PDA

Vollständige Version anzeigen : Zu früh gefreut



berty
02.06.2009, 15:19
Nun schimpfen sie alle. Auf den betrügerischen Unternehmer und auf den Staat, der so spät erst geprüft hat und sie nun zur Kasse bittet.

Ich möchte mal wissen, wie viele derjenigen, die sich jetzt über das Finanzamt auslassen, sich jahrelang gefreut hatten über das Schnippchen, das sie dem Staat geschlagen hatten.


http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11522037/60889/Steuertricks-eines-Spediteurs-bringen-Hunderte-Fahrer-in-die.html

Badener3000
02.06.2009, 17:22
Daß das Finanzamt 10 Jahre zurückfordern kann ist eine Sauerei.

jak_22
02.06.2009, 18:32
Daß das Finanzamt 10 Jahre zurückfordern kann ist eine Sauerei.

Nein, ist es nicht. Betrogen wurde nicht "das Finanzamt", oder
"der Staat", sondern "der Steuerzahler". Mit anderen Worten,
zum Beispiel ich. Oder Du.

Berty hat vollkommen recht, wenn er (sich) fragt, was die Betrüger
wohl vorher auf diesem Wege abgesaht haben.

henriof9
02.06.2009, 18:43
Nein, ist es nicht. Betrogen wurde nicht "das Finanzamt", oder
"der Staat", sondern "der Steuerzahler". Mit anderen Worten,
zum Beispiel ich. Oder Du.

Berty hat vollkommen recht, wenn er (sich) fragt, was die Betrüger
wohl vorher auf diesem Wege abgesaht haben.

Soweit ich das gelesen habe, haben die ja nicht Hand in Hand gearbeitet, sondern der Unternehmer hat diesen Betrug von sich auch gemacht.
Es ist zwar richtig, daß der AN die Lohnsteuern zahlt aber der AG muß diese einbehalten und abführen.
Zeig mir den AN der seine Gehaltsabrechnung überprüft dahingehend ob die Steuern korrekt errechnet wurden.
Im übrigen müssen die AN dies nicht gewußt haben, denn wenn ein Unternehmer so eine kreative Buchführung betreibt, betreibt er evtl. auch eine kreative Lohnbuchhaltung, soll heißen, der AN bekommt eine " falsche " Gehaltsabrechnung während in den Unterlagen eine Abrechnung ist mit den für die Buchführung angepaßten Zahlen.

Dies sollte zunächst abgeklärt werden und wenn sich herausstellt, daß auch die AN wußten das beschissen wurde, dann müssen sie eben nachzahlen allerdings ohne Zinsen, denn wenn jemand beim FA aufgepaßt hätte wäre der Spaß schon viel früher aufgeflogen, schon von der Logik her.

jak_22
02.06.2009, 18:48
Soweit ich das gelesen habe, haben die ja nicht Hand in Hand gearbeitet, sondern der Unternehmer hat diesen Betrug von sich auch gemacht.
Es ist zwar richtig, daß der AN die Lohnsteuern zahlt aber der AG muß diese einbehalten und abführen.
Zeig mir den AN der seine Gehaltsabrechnung überprüft dahingehend ob die Steuern korrekt errechnet wurden.
Im übrigen müssen die AN dies nicht gewußt haben, denn wenn ein Unternehmer so eine kreative Buchführung betreibt, betreibt er evtl. auch eine kreative Lohnbuchhaltung, soll heißen, der AN bekommt eine " falsche " Gehaltsabrechnung während in den Unterlagen eine Abrechnung ist mit den für die Buchführung angepaßten Zahlen.

Dies sollte zunächst abgeklärt werden und wenn sich herausstellt, daß auch die AN wußten das beschissen wurde, dann müssen sie eben nachzahlen allerdings ohne Zinsen, denn wenn jemand beim FA aufgepaßt hätte wäre der Spaß schon viel früher aufgeflogen, schon von der Logik her.

Nun, meiner Meinung nach darf es einem AN durchaus auffallen, wenn
ihm, wie in der Quelle beschrieben, Sonntagsfahrten abgerechnet werden,
für einen Zeitraum, in dem er in Urlaub war... aber Du hast schon Recht,
so etwas muss im Einzelfall nachgewiesen werden. Das ändert aber
nichts an meiner Grundaussage.

Don
02.06.2009, 19:01
Nun schimpfen sie alle. Auf den betrügerischen Unternehmer und auf den Staat, der so spät erst geprüft hat und sie nun zur Kasse bittet.

Ich möchte mal wissen, wie viele derjenigen, die sich jetzt über das Finanzamt auslassen, sich jahrelang gefreut hatten über das Schnippchen, das sie dem Staat geschlagen hatten.


http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11522037/60889/Steuertricks-eines-Spediteurs-bringen-Hunderte-Fahrer-in-die.html

Wie stets schreibt die Journaillie Teilmüll.

Der Unternehmer sparte keine Steuern und Abgaben, wie sollte er auch?

1. Steuern sind vollumfänglich im Bruttolohn enthalten, der ja wohl gleichzusetzen ist mit der Umsatzbeteiligung. Sie sind damit völlig normaler Betriebsaufwand. Rechnet er nun falsche Nachtschichten ab, bezahlt er seinen Leuten netto mehr aus. Ein wahrer Wohltäter, weshalb zum Teufel tat er das?
(Wenn ich 10% vom Umsatz 1000 auszahle ist mir doch wurscht ob mein Knecht darauf 20% Steuern berappen muß oder bloß 10%. Kostet mich so oder so 100.)

2. Abgaben fallen völlig normal an, die SV verzichtet auf keinen Cent, egal ob Nachtschicht opder Weihnachtsdienst. Also auch der sogenannte Arbeitgeberanteil.

3. Er führte also zuwenig Steuern ab, wozu er als AG verpflichtet ist. Fürs Inkasso, nicht für den Betrag an sich.
Steuerpflichtig sind seine Knechte, die ja wohl alle gemerkt haben müssen daß sie falsche Zuschläge bekommen und in einem Steuerparadies leben.

Tut mir leid, aber mir fehlt eine weitere Information um zu kapieren weshalb der das machte. Und genau den bringen die Qualitätsreporter nicht. Wird ja wohl kein Samariter sein. So wie es beschrieben ist verdiente er keinen Cent daran.

Die Frage ist nun, weshalb machte er den Aufstand?

dickköpfchen2009
02.06.2009, 19:11
Steuerpflichtig sind seine Knechte, die ja wohl alle gemerkt haben müssen daß sie falsche Zuschläge bekommen und in einem Steuerparadies leben.
das halt ich für etwas übertrieben.:D

aber ansonsten würd ich dir recht geben. nicht jeder kleine mittelständler ist ein a...
(auch wenn ich andere erfahrungen sammelte) ohne die wird es nicht gehen, denn siehe, wo führten die großbetriebe ihre AN´s hin?

würdest du mir recht geben, daß es nicht nur an der "finanzblase" liegt, sondern das vertrauen auf beiden seiten grad heftig krankt? die einen wollen zuviel-den anderen reicht es nicht mehr sich über gossenniveau zu halten. ist nicht dies das eigentliche problem?-eh, patentrezept hab ich jetzt keins auf lager; aber ich sitz ja
auch nicht am dransten. ich krauter lieber auf unterer ebene.lohnt manchmal auch.

Don
02.06.2009, 19:22
............, denn wenn ein Unternehmer so eine kreative Buchführung betreibt, betreibt er evtl. auch eine kreative Lohnbuchhaltung, soll heißen, der AN bekommt eine " falsche " Gehaltsabrechnung während in den Unterlagen eine Abrechnung ist mit den für die Buchführung angepaßten Zahlen.


Kapiere ich immer noch nicht.

Zahlenbeispiel.

10.000 Umsatz. 10% Umsatzbeteiligung. Steuersatz vereinfacht fürs Beispiel Hausnummer 20%.

Gehaltsabrechnung an Knecht: bloß Nachtschicht, 25% davon also steuerfrei.
Brutto: 1000, Steuer auf 750 = 150, Netto 850.
Der Knecht hat also eine Steuerschuld von 1000 x 20% = 200 -150 = 50, die der Unternehmer nicht abführte, aber an den Knecht auszahlte.

Interne Buchhaltung:

Ist mir völlig unklar. Es dürfen nur 150 Steuern anfallen, also kann er nur ein Bruttogehalt von 750 ansetzen und offiziell nur 600 auszahlen. Differenz 250.
Die schwarz aus dem Gewinn von 250 kommen müßten der selbst versteuert werden muß, also ein ziemliches Scheißgeschäft.

Es sei denn, die Knechte haben für die falsche Abrechnung einen cash kickback bezahlt, sagen wir die Hälfte, wußten also alles und spielten voll mit.

Don
02.06.2009, 19:28
Steuerpflichtig sind seine Knechte, die ja wohl alle gemerkt haben müssen daß sie falsche Zuschläge bekommen und in einem Steuerparadies leben.
das halt ich für etwas übertrieben.:D



Dann schaust Du Dir Deine Gehaltsabrechnung nicht an, ob alle Nachtschichten richtig drauf sind und mit den korrekten Steuerabzügen verrechnet sind?

DU bist als Gehaltsempfänger der Steuerpflichtige. DU gibst die Steuererklärung ab und unterschreibst sie, nicht Dein Arbeitgeber.

Der ist nur zur Abführung der laufenden Steuern verpflichtet, als Inkassobüro des Finanzamts. Wenn er zuwenig abführt bezahlst DU nach, nicht Deine Firma. Die kriegt eventuell ein Bußgeld wegen Verletzung der einschlägigen Steuergesetze, nicht wegen Hinterziehung von Steuern.

FranzKonz
02.06.2009, 19:38
...

Die Frage ist nun, weshalb machte er den Aufstand?

Weil's den Arbeitnehmern auf Netto ankommt, nicht auf Brutto.

So hatte er seinen Anteil, indem er niedrigere Bruttolöhne auszahlte. So steht es letztlich auch im Artikel, und das Finanzamt argumentiert vermutlich ganz richtig: Da haben alle zusammengehalten und gemeinschaftlich beschissen.

EmilS
02.06.2009, 19:49
Da haben alle zusammengehalten und gemeinschaftlich beschissen...eine beachtenswerte Gemeinschaftsleistung zur Steuervermeidung, die Respekt verdient.

Schade nur, daß dieses Steuersparmodell letztlich aufgedeckt wurde.

jak_22
02.06.2009, 20:00
..eine beachtenswerte Gemeinschaftsleistung zur Steuervermeidung, die Respekt verdient.

Schade nur, daß dieses Steuersparmodell letztlich aufgedeckt wurde.

Du findest es allen Ernstes gut, dass Du beschissen wurdest?

Du, ganz persönlich???

FranzKonz
02.06.2009, 20:04
Du findest es allen Ernstes gut, dass Du beschissen wurdest?

Du, ganz persönlich???

So ist das heutzutage: Dem größten Gangster zollt die Masse den größten Respekt. Traurig, aber wahr.

Don
02.06.2009, 20:16
Weil's den Arbeitnehmern auf Netto ankommt, nicht auf Brutto.

So hatte er seinen Anteil, indem er niedrigere Bruttolöhne auszahlte. So steht es letztlich auch im Artikel, und das Finanzamt argumentiert vermutlich ganz richtig: Da haben alle zusammengehalten und gemeinschaftlich beschissen.

Ich habs nochmal gelesen, der Artikel ist m.E. etwas irreführend. Stimmte aber, wenn er die Tagesumsätze auf Nachtschichten geschrieben hat. Die Zeitung stellte aber die Taxifahrer als Unschuldslämmer dar die jetzt in der Gosse liegen weil sie vom bösen Kapitalisten betrogen wurden.

Also ohne daß die das exakt wußten, mit doppelter Belegführung wie in einem vorigen post dargestellt, klappt nicht.
Das war ein fifty-fifty Geschäft.

Don
02.06.2009, 20:24
Du findest es allen Ernstes gut, dass Du beschissen wurdest?

Du, ganz persönlich???

Es sieht, den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte nach zu urteilen, nicht danach aus daß Mehreinnahmen aus Steuerehrlichkeit zur Senkung der Steuerlast bei den sowieso ehrlichen Zahlern geführt hätte.
Sondern zu Mehrausgaben des Staates.

Isofern ist die Einstellung hier zwiespältig, denn nur wenn die Schranzen weniger einnehmen besteht ein gewisser Druck zu "Sparsamkeit".

Wiewohl Du natürlich mit Deiner Sichtweise ebenfalls recht hast. Es ist aber eben nur eine Seite der Medaillie.

dickköpfchen2009
02.06.2009, 20:34
Dann schaust Du Dir Deine Gehaltsabrechnung nicht an, ob alle Nachtschichten richtig drauf sind und mit den korrekten Steuerabzügen verrechnet sind?

DU bist als Gehaltsempfänger der Steuerpflichtige. DU gibst die Steuererklärung ab und unterschreibst sie, nicht Dein Arbeitgeber.

Der ist nur zur Abführung der laufenden Steuern verpflichtet, als Inkassobüro des Finanzamts. Wenn er zuwenig abführt bezahlst DU nach, nicht Deine Firma. Die kriegt eventuell ein Bußgeld wegen Verletzung der einschlägigen Steuergesetze, nicht wegen Hinterziehung von Steuern.

sorry, aber erstmal hab ich reha, dann leg ich mich mal vorsichtig mit dem neuen AG an. andererseits was soll`s. wer hat jetzt die derbere a-karte: der AG oder ich?(?

oder doch beide? anyway, sobald ich ich meines hinter mir hab, werd ich meine ömchen versorgen.blöder idealismus-ich weiß. aber irgendeiner muß ja hier auch seine arsch hoch kriegen und für sozial schwächere einstehen.sonst ist hier bald gar nix mehr! -und dabei bin ich nicht mal echte soze X(

EmilS
02.06.2009, 20:38
Du findest es allen Ernstes gut, dass Du beschissen wurdest?

Du, ganz persönlich???Ich wurde von diesen Leuten nicht mehr "beschissen", als durch die Leute, die Behaupten der Staat zu sein.

Weshalb jammert Steinbrück über ein Haushaltsdefizit? Richtig: Weil im Jahre 2009 mehr ausgegeben wird, als im Jahre 2005 und im Jahre 2005 wiederrum her als im Jahr zuvor usw.

Diese Leute und viele andere, als sog. "Schwarzarbeiter" diffamierte Menschen, haben es erkannt.

berty
02.06.2009, 21:28
Weil's den Arbeitnehmern auf Netto ankommt, nicht auf Brutto.

So hatte er seinen Anteil, indem er niedrigere Bruttolöhne auszahlte. So steht es letztlich auch im Artikel, und das Finanzamt argumentiert vermutlich ganz richtig: Da haben alle zusammengehalten und gemeinschaftlich beschissen.

So hatte ich die Geschichte auch verstanden.

Don
02.06.2009, 21:35
sorry, aber erstmal hab ich reha, dann leg ich mich mal vorsichtig mit dem neuen AG an. andererseits was soll`s. wer hat jetzt die derbere a-karte: der AG oder ich?(?

oder doch beide? anyway, sobald ich ich meines hinter mir hab, werd ich meine ömchen versorgen.blöder idealismus-ich weiß. aber irgendeiner muß ja hier auch seine arsch hoch kriegen und für sozial schwächere einstehen.sonst ist hier bald gar nix mehr! -und dabei bin ich nicht mal echte soze X(

Die Arschkarte hast Du, weil Du die Steuern nachzahlen mußt, plus Zinsen und vermutlich Strafe.
Der AG kriegt mit gutem Anwalt Bewährung. Gut, in diesem Fall ist das gemeinschaftlicher Betrug, möglicherweise ist da sein Anteil auch dran. Etwas schwierig zu beurteilen, da für die Steuer maßgeblich nur die tatsächlich abgerechneten und bezahlten Löhne zählen.

henriof9
03.06.2009, 08:23
Ich habs nochmal gelesen, der Artikel ist m.E. etwas irreführend. Stimmte aber, wenn er die Tagesumsätze auf Nachtschichten geschrieben hat. Die Zeitung stellte aber die Taxifahrer als Unschuldslämmer dar die jetzt in der Gosse liegen weil sie vom bösen Kapitalisten betrogen wurden.

Also ohne daß die das exakt wußten, mit doppelter Belegführung wie in einem vorigen post dargestellt, klappt nicht.
Das war ein fifty-fifty Geschäft.

Du vergißt dabei, daß der Unternehmer aber den Umsatz mehrerer Fahrten zusammenfassen kann für die " offizielle " Lohnabrechnung ", die wirklichen Umsätze selbst aber nicht in der Buchführung auftauchen, damit die Zahlen plausibel erscheinen, denn sonst würde dem FA auffallen, daß die Umsätze nicht zu den Löhnen passen.

Unabhängig davon geht es auch nicht nur um die Lohnsteuern sondern auch um die geringeren Sozialabgaben welche teilweise den Mehrbetrag an Nettoauszahlung wieder wett machen.
So ganz ohne Kenntnisse der AN funktioniert dies natürlich nicht, da es spätestens bei Krankheiten über 6 Wochen hinaus auffliegen würde.
Ansonsten müßte die kriminelle Energie des Unternehmers schon so hoch gewesen sein, daß er nach Jahresende seine komplette Lohnbuchhaltung überarbeitet, sprich an die Zahlungen anpaßt.

henriof9
03.06.2009, 08:30
Weil's den Arbeitnehmern auf Netto ankommt, nicht auf Brutto.
So hatte er seinen Anteil, indem er niedrigere Bruttolöhne auszahlte. So steht es letztlich auch im Artikel, und das Finanzamt argumentiert vermutlich ganz richtig: Da haben alle zusammengehalten und gemeinschaftlich beschissen.

Stimmt, ohne daran zu denken, daß sich ihre Rentenansprüche dadurch verringern und später ist das Gejammer dann groß.

lupus_maximus
03.06.2009, 08:42
Stimmt, ohne daran zu denken, daß sich ihre Rentenansprüche dadurch verringern und später ist das Gejammer dann groß.

Die Rente wird wahrscheinlich durch die Grundsicherung ersetzt, warum soll man also noch Rentenbeiträge bezahlen?

henriof9
03.06.2009, 08:51
Die Rente wird wahrscheinlich durch die Grundsicherung ersetzt, warum soll man also noch Rentenbeiträge bezahlen?

Stimmt, habe ich hier (http://www.politikforen.net/showpost.php?p=2914313&postcount=34) begründet.