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Vollständige Version anzeigen : Wie man in einem Straßenkampf kämpft



Florian
28.05.2009, 18:52
Indem man auch noch die andere Wange hin hält. Das wird unsere Feinde von unserer seelischen Stärke überzeugen. Als klassisches Gegenbeispiel sei hier Japan angeführt, bekanntermaßen ein unkultiviertes, barbarisches, vorindustrielles Volk.

Hier zwei Ausschnitte aus dem Buch Hagakure:



Wie man in einem Straßenkampf kämpft

Ein Samurai wurde einmal in einen Kampf gezwungen, nahm aber an der gegnerischen Seite keine Rache und erregte so die Verachtung anderer, die das als Schande ansahen. Um die Angelegenheit mit einem Feind in Ordnung zu bringen, muß man nur in den Feind hineinpreschen und getötet werden. So ist der eigene Tod frei von Schande.
Neigt jemand dazu, nur an das Gewinnen eines Duells zu denken, versäumt er den rechten Moment fürs Handeln. Menschen verzichten mit der Entschuldigung, sie seien in der Unterzahl, auf Vergeltung und verschwenden nur wertvolle Zeit, bis sie schließlich davon reden, ganz von Rache abzusehen. Jemand sollte seinen Feinden gegenübertreten, fest entschlossen, ein Dutzend Feinde nach dem anderen zu töten, wie viele tausend Feinde da auch sein mögen. Das befähigt ihn, seinen Wunsch nach Rache zu erfüllen – und in den meisten Fällen wird er selbst der Sieger sein.
[...]
...Anderen zuzuhören und zu lesen heißt, sich für den entscheidenden Moment vorzubereiten, der jederzeit kommen kann. Beim Üben des Bushido sollte man Tag und Nacht vorbereitet sein und, mit dem stets unsicheren Leben im Sinn, darüber nachdenken, welche Handlung in welcher Form im entscheidenden Moment angebracht ist. Zufall spielt in einem Duell eine Rolle; der Weg, sich vor
Schande und Schmerz in einem Duell zu bewahren, steht auf einem anderen Blatt als die bloße Frage von Sieg oder Niederlage – ersterer verlangt nur den Entschluss, niemals vor dem Tod zu fliehen. Wenn jemand besiegt wird, sollte er an Ort und Stelle unmittelbar danach zurückschlagen, um mit seinem Feind quitt zu sein. Das erfordert weder geistige noch technische Fähigkeiten. Ein Mann von großer Tapferkeit denkt nicht an das Ende eines Kampfes; er stürzt sich leidenschaftlich in den Rachen des Todes, wobei sein wahres Selbst sich in seiner Geisteshaltung offenbart.


Erkenne die Bedeutung von Bushido

Ich habe herausgefunden: Bushido, der Weg des Kriegers, liegt im Sterben. Wird man mit zwei Alternativen konfrontiert, Leben und Tod, so soll man ohne Zögern den Tod wählen. Daran ist nichts Schweres; man muss nur fest entschlossen sein Ziel verfolgen.
Wenn einige behaupten; „Ein Tod, ohne seine Bestimmung erlangt zu haben, ist ein sinnloser Tod“, so ist das die berechnende Art zu denken, die dem eitlen, verstädterten Bushido entspringt.
Zwischen zwei Alternativen eingezwängt, kann man nur schwer den richtigen der beiden Wege wählen. Um sicher zu gehen, bevorzugt jeder das Leben gegenüber dem Tod; man versucht, sich von der Vernunft des eigenen Überlebens zu überzeugen. Doch wenn man überlebt, ist man ein Feigling. Hierin liegt der entscheidende Punkt.
Solange jemand umgekehrt den Tod wählt, ohne sein Ziel erreicht zu haben, ist sein Tod frei von Schande, auch wenn andere ihn sinnlos oder wahnsinnig nennen mögen. Das ist die Essenz des Bushido. Wenn jemand jeden Morgen und Abend sich auf den Tod vorbereitet und ihn jeden Augenblick erwartet, wird Bushido zu seinem eigenen Weg, wodurch er seinem Fürsten sein ganzes Leben lang fehlerlos dienen kann.

Hagakure, Der Weg des Samurai (http://www.amazon.de/Hagakure-I-Weg-Samurai/dp/3492232817)
(Tsunetomo Yamamoto)



Kein Wunder, dass die Japaner wirtschaftlich und kulturell so vom Westen abgehängt wurden. Das sind doch noch nicht einmal Christen.

Florian
28.05.2009, 19:24
Den Gegner in einer kultivierten Diskussion von unserer wie auch immer gearteten Überlegenheit zu überzeugen wäre natürlich auch eine Möglichkeit.

Florian
28.05.2009, 19:27
Hier noch ein Beispiel unkultivierten Dummfugs:

http://www.sezession.de/5085/wer-sich-nicht-wehrt.html

Gabriel
28.05.2009, 21:13
Kein Wunder, dass die Japaner wirtschaftlich und kulturell so vom Westen abgehängt wurden.

In Sachen Kultur und Mentalität sollte jeder Bürger des Westens vor Japan den Hut ziehen.


Das sind doch noch nicht einmal Christen.

Ist es ein Statussymbol, Christ zu sein?

Ajax
28.05.2009, 23:09
Indem man auch noch die andere Wange hin hält. Das wird unsere Feinde von unserer seelischen Stärke überzeugen. Als klassisches Gegenbeispiel sei hier Japan angeführt, bekanntermaßen ein unkultiviertes, barbarisches, vorindustrielles Volk.

Hier zwei Ausschnitte aus dem Buch Hagakure:



Kein Wunder, dass die Japaner wirtschaftlich und kulturell so vom Westen abgehängt wurden. Das sind doch noch nicht einmal Christen.

Dein Japanbild kann ich nicht teilen.
Japan gehört immer noch zu den mächtigsten Volkswirtschaften der Welt. Der Westen hat sie nicht abgehängt, sondern wird selbst abgehängt werden, wenn er die bisherige Politik fortsetzt.

Im Gegensatz zu den westeuropäischen Nationen hat Japan seine Kultur weitgehend bewahrt. Traditionen spielen immer noche eine große Rolle, auch wenn westliche Einflüsse immer größer werden.

Die Philosophie des Bushido speist sich aus einem uns fremden Verständnis von Ehre und Gehorsam gegenüber dem Shogun. Es war im Grunde die Pflicht eines Samurai für seinen Herrn zu sterben; das Leben des Samurai besaß keinen Wert. Die Bestimmung lag im Tod und das verlieh dem Samurai einen unerschütterlichen Kampfeswillen. Dieses Denken war auch bei den Kamikazepiloten und generell bei den japanischen Soldaten im 2. Weltkrieg zu finden. Soldaten, die überlebten, oder gefangengenommen wurden und anschließend nach Hause zurückkehrten, hatten ihre Ehre verloren und wurden von vielen verachtet und als Feiglinge angesehen, da sie dem Leben mehr Wert beimaßen als dem Tod. Ihr Ziel sollte es aber sein, bis zum letzten Mann zu kämpfen und dabei soviele Gegner wie möglich mitzunehmen, denn im eigenen Tod fanden sie die höchste Ehre.

Und so wie die Samurai sich selbst richteten, wenn ihr Herr, der Shogun, im Kampfe fiel, brachten sich auch viele hohe Militärs nach der Kapitulation selbst um, da sie ihre Aufgabe, den Tenno zu beschützen, nicht hatten erfüllen können und ihr Leben somit sinn- und wertlos war.

Mariko
29.05.2009, 02:32
Ich denke, der Beitrag war eher ironisch gemeint...

Stadtknecht
29.05.2009, 09:39
Stammt das aus dem Buch der fünf Ringe von Miyamoto Musashi?

Florian
29.05.2009, 10:55
Ich denke, der Beitrag war eher ironisch gemeint...

Ich schätze meine sprachliche Ausdrucksfähigkeit zu hoch ein.

Florian
29.05.2009, 10:57
Stammt das aus dem Buch der fünf Ringe von Miyamoto Musashi?

Nein. Ich denke nicht.



Das Hagakure (jap. 葉隠, wörtlich: Hinter den Blättern), auch als Ehrenkodex der Samurai bekannt, entstand zwischen 1710 und 1716 in Japan während der Edo-Periode.

Es wird allgemein angenommen, dass es von dem Samurai Tsunetomo Yamamoto, nachdem er Zen-Mönch geworden war, dem Schreiber Tashiro Tsuramoto diktiert wurde. Bei dem Werk handelt es sich um eine Sammlung von etwa 1.300 meist kurzen Lektionen, Episoden und Aufzeichnungen, die das tägliche Leben des Samurais betreffen und auch das Verhältnis von Fürst (Daimyō) und Gefolgsmann behandeln. Der Originaltext wurde bis heute nicht gefunden. Er zirkulierte zunächst handkopiert unter den jungen Samurai des Nabeshima-Clans in Hizen. Soweit bekannt, haben weniger als drei Dutzend Kopien die letzten fast dreihundert Jahre überstanden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hagakure



http://www.amazon.de/Hagakure-I-Weg-Samurai/dp/3492232817

Es gibt dieses Buch schon für unter 4 €.