Vollständige Version anzeigen : Immer wieder sonntags
henriof9
23.06.2009, 10:16
Das Bundesverfassungsgericht verhandelt an diesem Dienstag über die Verfassungsbeschwerden der Kirchen gegen das BerlinerLadenöffnungsgesetz. Wie heilig ist Deutschland der Sonntag ?
Nun hat sich das Bundesverfassungsgericht einmal mehr mit dem heiligen Sonntag zu befassen. Es nimmt das Thema ebenso ernst wie die Kläger, die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und das Erzbistum Berlin. Bischof Wolfgang Huber reist an, ebenso Kardinal Georg Sterzinsky, um den religiös bestimmten Wochenrhythmus in der Hauptstadt zurückzuerobern. Sie sehen sich und mit ihnen alle gläubigen Christen in ihrem Recht auf Religionsfreiheit und Religionsausübung verletzt, das in Artikel 4 des Grundgesetzes geregelt ist. Und sie sehen sich in ihrer Ansicht gestärkt durch einen Passus im Grundgesetz (Artikel 140), den man aus der Weimarer Reichsverfassung von 1919 übernommen hatte: „Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt.“
Streitig sind diese Positionen gerade auch im Blick auf die wachsenden islamischen Religionsgemeinschaften und die Debatte um ihre mögliche Anerkennung als öffentlich-rechtliche Körperschaften. Neben der Frage, was heute als „seelische Erhebung“ anzusehen ist – vielleicht ja auch der sonntägliche Besuch in den sogenannten Konsumtempeln? –, geht es um die Deutungshoheit: Können nur die Kirchen bestimmen, welche Tage „geheiligt“ sind, und Anspruch darauf erheben, dass diese Deutung auch politisch-juristisch umgesetzt wird? Oder sollten andere Religionsgruppen dabei mitreden ?
Nun sind die Karlsruher Richter unter Leitung von Gerichtspräsident Hans-Jürgen Papier am Zug. Zunächst werden aber erst einmal alle Parteien gehört. Mit einem Urteil des Verfassungsgerichts wird nach dessen Sommerpause gerechnet.
zu lesen hier (http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Fragen-des-Tages;art693,2830133)
Nun, ich bin da etwas gespalten.
Einerseits finde ich schon, daß der Konsumwahnsinn nicht dahingehend ausarten muß diesen auch noch am Sonntag auszuleben, andererseits ist es häufig aber auch der Sonntag, an welchem die gesamte Familie zusammen die Zeit hat um einen geruhsamen Einkaufsbummel zu machen.
Im Urlaub genießen wir es ja auch, wenn man Sonntags shoppen gehen kann oder zumindest durch die Geschäfte bummeln.
Auch finde ich das Argument aus dem Bericht
.... Können nur die Kirchen bestimmen, welche Tage „geheiligt“ sind, und Anspruch darauf erheben ....
so falsch nicht, wichtiger ist es doch dabei überhaupt freie Tage ( in der Woche ) zu haben, nur, an welchem Tag, spielt doch in der heutigen Zeit keine große Rolle mehr.
Man sollte es den Ladenbetreibern überlassen, wann sie öffnen und wann nicht.
Wenn ich jeden Sommer in Portugal bin, freue ich mich darüber, sonntags wenigstens am Vormittag einkaufen zu können.
FranzKonz
23.06.2009, 10:34
so falsch nicht, wichtiger ist es doch dabei überhaupt freie Tage ( in der Woche ) zu haben, nur, an welchem Tag, spielt doch in der heutigen Zeit keine große Rolle mehr.
Ich finde es sogar genial, wenn sich die freien Tage verschieben. Wenn ich am Sonntag arbeite, und dafür am Montag frei habe um z.B. zum TÜV zu fahren.
so falsch nicht, wichtiger ist es doch dabei überhaupt freie Tage ( in der Woche ) zu haben, nur, an welchem Tag, spielt doch in der heutigen Zeit keine große Rolle mehr.
Ich arbeite zwischen 1-3 Feiertage pro Monat und finde es immer toll, wenn mich Freunde fragen ob ich mit ihnen etwas unternehmen kann weil ich arbeiten darf.
Es gibt zwar mehr Geld, aber dies würde sicherlich mit einer Liberalisierung in diesem Bereicht auch wegfallen.
Der Sonntag ist unabhängig von der Religion ein wichtiger Tag, denn da haben die meisten Leute frei, Schüler, Eltern etc. und es ist möglich GEMEINSAM etwas zu unternehmen.
Strandwanderer
23.06.2009, 11:22
Der arbeitsfreie Sonntag ist eine traditionelles Kulturgut, das nicht leichtfertig aufgegeben werden darf.
Zum einen dient der über Jahrtausende bewährte Sieben-Tage-Rhythmus der seelischen und körperlichen Erholung; zum anderen hat die Gemeinschaft damit einen festen gemeinsamen Tag für Begegnungen und kulturelle Veranstaltungen.
Jeder kennt den Begriff "Sonntagsruhe" auch dem Empfinden nach:
Die Umwelt ist leiser, sie holt spürbar Luft.
Wenn der Sonntag auch noch dem Kommerz geopfert werden sollte, würde auch dieser Tag in der allgemeinen Lärm- und Hektikszenerie versinken.
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Und nur, weil "FranzKonz" seine verkehrsunsichere Karre wieder und wieder beim TÜV vorführen muß, wird das Bundesverfassungsgericht kein "grünes Licht" für die Beseitigung des Sonntags geben.
schmooch
23.06.2009, 11:32
Alles eine Frage der Konditionierung!
Samstags: Gartenarbeit, Kinder auf Vordermann bringen, Duschen, eheliche Pflichten erledigen, Kotzschalk glotzen.
Sonntags: Gemeinsames Zwangsfrühstück, dann Kirchgang und anschließend vergnüglich Shoppen!
Es gibt genügend Bedürftige, die sich durch Sonntagsarbeit eine rosige Woche erdienen können!:D
JensVandeBeek
23.06.2009, 11:51
Ich finde es sogar genial, wenn sich die freien Tage verschieben. Wenn ich am Sonntag arbeite, und dafür am Montag frei habe um z.B. zum TÜV zu fahren.
Alles schon und gut, aber wie erklären wir die "Sonntagsfahrern" dass Sonntags die Strassen nicht mehr leer sein werden ?
FranzKonz
23.06.2009, 11:56
Alles schon und gut, aber wie erklären wir die "Sonntagsfahrern" dass Sonntags die Strassen nicht mehr leer sein werden ?
Die Straßen sind sonntags sowieso nicht leer, weil die Sonntagsfahrer unterwegs sind. :]
Es könnte allerdings zum Ärgernis werden, daß in diesem Falle täglich Sonntagsfahrer den Verkehr behindern.
Der arbeitsfreie Sonntag ist eine traditionelles Kulturgut, das nicht leichtfertig aufgegeben werden darf.
Zum einen dient der über Jahrtausende bewährte Sieben-Tage-Rhythmus der seelischen und körperlichen Erholung; zum anderen hat die Gemeinschaft damit einen festen gemeinsamen Tag für Begegnungen und kulturelle Veranstaltungen.
Jeder kennt den Begriff "Sonntagsruhe" auch dem Empfinden nach:
Die Umwelt ist leiser, sie holt spürbar Luft.
Wenn der Sonntag auch noch dem Kommerz geopfert werden sollte, würde auch dieser Tag in der allgemeinen Lärm- und Hektikszenerie versinken.
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Und nur, weil "FranzKonz" seine verkehrsunsichere Karre wieder und wieder beim TÜV vorführen muß, wird das Bundesverfassungsgericht kein "grünes Licht" für die Beseitigung des Sonntags geben.
Aber tanken willst du schon können am Sonntag. Oder im Restaurant bedient werden. Auch Strom hast du gern auch Sonntags zur Verfügung, wie auch das Fernseh oder Radioprogramm.
Züge und Busse solten natürlich auch fahren (für die, die nicht tanken gehen).
Wir können die Liste gern weiterführen.
Du hast zwar mit einem Recht. Der 7 Tage Rythmus ist ein jahrtausendealtes Kulturgut, Nicht nur bei uns. Und dafür gibt es auch gute Gründe.
Nur liegen die weder in Religion noch in Gewerkschaftsparolen.
Und das ist das Problem. Die Religionen (nicht nur die Kirchen) haben sich nicht ungewitzt uralte Verhaltensweisen zu eigen gemacht und beanspruchen sie als in Beton gegossene Regeln nunmehr für sich. Blöderweise in zunehmendem Widerspruch zu jeglicher Lebensrealtät.
Die dazu leider keinen vernünftigen, allgemein verwurzelten Gegenentwurf liefert.
Irgendwann wird sich die Menschheit die alten Riten von den Religionen zurückholen müssen, sonst enden wir im Chaos.
Aber tanken willst du schon können am Sonntag. Oder im Restaurant bedient werden. Auch Strom hast du gern auch Sonntags zur Verfügung, wie auch das Fernseh oder Radioprogramm.
Züge und Busse solten natürlich auch fahren (für die, die nicht tanken gehen).
Wir können die Liste gern weiterführen.
Gehört eh alles weg, Sonntags will ich nur in Ruhe meinen Rausch ausschlafen. ;)
Strandwanderer
23.06.2009, 12:32
Aber tanken willst du schon können am Sonntag. Oder im Restaurant bedient werden. Auch Strom hast du gern auch Sonntags zur Verfügung, wie auch das Fernseh oder Radioprogramm.
Züge und Busse solten natürlich auch fahren . . .
Der Betrieb der Energieversorgungsunternehmen ist weitgehend automatisiert.
Auch die meisten Fernseh- und Radioprogramme, die an Sonntagen gesendet werden, sind vorproduziert.
Dort sind keine Millionen von Menschen beschäftigt, auch nicht an Tankstellen.
Daß die Energieversorgung, Be- und Entwässerung sowie die Verkehrssysteme auch an Sonntagen aufrechterhalten werden, ist Konsens der Gemeinschaft.
Dises Systeme dienen den Grundbedürfnissen.
Auf die Offenhaltung von Elektromärkten oder anderen Läden trifft dies nicht zu.
Der Kauf einer 25er-Spindel CD-Rohlinge oder eines Hemdes gehört nicht zu den Grundbedürfnissen, die unbedingt auch am Sonntag gedeckt werden müssen.
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Bei Menschen, die im "Shopping" ihre höchste Daseinserfüllung sehen, besteht offenbar eine weitgehende Sinnentleerung ihres Lebens.
Der arbeitsfreie Sonntag ist, ob heilig oder nicht ein Kulturgut, das ich nicht missen möchte.
Die Ladenbesitzer können so oft auf und zuschließen wie sie wollen. So lange sie ihr Personal zu Hause bleiben kann.
MorganLeFay
23.06.2009, 12:55
Man sollte es den Ladenbetreibern überlassen, wann sie öffnen und wann nicht.
Wenn ich jeden Sommer in Portugal bin, freue ich mich darüber, sonntags wenigstens am Vormittag einkaufen zu können.
In meinem Fall muss ich sagen, dass ich unbegrenzte Oeffnungszeiten nicht nur sonntags wertschaetze, sondern ueberhaupt. Nachts kaufe ich am liebsten ein, da ist es schoen leer. :)
Insofern Zutimmung. Es sollte den Ladenbetreibern ueberlassen sein.
Pflegepersonal und viele andere Berufe kennen auch keinen freien Sonntag.
Dort sind keine Millionen von Menschen beschäftigt, auch nicht an Tankstellen.
Krankenhäuser, Altenheime, Polizei, Feuerwehr, Apotheken, Tankstellen, Gastronomie, ÖPNV, Bahn, Flughäfen, Zoll, Häfen, Lagerhäuser, Brummis, Ordnungsämter, Notdiensste aller Art (Schlüssel, Gas-Wasser), Callcenter...usw.
Wenn da nicht mehr als 1 Mio. Menschen arbeiten, ist der Papst keine Jungfrau mehr!
Koslowski
23.06.2009, 13:09
So wie es jetzt ist, ist es weitestgehend in Ordnung. Das Leben muß am Soltag sicherlich weitergehen, aber eben etwas langsamer und leiser. Es schadet nicht, wenn an einem Tag in der Woche einfach mal etwas Ruhe ist im Land.
Krankenhäuser, Altenheime, Polizei, Feuerwehr, Apotheken, Tankstellen, Gastronomie, ÖPNV, Bahn, Flughäfen, Zoll, Häfen, Lagerhäuser, Brummis, Ordnungsämter, Notdiensste aller Art (Schlüssel, Gas-Wasser), Callcenter...usw.
Wenn da nicht mehr als 1 Mio. Menschen arbeiten, ist der Papst keine Jungfrau mehr!
Schichtarbeiter in den Produktionsbetrieben.
Schichtarbeiter in den Produktionsbetrieben.
Die Liste ist endlos. Das Mär von "arbeitsfreien" Sonntag kann man getrost in die Welt der Legenden schieben.
Sonntags wollen eigentlich nur die ihre Ruhe, die nur in der Woche arbeiten müssen. Zulastet derer, die die gesellschaft auch an den Wochenenden am laufen halten wollen.
Mein vater arbeitet im Sicherheitsbereich und hat da fast nur Nachtschichten, auch Samstags.
Wann soll er mal in Ruhe einkaufen? Samstag Nachmittag? In den paar Stündchen, wo die Geschäfte noch offen haben. Es spricht nichts gegen den Sonntagskauf.
Die Kirchen lassen ihre Priester da ja auch arbeiten....
Die Liste ist endlos. Das Mär von "arbeitsfreien" Sonntag kann man getrost in die Welt der Legenden schieben.
Sonntags wollen eigentlich nur die ihre Ruhe, die nur in der Woche arbeiten müssen. Zulastet derer, die die gesellschaft auch an den Wochenenden am laufen halten wollen.
Mein vater arbeitet im Sicherheitsbereich und hat da fast nur Nachtschichten, auch Samstags.
Wann soll er mal in Ruhe einkaufen? Samstag Nachmittag? In den paar Stündchen, wo die Geschäfte noch offen haben. Es spricht nichts gegen den Sonntagskauf.
Die Kirchen lassen ihre Priester da ja auch arbeiten....
Ich arbeite wie erwähnt auch desöfteren an Feiertagen, aber ich brauch trotzdem keinen Sonntagsladen.
Ich arbeite wie erwähnt auch desöfteren an Feiertagen, aber ich brauch trotzdem keinen Sonntagsladen.
Ja, du arbeitest ja auch nicht 5-6 Tage in der Woche 12h Schichten...
Strandwanderer
23.06.2009, 13:22
Nachts kaufe ich am liebsten ein, da ist es schoen leer. :)
Dieser Zustand harmoniert ja glänzend mit der Leere in deinem Hirn. ;)
.
Ja, du arbeitest ja auch nicht 5-6 Tage in der Woche 12h Schichten...
2x Früh 2x Nachmittag 2x NAcht 2x Frei?
Die 8-Tage Woche?
Das ist ein Schichtmodell und hat mit Wochen gar nix zu tun und ich wollte wissen ob es so bei deinem Herren aussieht. :)
Das ist ein Schichtmodell und hat mit Wochen gar nix zu tun und ich wollte wissen ob es so bei deinem Herren aussieht. :)
Nein!
Nur Nachtschichten...
Koslowski
23.06.2009, 13:27
Ja, du arbeitest ja auch nicht 5-6 Tage in der Woche 12h Schichten...
Ist das sinnvoll bei Sicherheitsleuten? Ich denke, darunter leidet die Aufmerksamkeit.
Nein!
Nur Nachtschichten...
Dann kann er gemütlich am Nachmittag einkaufen gehen.
Dann kann er gemütlich am Nachmittag einkaufen gehen.
Arbeit von 18-6 Uhr...
Dann 8-10h schlaf, dann bleiben ihm 2h bis zum Arbeitsbeginn.
Wann soll er da einkaufen? Und wann soll er essen?
Depp, lapp nicht über Dinge, von denen du keine Ahnung hast!
Arbeit von 18-6 Uhr...
Dann 8-10h schlaf, dann bleiben ihm 2h bis zum Arbeitsbeginn.
Wann soll er da einkaufen? Und wann soll er essen?
Depp, lapp nicht über Dinge, von denen du keine Ahnung hast!
Dann muss er halt mal weniger schlafen, geht mir auch so. :rolleyes:
klartext
23.06.2009, 16:22
Der Sonntag in seiner arbeitsfreien Bedeutung ist Bestandteil unseres Grundgesetzes. Die Frage ist also nicht, ob man für oder dagegen, sondern ob Wowereit sich wieder einmal über das Grundgesetz gestellt hat. Nur darüber hat das Gericht zu entscheiden. Deshalb wird Berlin diesen Prozess verlieren. Die Rechtslage ist eindeutig.
henriof9
23.06.2009, 16:39
Der Sonntag in seiner arbeitsfreien Bedeutung ist Bestandteil unseres Grundgesetzes. Die Frage ist also nicht, ob man für oder dagegen, sondern ob Wowereit sich wieder einmal über das Grundgesetz gestellt hat. Nur darüber hat das Gericht zu entscheiden. Deshalb wird Berlin diesen Prozess verlieren. Die Rechtslage ist eindeutig.
Wobei in diesem Fall Wowereit mal für Berlin gedacht hat, schließlich ist Berlin eine Touristenstadt.
Nichts ist doch schlimmer, als wenn man als Tourist irgendwo am Wochenende eintrudelt und nichts los ist in der Stadt denn bis zur Abendunterhaltung will der Tag ja auch irgendwie rumgebracht werden- und nur in Kultur zu machen ist auch nicht jedermanns Sache.
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