alta velocidad
10.05.2009, 17:57
28-01-2008 Analysen & Hintergründe
Ein kritischer Blick auf die Werte des Westens
[ von Berndt Bleckmann ]
Wenn einem das Eigene besser erscheint, ist das nicht so schlimm. Gefährlich wird es, wenn das Eigene zum einzig Wahren wird. (Valentin Falin)
Der „lupenreine Demokrat“ und seine russische Zuchtanstalt. Gemeint ist Putin. Mit dieser Überschrift, die Russland mit einem Zuchthaus assoziiert, wendet sich ein Chefredakteur im November 2007 an „liebe Sternleser“.
Warum westliche Medien und Politiker in dieser Weise gegen Russland ins Feld ziehen, ist mit den Vorgängen im Zielland der Kritik nicht zu begreifen.
Bisweilen muss man die Kritiker analysieren, um die Kritik zu verstehen. Woher kommt dieser Journalismus? Was treibt ihn um? Gewiss, aus Sicht der strategischen Interessen der USA und jener Europäer, die unter einer „pax americana“ existieren wollen, macht es Sinn, einen Keil zwischen Russland und EU-Europa zu treiben. Und es macht Sinn, Russland auch dadurch zu schwächen, indem man es provoziert (zum Beispiel durch Raketenabschussrampen in Polen) einen großen Teil seiner Ressourcen wieder in Aufrüstung zu stecken.
Aber es gibt kein zentrales Propagandaministerium, wie unter Goebbels, das per Tagesbefehl der Journalistenschar vorschreiben würde, ab sofort mit zweierlei Maß zu messen und Russland und seinen Präsidenten gnadenlos zu verurteilen. Daher bleibt die Frage, warum verhalten sich die meisten Medienleute so, als gäbe es diesen Tagesbefehl. Gibt es eine Disposition in der kollektiven Psyche des Westens, die uns hilft zu verstehen, warum Kolonnen von Journalisten und Politikern so schnell, so leicht und so willig in einen neuen Kalten Krieg marschieren?
Im religiösen Erbe des Westens steckt „Extremismus“
Genau betrachtet lebt der Westen in einer Art mittelalterlichneuzeitli-cher Schizophrenie. Das Weltbild ist den modernen Naturwissenschaften verpflichtet, nachgalileisch-humanistisch, während das Gottesbild, der göttliche Kosmos, archaisch-vorgalileisch geblieben ist. Hier soll nicht die Rede sein vom Neuen Testament, dem revolutionären, literarischen Debüt der Frühzeit, erst recht nicht von jenen kurzen Sätzen, die „Bergpredigt“ genannt werden, auch nicht vom Christentum der Theologen, sondern vom schlichten Glauben, der über die Jahrhunderte gewachsen ist und den jedes Kind kennt. Da gibt es Himmel und Hölle, Gott und den Teufel, Erlösung und Verdammnis.
[…]
http://russland.ru/analysen/morenews.php?iditem=144
Auf diesen Text bin ich gerade durch Zufall gestoßen und finde ihn durchaus lesenswert, auch wenn man nicht alles 1 zu 1 übernehmen muss, regt er doch zum Nachdenken an.
Ein kritischer Blick auf die Werte des Westens
[ von Berndt Bleckmann ]
Wenn einem das Eigene besser erscheint, ist das nicht so schlimm. Gefährlich wird es, wenn das Eigene zum einzig Wahren wird. (Valentin Falin)
Der „lupenreine Demokrat“ und seine russische Zuchtanstalt. Gemeint ist Putin. Mit dieser Überschrift, die Russland mit einem Zuchthaus assoziiert, wendet sich ein Chefredakteur im November 2007 an „liebe Sternleser“.
Warum westliche Medien und Politiker in dieser Weise gegen Russland ins Feld ziehen, ist mit den Vorgängen im Zielland der Kritik nicht zu begreifen.
Bisweilen muss man die Kritiker analysieren, um die Kritik zu verstehen. Woher kommt dieser Journalismus? Was treibt ihn um? Gewiss, aus Sicht der strategischen Interessen der USA und jener Europäer, die unter einer „pax americana“ existieren wollen, macht es Sinn, einen Keil zwischen Russland und EU-Europa zu treiben. Und es macht Sinn, Russland auch dadurch zu schwächen, indem man es provoziert (zum Beispiel durch Raketenabschussrampen in Polen) einen großen Teil seiner Ressourcen wieder in Aufrüstung zu stecken.
Aber es gibt kein zentrales Propagandaministerium, wie unter Goebbels, das per Tagesbefehl der Journalistenschar vorschreiben würde, ab sofort mit zweierlei Maß zu messen und Russland und seinen Präsidenten gnadenlos zu verurteilen. Daher bleibt die Frage, warum verhalten sich die meisten Medienleute so, als gäbe es diesen Tagesbefehl. Gibt es eine Disposition in der kollektiven Psyche des Westens, die uns hilft zu verstehen, warum Kolonnen von Journalisten und Politikern so schnell, so leicht und so willig in einen neuen Kalten Krieg marschieren?
Im religiösen Erbe des Westens steckt „Extremismus“
Genau betrachtet lebt der Westen in einer Art mittelalterlichneuzeitli-cher Schizophrenie. Das Weltbild ist den modernen Naturwissenschaften verpflichtet, nachgalileisch-humanistisch, während das Gottesbild, der göttliche Kosmos, archaisch-vorgalileisch geblieben ist. Hier soll nicht die Rede sein vom Neuen Testament, dem revolutionären, literarischen Debüt der Frühzeit, erst recht nicht von jenen kurzen Sätzen, die „Bergpredigt“ genannt werden, auch nicht vom Christentum der Theologen, sondern vom schlichten Glauben, der über die Jahrhunderte gewachsen ist und den jedes Kind kennt. Da gibt es Himmel und Hölle, Gott und den Teufel, Erlösung und Verdammnis.
[…]
http://russland.ru/analysen/morenews.php?iditem=144
Auf diesen Text bin ich gerade durch Zufall gestoßen und finde ihn durchaus lesenswert, auch wenn man nicht alles 1 zu 1 übernehmen muss, regt er doch zum Nachdenken an.