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Vollständige Version anzeigen : Ist der Faschismus eine Option?



-25Grad
17.05.2009, 18:16
In einer Situation in der die Sinnlosigkeit unserer Existenz, ausgehend von der Idee daß wir ein willenlos agierender Haufen Fleisch sind, zum Common Sense mutiert, innerhalb der westlichen Gesellschaften die letzten religiösen Sicherungen ganz offensichtlich durchbrennen, selbst die Familie als allerletzter Hort irgend einer Art von Überindividualismus mehr und mehr als Irrtun ,,erkannt" und folgerichtig aufgegeben wird, muß ein Überlegen ansetzen.
Denken wir die Zustände zu Ende, führt das - wenn mich nicht alles täuscht - zu einem wenigstens für Westeuropa zutreffenden Zustand von radikalem Kosmopolitismus, Individualismus, moralischer Ungebundenheit, Pazifismus; einem Seinszustand, der seine höchste Erfüllung in der Lustbefriedigung sieht ( denn schließlich ist alles, Liebe, Gottglauben, Schönheitsempfinden, Entrückung genauso Ergebnis körperlich, d.h. fleischlicher Prozesse wie das Gefühl der Lust, und letzteres ist das angenehmste; es verwundert nicht, daß die ganzen Aufklärer das große Schwein Epikur wieder ausgraben, dieses Sinnbild von Verweichlichung )...wie gesagt, wenn ich mich nicht irre, ist das das Angebot der sogenannten Aufklärung : im Endeffekt ist alles sinnlos, alles, was die Menschen bis dato für höhere Gefühle gehalten haben, ist ein Trug und darum richten wir es uns hier denn bis wir im Nichts unvergessen verschwinden so bequem wie möglich ein. Das ist eine Option für Weiber.
Vor diesem Hintergrund, und dem Setzen des Umstandes daß eine religiöse bzw. metaphysisch motivierte Erneuerung der europäischen Menschheit absolut unrealistisch ist, wird der Faschismus, d.h. das Eingeständnis, daß diese grundsätzlichen Voraussetzungen der Aufklärer nicht ganz falsch sind, man aber wenn schon alles sinnlos dann doch wenigstens heroisch und ästhetisch untergehen möchte, zu einer ganz natürlichen Option, oder nicht?
Ich denke, der Faschismus, d.h. natürlich nicht eine Wiederholung des Faschismus, sondern eine den Umständen entsprechende Aufnahme der urfaschistischen Gefühls- und Gedankenwelt, stellt gerade für den weniger schlechten Teil junger Männer, und damit für den maßgeblichen Teil der Menschheit früher oder später eine Wahlmöglichkeit dar; denn wenn die Ergebnisse der modernen Naturforschung und ihre gezogenen Konsequenzen ( Singer ) für bare Münze genommen werden, will heißen : den Grund unseres Denkens und Tuns darstellen, nicht mehr bezweifelt werden, man gleichzeitig - wie es nur allzu selbstverständlich ist - aber nicht bereit ist sich einzureihen in die Front eines spießbürgerlich-liberalhedonistischen Lebens, weil dieser - zumindest auf mich - völlig unästhetisch und verweichlicht wirkt, weil sich ein überrationaler Reflex gegen die künstlerisch und gesellschaftlichen Auswüchse des modernen Seins längst unauslöschlich in das eigene Seelenleben hineingefressen hat, man die Kraft aber nicht mehr findet die Dekadenz mit der Hilfe des Glaubens an Gott zu überwinden, dann ist die faschistische Revolte eine Option für den Mann.

-jmw-
17.05.2009, 18:30
Das ist eine Option für Weiber.
:top: :))

wtf
17.05.2009, 18:32
Der Text ist zu dicht. Auf ein Viertel reduziert und mit einer verständlichen These angereichert, könnte man ihn diskutieren.

-jmw-
17.05.2009, 18:34
Wo der Begriff fiel für die, die's noch nicht kennen:

Umberto Eco: Urfaschismus (http://www.zeit.de/1995/28/Urfaschismus?page=1).

-jmw-
17.05.2009, 18:35
Der Text ist zu dicht. Auf ein Viertel reduziert und mit einer verständlichen These angereichert, könnte man ihn diskutieren.
Ganz kurz: Wenn eh alles sinnlos ist und erlaubt, dann kann Mann auch auf den Putz hauen, wie's ihm passt.

-25Grad
17.05.2009, 19:25
Der Text ist zu dicht. Auf ein Viertel reduziert und mit einer verständlichen These angereichert, könnte man ihn diskutieren.-jmw- hat das ganz gut zusammengefaßt. Ich möchte einfach darauf hinaus, daß die Antwort auf den Nihilismus nicht zwingend eine Armee von ,,Rheinlaendern" sein muß, weil das - wie ich denke - für viele extrem unbefriedigend ist.
Um das auf mich selbst zu übertragen : wenn ich nicht mehr Katholik sein kann, dann werde ich nicht liberal, sondern erst recht anti-liberal, anti-hedonistisch, anti-fortschrittlich weil dies alles vielleicht stärker ist als mein Katholizismus.
Der Faschismus bzw. was ich darunter verstehe ist die natürliche Reaktion auf den Modernismus unter der Voraussetzung, daß eine metaphysische Deutung unserer Existenz uns nicht mehr möglich ist - nicht für alle, doch aber für einige.

Biskra
17.05.2009, 19:54
Ganz kurz: Wenn eh alles sinnlos ist und erlaubt, dann kann Mann auch auf den Putz hauen, wie's ihm passt.

So kann man das zusammenfassen. Nur nennt sich das dann nicht Faschismus, sondern Anomie.

Cash!
17.05.2009, 20:24
In einer Situation in der die Sinnlosigkeit unserer Existenz


Ich habe die Erfahrung gemacht, dass keine Existenz ohne Sinn gibt, aber sehr wohl Existenzen ohne Verstand existieren, die meinen ihr Leben hätte nur einen Sinn, wenn alle ihrem Leben den gleichen Sinn geben müssten.

Ich habe nicht den ganzen Text gelesen, aber es scheint mir der gleiche Quark zu sein, den Sauerländer hier so von sich gibt.

Was hindert euch denn, eurem Leben einen Sinn zu geben, der euch zusagt? Oder wollt ihr nicht einfach nur leben wie ihr wollt, sondern dafür dann auch noch Applause vom Rest der Menschheit!

-25Grad
17.05.2009, 20:43
Ein solcher ,,Sinn" wäre Sinn innerhalb von absoluter Maßstabslosigkeit ( denn woher sollen Maßstäbe kommen? ) und Unfreiheit ( siehe Debatte zur Willensfreiheit ); dieser Sinn wäre nicht einmal mein eigener, denn Eigenes gäbe es überhaupt nicht, sondern rein fleischliche Prozesse erzeugten in mir das Gefühl, dies wäre etwas Eigenes; sowie sie auch Liebe, Treue, Ehrlichkeit, alle menschlichen Werte, meine Zuneigung zu meinen Eltern, sowie die Zuneigung meiner Eltern zu mir erzeugen. Ich wäre eine fleischliche Maschine...ein solcher ,,Sinn" ist dermaßen nahe an der Sinnlosigkeit, daß es eigentlich unsinnig ist zwischen deinem ,,Sinn" und meinem Nichtsinn zu unterscheiden.

-jmw-
17.05.2009, 20:45
eine armee von ,,rheinlaendern"
:)) :))

Biskra
17.05.2009, 20:45
Da kapituliert die Metaphysik vor der Fortschritten der Physik. :))

The Dude
17.05.2009, 20:46
Ist der Faschismus eine Option?

In einer Situation in der die Sinnlosigkeit unserer Existenz, ausgehend von der Idee daß wir ein willenlos agierender Haufen Fleisch sind...

Nein, ist keine Option.

1. Du solltest mal durchlüften.

2. Du brauchst mal eine Frau - nicht Mutti - die dir deine Nickelbrille abnimmt, dir deinen exzessiven Gebrauch von Semikola abgewöhnt und dich einnordet. :D

Ist nicht böse gemeint. ;)

-jmw-
17.05.2009, 21:02
Der Faschismus ist keine Doktrin. Er ist zeitloser Wille, geheimnisvoll und uralt – und er ist in unsere Seele geschrieben. Wenn er verschieden ist für jedes Volk, dann daher, weil der Weg jedes Volkes zu seiner Rettung ein eigener ist. Dieses Wissen kann nur gefunden werden im Wesen der Dinge selbst. Die faschistische Idee kann also nicht aufgepropft oder transplantiert werden. Jene jedoch, die Faschisten sind, bevor sie daran glauben, fühlen es schon – sie erfahren die Idee eindringlicher als andere.

Maurice Bardeche: Qu'est-ce que le fascisme, 1962.



Nachtrag: Man verzeihe meine ggf. nicht ganz richtige Übersetzung.

Heinrich_Kraemer
17.05.2009, 23:04
Der Faschismus ist stets eine Möglichkeit für Männer. Denn er setzt das Handeln, die Tat als höchsten Wert, nicht die Dialektik, nicht die Vernunft und anderen Firlefanz.

Das Gegenteil des Weibischen.

kotzfisch
18.05.2009, 07:42
Wieder einmal eine Ansammlung sinnlos abgeschriebener
und nicht verstandener Versatzstückchen des Fred(h)erstellers.Quark auf höchst mittelmäßigem Niveau.
Hält sich für einen Philosophen: weit gefehlt!

Humer
18.05.2009, 07:45
Die Sehnsucht nach einem neuen Faschismus aus Überdruß an der Moderne ?
Die Kosten wären hoch. Führerkult, Terror gegen alle die nicht mitmachen wollen, Kampf als Selbstzweck und Selbstverwirklichung. Am Ende der ehrenvolle Untergang gegen eine Welt von Feinden. Seinem Leben Sinn zu geben, sollte man nicht anderen überlassen, das muss man schon selbst hinbekommen.

-25Grad
18.05.2009, 09:48
Wieder einmal eine Ansammlung sinnlos abgeschriebener
und nicht verstandener Versatzstückchen des Fred(h)erstellers.Quark auf höchst mittelmäßigem Niveau.
Hält sich für einen Philosophen: weit gefehlt!Was ist denn konkret falsch?

-jmw-
18.05.2009, 10:11
So kann man das zusammenfassen. Nur nennt sich das dann nicht Faschismus, sondern Anomie.
Jaaa...
Jain.
Es wäre sozusagen Faschismus auf einer Objektebene und Anomie auf der Metaebene von Regeln.
Und sofern wir keinen festen Grund finden auf der Metaebene, steht uns die Ausgestaltung der Objektebene frei und wir machen uns halt unsere eigenen Regeln - u.a. faschistische.

-jmw-
18.05.2009, 10:14
Der Faschismus ist stets eine Möglichkeit für Männer. Denn er setzt das Handeln, die Tat als höchsten Wert, nicht die Dialektik, nicht die Vernunft und anderen Firlefanz.

Das Gegenteil des Weibischen.
Äh...
Wenn das jetzt heissen soll,, Dialektik und Vernunft wären "weibisch", dann muss ich dem widersprechen.
Und zwar energisch, weil das wirklich nicht meiner Alltagserfahrung entspricht!

:))

marc
18.05.2009, 11:58
Also mir sind beim Lesen des Textes vorallem zwei Fragen durch den Kopf gegangen. Die erste kommt im Grunde auch in dem Bardeche-Zitat von jmw zum Ausdruck und lautet:
Ist "Faschismus" möglich, wenn er einem nur rationalen, strategischem Kalkül entspringt - oder ist für sein Entstehen nicht ebenfalls ein irrationales (positiv: mysthisches, eschatologisches Moment) notwendig.
Die zweite Frage: beschreiben die Zustände, wegen denen du eine faschistische Revolution besser bis notwendig findest, nicht ebenfalls die Gründe, warum er als Option nicht mehr möglich ist?

Ich persönlich neige bei beiden Antworten zu einem "Nein." (Äh: also nicht möglich ohne irrationales Moment; Zustände verhindern, ihn als Option durchzusetzen.)

Ansonsten schreibst du, dass du -wenn du den Glauben nicht mehr hättest- trotzdem oder gerade nicht zum Liberalismus neigen würdest, sondern eben zum Faschismus. Und auch da würde ich eher widersprechen, weil ich denke, dass wenn die Option Gott wegfällt, der Humanismus, der Utilitarismus, der Naturalismus usw. die logische Alternative ist - und das alles in Ausprägungen, die man hierzuforum unter "Liberalismus" subsumieren könnte.
(Wobei natürlich diverse Modifikationen denkbar sind - hinsichtlich der Verteidigung der eigenen Ordnung, der Definition von "Wir" und "Sie", bestimmten Wirtschaftsaspekten usw.)

Eine Alternative könnten auch bestimmte Spielarten des Kommunismus sein, wobei ich (als "Antikommunist", wenn man so will) da den Eindruck habe, dass der Glaube an einen so strengen, engen Materialismus notwendig wäre, der sich mit Naturalismus, Humanismus nicht vereinbaren lässt. Also das Märchen vom Menschen als "unbeschriebenes Blatt", das man dann kulturell völlig beliebig beschriften kann, scheint mir doch notwendig zu sein, wenn man ein konsequenter Kommunist seien wöllte. *Grübel*

-25Grad
18.05.2009, 12:11
Also mir sind beim Lesen des Textes vorallem zwei Fragen durch den Kopf gegangen. Die erste kommt im Grunde auch in dem Bardeche-Zitat von jmw zum Ausdruck und lautet:
Ist "Faschismus" möglich, wenn er einem nur rationalen, strategischem Kalkül entspringt - oder ist für sein Entstehen nicht ebenfalls ein irrationales (positiv: mysthisches, eschatologisches Moment) notwendig.
Die zweite Frage: beschreiben die Zustände, wegen denen du eine faschistische Revolution besser bis notwendig findest, nicht ebenfalls die Gründe, warum er als Option nicht mehr möglich ist?

Ich persönlich neige bei beiden Antworten zu einem "Nein." (Äh: also nicht möglich ohne irrationales Moment; Zustände verhindern, ihn als Option durchzusetzen.)(...)Ich frage mich dann aber an dieser Stelle, ob nicht bereits in der durchaus irrationalen Ablehnung der modernen Zustände, dem generellen Wunsch nach Heroismus ( sogar unabhängig von der Frage nach Gott ) diese faschistische Erleuchtungserscheinung so stark vorhanden ist, daß eine Hinwendung zum Faschismus bzw. einer tendenziell faschistischen Gedanken- und Gefühlswelt schon legitimiert sein würde? Weil :
Und auch da würde ich eher widersprechen, weil ich denke, dass wenn die Option Gott wegfällt, der Humanismus, der Utilitarismus, der Naturalismus usw. die logische Alternative ist - und das alles in Ausprägungen, die man hierzuforum unter "Liberalismus" subsumieren könnte. ich diese Zwangsläufigkeit überhaupt gar nicht sehe, um ehrlich zu sein. ?(

Biskra
18.05.2009, 12:29
Jaaa...
Jain.
Es wäre sozusagen Faschismus auf einer Objektebene und Anomie auf der Metaebene von Regeln.
Und sofern wir keinen festen Grund finden auf der Metaebene, steht uns die Ausgestaltung der Objektebene frei und wir machen uns halt unsere eigenen Regeln - u.a. faschistische.

Wie definierst du da die Metaebene? Gesamtgesellschaftlich?

marc
18.05.2009, 12:30
Ich frage mich dann aber an dieser Stelle, ob nicht bereits in der durchaus irrationalen Ablehnung der modernen Zustände, dem generellen Wunsch nach Heroismus ( sogar unabhängig von der Frage nach Gott ) diese faschistische Erleuchtungserscheinung so stark vorhanden ist, daß eine Hinwendung zum Faschismus bzw. einer tendenziell faschistischen Gedanken- und Gefühlswelt schon legitimiert sein würde? Weil : ich diese Zwangsläufigkeit überhaupt gar nicht sehe, um ehrlich zu sein. ?(

Hm, warum glaubst du denn, dass deine Ablehnung gegenüber dem Zeitgeist irrational ist? Also was konkret am Zeitgeist lehnst du denn ab, glaubst aber, es aus irrationalen Gründen abzulehnen?

Was die Zwangsläufigkeit anbelangt: entweder ist der Mensch von Gott erschaffen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen - oder er ist ein Tier, das von seiner Natur und seiner Kultur geprägt wurde, und eben kein konkretes Ziel besitzt.
Das Einzige allgemeinverbindliche Ziel, das man dann noch formulieren könnte, bestünde darin, dass sowenig Schmerz und soviel Glück wie möglich für die größtmögliche Anzahl an Lebewesen erreicht wird.
Und naja: das wäre dann Utilitarismus bis Präferenzutilitarismus auf einer naturalistischen, humanistischen Ebene. Ein gewisser Liberalismus würde zwangsläufig dazu gehören, weil viele Handlungen, die aus antiliberaler Sicht abgelehnt werden nur Lust verursachen, aber niemandem Schmerzen zufügen. Das gilt gerade für den Bereich der Sexualmoral.
(Wo das mit der Trennung von Lust und Schmerz auch nicht immer so einfach ist, aber das ist ein anderes Thema. :P)

-25Grad
18.05.2009, 13:59
Hm, warum glaubst du denn, dass deine Ablehnung gegenüber dem Zeitgeist irrational ist? Also was konkret am Zeitgeist lehnst du denn ab, glaubst aber, es aus irrationalen Gründen abzulehnen?

Was die Zwangsläufigkeit anbelangt: entweder ist der Mensch von Gott erschaffen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen - oder er ist ein Tier, das von seiner Natur und seiner Kultur geprägt wurde, und eben kein konkretes Ziel besitzt.
Das Einzige allgemeinverbindliche Ziel, das man dann noch formulieren könnte, bestünde darin, dass sowenig Schmerz und soviel Glück wie möglich für die größtmögliche Anzahl an Lebewesen erreicht wird.
Und naja: das wäre dann Utilitarismus bis Präferenzutilitarismus auf einer naturalistischen, humanistischen Ebene. Ein gewisser Liberalismus würde zwangsläufig dazu gehören, weil viele Handlungen, die aus antiliberaler Sicht abgelehnt werden nur Lust verursachen, aber niemandem Schmerzen zufügen. Das gilt gerade für den Bereich der Sexualmoral.
(Wo das mit der Trennung von Lust und Schmerz auch nicht immer so einfach ist, aber das ist ein anderes Thema. :P)Nehmen wir einmal an, man hätte von dem Glauben an ein bestimmtes Gottesbild her ( denn eigentlich geht es nicht um die Frage nach Gott oder Nichtgott, sondern nach dem bestimmten christlichen Gottesbild ) gewisse moderne Zustände abgelehnt, wie die pervers ausgelebte Homosexualität, Feminismus oder auch ein entartetes Kunstverständnis, weil dies den gedachten absoluten Maßstäben widerspricht, dann hört diese ja auch emotionale Ablehnung mit dem Untergang dieses Gottesbildes nicht auf; die Ablehnung existiert weiter, sie hat nur ihre rationale Grundlage verloren - sie wird rein emotional, eben irrational, dadurch aber nicht zwingend schwächer.
Weiter, wenn wir uns in einem sinnfreien Raum bewegen und ich ,,zur Freiheit verdammt bin", dann muß diese Freiheit nicht dazu führen, daß ich mich als Individuum begreife, das innerhalb der Maßstäbe der Menschenrechte nach individueller Ausfüllung seiner Existenz sucht und das Tun und Lassen der anderen akzeptiert; es kann auch bedeuten, daß der Wille zum Kollektiv auftritt und ich mich in einem Rausch irgend einem Heroismus hingeben möchte, daß ich weil ich gewisse Zustände in der Moderne verabscheue, diese rücksichtlos bekämpfe und so weiter und so fort...ich habe nie verstanden, wieso ein dermaßen extremer Liberaler wie Rheinlaender die Menschenrechte in einen quasi religiös entrückten Zustand von einer platonischen Idee setzen konnte, obschon er ja alles was irgendwie nach überindividuellem Maßstab roch ablehnte.
Es kann auch durchaus sein, daß ich den religiösen Seinszustand als schön empfunden habe, da ich ihn aber nicht mehr aufrecht erhalten kann, mich nicht auch noch jenen anschließen möchte deren Propaganda wohl entscheidend dazu beigetragen hat, daß ich das nicht mehr vermag; insofern wird der Faschismus um das etwas pathetisch auszudrücken zur Rache an der liberalen Zersetzung - das Zurückgehen der Glaubensfähigkeit ist nicht gleichbedeutend damit, daß man der Wahrheit näher gekommen wäre; man kann nur als einzelne Person nicht mehr glauben.
Wenn die Glaubensfähigkeit ins Jenseits hinein abgenommen hat, man die Orientierung an einem Mythos jedoch als schön empfand, dann ist der Faschismus mit seinem ganzen Bilderwerk eine Art von Ersatzglaube, der sich eben auf das Diesseits beschränkt und an den man somit noch glauben kann. In eine ähnliche Richtung tendiert ja in der Tat auch der Kommunismus.
Ich glaube, das kann man durchaus in einem gewissen Grade durchschauen und trotzdem daran glauben - weil der Impuls der zu diesem Glauben führt nichtrationaler Natur ist und seinen Selbstzweck in der Überwindung der Dekadenz hat.

Heinrich_Kraemer
18.05.2009, 14:21
Äh...
Wenn das jetzt heissen soll,, Dialektik und Vernunft wären "weibisch", dann muss ich dem widersprechen.
Und zwar energisch, weil das wirklich nicht meiner Alltagserfahrung entspricht!

:))

Die Alltagserfahrung zeigt jedem: Weiber schnattern, gackern, mähen und muhen. Es ist Ausdruck ihres Wesens. Die Dialektik hält sich zwar für rational, jedoch beginnen sich die Aussagen nach und nach mit den Vorigen zu widersprechen. Schonmal mit Weibern diskutiert?! Politkaste in der BRD beobachtet?!

Männer bevorzugen das Handeln, gegenüber dem Geschwätz. Es wird entschieden und dann gehandelt. Die Folgen und somit die Verantwortung des eigenen Handelns trägt der Mann selbst. Ganz im Gegensatz zum Weibischen: Man schickt - bevorzugt den Mann - vor, gehts nach hinten los sind andere Zuständigkeiten dafür verantwortlich (vgl. Bürokratie).

Wie heißts so schön in der Bibel: Nicht an den Worten, an den Taten erkennt man die Menschen.

Heinrich_Kraemer
18.05.2009, 15:51
- zum Eingangsbeitrag -

Individualisierung erzeugt Sinnverlust, bringt den Individualismus zum Verschwinden (Weber).

- Rückkehr in die Arme von Mutter Kirche
- beängstigendes Herumirren im Bewußtsein der Täuschungen durch den Fortschrittsglauben des Individualismus/ Sozialismus
- Hinwendung zu Sekten

Liberalismus und Sozialismus sind wohl nicht mehr möglich, sofern geistig leer, tautologisch:

Liberalismus: Materialistische Grundlage des Glücks, Fortschrittsglaube, sich selbst abwickelnder Individualismus, Denksystem Dialektik, auf die Zukunft gerichtet

Sozialismus/ Kommunismus: Materialistische Grundlage des Glücks, Fortschrittsglaube, Kollektivismus mit widersprechender Gleichheit, Dialektik, auf die Zukunft gerichtet


wahrscheinlicher sind Konservatismus oder Faschismus.

Konservativismus: Beherrschung der Innerlichkeit durch Erkenntnis der wichtigeren äußeren Weltordnung und Selbstreflexion, glückliches Aufgehen in dieser Ordnung, Kollektivismus als natürliche Ordnung, Hermeneutik, aus der Vergangenheit Konstanten ableitend, sofern auf die Zukunft schließend, technikkritisch

Faschismus: chiliastisch soll das materielle und gleichzeitig höchst spirituelle Glück im Hier-und-Jetzt verwirklicht werden, aus spiritueller, kollektiver Orgiastik bricht die radikale Umgestaltung der materiellen Welt heraus, die eigene Schaffung des Glücks, mit absoluter Präsenz, keine bevorzugte Methodik


Sofern bei Liberalismus und Kommunismus die Mystik völlig verloren geht, Sinn aber in einer irrationalen Welt wohl nur durch Kontemplation erzeugt werden kann, bleiben meiner Meinung nach nur Konservatismus oder Faschismus als Möglickeit - freilich auch Mischformen. Oder aber eine Monarchie bzw. zurechtgestutzte Demokratie mit nichtbürokratischer Führung.

Gabriel
18.05.2009, 17:18
insofern wird der Faschismus um das etwas pathetisch auszudrücken zur Rache an der liberalen Zersetzung -[...]

Die Frage für mich wäre an diesem Punkt, ob du die Konsequenzen zu tragen bereit wärst, welche da wohl die des Verlustes eigener Anspruche an Recht, Ordnung (durch Verfassung und Parteiensystem), innenpolitischer Sicherheit als Garant für das fortan nicht mehr existente Individuum und den die Gesellschaft in ihrer in einer Demokratie entscheidenden Instanz replatzierenden faschistischen Staat wären ?

In der Demokratie fällt das eigene Interesse früher oder später mit dem Interesse der Allgemeinheit in einer Schnittmenge zusammen, und der Aufstieg des einzelnen in seiner Freiheit und Unantastbarkeit ist eng mit dem selbigen Aufstieg anderer gekoppelt, und bei seinem Fall verhält es sich ebenso...und deshalb eben hier auch die Frage: Wärst du bereit, die Konsequenzen zu tragen, die sich in Hinblick auf deine Rechte und deine Freiheit zur individuellen Entwicklung im Faschismus ergäben?

Behajung entspräche wohl keiner je Fuß fassenden Denkströmung. Entweder wird der Liberalismus an seinen eigenen Schwächen zugrunde gehen und implodieren, mit dem Resultat des Faschismus als unverhinderbares Faktum - oder aber eben gar nicht.

Acheiropoietos
18.05.2009, 17:42
Ganz kurz: Wenn eh alles sinnlos ist und erlaubt, dann kann Mann auch auf den Putz hauen, wie's ihm passt.

Die Verwirklichung des Spenglerschen Caesarismus als Opfergabe des Fatalismus?

Acheiropoietos

marc
18.05.2009, 18:37
Vollzitat

Achso, verstehe.

Also ... ich glaube, dass mit dem "Todt Gottes" notwendig auch ein Großteil der christlichen Überzeugenen sterben muss, und dass es nicht möglich ist, sie dann in ein gottloses Diesseits zu retten.
Der Versuch, das aus rein strategischen Gründen trotzdem zu tun, ist für mich entweder Ausdruck eines "Modernismus", den ich ablehne, oder er basiert, wie du selbst sagst, auf rein emotionalen Aspekten und gar dem Gedanken an "Rache."

Du hast natürlich recht, wenn du in einer Klammer darauf hinweist, dass es nicht um Religion an sich ginge, sondern um ein konkretes, christliches Gottesbild. Aber diese Differenzierung müsste man auch beim Faschismus vornehmen und vorallem dann, wenn wegen emotionalen Gründen politische Unterdrückungsmaßnahmen gefordert werden.
Auf dieser Basis könnte man ja auch die Unterdrückung des heterosexuellen Mannes fordern.
Ich selber habe ja gar kein Problem mit einer Kritik an der Rationalität - solange sie rational bleibt.
Heute ist es aber so, dass du dir bei jeder Diskussion Applaus abholen kannst, wenn du auf die kalte Rationalität schimpfst. Aber das Problem ist dann, dass du (wenn diese Rationalität erstmal verworfen ist) alles und das Gegenteil fordern kannst. Es ist also nicht ausgemacht, dass die Berücksichtigung nicht liberaler, nicht rationaler (...) Argumentationen notwendig diejenigen Forderungen bestärken würde, die deiner Emotionalität zusagen. Es könnte auch die nicht-rationalen Forderungen irgendeiner GenderfaschistIn stärken.

Es ist sicher möglich, dass ein emotionaler Aufruf zur Rache ein gewisses Mobilisierungspotential besitzt, aber auf die Länge wird das nie ausreichend sein, und die Halbwertszeit dieser Rache ist immer gering. Die Beispiele, die du gebracht hast, könnte man ansonsten auch auf rationaler und liberaler Ebene kritisieren, wobei es zugegebenermaßen Grenzen gibt. Ein Gesetz, dass den abstrakten Expressionismus unter Strafe stellt, kann wohl kaum einer rationalen Argumentation standhalten, und der grummelige Verwurf dieser Rationalität könnte, wie schon gesagt, auch dazu führen, dass die Hudson River School verboten wird. Der Ausweg könnte ein pseudodarwinistischer Krieg sein, aber das wäre ja eine der Folgen, die dem Liberalismus oft angekreidet werden.

Achja: Liberalismus. Mh, du hast Rheinländer und sein radikales Verständnis der Menschenrechte kritisiert, aber gleichzeitig gemeint, das der Faschismus eine "Art von Ersatzglaube" biete, der "auf das Diesseits beschränkt" sei und insofern einen "Mythos" kreiert, der "Orientierung" biete. Nun, ich sehe nicht, warum diese Vokabeln nicht auch auf sein Verständnis der Menschenrechte zutreffen sollten.
Kombiniert noch mit der "unsichtbaren Hand" - die ist sogar unsichtbar! :P ;)

Ich selber teile Rheinländers Verständnis der Menschenrechte aber auch nicht, und erst recht finde ich nicht, dass es die logische Konsequenz der Gottlosigkeit ist. Dessen logische Konsequenz wäre entweder die "Restbegründung der Menschenrechte" eines Richard Rorty oder eine scharfe Kritik wie bei de Benoist:
"Entweder bleibt man dabei, dass die Grundbegriffe der Menschenrechtslehre ihrer Entstehungsgeschichte zum Trotz wahrhaft universelle Begriffe sind, oder man gibt den Gedanken der Universalität auf, was das gesamte Modell zum Einsturz bringt. Wenn der Begriff der Menschenrechte ein rein westlicher ist, kann kein Zweifel bestehen, dass seine globale Verallgemeinerung eine Einmischung von außen darstellt."

Rührt natürtlich an die vorhin gestellte Frage um die Definition des Wir und Sie, um den Utilitarismus, vorallem. Etc. pp.
Aber im Grunde müsste man noch Liberalismus und Libertarismus unterscheiden. Und eigentlich müsste man diese Begriffe auch noch von der Demokratie abgrenzen, weil ich mittlerweile davon ausgehe, dass Liberalismus und Demokratie ganz streng genommen Gegensätze sind. Wenn sich 51% dafür aussprechen, dass du kein Bier mehr trinken darfst? Tjoa.

Wenn du aber nicht mehr glauben kannst, würde ein "eigentümlich frei (http://www.ef-magazin.de/)"er Liberalismus gar nicht sooooo schlecht zu dir passen. Die interessanteste Kritik am Feminismus z.B. kommt ja aus dieser Ecke. Auch die Kritik, was die Einschränkung von Meinungsfreiheit durch Antidiskriminierungsgesetze betrifft, die politische Korrektheit usw. Das du kein Seminar anbieten darfst, in dem irgendwer die These vertritt, Homosexualität sei theraphierbar, ist ja kein Ausdruck von Freiheit, sondern Einschränkung von Freiheit. Und mit der obigen Kritik der Menschenrechte erübrigen sich auch Kriege im Namen der Menschenschwulengenderrechte. Und so unwahrscheinlich ist es nicht, dass eine Schwächung des Staates zu einer Stärkung von konservativen Familien führen würde.

Und jenseits der Theorie, ganz aktuell: besser die Gleichgültigkeit des Marktes als die Umerziehung von Seiten dieses Staates.

-25Grad
18.05.2009, 20:39
Ich muß das alles nochmal überdenken. Ich werde auf den Thread aber früher oder später wieder eingehen. EDIT : Ich sehe aber, daß ich den Begriff des Faschismus etwas fahrlässig gebraucht habe; vielleicht sollte man eher von einem neuartigen Mythosglauben sprechen, der die Ideen der Moderne, die auf Erscheinungen hinausläuft, die ich unabhängig von jedem Glaubensbekenntnis ablehne, zerstört -- der Faschismus war in Teilen ein solcher Glaube, aber er ist natürlich nicht wiederholbar.

Pandulf
18.05.2009, 20:43
Wer Sehnsucht nach Heroismus hat sollte einfach Banker in Frankfurt werden. In den himmelhohen Türmen herrscht Krieg pur. Gegen die internationale Konkurrenz, gegen die Kollegen, gegen den Chef. Wer Sehnsucht nach Krieg hat, findet hier alles. Kampf, aber auch Beute - viel Geld, Weiber und geselschaftliches Ansehen. Ganz ohne Schiessen.

-SG-
19.05.2009, 14:57
Wer Sehnsucht nach Heroismus hat sollte einfach Banker in Frankfurt werden. In den himmelhohen Türmen herrscht Krieg pur. Gegen die internationale Konkurrenz, gegen die Kollegen, gegen den Chef. Wer Sehnsucht nach Krieg hat, findet hier alles. Kampf, aber auch Beute - viel Geld, Weiber und geselschaftliches Ansehen. Ganz ohne Schiessen.

Ich hatte mal einen Aufsatz (http://www.wbaudisch.de/Macht.htm) gefunden, der argumentiert, das Feld der Wirtschaft sei nach der Kastration der Politik und anderer Felder nunmehr als dasjenige übriggeblieben, auf welchem der Mensch seinen Willen zur Macht ausleben könne.

Man könnte argumentieren, daher wöllten Kommunisten die Wirtschaft vergesellschaften und verbänden ideologisch Faschismus immer mit dem "Finanzkapital" - in Wirklichkeit ginge es ihnen um die Abschaffung jeglicher Freiräume für Menschen, anders zu sein als andere, jeglicher Ungleichheit.

-jmw-
20.05.2009, 20:11
Wie definierst du da die Metaebene? Gesamtgesellschaftlich?
Ähm...
Gute Frage, moment, muss ich erstmal lesen, wie ich vor ein paar Tagen drauf kam... :D


Okay. Folgendes:

"Faschismus" oder ein anderes politisch / gesellschaftliches / wirtschaftliches System hätten wir auf der Ebene konkreter - deswegen Objekt- - Regeln.
Die Metaebene ist die, von der wir diese Regeln ableiten.
Wir können da einen Vergleich machen mit meinetwegen Gesetzen und Verfassungsartikeln odgl.
Die philosophische Metaebene ist diejenige, auf der wir dann sozusagen Regelfindungsregeln finden. Finden wir keine und können wir also keine Regeln finden, können wir auf den Gedanken kommen, sie zu erfinden.
Und eben dieser Vorschlag wurde im Eingangsbeitrag gemacht.

-jmw-
20.05.2009, 20:27
Die Alltagserfahrung zeigt jedem: Weiber schnattern, gackern, mähen und muhen. Es ist Ausdruck ihres Wesens. Die Dialektik hält sich zwar für rational, jedoch beginnen sich die Aussagen nach und nach mit den Vorigen zu widersprechen. Schonmal mit Weibern diskutiert?! Politkaste in der BRD beobachtet?!
Ich versuche, mit "Weibern" nicht zu diskutieren.
Das bringt nur Missmut. :)

Allerdings schreibst Du ja selbst: "hält sich für rational".
Ist es also nicht.
Und umgekehrt die ratio als mitnichten "weibisch".


Männer bevorzugen das Handeln
Man muss hier vielleicht ein Handeln im Sinne einer Aktion unterscheiden von einer Art Aktivismus um seiner selbst Willen, im schlechteren Falle überschwenglich und ziellos.
Oder, anders, ein Tun von einem Machen.


Ansonsten:


Es darf die Wahrheit ausgesprochen werden, daß eine gesunde Kultur nicht möglich ist, wo neben dem Prinzip der Aktion nicht das der Kontemplation besteht.
(Julius Evola)

-jmw-
20.05.2009, 20:52
Die Verwirklichung des Spenglerschen Caesarismus als Opfergabe des Fatalismus?
Ein bisschen so ungefähr, ja.

Humer
20.05.2009, 20:59
Der Faschismus verzichtet auf die Kontrolle der Macht, sonst wäre er keiner. Faschismus light kann es nicht geben. Die Macht kontolliert das Volk, notfalls mit Terror. Weil Menschen fehlbar und egoistisch sind, kann es den idealen guten Führer nicht geben, die große Staats-Idee muss zur gewönlichen Diktatur verkommen. Der Mythologische Überbau ist nur noch für Sonntagsreden gut. Wer will das wirklich ?

Manfred_g
20.05.2009, 21:51
...Aber im Grunde müsste man noch Liberalismus und Libertarismus unterscheiden. Und eigentlich müsste man diese Begriffe auch noch von der Demokratie abgrenzen, weil ich mittlerweile davon ausgehe, dass Liberalismus und Demokratie ganz streng genommen Gegensätze sind. Wenn sich 51% dafür aussprechen, dass du kein Bier mehr trinken darfst? Tjoa...

Ich halte diese Auslegung für eine Pervertierung des Demokratiebegriffes. Insbesondere bei Linken wird der ungezügelte Mehrheitsentscheid über alles und jenes, der dann -oh Wunder- jedoch durch eine "Legislative" (oder Politbüro) genannte Minderheit im Namen der Bevölkerung durchgesetzt wird, als "demokratische Urform" favorisiert, weil er die Vorstufe vorgaukelt, aus der dann quasi alternativlos und logisch der Kommunismus zu entstehen habe.

In meinen Augen widerspricht ein Mehrheitsentscheid aber den demokratischen Grundsätzen um so mehr, je weiter die Gewichtung des Stimmrechtes der Entscheider davon abweicht, wie sehr die gefällte Entscheidung sie selber betrifft.
Obwohl in der Praxis eine ideale Umsetzung dieser Forderung oft an pragmatischen Notwendigkeiten scheitern muß, gilt aber dennoch die Minimalforderung: soviel individuelle Entscheidungsfreiheit wie möglich, soviel Mehrheitsentscheid wie nötig. Mehrheitsentscheidungen dürfen niemals die Regel werden.

Typisches Beispiel: Wehrpflicht in Deutschland! Von den 100% der Wählenden ist selbst nur ein Bruchteil von der Entscheidung betroffen, obwohl für diesen Mißstand keine wirkliche Notwendigkeit besteht. Praktisch alle Staaten mit wirklich demokratischer Unterfütterung haben dies erkannt und sich diesbezüglich längst verbessert. Demokratie ohne Liberalismus halte ich für eine Farce.

marc
20.05.2009, 22:17
Demokratie ohne Liberalismus halte ich für eine Farce.

Genau das ist ja mein Punkt! Ich rede ja nicht der Massendiktatur das Wort, sondern quasi einer liberalen Zähmung, wenn man so will. Also zumindest, wenn es um "innere Logik" geht.
Natürlich ist die Frage interessant, welcher Demokratiebegriff der "richtige" sei und welcher die pervertierte Form davon. Vielleicht auch: wie wir das Ganze dann nennen. Aber ausnahmsweise habe ich jetzt mal keine Lust auf theoretische Grundsatzdiskussionen, weil ich aufräumen muss. :P

Aber ich finde (ehrlich gesagt) mein Bierbeispiel auch gar nicht so polemisch, weil es nunmal Bereiche gibt, die individuell sind und persönlich ("Körperpolitik"), aber die demokratisch, mit Mehrheitsentscheid und Wahlrecht und was weiß ich noch völlig antiliberal reglementiert werden können. Linke haben mit diesem Punkt vielleicht auch deshalb ein Problem, weil die logische Schlußfolgerung ein freies Wirtschaftssystem beinhalten müsste.
Ich meine, jemand wie Milton Friedman ode so hat schon sehr früh für Drogenfreigabe plädiert - aber sowas kann (bzw. sollte!) man nicht kombinieren mit einer staatlichen Garantie für lebenslange Luxusrente und's Häusle am Meer.
Mh, ist das jetzt ein gutes Beispiel? Keine Ahnung, aber ich glaube, so ungefähr sollte deutlich sein, was ich meine. Jedenfalls hat eine liberale Demokratiekritik ja auch Tradition, von Tocqueville über Hayek, Mises usw.

Manfred_g
20.05.2009, 23:09
Genau das ist ja mein Punkt! Ich rede ja nicht der Massendiktatur das Wort, sondern quasi einer liberalen Zähmung, wenn man so will...

Jaja, das ist bei mir auch so angekommen. Dein Beitrag hat mich lediglich dazu veranlaßt, meine Meinung deutlich vorzubringen, aber meine Kritik bezieht sich nicht auf deine Haltung. Ich habe es so aufgefaßt, daß du diesbezüglich einen ähnlichen Standpunkt vertrittst wie ich.

Ajax
21.05.2009, 00:46
Wir leben in einer Zeit, in der jegliche Werte abhanden gekommen sind, wo keine wirklichen Staatsmänner unser Land regieren, wo der Atheismus die Religion als sinnstiftendes Element verdrängt hat und der Mensch nun in einem liberalen Chaos herumtaumelt, eingepfercht in eine drastisch ökonomisierte Welt, die das Leben bis in kleinste Detail in wirtschaftlicher Hinsicht regelt, den Menschen zum Sklaven des Kapitalismus macht, wo er sich zwar frei glaubt, aber in Wirklichkeit doch Gefangener ist in einer Welt, in der der Konsum die Ersatzreligion, das sinnstiftende Element darstellt. Geistig ist unsere Gesellschaft arm, wenn nicht gar am Ende ihrer Schaffenskraft angelangt.

Unser Weltbild wird bestimmt von rationalen Gesichtspunkten, von Technik und Naturwissenschaften, die uns zwar Erklärungen liefern, aber essentielle Fragen des menschlichen Lebens nicht beantworten können. Der Faschismus bildet einen Ersatz für diese Sinnentleertheit, indem er den Führerkult und die Ideologie quasireligiös erhebt und dem Menschen wieder ein Stückchen Sinn und den alten Glanz wieder zurückzubringen versucht.

Der Faschismus steht dem modernen Weltbild konträr gegenüber. Er strebt nach Aufbruch, nach Größe, nach Höherem. Die Demokratie bejubelt das Niedrige, das Perverse, das Triebhafte und Materielle, kurz das Vergängliche und Nichtige.

Wahrscheinlich wird jedoch auch ein wiederauflebender Faschismus erneut scheitern, da die Identifikation fehlt. Entweder ist er zu stark auf eine Person (den Führer) gerichtet, mit dessen Ableben die gesamte Ideologie in sich zusammenfällt oder ihm fehlt der Mythos, der ihn legitimiert. Es ist schwer heute irgendetwas zu finden, dass einen Bezug zur Vergangenheit herstellt und auch irgendwie begründbar als neue Weltanschauung umgesetzt werden kann. Da unsere Weltsicht sehr naturwissenschaftlich geprägt und die Religion weitestgehend aus dem Alltag verschwunden ist, wird sich ein mythologisch-religiöser Anspruch kaum finden, geschweige denn eine Person aus der dumpfen Masse, die sich heroisch von den anderen absetzt und als neuer Heilsbringer in Erscheinung tritt. Die Folge wäre eine "normale" Diktatur.

blues
21.05.2009, 01:09
(...)
Der Faschismus steht dem modernen Weltbild konträr gegenüber. Er strebt nach Aufbruch, nach Größe, nach Höherem. Die Demokratie bejubelt das Niedrige, das Perverse, das Triebhafte und Materielle, kurz das Vergängliche und Nichtige.

Wahrscheinlich wird jedoch auch ein wiederauflebender Faschismus erneut scheitern, da die Identifikation fehlt. Entweder ist er zu stark auf eine Person (den Führer) gerichtet, mit dessen Ableben die gesamte Ideologie in sich zusammenfällt oder ihm fehlt der Mythos, der ihn legitimiert. Es ist schwer heute irgendetwas zu finden, dass einen Bezug zur Vergangenheit herstellt und auch irgendwie begründbar als neue Weltanschauung umgesetzt werden kann. Da unsere Weltsicht sehr naturwissenschaftlich geprägt und die Religion weitestgehend aus dem Alltag verschwunden ist, wird sich ein mythologisch-religiöser Anspruch kaum finden, geschweige denn eine Person aus der dumpfen Masse, die sich heroisch von den anderen absetzt und als neuer Heilsbringer in Erscheinung tritt. Die Folge wäre eine "normale" Diktatur.

allerdings, scheitert "ein wiederauflebender Faschismus" jederzeit und erneut wieder, da es sich um eine menschenverachtende Ideologie handelt, die weder nach Höherem oder nach Aufbruch strebt - vor allen Dingen: steht der "Faschismus" gegen jedwede Idee der Freiheit ;

blues
21.05.2009, 01:45
In einer Situation in der die Sinnlosigkeit unserer Existenz, ausgehend von der Idee daß wir ein willenlos agierender Haufen Fleisch sind, zum Common Sense mutiert, innerhalb der westlichen Gesellschaften die letzten religiösen Sicherungen ganz offensichtlich durchbrennen, selbst die Familie als allerletzter Hort irgend einer Art von Überindividualismus mehr und mehr als Irrtun ,,erkannt" und folgerichtig aufgegeben wird, muß ein Überlegen ansetzen.
Denken wir die Zustände zu Ende, führt das - wenn mich nicht alles täuscht - zu einem wenigstens für Westeuropa zutreffenden Zustand von radikalem Kosmopolitismus, Individualismus, moralischer Ungebundenheit, Pazifismus; einem Seinszustand, der seine höchste Erfüllung in der Lustbefriedigung sieht ( denn schließlich ist alles, Liebe, Gottglauben, Schönheitsempfinden, Entrückung genauso Ergebnis körperlich, d.h. fleischlicher Prozesse wie das Gefühl der Lust, und letzteres ist das angenehmste; es verwundert nicht, daß die ganzen Aufklärer das große Schwein Epikur wieder ausgraben, dieses Sinnbild von Verweichlichung )...wie gesagt, wenn ich mich nicht irre, ist das das Angebot der sogenannten Aufklärung : im Endeffekt ist alles sinnlos, alles, was die Menschen bis dato für höhere Gefühle gehalten haben, ist ein Trug und darum richten wir es uns hier denn bis wir im Nichts unvergessen verschwinden so bequem wie möglich ein. Das ist eine Option für Weiber.
Vor diesem Hintergrund, und dem Setzen des Umstandes daß eine religiöse bzw. metaphysisch motivierte Erneuerung der europäischen Menschheit absolut unrealistisch ist, wird der Faschismus, d.h. das Eingeständnis, daß diese grundsätzlichen Voraussetzungen der Aufklärer nicht ganz falsch sind, man aber wenn schon alles sinnlos dann doch wenigstens heroisch und ästhetisch untergehen möchte, zu einer ganz natürlichen Option, oder nicht?
Ich denke, der Faschismus, d.h. natürlich nicht eine Wiederholung des Faschismus, sondern eine den Umständen entsprechende Aufnahme der urfaschistischen Gefühls- und Gedankenwelt, stellt gerade für den weniger schlechten Teil junger Männer, und damit für den maßgeblichen Teil der Menschheit früher oder später eine Wahlmöglichkeit dar; denn wenn die Ergebnisse der modernen Naturforschung und ihre gezogenen Konsequenzen ( Singer ) für bare Münze genommen werden, will heißen : den Grund unseres Denkens und Tuns darstellen, nicht mehr bezweifelt werden, man gleichzeitig - wie es nur allzu selbstverständlich ist - aber nicht bereit ist sich einzureihen in die Front eines spießbürgerlich-liberalhedonistischen Lebens, weil dieser - zumindest auf mich - völlig unästhetisch und verweichlicht wirkt, weil sich ein überrationaler Reflex gegen die künstlerisch und gesellschaftlichen Auswüchse des modernen Seins längst unauslöschlich in das eigene Seelenleben hineingefressen hat, man die Kraft aber nicht mehr findet die Dekadenz mit der Hilfe des Glaubens an Gott zu überwinden, dann ist die faschistische Revolte eine Option für den Mann.

warum ist Epikur "ein Schwein" ? und warum sollten nur Männer einen "maßgeblichen Teil der Menschheit" bedeuten ? und was meinst du mit "verweichlicht" ?

Gladio
21.05.2009, 02:57
Der Mensch ist von Grund auf zu verkommen, zu gierig und zu korrupt um in natürlicher Freiheit zu gedeihen. Sobald der Mensch sich keine Existenzsorgen mehr machen muss macht er sich Gedanken darüber wie er seinen Nächsten ausbeuten kann, wie er seine Pflichten auf andere abwälzen kann und wie er allgemein seine wachsende Sucht nach Materiellem befriedigen kann.
Deswegen braucht man den Faschismus! Der Faschismus versucht dem sinnlosen Menschen das Gefühl zu geben seine Existenz hätte einen Sinn. Im Faschismus hat jeder eine andere Aufgabe, aber jeder ist am errichten einer großen Sache gleichermaßen beteiligt.

Wenn man bedenkt wie verdreckt der normale westliche Mensch heute ist, insbesondere die Jugend. Paris Hilton, Handy und Alcopops, das sind deren einzige Interessen. Ein Haufen nutzloser organischer Masse die eigentlich keinen wirklichen Lebenssinn hat, außer den sinnlosen Konsum. Man kann es ihnen ja gönnen ;), aber lange geht soetwas nicht gut.
Nur der Faschismus kann die Menschheit noch retten. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es erst ordentlich krachen muss und tausende auf den Straßen verrecken müssen bevor der Weg frei ist.

Hier mal ein Paradebeispiel für die Auswüchse unseres geliebten Liberalismus:
http://www.youtube.com/watch?v=OoSpFlL6kZM

Ganz ehrlich: Für was gibt es dieses Subjekt eigentlich? Ich meine: Eine Biene bestäubt Pflanzen und sammelt leckeren Honig, eine Fliege geht Menschen auf die Nerven, Viren schaden anderen Lebewesen; Aber die? Die atmet doch nur unsere Luft weg. Unfassbar!

fascismo o morte!!

Gladio
21.05.2009, 03:02
Ideologie handelt, die weder nach Höherem oder nach Aufbruch strebt

Gerade diese Dinge gehören zu den Grundpfeilern des Faschismus.

Humer
21.05.2009, 07:22
Der Mensch ist von Grund auf zu verkommen, zu gierig und zu korrupt um in natürlicher Freiheit zu gedeihen. Sobald der Mensch sich keine Existenzsorgen mehr machen muss macht er sich Gedanken darüber wie er seinen Nächsten ausbeuten kann, wie er seine Pflichten auf andere abwälzen kann und wie er allgemein seine wachsende Sucht nach Materiellem befriedigen kann.


Du kannst ruhig in der Ich- Form schreiben, denn auch Du bist ein Mensch:

Also : Ich bin von Grund auf verkommen, zu gierig, zu korrupt.............

-jmw-
21.05.2009, 08:07
Sobald der Mensch sich keine Existenzsorgen mehr machen muss macht er sich Gedanken darüber wie er seinen Nächsten ausbeuten kann, wie er seine Pflichten auf andere abwälzen kann und wie er allgemein seine wachsende Sucht nach Materiellem befriedigen kann.
Deswegen braucht man den Faschismus!
Gegenvorschlag: Die Forderung nach "Faschismus" ist nur eine Variante des Versuches von Ausbeutung und Pflichtabwälzung und dient der Herstellung von "Freiheit", d.h. der Möglichkeit, nach selbstgewählten Regeln zu leben, für den Forderer.

Mit anderen Worten: Der Faschist ist im Faschismus frei und insofern also garkein Faschist mehr, wie er ihn aus nichtfaschistischen Gründen fordert, sondern aus individuell-emotionalen oder individuell-rationalen - und mithin allen.

Heisst: Es gibt garkeine Faschisten. Es gibt nur im-Faschismus-Selbstverwirklicher.

Und die haben das Problem, aus Gründen mit Mitteln etwas vorzuschlagen, was sie anderen nehmen.


Ganz ehrlich: Für was gibt es dieses Subjekt eigentlich?
Carl Schmitt meinte einmal, ein Mensch müsse seine individuelle Existenz nicht rechtfertigen.

Gabriel
21.05.2009, 10:29
Gegenvorschlag: Die Forderung nach "Faschismus" ist nur eine Variante des Versuches von Ausbeutung und Pflichtabwälzung und dient der Herstellung von "Freiheit", d.h. der Möglichkeit, nach selbstgewählten Regeln zu leben, für den Forderer.

Mit anderen Worten: Der Faschist ist im Faschismus frei und insofern also garkein Faschist mehr, wie er ihn aus nichtfaschistischen Gründen fordert, sondern aus individuell-emotionalen oder individuell-rationalen - und mithin allen.

Heisst: Es gibt garkeine Faschisten. Es gibt nur im-Faschismus-Selbstverwirklicher.

Und die haben das Problem, aus Gründen mit Mitteln etwas vorzuschlagen, was sie anderen nehmen.

Aber wer anderen die Möglichkeit zu einer gewissen Entfaltung vollends nimmt, ist nunmal ein Faschist (und an dieser Stelle verbitte ich mir einen notdürftigen Fingerzeig zu den Gegnern des Laissez-faire ;)) Was er sich selbst ermöglicht, ist da völlig belanglos, ebenso belanglos wie seine dahinterstehende Intention aussieht - ob Faschismus aus dem Zwecke der eigenen Selbstverwirklichung heraus nach dem Muster eines Nicolae Ceauşescu oder der Überzeugtheit von Notwendigkeiten für ein höheres Ziel (Hitler) ist einerlei. Man könnte höchstens einwenden, dass der Faschist kein solcher gegenüber sich selbst ist, aber das ist ja auch nicht die Definition eines Faschisten.

-jmw-
21.05.2009, 10:34
Das wichtige ist, dass sowohl Motivation als auch Argumentation in den meisten Fällen individuell-rational(istisch) sind.

Gabriel
21.05.2009, 10:34
Wir leben in einer Zeit, in der jegliche Werte abhanden gekommen sind, [...]

Das ist Unsinn. Natürlich haben wir Werte. Nur eben andere als zu früheren Zeiten, was aber nicht heißt, dass es keine solchen sind, und dies geht nicht mit dem Aufstieg des Liberalismus sowie der Demokratie und dem Fall des Faschismus einher. Im Gegenteil brachten doch gerade diese zwei Sachen eine Unmenge an neuen Werten in die Gesellschaft. Die Zeit ab 1945 bis heute ist eine Zeit des Werteumbruchs.

Gabriel
21.05.2009, 10:44
Das wichtige ist, dass sowohl Motivation als auch Argumentation in den meisten Fällen individuell-rational(istisch) sind.

Die Argumentation ist einerlei, ein Nicolae Ceauşescu kann mir mit noch so schönen Worten beibringen wollen, dass sein Wohlergehen oder was auch immer gut für mich ist, das kauften ihm damals nicht einmal die direkt unter seiner Propaganda stehenden Rumänen ab. Argumentation kann dazu führen, dass jemand nicht als Faschist angesehen wird, was sich aber selbstredend nicht auf das Faktische auswirkt. Außerdem hatte die Argumentation von Faschisten immer einen rationalen Anspruch, selbst zu Zeiten, in denen man fragliches Wort noch nicht einmal kannte. Seine Motivation - ob sie nun rational geprägt ist oder emotional - ist ebenfalls ziemlich einerlei, wobei ich im Falle der Motivation eher auf emotional tippe.

-jmw-
21.05.2009, 10:49
Entschuldige bitte, aber was ich wichtig finde und was einerlei, das möchte ich dann doch noch gerne selbst entscheiden, danke. :)

Gabriel
21.05.2009, 10:55
Entschuldige bitte, aber was ich wichtig finde und was einerlei, das möchte ich dann doch noch gerne selbst entscheiden, danke. :)

Schön, dass du die Subjektivität der Sache erkannt hast!:)

-jmw-
21.05.2009, 14:43
An einem heissen Sommertag kann eine Glas kalter Zitronenlimonade subjektiv besonders süss, besonders erfrischend oder besonders spritzig wirken.

Nixdesto ist darin kalte Zitronenlimonade.

:)

Gawen
21.05.2009, 14:51
Das ist Unsinn. Natürlich haben wir Werte. Nur eben andere als zu früheren Zeiten, was aber nicht heißt, dass es keine solchen sind, und dies geht nicht mit dem Aufstieg des Liberalismus sowie der Demokratie und dem Fall des Faschismus einher. Im Gegenteil brachten doch gerade diese zwei Sachen eine Unmenge an neuen Werten in die Gesellschaft. Die Zeit ab 1945 bis heute ist eine Zeit des Werteumbruchs.

Du verwechselt Werte, die konservativ bewahrt werden, mit spinnerten Ideen, die sich noch nicht auf Dauer bewährt haben, also noch wertfrei sind. :)

Gabriel
21.05.2009, 15:47
Du verwechselt Werte, die konservativ bewahrt werden, mit spinnerten Ideen, die sich noch nicht auf Dauer bewährt haben, also noch wertfrei sind. :)

Warum müssen sich Werte "auf Dauer bewähren", um solche zu sein? Seit wann das? Wer bestimmt, ob sie sich bewährt haben oder nicht? Unterliegen sie keinem Zeitgeist, reden wir hier etwa gar von einem universellem Wert? Und wenn sie sich nicht "bewähren", warum sind sie dann keine Werte? Und wenn Werte "konservativ bewahrt" werden müssen, also angenommen wird, ein Wert sein grundsätzlich konservativ, wie konnte dieser dann überhaupt einer Volksseele entspringen (da er ja irgendwann mal neu gewesen sein muss) ?

Fragen über Fragen.

@-jmw- das ist mir jetzt zu faschistisch, danke.X(

Gawen
21.05.2009, 16:15
Warum müssen sich Werte "auf Dauer bewähren", um solche zu sein? Seit wann das? Wer bestimmt, ob sie sich bewährt haben oder nicht? Unterliegen sie keinem Zeitgeist, reden wir hier etwa gar von einem universellem Wert? Und wenn sie sich nicht "bewähren", warum sind sie dann keine Werte?

Was sich nicht dauerhaft für den Erhalt der Gesellschaft bewährt, sondern dieser vielmehr schadet, ist ein Unwert. ;)

War da was unklar? Was sollte den der Wert an einer Idee sein, die den Untergang einer Kultur befördert?

Humer
21.05.2009, 16:35
Fachisten in Wartestellung müssen zunächst einmal die Vernichtung der Werte beklagen. Dazu stellen sie aus den Erscheinungsformen einer pluralistischen Gesellschaft gezielt, vermeindliche oder tatsächliche Misstände heraus und verallgemeinern diese. Dann bieten sie die Rettung an, die natürlich Blut Schweiß und Tränen mit sich bringt. Das Ziel ist verschwommen, Hauptsache weg mit dem "dekadenten" Staat.

Gawen
21.05.2009, 16:44
Fachisten in Wartestellung müssen zunächst einmal die Vernichtung der Werte beklagen. Dazu stellen sie aus den Erscheinungsformen einer pluralistischen Gesellschaft gezielt, vermeindliche oder tatsächliche Misstände heraus und verallgemeinern diese. Dann bieten sie die Rettung an, die natürlich Blut Schweiß und Tränen mit sich bringt. Das Ziel ist verschwommen, Hauptsache weg mit dem "dekadenten" Staat.

Internationalistische Bolschewiken in Wartestellung müssen zunächst einmal die Abwesenheit der Umsetzung ihrer spinnerten Ideen beklagen. Dazu stellen sie aus den Erscheinungsformen einer funktionierenden homogenen Gesellschaft gezielt, vermeindliche oder tatsächliche Misstände heraus und verallgemeinern diese.

"Alles nur ein soziales Problem in Folge des Kapitalismus"

Das Ziel ist verschwommen, Hauptsache weg mit den "dekadenten" Nationen. Wie deren "Alternaive" wirtschaftlich funktionieren soll bleibt nach dem Konkurs der SU unklar.

The Dude
21.05.2009, 17:01
Der Faschismus verzichtet auf die Kontrolle der Macht, sonst wäre er keiner. Faschismus light kann es nicht geben. Die Macht kontolliert das Volk, notfalls mit Terror. Weil Menschen fehlbar und egoistisch sind, kann es den idealen guten Führer nicht geben, die große Staats-Idee muss zur gewönlichen Diktatur verkommen. Der Mythologische Überbau ist nur noch für Sonntagsreden gut. Wer will das wirklich ?

Treffend auf den Punkt gebracht! :top:

Das Menschenbild ist schizophren. Auf der einen Seite die dumme Masse, die geführt werden muss und will, weil sie sonst auf dumme Gedanken kommt, andererseits die heroische Elite, die das große Ganze im Blick hat und grundsätzlich nur zum Wohle und zur Verbesserung und Höherzüchtung der Massen da ist, jaja.

Da jene Elite selbst aus der Masse hervorgeht und wie du schon sagtest, Menschen, also fehlbar und egoistisch sind, und dazu die Macht nicht kontrolliert wird, ist für Entartung in der Ausübung und Entgleisung jeglicher Art der Machtausübung der Grundstein konzeptionell gelegt.

SO ist das konzipiert. Der mythologische Überbau ist für die Deppen, die den Steigbügel halten sollen.

Gawen
21.05.2009, 17:04
Treffend auf den Punkt gebracht! :top:

Das Menschenbild ist schizophren. Auf der einen Seite die dumme Masse, die geführt werden muss und will, weil sie sonst auf dumme Gedanken kommt, andererseits die heroische Elite, die das große Ganze im Blick hat und grundsätzlich nur zum Wohle und zur Verbesserung und Höherzüchtung der Massen da ist, jaja.

Da jene Elite selbst aus der Masse hervorgeht und wie du schon sagtest, Menschen, also fehlbar und egoistisch sind, und dazu die Macht nicht kontrolliert wird, ist für Entartung in der Ausübung und Entgleisung jeglicher Art der Machtausübung der Grundstein konzeptionell gelegt.

SO ist das konzipiert. Der mythologische Überbau ist für die Deppen, die den Steigbügel halten sollen.

Sozialistische Aparatschiks: "Da jene Elite selbst aus der Masse hervorgeht und wie du schon sagtest, Menschen, also fehlbar und egoistisch sind, und dazu die Macht nicht kontrolliert wird, ist für Entartung in der Ausübung und Entgleisung jeglicher Art der Machtausübung der Grundstein konzeptionell gelegt."

The Dude
21.05.2009, 17:06
Sozialistische Aparatschiks: "Da jene Elite selbst aus der Masse hervorgeht und wie du schon sagtest, Menschen, also fehlbar und egoistisch sind, und dazu die Macht nicht kontrolliert wird, ist für Entartung in der Ausübung und Entgleisung jeglicher Art der Machtausübung der Grundstein konzeptionell gelegt."

Kein Widerspruch. So funktioniert das auch bei denen. Also hier wie da: Obacht.

Gawen
21.05.2009, 17:09
Kein Widerspruch. So funktioniert das auch bei denen. Also hier wie da: Obacht.

Und bei den "Sozial-Liberalen" setzen sich auch nur die brutalsten Idioten auf dem Marsch durch die politischen Instanzen durch.

Stellen wir also fest, daß alle von Menschen erdachten Ideologien fehlbar sind.


Dann kann es also nur um Leidminderung für die Mehrheit gehen.

The Dude
21.05.2009, 17:18
Und bei den "Sozial-Liberalen" setzen sich auch nur die brutalsten Idioten auf dem Marsch durch die politischen Instanzen durch.

Stellen wir also fest, daß alle von Menschen erdachten Ideologien fehlbar sind.


Dann kann es also nur um Leidminderung für die Mehrheit gehen.

Ja. Andererseits auch darum, was eine Gesellschaft zusammenhält und was sie tragfähig macht, also auch konservative Aspekte.

Z.B. das:

http://www.welt.de/politik/article3779898/Zypries-will-Homo-Ehe-im-Grundgesetz-verankern.html

gehört m.M. nicht dazu, aber das ist ein anderes Thema.

Gawen
21.05.2009, 17:24
Ja. Andererseits auch darum, was eine Gesellschaft zusammenhält und was sie tragfähig macht, also auch konservative Aspekte.

Die Frage ist: Wie können wir unser Recht gegen die internationalistischen Globalisierer durchsetzen? Welche Ideologie ist hierzu am besten geeignet?

"Alle Völker haben das Recht auf Selbstbestimmung. Kraft dieses Rechts entscheiden sie frei über ihren politischen Status und gestalten in Freiheit ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung."

http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstbestimmungsrecht_der_V%C3%B6lker


Dieses Recht wird zur Zeit in unerträglichem Maße ausgehöhlt.

Frank3
21.05.2009, 20:25
Die Frage ist: Wie können wir unser Recht gegen die internationalistischen Globalisierer durchsetzen? Welche Ideologie ist hierzu am besten geeignet?

"Alle Völker haben das Recht auf Selbstbestimmung. Kraft dieses Rechts entscheiden sie frei über ihren politischen Status und gestalten in Freiheit ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung."

http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstbestimmungsrecht_der_V%C3%B6lker


Dieses Recht wird zur Zeit in unerträglichem Maße ausgehöhlt.

Stelle fest welche Kultur wir haben !
Lege fest das du sie behalten willst !
Such dir die die überhaubt verstanden haben Kultur !
GOTT

Gawen
21.05.2009, 20:30
Stelle fest welche Kultur wir haben !

"Wir wollen ein Volk, das in der Erde der Heimat verwurzelt den natürlichen Mächten nahebleibt, das im Wirken in den gegebenen Lebenskreisen sein Glück und sein Genüge findet und in freiem Stolze die niederen Triebe des Neides und der Mißgunst überwindet.

Wir wollen Führende, die aus allen Schichten des Volkes wachsend, verbunden den göttlichen Mächten, durch großen Sinn, Zucht und Opfer den anderen vorangehen."

Stauffenberg hat das nett formuliert.

Humer
21.05.2009, 21:00
Sozialistische Aparatschiks: "Da jene Elite selbst aus der Masse hervorgeht und wie du schon sagtest, Menschen, also fehlbar und egoistisch sind, und dazu die Macht nicht kontrolliert wird, ist für Entartung in der Ausübung und Entgleisung jeglicher Art der Machtausübung der Grundstein konzeptionell gelegt."

Gut gekontert. Aber eigentlich war Faschismus das Thema, dabei sollten wir bleiben.
Nicht jeder der ihn ablehnt, sehnt sich nach Stalinismus, auch wenn das in deinem schwarz- weis Denken nicht vorstellbar ist.

Gawen
21.05.2009, 21:15
Gut gekontert. Aber eigentlich war Faschismus das Thema, dabei sollten wir bleiben.
Nicht jeder der ihn ablehnt, sehnt sich nach Stalinismus, auch wenn das in deinem schwarz- weis Denken nicht vorstellbar ist.

"Nachdrückliche Ästhetisierung von Politik und die Betonung des voluntaristischen Zuges der Politik, also des Vorrangs des Willens vor der Ökonomie. Der Faschismus ist hier Erbe des Futurismus und seiner Theorien."
(wiki)

Was stört dich z.B. an dieser Grundausrichtung des Faschismus?

-SG-
22.05.2009, 10:13
Ist der Faschismus eine Option?

Ich fasse Deine Argumentation mal so zusammen: Die zusammenhaltenden Elemente der Gesellschaft wie Familie und Religion verschwinden und es läuft auf einen hedonistischen, kosmopolitischen Überindividualismus hinaus. Da dies unerträglich scheint, wird die Frage aktuell, ob es nicht besser wäre, wenn eine Gruppe bestimmte Werte mit Gewalt durchsetzt.

Das Problem ist halt, dass diese Werte prinzipiell verschiedenartig ausfallen können. Ich persönlich z.B. empfinde Fackelläufe in Uniform zu historischer Marschmusik zwar als ästhetisch, kann aber "Juda den Tod" nicht zustimmen und will mir keinen Antisemitismus aufzwängen lassen.

Ich sehe es so, dass, wo man versuchen muss, per Gesetz Dinge zu normieren, dies schon ein Anzeichen für den Verfall ist, da die Gesellschaft dies nicht mehr aus sich selbst heraus normieren kann. Einfaches Beispiel: Deutsche Sprache ins GG übernehmen. Prinzipiell ziehe ich den, der mit Gewalt (und per Gesetz) Kultur allgemeinverbindlich machen will, dem, der angesichts des Verfalls laisser-faire betreibt, vor. Aber klar ist, dass es am besten wäre, wenn es erst gar keinen Anlass dazu gäbe. Wenn allgemeinverbindliche Sitten und Normen selbstverständlich sind und von der Gesellschaft auch ohne StGB entsprechend sanktioniert werden. Zum Beispiel kann ein Arbeitgeber einen Bewerber noch ablehnen, wenn dieser nicht passend gekleidet ist. Irgendwann wird dies wohl auch wegfallen, und stattdessen kommt entweder die totale Kleindungsanomie oder aber die gesetzlich festgelegte Kleidungsordnung um erstere zu verhindern.

Wenn es aber nun grundsätzlich vorzuziehen wäre, dass die Gesellschaft aus sich selbst heraus Kultur regelt, dann ist zu fragen, unter welchen Umständen dies wiederherzustellen ist, wenn es einmal verloren gegangen ist bzw. im Verlieren begriffen ist. Nietzsche sagt, da helfe nichts, man müsse immer weiter in der décadence, sich dagegen stemmen staue die Entwicklung nur und mache sie plötzlicher. Spengler sagt natürlich das selbe, da der Pfad der Entwicklung bei ihm vorbestimmt ist. Ich glaube das nicht ganz und tendiere eher dazu, wie Nietzsche selbst an anderer Stelle anzunehmen, dass Kultur in anegspannten Zeiten über sehr lange Zeit entsteht und in langen Zeiten des Überflusses verfällt. Eine empfindliche Krise könnte demnach zunächst die Notwendigkeit der Kulturerneuerung bereitstellen. In der Kürze kann keine völlig neue Kultur geschaffen werden, weshalb man sich zumindest zu Teilen auf alte Werte zurückbesinnen werden muss.

Zu diskutieren wäre u.U., ob der Zusammenhang auch so sein könnte, dass die Krise die Notwendigkeit für eine Kulturerneuerung bereitstellt; da diese aber in der Kürze nicht von den Menschen selbst geschaffen werden kann, tendieren sie dazu, zumindest Leute gutzuheißen, welche sie mit Gewalt durchzusetzen vermögen, etwa via Faschismus.

Mr.Smith
22.05.2009, 10:36
...ist die faschistische Revolte eine Option für den Mann.

Ironie-Modus ein.
Als Mann müßte ich eigentlich für den angewandten Religionsfaschismus sein. Also Unterdrückung der Frauen, Zwangsverheiratung, Aberkennung der Bürgerrechte, Vielehe u.s.w.
Ironie-Modus aus.

Humer
22.05.2009, 13:43
"Nachdrückliche Ästhetisierung von Politik und die Betonung des voluntaristischen Zuges der Politik, also des Vorrangs des Willens vor der Ökonomie. Der Faschismus ist hier Erbe des Futurismus und seiner Theorien."
(wiki)

Was stört dich z.B. an dieser Grundausrichtung des Faschismus?

Das kann nur mit Zwang, Gedankenkontrolle, Ghirnwäsche durchgesetzt werden, das stört mich gewaltig. Machtkontrolle ist, wie gesagt, nicht vorgesehen.
Mal ehrlich, möchtest Du wirklich wieder einen Führer ?

Gladio
22.05.2009, 17:41
Gegenvorschlag: Die Forderung nach "Faschismus" ... dient der Herstellung von "Freiheit", d.h. der Möglichkeit, nach selbstgewählten Regeln zu leben, für den Forderer.


Mag schon sein, aber die Meinung der Menschen ist nunmal plural, man kann es eben nicht allen recht machen.

-jmw-
22.05.2009, 17:56
Mag schon sein, aber die Meinung der Menschen ist nunmal plural, man kann es eben nicht allen recht machen.
Das ist richtig.
Brauchen wir also Standard, zu bestimmen, wem man es rechtmachen soll?
Aber welche Standards sollen das sein?
Gibt es darüber auch wieder mehrere Meinungen?
Brauchen wir dann Metastandards?

Kommen wir da raus?

Ich finde jedenfalls, Forderungen und Gründe sollten offen und ehrlich sein;
und es sollte ein bisschen Konsequenz hinter ihnen stecken.

Wer Faschismus fordert, nur weil er meint, sich darin privat wohlzufühlen, widerspricht sich, wenn er das private Wohlfühlen als Argument nicht anerkennt.

Ich denke, man wird sich darauf einigen können, dass das zumindest sein sollte: keine exklusiven Begründungsmethodiken - keine Extrawürste!

Humer
22.05.2009, 20:50
Der Faschist kann heute damit anfangen, nach seinen Maximen zu leben. Opfer bringen, Pflichten erfüllen, Verzicht leisten, seinen Volksgenossen helfen usw. Was er nicht kann, und das ist das Schöne, er kann nicht bestimmen, das Andere das auf die gleiche Weise ebenfalls tun. Das ärgert diese Volkspädagogen, die sich immer eine dumme Masse zusammenfantasieren müssen, damit sie sich selbst als Elite fühlen können.

Sauerländer
22.05.2009, 21:55
Kommen wir da raus?
Eine Möglichkeit wäre es, den Anspruch stimmiger Theorie aufzugeben, es drauf ankommen und das gute, alte Faustrecht entscheiden zu lassen.
Zumindest wäre das eine konsequent faschistische Lösung.;):D

Gladio
22.05.2009, 21:57
Kommen wir da raus?


Nein, deswegen ist Zwang notwendig, weil viele Menschen einfach nicht wissen, was letztendlich für sie richtig ist.


Der Faschist kann heute damit anfangen, nach seinen Maximen zu leben. Opfer bringen, Pflichten erfüllen, Verzicht leisten, seinen Volksgenossen helfen usw. Was er nicht kann, und das ist das Schöne, er kann nicht bestimmen, das Andere das auf die gleiche Weise ebenfalls tun. Das ärgert diese Volkspädagogen, die sich immer eine dumme Masse zusammenfantasieren müssen, damit sie sich selbst als Elite fühlen können.

Ich habe keinen Anspruch darauf in einem faschistischen Staat Führer zu sein.

Letztendlich ist es doch einfach so, dass der Faschismus im direkten Vergleich einfach besser abschneidet als der Liberalismus. Da kann man nunmal nichts ändern. ;)

Schatten
22.05.2009, 22:00
...ist das Richtige "nur" eine Option???

Efna
22.05.2009, 22:07
Warum müssen sich Werte "auf Dauer bewähren", um solche zu sein? Seit wann das? Wer bestimmt, ob sie sich bewährt haben oder nicht? Unterliegen sie keinem Zeitgeist, reden wir hier etwa gar von einem universellem Wert? Und wenn sie sich nicht "bewähren", warum sind sie dann keine Werte? Und wenn Werte "konservativ bewahrt" werden müssen, also angenommen wird, ein Wert sein grundsätzlich konservativ, wie konnte dieser dann überhaupt einer Volksseele entspringen (da er ja irgendwann mal neu gewesen sein muss) ?

Fragen über Fragen.

@-jmw- das ist mir jetzt zu faschistisch, danke.X(

Das ist das Proplem der Konservativen das sie glauben das Werte ewig gelten. du hast recht wenn du sagst das Werte der jeweiligen Zeit unterliegen und sich eben auch Wandeln. Die Werte die vor 2000 jahren galten waren andere als heute. Noch fataler ist wenn sie etwas wieder beleben in der selben Form wie damals was schon lange tot ist. Das selbe gilt für Islamisten die eigentlich auch Konservativ bis Reaktionär sind da sie genauso Alte Islamische Werte auf Teufel komm raus bewahren oder wiederherrstellen wollen. Dieses Resultat zeigt sich in der Geschichte oft ein gutes Beispiel war ja Justinian der ein untergegangenes Imperium wieder herstellen wollte.

Aldebaran
22.05.2009, 22:25
Ich hatte mal einen Aufsatz (http://www.wbaudisch.de/Macht.htm) gefunden, der argumentiert, das Feld der Wirtschaft sei nach der Kastration der Politik und anderer Felder nunmehr als dasjenige übriggeblieben, auf welchem der Mensch seinen Willen zur Macht ausleben könne.

Man könnte argumentieren, daher wöllten Kommunisten die Wirtschaft vergesellschaften und verbänden ideologisch Faschismus immer mit dem "Finanzkapital" - in Wirklichkeit ginge es ihnen um die Abschaffung jeglicher Freiräume für Menschen, anders zu sein als andere, jeglicher Ungleichheit.


Ein sehr interessanter und einleuchtender Gedanke.

Wobei die Kommunisten ja auch die Frage beantworten, wie man mit den "wölfischen" und "faustischen" Charakteren umzugehen habe: Die existierenden eliminiere man und in der nächsten Generation lasse man sie durch enstprechende Kollektiverziehung gar nicht erst entstehen.

Aldebaran
22.05.2009, 22:39
Was sich nicht dauerhaft für den Erhalt der Gesellschaft bewährt, sondern dieser vielmehr schadet, ist ein Unwert. ;)

War da was unklar? Was sollte den der Wert an einer Idee sein, die den Untergang einer Kultur befördert?


Das ist im Prinzip ein diskutables Kriterium.

Natürlich wird es sofort durch die Diskussion darüber verwässert werden, was als erhaltungswürdig anzuerkennen ist, was die Gesllschaft ist und wer dazugehört und wer nicht.

Findige Geister erklären den Wert, der ihnen am Herzen liegt, schließlich für sakrosankt, indem sie die Gesellschaft mit ihm identifizieren. Sie sagen z.B., dass die Demokratie gar nicht schädlich sein könne, weil eine erstrebenswerte Gesellschaft ja per se nur als eine demokratische gedacht werden könne. Eine andere als eine demokratische Gesellschaft wäre also gar nicht erhaltungswürdig. Umgekehrt können sich Konservative eine Gesellschaft nur als aus Familien zusammengesetzt denken. Zerfallen die Familien, zerfällt für sie automatisch auch die ganze Gesellschaft.

Man müsste also schon kokreter festlegen, was genau erhalten werden soll.

Aldebaran
22.05.2009, 22:50
Wenn es aber nun grundsätzlich vorzuziehen wäre, dass die Gesellschaft aus sich selbst heraus Kultur regelt, dann ist zu fragen, unter welchen Umständen dies wiederherzustellen ist, wenn es einmal verloren gegangen ist bzw. im Verlieren begriffen ist. Nietzsche sagt, da helfe nichts, man müsse immer weiter in der décadence, sich dagegen stemmen staue die Entwicklung nur und mache sie plötzlicher. Spengler sagt natürlich das selbe, da der Pfad der Entwicklung bei ihm vorbestimmt ist. Ich glaube das nicht ganz und tendiere eher dazu, wie Nietzsche selbst an anderer Stelle anzunehmen, dass Kultur in anegspannten Zeiten über sehr lange Zeit entsteht und in langen Zeiten des Überflusses verfällt. Eine empfindliche Krise könnte demnach zunächst die Notwendigkeit der Kulturerneuerung bereitstellen. In der Kürze kann keine völlig neue Kultur geschaffen werden, weshalb man sich zumindest zu Teilen auf alte Werte zurückbesinnen werden muss.

Zu diskutieren wäre u.U., ob der Zusammenhang auch so sein könnte, dass die Krise die Notwendigkeit für eine Kulturerneuerung bereitstellt; da diese aber in der Kürze nicht von den Menschen selbst geschaffen werden kann, tendieren sie dazu, zumindest Leute gutzuheißen, welche sie mit Gewalt durchzusetzen vermögen, etwa via Faschismus.


Und da hat Nietzsche recht. Diese "décadence" ist kein Unfall, keine Entartung, sondern eine notwenige Entwicklung. Es ist einfach ein Herauswachsen aus einem Rahmen, der nicht mehr den wirtschaftlichen Verhältnissen, den technischen Möglichkeiten, den wissenschaftlichen Erkenntnissen und vor allem - und das ist wohl die neue Erkenntnis, die noch einige Zeit brauchen wird, um voll rezipiert zu werden - den kognitiven Fähigkeiten entspricht. Wir leben nicht nur in anderen Verhältnissen als unsere Vorfahren, wir sind wohl auch andere Menschen.

Es bleibt nur die Chance das, was an den alten Regeln notwendig und im Sinne des Erhalts der Gesellschaft richtig war, aus der religiösen oder traditionellen Verpackung zu lösen und neu zu formulieren. Einen Weg zurück gibt es nicht.

-jmw-
23.05.2009, 10:35
Eine Möglichkeit wäre es, den Anspruch stimmiger Theorie aufzugeben, es drauf ankommen und das gute, alte Faustrecht entscheiden zu lassen.
Zumindest wäre das eine konsequent faschistische Lösung.;):D
:)) :))

(Allein, dann haben die Faschisten hier und hetzt ja schon verloren in der BRD.)

-jmw-
23.05.2009, 10:39
Nein, deswegen ist Zwang notwendig, weil viele Menschen einfach nicht wissen, was letztendlich für sie richtig ist.
Das bringt uns nicht weiter, weil die Zwingenden das auch erstmal und bis zur Klärung als "richtig" ja auch nur meinen und nicht wissen.

-jmw-
23.05.2009, 10:40
Um die ganze Sache nochmal auf den Punkt zu bringen:

Selbsternannte Faschisten, die den Faschismus eigentlich nur deshalb fordern, weil sie ihn ganz supi finden rein gefühlmässig, die sind mir ziemlich suspekt und eigentlich auch garnicht politisch.

Gladio
23.05.2009, 13:20
Um die ganze Sache nochmal auf den Punkt zu bringen:

Selbsternannte Faschisten, die den Faschismus eigentlich nur deshalb fordern, weil sie ihn ganz supi finden rein gefühlmässig, die sind mir ziemlich suspekt und eigentlich auf garnicht politisch.

Der Faschismus ist im Prinzip nichts anderes als die Fortsetzung des antiken römischen Systems. Und das hat sich bewährt. Historiker meinen, die Menschheit habe erst wieder ab 1900 einen so hohen Lebensstandart erreicht wie jenen den es im römischen Reich gab. Dieses Tatsache sagt für mich einiges über die Qualität dieser Idiologie aus.


Das bringt uns nicht weiter, weil die Zwingenden das auch erstmal und bis zur Klärung als "richtig" ja auch nur meinen und nicht wissen.

Jeder meint nur. Was ist den schon nicht relativ?

-jmw-
23.05.2009, 13:25
Da würde der Meister Dir aber durchaus widersprechen! :]

Bestenfalls war es in Teilbereichen ein Versuch des Wiederaufgriffs.

Gladio
23.05.2009, 13:35
Bestenfalls war es in Teilbereichen ein Versuch des Wiederaufgriffs.

Naja theoretisch hätte es aber so sein sollen.
In der Praxis sicher nicht, stimmt, dank der Dummheit des Meisters.

-jmw-
23.05.2009, 16:54
Momang, momang - ich meinte den Herrn in Deinem Ava.
Du wohl nicht?

Humer
23.05.2009, 21:30
Der Faschismus ist im Prinzip nichts anderes als die Fortsetzung des antiken römischen Systems. Und das hat sich bewährt. Historiker meinen, die Menschheit habe erst wieder ab 1900 einen so hohen Lebensstandart erreicht wie jenen den es im römischen Reich gab. Dieses Tatsache sagt für mich einiges über die Qualität dieser Idiologie aus.


Ach ja, ein hoher Lebensstandart ist also erstrebenswert. Wir haben derzeit den höchsten, den wir je hatten. (Jetzt ist er gefährdet, aber das ist ein anderes Thema).
Ein hoher Lebensstandart ist bei Faschisten doch gleichzusetzen mit: Dekadenz,
Trägheit, Sittenverfall. Den Umweg über den Faschismus könnten wir uns demnach sparen.

Gawen
23.05.2009, 22:35
Das kann nur mit Zwang, Gedankenkontrolle, Ghirnwäsche durchgesetzt werden, das stört mich gewaltig. Machtkontrolle ist, wie gesagt, nicht vorgesehen.
Mal ehrlich, möchtest Du wirklich wieder einen Führer ?

Bei den Sozen gäbs einen "großen Vorsitzenden", wäre der besser? ;)


Spass beiseite, einen Präsidenten mit Rechten nach US Muster, auf 8 Jahre gewählt, und einen Senat ohne Parteien, dessen ausschließliche Pflicht darin bestünde die Verfassung in konkrete Gesetze umzusetzen fände ich ausreichend demokratisch.

Die Kunst besteht darin die richtige Verfassung durchzusetzen und das Parlament an diese zu binden.

Humer
24.05.2009, 07:48
Bei den Sozen gäbs einen "großen Vorsitzenden", wäre der besser? ;)


Spass beiseite, einen Präsidenten mit Rechten nach US Muster, auf 8 Jahre gewählt, und einen Senat ohne Parteien, dessen ausschließliche Pflicht darin bestünde die Verfassung in konkrete Gesetze umzusetzen fände ich ausreichend demokratisch.

Die Kunst besteht darin die richtige Verfassung durchzusetzen und das Parlament an diese zu binden.

Das mit den Sozen( nicht SPD) ist gar nicht so abwegig. Ich bin mir nicht sicher, ob die den "großen Vorsitzenden" wirklich vermeiden wollen und wenn ja, dann wie?

Dein USA Modell kennt keine Parteien, es werden also keine Alternativen angeboten, kann das gut gehen ?

Gawen
24.05.2009, 10:28
Das mit den Sozen( nicht SPD) ist gar nicht so abwegig. Ich bin mir nicht sicher, ob die den "großen Vorsitzenden" wirklich vermeiden wollen und wenn ja, dann wie?

Dein USA Modell kennt keine Parteien, es werden also keine Alternativen angeboten, kann das gut gehen ?

Was die Verfassung betrifft würde ich ein direktdemokratisches Moment mit einbauen, 5% der Wahlberechtigtenmüssten einen Änderungsvorschlag einbringen, 2/3 bräuchte es für eine Änderung.

Ohne direktdemokratisches Element geht die Bindung an das System verloren. Die Menschen müssen die Verfassung als die ihre innerlich annehmen können.

-SG-
24.05.2009, 16:18
Und da hat Nietzsche recht. Diese "décadence" ist kein Unfall, keine Entartung, sondern eine notwenige Entwicklung. Es ist einfach ein Herauswachsen aus einem Rahmen, der nicht mehr den wirtschaftlichen Verhältnissen, den technischen Möglichkeiten, den wissenschaftlichen Erkenntnissen und vor allem - und das ist wohl die neue Erkenntnis, die noch einige Zeit brauchen wird, um voll rezipiert zu werden - den kognitiven Fähigkeiten entspricht. Wir leben nicht nur in anderen Verhältnissen als unsere Vorfahren, wir sind wohl auch andere Menschen.

Es bleibt nur die Chance das, was an den alten Regeln notwendig und im Sinne des Erhalts der Gesellschaft richtig war, aus der religiösen oder traditionellen Verpackung zu lösen und neu zu formulieren. Einen Weg zurück gibt es nicht.

Ich kann ehrlich gesagt nicht recht an eine kognitive Weiterentwicklung gegenüber 1850 oder 1650 glauben.

Auch sehe ich an 95% der Menschheit, dass man nicht besonders klug, atheistisch oder enttraditionalisiert sein muss, um moderen Technik oder Ökonomie zu nutzen.

Aldebaran
24.05.2009, 18:50
Ich kann ehrlich gesagt nicht recht an eine kognitive Weiterentwicklung gegenüber 1850 oder 1650 glauben.

Auch sehe ich an 95% der Menschheit, dass man nicht besonders klug, atheistisch oder enttraditionalisiert sein muss, um moderen Technik oder Ökonomie zu nutzen.


Aber jemand muss sie entwickeln und herstellen. Ohne die Entwicklungs- und Herstellungszentren in der "Triade" wäre es mit der Moderne im Nahen Osten, Lateinamerika oder Südostasien vorbei (von Afrika ganz zu schweigen).

Der "Flynn-Effekt" scheint eine Tatsache zu sein. Eine bestimmte Form von Intelligenz hat in den letzten 100 Jahren offenbar zugenommen. Es hat wohl weniger die verbale Intelligenz betroffen, aber wenn man bedenkt, dass z.B. der Abiturstoff in Mathematik um 1700 nur einigen wenigen großen Gelehrten verständlich war, kann man hier zumindest nicht von einer Abnahme sprechen.

Es scheint so zu sein, dass in den vorhergehenden Jahrhunderten die Verteilung zunächst breiter geworden sei. Es sind also zunächst mehr "Genies" produziert worden, ohne dass sich die breite Masse bewegt hätte. Dies geschaf erst im 20. Jahrhundert, was mich zu der These führt, dass sich erst in dieser Zeit die in den Jahrhunderten zuvor genetisch vorbereitete Verbesserung auswirken konnte v.a. wegen der besseren Ernährung, der höheren Reizdichte im frühen Kindesalter und natürlich dem Ausbau des Schulwesens.

Ob die bisher "benachteiligten" Rassen nachziehen, wage ich zu bezweifeln. Die meisten Voraussetzungen sind bereits erfüllt, nämlich weitgehende Einschulung, Massenmedien und ausreichende Ernährung. Von einer Aufholbewegung ist nichts zu spüren.

Und der Rückstand ist z.T. einfach nur katastrophal zu nennen. In der TIMSS-Vergleichsstudie (Mathematikfähigkeiten von Schülern) gab es zwischen dem 90%-Balken der besten Länder (Japan und Hongkong) und dem des schlechtesten (Jemen) keine Überschneidung. Das heißt: Die 5% besten Schüler im Jemen lagen dort, wo die 5% schlechtesten Schüler in Japan und Hongkong lagen.

Die europäische (und asiatische) Sonderentwicklung beruht m.E. auf einer tieferen Grundlage und nicht nur auf Ideen, Institutionen und Wirtschaft. Deshalb meine Einschätzung, dass es keinen Weg zurück gebe.

Sauerländer
24.05.2009, 22:35
:)) :))

(Allein, dann haben die Faschisten hier und hetzt ja schon verloren in der BRD.)
Nach gegenwärtigem Stand gewiss.
Aber auch dieser Untergang ließe sich ja hervorragend ästhetisieren.

-SG-
25.05.2009, 00:51
Aber jemand muss sie entwickeln und herstellen. Ohne die Entwicklungs- und Herstellungszentren in der "Triade" wäre es mit der Moderne im Nahen Osten, Lateinamerika oder Südostasien vorbei (von Afrika ganz zu schweigen).

Der "Flynn-Effekt" scheint eine Tatsache zu sein. Eine bestimmte Form von Intelligenz hat in den letzten 100 Jahren offenbar zugenommen. Es hat wohl weniger die verbale Intelligenz betroffen, aber wenn man bedenkt, dass z.B. der Abiturstoff in Mathematik um 1700 nur einigen wenigen großen Gelehrten verständlich war, kann man hier zumindest nicht von einer Abnahme sprechen.

Es scheint so zu sein, dass in den vorhergehenden Jahrhunderten die Verteilung zunächst breiter geworden sei. Es sind also zunächst mehr "Genies" produziert worden, ohne dass sich die breite Masse bewegt hätte. Dies geschaf erst im 20. Jahrhundert, was mich zu der These führt, dass sich erst in dieser Zeit die in den Jahrhunderten zuvor genetisch vorbereitete Verbesserung auswirken konnte v.a. wegen der besseren Ernährung, der höheren Reizdichte im frühen Kindesalter und natürlich dem Ausbau des Schulwesens.

Ob die bisher "benachteiligten" Rassen nachziehen, wage ich zu bezweifeln. Die meisten Voraussetzungen sind bereits erfüllt, nämlich weitgehende Einschulung, Massenmedien und ausreichende Ernährung. Von einer Aufholbewegung ist nichts zu spüren.

Und der Rückstand ist z.T. einfach nur katastrophal zu nennen. In der TIMSS-Vergleichsstudie (Mathematikfähigkeiten von Schülern) gab es zwischen dem 90%-Balken der besten Länder (Japan und Hongkong) und dem des schlechtesten (Jemen) keine Überschneidung. Das heißt: Die 5% besten Schüler im Jemen lagen dort, wo die 5% schlechtesten Schüler in Japan und Hongkong lagen.

Die europäische (und asiatische) Sonderentwicklung beruht m.E. auf einer tieferen Grundlage und nicht nur auf Ideen, Institutionen und Wirtschaft. Deshalb meine Einschätzung, dass es keinen Weg zurück gebe.

Aber jeder weiß, in welche Richtung die genetische Reproduktion im Allgemeinen geht und zu wessen Gunsten die Verhältnisse sich quantitativ verschieben.

Der Ausgangspunkt war ja der Niedergang der Religiosität, Familienbindung, Sitten usw. Jetzt finde ich es zunächst schon fraglich, dass dies ein zwingendes Ergebnis des technischen Fortschritts oder gar der genetischen Evolution sein soll, wie Du meintest. Wie soll da der Mechanismus sein? Und zum zweiten gilt es zu bedenken, dass, wie Du sagst, die "Moderne sehr schnell vorbei" sein kann, wenn gewisse Gruppen sich exponentiell vermehren und andere schrumpfen.

-jmw-
25.05.2009, 19:37
Nach gegenwärtigem Stand gewiss.
Aber auch dieser Untergang ließe sich ja hervorragend ästhetisieren.
Naja, mir eigentlich auch egal, sollen sie halt kommen und holen, was sie meinen, dass es ihnen gehört.
Ich schau mir in den Nachrichten dann die Ergebnisse an. :)

Gawen
25.05.2009, 21:05
Die europäische (und asiatische) Sonderentwicklung beruht m.E. auf einer tieferen Grundlage und nicht nur auf Ideen, Institutionen und Wirtschaft. Deshalb meine Einschätzung, dass es keinen Weg zurück gebe.

Der Weg zurück wird aber in der Völkervermischung aktiv versucht... ;)

Aldebaran
25.05.2009, 21:58
Aber jeder weiß, in welche Richtung die genetische Reproduktion im Allgemeinen geht und zu wessen Gunsten die Verhältnisse sich quantitativ verschieben.

Der Ausgangspunkt war ja der Niedergang der Religiosität, Familienbindung, Sitten usw. Jetzt finde ich es zunächst schon fraglich, dass dies ein zwingendes Ergebnis des technischen Fortschritts oder gar der genetischen Evolution sein soll, wie Du meintest. Wie soll da der Mechanismus sein? Und zum zweiten gilt es zu bedenken, dass, wie Du sagst, die "Moderne sehr schnell vorbei" sein kann, wenn gewisse Gruppen sich exponentiell vermehren und andere schrumpfen.


Ein Beaknnter von mir hat vor einigen Jahren Jugendliche aus der untersten Schublade in einer Art Jugendzentrum fachlich (v.a. Mathematik) betreut, um sie zum Hauptschulabschluss zu befähigen. Sie waren überwiegend deutscher Abstammung, da dieses Zentrum in einer ländlich-kleinstädtischen Gegend lag (Pfalz).

Interessant fand ich, dass er mir von regelrecht "orientalischen" Verhaltensweisen berichtete: Übertriebens Ehrgefühl, leichte Erregbarkeit, heftige Reaktion auf jede Erwähnung der Mutter usw.

Und wie gesagt: Diese Jugendlichen waren wohl wirklich überwiegend saudumm. Ihre Vorbereitung für eine Arbeit bestand z.B. nicht darin, zuvor ähnliche Aufgaben wie in der Arbeit zu rechnen, sondern exakt dieselben, und zwar mehrmals. Trotzdem gab es Fünfen.

Das bringt mich auf den Gedanken, dass das typische orientalische Verhalten primär durchaus weniger mit Kultur als mit vielmehr geringer Intelligenz zu tun haben könnte.


Und nun vergleiche man etwa die PISA-Ergebnisse: In den Naturwissenschaften fielen 4,4% der deutschen Schüler in die 6. und letzte Kompetenzkategorie. Das sind also die mathematisch-natirwissenschaftlichen Analphabeten, denen nicht einmal die einfachsten Zusammenhänge klar sind.

In Tunesien fielen 54% (!!) in diese Gruppe.


Für solche Menschen ist die Welt ein undurchschaubares Mysterium. Etwas anderes, als dass eine höhere Macht alles so eingerichtet habe, könnten sie als Erkärung überhaupt nicht verstehen! Sie können einen rationalen Diskurs gar nicht verfolgen, Sie brauchen und wollen klare Regeln darüber, was gut und was böse ist. Sie wollen eine "gerechte" und keine "vernünftige" Politik.


Wie schaffen es die etablierten Parteien, doch immer wieder die große Mehrheit der Wähler hinter sich zu bringen? Indem sie sich als Sachwalter einer vernünftigen oder rationalen Politik darzustellen vermögen. Nur die Linke muss eine weniger beschlagene Klientel bedienen und reitet auf der "Gerechtigkeit" herum. Es spricht aber für das Wahlvolk, dass wohl nicht einmal die Arbeitslosen mehrheitlich links wählen werden.

Dabei behaupte ich nicht, dass der deutsche Durchschnittswähler eine wohlinformierte Intelligenzbestie sei. Er hat aber zumindest mal in der Schule und in der Ausbildung ein wenig logisches Denken geschnuppert und erkennt eine rationale Argumentation und wissenschaftliche Ergebnisse immerhin grundsätztlich als relevant an. Für den Orientalen dagegen ist das alles nur Teufelszeug. (Ich vereinfache natürlich.)


Es gibt einen anderen historischen Fall, in dem die intellektuelle Entwicklung einer breiteren Bevölkerungsschicht eine bedeutende Folge hatte, nämlich die Reformation. Diese hätte es wohl kaum gegeben, wenn nicht vor allem die städtische Mittelschicht den Wunsch verspürt hätte, die Heilige Schrift selbst zu lesen. Dazu musste sie aber überhaupt erst einmal lesen können, wozu 500 Jahre zuvor nur eine winzige Minderheit in den Klöstern und Kanzleien in der Lage gewesen war. Die Reformation ist bekanntlich ohne die Druckerpresse nicht denkbar. Tausende von Flugschriften liefen um, aber die Lutherbibel selbst wurde in einer angesichts des Preises und der damaligen Bevölkerung gigantischen Zahl verkauft: Bis 1546 gab es 3400 hoch- und 430 niederdeutsche Ausgaben mit einer Gesamtauflage, die bis an die Millionengrenze gereicht haben könnte!

Nirgendwo anders gab es Vergleichbares, schon gar nicht im angeblich weiter entwickelten Orient.

Aldebaran
25.05.2009, 22:07
Der Weg zurück wird aber in der Völkervermischung aktiv versucht... ;)


Und mich beschleicht immer mehr das Gefühl, dass darin ein Körnchen Wahrheit steckt - ein ziemlich großes sogar.

Ich meine aber gerade nicht die "üblichen Verdächtigen". Ich meine diesen innigen Schulterschluss zwischen (angeblich) christlich-konservativen und (angeblich) gemäßigt-muslimischen Kräften und Organisationen in diesem Land. Vielleicht erhoffen sich jene tatsächlich eine Rückentwicklung durch diese? Diese ständige Betonung des gemeinsamen Glaubens an einen Gott und die gemeinsamen (Familien-) Werte macht mich langsam nachdenklich. Ich traue den "Strukturchristen" sowieso nicht über den Weg. Das hat auch mit einem persönlichen Erlebnis zu tun.

Sauerländer
25.05.2009, 22:16
Vielleicht erhoffen sich jene tatsächlich eine Rückentwicklung durch diese?
Zumindest einen deutlichen Schlag gegen das Gegenwärtige und Progressive, das will ich für meinen Teil nicht leugnen.
Deutschlands wie Europas beste Zeit liegt nunmal nicht nur deutlich vor 2009, sondern auch deutlich vor 1700, um nicht zu sagen deutlich vor 1500.

Gawen
25.05.2009, 22:23
Und mich beschleicht immer mehr das Gefühl, dass darin ein Körnchen Wahrheit steckt - ein ziemlich großes sogar.

Ich meine aber gerade nicht die "üblichen Verdächtigen". Ich meine diesen innigen Schulterschluss zwischen (angeblich) christlich-konservativen und (angeblich) gemäßigt-muslimischen Kräften und Organisationen in diesem Land. Vielleicht erhoffen sich jene tatsächlich eine Rückentwicklung durch diese?

Stehst Du im Gegensatz zu diesen geistig eher dem Futurismus nahe und bist Du bereit diesen politisch gegen wirtschaftliche Interessen (braves gläubiges Dummvolk) durchzusetzen? ;)

"Wir stehen auf dem äußersten Vorgebirge der Jahrhunderte!... Warum sollten wir zurückblicken, wenn wir die geheimnisvollen Tore des Unmöglichen aufbrechen wollen? Zeit und Raum sind gestern gestorben. Wir leben bereits im Absoluten, denn wir haben schon die ewige, allgegenwärtige Geschwindigkeit erschaffen."

Dann sei willkommen auf der anderen Seite! :)


Das entschleunigende Element der Monotheisten ist unserer Kultur einfach unwürdig. Eine funktionierende Bevölkerungspolitik geht auch anders, siehe DDR.

Gawen
25.05.2009, 22:25
Deutschlands wie Europas beste Zeit liegt nunmal nicht nur deutlich vor 2009, sondern auch deutlich vor 1700, um nicht zu sagen deutlich vor 1500.

Als Alt-Seele geb ich Dir mal einen Tip: Fliessend warmes Wasser und Strom haben was für sich und kein Auto ist so bockig wie ein schneller Hengst... ;)

Sauerländer
25.05.2009, 22:30
Als Alt-Seele geb ich Dir mal einen Tip: Fliessend warmes Wasser und Strom haben was für sich und kein Auto ist so bockig wie ein schneller Hengst... ;)
Ist mir schon klar. Und ich nehme mein Bier auch lieber aus dem Kühlschrank (obwohl in freier Natur ein Bach auch halbwegs kühlt). Und wenn den Modernitätsbefürwortern sonst nichts mehr einfällt, kommt immer (wirklich IMMER) das Zahnarzt-Argument.
Gestehe ich alles zu.
ABER:
Das sind alles Entwicklungen, für die wir einen Preis bezahlt haben bzw bezahlen.
Und je länger ich diesen Preis in allen Einzelheiten studiere, desto mehr komme ich zu dem Ergebnis, dass wir zwar durchaus für diesen Preis etwas bekommen haben, insgesamt und unter dem Strich aber ein ziemlich beschissenes Geschäft gemacht haben.

Gawen
25.05.2009, 22:34
Und je länger ich diesen Preis in allen Einzelheiten studiere, desto mehr komme ich zu dem Ergebnis, dass wir zwar durchaus für diesen Preis etwas bekommen haben, insgesamt und unter dem Strich aber ein ziemlich beschissenes Geschäft gemacht haben.

Per aspera ad astra... ;)

Keine Mühe, keine Sterne, alles hat seinen Preis.

Aldebaran
25.05.2009, 22:38
Stehst Du im Gegensatz zu diesen geistig eher dem Futurismus nahe und bist Du bereit diesen politisch gegen wirtschaftliche Interessen (braves gläubiges Dummvolk) durchzusetzen? ;)


So dumm ist das Volk gar nicht. Ich habe in letzter Zeit einige ermutigende Erfahrungen gemacht. Man muss es "nur" aufklären.

Aber die Frage werde ich wohl bejahen können.




"Wir stehen auf dem äußersten Vorgebirge der Jahrhunderte!... Warum sollten wir zurückblicken, wenn wir die geheimnisvollen Tore des Unmöglichen aufbrechen wollen? Zeit und Raum sind gestern gestorben. Wir leben bereits im Absoluten, denn wir haben schon die ewige, allgegenwärtige Geschwindigkeit erschaffen."

Dann sei willkommen auf der anderen Seite! :)


Das entschleunigende Element der Monotheisten ist unserer Kultur einfach unwürdig. Eine funktionierende Bevölkerungspolitik geht auch anders, siehe DDR.


Eine Restauration der dominierenden Stellung der Religion - einschließlich der islamischen - ist hier nur noch mit einem Bevölkerungsaustausch möglich. Sonst ist der Rückweg versperrt, d.h. wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen als die Drohung, dass man nicht in den Himmel kommt, wenn man nicht brav auf Familie macht.

Aldebaran
25.05.2009, 22:41
Zumindest einen deutlichen Schlag gegen das Gegenwärtige und Progressive, das will ich für meinen Teil nicht leugnen.
Deutschlands wie Europas beste Zeit liegt nunmal nicht nur deutlich vor 2009, sondern auch deutlich vor 1700, um nicht zu sagen deutlich vor 1500.


Wobei ja die Inention der Gegenseite dem fast diametral gegenübersteht, will die nun gerade die Migranten in Stellung bringen gegen alles Nationale, Traditionelle, Konservative und Völkische.

Die so Instrumentalsierten werden beiden Seiten etwas husten und sie komplett verdrängen, wenn sie so weitermachen.

Sauerländer
25.05.2009, 22:41
Per aspera ad astra... ;)

Keine Mühe, keine Sterne, alles hat seinen Preis.
Gewiss doch, ich bin der Letzte, der das bestreitet.
Nur geht es hier ja nicht um individuelle Leistungen beim Verwirklichen bestimmter Wünsche, sondern um die Entwicklung einer ganzen Kultur, der ich innerweltlich, anders als Individuen in ihrer Eigenexistenz, KEIN Ziel zusprechen würde.
Und da bin ich schon der Meinung, dass die Entwicklung uns seit Jahrhunderten nicht einfach nur Härten aussetzt, sondern uns -um es mal sehr pathetisch zu formulieren- von unserer Bestimmung immer mehr entfremdet.
Um das so zu sehen, brauche ich auch gar keinen christlichen Hintergrund, das habe ich in meiner massiv heidentumsangenäherten Zeit durchaus ähnlich gesehen.

Gawen
25.05.2009, 22:42
Eine Restauration der dominierenden Stellung der Religion - einschließlich der islamischen - ist hier nur noch mit einem Bevölkerungsaustausch möglich. Sonst ist der Rückweg versperrt, d.h. wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen als die Drohung, dass man nicht in den Himmel kommt, wenn man nicht brav auf Familie macht.

Die Vernunft hat uns Dämme bauen lassen gegen die See, sie lässt uns auch die Gesellschaft daran erinnern, daß 2,1 Nachkommen zur Erhaltung der Population notwendig sind.

Und wenn wir die Frauen dafür ordentlich! bezahlen müssten... :)

Gawen
25.05.2009, 22:46
Nur geht es hier ja nicht um individuelle Leistungen beim Verwirklichen bestimmter Wünsche, sondern um die Entwicklung einer ganzen Kultur, der ich innerweltlich, anders als Individuen in ihrer Eigenexistenz, KEIN Ziel zusprechen würde.

Und da bin ich schon der Meinung, dass die Entwicklung uns seit Jahrhunderten nicht einfach nur Härten aussetzt, sondern uns -um es mal sehr pathetisch zu formulieren- von unserer Bestimmung immer mehr entfremdet.

Alles biologisch-lebendige will neuen Lebensraum erschliessen, das Leben will sich verbreiten. Dazu müssen wir raus ins All und das hat seinen Preis.

Oder willst Du auf ewig dämliche Territorialgefechte auf diesem Planeten ertragen müssen?

Sauerländer
25.05.2009, 22:50
Wobei ja die Inention der Gegenseite dem fast diametral gegenübersteht, will die nun gerade die Migranten in Stellung bringen gegen alles Nationale, Traditionelle, Konservative und Völkische.

Die so Instrumentalsierten werden beiden Seiten etwas husten und sie komplett verdrängen, wenn sie so weitermachen.
Das ist gewiss so (ich bin ja nicht blind).
Andererseits stellt sich mir die Frage, was vom Traditionellen denn überhaupt noch übrig sein soll. Religion siehst Du selbst als erledigt an. Die klassische Familienstruktur kollabiert immer weiter. Die Präsenz Fremder ist erheblich wie sonstwas, die Lebensstile pluralisieren sich bis zum Gehtnichtmehr (und da ist es mir restlos egal, ob das im ökonomistischen Sinne "Parasiten" oder "Leistungsträger" sind).
Ich habe immer öfter das Gefühl -bislang ist es nur ein Gefühl, ich weigere mich, zu akzeptieren, dass das eine endgültige Aussicht sein soll- , dass hier kaum noch etwas ist, das es VERDIENT, bewahrt oder gerettet zu werden, dass im Gegenteil die Nichtswürdigkeit und Niedrigkeit allgegenwärtig geworden ist und sich noch spottend über die letzten Überbleibsel alter Herrlichkeit erhebt, nicht ahnend, dass ihre eigene Entartung ihren Henkern die Tore öffnet - und dass demzufolge man einer Präsenzergreifung des Islam zumindest grimmig lächelnd zusehen kann.
Nicht freudig, denn er verwirklicht ja nicht das Wahre und Richtige.
Aber grimmig befriedigt, denn er tilgt mit Flamme und Klinge den Dreck, gegen den man selber nicht mehr ankommt.
Einen selbst wird er dann auch hinwegfegen, klar - aber was spielt das noch für eine Rolle?

Sauerländer
25.05.2009, 22:52
Alles biologisch-lebendige will neuen Lebensraum erschliessen, das Leben will sich verbreiten. Dazu müssen wir raus ins All und das hat seinen Preis.

Oder willst Du auf ewig dämliche Territorialgefechte auf diesem Planeten ertragen müssen?
Ob ich hier unten Krieg führen muss, oder irgendwann in der ersten Reihe der irdischen Sturmtruppen kämpfe, die die Revolte der sich für unabhängig erklärt habenden Republik Mars zu zerschlagen versucht - was tut sich das?

Gawen
25.05.2009, 23:01
Ob ich hier unten Krieg führen muss, oder irgendwann in der ersten Reihe der irdischen Sturmtruppen kämpfe, die die Revolte der sich für unabhängig erklärt habenden Republik Mars zu zerschlagen versucht - was tut sich das?

Mehr Raum für die Biologie als Ganzes, jeder Planet mehr wäre so oder so ein Gewinn... :)

Aldebaran
25.05.2009, 23:09
Das ist gewiss so (ich bin ja nicht blind).
Andererseits stellt sich mir die Frage, was vom Traditionellen denn überhaupt noch übrig sein soll. Religion siehst Du selbst als erledigt an. Die klassische Familienstruktur kollabiert immer weiter. Die Präsenz Fremder ist erheblich wie sonstwas, die Lebensstile pluralisieren sich bis zum Gehtnichtmehr (und da ist es mir restlos egal, ob das im ökonomistischen Sinne "Parasiten" oder "Leistungsträger" sind).
Ich habe immer öfter das Gefühl -bislang ist es nur ein Gefühl, ich weigere mich, zu akzeptieren, dass das eine endgültige Aussicht sein soll- , dass hier kaum noch etwas ist, das es VERDIENT, bewahrt oder gerettet zu werden, dass im Gegenteil die Nichtswürdigkeit und Niedrigkeit allgegenwärtig geworden ist und sich noch spottend über die letzten Überbleibsel alter Herrlichkeit erhebt, nicht ahnend, dass ihre eigene Entartung ihren Henkern die Tore öffnet - und dass demzufolge man einer Präsenzergreifung des Islam zumindest grimmig lächelnd zusehen kann.
Nicht freudig, denn er verwirklicht ja nicht das Wahre und Richtige.
Aber grimmig befriedigt, denn er tilgt mit Flamme und Klinge den Dreck, gegen den man selber nicht mehr ankommt.
Einen selbst wird er dann auch hinwegfegen, klar - aber was spielt das noch für eine Rolle?



Warum müssen Rechte immer solche kulturpessimistischen Jammerlappen sein - mit Verlaub?

Wir leben nun sowohl in lang- als auch in mittelfristiger Sicht in einer Periode der geistigen Erschöpfung. Langfristig, weil der säkulare oder besser "millenare" Trend des Rückzugs der Religion eine Leere hinterlassen hat, die ihre linken Derivate nur unvollkommen und mittlerweile nicht einmal mehr dies füllen können. Mittelfristig, weil eines dieser Derivate, welches ich hier mal den "68er-Zyklus" nennen will, sich auch schon wieder im geistigen Koma befindet, Opfer sowohl seines Erfolgs als auch seiner Widersprüche.

Das heißt: Das Spiel ist wieder offen. Der Preis gebührt dem, der am besten kämpfen und überzeugen kann.

Aldebaran
25.05.2009, 23:12
Mehr Raum für die Biologie als Ganzes, jeder Planet mehr wäre so oder so ein Gewinn... :)


Auch in metaphysischer Hinsicht ein reizvollerer Sinn als der, die Gebote eines höheren Wesens zu befolgen.

Gawen
25.05.2009, 23:13
Warum müssen Rechte immer solche kulturpessimistischen Jammerlappen sein - mit Verlaub?

In anderer Zeit wäre jetzt ein Duell fällig gewesen... ;)

Gawen
25.05.2009, 23:17
Auch in metaphysischer Hinsicht ein reizvollerer Sinn als der, die Gebote eines höheren Wesens zu befolgen.

Und es stünde nicht mal im Widerspruch zu den Lehren unserer braven Mono-Gläubigen... :)

"Seid fruchtbar und mehret euch!"


Der methaphysische Sinn, den ich darin erblicke ist zwar ein anderer, aber das muß einen ja nicht daran hindern erst mal am gleichen Strang zu ziehen...

Aldebaran
26.05.2009, 01:06
Vollzitat

Ach, das will ich doch jetzt noch loswerden, weil's ein wenig versöhnt: Die Religion ist noch nicht ganz aus dem Spiel. Sie hat sich geändert, wozu Du selbst ein Bespiel gibst, denn Du hast Dich ja bewusst dafür entschieden, was etwas völlig anderes ist als die quasi kindliche Selbstverständlichkeit, mit der sich der mittelalterliche Mensch ihr ergeben haben mag.

Und nichts anderes ist ja das Programm des jetzigen Papstes, als dessen Fan ich mich durchaus bezeichnen kann, insofern das einem Atheisten möglich ist, nämlich die Versöhnung von Glaube und Vernunft. Er weiß eben auch, dass es keinen Weg zurück gibt.


Es ist auch ganz und gar nicht hoffnungslos. Die Wissenschaft hat sich längst vom kruden Materialismus eines mechanistischen Weltbildes verabschiedet. Und die Chance ist groß, dass es zu einer Konvergenz von Wissenschaft und Vernunftreligion kommt. Auf ein Beispiel habe ich an anderer Stelle hingewiesen: Wenn, wie sich zunehmend herauskristallisiert, unser Bewusstsein eben doch zu einem großen Teil von unseren Genen geprägt ist, dann ist diese einzigartige Kombination - und die gigantische Zahl aller möglichen Kombinationen garantiert die Einzigartigkeit sehr effektiv! - im Grunde das Korrelat zur Seele, das genau in dem Moment der Zeugung entsteht, indem die Lehrmeinung der katholischen Kirch eben auch das menschliche Leben beginnen lässt.

Leider ist diese Kombination nicht komplett unsterblich, aber ein wenig doch, wenn sie nämlich an Nachkommen vererbt wird und, langsam sich verästelnd und verteilend, vom Genpool in die Zukunft getragen wird.

-SG-
26.05.2009, 13:32
Warum müssen Rechte immer solche kulturpessimistischen Jammerlappen sein - mit Verlaub?
[...]

Das heißt: Das Spiel ist wieder offen. Der Preis gebührt dem, der am besten kämpfen und überzeugen kann.

Kulturrealistisch eher;)

Das Spiel ist offen, aber wie sind die Voraussetzungen? Sind Institution und Tradition einmal weg, sind sie nicht einfach so schnell wieder aufbaubar. Früher war das anders, die christianisierten Germanen pflegten noch über Jahrhunderte ihre Bräuche, ihren Polytheismus, Gnomen- und Hexenglauben usw.
Heute muss man fast von 0 anfangen, ein religiöser Mythos ist nicht wirklich in Sicht, das Ausgraben alter meist wenig brauchbar, und für säkulare Tugenden bräuchte es eine längerwierige Krise, und da ist die Frage, ob die kommt, und ob man das will...

-SG-
26.05.2009, 14:01
...

Interessant fand ich, dass er mir von regelrecht "orientalischen" Verhaltensweisen berichtete: Übertriebens Ehrgefühl, leichte Erregbarkeit, heftige Reaktion auf jede Erwähnung der Mutter usw.

Und wie gesagt: Diese Jugendlichen waren wohl wirklich überwiegend saudumm. Ihre Vorbereitung für eine Arbeit bestand z.B. nicht darin, zuvor ähnliche Aufgaben wie in der Arbeit zu rechnen, sondern exakt dieselben, und zwar mehrmals. Trotzdem gab es Fünfen.

Das bringt mich auf den Gedanken, dass das typische orientalische Verhalten primär durchaus weniger mit Kultur als mit vielmehr geringer Intelligenz zu tun haben könnte.


Und nun vergleiche man etwa die PISA-Ergebnisse: In den Naturwissenschaften fielen 4,4% der deutschen Schüler in die 6. und letzte Kompetenzkategorie. Das sind also die mathematisch-natirwissenschaftlichen Analphabeten, denen nicht einmal die einfachsten Zusammenhänge klar sind.

In Tunesien fielen 54% (!!) in diese Gruppe.
...

Sagen wir so, das Grunz- und Brunzverhalten orientalischer Ghettoganstah ist sicher zu großen Teilen auf die Nähe ihres IQs zur Grenze zum erblichen Schwachsinn zurückzuführen, auch wenn ich kulturelle Werte nicht völlig hinauswerfen will, das stimmt.



Wie schaffen es die etablierten Parteien, doch immer wieder die große Mehrheit der Wähler hinter sich zu bringen? Indem sie sich als Sachwalter einer vernünftigen oder rationalen Politik darzustellen vermögen.
Darstellen vermögen und sein ist der entscheidende Unterschied. Es stimmt, Rationalität hat hier einen normativen Wert, den er im Orient vielleicht nicht hat. Aber die Rationalität, das Darstellen der Rationalität danach zu beurteilen, ob es rational ist, ist damit nicht inbegriffen.


Für solche Menschen ist die Welt ein undurchschaubares Mysterium. Etwas anderes, als dass eine höhere Macht alles so eingerichtet habe, könnten sie als Erkärung überhaupt nicht verstehen! Sie können einen rationalen Diskurs gar nicht verfolgen, Sie brauchen und wollen klare Regeln darüber, was gut und was böse ist. Sie wollen eine "gerechte" und keine "vernünftige" Politik.

Auch des rationalen Denkens fähige brauchen diese Setzung darüber, was gut und was böse ist. Die reine Vernunft kann keine Lebensziele bereitstellen, sondern nur die Effizienz der Mittel garantieren.

-25Grad
26.05.2009, 17:38
warum ist Epikur "ein Schwein" ?Daß Epikur als Schwein bezeichnet wird, ist mehr eine historische Anspielung meinerseits als ein Werturteil. Ich lehne seine Philosophie bzw. die Denktradition, die Epikur lehrte nichtsdestoweniger ab, weil sie in sich bereits die Idee der Abkehr von der Tätigkeit in der Welt zum Wohle der Welt ( der politischen Tätigkeit ) gerade derjenigen Menschen beinhaltet, die er für weise hält. Epikurs Philosophie ist anti-sozial, weil sie die Seelenruhe anstrebt, die in der Abkehr von der Politik eine gewichtige Voraussetzung hat.
Das Anstreben dieser Seelenruhe ist überdies utopisch, weil die Philosophie gerade darin besteht, daß man keine Seelenruhe empfindet, sondern zur Wahrheit sich gedrängt sieht; wer Seelenruhe verspricht, verspricht das Ende des Impulses, der die Philosophie bedingt - aus diesem Grunde war die Schule Epikurs auch besonders dogmatisch.
und warum sollten nur Männer einen "maßgeblichen Teil der Menschheit" bedeuten ?Männer sind nicht der ausschließlich maßgebliche Teil der Menschheit; sie sind aber, wenn wir die Geschichte betrachten, der maßgebliche Teil, was Politik, Philosophie und Kunst anbelangt.
und was meinst du mit "verweichlicht" ?Damit meine ich die Vermeidung der Härte und des Schmerzes. Sowohl Härte als auch Schmerz sind aber notwendig. Sie verhindern, daß wir uns in Luftschlössern verlieren, daß wir uns losgelöst von allen irdischen Konventionen und Begrenzungen dünken und in der Folge abdrehen.

@ Gabriel und marc : Ich habe bereits Antworten auf eure Beiträge verfaßt; die sind aber auf einem anderen Computer, der z.Z. ohne Internetverbindung ist.

-25Grad
26.05.2009, 17:57
Das ist gewiss so (ich bin ja nicht blind).
Andererseits stellt sich mir die Frage, was vom Traditionellen denn überhaupt noch übrig sein soll. Religion siehst Du selbst als erledigt an. Die klassische Familienstruktur kollabiert immer weiter. Die Präsenz Fremder ist erheblich wie sonstwas, die Lebensstile pluralisieren sich bis zum Gehtnichtmehr (und da ist es mir restlos egal, ob das im ökonomistischen Sinne "Parasiten" oder "Leistungsträger" sind).
Ich habe immer öfter das Gefühl -bislang ist es nur ein Gefühl, ich weigere mich, zu akzeptieren, dass das eine endgültige Aussicht sein soll- , dass hier kaum noch etwas ist, das es VERDIENT, bewahrt oder gerettet zu werden, dass im Gegenteil die Nichtswürdigkeit und Niedrigkeit allgegenwärtig geworden ist und sich noch spottend über die letzten Überbleibsel alter Herrlichkeit erhebt, nicht ahnend, dass ihre eigene Entartung ihren Henkern die Tore öffnet - und dass demzufolge man einer Präsenzergreifung des Islam zumindest grimmig lächelnd zusehen kann.
Nicht freudig, denn er verwirklicht ja nicht das Wahre und Richtige.
Aber grimmig befriedigt, denn er tilgt mit Flamme und Klinge den Dreck, gegen den man selber nicht mehr ankommt.
Einen selbst wird er dann auch hinwegfegen, klar - aber was spielt das noch für eine Rolle?Wir müssen uns lösen von der Vorstellung, daß allgemein-verbindliche Werte, Mythen, überindividuelle Größen in Bezug auf das Volk noch von Relevanz wären. Das ist alles tot. Das sollte man nicht - @ Aldebaran - positiv sehen, weil das Resultat dieser Entwicklung eine kultur- und religionslose Masse ist; eine solche Masse ist stets überempfänglich für Demagogie und keineswegs ein gerechter Richter im Spiel der freien Kräfte. Wenn wir moralisch-geistig überleben wollen, dann müssen wir uns an das klammern, was uns noch bleibt, das heißt für mich die patriarchalische Familie, nationales kulturelles Erbe, ein vom katholischen Glauben her stammendes Verständnis vom Guten und eine natürliche Erdverbundenheit; dies alles darf nicht dem Luxus, darf nicht der Beliebigkeit geopfert werden und muß die Keimzelle bilden für eine Neugeburt des abendländischen Menschentums sein.
Man muß hierfür auch neuartige politische Wege zu bestreiten bereit sind.
Ein besonders glücklicher Umstand ist die Präsenz der Mohammedaner, weil sie eine zwar etwas dümmliche, wohl aber vitale Kultur darstellen, die uns früher oder später, so sie nicht selbst in der Dekadenz versinken sollten, zu einer eigenen Positionsbestimmung zwingen wird.
Positiv wäre auch eine Beendigung des übermäßigen Wohlstandes, weil dies das Ende vieler moderner Marotten unweigerlich nach sich ziehen wird.
EDIT : Daß die Religion als solche erledigt wäre, glaube ich übrigens nicht; das Verlangen nach Mystik, Metaphysik, nach Mythen, nach Chiffren der Transzendenz und Geschichten sowie die Frage nach Gott existiert wie eh und je und wird nach meinem Dafürhalten von der Wissenschaft auch nicht tangiert. Ernsthaft getroffen ist nur der Anspruch der Religion auf Totaldeutung der Wirklichkeit.

Aldebaran
26.05.2009, 20:02
Kulturrealistisch eher;)

Das Spiel ist offen, aber wie sind die Voraussetzungen? Sind Institution und Tradition einmal weg, sind sie nicht einfach so schnell wieder aufbaubar. Früher war das anders, die christianisierten Germanen pflegten noch über Jahrhunderte ihre Bräuche, ihren Polytheismus, Gnomen- und Hexenglauben usw.
Heute muss man fast von 0 anfangen, ein religiöser Mythos ist nicht wirklich in Sicht, das Ausgraben alter meist wenig brauchbar, und für säkulare Tugenden bräuchte es eine längerwierige Krise, und da ist die Frage, ob die kommt, und ob man das will...


Aber wir haben die Wissenschaft und den Verstand!

Klopperhorst
26.05.2009, 21:05
Aber wir haben die Wissenschaft und den Verstand!

Das können aber nicht die einzige Waffen sein. Antrieb ist immer ein Gefühl.

Es überzeugen Gefühle, keine Argumente.

---

Aldebaran
26.05.2009, 21:22
Das können aber nicht die einzige Waffen sein. Antrieb ist immer ein Gefühl.

Es überzeugen Gefühle, keine Argumente.

---


Richtig, aber zunächst kann man die Gegenseite mit den eigenen Waffen schlagen, indem man ihrem Rationalitätsanspruch den Boden entzieht.

Wer mit Gefühlen überzeugen will, läuft Gefahr, entweder als "gefühlig" lächerlich gemacht oder gar mit dem Totschlagsargument der NS-Nähe an den Rand abgedrängt zu werden.

Zuerst muss die Selbstgewissheit der Gegenseite zerstört werden. Im so entstehenden Vakuum kann man schließlich wieder an den heute noch systematisch unterdrückten Selbsterhaltungswillen anknüpfen.

Aldebaran
26.05.2009, 22:20
Sagen wir so, das Grunz- und Brunzverhalten orientalischer Ghettoganstah ist sicher zu großen Teilen auf die Nähe ihres IQs zur Grenze zum erblichen Schwachsinn zurückzuführen, auch wenn ich kulturelle Werte nicht völlig hinauswerfen will, das stimmt.


Darstellen vermögen und sein ist der entscheidende Unterschied. Es stimmt, Rationalität hat hier einen normativen Wert, den er im Orient vielleicht nicht hat. Aber die Rationalität, das Darstellen der Rationalität danach zu beurteilen, ob es rational ist, ist damit nicht inbegriffen.


Im Grunde genommen muss manes nur machen wie die 68er: Nämlich das Rationalitätsgehabe "entlarven" als 1. selbst an den eigenen Axiomen gemessen ganz und gar nicht rational und 2. als verlogen, weil diese Axiome (siehe unten) nicht offen genannt werden, sondern mit gefühligen Begriffen, die meistens eine Zusammensetzung mit "sozial" darin sind, verschleiert werden.




Auch des rationalen Denkens fähige brauchen diese Setzung darüber, was gut und was böse ist. Die reine Vernunft kann keine Lebensziele bereitstellen, sondern nur die Effizienz der Mittel garantieren.


Ganz richtig. Rationalität kann immer nur auf ein anderweitig gesetztes Ziel hin definiert werden. Wie ich kürzlich unserem Neuerleuchteten versuchte zu erklären: Jedes logische System braucht Axiome, die innerhalb des Systems nicht begründet werden können.

Das unausgesprochene Axiom der zeitgenössischen Politik ist der absolute Primat der Wirtschaft. Selbst die Linken erkennen ihn an, indem sie sich in ideologischer Hinsicht fast völlig auf eine rein materiell verstandene "Verteilungsgerechtigkeit" zurückgezogen haben. Es entspricht ja auch ihrem simplen Weltbild und ihrem eindimensionalen Menschenbild.

-SG-
27.05.2009, 00:14
Aber wir haben die Wissenschaft und den Verstand!

Das reicht nicht. Wir brauchen Macht. Und die haben wir nicht.

Ich glaube mittlerweile, dass das Vorhaben, die Welt mit logischen Argumenten zu überzeugen, ein Wahn ist. Ganze Systeme, Institutionen, Daseinsformen beruhen doch auf offensichtlichem Blödsinn.

Richtig, aber zunächst kann man die Gegenseite mit den eigenen Waffen schlagen, indem man ihrem Rationalitätsanspruch den Boden entzieht.

Wer mit Gefühlen überzeugen will, läuft Gefahr, entweder als "gefühlig" lächerlich gemacht oder gar mit dem Totschlagsargument der NS-Nähe an den Rand abgedrängt zu werden.

Sorry - mal versucht, einen Linken, Rechten, Liberalen, da'wa-Moslem oder sonstwen rational zu überzeugen? Das funktioniert nicht. "Wo geredet wird, beweist das" (Nietzsche). Jeder meint, er habe recht. In Wirklichkeit überzeugt fast jeder heute im politischen Diskurs "gefühlig", und wenn auch nur insofern, als er dem Gegenüber das Gefühl vermittelt, er habe recht. Jetzt ist Europawahl, wieviel wählen auf rationaler Basis? Mehr als 1%? Dass ich nicht lache. Über die EU, das Wesen der Europawahl, das Wesen der nationalen Parteien, die man wählt, innerhalb der Institutionen sowie deren Programme, Kandidaten und die entsprechenden Fraktionen - da weiß niemand auch nur das geringste. Das ist nur noch pures Theater, pures Gefühl, Partei X schreibt "Arbeit" und "Soziales" auf ein buntes Wahlplakat und damit hat es sich.

Gawen
27.05.2009, 01:24
Wer mit Gefühlen überzeugen will, läuft Gefahr, entweder als "gefühlig" lächerlich gemacht oder gar mit dem Totschlagsargument der NS-Nähe an den Rand abgedrängt zu werden.

Welches ist das Gefühl, das Dich antreibt, Aldebaran?

Wühl mal in den Resten von Menschlichkeit in Dir. Die reine Verstandeskälte wirkt abschreckend, Bruder.

Wenn Dein emotionaler Antrieb rein ist, dann kannst und solltest Du ihn mit anderen teilen...

Aldebaran
27.05.2009, 21:33
Das reicht nicht. Wir brauchen Macht. Und die haben wir nicht.


Die hatten Luther, Darwin oder Lenin zu Beginn auch nicht und sind - auf ganz unterschiedlichem Wege - doch zu ihrem Ziel gelangt.




Ich glaube mittlerweile, dass das Vorhaben, die Welt mit logischen Argumenten zu überzeugen, ein Wahn ist. Ganze Systeme, Institutionen, Daseinsformen beruhen doch auf offensichtlichem Blödsinn.


Das können sie aber nicht auf Dauer - siehe den real existierenden Sozialismus.



Sorry - mal versucht, einen Linken, Rechten, Liberalen, da'wa-Moslem oder sonstwen rational zu überzeugen? Das funktioniert nicht. "Wo geredet wird, beweist das" (Nietzsche). Jeder meint, er habe recht. In Wirklichkeit überzeugt fast jeder heute im politischen Diskurs "gefühlig", und wenn auch nur insofern, als er dem Gegenüber das Gefühl vermittelt, er habe recht. Jetzt ist Europawahl, wieviel wählen auf rationaler Basis? Mehr als 1%? Dass ich nicht lache. Über die EU, das Wesen der Europawahl, das Wesen der nationalen Parteien, die man wählt, innerhalb der Institutionen sowie deren Programme, Kandidaten und die entsprechenden Fraktionen - da weiß niemand auch nur das geringste. Das ist nur noch pures Theater, pures Gefühl, Partei X schreibt "Arbeit" und "Soziales" auf ein buntes Wahlplakat und damit hat es sich.


Nichts ist weniger aussichtsreich, als die überzeugten Gegner überzeugen zu wollen. Sie werden sich schon allein deshalb nicht überzeugen lassen, weil es eine allgemeine menschliche Schwäche ist, einen Irrtum nicht zugeben zu können.

Die aussichtsreichsten Adressaten sind nach meiner Erfahrung naturwissenschaftlich-technisch vorgebildete Menschen, nicht weil sie unbedingt generell intelligenter wären, sondern weil sie einer logischen Argumentation gegenüber aufgeschlossener sind. Ich hatte im letzten Jahr eine ziemlich heftige Auseinandersetzung mit einem Biologen über meine "Rassentheorie" - ohne dass er mir übrigens ein schlüssiges Gegenargument hätte liefern können. Einige Wochen später konnte ich ihm ein aktuelles Forschungsergebnis präsentieren, welches die Selektionswirkung eines "Verhaltensgens" nachwies. Er wurde ziemlich kleinlaut und gab zu, man müsse wohl die weiteren Gang der Forschung abwarten, um zu einem Urteil zu gelangen. Und Biologen sind die am meisten links stehenden Naturwissenschaftler!


Wir leben in einer arbeitsteiligen Gesellschaft. Die meisten Menschen glauben, dass anderswo einigermaßen ordentliche Arbeit gemacht werde und dass das alles schon so stimme, womit sie berieselt werde. Sie können sich nicht vorstellen, dass alles nur auf falschen Annahmen beruht, die der eine vom anderen abschreibt und auf deren Basis immer absurdere Erklärungen für gewisse Diskrepanzen ausgebrütet werden - und vor allem je nach Umgebung immer andere.

Aber dieser Glaube nimmt ab.

Aldebaran
27.05.2009, 22:07
Welches ist das Gefühl, das Dich antreibt, Aldebaran?

Wühl mal in den Resten von Menschlichkeit in Dir. Die reine Verstandeskälte wirkt abschreckend, Bruder.

Wenn Dein emotionaler Antrieb rein ist, dann kannst und solltest Du ihn mit anderen teilen...


Was heißt schon "rein"?


Es sind eigentlich zwei Quellen. Die eine ist die Überzeugung von der Notwendigkeit des wissenschaftlich-technischen Fortschritts. Ohne die Fähigkeit, etwa einen Asteroiden abzuwehren, eine neue Eiszeit zu verhindern oder den Verlust der natürlichen Ressourcen auszugleichen, hat die Menschheit auf Dauer keine Überlebenschance - oder nur nach einer wirklich drastischen Reduktion um 90% oder mehr.

Ich würde sogar noch weiter gehen. Ich glaube sogar, dass die Menschheit ohne den Schritt in den Weltraum selbst dann, wenn sie ihre irdischen Probleme lösen könnte, irgendwann verkümmern würde.

Und es scheint mir mittlerweile sicher, dass beides nur von jener bösen "weißen Rasse" geleistet werden kann, die auch in den letzten 500 Jahren der Schrittmacher der globalen Entwicklung war. Die Ostasiaten können einiges, aber sie werden es nicht allein stemmen können. Der heutige Zustand Japans zeigt, wo ihre Grenzen liegen.

Mit anderen Worten: Der Untergang der weißen Rasse würde das Ende des Fortschritts bedeuten und ob die Menschheit nach dem restlosen "Abgrasen" ihres Planeten nach den leicht zugänglichen natürlichen Ressourcen noch eine zweite Chance bekommen wird, wage ich zu bezweifeln. Die Zivilisation hat sich in einem Zeitfenster entwickelt, nämlich einer Warmzeit zwischen (wahrscheinlich) zwei langen Kälteperioden, das in den nächsten 50-100000 Jahren wohl nicht wiederkehren wird.


Die zweite Quelle ist völlig anderer Art. Es kommt ein Moment im Leben, in dem man wirklich begreift, dass die Uhr läuft, dass man nicht beliebig viel Zeit hat. Und in diesem Moment beginnt man, wenn man keine geistig bedürfnislose Flachzange ist, sich nach dem zu fragen, was man hinterlassen wird und was einem selbst nachfolgen wird. Ich habe entdeckt, dass mir die Vorstellung, dass meine Welt nach mir von Menschen bevölkert wird, die mit mir weder in genetischer noch in kultureller Hinsicht nichts zu tun haben, unerträglich ist. Ich will das nicht. Vor einigen Jahren hätte ich vielleicht noch Kompromisse gemacht, aber dazu ist es jetzt zu spät, nachdem klar und deutlich geworden ist, dass die Gegenseite dazu überhaupt nicht bereit ist und ihr "Programm" unter allen Umständen bis zum Endergebnis durchzuziehen gedenkt.

Gawen
27.05.2009, 22:54
Was heißt schon "rein"? [...]

Ich glaube sogar, dass die Menschheit ohne den Schritt in den Weltraum selbst dann, wenn sie ihre irdischen Probleme lösen könnte, irgendwann verkümmern würde.

Und es scheint mir mittlerweile sicher, dass beides nur von jener bösen "weißen Rasse" geleistet werden kann...

Ich erteile Dir hiermit die Absolution. ;)

Der tiefe Wunsch und Glaube daran, daß die Evolution nicht enden möge und daß sich das Leben über das Universum verbreiten soll ist zutiefst rein und gut.

Der ganze Rest ist nur sich ergebende Konsequenz und das Urteil ist mit dem Fascis fällbar.


Erkenne Deine Feinde. Es sind all die Armageddon-Lemminge dort draußen, die des Weges müde ein Ende mit Schrecken suchen. Erkenne den Quell dieses Ungeistes. Und dann marschiere voran...

-SG-
28.05.2009, 13:48
Die hatten Luther, Darwin oder Lenin zu Beginn auch nicht und sind - auf ganz unterschiedlichem Wege - doch zu ihrem Ziel gelangt.


Die hatten die Idee, deren Zeit gekommen war, formuliert.

1917 hätte Lenin niemanden mehr mit einer neothomasischen Scholastik hinterm Ofen hervorgelockt.

Und heute locken keine konservativen Gesellschaftsentwürfe hinterm Ofen hervor, sondern Döner für 1,50 und Handyflatrate.

Man kann seine Traktate für eine kleine Elite schreiben, die sich wahlweise gegenseitig erheitert oder bemitleidet ob der Umstände, ich ziehe ersteres vor, und sich hämisch auf den Zusammenbruch freut.



Das können sie aber nicht auf Dauer - siehe den real existierenden Sozialismus.

Naja, was ist Dauer. Wie lange hat es gedauert, bis man die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse der Antike nicht mehr als Ketzerzeug angesehen hat und die "Here be Dragons"-Zonen und den Scheibenrand, wo die Schiffe herunterfallen, von den Weltkarten gestrichen hat?
Wie oft hab ich in den letzten Tagen gehört, die Türken hätten Deutschland nach dem Krieg wieder aufgebaut?
Spengler 1923:
"Das stärkste Beispiel [für 'Wahrheits'erzeugung durch die Presse, C.] wird für künftige Geschlechter die Frage der "Schuld" am Weltkrieg sein, das heißt die Frage, wer durch Beherrschung der Presse und Kabel aller Erdteile die Macht besitzt, für die Weltmeinung diejenige Wahrheit herzustellen, die er für seine politischen Zwecke braucht ..."
Wie hat man nicht 1989 überall gehört, nachdem die Deutschen zwei Weltkriege begonnen hätten, sei Vorsicht bei der Wiedervereinigung geboten, und wer hat widersprochen außer Ernst Zündel & Co.?

Es gibt in der Sozialpsychologie das Axiom, wonach der Mensch danach strebt, Dissonanz in seinem Einstellungssystem zu minimieren. Das ist Blödsinn, wie ich mittlerweile meine. Minimiert wird der Aufwand, maximiert die Bequemlichkeit, auch wenn dies zu Dissonanz führt. Wieviele Leute kenn ich, die im Privaten über die Türken schimpfen und dass sie den ganzen Stadtteil übernehmen und tralala, aber alle wählen Grün oder SPD und demonstrieren brav gegen rechts und haben "XY-Stadt ist bunt, nicht braun!"-Sticker auf dem Auto? Warum? Na das ist der bequemste Weg. Man würde anecken wenn man rechts wählen würde. Dass man rechte Positionen vertritt, spielt dabei keine Rolle.
95% der Menschen haben kein logisch kohärentes Weltbild.
Stell Dir vor, Du wärst heutzutage Lehrer :D Wer könnte deutlicher vor Augen haben, was alles schief läuft in diesem Land? Du bist dann keiner von denen, die nach dem Büro mit der S-Klasse zum Theater fahren und Migranten und Trottelkinder höchstens vom Hörensagen aus Kreuzbergmythen kennen. Nein, Du siehst genau vor Dir was 68er-Antiautoritarismus, Laisser-faire und Multimuslikulti angerichtet haben. Welche politische Einstellung haben konsequenterweise 2/3 aller Lehrer? Links!:cool2: Noch Fragen?



Wir leben in einer arbeitsteiligen Gesellschaft. Die meisten Menschen glauben, dass anderswo einigermaßen ordentliche Arbeit gemacht werde und dass das alles schon so stimme, womit sie berieselt werde. Sie können sich nicht vorstellen, dass alles nur auf falschen Annahmen beruht, die der eine vom anderen abschreibt und auf deren Basis immer absurdere Erklärungen für gewisse Diskrepanzen ausgebrütet werden - und vor allem je nach Umgebung immer andere.

Aber dieser Glaube nimmt ab
Ich kenne doch die Nachwuchs"wissenschaftler". Die hinterfragen gar nichts.

Es ist ein Phänomen. Du kannst in Seminaren sitzen. Da werden dann Forschungsergebnisse besprochen: Vorurteile sind natürliche Basis sozialen Handelns; kollektive soziale Identitäten brauchen einen Feind als Abgrenzung; Hierarchie und Autorität sind in gesellschaftlichen Subsystemen unerlässlich; die Rolle der Tradition, Kulturkämpfe, usw usf - Alle stimmen zu und Du denkst Du bist in einem Seminar über konservative Gesellschaftsphilosophie - dann gehst Du raus und siehst die Gesichter der Teilnehmer auf Grünen- und Linke-Wahlplakaten. Und man weiß: Hätte man dort genau das Gegenteil erzählt, hätten auch alle zugestimmt und die Ergebnisse reproduziert. Wie wenig Einfluss die Realität auf die Einstellungssysteme und Denkstrukturen der Menschen hat, ist manchmal echt verblüffend.

Aldebaran
28.05.2009, 22:13
Die hatten die Idee, deren Zeit gekommen war, formuliert.

1917 hätte Lenin niemanden mehr mit einer neothomasischen Scholastik hinterm Ofen hervorgelockt.

Und heute locken keine konservativen Gesellschaftsentwürfe hinterm Ofen hervor, sondern Döner für 1,50 und Handyflatrate.

Man kann seine Traktate für eine kleine Elite schreiben, die sich wahlweise gegenseitig erheitert oder bemitleidet ob der Umstände, ich ziehe ersteres vor, und sich hämisch auf den Zusammenbruch freut.


Das ist ja genau das, was ich die ganze Zeit sage: Ein Zurück gibt es nicht. Auch Luthers Reformation hat ja nicht zum Urchristentum zurückgeführt.

Der Rechten fehlen ein Leitmotiv und griffige, um nicht zu sagen "knallige" Thesen. Die Intellektuellen baden im Kulturpessimismus und das "Fußvolk" ist mit law-an-oder-Parolen zufrieden, wenn man mal vom Rand absieht, der seinen Daseinszweck offenbar in der Unterstützung der Palästinenser sieht.




Naja, was ist Dauer. Wie lange hat es gedauert, bis man die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse der Antike nicht mehr als Ketzerzeug angesehen hat und die "Here be Dragons"-Zonen und den Scheibenrand, wo die Schiffe herunterfallen, von den Weltkarten gestrichen hat?
Wie oft hab ich in den letzten Tagen gehört, die Türken hätten Deutschland nach dem Krieg wieder aufgebaut?
Spengler 1923:
"Das stärkste Beispiel [für 'Wahrheits'erzeugung durch die Presse, C.] wird für künftige Geschlechter die Frage der "Schuld" am Weltkrieg sein, das heißt die Frage, wer durch Beherrschung der Presse und Kabel aller Erdteile die Macht besitzt, für die Weltmeinung diejenige Wahrheit herzustellen, die er für seine politischen Zwecke braucht ..."
Wie hat man nicht 1989 überall gehört, nachdem die Deutschen zwei Weltkriege begonnen hätten, sei Vorsicht bei der Wiedervereinigung geboten, und wer hat widersprochen außer Ernst Zündel & Co.?

Es gibt in der Sozialpsychologie das Axiom, wonach der Mensch danach strebt, Dissonanz in seinem Einstellungssystem zu minimieren. Das ist Blödsinn, wie ich mittlerweile meine. Minimiert wird der Aufwand, maximiert die Bequemlichkeit, auch wenn dies zu Dissonanz führt. Wieviele Leute kenn ich, die im Privaten über die Türken schimpfen und dass sie den ganzen Stadtteil übernehmen und tralala, aber alle wählen Grün oder SPD und demonstrieren brav gegen rechts und haben "XY-Stadt ist bunt, nicht braun!"-Sticker auf dem Auto? Warum? Na das ist der bequemste Weg. Man würde anecken wenn man rechts wählen würde. Dass man rechte Positionen vertritt, spielt dabei keine Rolle.
95% der Menschen haben kein logisch kohärentes Weltbild.
Stell Dir vor, Du wärst heutzutage Lehrer :D Wer könnte deutlicher vor Augen haben, was alles schief läuft in diesem Land? Du bist dann keiner von denen, die nach dem Büro mit der S-Klasse zum Theater fahren und Migranten und Trottelkinder höchstens vom Hörensagen aus Kreuzbergmythen kennen. Nein, Du siehst genau vor Dir was 68er-Antiautoritarismus, Laisser-faire und Multimuslikulti angerichtet haben. Welche politische Einstellung haben konsequenterweise 2/3 aller Lehrer? Links!:cool2: Noch Fragen?


Zunächst einmal mein Beileid angesichts der Umgebung, in der Du überleben musst.

Auch hier ist die Reformationszeit vielleicht das beste Beispiel. Nachher war es leicht zu sagen, Luthers Thesen hätten "in der Luft gelegen". Die Kirche war vor 1517 moralisch diskreditiert, der gesamte Klerus als ein Haufen von Pfründensammlern verschrien und die Pfarrer häufig schlecht qualifiziert. Trotzdem gingen die Menschen in die Kirche, strebten junge Menschen in den Klerus, stifteten reiche Leute ganze Vermögen für ihr Seelenheil, wurden weiterhin Wallfahrten veranstalten, fanden "Wunder" statt usw. Warum wohl wurde die Kirche vom Phänomen Luther so überrascht?

Ähnlich dürfte es in den 80er in der DDR gewesen sein.




Ich kenne doch die Nachwuchs"wissenschaftler". Die hinterfragen gar nichts.

Es ist ein Phänomen. Du kannst in Seminaren sitzen. Da werden dann Forschungsergebnisse besprochen: Vorurteile sind natürliche Basis sozialen Handelns; kollektive soziale Identitäten brauchen einen Feind als Abgrenzung; Hierarchie und Autorität sind in gesellschaftlichen Subsystemen unerlässlich; die Rolle der Tradition, Kulturkämpfe, usw usf - Alle stimmen zu und Du denkst Du bist in einem Seminar über konservative Gesellschaftsphilosophie - dann gehst Du raus und siehst die Gesichter der Teilnehmer auf Grünen- und Linke-Wahlplakaten. Und man weiß: Hätte man dort genau das Gegenteil erzählt, hätten auch alle zugestimmt und die Ergebnisse reproduziert. Wie wenig Einfluss die Realität auf die Einstellungssysteme und Denkstrukturen der Menschen hat, ist manchmal echt verblüffend.


Die Sozialisation und der Wille, "gut" zu sein, sind äußerst mächtig, aber auch nicht allmächtig. Die jetzige Krise, deren volle Auswirkungen noch gar nicht wirklich in der Bevölkerung angekommen sind, versetzt dem Zeitgeist den zweiten großen Schlag nach dem "11. September". Es werden weitere folgen.

Es ist leicht, die Realität zu ignorieren, wenn man von ihren unangenehmen Seiten abgeschirmt ist. Die große Mehrheit der Anhänger von Links-Grün kommt aus "gutem Hause". Wenn die Party vorbei ist, wird es anders aussehen. Schon jetzt ist nichts (mehr) von einem Linksrutsch zu spüren.

Gawen
28.05.2009, 22:25
Die Sozialisation und der Wille, "gut" zu sein, sind äußerst mächtig, aber auch nicht allmächtig.

Man sollte nicht den Willen zum gut sein bekämpfen, sondern positiv definieren was gut und wünschenswert ist.

Pandulf
28.05.2009, 22:37
Der Rechten fehlen ein Leitmotiv und griffige, um nicht zu sagen "knallige" Thesen. Die Intellektuellen baden im Kulturpessimismus und das "Fußvolk" ist mit law-an-oder-Parolen zufrieden, .

Das Leitmotiv, das Überleben des Volkes, ist seit den Geschehnissen von 1945 nur noch illusorisch. Heute hat die Linke eine absolute kulturelle Deutungsmacht. Sie definiert die Begriffe, sie definiert die Geschichte, sie definiert alles. 1945 wurde halt zu viel zerstört. Und selbst die schwachen Pflänzchen, die den Sturm von 1789 und 1945 überstanden haben, werden heute radikal von den Jakobinern in Brüssel und Washington bekämpft. Nutzniesser ist nicht das anvisierte, ewige linke Reich der Glückseelichkeit, sondern der Islam als biologisch gesunde, expandierende Kultur.

Game over, ihr Linken Priester!

Tragödie, der letzte Akt!

-SG-
28.05.2009, 22:55
Das ist ja genau das, was ich die ganze Zeit sage: Ein Zurück gibt es nicht. Auch Luthers Reformation hat ja nicht zum Urchristentum zurückgeführt.

Der Rechten fehlen ein Leitmotiv und griffige, um nicht zu sagen "knallige" Thesen. Die Intellektuellen baden im Kulturpessimismus und das "Fußvolk" ist mit law-an-oder-Parolen zufrieden, wenn man mal vom Rand absieht, der seinen Daseinszweck offenbar in der Unterstützung der Palästinenser sieht.


Es gibt kein Zurück, aber die Zukunft kann nach Vorbild der Vergangenheit gestaltet werden. Im 19. Jahrhundert ist in Deutschland auch nicht das Stauferreich wiederauferstanden, aber es gab eine "Renaissance" altdeutscher Kultur, von der Staatsform über tausende Denkmäler (die bekanntesten das Hermannsdenkmal, die Walhalla, die Germania und Kyffhäuserdenkmal) bis zur Wiederbelebung alter Legenden, am wirkungsmächtigsten bei Wagner, usw.

Dass uns ein Leitmotiv fehlt, mag sein. Was die knalligen Thesen angeht - was sind knallige Thesen? Wahrscheinlich sind 79 Seiten (http://kassandra2030.files.wordpress.com/2009/04/deutschland-in-seiner-tiefsten-erniedrigung1.pdf) zu schwerfällig, um knallig zu sein. Aber die Lage analysierende und Lösungen aufzeigende Konzepte gibt es ja genug. Es gibt halt keinen Mythos à la "Deutsches Reich" oder "christliches Europa" mit Aussicht auf Wirksamkeit in naher Zeit, den man in Parolen, Liedern und auf Plakaten für Generation SMS trivialisieren könnte.
Es könnte vielleicht sein, dass der Widerstand gegen die Islamisierung mal mythenbildend wird, so wie die französische Besetzung bis 1806-1815.



Die Sozialisation und der Wille, "gut" zu sein, sind äußerst mächtig, aber auch nicht allmächtig. Die jetzige Krise, deren volle Auswirkungen noch gar nicht wirklich in der Bevölkerung angekommen sind, versetzt dem Zeitgeist den zweiten großen Schlag nach dem "11. September". Es werden weitere folgen.

Es ist leicht, die Realität zu ignorieren, wenn man von ihren unangenehmen Seiten abgeschirmt ist. Die große Mehrheit der Anhänger von Links-Grün kommt aus "gutem Hause". Wenn die Party vorbei ist, wird es anders aussehen. Schon jetzt ist nichts (mehr) von einem Linksrutsch zu spüren.

Ja - wollen wir hoffen.

Rowlf
28.05.2009, 23:20
Ohne den Faden jetzt gelesen zu haben:

Faschismus ist keine Option, den er verkennt das Individuum und alle Errungenschaften der "westlichen Welt". Machtverhältnisse reproduzieren sich und führen meines Erachtens früher oder später zu einer wie auch immer gearteten Außenwirkung.
Ich glaube, die Alternative muss ich jetzt nicht extra erklären. :)

Gawen
29.05.2009, 00:22
Ohne den Faden jetzt gelesen zu haben:

Faschismus ist keine Option, den er verkennt das Individuum und alle Errungenschaften der "westlichen Welt".

Das ist der Sozialismus, Du verwechselst da was. ;)

Rowlf
29.05.2009, 00:29
Das ist der Sozialismus, Du verwechselst da was. ;)

Sozialismus kann dem zum verwechseln ähnlich sein, ja-

Aldebaran
29.05.2009, 23:31
Das Leitmotiv, das Überleben des Volkes, ist seit den Geschehnissen von 1945 nur noch illusorisch. Heute hat die Linke eine absolute kulturelle Deutungsmacht. Sie definiert die Begriffe, sie definiert die Geschichte, sie definiert alles. 1945 wurde halt zu viel zerstört. Und selbst die schwachen Pflänzchen, die den Sturm von 1789 und 1945 überstanden haben, werden heute radikal von den Jakobinern in Brüssel und Washington bekämpft. Nutzniesser ist nicht das anvisierte, ewige linke Reich der Glückseelichkeit, sondern der Islam als biologisch gesunde, expandierende Kultur.

Game over, ihr Linken Priester!

Tragödie, der letzte Akt!


Dass dieses Leitmotiv verschüttet ist, liegt aber auch an der verheerenden Sektiererei und gewissen schädlichen "Hobbies" der Rechten. Anstatt sich dahinter zu versammeln, meinen viele, die vermeintlichen Mittel sogar über das Ziel stellen zu müssen. Da wird mehr für die Palästinenser gestritten als für das eigene Volk oder ein homophober Kampf gegen das halluziniert allgegenwärtige Kinderschändertum geführt, dass ja angeblich an allem schuld sei. "Gemäßigte" meinen wiederum meinen, sich in panischer Angst von allem absetzen zu müssen, was von der Linken als rassistisch und NS-verdächtig indiziert wird. Anstatt eine breite Koalition zu bilden, wird munter aufeinander eingeschlagen.

Aldebaran
29.05.2009, 23:48
Es gibt kein Zurück, aber die Zukunft kann nach Vorbild der Vergangenheit gestaltet werden. Im 19. Jahrhundert ist in Deutschland auch nicht das Stauferreich wiederauferstanden, aber es gab eine "Renaissance" altdeutscher Kultur, von der Staatsform über tausende Denkmäler (die bekanntesten das Hermannsdenkmal, die Walhalla, die Germania und Kyffhäuserdenkmal) bis zur Wiederbelebung alter Legenden, am wirkungsmächtigsten bei Wagner, usw.

Dass uns ein Leitmotiv fehlt, mag sein. Was die knalligen Thesen angeht - was sind knallige Thesen? Wahrscheinlich sind 79 Seiten (http://kassandra2030.files.wordpress.com/2009/04/deutschland-in-seiner-tiefsten-erniedrigung1.pdf) zu schwerfällig, um knallig zu sein. Aber die Lage analysierende und Lösungen aufzeigende Konzepte gibt es ja genug. Es gibt halt keinen Mythos à la "Deutsches Reich" oder "christliches Europa" mit Aussicht auf Wirksamkeit in naher Zeit, den man in Parolen, Liedern und auf Plakaten für Generation SMS trivialisieren könnte.


Leider ist die Kehrseite der von mir als primär ursächlich behaupteten Steigerung der "fluiden" Intelligenz eben auch eine generelle Lösung von der Geschichte, den Traditionen und alten Moralvorstellungen. Ich bezeichne diesen Zustand auch als "kollektive Pubertät". Zu einer durchgängig rationalen Weltbetrachtung sind wir ja eben auch noch nicht gekommen, so wie der Pubertierende eben zwischen kindlich-regressivem (Linkstum) und adult-progressivem Verhalten hin- und herschwankt.



Es könnte vielleicht sein, dass der Widerstand gegen die Islamisierung mal mythenbildend wird, so wie die französische Besetzung bis 1806-1815.


Im Grunde genommen ist der Islam ein Glücksfall für uns. Eine weniger aggressive Überfremdung würde wahrscheinlich hingenommen, aber mit der gewaltsamen Implantierung dieses Fremdkörpers haben "sie" überreizt und das Immunsystem geweckt. Wir müssen allerdings etwas Geduld haben und in historischen Zeiträumen denken.

Aldebaran
29.05.2009, 23:50
Man sollte nicht den Willen zum gut sein bekämpfen, sondern positiv definieren was gut und wünschenswert ist.


Das ist leichter gesagt als getan.

Gawen
30.05.2009, 00:53
Das ist leichter gesagt als getan.

Wir brauchen eine mit schlichter Logik nachvollziehbare Fortschrittsreligion, die einen bestimmten Menschentypus und bestimmte Verhaltenweisen für ihre Umsetzung logisch zwingend benötigt...

Der Rest lässt sich aus einer klaren Zielsetzung ableiten.

Die Menschen brauchen ein visionäres Zufriedenheit verheissendes Ziel als Leitstern. Der Rest funktioniert dann beinahe von selbst, wenn man das Ziel geschickt definiert.

Bellerophon
30.05.2009, 01:21
Die Leute werden leiden, und sie werden sich in traumwandlerischer Sicherheit an die Falschen wenden um sie zu erlösen.

Hab grad in Ecos Il pendolo di Foucault eine nette Stelle gelesen.

Was macht man wenn sich revolutionäre Strömungen anbahnen?

Man etabliert selber die Stellen sie zu bündeln.

Dann hat man sie alle im Sack.

Mit Namen und Adressen.

Das passiert heute, und länger ja schon, mit einigen Parteien und so.

Im Grunde sind die alle schon in die Sackgasse manövriert.

Jetzt bräuchte es schon einen regelrechten Bodhisattva um sie zu retten.

Aldebaran
30.05.2009, 17:33
Wir brauchen eine mit schlichter Logik nachvollziehbare Fortschrittsreligion, die einen bestimmten Menschentypus und bestimmte Verhaltenweisen für ihre Umsetzung logisch zwingend benötigt...

Der Rest lässt sich aus einer klaren Zielsetzung ableiten.

Die Menschen brauchen ein visionäres Zufriedenheit verheissendes Ziel als Leitstern. Der Rest funktioniert dann beinahe von selbst, wenn man das Ziel geschickt definiert.



Längst nicht alle Menschen. Diejenigen, die es brauchen, sind in unserer Zeit von den "Idealen" der Gutmenschen besessen: Rettung des Klimas, Eine Welt, Aufnahme der Armen der Welt usw. Die Frage ist, ob wir deren totales Scheitern abwarten müssen oder ob es ein Abkürzung gibt.

Gawen
30.05.2009, 18:52
Längst nicht alle Menschen. Diejenigen, die es brauchen, sind in unserer Zeit von den "Idealen" der Gutmenschen besessen: Rettung des Klimas, Eine Welt, Aufnahme der Armen der Welt usw. Die Frage ist, ob wir deren totales Scheitern abwarten müssen oder ob es ein Abkürzung gibt.

Die Abkürzung ist da und heisst Wirtschaftskrise.

Mit dieser steigt die Bereitschaft zum Voluntarismus, betrachte die ganzen neo-keynesianischen Maßnahmen z.Zt..

Es geht darum, dieser voluntaristischen Bereitschaft ein Ziel zu setzen, das zur Umsetzung genau diejenigen erfordert, die man fördern möchte...

blues
10.06.2009, 22:15
Gerade diese Dinge gehören zu den Grundpfeilern des Faschismus.

aber nein - Freiheit ist ein absoluter Wert - den deine Freunde nicht gerne sehen.

Humer
11.06.2009, 08:35
In einer Demokratie, wie wir sie haben, ist das Thema Kontrolle der Macht theoretisch gelöst. Praktisch funktioniert es nicht zufriedenstellend, ich denke da an den Begriff Parteienstaat, den Einfluß der Lobbys und der Banken

Im Faschismus aber ist die Frage der Machtkontrolle noch nicht einmal zugelassen. Es gehört zum Wesen des Faschismus, dass es keine Kontrolle gibt. Der Traum vom guten Diktator gehört genau so wie der vom guten König in das Reich der Träume.

-jmw-
11.06.2009, 10:11
Das ist nicht wahr!
Ich wäre ein ausgezeichnter und guter Diktator!

kotzfisch
11.06.2009, 16:07
Zitat Bellerophon:

Was macht man wenn sich revolutionäre Strömungen anbahnen?

Man etabliert selber die Stellen sie zu bündeln.


So geschehen mit den Umweltbewegten durch die NATO Initiative.Sie haben sie alle im Sack.

Ajax
11.06.2009, 21:06
In einer Demokratie, wie wir sie haben, ist das Thema Kontrolle der Macht theoretisch gelöst. Praktisch funktioniert es nicht zufriedenstellend, ich denke da an den Begriff Parteienstaat, den Einfluß der Lobbys und der Banken

Im Faschismus aber ist die Frage der Machtkontrolle noch nicht einmal zugelassen. Es gehört zum Wesen des Faschismus, dass es keine Kontrolle gibt. Der Traum vom guten Diktator gehört genau so wie der vom guten König in das Reich der Träume.

Der Glaube an den aufgeklärten und mündigen Bürger gehört ebenfalls dorthin. Ob ich mich der Diktatur der Mehrheit beuge oder der einer einzelnen Person, ist irrelevant. Wer bewahrt die Mehrheit davor, falsche Entscheidungen zu treffen? Gerade die Masse ist leicht zu beeinflussen, naiv, unwissend und sie handelt häufig emotional. Die Demokratie funktioniert heutzutage nur, weil die Mehrheit in ihrer Meinung eben nicht pluralistisch eingestellt ist, sondern konform geht. Andererseits wäre das System schon längst zerfallen. Würde auch nur irgendjemand wirklich drastische Veränderungen herbeiführen wollen, wäre er schnell weg vom Fenster. Dasselbe Prinzip finden wir in Diktaturen.

-jmw-
11.06.2009, 21:12
Wer bewahrt die Mehrheit davor, falsche Entscheidungen zu treffen?
Nüx und niemand.
Aber da Doof- und Klugheit und Sach- und Unverstand weit verteilt sind, neigen Mehrheitsentscheidungen dazu, jedenfalls nicht völlig falsch, allerdings auch nicht völlig richtig zu sein.
Das mag durchaus seine Vorteile haben!

Dass eine ein-jmw-Herrschaft besser wäre, ist allerdings auch klar. :)

Ajax
12.06.2009, 16:00
Nüx und niemand.
Aber da Doof- und Klugheit und Sach- und Unverstand weit verteilt sind, neigen Mehrheitsentscheidungen dazu, jedenfalls nicht völlig falsch, allerdings auch nicht völlig richtig zu sein.
Das mag durchaus seine Vorteile haben!

Dass eine ein-jmw-Herrschaft besser wäre, ist allerdings auch klar. :)

Die große Mehrheit ist nur unwissender Sklave des Systems. Sie sind das dumme Wahlvieh, das im Glauben an freie Entscheidungsmöglichkeiten den Herrschenden nur in die Hände spielt. Die Masse merkt nicht einmal, wie sie von den gleichgeschalteten Medien die "richtige" Meinung diktiert bekommt. Das Volk kann nur zwischen feinen Nuancen der Herrschaftsausübung entscheiden. Es läuft aber doch alles auf's selbe hinaus.

Ein Alleinherrscher würde ohn den Umweg über freie Wahlen und endlose Debatten seinen Willen durchsetzen und handeln. Genau das braucht dieses Land! Taten müssen geschehen!

-jmw-
12.06.2009, 16:57
Ich tät den Job ja machen!
Nur fragt mich keiner!

Allerdings, dies nochmal zum Thema, ist es tatsächlich so, dass demokratisch zustande gekommene Entscheidungen, soweit sie denn tatsächlich demokratisch zustandegekommen sind und nicht nur so genannt werden, in der Tendenz nicht, ich schrieb es oben schon, ganz falsch sind, dies erkauft mit dem Nachteil, in der Tendenz auch nie ganz richtig zu sein.

Humer
12.06.2009, 21:34
Gut, Du würdest den Job machen. Ich bin dafür, wenn Du vielleicht einen kleinen Posten für mich reservieren könntest, wäre das sehr nett.

Sauerländer
12.06.2009, 21:38
Ich wollte auch schon immer mal Propagandaminister sein.:)

-jmw-
13.06.2009, 10:57
Gut, Du würdest den Job machen. Ich bin dafür, wenn Du vielleicht einen kleinen Posten für mich reservieren könntest, wäre das sehr nett.
Qualifikationen und Gehaltsvorstellung?

-jmw-
13.06.2009, 10:59
Ich wollte auch schon immer mal Propagandaminister sein.:)
Wir sprechen hier jetzt über meine Regierung, bitteschön! :)

Sauerländer
13.06.2009, 11:07
Wir sprechen hier jetzt über meine Regierung, bitteschön! :)
So sich deine Bedenken gegen das Bestehen des Amtes eines Propagandaministers überhaupt richten, möchte ich anmerken, dass kein Diktator, der auf Dauer breite Unterstützung erfahren will, ohne sie permanent erzwingen zu müssen, ohne sowas auskommt.
So sie sich eher darauf beziehen, dass der gute alte Sauerländer nicht unbedingt zu denen gehört, von denen Du erwarten würdest, dass sie die Proprammatik einer libertären Diktatur unterstützen würden, so lass dir gesagt sein, dass Du nie die Korrumpierbarkeit des Menschen durch Ämter und Titel unterschätzen solltest.;):D

-jmw-
13.06.2009, 12:02
Vielmehr erinnere ich mich ziemlich genau daran, dass Du einmal, 's wird schon ein, zwei Jährchen her sein, schriebst, für diesen Posten gerade aus politischen Gründen nicht zur Verfügung zu stehen.

Ja ja, sowas merkt der gute -jmw- sich! :] ;)

Gawen
14.06.2009, 21:34
Das ist nicht wahr!
Ich wäre ein ausgezeichnter und guter Diktator!

Du bist zu weich, um wirklich Fortschritt zu erzwingen.

Ich wähl lieber Aldebaran und melde mich als Verteidigungsminister freiwillig! :D

-jmw-
14.06.2009, 21:48
Fortschritt kann man nicht erzwingen.
Denn Fortschritt, der nicht von selber kommt, ist zumeist ein Fortschreiten in eine falsche Richtung, ist nicht stabil;
und würd er von mir erzwungen, hätt er keine Grundlagen anders als meine private Vorstellung davon, wie's aussehen sollte - und die kann falsch, kann sogar ganz falsch sein.

Laissez faire, laissez passe, le monde va de lui meme! :)

Gawen
14.06.2009, 21:55
Fortschritt kann man nicht erzwingen.
Denn Fortschritt, der nicht von selber kommt, ist zumeist ein Fortschreiten in eine falsche Richtung, ist nicht stabil;
und würd er von mir erzwungen, hätt er keine Grundlagen anders als meine private Vorstellung davon, wie's aussehen sollte - und die kann falsch, kann sogar ganz falsch sein.

Laissez faire, laissez passe, le monde va de lui meme! :)

Dein "Laissez faire" Dogma funktioniert nur in einer rationalen Ideal-Welt.

In unserer realen Welt kippt die Ordnung esoterisch ins Chaos, wenn wir keine Regeln und Ziele vorgeben.


Öffne "Laissez faire" alle Grenzen, schaff "laissez faire" alle Strafen ab und der gemeine Gutmensch ist ganz "Laissez faire" innerhalt maximal eines Jahrzehnts ausgestorben... ;)

Humer
15.06.2009, 13:13
Die große Mehrheit ist nur unwissender Sklave des Systems. Sie sind das dumme Wahlvieh, das im Glauben an freie Entscheidungsmöglichkeiten den Herrschenden nur in die Hände spielt. Die Masse merkt nicht einmal, wie sie von den gleichgeschalteten Medien die "richtige" Meinung diktiert bekommt. Das Volk kann nur zwischen feinen Nuancen der Herrschaftsausübung entscheiden. Es läuft aber doch alles auf's selbe hinaus.

Ein Alleinherrscher würde ohn den Umweg über freie Wahlen und endlose Debatten seinen Willen durchsetzen und handeln. Genau das braucht dieses Land! Taten müssen geschehen!

Diktatoren haben nur dann eine Chance wenn sie so tun, als würden sie das Volk lieben. Das solltest Du bedenken, sonst wird das nichts mit dem neuen Faschismus.

Sauerländer
15.06.2009, 13:16
Vielmehr erinnere ich mich ziemlich genau daran, dass Du einmal, 's wird schon ein, zwei Jährchen her sein, schriebst, für diesen Posten gerade aus politischen Gründen nicht zur Verfügung zu stehen.

Ja ja, sowas merkt der gute -jmw- sich! :] ;)
Ich könnte jetzt natürlich auf eine allseits bekannte Weisheit Konrad Adenauers verweisen, aber dann würdest Du anmerken, wie ich mich über DEN schon geäußert habe...
Verflixt aber auch...:D

Sauerländer
15.06.2009, 13:17
Öffne "Laissez faire" alle Grenzen, schaff "laissez faire" alle Strafen ab und der gemeine Gutmensch ist ganz "Laissez faire" innerhalt maximal eines Jahrzehnts ausgestorben... ;)
Das an sich wäre ja nichteinmal schlecht.

Sauerländer
15.06.2009, 13:18
Diktatoren haben nur dann eine Chance wenn sie so tun, als würden sie das Volk lieben. Das solltest Du bedenken, sonst wird das nichts mit dem neuen Faschismus.
Hat Mussolini so getan, als liebe er das Volk?
Ich bezweifle, dass man das so sagen kann.

-SG-
15.06.2009, 14:13
Laissez faire, laissez passe, le monde va de lui meme! :)

Oui, il va, mais dans quelle direction?

Antwort: Der Natur entgegen. Wenn Du mal drei Jahre nicht nach Deinem Garten schaust, verwildert er, der Natur entsprechend. Wenn Du nicht nach Deiner Bevölkerung schaust, dann darfst Du Dich nicht über das animalische Rumgegrunze eines Neuköllner Ghettoprimaten beschweren, denn das entspricht ganz dem der Natur innewohnenden Fortschritt, nämlich dem Fortschritt hin zur Natur - gegen die Kultur.

-jmw-
15.06.2009, 19:48
Dein "Laissez faire" Dogma funktioniert nur in einer rationalen Ideal-Welt.

In unserer realen Welt kippt die Ordnung esoterisch ins Chaos, wenn wir keine Regeln und Ziele vorgeben.[...]
Es gibt keine "Ordnung".
Es gibt nur Inseln der Ruhe, die wir in den Strom des Chaos pflanzen, um ein Weilchen unsere Ruhe zu haben.
Soviel zur Esoterik! :)

Ansonsten sprach ich ja, sprachen wir ja vom Fortschritt;
und warum man da Regeln und Ziele nur schlecht vorgeben kann, schrieb ich bereits.
Mit Grenzen und Strafen hat das, soweit ich sehen kann, höchstens am Rande zu tun.

-jmw-
15.06.2009, 19:57
Ich könnte jetzt natürlich auf eine allseits bekannte Weisheit Konrad Adenauers verweisen, aber dann würdest Du anmerken, wie ich mich über DEN schon geäußert habe...
Verflixt aber auch...:D
Tja, Widerstand ist halt zwecklos!

-jmw-
15.06.2009, 20:05
Oui, il va, mais dans quelle direction?
Wieso ist das erste, an das ich da denke, meine Kontonummer?
Ich muss mal zum Psychologen, glaub ich...


Aber mal ernsthaft:


Antwort: Der Natur entgegen. Wenn Du mal drei Jahre nicht nach Deinem Garten schaust, verwildert er, der Natur entsprechend. Wenn Du nicht nach Deiner Bevölkerung schaust, dann darfst Du Dich nicht über das animalische Rumgegrunze eines Neuköllner Ghettoprimaten beschweren, denn das entspricht ganz dem der Natur innewohnenden Fortschritt, nämlich dem Fortschritt hin zur Natur - gegen die Kultur.
In meinem Garten schnipple ich hie was weg, grabe da was um, pflanze dort was ein - die Tomaten scheinen gut zu kommen dies Jahr übrigens! Gewächshaus lohnt sich! Die Paprika zieren sich noch...
Heisst: Ich schau mir an, ich lass mir sagen, ich lese nach, wie die Natur funktioniert und manipuliere sie, versuche, Richtungen vorzugeben, Wege zu erleichtern, kurz: arbeite ihr im Rahmen meiner Möglichkeiten, meiner Fähigkeiten und Kenntnisse zu.
Um wieviel einfacher ist dies, als sich ein Ziel zu setzen und zu versuchen, dies gegen die Natur durchzusetzen!?

Mit dem (zunächst mal wissenschaftlich-technischen) Fortschritt isses genauso: die Sache muss sich weitgehend aus sich selbst heraus zurechtwuseln können.

-SG-
15.06.2009, 20:43
In meinem Garten schnipple ich hie was weg, grabe da was um, pflanze dort was ein - die Tomaten scheinen gut zu kommen dies Jahr übrigens! Gewächshaus lohnt sich! Die Paprika zieren sich noch...
Heisst: Ich schau mir an, ich lass mir sagen, ich lese nach, wie die Natur funktioniert und manipuliere sie, versuche, Richtungen vorzugeben, Wege zu erleichtern, kurz: arbeite ihr im Rahmen meiner Möglichkeiten, meiner Fähigkeiten und Kenntnisse zu.
Um wieviel einfacher ist dies, als sich ein Ziel zu setzen und zu versuchen, dies gegen die Natur durchzusetzen!?

Mit dem (zunächst mal wissenschaftlich-technischen) Fortschritt isses genauso: die Sache muss sich weitgehend aus sich selbst heraus zurechtwuseln können.

Na also das ist doch Begriffsklauberei - ob man nun sagt, dass man die Natur im Hinblick auf ein Ziel "manipuliert" oder ob man es anders nennt, es läuft aufs selbe hinaus, nämlich auf die Ablehnung eines "Laisser faire".

Wenn ich nun "gegen die Natur" sage, dann heißt das natürlich nicht, dass das Gras im Garten nach unten wachsen und bayrisch reden soll. "Gegen" ist hier ein weiter Begriff, der lediglich die Tatsache beschreibt, dass es einen Unterschied zwischen "Kultur" und "Natur" gibt, und dies impliziert, dass ersteres sich nicht in der eingriffslosen Verwirklichung letzterer manifestieren kann, sonst müsste man die Begriffe nicht unterscheiden.
Ich habe bestimmte kulturell vermittelte ästhetische Ideale, wie z.B. dass das Gras kurz sein soll und zwischen den Lilien kein Kraut wachsen soll, dann hab ich noch bestimmte materielle Interessen, wie z.B. dass die Schnecken und andere Viecher meine Gurken nicht wegfressen sollen, und deshalb mähe ich das Gras kurz und erschieß die Schnecken und greife somit kultivierend ein.

Das selbe gilt für alle Formen für Kultur, nicht nur für botanische Zier- und Nutzflächen. Auch Sprache, Sitten, Wissenschaft usw. müssen dementsprechend nach gewissen Idealen gepflegt oder in eine Richtung geleitet werden, denn das Ausbleiben dieser Eingriffe mündet in den Verfall hin zur Natur, das kannst Du in jeder Grundschule sehen: Doppelte Halbsprachlichkeit, mangelndes Schuldbewusstsein bei Fehlverhalten, kognitive Fähigkeiten, die gerade noch zur Bedienung der Handycam zur Aufnahme der Pausenhofschlägerei reichen usw.

Dem kommt man halt nicht bei, indem man mit ausgebreiteten Armen staatstragend über Laisser faire, Freiheit und Chaos philosophiert ;)

-jmw-
15.06.2009, 21:20
Na also das ist doch Begriffsklauberei
Das nennt man "versuch zu umschreiben, was Du Dir zu dem denkst, was Du fühlst, wenn Du nachdenkst über...".

(Okay, kriegt auch keinen Preis für Verständlichkeit...)


erschieß die Schnecken
?(


Auch Sprache, Sitten, Wissenschaft usw. müssen dementsprechend nach gewissen Idealen gepflegt oder in eine Richtung geleitet werden
Joa, aber doch nicht von einem sich allwissend meinenden Diktator, der "Fortschritt" nach gusto definiert!

Fand diese Pflege nicht immer statt durch verschiedene Gruppen, bis man meinte, Schulen, Kirchen, Familie, Berufsverbände usw. verstaatlichen zu müssen?
Wenn man ihnen die Möglichkeiten lässt, wachsen diese Pflegeinstitutionen schon wieder nach, da hab ich garkeine Bedenken.

(Jetzt mal ganz kurz gefasst wegen weil "früh raus".)


Dem kommt man halt nicht bei, indem man mit ausgebreiteten Armen staatstragend über Laisser faire, Freiheit und Chaos philosophiert ;)
Okay, jetzt hast Du's geschafft: ich geh beleidigt zu Bett. :( ;)

Gawen
15.06.2009, 21:27
Es gibt keine "Ordnung".
Es gibt nur Inseln der Ruhe, die wir in den Strom des Chaos pflanzen, um ein Weilchen unsere Ruhe zu haben.
Soviel zur Esoterik! :)

Ansonsten sprach ich ja, sprachen wir ja vom Fortschritt;
und warum man da Regeln und Ziele nur schlecht vorgeben kann, schrieb ich bereits.
Mit Grenzen und Strafen hat das, soweit ich sehen kann, höchstens am Rande zu tun.

Die Inseln der Ruhe wollen beschützt sein, Grenzen werden gesetzt und verteidigt... ;)


Und das mit der Unmöglichkeit von Plänen, sag das mal Deinem Controller, wenn er einen Forecast für einen Etat haben will. Natürlich setzen wir ständig Zielvorgaben, wir schaffen es bloß nicht immer sie einzuhalten.

-SG-
15.06.2009, 21:53
Joa, aber doch nicht von einem sich allwissend meinenden Diktator, der "Fortschritt" nach gusto definiert!

Fand diese Pflege nicht immer statt durch verschiedene Gruppen, bis man meinte, Schulen, Kirchen, Familie, Berufsverbände usw. verstaatlichen zu müssen?
Wenn man ihnen die Möglichkeiten lässt, wachsen diese Pflegeinstitutionen schon wieder nach, da hab ich garkeine Bedenken.

(Jetzt mal ganz kurz gefasst wegen weil "früh raus".)


Okay, jetzt hast Du's geschafft: ich geh beleidigt zu Bett. :( ;)

Nein, dass es einen allwissenden Diktator gibt, glaube ich nicht. Ich meine auch generell, dass der Staat es nicht besser kann als wenn die Gesellschaft sich selbst reguliert.

Es ist auch ein Krankheitssymptom meiner Meinung nach, wenn der Staat eingreifen muss, und Bereiche reguliert, die vormals von alleine liefen. Aber was soll der Staat machen? Wenn die Selbstregulierung erst mal nicht mehr funktioniert, hilft es auch nichts, untätig zu warten, bis alles noch weiter den Bach hinunter geht.

Ach, und staatstragend ist doch keine Beleidigung?;)

Sauerländer
16.06.2009, 11:30
Es ist auch ein Krankheitssymptom meiner Meinung nach, wenn der Staat eingreifen muss, und Bereiche reguliert, die vormals von alleine liefen. Aber was soll der Staat machen? Wenn die Selbstregulierung erst mal nicht mehr funktioniert, hilft es auch nichts, untätig zu warten, bis alles noch weiter den Bach hinunter geht.
Mann könnte jetzt natürlich zyklisch argumentieren und die These verfechten, dass es nichts bringt, den völligen Zusammenbruch zu verzögern, da er doch unweigerlich kommen MUSS, und wir nicht wieder in die Aufwärtsbewegung gelangen können, ohne ihn durchschritten zu haben.

Gawen
16.06.2009, 11:32
Mann könnte jetzt natürlich zyklisch argumentieren und die These verfechten, dass es nichts bringt, den völligen Zusammenbruch zu verzögern, da er doch unweigerlich kommen MUSS, und wir nicht wieder in die Aufwärtsbewegung gelangen können, ohne ihn durchschritten zu haben.

Und es gibt die Kraft des Willens... ;)

Sich kampflos zu ergeben ist nicht unsere Natur.

Sauerländer
16.06.2009, 11:53
Und es gibt die Kraft des Willens... ;)

Sich kampflos zu ergeben ist nicht unsere Natur.
Wer spricht von "Ergeben" ?
Im Rahmen des Zusammenbruchs werden wir aus dem Kämpfen gar nicht mehr rauskommen...

Gawen
16.06.2009, 11:57
Wer spricht von "Ergeben" ?
Im Rahmen des Zusammenbruchs werden wir aus dem Kämpfen gar nicht mehr rauskommen...

Es gibt keinen "naturgegebenen zyklischen Zusammenbruch" z.Zt., es gibt nur einen menschengemachten Boykott...

Den kann man brechen. ;)


http://www.tagesspiegel.de/politik/George-W-Bush-Iran-Atomprogramm;art771,2704114

Sauerländer
16.06.2009, 12:19
Es gibt keinen "naturgegebenen zyklischen Zusammenbruch" z.Zt.,es gibt nur einen menschengemachten Boykott...

Den kann man brechen. ;)


http://www.tagesspiegel.de/politik/George-W-Bush-Iran-Atomprogramm;art771,2704114
Äääh...
Jetzt bin ich leicht verwirrt.
Was exakt hat jetzt das iranische Atomprogramm mit dem Niedergang der Kultur in unseren Landen zu tun?

-SG-
16.06.2009, 12:53
Mann könnte jetzt natürlich zyklisch argumentieren und die These verfechten, dass es nichts bringt, den völligen Zusammenbruch zu verzögern, da er doch unweigerlich kommen MUSS, und wir nicht wieder in die Aufwärtsbewegung gelangen können, ohne ihn durchschritten zu haben.

Ja, kann man argumentieren, tu ich auch oft, aber man könnte auch argumentieren, ein kompletter Neuanfang wäre weitaus schwieriger als eine Erholung, und zumindest als Politiker müsste man den letzteren Schritt schon allein aus Pflichtbewusstsein heraus tun - es sei denn, wenn überall Neukölln herrscht und man sich sicher ist, dass es nichts, aber auch gar nichts zu retten gebe.