legastheniker. Zum Glück, bin ich hier in bester Gesellschaft. :D


Er war nicht "ernsthaft psychisch krank", sondern hatte erblich bedingte Paralysis Progressiva. Siehe dazu diesen Strang:

Danke für den Strang, ich schaue ihn mir abends an.
Daran scheiden sich die Geister. Wenn ich mir seinen Lebenslauf anschaue, dann tendiere ich zu der Annahme, dass er doch schwerwiegende psychische Probleme hatte. Und war nicht die Syphilis der Auslöser für die Lähmung? Ich habe es nicht mehr in Erinnerung.

Aber das war ja nicht das Thema hier.
Ich persönlich definiere den Begriff der Freiheit dann doch entschieden anders, als Nietzsche es vorschlägt. Aber jeder ist ein Kind seiner Zeit.

schinum
23.06.2009, 14:21
Könntest Du diesen Gedanken kurz weiter ausführen?

Warum würde er heute manches anders formulieren? Und wie würde er dies tun?

Wie er es tun würde, weiß ich nicht (wie auch).
Auch ein Philosoph wird durch seine Zeit in der er lebt,
die Gesellschaft die ihm umgibt, beeinflusst.
Die Gesellschaft entwickelt, verändert sich doch laufend.
Einfaches Beispiel:
Vor 50 Jahren konnte sich in Deutschland kein Mensch eine Homo-Ehe oder Moschee vorstellen. Heute ist beides nicht mehr außergewöhnlich.

-SG-
23.06.2009, 14:30
Diese Stellen zitiere ich auch immer wieder gerne, man muss aber dazusagen, dass Dein "Fazit" etwas vorschnell ist, da ja die Degeration oder Nicht-degeneriertheit der Leute lt. Nietzsche auch von den äußeren Umständen, Wohlstand, Krieg/Frieden usw. abhängen, und diese können sich ja noch ändern.

Florian
23.06.2009, 15:23
Wie er es tun würde, weiß ich nicht (wie auch).
Auch ein Philosoph wird durch seine Zeit in der er lebt,
die Gesellschaft die ihm umgibt, beeinflusst.
Die Gesellschaft entwickelt, verändert sich doch laufend.
Einfaches Beispiel:
Vor 50 Jahren konnte sich in Deutschland kein Mensch eine Homo-Ehe oder Moschee vorstellen. Heute ist beides nicht mehr außergewöhnlich.

Da Nietzsche Alt-Philologe war und seine Zeit kritisch betrachtete, mit dem Blick auf die vergangenen Jahrhunderte, und er zudem nicht müde wurde, zu sagen, er sei "posthum" geboren, da ihn seine Zeitgenossen nicht verstanden und er die politische und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands vehement ablehnte, denke ich, er würde sich heute, angesichts des Zustands Europas und Deutschlands, sehr bestätigt fühlen.

Deine Fortschrittsgläubigkeit lehnte er gerade ab. So schnell verändert sich die Welt nicht. Und schon gar nicht zum besseren.

Florian
23.06.2009, 15:28
Diese Stellen zitiere ich auch immer wieder gerne, man muss aber dazusagen, dass Dein "Fazit" etwas vorschnell ist, da ja die Degeration oder Nicht-degeneriertheit der Leute lt. Nietzsche auch von den äußeren Umständen, Wohlstand, Krieg/Frieden usw. abhängen, und diese können sich ja noch ändern.

"Optimismus ist Feigheit" heißt es doch. Allerdings denke ich auch, dass man der Situation mit Abstrichen etwas Positives abgewinnen könnte. Vielleicht kommen eben nur die besonders Willensstarken durch und die Deutschen, die wesentlich Nachfahren der "Schnurkeramiker" sind, schrumpfen sich extrem gesund.

Florian
23.06.2009, 15:35
Danke für den Strang, ich schaue ihn mir abends an.
Daran scheiden sich die Geister. Wenn ich mir seinen Lebenslauf anschaue, dann tendiere ich zu der Annahme, dass er doch schwerwiegende psychische Probleme hatte. Und war nicht die Syphilis der Auslöser für die Lähmung? Ich habe es nicht mehr in Erinnerung.

Da gebe ich Dir sogar eingeschränkt Recht. Die Tatsachen, dass er sehr polnisch aussah und einen polnischen Namen hatte, sowie seine Krankheit, mögen bei ihm Minderwertigkeitskomplexe verursacht haben, die er kompensierte. Trotzdem sind seine Gedanken schlüssig.



Anfang Januar 1889 erlitt er in Turin einen geistigen Zusammenbruch; kleine Schriftstücke – „Wahnzettel“ – die er an enge Freunde, aber auch zum Beispiel an Cosima Wagner und Jacob Burckhardt sandte, waren eindeutig vom Wahnsinn gezeichnet. Als Ursache für den Zusammenbruch wurde progressive Paralyse als Folge von Syphilis vermutet. Diese Diagnose und die Ursache für Nietzsches Krankheitsbild überhaupt bleiben allerdings zweifelhaft und sind bis heute umstritten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Nietzsche






Aber das war ja nicht das Thema hier.
Ich persönlich definiere den Begriff der Freiheit dann doch entschieden anders, als Nietzsche es vorschlägt. Aber jeder ist ein Kind seiner Zeit.

Nietzsche nicht. Entweder es gibt Wahrheit oder nicht. Auf diese Weise könnte man ja auch NS-Verbrechen rechtfertigen.

Sauerländer
23.06.2009, 15:37
"Optimismus ist Feigheit" heißt es doch. Allerdings denke ich auch, dass man der Situation mit Abstrichen etwas Positives abgewinnen könnte. Vielleicht kommen eben nur die besonders Willensstarken durch und die Deutschen, die wesentlich Nachfahren der "Schnurkeramiker" sind, schrumpfen sich extrem gesund.
Wenn der Sturm weht, bleiben nur die Bäume mit dem wirklich festes Wurzelwerk stehen.
Wünschen wir also in diesem Sinne den Orkan herbei.
Kein Phoenix ohne Asche.

schinum
23.06.2009, 15:49
Da Nietzsche Alt-Philologe war und seine Zeit kritisch betrachtete, mit dem Blick auf die vergangenen Jahrhunderte, und er zudem nicht müde wurde, zu sagen, er sei "posthum" geboren, da ihn seine Zeitgenossen nicht verstanden und er die politische und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands vehement ablehnte, denke ich, er würde sich heute, angesichts des Zustands Europas und Deutschlands, sehr bestätigt fühlen.

Deine Fortschrittsgläubigkeit lehnte er gerade ab. So schnell verändert sich die Welt nicht. Und schon gar nicht zum besseren.

Na ja, ich bin eigentlich ganz froh, dass ich heute lebe und nicht in der Vergangenheit.
Denn die Welt verbessert sich, zumindest hier in Deutschland/EU, sehr wohl.
Egal ob man hier die Erfindung der Waschmaschine oder die soziale Absicherung der Gesellschaft sich ansieht.
Die Liste des Fortschrittes ist lang, sehr lang.

Pythia
23.06.2009, 15:54
Der Islam wird triumphieren, weil die meisten Europäer degeneriert sind.http://www.24-carat.de/2009/Niez-pic.jpg http://www.24-carat.de/2009/Niez-tx.gif
Gemäß Nietzsche-Denke sind also die meisten Europäer so degeneriert, daß Europa untergeht und der Islam triumphiert? Na, Europa wird wohl eher der Untergang des Islams sein:
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
Spätesten 2050 gehen Türken, Shias, Sunnis, Maghrebs, Kurden, Maschreks, Niloten, Kurden, Araber, Asien-Islamis und Afro-Rassisten aufeinander los, In London, Paris und Moskau sitzern dann ebenso wie in Iran und Pakistan haßverzerrte Korani-Fratzen an roten Knöpfen für Atom-Schläge, Indien und Israel haben auch solche roten Knöpfe ...
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
... und dann ist der Islam Geschichte. Unsere Enkel und Urenkel können dann Schlösser an Alpsee und Loire, Vatikan, Kreml, Mekka, Taj Majal und so als Touristen in Strahlenschutz-Anzügen ansehen. Bis Europa wieder saniert und nutzbar ist, bleiben wir eben auf Abstand.
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
68er und Sozen sorgten schon und sorgen noch dafür, saß Europa nun entgleist. Macht aber nichts. Mit der EU lernten wir noch besser die Kräfte des Abendlands zu bündeln und arbeiten schon eifrig an der nächsten Phase zur Sicherung der Zukunft:
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
http://www.24-carat.de/2009/Skyguard.jpg
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
Zukunft meistern wir nur mit Leistung wie früher und mit vielen Kindern, die wir mit guter Bildung zu starken Leistungsträgern erziehen. Nur nicht noch mehr Null-Bock-Ärsche! Links-Knaller, Koranis und sonstiges Migranten-Pack produzierten schon zu viel Sozial-Ballast.
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
Ich kenne die Industrie gut: 1963 machte ich in der GHH (http://de.wikipedia.org/wiki/Gutehoffnungsh%C3%BCtte) mein Praktikum. 1976 staunte ich Bauklötze, als ich sah, was für irre moderne Industrien Deutsche in Latein-Amerika bauten. "Wieso tun wir das?" fragte ich, "Mit den Anlagen machen wir Ruhrgebiet und Saarland doch platt!"
"Wenn wir es nicht tun," hieß es, "dann tun es die Japaner." Eine unwissende Antwort. Am 24.12.1979 startete in Kourou die erste Ariane (http://de.wikipedia.org/wiki/Ariane_(Rakete)).
Europas Exodus hatte schon begonnen! ESA ist mit Skyguard (http://de.wikipedia.org/wiki/Skyguard) schon weiter als die Strato-Kontrolle von Amis und Russen zusammen, und mit Galileo (http://de.wikipedia.org/wiki/Galileo_(Satellitennavigation)) uberholt die ESA bald GPS.

-SG-
23.06.2009, 15:55
Na ja, ich bin eigentlich ganz froh, dass ich heute lebe und nicht in der Vergangenheit.
Denn die Welt verbessert sich, zumindest hier in Deutschland/EU, sehr wohl.
Egal ob man hier die Erfindung der Waschmaschine oder die soziale Absicherung der Gesellschaft sich ansieht.
Die Liste des Fortschrittes ist lang, sehr lang.

und immer ambivalent.
Mit jeder Waschmaschine kommt ein horrender Energie- und Wasserverbrauch, mit jeder technischen Erleichterung wächst die Abhängigkeit von komplexen Systemen, Fernseher verblöden, Handys strahlen und verschandeln die Landschaft durch diese ganzen Masten usw.

schinum
23.06.2009, 16:00
und immer ambivalent.
Mit jeder Waschmaschine kommt ein horrender Energie- und Wasserverbrauch, mit jeder technischen Erleichterung wächst die Abhängigkeit von komplexen Systemen, Fernseher verblöden, Handys strahlen und verschandeln die Landschaft durch diese ganzen Masten usw.

Frag ruhig mal Deine Mutter oder Deine Frau, was die von der Erfindung der Waschmaschine halten. Die werden Dir sicherlich die richtige Antwort geben.

Hier (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/eb/RoscheiderHof-Waschbrett.jpg/400px-RoscheiderHof-Waschbrett.jpg) die Alternative

Sauerländer
23.06.2009, 16:08
Na ja, ich bin eigentlich ganz froh, dass ich heute lebe und nicht in der Vergangenheit.
Ich nicht, im Gegenteil, ich empfinde es als Bürde, in DIESER Zeit geboren zu sein.
Und habe in diesem Sinne z.B. wenig Verständnis für Leute, die "mittelalterlich" als Schimpfwort gebrauchen.

Denn die Welt verbessert sich, zumindest hier in Deutschland/EU, sehr wohl.
Egal ob man hier die Erfindung der Waschmaschine oder die soziale Absicherung der Gesellschaft sich ansieht.
Die Liste des Fortschrittes ist lang, sehr lang.
Und die Liste der Verwüstungen, Zerstörungen und menschlichen Entartungen, die er mit sich bringt, noch erheblich länger. In diesem Sinne verbessert sich die Welt eben NICHT. Was sich allenfalls verbessert, sind Teilaspekte der selbigen - die immer mit dadurch ausgelösten Verschlechterungen erkauft werden.

schinum
23.06.2009, 16:26
Ich nicht, im Gegenteil, ich empfinde es als Bürde, in DIESER Zeit geboren zu sein.
Und habe in diesem Sinne z.B. wenig Verständnis für Leute, die "mittelalterlich" als Schimpfwort gebrauchen.
Für Dich ist es halt schade, in der jetzigen Zeit zu leben. Das ist eventuell Dein persönliches Pech.
Ob Du jedoch bei Deiner nächsten Krankheit (was nicht passieren soll, toi-toi-toi) nicht Deine Ansicht veränderst, kannst Du uns ja bei Gelegenheit mitteilen.


Und die Liste der Verwüstungen, Zerstörungen und menschlichen Entartungen, die er mit sich bringt, noch erheblich länger. In diesem Sinne verbessert sich die Welt eben NICHT. Was sich allenfalls verbessert, sind Teilaspekte der selbigen - die immer mit dadurch ausgelösten Verschlechterungen erkauft werden.
Die Aspekte, die mich und meiner Familie betreffen, haben sich sehr wohl verbessert.
Vielleicht ist es ein Trost für Dich, bedenke dass früher durchaus nicht alles besser war.

Florian
23.06.2009, 16:51
http://www.24-carat.de/2009/Niez-pic.jpg http://www.24-carat.de/2009/Niez-tx.gif
Gemäß Nietzsche-Denke sind also die meisten Europäer so degeneriert, daß Europa untergeht und der Islam triumphiert? Na, Europa wird wohl eher der Untergang des Islams sein:
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
Spätesten 2050 gehen Türken, Shias, Sunnis, Maghrebs, Kurden, Maschreks, Niloten, Kurden, Araber, Asien-Islamis und Afro-Rassisten aufeinander los, In London, Paris und Moskau sitzern dann ebenso wie in Iran und Pakistan haßverzerrte Korani-Fratzen an roten Knöpfen für Atom-Schläge, Indien und Israel haben auch solche roten Knöpfe ...
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
... und dann ist der Islam Geschichte. Unsere Enkel und Urenkel können dann Schlösser an Alpsee und Loire, Vatikan, Kreml, Mekka, Taj Majal und so als Touristen in Strahlenschutz-Anzügen ansehen. Bis Europa wieder saniert und nutzbar ist, bleiben wir eben auf Abstand.
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
68er und Sozen sorgten schon und sorgen noch dafür, saß Europa nun entgleist. Macht aber nichts. Mit der EU lernten wir noch besser die Kräfte des Abendlands zu bündeln und arbeiten schon eifrig an der nächsten Phase zur Sicherung der Zukunft:
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
http://www.24-carat.de/2009/Skyguard.jpg
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
Zukunft meistern wir nur mit Leistung wie früher und mit vielen Kindern, die wir mit guter Bildung zu starken Leistungsträgern erziehen. Nur nicht noch mehr Null-Bock-Ärsche! Links-Knaller, Koranis und sonstiges Migranten-Pack produzierten schon zu viel Sozial-Ballast.
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
Ich kenne die Industrie gut: 1963 machte ich in der GHH (http://de.wikipedia.org/wiki/Gutehoffnungsh%C3%BCtte) mein Praktikum. 1976 staunte ich Bauklötze, als ich sah, was für irre moderne Industrien Deutsche in Latein-Amerika bauten. "Wieso tun wir das?" fragte ich, "Mit den Anlagen machen wir Ruhrgebiet und Saarland doch platt!"
"Wenn wir es nicht tun," hieß es, "dann tun es die Japaner." Eine unwissende Antwort. Am 24.12.1979 startete in Kourou die erste Ariane (http://de.wikipedia.org/wiki/Ariane_(Rakete)).
Europas Exodus hatte schon begonnen! ESA ist mit Skyguard (http://de.wikipedia.org/wiki/Skyguard) schon weiter als die Strato-Kontrolle von Amis und Russen zusammen, und mit Galileo (http://de.wikipedia.org/wiki/Galileo_(Satellitennavigation)) uberholt die ESA bald GPS.

Hoffen auf die 2050-Singularität. Konstruktiv ist das nicht mehr.

Sauerländer
23.06.2009, 16:53
Für Dich ist es halt schade, in der jetzigen Zeit zu leben. Das ist eventuell Dein persönliches Pech.
Ob Du jedoch bei Deiner nächsten Krankheit (was nicht passieren soll, toi-toi-toi) nicht Deine Ansicht veränderst, kannst Du uns ja bei Gelegenheit mitteilen.
Das Argument kommt immer wieder, meistens in Form des Verweises auf zahnmedizinische Vorgänge. Und dann meint man allen Ernstes, allein durch die Abwesenheit eines Zahnarztes im heutigen Sinne eine ganze Zeit widerlegt zu haben. Natürlich bin ich im Zweifelsfall froh, dass da ein Experte drangeht, und zwar nach erfolgter Betäubung und nicht mit einer alten, rostigen Zange - aber was besagt denn das? Macht das all die Negativaspekte unwirksam? Nein, das tut es nicht.
Ich kann hier eine lange Liste von Annehmlichkeiten aufmachen, die ich selber genieße. Heiße Dusche nach kaltem Wintertag, kaltes Bier aus dem Kühlschrank im Sommer, uswusf.
Aber warum um alles in der Welt sollte da Schluss sein?
Es gibt auch eine lange -nach meinen Dafürhalten längere- Liste mit Negativaspekten, und auch die gilt es zu sehen. Die Zeit, in der man lebt, ist doch ein Komplettpaket. Und wenn man das bedenkt, kann ich auch als Komplettpaket eine ferne Vergangenheit vorziehen, obwohl es in der keine Kühlschränke und keinen anständigen Zahnarzt gab. Denn als Komplettpaket widert mich unsere Gegenwart reichlich an.

Die Aspekte, die mich und meiner Familie betreffen, haben sich sehr wohl verbessert.
Vielleicht ist es ein Trost für Dich, bedenke dass früher durchaus nicht alles besser war.
Natürlich war nicht ALLES besser, das zu behaupten wäre ja albern.
Aber auch das, was heute besser scheint, hat mehrere Seiten.
Klassisches Beispiel der bereits erwähnte medizinische Bereich: Du sagst "Sinkende Kindersterblichkeit, Höhere Lebenserwartung" - ich sage "Übervölkerung".
Niemand WILL, dass er selbst oder seine eigenen Kinder an irgendwelchen Krankheiten sterben. Aber wenn das insgesamt kaum noch passiert, hat eben auch das Konsequenzen. Und eine davon sind Städte, die mit "alptraumhaft" noch sehr freundlich umschrieben sind, und in denen zu leben dem Menschen schwerste psychische Deformationen zufügt.
Du sagst "höhere Produktivität" - ich sage "maximierte Entfremdung".
Du sagst "Aufklärung" - ich sage "Zersetzung und geistige Krise".
Du sagst "französische Revolution --> Freiheit" - ich sage "französische Revolution --> Hitler".
Du sagst "höhere Mobilität" - ich sage "MobilitätsZWANG und Luftverpestung".
Du sagst "Demokratie" - ich sage "Plutokratie, Ochlokratie, Telekratie, Totalitarismus".

Du sagst "Fortschritt" - ich sage "Niedergang".

Florian
23.06.2009, 16:55
Na ja, ich bin eigentlich ganz froh, dass ich heute lebe und nicht in der Vergangenheit.
Denn die Welt verbessert sich, zumindest hier in Deutschland/EU, sehr wohl.
Egal ob man hier die Erfindung der Waschmaschine oder die soziale Absicherung der Gesellschaft sich ansieht.
Die Liste des Fortschrittes ist lang, sehr lang.

Der technologische Fortschritt wurde maßgeblich von Männern erarbeitet, die Nietzsche ernst nahmen. Außerdem sollte man sich durch den technologischen Fortschritt und dem damit einhergehenden Wohlstand nicht einbilden, wir wären kulturell fort geschritten.

Florian
23.06.2009, 16:56
Kein Phoenix ohne Asche.

Das wäre eine gute Signatur.

Florian
23.06.2009, 17:00
Für Dich ist es halt schade, in der jetzigen Zeit zu leben. Das ist eventuell Dein persönliches Pech.
Ob Du jedoch bei Deiner nächsten Krankheit (was nicht passieren soll, toi-toi-toi) nicht Deine Ansicht veränderst, kannst Du uns ja bei Gelegenheit mitteilen.

Die Aspekte, die mich und meiner Familie betreffen, haben sich sehr wohl verbessert.
Vielleicht ist es ein Trost für Dich, bedenke dass früher durchaus nicht alles besser war.

Hierzu nochmals ein Teil des Eingangsbeitrages:



● Gegen Mühsal, Härte, Entbehrung, gegen das Leben gleichgültiger zu werden.
● Die Herrschaft der männlichen, kriegs- und siegesfrohen Instinkte über die anderen Instinkte, vor allem gegenüber dem „Glück“.

Am allerschönsten der Satz: „ Der freigewordene Mensch [...] tritt mit Füßen auf die verächtliche Art von Wohlbefinden, von dem Krämer, Christen, Kühe, Weiber, Engländer und andere Demokraten träumen.“

Liberalismus nennt er „Herden-Vertierung“. Liberale Institutionen sind laut Nietzsche „die zur Moral erhobene Nivellierung von Berg und Tal, sie machen klein, feige und genüßlich“.



So unterscheiden sich eben die beiden Freiheitsbegriffe.

schinum
23.06.2009, 17:11
Der technologische Fortschritt wurde maßgeblich von Männern erarbeitet, die Nietzsche ernst nahmen. Außerdem sollte man sich durch den technologischen Fortschritt und dem damit einhergehenden Wohlstand nicht einbilden, wir wären kulturell fort geschritten.

Zumindest sind wir kulturell nicht schlechter dran, als unsere Vorfahren.
Und ohne den Frauen würde das Leben nicht möglich sein.
Dass Frauen bei Erfindungen (in der Vergangenheit) keine besondere Rolle spielten, liegt wohl auch an den (aus heutiger Sicht) kruden Ideen des Herrn Nietsche und seinen Zeitgenossen.

Florian
23.06.2009, 17:15
Zumindest sind wir kulturell nicht schlechter dran, als unsere Vorfahren.
Und ohne den Frauen würde das Leben nicht möglich sein.
Dass Frauen bei Erfindungen (in der Vergangenheit) keine besondere Rolle spielten, liegt wohl auch an den (aus heutiger Sicht) kruden Ideen des Herrn Nietsche und seinen Zeitgenossen.

Sollen wir dich ab jetzt Loretta nennen?

Sauerländer
23.06.2009, 17:17
Zumindest sind wir kulturell nicht schlechter dran, als unsere Vorfahren.
Doch sind wir, das ist ja der Punkt.
MATERIELL geht es uns besser, jedenfalls dann, wenn man von unserer Verankerung im Gesamtsystem Erde absieht.

schinum
23.06.2009, 17:20
Doch sind wir, das ist ja der Punkt.
MATERIELL geht es uns besser, jedenfalls dann, wenn man von unserer Verankerung im Gesamtsystem Erde absieht.

Dann sag mir mal,
weshalb wir kulturell schlechter dastehen, als unsere Altvorderen.

Sauerländer
23.06.2009, 17:52
Dann sag mir mal,
weshalb wir kulturell schlechter dastehen, als unsere Altvorderen.
Verdrängung des Todes und des Leidens, auch Fernhaltung der Alten, dümmliche Spaßgesellschaft, daraus resultierend zunehmende Unfähigkeit zur Ernsthaftigkeit. Konsumismus, Vulgärhedonismus. MTV und Modewahn als Lebensinhalt. Jugendlichkeitskult.
Ablesung von "Wahrheit" an Quantität.
Relativistische Beliebigkeit.
Die Annahme, das Individuum sei die soziale Grundeinheit.
Permanente Überreizung durch die hektische, dichtgedrängte, nicht artgemäße Lebensweise.
Gender-Irrsinn und Auslöschung der klassischen und bewährten Geschlechterrollen.
Abstrakter Arbeitsbegriff und zeitmessungstechnische vollständige Durchplanung des Tagesgeschehens.
Uswusf.

Pythia
23.06.2009, 18:11
Hoffen auf die 2050-Singularität. Konstruktiv ist das nicht mehr.Ich verstehe nicht, was Du damit meinst. Erklär mal bitte.

schinum
23.06.2009, 19:00
Verdrängung des Todes und des Leidens, auch Fernhaltung der Alten, dümmliche Spaßgesellschaft, daraus resultierend zunehmende Unfähigkeit zur Ernsthaftigkeit. Konsumismus, Vulgärhedonismus. MTV und Modewahn als Lebensinhalt. Jugendlichkeitskult.
Ablesung von "Wahrheit" an Quantität.
Relativistische Beliebigkeit.
Die Annahme, das Individuum sei die soziale Grundeinheit.
Permanente Überreizung durch die hektische, dichtgedrängte, nicht artgemäße Lebensweise.
Gender-Irrsinn und Auslöschung der klassischen und bewährten Geschlechterrollen.
Abstrakter Arbeitsbegriff und zeitmessungstechnische vollständige Durchplanung des Tagesgeschehens.
Uswusf.

Du lässt ja gar nichts aus.
Trotzdem lebe ich lieber und auch gerne in der Gegenwart und freue mich auf die kommenden Erfindungen, die ich noch erleben darf.
Ich bin halt ein hoffnungsloser Optimist.

Leila
23.06.2009, 19:16
[…] Mein Fazit: Der Islam wird triumphieren, weil die meisten Europäer dekadent sind.

So viel Nietzsche für nichts und wieder nichts.

Florian, geh’ spielen!

Gruß von Leila

Gryphus
23.06.2009, 20:14
Freiheit ist die Legitimation soweit selbstständig zu handeln, wie es der Verantwortung nicht entgegenhandelt, und Verantwortung ist ein weitgreifender Begriff.

Gryphus
23.06.2009, 20:23
Du lässt ja gar nichts aus.
Trotzdem lebe ich lieber und auch gerne in der Gegenwart und freue mich auf die kommenden Erfindungen, die ich noch erleben darf.
Ich bin halt ein hoffnungsloser Optimist.

Sofern du zwischen Technologie und Kultur nicht einen Zusammenhang siehst, so existiert gerade dieser im Bezug auf Sauerländers Beitrag nicht oder wird mir nicht schlüssig, eine Konkretisierung wäre angebracht.

Black Jack
23.06.2009, 22:06
Tah, alle zusammen!Kam erst jetzt dazu zu antworten!


Da gebe ich Dir sogar eingeschränkt Recht. Die Tatsachen, dass er sehr polnisch aussah und einen polnischen Namen hatte, sowie seine Krankheit, mögen bei ihm Minderwertigkeitskomplexe verursacht haben, die er kompensierte. Trotzdem sind seine Gedanken schlüssig.

Meinst du, dass er polnisch aussah? Als gebürtiger Pole habe ich nie in seinen Zügen spontan etwas slavisches entdeckt. Aber worüber reden wir hier, das ist alles unwichtig. Allerdings, hat oft damit geprallt, vom polnischen Adel abzustammen. Na ja, das inetressiert mich auch nicht wirklich.


Nietzsche nicht. Entweder es gibt Wahrheit oder nicht. Auf diese Weise könnte man ja auch NS-Verbrechen rechtfertigen.

So habe ich das auch nicht gemeint. Ich meine, egal wie überdurchnitlich intelligent er auch war, der Konditionierung seiner Zeit konnte er sich nicht völlig entziehen. Nicht der Gesellschaft, nicht der Moral und der Etikette, ja des Zeitgeistes überhaupt. Das hat ihn mitgeformt.

Pythia
24.06.2009, 05:53
Du lässt ja gar nichts aus. Trotzdem lebe ich lieber und auch gerne in der Gegenwart und freue mich auf die kommenden Erfindungen, die ich noch erleben darf. Ich bin halt ein hoffnungsloser Optimist.Als professioneller Vollzeit-Optimist (http://www.politikforen.net/member.php?u=118646&tab=aboutme&simple=1) muß ich Dir absolut dringend empfehlen Deinen Amateur-Status als Optimist aufzugeben. Ein sauberer Amateur zu sein bringt überhaupt nix außer einer Vitrine mit goldigen Medallien, Pokalen und Urkunden.
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
http://www.24-carat.de/Images/Gold-cm.jpg Scheiß auf Olympia-Gold. Gold-Barren im Schließfach sind besser als eine Selbstverehrungs-Vitrine. So kannst Du auch mal ein Jahr privatisieren und Dich erholen. Ein paar Gold-Barren sind flotter verhökert und wieder ersetzt als Olympia-Gold.
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
Und Erholung zum Aufladen der Batterien muß ja sein: Optimismus ist doch recht anstrengend bei den vielem Arschlöcher, die mit aller Kraft eine Zukunft verhindern wollen:
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
Besonders 68er, ihre Nachzucht (Null-Bock-Generation und Links-Knaller), Sozen, Kinderlose, Nazis, Koranis und andere Import-Proleten. So haben wir Optimisten einen recht schweren Stand.
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
Zählst Du Ewig-Gestrige, Möchtegern-Intellektuelle, Gutmenschen und Nietzsche-Jünger mit, steht eine überwältigende Übermacht gegen uns. Nur sind wir zum Glück ja klüger als diese Ärsche, und so kommen wir sekundenweise doch immer ein bißchen weiter in die Zukunft.

Florian
24.06.2009, 12:30
So viel Nietzsche für nichts und wieder nichts.

Florian, geh’ spielen!

Gruß von Leila



Frauen im Haß. – Im Zustande des Hasses sind Frauen gefährlicher als Männer; zuvörderst weil sie durch keine Rücksicht auf Billigkeit in ihrer einmal erregten feindseligen Empfindung gehemmt werden, sondern ungestört ihren Haß bis zu den letzten Konsequenzen anwachsen lassen, sodann weil sie darauf eingeübt sind, wunde Stellen (die jeder Mensch, jede Partei hat) zu finden und dorthinein zu stechen: wozu ihnen ihr dolchspitzer Verstand treffliche Dienste leistet (während die Männer beim Anblick von Wunden zurückhaltend, oft großmütig und versöhnlich gestimmt werden).

Nietzsche, Friedrich, Menschliches, Allzumenschliches, Erster Band, Siebentes Hauptstück. Weib und Kind, 414. Frauen im Haß (http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich/Menschliches,+Allzumenschliches/Erster+Band/Siebentes+Hauptst%C3%BCck.+Weib+und+Kind/414.+Frauen+im+Ha%C3%9F)


Weitersuchen, Leila!

Leila
24.06.2009, 13:03
Weitersuchen, LSD-Leila!

Die „Kritische Studienausgabe“ sämtlicher Briefe Friedrich Nietzsches liegt mir vor (in sechs Bänden). Nietzsche war ein Verunfallter, der zeitlebens kein Frauenversteher war. Er hätte eine Karriere als Pferdeflüsterer anstreben sollen. Kaum ein Mensch, der als Schreiberling überregionale Bedeutung erlangte, kam mir lächerlicher vor, als er. Arthur Schopenhauer war sein Erzieher. Aber, wie es verzogenen Buben ergeht, so erging es auch ihm: Nicht eines sittsamen Mädchens Liebe wußte er zu erringen. Die Mutter und Schwester lagen ihm im Nacken und brachen ihm das Genick.

Gruß von Leila

Florian
24.06.2009, 13:34
Die „Kritische Studienausgabe“ sämtlicher Briefe Friedrich Nietzsches liegt mir vor (in sechs Bänden).


Du scheinst ihn ja für ziemlich unbedeutend zu halten. Wahrscheinlich ändert sich Deine Meinung, sobald Du mit dem Lesen begonnen hast.



Nietzsche war ein Verunfallter, der zeitlebens kein Frauenversteher war.


Die meisten wollen nicht einmal "Frauenversteher" sein und würden es sogar als Beleidigung empfinden, so bezeichnet zu werden. Er beschreibt ja auch nur das Verhalten von Frauen. Nietzsches Stärke lag eher in der Diagnose, nicht in der Analyse. Das bestreitet niemand.




Die Mutter und Schwester lagen ihm im Nacken und brachen ihm das Genick.


Der Arme! Das wusste ich noch gar nicht. Findst Du das etwa gut?

Florian
24.06.2009, 17:02
Ich verstehe nicht, was Du damit meinst. Erklär mal bitte.

In den Zeitreihen des Dow Jones Index seit 1800, der Weltbevölkerung seit Christi Geburt und im Zeitverlauf des Welt-Bruttosozialproduktes übereinstimmend Hinweise auf eine Singularität um das Jahr 2050 herum.


http://www.airflag.com/Hirn/w8/w8zukunf.html#8-1

Leila
24.06.2009, 17:44
Du scheinst ihn ja für ziemlich unbedeutend zu halten. Wahrscheinlich ändert sich Deine Meinung, sobald Du mit dem Lesen begonnen hast.

Mir ist kein Mensch persönlich bekannt, der sich so lange, hingebungsvoll und inniglich wie ich mit Friedrich Nietzsches Werken befaßte. Nachdem ich alles von ihm gelesen hatte, fühlte ich mich eher entleert als belehrt. Um meinen Wissensdurst zu stillen und meinen Hunger nach Erkenntnis zu befriedigen, besuchte ich die ZB (http://www.zb.uzh.ch). Ich wollte alles über ihn in Erfahrung bringen, kopierte deshalb das Verzeichnis der Sekundärliteratur zu seinen Werken, erstand etwa zehn Bände antiquarisch und borgte mindestens doppelt so viele aus.


Die meisten wollen nicht einmal „Frauenversteher“ sein und würden es sogar als Beleidigung empfinden, so bezeichnet zu werden. Er beschreibt ja auch nur das Verhalten von Frauen. Nietzsches Stärke lag eher in der Diagnose, nicht in der Analyse. Das bestreitet niemand.

Das Wort „Frauenversteher“ schrieb ich zum ersten Mal. Die zu ihm passenden Smileys (:chee: ?() ließ ich absichtlich weg. Da ich nicht schlecht über die Toten rede, weise ich nur dezent daraufhin, daß Nietzsche eher sich selbst als andere begriff und beschrieb. – Nietzsches Werke möchte ich nicht missen. Je länger ich lebe, umso dankbarer bin ich meinem Schicksal dafür, mit ihnen bekannt geworden zu sein. Gegen einen seiner ärgsten Beschmutzer ging ich handschriftlich vor, da es mir nicht nicht mehr vergönnt war, gegen ihn handgreiflich zu werden. Aufs Titelblatt der Erstausgabe von Otto Ernst’ Kritik „Nietzsche der falsche Phrophet“ schrieb ich die Worte:


„Otto Ernst = Pseudonym (= Falschname); Otto Ernst: eigentlich Otto Ernst Schmidt;
Otto Ernst Schmidt: der falsche Ernst; im Ernst: ein falscher Kritiker,
und ein dreckiger, hinterhältig-gemeiner dazu!“


Ach so. Aber sprachlich hatte er es drauf. Das musst Du zugeben. Da sollte sich manch eine „’ne Scheibe von abschneiden“.

Ja, beherzige Deinen Ratschlag selbst!


Geändert von Florian (Heute um 16:18 Uhr). Grund: Tippfehler

Im Wort „Tippfehler“ selbst steckt noch ein Tipfehler.


„Nietzsche komplett online“

Ein Werbespruch, ein leeres Versprechen.

Gruß von Leila

P.S.: Die Tastenkombinationen Alt+0132 und Alt+0147 ergeben „ und “. Den Apostroph erzielt man so: Alt+0146 (’).

Leila
24.06.2009, 17:52
Nein: http://de.wikipedia.org/wiki/Tippfehler .

Eine Million Rechtschreibfehler in Wikipedia? (http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=5168&highlight=&sid=1b3b1cb508397b9b1dbd2a40ed67359c#5168)

Black Jack
24.06.2009, 22:01
...
Mein lieber Scholie! Leila, ich weiss nicht ob ich dich bewundern oder bedauern soll. Doch, also Bewunderung überwiegt eindeutig. Wenn du dich wirklich so intensiv mit N. befasst hast, wie du es angibst ...

N. ist für mich eine äusserst tragische Figur. Für mich ist und bleibt der Schlüssel zu seinem Denken und zu seinem Werk in seiner ersten bedeutenden Schrift "Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik" verborgen. Der Schmerz als wahrer Urgrund des Seins - so oder so ähnlich hat er das dort formuliert. Also man muss sich das wirklich auf der Zunge zergehen lassen. DER SCHMERZ als URGRUND von ALLEM was ist. Das ist der stärkste Tobak, den ich je gelesen habe. Wenn man nur ein bisschen darüber nachdenkt, welche Konsequenzen dieser Satz hat, dann kann man fast unmächtig werden. In diesem Satz ist die ganze Tragik Nietzschesches Lebens und Wirkens eingemeiselt. An dieser unheilsvollen Weltanschaung ist N. meiner bescheidenen Meinung nach letztendlich zerbrochen. Und gegen sie schrieb er auch sein ganzes Leben lang an. Bwewusst oder unbewusst.
Gruss.

Leila
24.06.2009, 22:27
[…]

Keiner beschrieb den Schmerz je besser, als Thomas De Quincey. Nietzsche war zeitlebens ein Nutznießer, einer, dem das Glück beschert war, als Leidender lebenslang verköstigt zu werden, von Menschen, die er verachtete und verspottete. Würde er heute leben, dann wäre er ein von mitleidsvollen Christen umsorgter Papierloser, ein Sans papier.

Gruß von Leila

Black Jack
24.06.2009, 22:36
Keiner beschrieb den Schmerz je besser, als Thomas De Quincey. Nietzsche war zeitlebens ein Nutznießer, einer, dem das Glück beschert war, als Leidender lebenslang verköstigt zu werden, von Menschen, die er verachtete und verspottete. Würde er heute leben, dann wäre er ein von mitleidsvollen Christen umsorgter Papierloser, ein Sans papier.

Gruß von Leila

Danke für den Tipp.
Ich habe auch nicht behauptet N. schreibe über den Schmerz, sonder gegen ihn. Und dass noch unbewusst. N´s Verachtung für seine Umwelt passt da nach meiner Erfahrung ins Profil. Wer sich als das absolute Opfer fühlt, wird oft zum "Täter".

Grüssitsch!

Gawen
24.06.2009, 22:58
In den Zeitreihen des Dow Jones Index seit 1800, der Weltbevölkerung seit Christi Geburt und im Zeitverlauf des Welt-Bruttosozialproduktes übereinstimmend Hinweise auf eine Singularität um das Jahr 2050 herum.


http://www.airflag.com/Hirn/w8/w8zukunf.html#8-1

Nietzsche würde ihnen den Arsch versohlen... :D

"8.4.2 Zusammenfassung

Als zusammen fassende Erkenntnis aus den Arbeiten zum Internetportal „Mensch und Realität“ kann man folgendes feststellen:

# Der Sinn des menschlichen Lebens ist nur aus der Schöpfung abzuleiten"

http://www.airflag.com/Hirn/w8/w8zukunf.html#8-1


Eine Schöpfung ist nicht so leicht beweisbar.... ;)

Gawen
24.06.2009, 23:10
Keiner beschrieb den Schmerz je besser, als Thomas De Quincey. Nietzsche war zeitlebens ein Nutznießer, einer, dem das Glück beschert war, als Leidender lebenslang verköstigt zu werden, von Menschen, die er verachtete und verspottete.

Dir fehlt offensichtlich selbst das Leid in der Biografie.

De Quincey hätte Nietzsche brüderlich geliebt.


"Der Mensch ist bestimmt zum Leid, er muß sich abmühen, wenn er die tiefere Erleuchtung erfahren will, oder er muß auf spirituelle Offenbarung verzichten und sich im Seichten zufriedengeben."


Wer sich nie selbst in den Yggdrasil speerte, der kann diesem elitären Club nicht beitreten...

"Ich weiß, daß ich hing am windigen Baum
Neun lange Nächte,
Vom Speer verwundet, dem Odin geweiht,
Mir selber ich selbst,
Am Ast des Baums, dem man nicht ansehn kann
Aus welcher Wurzel er sproß."

Leila
25.06.2009, 10:41
[…] http://www.airflag.com/Hirn/w8/w8zukunf.html#8-1 […]

Danke, Gawen, für den Verweis. Habe alles gelesen. Nun muß ich mir darüber erst eigene Gedanken machen und kann deshalb hier vorerst nichts schreiben.

Dich freundlich grüßend

Leila

Florian
25.06.2009, 12:04
Nietzsche würde ihnen den Arsch versohlen... :D

"8.4.2 Zusammenfassung

Als zusammen fassende Erkenntnis aus den Arbeiten zum Internetportal „Mensch und Realität“ kann man folgendes feststellen:

# Der Sinn des menschlichen Lebens ist nur aus der Schöpfung abzuleiten"

http://www.airflag.com/Hirn/w8/w8zukunf.html#8-1


Eine Schöpfung ist nicht so leicht beweisbar.... ;)

Ich wollte nur einen Link zu der 2050-Singularität angeben. Abgesehen davon kritisieren die Autoren die drei monothistischen Weltreligionen. Es kommt außerdem darauf an, was man unter 'Schöpfung' versteht.

Gawen
25.06.2009, 20:51
Ich wollte nur einen Link zu der 2050-Singularität angeben. Abgesehen davon kritisieren die Autoren die drei monothistischen Weltreligionen. Es kommt außerdem darauf an, was man unter 'Schöpfung' versteht.

Glaubst du ein Nietzsche würde Dir solch wachsweiches Geseier durchgehen lassen?

Bleibt in eurer Liga.

Leila
25.06.2009, 20:52
Freiheit – kein passenderes und umfassenderes Wort wüßte ich über den Namen Friedrich Nietzsches zu schreiben! Nun, da es geschrieben steht, kann ich mir unter der Freiheit etwas vorstellen. Ein Ideal: Der mir erstrebenswert erscheinende Zustand der geistigen Beweglichkeit. Ich ziehe, wie er, der Orthodoxie die Paradoxie vor.

Sein aphoristischer Schreibstil gefiel mir auf Anhieb, da ich keine langen Gedanken denken und begreifen kann. Als ich mir für ihn einen Kosenamen überlegte, kam mir der Chinese Pingpong in den Sinn. Denn wer konnte besser als er (F. N.) die Langeweile beschreiben? Den Sumpf bewegen zu können – also beschrieb er Richard Wagners kompositorische Fähigkeit.

Georg Christoph Lichtenbergs Notizen las ich mit größerem Vergnügen als die dicken Bücher Wilhelm Maximilian Wundts. Auch behagten mir Marie von Ebner-Eschenbachs kurze Gedanken mehr als ihre langatmigen Romane. Ich bekenne hiermit, eine Liebhaberin der pascalschen Pensées zu sein und eine Verehrerin der Werke Leopardis – auch wenn es niemanden interessiert.

Stechlin
25.06.2009, 21:02
Freiheit ist unmenschlich.

Leila
25.06.2009, 21:11
Freiheit ist unmenschlich.

Habe Dich verstanden, Wärter und Wächter des Archipel Gulag.

Gruß von Leila,
der vogelfreien, die sich beim Vögeln im Freien nicht photographieren lassen würde.

Black Jack
25.06.2009, 21:38
Georg Christoph Lichtenbergs Notizen las ich mit größerem Vergnügen als die dicken Bücher Wilhelm Maximilian Wundts. Auch behagten mir Marie von Ebner-Eschenbachs kurze Gedanken mehr als ihre langatmigen Romane. Ich bekenne hiermit, eine Liebhaberin der pascalschen Pensées zu sein und eine Verehrerin der Werke Leopardis – auch wenn es niemanden interessiert.

Wenn es so ist, dann würde ich gerne die Lanze für einen in Deutschland kaum beachteten Autor brechen. Du würdest die helle Freude an ihm haben. Von seinen Romanen rate ich ab, weil sie unüberstzbar sind, aber seine Tagebücher sind das Beste, was dieses Genre zu bieten hat. Gemeint ist Witold Gombrowicz.
Selbstbeschreibung von G.:
„Ich bin ein Humorist, Narr, Seiltänzer, Provokateur, meine Werke stehen Kopf, um zu gefallen, ich bin ein Zirkus, Lyrismus, Poesie, Entsetzen, Kampf, Spiel...“

Na, fällt dir bei diesem Zitat was auf? :D

P.S.:
Ein Zitat von ihm gefunden:
„Es fehlt nicht an solchen Menschen, die eine solche Konzentrierung auf sich selber als ein Symptom unerhörten Dünkels erachten. Ich, im Gegenteil erachte das als anerkennenswerte Bescheidenheit und lobenswerte Zurückhaltung. Wer bin ich denn, daß ich Urteile über die Welt, über Städte und Nationen fällen sollte? Spreche ich aber von mir, so bin ich bei mir zu Hause.“

Leila
25.06.2009, 22:08
[…]

Das gefällt mir! Nun muß ich ganz schnell meine Hausaufgaben erledigen.

Dir, Black Jack, ganz herzlich dankend

Leila

I.Kant
25.06.2009, 22:16
Das gefällt mir! Nun muß ich ganz schnell meine Hausaufgaben erledigen.

Dir, Black Jack, ganz herzlich dankend

Leila


Reich er mir einen Feudel, aber saugkräftig soll er sein.

Leila
25.06.2009, 22:38
Reich er mir einen Feudel, aber saugkräftig soll er sein.

„I.Kant“ – Wenn ich nur schon dieses lächerliche Pseudonym lese, ergreift mich der Ekel. Du solltest Dich Kantine nennen! – Dein verschüttetes Gulasch mußt Du selbst aufessen.

Gruß von Leila

Pythia
25.06.2009, 22:43
In den Zeitreihen des Dow Jones Index seit 1800, der Weltbevölkerung seit Christi Geburt und im Zeitverlauf des Welt-Bruttosozialproduktes übereinstimmend
Hinweise auf eine Singularität um das Jahr 2050 herum (http://www.airflag.com/Hirn/w8/w8zukunf.html#8-1).Danke für den Link. Ich werde das nochmal detaillierter ansehen, obwohl ich glaube, daß es hier über 20 mrd. Menschen geben wird, bevor wir uns über das Sonnensystem hinaus verbreiten und uns auf den Weg zu den Sternen machen.
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
Auch dann bleibt das Thema Freiheit aktuell, nur wird kollektive Freiheit im Vordergrund stehen. Keine kollektive Freiheit der Dazugehörigen wie bei Nazis oder Kommies. Eher so wie die Freiheit, die 3 mio. Belgier haben, etwas anders ist als die Freiheit, die 3 mio. Dänen haben.
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
Individuelle Freiheit von Personen im heutigen Sinne wird völlig verschwinden, auch wenn die Freiheit von 3 mio. Reichen größer sein wird als die Freiheit von 3 mio. Armen, gibt es dann auch für Reiche nur noch kollektive Freiheit. Das zeichnet sich ja sogar jetzt schon ab.
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
Jede kollektive Freiheit wird zwar größer sein als jetzt, aber die kollektiven Grenzen werden strikter sein und werden dann wohl auch weniger häufig durchbrochen als jetzt. Disziplin wird stärker sein. Auch nun schon sind diszipliniertere Leute meist freiere Leute.
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
Da selbst gesetzte Grenzen eher respektiert werden, gibt es in diesen Grenzen mehr Freiheit.

Stechlin
26.06.2009, 00:18
Habe Dich verstanden, Wärter und Wächter des Archipel Gulag.

Gruß von Leila,
der vogelfreien, die sich beim Vögeln im Freien nicht photographieren lassen würde.

Hältst Du Plato für einen Wärter des Achipels? Selbiger ordnete die Unersättlichkeit der Freiheit zu.


Wohlan denn, mein lieber Freund, welches ist der Charakter der Tyrannis? Denn was ihre Entstehung anlangt, so ist so viel gewiß, daß sie aus der Demokratie durch deren Ausartung vor sich geht.
Ja, gewiß.
Entsteht also nicht auf dieselbe Weise, wie Demokratie aus Oligarchie, so Tyrannis aus Demokratie?
Wie denn?
Was die Oligarchie, sprach ich, sich als das größte Gut vorsteckte und wodurch sie auch zustande kam, das war doch Reichtum, nicht wahr?
Ja.
Der unersättliche Hunger nach Reichtum also und die Vernachlässigung aller anderen Dinge um des Gelderwerbs willen waren ihr Verderben?
Richtig, sagte er.
Nicht wahr, auch die Unersättlichkeit in demjenigen Gute, was sich die Demokratie als Ziel bestimmt, richtet auch diese zugrunde?
Welches Gut bestimmt sie sich aber nach deiner Meinung als Ziel?
Die Freiheit, antwortete ich; denn davon wirst du in einem demokratisch regierten Staate immer hören, wie sie das allerschönste Gut sei, und wie deshalb in solchem Staate allein ein Freigeborener würdig leben könne.
Ja freilich, sagte er, gar oft wird diese Sprache geführt.
Ist hiernach, fuhr ich fort, anzunehmen - das ist nun die Frage, die ich vorhin folgen lassen wollte -, daß die Unersättlichkeit in diesem Gute (der Freiheit) auch diese Verfassung umwandelt und in die Lage versetzt, daß sie eines Tyrannen bedürftig wird?
Wie soll das kommen? fragte er.
Wenn eine nach Freiheit durstige Demokratie, denke ich, an ihre Spitze schlechte Mundschenke bekommt und über Gebühr mit dem stärksten Feuergeiste der Freiheit sich berauscht, so pflegt sie bekanntlich ihre Regierenden, wenn sie nicht ganz nachgiebig sind und im Übermaß die Freiheit verzapfen, als Verräter und Oligarchen zu beschuldigen und zu bestrafen.

Florian
26.06.2009, 10:02
Sein aphoristischer Schreibstil gefiel mir auf Anhieb, da ich keine langen Gedanken denken und begreifen kann. Als ich mir für ihn einen Kosenamen überlegte, kam mir der Chinese Pingpong in den Sinn. Denn wer konnte besser als er (F. N.) die Langeweile beschreiben? Den Sumpf bewegen zu können – also beschrieb er Richard Wagners kompositorische Fähigkeit.


So allwissend wie die versammelte Hausfrauenmannschaft und die diplomierten Arbeitslosen in diesem Forum bin ich wohl nicht, jedoch viel ist mir bewusst.




– Wenn diese Schrift irgend jemandem unverständlich ist und schlecht zu Ohren geht, so liegt die Schuld, wie mich dünkt, nicht notwendig an mir. Sie ist deutlich genug, vorausgesetzt, was ich voraussetze, [770] daß man zuerst meine früheren Schriften gelesen und einige Mühe dabei nicht gespart hat: diese sind in der Tat nicht leicht zugänglich. Ein Aphorismus, rechtschaffen geprägt und ausgegossen, ist damit, daß er abgelesen ist, noch nicht »entziffert«; vielmehr hat nun erst dessen Auslegung zu beginnen, zu der es einer Kunst der Auslegung bedarf. Freilich tut, um dergestalt das Lesen als Kunst zu üben, eins vor allem not, was heutzutage gerade am besten verlernt worden ist – und darum hat es noch Zeit bis zur »Lesbarkeit« meiner Schriften –, zu dem man beinahe Kuh und jedenfalls nicht »moderner Mensch« sein muß: das Wiederkäuen...

Nietzsche, Friedrich, Zur Genealogie der Moral, Vorrede (http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich/Zur+Genealogie+der+Moral/Vorrede)

Florian
26.06.2009, 10:09
Georg Christoph Lichtenbergs Notizen las ich mit größerem Vergnügen als die dicken Bücher Wilhelm Maximilian Wundts. Auch behagten mir Marie von Ebner-Eschenbachs kurze Gedanken mehr als ihre langatmigen Romane. Ich bekenne hiermit, eine Liebhaberin der pascalschen Pensées zu sein und eine Verehrerin der Werke Leopardis – auch wenn es niemanden interessiert.

Mir gefiel dieses Gedicht der depremierten Makkaroni:



»Nichts lebt, das würdig

Wär' deiner Regungen, und keinen Seufzer verdient die Erde.

Schmerz und Langeweile ist unser Sein und Kot

die Welt – nichts andres.

Beruhige dich.«


Nietzsche, Friedrich, Unzeitgemäße Betrachtungen, Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben (http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich/Unzeitgem%C3%A4%C3%9Fe+Betrachtungen/2.+Vom+Nutzen+und+Nachteil+der+Historie+f%C3%BCr+d as+Leben)

Florian
26.06.2009, 10:43
Nietzsche war zeitlebens ein Nutznießer, einer, dem das Glück beschert war, als Leidender lebenslang verköstigt zu werden, von Menschen, die er verachtete und verspottete.

Er bekam nach zehnjähriger Tätigkeit als Professor eine schmale Pension und wurde ansonsten von seinen Freunden und Verehrern (beispielsweise von Malwida von Meysenbug) finanziell unterstützt. In den letzten Jahren seines Lebens - als sein Werk zu Ruhm gelangte - verwendete ihn seine Schwester als Austellungsstück und vermarktete seine Bücher.

So viel Sekundärliteratur für die Katz...

Florian
26.06.2009, 10:53
Mir ist kein Mensch persönlich bekannt, der sich so lange, hingebungsvoll und inniglich wie ich mit Friedrich Nietzsches Werken befaßte. Nachdem ich alles von ihm gelesen hatte, fühlte ich mich eher entleert als belehrt.

Weshalb er natürlich unrecht gehabt haben muss... :rolleyes:



Dies Buch gehört den wenigsten. Vielleicht lebt selbst noch keiner von ihnen. Es mögen die sein, welche meinen Zarathustra verstehn: wie dürfte ich mich mit denen verwechseln, für welche heute schon Ohren wachsen? – Erst das Übermorgen gehört mir. Einige werden posthum geboren.

Die Bedingungen, unter denen man mich versteht und dann mit Notwendigkeit versteht – ich kenne sie nur zu genau. Man muß rechtschaffen sein in geistigen Dingen bis zur Härte, um auch nur meinen Ernst, meine Leidenschaft auszuhalten. Man muß geübt sein, auf Bergen zu leben – das erbärmliche Zeitgeschwätz von Politik und Völker-Selbstsucht unter sich zu sehn. Man muß gleichgültig geworden sein, man muß nie fragen, ob die Wahrheit nützt, ob sie einem Verhängnis wird... Eine Vorliebe der Stärke für Fragen, zu denen niemand heute den Mut hat; der Mut zum Verbotenen; die Vorherbestimmung zum Labyrinth. Eine Erfahrung aus sieben Einsamkeiten. Neue Ohren für neue Musik. Neue Augen für das Fernste. Ein neues Gewissen für bisher stumm gebliebene Wahrheiten. Und der Wille zur Ökonomie großen Stils: seine Kraft, seine Begeisterung beisammenbehalten... Die Ehrfurcht vor sich; die Liebe zu sich; die unbedingte Freiheit gegen sich...

Wohlan! Das allein sind meine Leser, meine rechten Leser, meine vorherbestimmten Leser: was liegt am Rest? – Der Rest ist bloß die Menschheit. – Man muß der Menschheit überlegen sein durch Kraft, durch Höhe der Seele – durch Verachtung...



Der Antichrist habe ich als erstes gelesen. Deshalb konnte ich es mir wohl nicht so leicht machen wie Du und mich einfach in das Hintertürchen der Sekundärliteratur und der biographischen Interpretationen retten.




Um meinen Wissensdurst zu stillen und meinen Hunger nach Erkenntnis zu befriedigen, besuchte ich die ZB (http://www.zb.uzh.ch). Ich wollte alles über ihn in Erfahrung bringen, kopierte deshalb das Verzeichnis der Sekundärliteratur zu seinen Werken, erstand etwa zehn Bände antiquarisch und borgte mindestens doppelt so viele aus.

Du bist die Beste!




Das Wort „Frauenversteher“ schrieb ich zum ersten Mal. Die zu ihm passenden Smileys (:chee: ?() ließ ich absichtlich weg.


Verstehe ich nicht.



Da ich nicht schlecht über die Toten rede, weise ich nur dezent daraufhin, daß Nietzsche eher sich selbst als andere begriff und beschrieb.


Das gilt für jeden Menschen und ist letztlich ja auch genau Nietzsches Ansicht. Er selbst begründet sein gesamtes Denken und sein Wesen durch seine Biographie (siehe Ecce Homo). Nietzsche weist wiederholt darauf hin, dass wir die Welt notwendigerweise stets perspektivisch wahrnehmen und auslegen. Schon die Notwendigkeit, sich in Sprache auszudrücken und damit Subjekte und Prädikate anzusetzen, ist, wie Du Kennerin wissen wirst, seiner Meinung nach eine vorurteilsbehaftete Auslegung des Geschehens.



– Nietzsches Werke möchte ich nicht missen. Je länger ich lebe, umso dankbarer bin ich meinem Schicksal dafür, mit ihnen bekannt geworden zu sein. Gegen einen seiner ärgsten Beschmutzer ging ich handschriftlich vor, da es mir nicht nicht mehr vergönnt war, gegen ihn handgreiflich zu werden. Aufs Titelblatt der Erstausgabe von Otto Ernst’ Kritik „Nietzsche der falsche Phrophet“ schrieb ich die Worte:


„Otto Ernst = Pseudonym (= Falschname); Otto Ernst: eigentlich Otto Ernst Schmidt;
Otto Ernst Schmidt: der falsche Ernst; im Ernst: ein falscher Kritiker,
und ein dreckiger, hinterhältig-gemeiner dazu!“

Nee, klar.




P.S.: Die Tastenkombinationen Alt+0132 und Alt+0147 ergeben „ und “. Den Apostroph erzielt man so: Alt+0146 (’).

Danke.

I.Kant
26.06.2009, 18:38
„I.Kant“ – Wenn ich nur schon dieses lächerliche Pseudonym lese, ergreift mich der Ekel. Du solltest Dich Kantine nennen! – Dein verschüttetes Gulasch mußt Du selbst aufessen.

Gruß von Leila

http://www3.pic-upload.de/26.06.09/7ptxl2.jpg (http://www.pic-upload.de/view-2420225/learnchinese.jpg.html)

Florian
26.06.2009, 18:44
Bild

Der war voll lustig, der Witz von Leila, Kantine!

I.Kant
26.06.2009, 18:49
Der war voll lustig, der Witz von Leila, Kantine!
Na, wenn schon bitte: "Kantinchen";)