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Vollständige Version anzeigen : Zwei-Nationen-Theorie (Indien/Pakistan)



-SG-
28.05.2009, 18:33
Ganz lustig, was der pakistanische Nationaldichter Muhammad Iqbal (in Heidelberg ist eine Straße nach ihm benannt) 1930 über das Zusammenleben von Hindus und Muslimen sagt:


Hindus und Moslems haben verschiedene religiöse Hintergründe, haben ein anderes Alltagsleben und eine andere Literatur. Sie heiraten nicht untereinander und essen auch nicht miteinander, da sie zu zwei verschiedenen Kulturen gehören, die auf widersprüchlichen Ideen und Konzepten beruhen. […] Das Zusammenzwängen solcher Völker in einem einzigen Staat – die einen als zahlenmäßige Minderheit, die anderen als Mehrheit – muss zu wachsender Unzufriedenheit und schlussendlicher Zerstörung der Regierungsstrukturen eines solchen Staates führen.

Ich frage mich, wieso anderswo Leute zu Volkshelden werden, die kein Mülligülli wollen, und hierzulande wären sie rechtsextreme Rechtsextreme?

bernhard44
28.05.2009, 18:37
weil wir die mit dem Kainsmal sind!

Biskra
28.05.2009, 18:40
Ganz lustig, was der pakistanische Nationaldichter Muhammad Iqbal (in Heidelberg ist eine Straße nach ihm benannt) 1930 über das Zusammenleben von Hindus und Muslimen sagt:



Ich frage mich, wieso anderswo Leute zu Volkshelden werden, die kein Mülligülli wollen, und hierzulande wären sie rechtsextreme Rechtsextreme?

Pakistan ist uns ja auch auf allen Gebieten weit voraus. :))

Florian
28.05.2009, 18:41
Die Straße in Heidelberg wird nicht mehr lange nach ihm benannt sein.

-jmw-
28.05.2009, 18:49
Man sollte eine Umbenennung der Strasse fordern.
Pakistanische Protonazis wollen wir nicht! :))

-SG-
28.05.2009, 18:52
Pakistan ist uns ja auch auf allen Gebieten weit voraus. :))

Ja - dort gibt es m.W.n. keine Henry-Nitzsche-Straße o.ä.

Voortrekker
28.05.2009, 19:03
Man sollte eine Umbenennung der Strasse fordern.
Pakistanische Protonazis wollen wir nicht! :))

In Kiel wurde auf Forderungen des Linksblocks die Carl-Peters-Straße vor 2 Jahren umbenannt. gegen den Protest ALLER Anwohner und eine dritte oder vierte Albert-Schweitzer-Straße daraus gemacht.

Schon verwunderlich nach wen man Straßen benennen darf und nach wem nicht in der BRD :rolleyes:


Begründung

Die Grünen begrüßen die Diskussion um die historische Bedeutung der im so genannten Afrika-Viertel geehrten Personen. Woermann, Wißmann, Lüderitz, Nachtigal und allen voran Carl Peters sind Repräsentanten einer chauvinistischen und menschenverachtenden Kolonialpolitik des Deutschen Reiches unter Wilhelm II. Carl Peters, der sogar für das Kaiserreich nicht mehr tragbar war, wurde von Adolf Hitler persönlich rehabilitiert. Dieser Hintergrund macht eine Beibehaltung dieses Straßennamens unmöglich.

Die Grünen setzen sich für eine intensive Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte Deutschlands, wie dies zum Beispiel in Hamburg begonnen wurde, ein und für eine Umbenennung der Carl-Peters-Straße in Albert-Schweitzer-Straße. Albert Schweitzer ist Zeitgenosse Peters' und ein populäres Gegenstück zu "Hänge-Peters". Menschlichkeit und Achtung der Menschenwürde ist für Grüne unabdingbare Grundlage ihres politischen Handelns.

Sollte im Rahmen der inhaltlichen Auseinandersetzung es nicht zu einer entsprechenden Mehrheitsbildung z. B. auch wegen der Vorbehalte des Kooperationspartners, in der Ratsversammlung kommen, so setzen sich die Grünen dafür ein, diese Forderung über das Wahlprogramm in die nächste Wahlperiode zu bringen.

Die Kreismitgliederversammlung fordert die Ratsfraktion auf, mit angemessenen Mitteln die Aufarbeitung dieses historischen Problembereiches zu unterstützen.


Quelle:
http://www.gruene-kiel.de/kreisverband/presse/pm-single/archive/2006/november/16/carl_peters_strasse_in_albert_schweitzer_strasse_u mbenennen/?cHash=901fe66cff

-jmw-
28.05.2009, 19:10
Das ist ihr gutes Recht als Partei;
die Umbenennung gutes Recht der Stadt.

Verwunderlich finde ich das nur insofern, als dass der Normalzustand dieses unseres Landes allgemein verwunderlich ist. :D :(

Biskra
28.05.2009, 20:11
Ja - dort gibt es m.W.n. keine Henry-Nitzsche-Straße o.ä.

Vor dieser herausragenden topographischen Kenntnis Pakistans kann ich nur meinen Hut ziehen.


PS: Meines Wissens gibt es auch keine Manfred-von-Richthofen-Str. in Timbuktu.

-jmw-
28.05.2009, 20:17
Kann man das nicht herausfinden per Google Maps o.s.ä.? ;)


Nachtrag: Stellte soeben fest, dass Google Maps für Timbuktu garkeine Strassennamen anführt.
(Dinge, die man man nicht wissen muss, Teil 2790...)

Biskra
28.05.2009, 20:23
Kann man das nicht herausfinden per Google Maps o.s.ä.? ;)

Ich glaube kaum, daß einem MdB-Hintermann auf Abruf in Pakistan ein Straßenname gewidmet wird, aber im Zweifelsfall weiß das Chanan bestimmt besser. Und er weiß bestimmt auch, warum das ein Argument sein soll. Vielleicht hat der Herr Nietzsche ja in Pakistan studiert und ist ein weltweit bekannter Dichter. Dann könnte das als Argument irgendwie von Bedeutung sein.

Friedrich.
28.05.2009, 20:29
Indien und Pakistan sind beides elendige Vielvölkerstaaten. Interessant ist dabei aber besonders, dass die Religion zum Trennungsgrund wurde.

-SG-
28.05.2009, 20:30
Vor dieser herausragenden topographischen Kenntnis Pakistans kann ich nur meinen Hut ziehen.


PS: Meines Wissens gibt es auch keine Manfred-von-Richthofen-Str. in Timbuktu.

Hier dagegen muss ich zugeben, dass ich - aufgrund herausragender Kenntnisse der postalischen Beschaffenheiten Deutschlands - versichern kann, dass wir unsererseits keinen malischen Rssentrenntheoretiker zum Straßennamenspatron haben.

Gryphus
28.05.2009, 20:30
Ich frage mich, wieso anderswo Leute zu Volkshelden werden, die kein Mülligülli wollen, und hierzulande wären sie rechtsextreme Rechtsextreme?

Wobei, so wirklich Recht kann man ihm nicht geben, denn sonst müsste man ja davon ausgehen, dass Vielvölkerstaaten von Grund auf zum Scheitern verurteilt sind. Ich denke der Herr hat die historischen Differenzen vieler Nationen außer Betracht gelassen, wenn man seine Aussage außerhalb Pakistans anwenden wollte und Dinge wie nationale Strukturpolitik, Autonomiepolitik und dergleichen. Wozu Deutschland sich aber wieder komplett aus der Thematik reißt, denn Deutschland ist kein Vielvölkerstaat sondern eine multikulturelle Gesellschaft in der die Fremdvölker keine Wurzeln haben und in keinem Zusammenhang stehen. Das Problem ist zu schwierig um verallgemeinert zu werden.

-jmw-
28.05.2009, 20:31
Also dass der Herr Nietzsche auch was mit Dichtung zu tun hat, weiss ich ganz sicher!

(de.wiki kann uns da bestimmt weiterhelfen in Einzelfragen.)

Gryphus
28.05.2009, 20:33
Indien und Pakistan sind beides elendige Vielvölkerstaaten. Interessant ist dabei aber besonders, dass die Religion zum Trennungsgrund wurde.

Was wohl ein rein indisch/pakistanisches Problem sein dürfte, denn diese beiden "Völker" unterscheiden sich im Grunde nur durch ihre Religionen.

-SG-
28.05.2009, 20:36
Ich glaube kaum, daß einem MdB-Hintermann auf Abruf in Pakistan ein Straßenname gewidmet wird, aber im Zweifelsfall weiß das Chanan bestimmt besser. Und er weiß bestimmt auch, warum das ein Argument sein soll. Vielleicht hat der Herr Nietzsche ja in Pakistan studiert und ist ein weltweit bekannter Dichter. Dann könnte das als Argument irgendwie von Bedeutung sein.

Nein, aber er spricht sich gegen "Multikulti-Schwuchteln" aus. Das schätzt der gemeine Pakistani. Aber es stimmt, Nitzsche ist dort recht unbekannt. Vielleicht hätte Annemarie Schimmel auf Urdu ein Buch über ihn rausbringen sollen.

-jmw-
28.05.2009, 20:40
Was wohl ein rein indisch/pakistanisches Problem sein dürfte, denn diese beiden "Völker" unterscheiden sich im Grunde nur durch ihre Religionen.
Es gibt auch Unterschiede in Sprache(n), Kultur(en) und Lebensweise(n).
Dies (insbesondere sprachlich) nicht so sehr zwischen den Hauptgruppen, wohl aber zwischen den vielen Minderheiten.

Gryphus
28.05.2009, 20:54
Es gibt auch Unterschiede in Sprache(n), Kultur(en) und Lebensweise(n).
Dies (insbesondere sprachlich) nicht so sehr zwischen den Hauptgruppen, wohl aber zwischen den vielen Minderheiten.

Ja, stimmt schon so. Wobei die Religion wohl der Hauptunterschied ist, soweit ich weiß gehören Inder wie auch Pakistaner aber zur selben Ethnie.

Edit: Ich dachte immer die würden die gleiche Sprache sprechen, oder meinst du Teilelemente wie die Umgangssprache oder sowas wie arabische Einflüsse im pakistanischen?

marc
28.05.2009, 20:55
Ich frage mich, wieso anderswo Leute zu Volkshelden werden, die kein Mülligülli wollen, und hierzulande wären sie rechtsextreme Rechtsextreme?

Ach, in dem Fall könnte man es sogar positiv sehen, wenn nämlich die unerwünschte Aussage X nicht dazu führt, die gesamte Person und das gesamte Werk des Philosophen, Dichters Y in Mißkredit zu bringen. Wobei die Frage dann natürlich lauten müsste, warum diese Abwägung kaum bei deutschen Intellektuellen gemacht werden würde - gerade, weil Iqbal ja nicht im 16. Jahrhundert gelebt hat, sondern erst irgendwann zur Zeit des Zweiten Weltkriegs gestorben ist.
(Edit: Wobei natürlich auch Straßen nach Deutschen des 20. Jahrhunderts benannt seien dürfte, von denen es auch Aussagen gibt, die nicht rassengenderschwul-gerecht sind.)

Naja, wie auch immer - jenseits des konkreten Beispiels muss ich bei dieser Frage immer an den Dalai Lama denken, den "Ozean der Weisheit", der in einer repräsentativen Umfrage unter Deutschen zum "weisesten Menschen der Erde" gewählt wurde.
Und das, obwohl er Homosexualität (und auch die Masturbation) mit genau der gleichen Argumentation ablehnt, wie Papst Benedikt (keine Trennung von Sexualität und Fortpflanzung), obwohl er von einem "kulturellen Völkermord durch Zuwanderung" spricht, die Welt dazu aufruft, ihre jeweils eigene Kultur zu erhalten und obwohl er und sein gesamtes Umfeld wortwörtlich bis sinngemäß betont haben, dass "Tibet den Tibetern!" gehört.

Man kann von linken, linksradikalen und humanistisch-atheistischen Verbänden ja halten, was man will - aber wenn sie wegen solcher (und anderer) Gründe gegen den Dalai Lama Stellung beziehen, dann besitzen sie wenigstens eine Konsequenz und eine innere Logik, die den "Gutmenschen" doch irgendwo fehlt.

-jmw-
28.05.2009, 21:06
Ja, stimmt schon so. Wobei die Religion wohl der Hauptunterschied ist, soweit ich weiß gehören Inder wie auch Pakistaner aber zur selben Ethnie.

Edit: Ich dachte immer die würden die gleiche Sprache sprechen, oder meinst du Teilelemente wie die Umgangssprache oder sowas wie arabische Einflüsse im pakistanischen?
Ich meinte v.a. die zahllosen Regional- und Lokalsprachen und -kulturen.

-SG-
28.05.2009, 21:08
Ach, in dem Fall könnte man es sogar positiv sehen, wenn nämlich die unerwünschte Aussage X nicht dazu führt, die gesamte Person und das gesamte Werk des Philosophen, Dichters Y in Mißkredit zu bringen. Wobei die Frage dann natürlich lauten müsste, warum diese Abwägung kaum bei deutschen Intellektuellen gemacht werden würde - gerade, weil Iqbal ja nicht im 16. Jahrhundert gelebt hat, sondern erst irgendwann zur Zeit des Zweiten Weltkriegs gestorben ist.

Die Antwort auf die Frage liegt doch auf der Hand - es ist der Objektbezug solcher Aussagen, das Objekt muss eine nicht-europäische Ethnie oder Kultur sein. Solange ich mich für die Reinhaltung der Rasse der südkongolesischen Pygmäen einsetze, kann ich auch als Weißer Rassenreinhaltung fordern. Oder siehe Dein Dalai Lama-Beispiel. Da fordern die Grünen ja auch Tibet den Tibetern.

In diesem Sinne: Türkiye türklerindir!

Gryphus
28.05.2009, 21:09
Ich meinte v.a. die zahllosen Regional- und Lokalsprachen und -kulturen.

Nun, die "Inder" sind aber auch nicht wirklich leicht zu definieren. Außer man sagt jetzt es sind einfach nur die Bewohner der Halbinsel, dann könnten wir aber den Hauptunterschied der "Inder" und "Pakistaner" trennt durchaus an der Religion festmachen.

Gryphus
28.05.2009, 21:10
Die Antwort auf die Frage liegt doch auf der Hand - es ist der Objektbezug solcher Aussagen, das Objekt muss eine nicht-europäische Ethnie oder Kultur sein. Solange ich mich für die Reinhaltung der Rasse der südkongolesischen Pygmäen einsetze, kann ich auch als Weißer Rassenreinhaltung fordern. Oder siehe Dein Dalai Lama-Beispiel. Da fordern die Grünen ja auch Tibet den Tibetern.

In diesem Sinne: Türkiye türklerindir!

Verschmilz aber bitte nicht geographische und kulturelle Groß- und Kleinräume mit Staatsgrenzen. :]

-SG-
28.05.2009, 21:29
Verschmilz aber bitte nicht geographische und kulturelle Groß- und Kleinräume mit Staatsgrenzen. :]

Ja, von mir aus, dann: Türkiye Rasse reinhalterindir!

-jmw-
29.05.2009, 08:25
Nun, die "Inder" sind aber auch nicht wirklich leicht zu definieren. Außer man sagt jetzt es sind einfach nur die Bewohner der Halbinsel, dann könnten wir aber den Hauptunterschied der "Inder" und "Pakistaner" trennt durchaus an der Religion festmachen.
Stimmt wohl.

-jmw-
29.05.2009, 08:26
Religionen



http://www.columbia.edu/itc/mealac/pritchett/00maplinks/overview/religions/natgeog1984.jpg

-jmw-
29.05.2009, 08:27
Sprachen

http://www.sasnet.lu.se/bilder/salanguages.jpg

Gryphus
29.05.2009, 12:24
Ja, von mir aus, dann: Türkiye Rasse reinhalterindir!

Ich glaube du siehst das Problem viel einfacher als ich. Recht hast aber trotzdem. ;)

Biskra
29.05.2009, 12:48
Nein, aber er spricht sich gegen "Multikulti-Schwuchteln" aus. Das schätzt der gemeine Pakistani.

Vielleicht solltest du dir erst mal die Basics zu Pakistan zu Gemüte führen. Dann wüsstest du auch, daß es sich bei diesem Land um einen Vielvölkerstaat handelt, in dem über 50 Sprachen von den einzelnen Ethnien gesprochen werden. Mehr Multikulti gibts nur auf dem Arbeitsamt in Berlin-Neukölln.

-SG-
29.05.2009, 13:12
Vielleicht solltest du dir erst mal die Basics zu Pakistan zu Gemüte führen. Dann wüsstest du auch, daß es sich bei diesem Land um einen Vielvölkerstaat handelt, in dem über 50 Sprachen von den einzelnen Ethnien gesprochen werden. Mehr Multikulti gibts nur auf dem Arbeitsamt in Berlin-Neukölln.

Die Ummah ist vielleicht multilingui, aber nicht multikulti, denn der Islam ist Staatsreligion, das würd ich als eher monokulti ansehen.

Sicher, jetzt kommt wieder "DEN Islam gibt es doch gar nicht" usw., aber naja, DIE Schwaben gibt es auch nicht, und die von d'r Alb können vielleicht die ausm Allgäu nicht leiden, aber das heißt noch lange nicht, dass es keine übergeordnete Identität gegen Fischköpfe, Badenser und dergleichen gibt!

Biskra
29.05.2009, 14:33
Die Ummah ist vielleicht multilingui, aber nicht multikulti, denn der Islam ist Staatsreligion, das würd ich als eher monokulti ansehen.

Kultur beschränkt sich nicht auf Religionszugehörigkeit (ich hätte nicht gedacht, daß ich das einem sich als intellektuell begreifenden deutschen Konservativen erklären müsste) und selbst da gibt es in Pakistan nicht die von dir unterstellte Einigkeit.


In der Mehrheit sind die Muslime Sunniten. Der sunnitische Islam präsentiert sich in Pakistan jedoch nicht als Einheit. Vielmehr teilt er sich in mehrere Denkschulen auf. Die Richtung mit den meisten Anhängern dürften die Barelwis sein. Sie vertreten einen durch den Sufismus (islamische Mystik) geprägten Islam und sind strenge Anhänger der hanafitischen Rechtsschule. Sie dominieren vor allem in den ländlichen Teilen der Provinzen Sindh und Punjab, haben aber auch viele Anhänger in den Großstädten Lahore, Multan und Rawalpindi. Die Deobandis sind ebenfalls Hanafiten, lehnen jedoch im Gegensatz zu den Barelwis Gräber- und Heiligenverehrung ab. Sie stehen für eine strenge Auslegung des Islam und streben die Rückkehr zu dessen „Wurzeln“ an. Die Deobandis sind in Karatschi und unter den Paschtunen der Nordwestlichen Grenzprovinz und Belutschistans stark vertreten. Die kleinste der drei Denkschulen sind die puritanischen, an Saudi-Arabien angelehnten Ahl-i Hadîth (siehe auch: Wahhabiten), welche die vier sunnitischen Rechtsschulen sowie den Sufismus ablehnen. Ihre Zentren sind Lahore, Sialkot, Gujranwala und Faisalabad.

Unklar ist, wie hoch der Anteil der Zwölfer-Schiiten (Imamiten) an der Bevölkerung Pakistans ist. Schätzungen reichen von 17 bis 25 Prozent, meistens werden 20 Prozent genannt. Sie sind in Karatschi, Lahore, Sialkot und Jhang sowie in den Nordgebieten stark vertreten. Während der schiitischen Trauerzeremonien im Muharram kommt es in Pakistan häufig zu blutigen Auseinandersetzungen. Daneben sind in Pakistan zwei ismailitische Gruppierungen vertreten. Die Bohras leben vor allem in Karatschi, die Nizaris sind daneben vornehmlich in den Nordgebieten (Gilgit und Hunza) sowie Chitral (Nordwestliche Grenzprovinz) vertreten. Eine schiitische Sondergruppe im äußersten Norden sind die Nurbakhshis.

Die Ahmadis, die vor allem in ihrem Zentrum Rabwah sowie um Sialkot herum leben, sind in Pakistan seit 1974 offiziell nicht mehr als Muslime anerkannt; sie sind zunehmender Verfolgung ausgesetzt. In der pakistanischen Volkszählung von 1998 wurde ein Bevölkerungsanteil der Ahmadis von 0,22 Prozent ermittelt.[6] Vermutlich ist die tatsächliche Zahl der Ahmadis aber weitaus höher; das Auswärtige Amt geht von zwei bis vier Millionen Ahmadis in Pakistan aus, also ein bis drei Prozent der Bevölkerung.[7] Es gibt außerdem Bestrebungen, die in Belutschistan verbreitete Gruppierung der Zikris zu Nichtmuslimen zu erklären.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pakistan#Religionen

-SG-
29.05.2009, 15:19
Kultur beschränkt sich nicht auf Religionszugehörigkeit (ich hätte nicht gedacht, daß ich das einem sich als intellektuell begreifenden deutschen Konservativen erklären müsste) und selbst da gibt es in Pakistan nicht die von dir unterstellte Einigkeit.


http://de.wikipedia.org/wiki/Pakistan#Religionen

Deshalb habe ich ja den anderen Absatz in meinem Beitrag geschrieben.

Kulturelle Identitäten sind mehrstufig, der Islam ist eine übergeordnete, und darunter kommen noch wie überall sonst auch allerlei Differenzierungen. Der von mir eingangs zitierte Herr sprach vom Gegensatz Islam - Hinduismus. Auf dieser Ebene wurde der Konflikt begriffen und anhand dessen hat sich die Raison d'être des Staates gebildet.

Genau das selbe meint ein hiesiger, der sich gegen "Multikultischwuchteln" ausspricht, denn damit meint er nicht, dass er es schwul findet, dass es Friesen, Bayern, Hessen usw. gibt und kein homogenisiertes Deutschtum, sondern die Zusammenfassung der innerdeutschen Pluralität als "deutsch" gegenüber nicht-deutschen.

Friedrich.
05.06.2009, 14:53
Ja, stimmt schon so. Wobei die Religion wohl der Hauptunterschied ist, soweit ich weiß gehören Inder wie auch Pakistaner aber zur selben Ethnie.

Edit: Ich dachte immer die würden die gleiche Sprache sprechen, oder meinst du Teilelemente wie die Umgangssprache oder sowas wie arabische Einflüsse im pakistanischen?

Diese beiden stark bevölkerten Länder, insbesondere Indien, sind gewaltige Vielvölkerstaaten, in denen je über 50-100 verschiedene Völker leben. Demzufolge gibt es schon beträchtliche Unterschiede aber auch Überschneidungen.

Betrachten wir zur groben Vereinfachung mal die meistgesprochenen Sprachen.
Indien:

Anzahl - Name - Sprecher - Prozent der Gesamtbevölkerung
1 - Hindi [1] - 422,048,642 - 41.03%
2 - Bengali - 83,369,769 - 8.11%
3 - Telugu - 74,002,856 - 7.37%
4 - Marathi - 71,936,894 - 6.99%
5 - Tamil - 60,793,814 - 5.91%
6 - Urdu - 51,536,111 - 5.01%
7 - Gujarati - 46,091,617 - 4.48%
8 - Kannada - 37,924,011 - 3.69%
9 - Malayalam - 33,066,392 - 4.21%
10 - Oriya - 33,017,446 - 3.21%
11 - Punjabi - 29,102,477 - 2.83%
12 - Assamese - 13,168,484 - 1.28%
13 - Nepali - 13,168,484 - 1.28%
14 - Maithili[3] - 12,179,122 - 1.18%
15 - Bhili/Bhilodi - 9,582,957 - 0.95%
16 - Santali - 6,469,600 - 0.64%
17 - Kashmiri - 5,527,698 -
18 - Gondi - 2,713,790 - 0.27%
19 - Sindhi - 2,535,485 - 0.25%
20 - Konkani - 2,489,015
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Indian_languages_by_total_speakers

Pakistan (Bevölkerung laut dieser Volkszählung 132 Millionen):

Punjabi 44%
Pashto 15%
Sindhi 14%
Saraiki 10%
Urdu 8% (although spoken and understood by more than 95% of the Pakistani population)
Balochi 4%

Auffallend ist hier, dass die offizielle Landessprache Pakistans, Urdu, in Indien mit 51 Mio. wesentlich mehr Sprecher und die meistverbreitete Sprache Punjabi in Indien immer noch kappe 30 Mio. Sprecher hat.

Der Hauptunterschied ist also in der Tat die Religion.