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Vollständige Version anzeigen : "Der Kern der Regierung"



Klopperhorst
24.04.2009, 08:59
Wer fällt die wirklichen Entscheidungen der Regierung?

Glaube ich dem Spiegel, dann sind es 4 Beamte (J. Asmussen, J. Weidmann, L. Diwell und W. Otremba). Sie verwalten fast 600 Mrd Euro für die Hilfen der Banken etc. und schreiben Merkel/Steinbrück vor, was zu machen ist. Parlamentarier bekommen erst im Nachhinein die Entscheidungen unvollständig zu Gesicht und können diese höchstens noch abnicken.

An sich finde ich eine technokratische Elite gut. Man kann im Affenbaus (Reichstag) schließlich nicht 300 Leute über zeitnahe Probleme fabulieren lassen, von denen 90% sowieso nichts versteht.

Auch in Preussen wurden die Reformen ja von einigen Strippenziehern (Stein, Hardenberg) durchgeführt.

Der Kern und somit das Schicksal von Staaten und großen Organisationen besteht wahrscheinlich immer nur aus ein paar Leuten. Was sind die Gefahren und was die Vorteile?

Die Gefahr sehe ich vor allem in Fehlentscheidungen und auch charakterlichen Schwächen, durch zentrale Ausrichtung, die sich somit keiner Reflektion und Kontrolle mehr unterziehen kann. Den Vorteil sehe ich in den kurzen Entscheidungswegen. Wenn sich eine Gruppe von ein paar Leuten gut versteht und ein gemeinsames Ziel besitzt, kann sie in der entsprechenden Position wirkliche Veränderung bewirken, mehr als es Millionen Stimmviehwähler sich vorphantasieren.

Der Sinn der Demokratie scheint wirklich nur das öffentliche Zustimmen zu Entscheidungen zu sein, die einige wenige Strippenzieher treffen.


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-SG-
24.04.2009, 14:22
Die Gefahr ist, dass die technokratische Elite strukturell fehlbesetzt wird.

Ein anderes Beispiel zur Verdeutlichung dieses Zusammenhangs: Die öffentliche Meinung wird auch von ein paar wenigen Menschen geformt. Untersuchungen ergaben nun, dass unter den leitenden Journalisten 37% persönlich den Grünen zugeneigt sind und 9% der CDU, die Präferenzen der Gesamtbevölkerung auf den Kopf stellend.

Dadurch kann es dazu kommen, dass die Selektion und Bewertung von Nachrichten tendenziös wird. Es liegt etwa nahe, dass jüngste ethnische Konflikte in Holland, Schweden, GB oder Frankreich weniger Resonanz fanden als ein interkulturelles Straßenfest in Duisburg, weil diese Selektion der Wunschwelt und den Präferenzen der leitenden Journalisten eher entspricht.

Zu der ideologischen und demographischen Fehlbesetzung kann hinzukommen, dass die Herrschaften nicht unbedingt den preußischen Amtsethos der von Dir aufgeführten Reformer aufweisen und die eigene Tasche bzw. die aschen von Günstlingen und "Pressure Groups" wichtiger bewerten als das Gemeinwohl.

Bruddler
24.04.2009, 14:26
Die Gefahr ist, dass die technokratische Elite strukturell fehlbesetzt wird.

Ein anderes Beispiel zur Verdeutlichung dieses Zusammenhangs: Die öffentliche Meinung wird auch von ein paar wenigen Menschen geformt. Untersuchungen ergaben nun, dass unter den leitenden Journalisten 37% persönlich den Grünen zugeneigt sind und 9% der CDU, die Präferenzen der Gesamtbevölkerung auf den Kopf stellend.

Dadurch kann es dazu kommen, dass die Selektion und Bewertung von Nachrichten tendenziös wird. Es liegt etwa nahe, dass jüngste ethnische Konflikte in Holland, Schweden, GB oder Frankreich weniger Resonanz fanden als ein interkulturelles Straßenfest in Duisburg, weil diese Selektion der Wunschwelt und den Präferenzen der leitenden Journalisten eher entspricht.

Zu der ideologischen und demographischen Fehlbesetzung kann hinzukommen, dass die Herrschaften nicht unbedingt den preußischen Amtsethos der von Dir aufgeführten Reformer aufweisen und die eigene Tasche bzw. die aschen von Günstlingen und "Pressure Groups" wichtiger bewerten als das Gemeinwohl.

Was ich immer wieder sage:
Es gibt keine unabhängigen, neutrale oder gar freie Medien !!!

Krabat
24.04.2009, 14:48
Die genannten Herren sind offenbar Ministerialbeamte (Wirtschaft/Finanzen).

Die sind ganz sicherlich nicht der Kern der Regierung, sondern bereiten Wirtschafts- und Finanzentscheidungen vor.

Mit sonstigen Dingen dürften sie kaum befaßt sein. Dafür gibt es dann andere.

Don
24.04.2009, 15:12
Der Sinn der Demokratie scheint wirklich nur das öffentliche Zustimmen zu Entscheidungen zu sein, die einige wenige Strippenzieher treffen.


---

Im Großen und Ganzen ist das richtig. Selbst Gegenpositionen wie Bürgerinitiativen etc. stützen sich zumeist auf Ideen Einzelner, denen sich die Anhänger anschließen. Eine Masse hat keine eigene Meinung, diese entsteht durch Gruppendynamik aus Individualansichten die zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Form zum Ausdruck gebracht werden.

Freiherr
24.04.2009, 16:30
[...]
Auch in Preussen wurden die Reformen ja von einigen Strippenziehern (Stein, Hardenberg) durchgeführt.
[...]

Von Leuten also, die der Öffentlichkeit nicht verborgen waren.
Und Preußen war nicht einmal eine Demokratie.
Was stimmt hier also nicht?`:ahh:

Bruddler
24.04.2009, 16:33
Die genannten Herren sind offenbar Ministerialbeamte (Wirtschaft/Finanzen).

Die sind ganz sicherlich nicht der Kern der Regierung, sondern bereiten Wirtschafts- und Finanzentscheidungen vor.

Mit sonstigen Dingen dürften sie kaum befaßt sein. Dafür gibt es dann andere.

in Übersee ? :rolleyes:

Krabat
24.04.2009, 18:21
in Übersee ? :rolleyes:

Um Übersee kümmern sich die Ministerialbeamten des Außenministeriums. Die sind allerdings auch nicht der Kern der Regierung.