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Vollständige Version anzeigen : Zeitgeist - auf den Punkt gebracht



Manfred_g
16.05.2009, 15:19
Grade diesen Artikel entdeckt, den ich euch nicht vorentahlten kann, weil er, wie ich meine, in sehr treffender Weise, klar und prägnant auf den Punkt bringt, was viele von uns, unabhängig vom Links-Rechts Schema, umtreibt: nämlich warum es in diesem Staat so penetrant nach Faschismus und Bürgerfeindlichkeit stinkt!


Gewaltbekämpfung
Tyrannei des Guten

Von Josef Joffe | © DIE ZEIT, 14.05.2009 Nr. 21

Warum Abscheu vor Porno und Gewalt übles Recht zeugt

Selbstverständlich sind wir Kinder der Renaissance und Aufklärung frei von magischem Denken. Doch nur bis das Unerklärliche in unser Leben tritt, wie zuletzt in Winnenden, wo ein junger Amokläufer mit Vaters Beretta 15 Menschen ermordete. Geradezu mechanisch folgte dem Schrecken das magische Denken mit den Unterabteilungen »Ersatzhandlung« und »Sündenbockjagd«.
...


Kompletter Artikel:

http://www.zeit.de/2009/21/Zeitgeist-21

Viel besser kann man es in dieser Kürze nicht beschreiben meine ich!
Wer meint, in diesem Artikel nichts überragend Neues zu finden und sich eher nur bestätig fühlt (wie auch ich) der kann sich aber überlegen, ob die scharfe aber dennoch nicht überzogene Formulierung von Josef Joffe nicht eine dienliche Argumentationsbereicherung darstellen kann.

Don
16.05.2009, 15:27
Grade diesen Artikel entdeckt, den ich euch nicht vorentahlten kann, weil er, wie ich meine, in sehr treffender Weise, klar und prägnant auf den Punkt bringt, was viele von uns, unabhängig vom Links-Rechts Schema, umtreibt: nämlich warum es in diesem Staat so penetrant nach Faschismus und Bürgerfeindlichkeit stinkt!


Kompletter Artikel:

http://www.zeit.de/2009/21/Zeitgeist-21

Viel besser kann man es in dieser Kürze nicht beschreiben meine ich!
Wer meint, in diesem Artikel nichts überragend Neues zu finden und sich eher nur bestätig fühlt (wie auch ich) der kann sich aber überlegen, ob die scharfe aber dennoch nicht überzogene Formulierung von Josef Joffe nicht eine dienliche Argumentationsbereicherung darstellen kann.

Das ist richtig. Wobei der Vorwurf meinerseits sich nicht auf die Politik beschränkt.
Wir bekommen wonach wir rufen. Die Deutschen selbst sind in der Mehrzahl freiheitsfeindlich, weil sie selbige fürchten.

Was vielleicht auch einer der Punkte ist die den USA Haß erklären. Dorthin wanderten die aus die gegenteilig empfanden und dachten.

Leila
16.05.2009, 15:56
Josef Joffe beginnt seinen Artikel mit einem Satz, den ich ablehne: „Selbstverständlich sind wir Kinder der Renaissance und Aufklärung frei von magischem Denken.“ – Solche „Kinder“ hätten eine große Allgemeinbildung, wären in religiösen Dingen ebenso bewandert wie in philosophischen, wüßten über Malerei, Bildhauerei und Architektur gut Bescheid und könnten in mehreren Sprachen auf unterhaltsame Weise von ihren ausgedehnten Bildungsreisen berichten.

Ich hätte den Artikel anders begonnen, wenn den Lesern schon ins Gewissen gepredigt werden soll. Etwa so: Heute, wo sämtliche Gebote nicht mehr gelten, rufen manche laut nach Verboten.

Gruß von Leila

Don
16.05.2009, 16:09
Josef Joffe beginnt seinen Artikel mit einem Satz, den ich ablehne: „Selbstverständlich sind wir Kinder der Renaissance und Aufklärung frei von magischem Denken.“ – Solche „Kinder“ hätten eine große Allgemeinbildung, wären in religiösen Dingen ebenso bewandert wie in philosophischen, wüßten über Malerei, Bildhauerei und Architektur gut Bescheid und könnten in mehreren Sprachen auf unterhaltsame Weise von ihren ausgedehnten Bildungsreisen berichten.

Ich hätte den Artikel anders begonnen, wenn den Lesern schon ins Gewissen gepredigt werden soll. Etwa so: Heute, wo sämtliche Gebote nicht mehr gelten, rufen manche laut nach Verboten.

Gruß von Leila

Der Satz von Joffe war pure Ironie. Vielleicht hätte er das dazuschreiben sollen.
Es scheint nötig.

Leila
16.05.2009, 16:23
Der Satz von Joffe war pure Ironie. Vielleicht hätte er das dazuschreiben sollen.
Es scheint nötig.

Ich wußte nicht, daß die Zeit ein Satireblatt ist und das in Rede stehende Thema: „Gewaltbekämpfung – Tyrannei des Guten“ nicht ernstgemeint war, zumal es in der Rubrik „Politik – Deutschland“ zu lesen steht.

Gruß von Leila

Don
16.05.2009, 16:56
Ich wußte nicht, daß die Zeit ein Satireblatt ist und das in Rede stehende Thema: „Gewaltbekämpfung – Tyrannei des Guten“ nicht ernstgemeint war, zumal es in der Rubrik „Politik – Deutschland“ zu lesen steht.

Gruß von Leila

Es ist mir zu bitter mit einer Person die sich für derart gebildet hält eine Diskussion über die Unterschiede Ironie-Satire zu beginnen. Wobei beide nicht beanspruchen ein Thema nicht ernst zu behandeln. Das wiederum wäre Comedy.

Skorpion968
16.05.2009, 17:02
Grade diesen Artikel entdeckt, den ich euch nicht vorentahlten kann, weil er, wie ich meine, in sehr treffender Weise, klar und prägnant auf den Punkt bringt, was viele von uns, unabhängig vom Links-Rechts Schema, umtreibt: nämlich warum es in diesem Staat so penetrant nach Faschismus und Bürgerfeindlichkeit stinkt!


Kompletter Artikel:

http://www.zeit.de/2009/21/Zeitgeist-21

Viel besser kann man es in dieser Kürze nicht beschreiben meine ich!
Wer meint, in diesem Artikel nichts überragend Neues zu finden und sich eher nur bestätig fühlt (wie auch ich) der kann sich aber überlegen, ob die scharfe aber dennoch nicht überzogene Formulierung von Josef Joffe nicht eine dienliche Argumentationsbereicherung darstellen kann.

In der Argumentation ist das mal wieder ein typisches Beispiel für Ja-Aber-Geschwätz. Gut zu erkennen, z.B. in dieser Passage:


Was hier aufgereiht wird, entwächst zwar unserem richtigen moralischen Empfinden (wer will schon Amokschützen in der Schule oder Pornografen im Kindergarten?). Aber dahinter lauert der infamste Angriff auf die Freiheit: nicht durch KGB oder Gestapo, sondern auf Sammetpfoten im Namen des Guten und Therapeutischen – mit unheimlichen Risiken und Nebenwirkungen.

Ja, was denn nun? Wollen wir nun Amokschützen in der Schule und Pornografen im Kindergarten? Oder wollen wir das nicht?
Da gibt es doch nur zwei mögliche Antworten drauf: Ja oder Nein. Da gibt es kein Jein, kein vielleicht und auch kein Aber.
Das ist konsequente Inkonsequenz. Wasch mich, aber mach mich nicht nass!

Wir können das Ganze ja auch mal aus der anderen Richtung betrachten:
Gut, dann liberalisieren wir. Jeder bekommt seine Freiheit, Kinder laufen mit Schusswaffen herum, Pädophile dürfen sich im Internet und in Kindergärten austoben. Gut, von mir aus.
Dann will ich aber keinen mehr flennen sehen, wenn zig Leute bei Amokläufen umkommen oder wenn Kinder sexuell belästigt werden.
Der gleiche Autor, der diesen Artikel verfasst hat, ist dann nämlich wieder in der ersten Reihe der Empörten und Betroffenen.

Das einzige, was man dazu sagen kann und muss: Diese Maßnahmen, die er aufzählt, bekämpfen nur die Symptome, nicht die Ursachen!
So lange bestimmte Leute nicht an die Bekämpfung der Ursachen heran wollen, ist die Bekämpfung der Symptome eine Alternative.

marc
16.05.2009, 18:12
Wir bekommen wonach wir rufen. Die Deutschen selbst sind in der Mehrzahl freiheitsfeindlich, weil sie selbige fürchten.

So ist es. Die Deutschen sehen in jedem Menschen erstmal den potentiellen Nazi-Mörder, der auszubrechen droht, sobald man ihm ein bisschen Freiraum gönnt und ihn nicht durch dutzende Gesetze und Verbote einschränkt. Weder herrscht ein positives Menschenbild vor, noch die liberale Ansicht, dass man bestimmte Übel für die Freiheit in Kauf nehmen müsse.

[Abgesehen davon bestätigen alle Umfragen, dass den meisten Deutschen "Gleichheit" wichtiger ist als "Freiheit" - was natürlich dialektische (Sorry) Begriffe sind: umso mehr Freiheit, desto weniger Gleichheit - umso mehr Gleichheit, desto weniger Freiheit.]

leuchtender Phönix
16.05.2009, 18:56
In der Argumentation ist das mal wieder ein typisches Beispiel für Ja-Aber-Geschwätz. Gut zu erkennen, z.B. in dieser Passage:

Ja, was denn nun? Wollen wir nun Amokschützen in der Schule und Pornografen im Kindergarten? Oder wollen wir das nicht?

Dumme Frage.


Da gibt es doch nur zwei mögliche Antworten drauf: Ja oder Nein. Da gibt es kein Jein, kein vielleicht und auch kein Aber.
Das ist konsequente Inkonsequenz. Wasch mich, aber mach mich nicht nass!

Es gibt aber mehr als 2 Möglichkeiten darauf zu reagieren. Die gewählten zeigen puren Aktionismus ohne das diese Maßnahmen auch nur irgend einen Erfolg zeigen werden.


Wir können das Ganze ja auch mal aus der anderen Richtung betrachten:
Gut, dann liberalisieren wir. Jeder bekommt seine Freiheit, Kinder laufen mit Schusswaffen herum, Pädophile dürfen sich im Internet und in Kindergärten austoben. Gut, von mir aus.

Wieso vergleichst Du eine schwachsinnige Reaktion mit einer noch schwachsinnigeren? Gibt es denn keine plausiblen und logisch nachvollziehbaren Argumente?


Dann will ich aber keinen mehr flennen sehen, wenn zig Leute bei Amokläufen umkommen oder wenn Kinder sexuell belästigt werden.
Der gleiche Autor, der diesen Artikel verfasst hat, ist dann nämlich wieder in der ersten Reihe der Empörten und Betroffenen.

Und wenn trotz Maßnahmen weiter Amokläufe gibt?


Das einzige, was man dazu sagen kann und muss: Diese Maßnahmen, die er aufzählt, bekämpfen nur die Symptome, nicht die Ursachen!
So lange bestimmte Leute nicht an die Bekämpfung der Ursachen heran wollen, ist die Bekämpfung der Symptome eine Alternative.

Da erwähne ich einmal, das diese ganzen Maßnahmen einen großen Einschnitt der Freiheiten bedeuten und vollkommen nutzlos sind.

Diese angeblische Sperre kann ganz leicht umgangen werden. Was diese (ursprünglisch) geplante Paintballverbot mit dem Amoklauf zu tun hat ist weder Nachweisbar, noch plausibel.

Hier ein paar (genau so unsinnige Vorschläge) von mir. (Nicht nur Politiker können so etwas)

- Ich fordere ein Verbot von Wasserpistolen (weil es töten simuliert)
- Ich fordere ein Verbot von Autos (jedes Jahr sterben unzählige durch Unfälle)
- Ich fordere ein Verbot von Messern und Gabeln
- Hämmer auch (damit kann man Leute erschlagen)
- Ich fordere ein Verbot von fettigem und zuckerhaltzikem Essen
- Verbot von Alkohol, Zigaretten, anderen Rauschmitteln, Spielautomaten, Internet und sonst noch alles, was süchtig macht
- Ich fordere eine muslimische Ganzkörperverhüllung (immer, egal was passiert) für alle (ist das genaue Gegenteil von Pornographie)

Das ganze bitte nicht kritisieren oder durchdenken. Einfach nur (ohne das Hirn zu benutzen) allem zustimmen. Oder wollt ihr etwa das jährlich tausende Menschen sterben?

leuchtender Phönix
16.05.2009, 18:59
So ist es. Die Deutschen sehen in jedem Menschen erstmal den potentiellen Nazi-Mörder, der auszubrechen droht, sobald man ihm ein bisschen Freiraum gönnt und ihn nicht durch dutzende Gesetze und Verbote einschränkt. Weder herrscht ein positives Menschenbild vor, noch die liberale Ansicht, dass man bestimmte Übel für die Freiheit in Kauf nehmen müsse.

[Abgesehen davon bestätigen alle Umfragen, dass den meisten Deutschen "Gleichheit" wichtiger ist als "Freiheit" - was natürlich dialektische (Sorry) Begriffe sind: umso mehr Freiheit, desto weniger Gleichheit - umso mehr Gleichheit, desto weniger Freiheit.]

Ich stimme dir voll und ganz zu.

Dazu passt folgendes Sprichwort sehr gut.

„Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Benjamin Franklin

Leila
16.05.2009, 20:20
Es ist mir zu bitter mit einer Person die sich für derart gebildet hält eine Diskussion über die Unterschiede Ironie-Satire zu beginnen. Wobei beide nicht beanspruchen ein Thema nicht ernst zu behandeln. Das wiederum wäre Comedy.

Lieber Don!

Von einem Herausgeber einer Zeitung, die im Ruf steht, anspruchsvollen und seriösen Journalismus zu betreiben, erwarte ich – gerade zu solch einem ernsten Thema! – etwas mehr als nur einen Schüleraufsatz.

Gruß von Leila

Manfred_g
16.05.2009, 20:51
Das ist richtig. Wobei der Vorwurf meinerseits sich nicht auf die Politik beschränkt.
Wir bekommen wonach wir rufen. Die Deutschen selbst sind in der Mehrzahl freiheitsfeindlich, weil sie selbige fürchten.

Ich bin nicht sicher, ob es wirkliche Angst vor der Freiheit an sich ist oder vielmehr die Angst davor, die Freiheit könnte anderen zu mehr Lebensfreude verhelfen.
Getreu dem Motto: "Lieber gleich arm und unzufrieden, als unterschiedlich reich und glücklich".


Was vielleicht auch einer der Punkte ist die den USA Haß erklären. Dorthin wanderten die aus die gegenteilig empfanden und dachten.
Diese These vertritt auch ein Freund von mir und ich bin geneigt ihr zuzustimmen, obwohl die daraus resultierende Hoffnungslosigkeit in mir immer noch eine gewisse Zögerlichkeit hervorruft.

Skorpion968
16.05.2009, 20:57
Dumme Frage.



Es gibt aber mehr als 2 Möglichkeiten darauf zu reagieren. Die gewählten zeigen puren Aktionismus ohne das diese Maßnahmen auch nur irgend einen Erfolg zeigen werden.



Wieso vergleichst Du eine schwachsinnige Reaktion mit einer noch schwachsinnigeren? Gibt es denn keine plausiblen und logisch nachvollziehbaren Argumente?



Und wenn trotz Maßnahmen weiter Amokläufe gibt?



Da erwähne ich einmal, das diese ganzen Maßnahmen einen großen Einschnitt der Freiheiten bedeuten und vollkommen nutzlos sind.

Diese angeblische Sperre kann ganz leicht umgangen werden. Was diese (ursprünglisch) geplante Paintballverbot mit dem Amoklauf zu tun hat ist weder Nachweisbar, noch plausibel.

Hier ein paar (genau so unsinnige Vorschläge) von mir. (Nicht nur Politiker können so etwas)

- Ich fordere ein Verbot von Wasserpistolen (weil es töten simuliert)
- Ich fordere ein Verbot von Autos (jedes Jahr sterben unzählige durch Unfälle)
- Ich fordere ein Verbot von Messern und Gabeln
- Hämmer auch (damit kann man Leute erschlagen)
- Ich fordere ein Verbot von fettigem und zuckerhaltzikem Essen
- Verbot von Alkohol, Zigaretten, anderen Rauschmitteln, Spielautomaten, Internet und sonst noch alles, was süchtig macht
- Ich fordere eine muslimische Ganzkörperverhüllung (immer, egal was passiert) für alle (ist das genaue Gegenteil von Pornographie)

Das ganze bitte nicht kritisieren oder durchdenken. Einfach nur (ohne das Hirn zu benutzen) allem zustimmen. Oder wollt ihr etwa das jährlich tausende Menschen sterben?

Du kannst mit Messer, Gabel, Hammer oder Wasserpistole nicht binnen weniger Minuten 15 Menschen umbringen.
Natürlich lassen sich Amokläufe nicht 100%ig ausschließen. Aber die Schäden lassen sich verringern. Und die Wahrscheinlichkeit lässt sich verringern.
Diese Maßnahmen (das Paintball-Verbot nehme ich mal aus) setzen die Hürden höher und reduzieren damit die Wahrscheinlichkeit.
Jedes einzelne Leben, das dadurch weniger draufgeht, zählt!

Skorpion968
16.05.2009, 21:01
Ich bin nicht sicher, ob es wirkliche Angst vor der Freiheit an sich ist oder vielmehr die Angst davor, die Freiheit könnte anderen zu mehr Lebensfreude verhelfen.
Getreu dem Motto: "Lieber gleich arm und unzufrieden, als unterschiedlich reich und glücklich".

Was hat arm oder reich denn jetzt mit Kinderpornografie und Amokläufen zu tun?

Manfred_g
16.05.2009, 21:43
Du kannst mit Messer, Gabel, Hammer oder Wasserpistole nicht binnen weniger Minuten 15 Menschen umbringen.
Natürlich lassen sich Amokläufe nicht 100%ig ausschließen. Aber die Schäden lassen sich verringern. Und die Wahrscheinlichkeit lässt sich verringern.
Diese Maßnahmen (das Paintball-Verbot nehme ich mal aus) setzen die Hürden höher und reduzieren damit die Wahrscheinlichkeit.
Jedes einzelne Leben, das dadurch weniger draufgeht, zählt!

Es geht hier darum, daß auch dann "Leben draufgehen" wenn man Millionen von Menschen die Lebensqualität raubt. Mal geschieht dies unter dem einen, mal unter dem andern Vorwand, aber insgesamt passiert es in letzter Zeit mit wachsender Dichte, einer bisher nicht gekannten Vorsätzlichkeit (nur Dummheit kann es einfach nicht sein!!) das Grundgesetz quasi "en passant" zu mißachten und einer geradezu inflationär betriebenen demokratiegefährdenden Moralheuchelei.

Ja, Menschenleben sollten uns generell etwas wert sein. Aber nach meiner Philosophie hat ein Leben nicht nur eine Quantität, sondern auch eine Qualität, die es zu respektieren gilt!

elas
16.05.2009, 21:54
Es geht hier darum, daß auch dann "Leben draufgehen" wenn man Millionen von Menschen, die Lebensqualität raubt. Mal geschieht dies unter dem einen, mal unter dem andern Vorwand, aber insgesamt passiert es in letzter Zeit mit wachsender Dichte, einer bisher nicht gekannten Vorsätzlichkeit (nur Dummheit kann es einfach nicht sein!!) das Grundgesetz quasi "en passant" zu mißachten und einer geradezu inflationär betriebenen demokratiegefährdenden Moralheuchelei.

Ja, Menschenleben sollten uns generell etwas wert sein. Aber nach meiner Philosophie hat ein Leben nicht nur eine Quantität, sondern auch eine Qualität, die es zu respektieren gilt!

Schwierig wird es immer in konkreten Fragen......z.B. Komasaufen bei Jugendlichen.
Freiheit oder Verbot?

Ich persönlich bin für Freiheit.

so wie ich auch gegen die Anschnallpflicht bin.

In Deutschland ist alles verboten was nicht ausdrücklich erlaubt ist.

Bäume werden gefällt weil sie jemand auf den Kopf treffen könnten.

und und und

Pandulf
16.05.2009, 22:01
So ist es. Die Deutschen sehen in jedem Menschen erstmal den potentiellen Nazi-Mörder, der auszubrechen droht, sobald man ihm ein bisschen Freiraum gönnt und ihn nicht durch dutzende Gesetze und Verbote einschränkt. Weder herrscht ein positives Menschenbild vor, noch die liberale Ansicht, dass man bestimmte Übel für die Freiheit in Kauf nehmen müsse.

[Abgesehen davon bestätigen alle Umfragen, dass den meisten Deutschen "Gleichheit" wichtiger ist als "Freiheit" - was natürlich dialektische (Sorry) Begriffe sind: umso mehr Freiheit, desto weniger Gleichheit - umso mehr Gleichheit, desto weniger Freiheit.]

Die Deutschen sind ein Volk, dessen größter Freiheitsakt, die Reformation - die für die europäische Geschichte noch höher zu werten ist als die Französische Revolution - in unsäglichem Chaos, Mord und Ohnmacht geendet hat. Diese Prägung, Freiheit als Quelle für alle Scheußlichkeiten, gilt bis heute. Der dekadente Liberale von heute mag dies verurteilen. Doch der Dreißigjähre Krieg wirkt prägend in Deutschland bis jetzt.

marc
16.05.2009, 22:14
Die Deutschen sind ein Volk, dessen größter Freiheitsakt, die Reformation - die für die europäische Geschichte noch höher zu werten ist als die Französische Revolution - in unsäglichem Chaos, Mord und Ohnmacht geendet hat. Diese Prägung, Freiheit als Quelle für alle Scheußlichkeiten, gilt bis heute. Der dekadente Liberale von heute mag dies verurteilen. Doch der Dreißigjähre Krieg wirkt prägend in Deutschland bis jetzt.

Naja, das Ziel der Reformation war im Grunde keine Lockerung, sondern eine Verschärfung religiöser Werte. Völlig zu unrecht stellen sich die meisten Leute das Mittelalter so vor wie das tiefste Bayern zu Zeit unserer Großeltern.
Und Luthers viel zitierte "Freiheit eines Christenmenschen" bezog sich auf geistliche Aspekte - weltlich gesehen müssten wir uns (nach Luther) den heutigen Tyrannen genauso willig beugen wie den damaligen.

Pandulf
16.05.2009, 23:22
Naja, das Ziel der Reformation war im Grunde keine Lockerung, sondern eine Verschärfung religiöser Werte. Völlig zu unrecht stellen sich die meisten Leute das Mittelalter so vor wie das tiefste Bayern zu Zeit unserer Großeltern.
Und Luthers viel zitierte "Freiheit eines Christenmenschen" bezog sich auf geistliche Aspekte - weltlich gesehen müssten wir uns (nach Luther) den heutigen Tyrannen genauso willig beugen wie den damaligen.

Die heutigen Liberalen gibt es nur, weil die Reformation die über tausendjährige Allmacht der Katholischen Kirche gebrochen hat. Das Deutsche Volk hat für diese Befreiung Europas vom Mittelalter 2/3 seiner Menschen verloren. Was dagegen ist bitte schön die Französische Revolution, in der nur eine dekadente Oberschicht von einer reichen und mächtig gewordenen Bourgiousie verdrängt worden ist? Der Entscheidungskampf für die Moderne in Europa hat hier in Deutschland durch das Deutsche Volk stattgefunden. Und wir haben den höchsten Preis bezahlt, ohne jemals dafür anerkennt zu werden.

marc
16.05.2009, 23:33
Die heutigen Liberalen gibt es nur, weil die Reformation die über tausendjährige Allmacht der Katholischen Kirche gebrochen hat. Das Deutsche Volk hat für diese Befreiung Europas vom Mittelalter 2/3 seiner Menschen verloren. Was dagegen ist bitte schön die Französische Revolution, in der nur eine dekadente Oberschicht von einer reichen und mächtig gewordenen Bourgiousie verdrängt worden ist? Der Entscheidungskampf für die Moderne in Europa hat hier in Deutschland durch das Deutsche Volk stattgefunden. Und wir haben den höchsten Preis bezahlt, ohne jemals dafür anerkennt zu werden.

Den Reformatoren ging es nie darum, Liberalismus und Freiheitlichkeit zu fördern. Man könnte diese Entwicklung höchstens als verfehltes Ergebnis bewerten; und so tun es ja viele Katholiken: "Was hat die Reformation denn gebracht? Den Liberalismus gefördert, ätz!"
Ausserdem hat der Verlust von Macht auf Seiten der Kirche nicht zu einer Abnahme von Unterdrückung geführt, sondern zu einer Verschiebung von Unterdrückung zu Gunsten des Staates.
Die französische Revolution wiederum gehörte zu den einschneidensten Ereignissen unserer Geschichte, weil sie den harten und den weichen Einfluß religiöser Instanzen zurückdrängen wollte, und sich nicht darauf beschränkte, theologische Optionen zu modifizieren. Luther plädierte dafür, sich dem König völlig zu unterwerfen - die Aufklärer haben den König geköpft.
(Und haben später wiederum eine andere Form der Diktatur errichtet.)

Pandulf
16.05.2009, 23:46
Den Reformatoren ging es nie darum, Liberalismus und Freiheitlichkeit zu fördern. Man könnte diese Entwicklung höchstens als verfehltes Ergebnis bewerten; und so tun es ja viele Katholiken: "Was hat die Reformation denn gebracht? Den Liberalismus gefördert, ätz!"
Ausserdem hat der Verlust von Macht auf Seiten der Kirche nicht zu einer Abnahme von Unterdrückung geführt, sondern zu einer Verschiebung von Unterdrückung zu Gunsten des Staates.
Die französische Revolution wiederum gehörte zu den einschneidensten Ereignissen unserer Geschichte, weil sie den harten und den weichen Einfluß religiöser Instanzen zurückdrängen wollte, und sich nicht darauf beschränkte, theologische Optionen zu modifizieren. Luther plädierte dafür, sich dem König völlig zu unterwerfen - die Aufklärer haben den König geköpft.
(Und haben später wiederum eine andere Form der Diktatur errichtet.)

Die Reformation ist die religiöse Variante des heute vorherrschenden Liberalismus. Die Reformation hat den Priester entmachtet und statt dessen jeden einzelnen Christenmenschen dazu ermächtigt, seinen eigenen Weg zu Gott zu finden. Das ist der Ursprung des individualistischen Liberalismus. Dazu kommt noch der Egalitarismus und Moralismus der Bibel und fertig ist die heute vorherrschende Ideologie des Linksliberalismus. Ursprung des Liberalismus ist die Reformation. Deswegen sind heutige Liberale auch Freunde der protestantisch geprägten USA, UK und der skandinavischen Länder. Bzw. ist der Linksliberalismus in Norddeutschland verankert, aber nicht im katholisch geprägten Süddeutschland oder in Italien.

marc
16.05.2009, 23:52
Die Reformation ist die religiöse Variante des heute vorherrschenden Liberalismus. Die Reformation hat den Priester entmachtet und statt dessen jeden einzelnen Christenmenschen dazu ermächtigt, seinen eigenen Weg zu Gott zu finden. Das ist der Ursprung des individualistischen Liberalismus. Dazu kommt noch der Egalitarismus und Moralismus der Bibel und fertig ist die heute vorherrschende Ideologie des Linksliberalismus. Ursprung des Liberalismus ist die Reformation. Deswegen sind heutige Liberale auch Freunde der protestantisch geprägten USA, UK und der skandinavischen Länder. Bzw. ist der Linksliberalismus in Norddeutschland verankert, aber nicht im katholisch geprägten Süddeutschland oder in Italien.

Oha, achso! :D
Okay. :]

Pandulf
17.05.2009, 00:07
Oha, achso! :D
Okay. :]

Jedem das Seine!

Skorpion968
17.05.2009, 00:11
Es geht hier darum, daß auch dann "Leben draufgehen" wenn man Millionen von Menschen die Lebensqualität raubt. Mal geschieht dies unter dem einen, mal unter dem andern Vorwand, aber insgesamt passiert es in letzter Zeit mit wachsender Dichte, einer bisher nicht gekannten Vorsätzlichkeit (nur Dummheit kann es einfach nicht sein!!) das Grundgesetz quasi "en passant" zu mißachten und einer geradezu inflationär betriebenen demokratiegefährdenden Moralheuchelei.

Ja, Menschenleben sollten uns generell etwas wert sein. Aber nach meiner Philosophie hat ein Leben nicht nur eine Quantität, sondern auch eine Qualität, die es zu respektieren gilt!

In der letzten Aussage stimme ich dir völlig zu. Natürlich zählt auch die Qualität des Lebens. Das ist in jedem einzelnen Punkt ein Abwägungsprozess.

Dabei stellen sich im Wesentlichen 2 Fragen:
1. Ist es eine eine deutliche Herabsetzung der Lebensqualität des Einzelnen, wenn z.B. Schusswaffen in Privathaushalten mit biometrischem Schloss gesichert werden müssen und es zu unangekündigten Kontrollen kommen kann?
Private Schusswaffenbesitzer werden nun sagen: Ja, das ist es.
2. Dann stellt sich die Frage, ob die Erhöhung der Lebensqualität privater Schusswaffenbesitzer (sollte man auf diese Maßnahmen verzichten) tatsächlich den Komplettverlust des Lebens eines anderen aufwiegt.
Mit anderen Worten: Für die Erhöhung der Lebensqualität einer Gruppe von Leuten würde in Kauf genommen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass andere ihr Leben verlieren, steigt. Und zwar andere, deren Lebensqualität davon gar nicht betroffen ist.

Nehmen wir dazu ein anderes Beispiel:
Die Tatsache, dass man nicht ohne Führerschein und nicht besoffen Autofahren darf, und dass es in Ortschaften und in Wohngebieten Tempolimits gibt, ist doch demokratiegefährdende Moralheuchelei.
Manch einer würde gerne ohne Führerschein und mit 2 Promille mit 120 km/h durch eine Ortschaft fahren. Es schränkt seine Lebensqualität ein, dass das verboten ist, und dass die Einhaltung der Verbote unangekündigt kontrolliert wird.
Was nun?

Bellerophon
17.05.2009, 00:17
„Selbstverständlich sind wir Kinder der Renaissance und Aufklärung frei von magischem Denken.“ :hihi:

Haha! Der links-liberale Gutmensch, dessen höchstes Leitmedium die „ZEIT“ ist, als Kind der Aufklärung und der Renaissance, jenseits aller „Magie“ verkauft!

Das ist mal wirklich ein gelungener Gag!

:))

Wenn wir den Joghurt Becher auswaschen, wird er in der Müllverbrennungsanlage sauberer verbrannt!

Wenn wir die Klimaerwärmung nicht auf 2 Grad beschränken, geht die Welt unter!

Die Religion des Schwertes ist die Religion des Friedens!

0,1 % des Energieverbrauchs durch hochsubventionierte Solaranlagen zu bestreiten, macht uns nicht nur Unabhängig von Energielieferungen aus dem Ausland, sondern generiert dazu noch nachhaltig Arbeitsplätze.

Nun gut, Josef Joffe, was soll man zu dem Mann noch sagen …

http://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Joffe

Aspen Institut, Atlantikbrücke, Leo Beack Institut … um nur einige zu nennen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Leo-Baeck-Medaille

Komisch dass er nicht grad in Griechenland ist.

Und ein Glück für ihn, dass die Deutschen nicht dazu in der Lage sind, allein nur mal bei Wiki zu gucken.:cool2:

Bellerophon
17.05.2009, 00:30
In der letzten Aussage stimme ich dir völlig zu. Natürlich zählt auch die Qualität des Lebens. Das ist in jedem einzelnen Punkt ein Abwägungsprozess.

Dabei stellen sich im Wesentlichen 2 Fragen:
1. Ist es eine eine deutliche Herabsetzung der Lebensqualität des Einzelnen, wenn z.B. Schusswaffen in Privathaushalten mit biometrischem Schloss gesichert werden müssen und es zu unangekündigten Kontrollen kommen kann?
Private Schusswaffenbesitzer werden nun sagen: Ja, das ist es.
2. Dann stellt sich die Frage, ob die Erhöhung der Lebensqualität privater Schusswaffenbesitzer (sollte man auf diese Maßnahmen verzichten) tatsächlich den Komplettverlust des Lebens eines anderen aufwiegt.
Mit anderen Worten: Für die Erhöhung der Lebensqualität einer Gruppe von Leuten würde in Kauf genommen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass andere ihr Leben verlieren, steigt. Und zwar andere, deren Lebensqualität davon gar nicht betroffen ist.

Nehmen wir dazu ein anderes Beispiel:
Die Tatsache, dass man nicht ohne Führerschein und nicht besoffen Autofahren darf, und dass es in Ortschaften und in Wohngebieten Tempolimits gibt, ist doch demokratiegefährdende Moralheuchelei.
Manch einer würde gerne ohne Führerschein und mit 2 Promille mit 120 km/h durch eine Ortschaft fahren. Es schränkt seine Lebensqualität ein, dass das verboten ist, und dass die Einhaltung der Verbote unangekündigt kontrolliert wird.
Was nun?

Allen Stewart Konigsberg hat mal einen Film gemacht, da schenkt er als alter, verschrobener Querdenker in NY nem jungen Juden einen Karabiner.

So dafür, falls Sie mal kommen um ihn in den Viehwaggon zu packen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Anything_Else

Im Grunde eigenartig, dass die deutschen Sozialisten den Konigsberg so schätzen, oder zumindest oft so tun als ob.

Ich glaub ja, dass sie den eigentlich gar nicht so wirklich verstehen.

Manfred_g
17.05.2009, 00:33
In der letzten Aussage stimme ich dir völlig zu. Natürlich zählt auch die Qualität des Lebens. Das ist in jedem einzelnen Punkt ein Abwägungsprozess.

Dabei stellen sich im Wesentlichen 2 Fragen:
1. Ist es eine eine deutliche Herabsetzung der Lebensqualität des Einzelnen, wenn z.B. Schusswaffen in Privathaushalten mit biometrischem Schloss gesichert werden müssen und es zu unangekündigten Kontrollen kommen kann?
Private Schusswaffenbesitzer werden nun sagen: Ja, das ist es.
2. Dann stellt sich die Frage, ob die Erhöhung der Lebensqualität privater Schusswaffenbesitzer (sollte man auf diese Maßnahmen verzichten) tatsächlich den Komplettverlust des Lebens eines anderen aufwiegt.
Mit anderen Worten: Für die Erhöhung der Lebensqualität einer Gruppe von Leuten würde in Kauf genommen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass andere ihr Leben verlieren, steigt. Und zwar andere, deren Lebensqualität davon gar nicht betroffen ist.

Nehmen wir dazu ein anderes Beispiel:
Die Tatsache, dass man nicht ohne Führerschein und nicht besoffen Autofahren darf, und dass es in Ortschaften und in Wohngebieten Tempolimits gibt, ist doch demokratiegefährdende Moralheuchelei.
Manch einer würde gerne ohne Führerschein und mit 2 Promille mit 120 km/h durch eine Ortschaft fahren. Es schränkt seine Lebensqualität ein, dass das verboten ist, und dass die Einhaltung der Verbote unangekündigt kontrolliert wird.
Was nun?

Der Zusammenhang Unfallgefahr und besoffenes Autofahren ist evident und mehr als eindeutig nachgewiesen, der einer unangemeldeten "Kontrolle" der Waffenaufbewahrung ist hingegen eine Farce und geeignet, das Grundgesetz endgültig zu einer ebensolchen zu machen.

Skorpion968
17.05.2009, 01:02
Der Zusammenhang Unfallgefahr und besoffenes Autofahren ist evident und mehr als eindeutig nachgewiesen, der einer unangemeldeten "Kontrolle" der Waffenaufbewahrung ist hingegen eine Farce und geeignet, das Grundgesetz endgültig zu einer ebensolchen zu machen.

Es ist doch ebenfalls evident, dass bei allen Schul-Amokläufen der letzten Jahre die Schusswaffen aus Privatbesitz stammten und nicht den Gesetzen entsprechend aufbewahrt wurden. Es erhöhte also die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Menschenleben in dieser Anzahl ausgelöscht wurden.
Genauso wie besoffenes Fahren die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Menschenleben ausgelöscht werden.

Das eine (Alkohol im Straßenverkehr) wird kontrolliert, das andere (Aufbewahrung von Schusswaffen) nicht. Wo soll das bitte konsequent sein?
Anders gefragt: Wo genau ziehst du die Grenze, ob etwas unangekündigt kontrolliert werden soll oder nicht? Und vor allem: Warum ziehst du die Grenze ausgerechnet dort?
Oder soll deiner Ansicht nach gar nichts unangekündigt kontrolliert werden? Das wäre wenigstens konsequent.

Pythia
17.05.2009, 05:26
Ich wußte nicht, daß die Zeit ein Satireblatt ist und das in Rede stehende Thema: „Gewaltbekämpfung – Tyrannei des Guten“ nicht ernstgemeint war, zumal es in der Rubrik „Politik – Deutschland“ zu lesen steht.Zeit hin, und Ernsthaftigkeit her, den Satz "Selbstverständlich sind wir Kinder der Renaissance und der Aufklärung frei von magischem Denken." sah ich auch als leicht ironisch. "Tongue in cheek" sagen Anglophone zu solcher Doppelzüngigkeit. Ja, ich kenne Deinen Haß des Pythia-Stils, da aber hier nicht Alle jede Doppelzüngigkeit entdecken, hätte ich eher überhöht geschrieben:
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"Sind wir ach so klugen Kinder der Renaissance und der Aufklärung nicht erleuchtend frei von magischem Denken!" Nur meine ich, habituelle Leser der Zeit btauchen keine Überhöhung, um eine Ironie zu bemerken. Hier geht es jedoch um Zeitgeist und Freiheit.
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Freiheit hat aber nichts mit Zeitgeist zu tun. Alle willen für sich selbst maximale Freiheit, auch wenn ihre persönliche Freiheit die Freiheit Anderer einschränkt. Noch übler aber, wenn sie so irre frei sind, daß sie glauben, Anderen ihre Freiheit aufzwingen zu müssen:
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"Ich zwinge Dich zur Freiheit, weil es gut für Dich ist! Ich bin so frei." sagen sie und nehmen Anderen das Stützkorsett fort, in dem sie die Ärmsten als Gefangene sehen. Auch wenn die Ärmsten ohne Stüzukorsett zusammenbrechen und auf die Fresse fallen.
Bist Du auch so eine edelmütige Befreierin der ach so Unfreien?:shrug:

politisch Verfolgter
17.05.2009, 12:06
Der Rechtsraum hat die materiellen Freiheitsgrade individueller Selbstverwirklichung zu bezwecken und per techn.-wiss. Entwicklung immer weiter voranbringen zu helfen.
Freiheit ist immer die Freiheit der Anderen.
Zwangsarbeit, Enteignung, Lehnwesen und Berufsverbot bezwecken das Gegenteil.
Das Regime spaltet die Gesellschaft, was bereits vorschulisch und schulisch zu massiven Ausgrenzungskämpfen führt.
Die Eltern geben die Spaltungskonflikte an ihre Sprößlinge weiter. Das Regime bewirkt Konfrontation von Kindesbeinen an.

Manfred_g
17.05.2009, 12:31
Es ist doch ebenfalls evident, dass bei allen Schul-Amokläufen der letzten Jahre die Schusswaffen aus Privatbesitz stammten und nicht den Gesetzen entsprechend aufbewahrt wurden. Es erhöhte also die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Menschenleben in dieser Anzahl ausgelöscht wurden.
Genauso wie besoffenes Fahren die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Menschenleben ausgelöscht werden.

Das eine (Alkohol im Straßenverkehr) wird kontrolliert, das andere (Aufbewahrung von Schusswaffen) nicht. Wo soll das bitte konsequent sein?
Anders gefragt: Wo genau ziehst du die Grenze, ob etwas unangekündigt kontrolliert werden soll oder nicht? Und vor allem: Warum ziehst du die Grenze ausgerechnet dort?
Oder soll deiner Ansicht nach gar nichts unangekündigt kontrolliert werden? Das wäre wenigstens konsequent.

Es gibt einiges was an deiner Argumentation falsch, bzw. in falschen Relationen dargestellt ist, aber ich möchte mich hier auf das am deutlichsten beschränken:

es ist einfach so, daß in der geplanten Form nichts, aber auch gar nichts "kontrolliert" werden könnte, was auch nur im entferntestenen eine Grundgesetzeinschränkung rechtfertigte. Das ist sachlich gesehen einfach so.
Insofern ist die Auswirkung auf irgendwelche Taten gleich Null. Und dim Grunde spürt das inzwischen auch der dämlichste Politclown. Der Grund, warum man daran festhält ist doch nur, daß sich die Merkel mir ihrer blöden Klappe vorschnell so weit aus dem Fenster gelehnt hat und es sieht im Wahljahr nicht so gut aus, wenn ein Kanzlervorschlag als "dämlich" öffentlich zerlegt würde. Da biegt und beugt man lieber am Grundgesetz herum, das bekommt langsam auch Tradition.