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Vollständige Version anzeigen : Zukunft braucht Erinnerung



C-Dur
25.05.2009, 21:56
Es ist den Krakauer KZ-Forschern zu verdanken, schon vor dreißig Jahren auf die Zwiespältigkeit des KZ-Sports aufmerksam gemacht zu haben. Zum einen war der zwar Teil der Lagerkultur, trat jedoch hinter Poesie, Malerei, Musik etc. weit zurück. Zum zweiten erschien nicht nur Wissenschaftlern Sportausübung im KZ als undenkbar, auch „viele Gefangene meinten, es habe in Hitlers Konzentrationslagern überhaupt keinen Sport gegeben“. Und zum dritten spielte sich der Sport im Lageralltag sozusagen in einer „Grauzone“ ab:

„Der Lagersport (sport obozowy) fügte sich offenkundig in Auschwitz-Birkenau in keine Lagerordnung ein, er entsprang spontanen Bedürfnissen der Gefangenen, war prinzipiell verboten, gelegentlich aber wieder toleriert von der SS. Lediglich der sog. »Quasi-Sport« wurde von den SS-Aufsehern gern in Form brutaler Repression eingesetzt“.
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Aus Auschwitz wird folgende Episode aus dem Winter 1941 berichtet: Im sog. „Bauhof“ waren Hunderte Gefangene beschäftigt, die eines Tages ihren Arbeitsplatz völlig verschneit vorfanden. Die SS-Bewacher und Kapos kommandierten einfach „Hinlegen und rollen“, alle Gefangenen legten sich hin und rollten solange von einer Seite auf die andere, bis der Schnee zu einer festen Decke verdichtet war.
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Relativ viele Antworten kamen aus der Psychiatrischen Klinik Krakau, wo Überlebende „im Zusammenhang mit Anträgen auf Kriegsinvalidenrente“ behandelt wurden. Die Probanden erinnerten sich vor allem an den „Quasi-Sport“, also jene „gymnastischen Übungen“, die bei Appellen und ähnlichen Gelegenheiten von Hunderten und Tausenden Gefangenen auf Befehl ausgeführt werden mußten. Die Übungen trugen harmlose Namen – „Froschhüpfen“, „Rollen“, „Entengang“, „Bärengang“ etc. -, waren tatsächlich aber sadistische Quälerei.

Bitte, lest mehr, auch positive Beschreibungen, im Link:

http://zukunft-braucht-erinnerung.de/holocaust/konzentrations-und-vernichtungslager/236.html

Ajax
25.05.2009, 22:25
Der Text offenbart ja so einiges:


Später boxte Pietrzykowski noch siegreich gegen die Deutschen Meyer und Stein, der immerhin Ex-Europameister und Deutscher Meister war. Im März 1943 wurde er auf eigenen Wunsch ins KZ Neuengamme verlegt, was ihn vor Auschwitzer Gaskammern rettete.

Erstaunlich.


Unblutiger verliefen andere Wettkämpfe, [...] im Schwimmen und Turmspringen (in dem 1944 gebauten Feuerlöschteich, der 8 Meter breit, 25 Meter lang und ausreichend tief war) und anderes mehr.

Ein Feuerlöschteich in Länge und Breite zufällig genauso groß wie ein übliches Schwimmbecken. :rolleyes:

Pythia
26.05.2009, 21:13
http://zukunft-braucht-erinnerung.de/holocaust/konzentrations-und-vernichtungslager/236.htmlRichtig. Zukunft braucht Erinnerung. Positive Erinnerung. Negative Erinnerung hat aber auch Vorteile, falls es sich um Härten handelt, die überwunden wurden.
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
Erinnerungen an unverarbeitete Niederlagen und Erniedrigungen sind dagegen absolut nicht zukunfts-förderlich, da sie negative Gefühle wie Haß, Scham oder Verzweiflung fördern. Für die Zukuft sind jedoch Liebe, Stolz und Optimismus wichtig.
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
So kann Stolz und Optimismus auch aus Niederlagen und Erniedrigungen entstehen, die überwunden wurden, wobei es fast gleichgültig ist, ob aus eigener Kraft, mit Hilfe oder einfach mit Glück. Stolz und Optimismus fördern wiederum Liebe, und ohne Liebe ist keine Zukunft möglich.
http://24-carat.de/Forum/L-635.GIF
Haß kann höchstens einen kurzen Triumph schaffen. Meist bleibt der Triumph aber elusiv, und steigert so den Haß noch weiter. Ja, Erinnerung kann die Zukunft fördern, falls die Erinnerung dem Fortschritt dient und konstruktiv ist. Üble Erinnerungen sind jedoch meist destruktiv.

C-Dur
30.05.2009, 23:43
Du, Pythia, erwaehntest im andern Thread die Truemmerfrauen.

Hier ihre Geschichte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%BCmmerfrauhttp://www.ddr-fotos.de/ddr_17.htm

ein paar Fotos...
http://www1.dasan.de/j//medien/bilder/ereignisse/weltkrieg/Default.htm

und hier noch mehr ueber Ost-Berlin...
http://www.ddr-fotos.de/ddr_17.htm

und hier der Spass...
http://www.rabbarien.de/bilder-t-1-truemmerfrauen.html

Gawen
31.05.2009, 00:04
Blubb

Zukunft braucht Erinnerung

Schwarzbrennerei in Stalag 18A :)

http://www.ngatoa.com/e107_images/newspost_images/secret_distillery_at_stalag_18a_wolfsberg_austria. 1944._da10464f.jpg


Unidentified group with their secret distillery (http://www.ngatoa.com/e107_images/newspost_images/secret_distillery_at_stalag_18a_wolfsberg_austria. 1944._da10464f.jpg) at Stalag 18A, a German prisoner of war camp in Wolfsberg, Austria, circa 1944.

C-Dur
31.05.2009, 01:55
Hey, Gawen, damit weckst Du auch meine Erinnerung!!!

Dezember 47 heiratete mein Bruder R. ein ostpreussisches Fluechtlingsmaedchen. Er selber war erst vor gut zwei Jahren aus Sibirien zurueckgekommen. Ich war 12 Jahre alt.

In unserer Kueche auf dem Feuerherd kochte meine Mutter Ruebenschnitzel, glaube ich, und irgendwie stieg so ein Saft durch verschnoerkelte Kupfer Roehrchen durch kaltes Wasser, und dann lief ein feiner Strahl am Ende in eine Flasche.

Ich "probierte" mit dem Teeloeffel das arg scharfe Getraenk und war nach ein paar Kostproben "betrunken"!!! O, ich konnte reden und Fisematenten machen wie sonst nie!! Meine Mutter amuesierte sich nur. ABER der Papa wurde grandig und schimpfte mich aus. Da es sowieso schon nach dem Abendbrot war hiess es, "mach dass du ins Bett kommst!"
Meine so schoene Heiterkeit war wie weggeblasen, und ich musste mich beschaemt der Obrigkeit fuegen.

Schwarzbrennerei war auch zu der Zeit in D. verboten. Jedenfalls gabs zur Hochzeit 99%igen Schnaps.

C-Dur
31.05.2009, 02:57
Der Text offenbart ja so einiges:....

Erstaunlich.
......

Ein Feuerlöschteich in Länge und Breite zufällig genauso groß wie ein übliches Schwimmbecken. :rolleyes:Ja, es ist erstaunlich oder auch nicht.

Ich fing diesen Thread an, weil ich grad zuvor einen frischangefangenen Thread von Registrierter gelesen hatte, ich habe den Titel vergessen, in welchem er darauf aufmerksam machte, wie sportlich es in dem KZLager zuging, er hatte sogar ein Foto dazu. Aber im naechsten Augenblick war sein Thread geloescht. (siehe Seite 2)

Ich vermute, er war vielleicht politisch nicht korrekt, und der Mod wollte keine Unannehmlichkeiten. Daraufhin eroeffnete ich diesen Thread sozusagen als ein Experiment.

Hayaser
01.06.2009, 06:49
Es ist den Krakauer KZ-Forschern zu verdanken, schon vor dreißig Jahren auf die Zwiespältigkeit des KZ-Sports aufmerksam gemacht zu haben. Zum einen war der zwar Teil der Lagerkultur, trat jedoch hinter Poesie, Malerei, Musik etc. weit zurück. Zum zweiten erschien nicht nur Wissenschaftlern Sportausübung im KZ als undenkbar, auch „viele Gefangene meinten, es habe in Hitlers Konzentrationslagern überhaupt keinen Sport gegeben“. Und zum dritten spielte sich der Sport im Lageralltag sozusagen in einer „Grauzone“ ab:

„Der Lagersport (sport obozowy) fügte sich offenkundig in Auschwitz-Birkenau in keine Lagerordnung ein, er entsprang spontanen Bedürfnissen der Gefangenen, war prinzipiell verboten, gelegentlich aber wieder toleriert von der SS. Lediglich der sog. »Quasi-Sport« wurde von den SS-Aufsehern gern in Form brutaler Repression eingesetzt“.
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Aus Auschwitz wird folgende Episode aus dem Winter 1941 berichtet: Im sog. „Bauhof“ waren Hunderte Gefangene beschäftigt, die eines Tages ihren Arbeitsplatz völlig verschneit vorfanden. Die SS-Bewacher und Kapos kommandierten einfach „Hinlegen und rollen“, alle Gefangenen legten sich hin und rollten solange von einer Seite auf die andere, bis der Schnee zu einer festen Decke verdichtet war.
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Relativ viele Antworten kamen aus der Psychiatrischen Klinik Krakau, wo Überlebende „im Zusammenhang mit Anträgen auf Kriegsinvalidenrente“ behandelt wurden. Die Probanden erinnerten sich vor allem an den „Quasi-Sport“, also jene „gymnastischen Übungen“, die bei Appellen und ähnlichen Gelegenheiten von Hunderten und Tausenden Gefangenen auf Befehl ausgeführt werden mußten. Die Übungen trugen harmlose Namen – „Froschhüpfen“, „Rollen“, „Entengang“, „Bärengang“ etc. -, waren tatsächlich aber sadistische Quälerei.

Bitte, lest mehr, auch positive Beschreibungen, im Link:

http://zukunft-braucht-erinnerung.de/holocaust/konzentrations-und-vernichtungslager/236.html


Stimmt, ich erinnere mich tagtäglich an die Greueltaten der Türken an das Christentum im 1.Weltkrieg im osmanischen Reich.

Das absurde daran ist, dass das osmanische Reich Kriegsverbündeter war mit einem Christlichen Kaiserreich - deutsches Kaiserreich, trotzdem die Christen im eigenem Land beinahe ausrottete.

Die christlichen Verbündeten gaben den Machthabern des osmanischen Reiches für die Ermordung der Christen grünes Licht.

Kann mir mal einer erklären, wie das geht?

C-Dur
02.06.2009, 04:31
Stimmt, ich erinnere mich tagtäglich an die Greueltaten der Türken an das Christentum im 1.Weltkrieg im osmanischen Reich.

Das absurde daran ist, dass das osmanische Reich Kriegsverbündeter war mit einem Christlichen Kaiserreich - deutsches Kaiserreich, trotzdem die Christen im eigenem Land beinahe ausrottete.

Die christlichen Verbündeten gaben den Machthabern des osmanischen Reiches für die Ermordung der Christen grünes Licht.

Kann mir mal einer erklären, wie das geht?Ich habe vor ein paar Jahren mal ein Buch gelesen, leider den Titel vergessen, aber es hat mich arg aufgwuehlt. Furchtbares haben die Menschen durchgemacht. Ich erinnere mich an einen Todesmarsch, Vergewaltigungen...

Wuerden die Tuerken ihr Verbrechen zugeben, muessten sie jetzt Entschaedigung zahlen. Sehr wahrscheinlich wird deswegen geleugnet.

Nein, ich kann Dir auch nicht sagen, wie so etwas sein konnte. Ich kenne die Geschichte der damaligen Zeit nicht. Vielleicht waren die Armenier zu unbedeutend
fuer das Kaiserreich und man wollte es sich nicht verderben mit den Osmanen/Tuerken.

Ich stiess auf diese Webseite...
http://www.diaconia.org/armenien.html

Danach ist es das aelteste christliche Land. Das wusste ich auch noch nicht.