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Vollständige Version anzeigen : Ein paar Gedanken zum (Wirtschafts-)Liberalismus



BastanteBastardo
23.05.2009, 09:59
Hallo Mitforisten!

Meine Gedanken zu dem Thema mögen brökelig und naiv sein, aber ich möchte sie hier trotzdem niederschreiben.

Freiheit!... kein anderes Wort wurde mehr romantisiert als die Freiheit, somit bekommt alles, was in irgendeiner Form den mit ihr im Zusammenhang steht, einen äußerst positiven Beigeschmack.
Doch ist es nicht völlig paradox zu behaupten, das man dem Menschen im gesellschaftlich-sozialem Bereich möglichst viele Gesetze aufzwingen muss, um zu verhindern, das man sich die Köpfe einschlägt oder das sich der Starke den Schwachen zum Untertan macht, aber dann auf der anderen Seite behauptet, das man der Wirtschaft aus Gründen des Profits und des Wohlstandes alle Freiheiten lässt, obwohl sie von der gleichen "Bestie Mensch" betrieben wird?
Sehen wir uns die freie Wirtschaft einmal an: Wir sehen Monopolbildung und somit wie die großen Unternehmen die kleinen verschlingen, wir sehen Menschen die gekündigt und zur Leiharbeit getrieben werden, wir sehen wie die 3.Weltländer von den Industrienationen aufgrund von billiger Arbeit und der daraus resultierenden Profitmaximierung ausgenommen werden. Und dann sehen wir auch noch solche Organisationen wie die WTO (World Terror...äh, Verzeihung, World Trade Organisation natürlich...:rolleyes:) die mit der Begründung nach Abbau der Handelsbarrieren den Bauern in südlichen Ländern durch auferlegen von Gesetzen die Lebensgrundlage entziehen.
All das, der freie Wettbewerb gegeneinander, das Recht des Stärkeren und die Unterdrückung der Kleineren, lässt die Romantik im Freiheitsbegriff schnellverpuffen. All diese Auswirkungen erwecken eher einen anderen Anschein:
der Neoliberalismus/ freie Marktwirtschaft ist nicht auf das Wohl der Menschen ausgerichtet. Liberalismus ist der Sozialdarwinismus der Marktwirtschaft, das ungerechte Recht des Stärkeren!

henriof9
23.05.2009, 10:17
Hallo Mitforisten!

Meine Gedanken zu dem Thema mögen brökelig und naiv sein, aber ich möchte sie hier trotzdem niederschreiben.

Freiheit!... kein anderes Wort wurde mehr romantisiert als die Freiheit, somit bekommt alles, was in irgendeiner Form den mit ihr im Zusammenhang steht, einen äußerst positiven Beigeschmack.
Doch ist es nicht völlig paradox zu behaupten, das man dem Menschen im gesellschaftlich-sozialem Bereich möglichst viele Gesetze aufzwingen muss, um zu verhindern, das man sich die Köpfe einschlägt oder das sich der Starke den Schwachen zum Untertan macht, aber dann auf der anderen Seite behauptet, das man der Wirtschaft aus Gründen des Profits und des Wohlstandes alle Freiheiten lässt, obwohl sie von der gleichen "Bestie Mensch" betrieben wird?
Sehen wir uns die freie Wirtschaft einmal an: Wir sehen Monopolbildung und somit wie die großen Unternehmen die kleinen verschlingen, wir sehen Menschen die gekündigt und zur Leiharbeit getrieben werden, wir sehen wie die 3.Weltländer von den Industrienationen aufgrund von billiger Arbeit und der daraus resultierenden Profitmaximierung ausgenommen werden. Und dann sehen wir auch noch solche Organisationen wie die WTO (World Terror...äh, Verzeihung, World Trade Organisation natürlich...:rolleyes:) die mit der Begründung nach Abbau der Handelsbarrieren den Bauern in südlichen Ländern durch auferlegen von Gesetzen die Lebensgrundlage entziehen.
All das, der freie Wettbewerb gegeneinander, das Recht des Stärkeren und die Unterdrückung der Kleineren, lässt die Romantik im Freiheitsbegriff schnellverpuffen. All diese Auswirkungen erwecken eher einen anderen Anschein:
der Neoliberalismus/ freie Marktwirtschaft ist nicht auf das Wohl der Menschen ausgerichtet. Liberalismus ist der Sozialdarwinismus der Marktwirtschaft, das ungerechte Recht des Stärkeren!

Freie Marktwirtschaft (http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Marktwirtschaft)dient sehr wohl dem Wohle des Menschen, was diese aber daraus
mach(t)en, das kann man kritisieren.

JetLeechan
23.05.2009, 10:20
Wir haben ja nirgendwo Freie Marktwirtschaft, von daher ist jede Bewertung rein spekulativ.

roxelena
23.05.2009, 10:57
mein lieber bastardo, mit diesem Thema findest hier nicht viele Diskutanten.

Jeglicher Hauch von Kritik an Gierhalsmentalität stösst bei den meisten Foristen sauer auf.

Hier sind nur Grosskapitalisten und Blender zugange denen so ein Thema nicht in den Kram passt

Ajax
23.05.2009, 11:07
Dass die freie Marktwirtschaft zu Wohlstand führt, ist unbestreitbar. Die Frage ist, ob wir wirklich maßlosen materiellen Wohlstand und endlosen Fortschritt brauchen. Ist stetiges Wirtschaftswachstum wirklich ein plausibler Grund alte Werte, Traditionen und ganze Völker und Gesellschaten auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen, um dem Materialismus mit all seinen negativen Folgen zu frönen?

Wirtschaftlich mag unsere Gesellschaft stark sein, doch wir sind schon lange kein vitales Volk mehr, sondern krank und kaputt, zerrissen und zerstört. Der Wirtschaftsliberalismus steht für den langsamen Untergang. Wollen wir als Volk überleben, muss er überwunden werden.

-jmw-
23.05.2009, 11:21
JetLeechan hat das Problem bereits erkannt;
und es schwingt ja in den Begriffen "WTO" und "Unternehmen" auch bereits im Eingangsbeitrag mit.

Erkannt hat allerdings auch BastanteBastardo ein Problem: nämlich, dass es da durchaus nicht einfach ist, mit dem Freiheitsbegriff zu operieren.

Die Frage, die ich mir jetzt stelle, ist: Welcher grundsätzlichen Art sind die Einschränkungen, die man Einzelnen und Gruppen in der Gesellschaft und im zwischenmenschlichen Verkehr setzt?
Und müssen die Einschränkungen, die man Einzelnen und Gruppen in der Ökonomie, im wirtschaftlichen Verkehr setzt, andere sein?

Als Liberaler ist eben das mein Verständnis von "Freier Marktwirtschaft": Sowenig Extrawürste, wie möglich;
und soweit möglich, gleiche allgemeine Regeln für alle, sei es Einzelperson, Verein, Unternehmung, Kirche...

Haben wir derzeit nicht und insofern auch keine "Freie Marktwirtschaft", sondern meinetwegen "Kapitalismus" im Sinne Kevin Carsons: als Eingreifen des Staates in die Wirtschaft zugunsten der Kapitalisten.

Nicht ganz einfach, die Sache...

Gryphus
23.05.2009, 12:25
Dass die freie Marktwirtschaft zu Wohlstand führt, ist unbestreitbar. Die Frage ist, ob wir wirklich maßlosen materiellen Wohlstand und endlosen Fortschritt brauchen. Ist stetiges Wirtschaftswachstum wirklich ein plausibler Grund alte Werte, Traditionen und ganze Völker und Gesellschaten auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen, um dem Materialismus mit all seinen negativen Folgen zu frönen?

Wirtschaftlich mag unsere Gesellschaft stark sein, doch wir sind schon lange kein vitales Volk mehr, sondern krank und kaputt, zerrissen und zerstört. Der Wirtschaftsliberalismus steht für den langsamen Untergang. Wollen wir als Volk überleben, muss er überwunden werden.

Ja und Nein. Wohlstand an sich ja, aber teilweise in diversen Gesellschaftsschichten konzentriert und keines Weges auf das Volk verteilt. Was zwar keine Rolle für die Diskussion spielt, ich wollte es aber einmal anmerken.

Schlussendlich muss ich dir aber lassen, dass du den Kernpunkt des Problemes erfasst hast, nämlich das Ablösen größerer Werte durch Materialismus - der Mensch wird schlicht zu einer Ressource, einem Verteilgut auf dem Finanzmarkt. Liberalismus ist moderne Sklaverei.

Auf ökonomischem Gebiet hat er vor allem 3 immer weiter voranschreitende Impulse die sich alle nötigen Hindernisse nach und nach aus dem Weg brechen. Die benannten Impulse sind die Globalisierung des Kapitals, die Beschleunigung des Kapitals und der freie Verkehr des Kapitals. Alle 3 Impulse funktionieren kombiniert und arbeiten Hand in Hand. Die Globalisierung des Kapitals soll vor allem die weitestgehende Erschließung menschlicher, wie auch natürlicher Ressourcen zur Maximierung der Finanzstärke erringen, unbedacht des Umganges mit benannter menschlicher Ressource, so wie mit der Stabilität und Zukunftsorientation der ökonomisch in Betracht gezogenen Region. Die Beschleunigung des Kapitals erfolgt durch das Schaffen von Zentralen (Walstreet zB) sowie, was uns zum freien Verkehr des Kapitals führt dem Abbau von Kapitalhemnissen, darunter fallen Sozialleistungen oder eine Arbeitsgesetzgebung. Wohin das langfristig führt und uns jetzt schon hingeführt hat kann sich jeder selbst ausmalen, bzw. anhand der heutigen Welt sehen.

Humer
24.05.2009, 16:22
Ja und Nein. Wohlstand an sich ja, aber teilweise in diversen Gesellschaftsschichten konzentriert und keines Weges auf das Volk verteilt. Was zwar keine Rolle für die Diskussion spielt, ich wollte es aber einmal anmerken.

Schlussendlich muss ich dir aber lassen, dass du den Kernpunkt des Problemes erfasst hast, nämlich das Ablösen größerer Werte durch Materialismus - der Mensch wird schlicht zu einer Ressource, einem Verteilgut auf dem Finanzmarkt. Liberalismus ist moderne Sklaverei.

Auf ökonomischem Gebiet hat er vor allem 3 immer weiter voranschreitende Impulse die sich alle nötigen Hindernisse nach und nach aus dem Weg brechen. Die benannten Impulse sind die Globalisierung des Kapitals, die Beschleunigung des Kapitals und der freie Verkehr des Kapitals. Alle 3 Impulse funktionieren kombiniert und arbeiten Hand in Hand. Die Globalisierung des Kapitals soll vor allem die weitestgehende Erschließung menschlicher, wie auch natürlicher Ressourcen zur Maximierung der Finanzstärke erringen, unbedacht des Umganges mit benannter menschlicher Ressource, so wie mit der Stabilität und Zukunftsorientation der ökonomisch in Betracht gezogenen Region. Die Beschleunigung des Kapitals erfolgt durch das Schaffen von Zentralen (Walstreet zB) sowie, was uns zum freien Verkehr des Kapitals führt dem Abbau von Kapitalhemnissen, darunter fallen Sozialleistungen oder eine Arbeitsgesetzgebung. Wohin das langfristig führt und uns jetzt schon hingeführt hat kann sich jeder selbst ausmalen, bzw. anhand der heutigen Welt sehen.

Stimmt alles!
Inzwischen glaube ich, dass es auf ein Reset des Geldsystems hinausläuft. Die Schulden können niemals zurückbezahlt werden. Das deutet auch Dirk Müller ,"Mister Dax" in seinem Buch Chrashkurs an. Andere Autoren gehen von einem Zyklus von 50-80 Jahren aus, bis so ein Finanzsystem zusammenbrechen muss. Auch danach wäre es bald so weit.
Es ist seinem Wesen nach unstabil, weil es auf immerwährendem Wachstum beruht, was aber nicht geht. Schade, dass man uns glauben machen möchte, es gäbe keine Alternative. "Wollt ihr denn die DDR wieder haben" Die Wirtschaftsliberalen z.B. die der FDP, bringen die alten Rezepte, Steuern runter, Gürtel enger schnallen usw. Das ist eine bewußte Irreführung der Bevölkerung. und zeugt von ideologischer Verblendung.

Gryphus
24.05.2009, 16:31
Stimmt alles!
Inzwischen glaube ich, dass es auf ein Reset des Geldsystems hinausläuft. Die Schulden können niemals zurückbezahlt werden. Das deutet auch Dirk Müller ,"Mister Dax" in seinem Buch Chrashkurs an. Andere Autoren gehen von einem Zyklus von 50-80 Jahren aus, bis so ein Finanzsystem zusammenbrechen muss. Auch danach wäre es bald so weit.
Es ist seinem Wesen nach unstabil, weil es auf immerwährendem Wachstum beruht, was aber nicht geht. Schade, dass man uns glauben machen möchte, es gäbe keine Alternative. "Wollt ihr denn die DDR wieder haben" Die Wirtschaftsliberalen z.B. die der FDP, bringen die alten Rezepte, Steuern runter, Gürtel enger schnallen usw. Das ist eine bewußte Irreführung der Bevölkerung. und zeugt von ideologischer Verblendung.

Wobei sich die Frage stellt was es uns hinterlassen würde, wenn wir tatsächlich einfach abwarten würden bis der Liberalismus in sich selbst zusammen bricht. Eigentlich wäre er das im Grunde schon, hätte man zu seiner Rettung nicht wiederum zu unliberalen Methoden gegriffen wie wir gerade toll an der Wirtschaftskrise sehen können - da verpufft die Regelung des Marktes durch den Markt schonmal schnell.