Strandwanderer
08.06.2009, 12:01
Die vor Begeisterung überschäumenden Propagandastories des "Spiegel" über junge Ausländer, die sich - aus durchsichtigen Gründen - nach Deutschland sehnen, sind seit einiger Zeit fester Bestandteil des ehemaligen "Nachrichtenmagazins", das sich mittlerweile ganz und gar in den Dienst der Umvolkungsideologie gestellt hat.
Im neuesten Machwerk dieser Art lobhudelt das Blatt über einen Afghanen, der sich angeblich in die deutschsprachige Literatur vertieft hat.
Auszug:
Sarbas kommt aus einer Kabuler Akademikerfamilie. Er ist das jüngste von sieben Kindern, fast alle haben studiert. Bereits in der Grundschule hatte Khalil Deutschunterricht. "So habe ich meine Liebe zur deutschsprachigen Literatur entdeckt", erzählt er. Beeindruckend findet er vor allem Erich Kästner. Aber auch Franz Kafka. Eine Kurzgeschichte des tschechischen Schriftstellers hat es ihm besonders angetan: "Gibs auf", lautet ihr Titel. Nicht besonders hoffnungsfroh.
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,620297-2,00.html
Auf diese bisher unübliche Zuordnung des deutschen Dichters erwiderte daraufhin ein Leser an die "Spiegel"-Redaktion bzw. die verantwortliche Redakteurin: (Auszug)
. . . auf das heftigste muss ich Ihnen widersprechen, wenn Sie in Ihrem Artikel Franz Kafka als “tschechischen Autoren” bezeichnen.
Franz Kafka, als einer der Protagonisten deutscher Literaturgeschichte, war ein deutscher Jude, dessen Heimatstadt wie für viele Deutsche zu seiner Lebzeit Prag war.
. . . Selbst 1930, also schon nach Gründung eines deutschen Nationalstaates, gaben noch 42.000 Prager als Muttersprache Deutsch an. Diese Menschen wurden dann übrigens nach Ende des 2. Weltkrieges brutal vertrieben. Selbst die Prager Universität von 1348 ist eine deutsche Gründung.
Kafka war deutschsprachiger Bürger der KuK-Monarchie Österreich-Ungarn, die noch bis 1866 den Vorherrschaftsanspruch über den Deutschen Bund für sich beanspruchte und über 400 Jahre lang den deutschen Kaiser gestellt hatte. Nach ihrem Selbstverständnis handelte es sich also um einen Staat deutscher Nationalität.
Kafkas gesamtes literarisches Werk ist in deutscher Sprache abgefasst. Abgesehen von der Tatsache, dass Kafka auch das Tschechische beherrschte, finden sich also keinerlei Anhaltspunkte, dass er sich (auch nur sekundär) als Tscheche definiert haben könnte. Wenn Sie die Sprachfertigkeiten als Kriterium anerkennen, besäße ich neben meiner deutschen Nationalität auch noch die französische und die US-amerikanische.
Ich befürchte allerdings, dass Ihnen diese historischen Fakten bereits in wesentlichen Zügen bekannt sind. Wahrscheinlich, und ich bitte um Verzeichung, wenn ich Ihnen da Unrecht tue, haben Sie sich lediglich zu der Falschbehauptung, Kafka sei ein tschechischer Autor gewesen, vom Diktat der political corectness, die meines Wissens noch nicht die völlige kulturelle Selbstverleugnung verlangt, hinreißen lassen.
Ob mangelhafte Recherche oder gezielte Desinformation Ihrer Leser, ein solcher Journalismus ist einer Qualitätspublikation nicht würdig.
Quelle: http://www.pi-news.net/2009/06/spiegel-franz-kafka-war-tscheche/#more-65234
Im neuesten Machwerk dieser Art lobhudelt das Blatt über einen Afghanen, der sich angeblich in die deutschsprachige Literatur vertieft hat.
Auszug:
Sarbas kommt aus einer Kabuler Akademikerfamilie. Er ist das jüngste von sieben Kindern, fast alle haben studiert. Bereits in der Grundschule hatte Khalil Deutschunterricht. "So habe ich meine Liebe zur deutschsprachigen Literatur entdeckt", erzählt er. Beeindruckend findet er vor allem Erich Kästner. Aber auch Franz Kafka. Eine Kurzgeschichte des tschechischen Schriftstellers hat es ihm besonders angetan: "Gibs auf", lautet ihr Titel. Nicht besonders hoffnungsfroh.
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,620297-2,00.html
Auf diese bisher unübliche Zuordnung des deutschen Dichters erwiderte daraufhin ein Leser an die "Spiegel"-Redaktion bzw. die verantwortliche Redakteurin: (Auszug)
. . . auf das heftigste muss ich Ihnen widersprechen, wenn Sie in Ihrem Artikel Franz Kafka als “tschechischen Autoren” bezeichnen.
Franz Kafka, als einer der Protagonisten deutscher Literaturgeschichte, war ein deutscher Jude, dessen Heimatstadt wie für viele Deutsche zu seiner Lebzeit Prag war.
. . . Selbst 1930, also schon nach Gründung eines deutschen Nationalstaates, gaben noch 42.000 Prager als Muttersprache Deutsch an. Diese Menschen wurden dann übrigens nach Ende des 2. Weltkrieges brutal vertrieben. Selbst die Prager Universität von 1348 ist eine deutsche Gründung.
Kafka war deutschsprachiger Bürger der KuK-Monarchie Österreich-Ungarn, die noch bis 1866 den Vorherrschaftsanspruch über den Deutschen Bund für sich beanspruchte und über 400 Jahre lang den deutschen Kaiser gestellt hatte. Nach ihrem Selbstverständnis handelte es sich also um einen Staat deutscher Nationalität.
Kafkas gesamtes literarisches Werk ist in deutscher Sprache abgefasst. Abgesehen von der Tatsache, dass Kafka auch das Tschechische beherrschte, finden sich also keinerlei Anhaltspunkte, dass er sich (auch nur sekundär) als Tscheche definiert haben könnte. Wenn Sie die Sprachfertigkeiten als Kriterium anerkennen, besäße ich neben meiner deutschen Nationalität auch noch die französische und die US-amerikanische.
Ich befürchte allerdings, dass Ihnen diese historischen Fakten bereits in wesentlichen Zügen bekannt sind. Wahrscheinlich, und ich bitte um Verzeichung, wenn ich Ihnen da Unrecht tue, haben Sie sich lediglich zu der Falschbehauptung, Kafka sei ein tschechischer Autor gewesen, vom Diktat der political corectness, die meines Wissens noch nicht die völlige kulturelle Selbstverleugnung verlangt, hinreißen lassen.
Ob mangelhafte Recherche oder gezielte Desinformation Ihrer Leser, ein solcher Journalismus ist einer Qualitätspublikation nicht würdig.
Quelle: http://www.pi-news.net/2009/06/spiegel-franz-kafka-war-tscheche/#more-65234