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Vollständige Version anzeigen : Warum ist so eine Weltanschauung ein schönes Gefühl?



Lichtblau
23.05.2009, 14:55
Ich als Ex-Kommunist frage vermisse echt das schöne Gefühl, das ich damals hatte.
Wie kann es sein, dass eine Weltanschauung schöne Gefühle erzeugt?
Oder basiert sie sogar darauf?

Was meint ihr?

Nationaler
23.05.2009, 15:04
Weil man in seinen Augen etwas gutes für die Welt tut.

leuchtender Phönix
23.05.2009, 15:16
Weil sie auf noch so komplizierte Problemen ganz einfache Erklärungen liefert
- wie sie entstanden sind
- wer der Schuldige ist
- wie sie zu lösen sind

Lichtblau
23.05.2009, 15:30
Weil man in seinen Augen etwas gutes für die Welt tut.

Richtig, dürfte aber nicht alles sein.


Weil sie auf noch so komplizierte Problemen ganz einfache Erklärungen liefert
- wie sie entstanden sind
- wer der Schuldige ist
- wie sie zu lösen sind

Auch richtig, diese "Erklärungen" sind, werden nie wirklich erklärt, sie werden Gebetsmühlenartig, immer wieder wiederholt. Das kann man auch hier im Forum beobachten.

Blue Max
23.05.2009, 15:35
Ich als Ex-Kommunist frage vermisse echt das schöne Gefühl, das ich damals hatte.

Ich als Völkischer freue mich über das schöne Gefühl, das ich immer noch habe!


Wie kann es sein, dass eine Weltanschauung schöne Gefühle erzeugt?
Oder basiert sie sogar darauf?

Was meint ihr?

Die Weltanschauung, die man hat, ist Teil der Identität seiner selbst wie auch die Herkunft und Familie. So einfach ist das.

Außerdem kann man nostalgisch in den guten alten Zeiten schwelgen, auch wenn man sie persönlich nicht erlebt hat.

Die Gefahr besteht darin, daß man die Vergangenheit verklärt und mögliche Fehler nicht sehen will wie du mit deiner kommunistischen Ideologie.

Das kann mir natürlich nicht passieren. Das Deutschland von 1871-1914 und 1933-1939 war das beste, was uns jemals passieren konnte. Leider wurde unser Glück bekanntlich durch 2 unselige Weltkriege zerstört.

Gryphus
23.05.2009, 15:38
Weil Ideologien oft mit Lebenshaltungen und Einstellungen verbunden sind, in vielen Fällen können sie auch das Selbstwertgefühl eines Menschen steigern, weil dieser sich dadurch selbst nach klaren Richtlinien definieren kann. Ob sie politisch einen Sinn haben ist eine andere Frage, nach deren Beantwortung ja nicht gefragt wird.

Aldebaran
23.05.2009, 16:46
Ich als Ex-Kommunist frage vermisse echt das schöne Gefühl, das ich damals hatte.
Wie kann es sein, dass eine Weltanschauung schöne Gefühle erzeugt?
Oder basiert sie sogar darauf?

Was meint ihr?


Wahrscheinlich ist der evolutionäre Grund für die Empfänglichkeit des Gehirns für i.w.S. religiöses Empfinden der, dass es die Bildung größerer Gemeinschaften überhaupt erst ermöglicht (hat). Ein gemeinsamer Glaube schafft eine ideelle Gemeinschaft der Interessen. Solche Gemeinschaften haben in der Vergangenheit offenbar einen Selektionsvorteil gehabt. Ich bin mittlerweile überzeugt davon, dass am Anfang der Zivilisation nicht etwa der Ackerbau steht, sondern die Religion.

Und in einem gewissen Sinne ist auch der Kommunismus eine Religion. Sogar Religionen im engeren Sinne könne ja ohne einen Gott auskommen, wie es der Buddhismus zeigt. Der Kommunismus geht nur noch eine Schritt weiter und verlegt das Paradies/Nirwana auf die Erde. Ein sehr riskanter Schritt übrigens, der auch entscheidend zu seinem Misserfolg beigetragen hat.

-jmw-
23.05.2009, 17:20
Oder basiert sie sogar darauf?
Ich neige dazu, das so zu sehen, ja, in der Tat.
Desöfteren meine ich, beobachten zu können, dass sich politische Forderungen von Personen letztlich darauf zurückführen lassen, dass diese Personen sie als ästhetisch ansprechend, als "schön" empfinden.
Ich finde, soetwas ist zu vermeiden.

malnachdenken
24.05.2009, 09:06
die gefahr besteht darin, daß man die vergangenheit verklärt und mögliche fehler nicht sehen will wie du mit deiner kommunistischen ideologie.

das kann mir natürlich nicht passieren. [...]

:))

_______

kotzfisch
24.05.2009, 11:12
Es ist (auch Lenin der Schlächter war nicht vor Wahrem gefeit)einfach Opium fürs Volk.Gut, Herr Lenin meinte die Religion, war sich aber bewußt,dass sie die natürliche Feindin seines kommunistischen Heilsversprechens ist.Warum wohl?

Don
24.05.2009, 15:16
Ich als Völkischer .............

Der Völkische ohne Volk. :))

Sauerländer
24.05.2009, 22:25
Ich neige dazu, das so zu sehen, ja, in der Tat.
Desöfteren meine ich, beobachten zu können, dass sich politische Forderungen von Personen letztlich darauf zurückführen lassen, dass diese Personen sie als ästhetisch ansprechend, als "schön" empfinden.
Ich finde, soetwas ist zu vermeiden.
Wobei ich persönlich die Erfahrung gemacht habe, dass die Verfahrensweise "Ausgehend von meinen Grundannahmen wäre jetzt Folgendes logisch und konsequent..." nicht unbedingt zu humaneren, sondern mitunter zu viel übleren Ergebnissen führt.

Sauerländer
24.05.2009, 22:33
Ich als Ex-Kommunist frage vermisse echt das schöne Gefühl, das ich damals hatte.
Wie kann es sein, dass eine Weltanschauung schöne Gefühle erzeugt?
Oder basiert sie sogar darauf?
Eine Weltanschauung bringt Ordnung ins Chaos. Sie gibt dir Orientierung, einen Maßstab, an dem Du die Ereignisse messen kannst, mitunter einen zur Beurteilung von Gut und Böse, definitiv aber eine Linie, entlang derer Du deinen eigenem dumpfen Impulsen eine Richtung geben oder zumindest einen Sinn attestieren kannst. Im Idealfall hast Du durch sie auch noch ein paar Gleich- oder Ähnlichgesinnte, mit denen Du dich verbunden fühlen kannst.
Ohne sie ist alles nur ein einziges Chaos, in dem Du vielleicht auszugsweise bestimmte Zusamenhänge erfasst (die sich aber nie zu Metazusammenhängen verbinden, immer isolierte Inseln bleiben) überwiegend jedoch nach jedem Geschehen nur mit noch mehr Fragen dastehst, bis Du es irgendwann resigniert aufgibst, überhaupt noch Fragen zu stellen.
Doch, einigem Liebäugeln zum Trotz bin ich nie Kommunist gewesen - aber ich verstehe sehr gut, warum manche es werden, und vielleicht noch besser, warum manchem, der es nicht mehr ist, etwas fehlt.

Forumstürke
25.05.2009, 08:28
Ich wäre auch so gerne glücklich wie früher, als ich noch eine Ideologie hatte. Doch wenn man einmal in die kritische Phase kommt und man erkennt, dass jede Religion, politische Ideologie etc. eigentlich nur das dasselbe System ist, dann kann man nicht mehr so glücklich sein wie früher. Man kann sein kritisches Wesen nicht mehr verlieren.

Selig sind die geistig Armen.

Ich wäre gerne ein Nationalist oder ein streng gläubiger Moslem. Man glaubt an etwas und schon ist man glücklich. Einfacher glücklich kann man wirklich nicht werden. Ach, dass waren damals noch Zeiten

Klopperhorst
25.05.2009, 08:54
Ich als Ex-Kommunist frage vermisse echt das schöne Gefühl, das ich damals hatte.
Wie kann es sein, dass eine Weltanschauung schöne Gefühle erzeugt?
Oder basiert sie sogar darauf?

Was meint ihr?

Weltanschauungen sind Leitsterne des Lebens, die es erträglicher machen.

Jeder hat seine Weltanschauung, ob nun materialistisch oder idealistisch oder Mischformen.

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-jmw-
25.05.2009, 20:28
Wobei ich persönlich die Erfahrung gemacht habe, dass die Verfahrensweise "Ausgehend von meinen Grundannahmen wäre jetzt Folgendes logisch und konsequent..." nicht unbedingt zu humaneren, sondern mitunter zu viel übleren Ergebnissen führt.
Wenn Leute so verrückt sind, tatsächlich zu versuchen, von einigen Axiomen odgl. ausgehend streng logisch oder, besser: "logisch" die Sache durchzudeklinieren, landet man meist in der Scheisse, das ist völlig richtig und liegt daran, dass die Welt halt nicht in dieser Weise logisch ist und schablonenhaftem Denken unzugänglich.

Das Gegenteil a la "Meine Oma hat sich den Zeh gebrochen, der Einkommensteuersatz ist entsprechend anzuheben" ist noch weniger wünschenswert - denn so unordentlich wiederum ist unsere Existenz dann doch nicht. ;)

V.a. aber, meine ich, soll man aufpassen damit, was man sagt.
"Ich bin für die Einführung von Schuluniformen, denn ich find Uniformen schick" enthält keine politische Aussage, wiewohl "Ich bin für die Einführung von Schuluniformen" schon Teil einer solchen sein könnte.

Gawen
25.05.2009, 20:48
Es ist (auch Lenin der Schlächter war nicht vor Wahrem gefeit)einfach Opium fürs Volk.Gut, Herr Lenin meinte die Religion, war sich aber bewußt,dass sie die natürliche Feindin seines kommunistischen Heilsversprechens ist.Warum wohl?

Das "Opium des Volkes" stammt von Heine und Moses Hess und der wurde der geistige Opa des Zionismus und hielt seine Rabbiner für immens wichtig... ;)


"Religion war für Marx nicht Opium für das Volk. Wohl aber nannte er es – übrigens im Anschluß an Moses Heß und Heinrich Heine – Opium des Volkes. Und das ist etwas nahezu Entgegengesetztes. Auch wenn in der Realgeschichte der Menschheit Religion zuweilen zum Heiligenmantel für inhumane Interessen gemacht, also instrumentalisiert, mißbraucht worden ist, sei sie von Haus aus nicht eine Zweckerfindung herrschender gegen unterdrückte Gesellschaftsklassen. Religion sei eine von den Massen geschaffene Theorie dieser Welt, ihre Logik in populärer Form, ihr – wenn auch verkehrtes – Weltbewußtsein, ihr Enthusiasmus, ihre Sehnsucht, ihre Vision, ihre Utopie, ihr Trost- und Rechtfertigungsgrund; sie sei das Gemüt einer herzlosen Welt, ein Seufzer der bedrängten Kreatur, ihr illusorisches Glück."

http://www.rosaluxemburgstiftung.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/84_Klenner.pdf

Praetorianer
27.05.2009, 18:34
Richtig, dürfte aber nicht alles sein.



Vielleicht eine gewisse Geborgenheit, in einer Gruppe für diegleiche Sache zu kämpfen?

Odin
27.05.2009, 19:10
Weltanschauungen sind Leitsterne des Lebens, die es erträglicher machen.

Jeder hat seine Weltanschauung, ob nun materialistisch oder idealistisch oder Mischformen.

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Es gibt für einen Deutschen aber nur eine einzig richtige Weltanschauung. Leider hat sie in der Feindpresse zur Zeit keine rechte "Lobby", aber das ist nur natürlich und beweist also auch dem Dümmsten zwingend, daß sie richtig ist.

kotzfisch
31.05.2009, 08:33
Lächerlicher Dorftrottel.