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Vollständige Version anzeigen : Schwarzarbeit- bitte JA



henriof9
24.04.2009, 07:34
Hier (http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Pflegekraefte;art122,2781128) zu lesen


Illegale Hilfe

Putzen, kochen, bügeln, Augentropfen verabreichen, von sieben Uhr morgens bis kurz vor Mitternacht: Rund 100.000 Osteuropäerinnen arbeiten in deutschen Haushalten – häufig unerlaubt als Pflegekraft.

Lydia B. hat einen langen Arbeitstag. Die 43-jährige Polin steht der 87-jährigen Uta K. fast rund um die Uhr zur Verfügung. Als Haushaltshilfe – und als Pflegekraft. Die alte Dame kann ohne ihre Hilfe nur wenig allein erledigen. Knapp 800 Euro verdient Lydia im Monat, sie arbeitet schwarz. Und sie ist kein Einzelfall.

Demnach sind in Deutschland etwa 2,2 Millionen Menschen hilfebedürftig, rund 1,5 Millionen von ihnen würden zuhause versorgt. Potenziell, so sagte Studienleiter Michael Isfort, würden etwa 145 000 Haushalte von Haushaltshilfen profitieren. Für die meisten der befragten Familien war die Anstellung einer solchen Kraft die einzige Alternative zu einer vollstationären Versorgung.

Problematisch dabei sei, dass sich oftmals die hauswirtschaftliche Versorgung nur schwer von der pflegerischen Versorgung trennen lasse, sagte Bernd Tews, Geschäftsführer des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) dem Tagesspiegel. Rein rechtlich darf aber eine Haushaltshilfe zum Beispiel keine Medikamente verabreichen, eine Pflegekraft hingegen schon.

Dass diese oft nachlässig mit Rechtsvorschriften umgehen, fanden Verbraucherschützer der Stiftung Warentest heraus. Sie prüften 17 Agenturen und stellten fest, dass es häufig Indizien für Verstöße gegen das Entsenderecht gebe, auf dessen Basis osteuropäische Pflegekräfte legal eingestellt werden können. Einen Weg aus der Grauzone, in der auch Lydia arbeitet, wird es so bald nicht geben.



Da sollte sich Vater Staat mal Gedanken darüber machen, warum viele in den Haushalten " schwarz " beschäftigt werden.
Eine offizielle Pflegekraft können sich doch die meisten Menschen garnicht leisten.
Und dann das Auseinanderdividieren der Tätigkeiten, was gehört zur Pflege, was gehört zur Hausarbeit.
Also bitte, wenn ein Mensch nicht mehr selbst seinen Haushalt versorgen kann, na wer soll es denn dann tun ?
Da wurde vor Jahren großspurig die Pflegeversicherung eingeführt mit den vollmundigen Versprechen, daß niemand Angst davor haben muß zum Pflegefall zu werden.
Sehen wir doch den Realitäten ins Auge, und deswegen befürworte ich ausdrücklich in diesem Bereich die Schwarzarbeit.

Bedenkenträger bitte melden !

FranzKonz
24.04.2009, 07:55
Bedenkenträger bitte melden !
Jeder Schwarzarbeiter steigert die Lohnnebenkosten, weil er selbst nämlich die Zahlungen in diesen Topf verweigert.

Andererseits gebe ich zu, daß die viel zu hohen Lohnnebenkosten die Schwarzarbeit fördern.

Ein aufschwingender Regelkreis.

henriof9
24.04.2009, 08:03
Jeder Schwarzarbeiter steigert die Lohnnebenkosten, weil er selbst nämlich die Zahlungen in diesen Topf verweigert.



Schwarzarbeit - Lohnnebenkosten ? ?(

FranzKonz
24.04.2009, 08:31
Schwarzarbeit - Lohnnebenkosten ? ?(

eben!

jak_22
24.04.2009, 08:32
Schwarzarbeit - Lohnnebenkosten ? ?(

Die Lohnnebenkosten wären kleiner*, wenn der SA in die
Sozialversicherung einzahlen würde.

*) theoretisch - praktisch würden sie trotzdem steigen, weil
wir einen Weg finden würden, das zusätzliche Geld irgendwie
zu verbrennen.

henriof9
24.04.2009, 08:41
eben!


Die Lohnnebenkosten wären kleiner*, wenn der SA in die
Sozialversicherung einzahlen würde.

*) theoretisch - praktisch würden sie trotzdem steigen, weil
wir einen Weg finden würden, das zusätzliche Geld irgendwie
zu verbrennen.

Quatsch mit Soße, was uns gern so erzählt wird.
Wenn die Schwarzarbeiter in die Sozialkassen einzahlen würden, hätten sie auch einen Leistungsanspruch daraus, ergo würden die Lohnnebenkosten auch nicht gesenkt.

wtf
24.04.2009, 10:21
Ich habe für Schwarzarbeit ziemlich viel Verständnis und betrachte sie als Notwehr. Der Staat verursacht sie in bester sozialistischer Manier selbst.

Mütterchen
24.04.2009, 10:35
Vollzitat


Ich möchte keine Bedenken anmelden, nur meine Erfahrungen dazu schreiben.
Mein Eindruck ist, dass diese Methode schon lange gängige und gute Praxis ist.

Ich kenne mehrere Fälle, in denen das folgendermaßen gehandhabt wird:
Die Polinnen bekommen ein Visum für 12 Wochen, soweit ich das weiß. In der Zeit wohnen und arbeiten sie bei dem pflegebedürftigen Menschen. Es ist ein harter und zeitintensiver Job, den sicher nicht viele Leute dauerhaft erledigen wollten. Für den absehbaren Zeitraum aber ist er in Ordnung. Vor allem, da die Polinnen danach mit einer ( für polnische Verhältnisse), guten Entlohnung wieder zurück in ihr eigenes Land reisen.

wtf
24.04.2009, 12:08
Polinnen brauchen kein Visum, weil Polen Mitglied der EU ist. POLSKA!

Mütterchen
24.04.2009, 13:06
Polinnen brauchen kein Visum, weil Polen Mitglied der EU ist. POLSKA!


Hmm - dann verwechsle ich etwas, ich weiß nur nicht, was? ?(

Auf alle Fälle war da immer ein Wechsel nach etwa einem viertel Jahr. Was ist es dann?

Schaschlik
24.04.2009, 13:09
Quatsch mit Soße, was uns gern so erzählt wird.
Wenn die Schwarzarbeiter in die Sozialkassen einzahlen würden, hätten sie auch einen Leistungsanspruch daraus, ergo würden die Lohnnebenkosten auch nicht gesenkt.


Und das von jemanden, der sonst nicht müde wird zu behaupten, in D hätte doch so ziemlich jeder volle soziale Ansprüche, ohne jemals einen Finger krumm zu machen... :rolleyes:

Ich finde es eine Frechheit, dass Leute die Schule abgebrochen haben, um dann direkt ALG2 zu beantragen und nebenbei schwarz zu arbeiten. Was soll denn daran gut sein?


Und dass Polinnen hierher kommen und Arbeit machen, die eigentlich viel mehr wert wäre, ist doch kein sozialer Gewinn! Dass diese Polinnen sich selbst niemals eine Pflegekraft werden können muss uns ja nicht stören, gelle?


Und die Aufregung über Trennung von Pflege und Hausarbeit: Die Pflegeversicherung kommt nunmal nur für Pflege auf und nicht für die anfallende Gartenarbeit, den Abwasch oder den Einkauf. Dafür muss jeder privat vorsorgen. In letzter Konsequenz hieße eine solche Aufweichung der Grenzen nämlich auch, dass der Pfleger gleich noch für den zu Pflegenden arbeiten gehen könnte. Ich werd BU und lass andere für mich schuften... da brauchen wir uns nicht wundern, wenn alles immer teurer wird. -> Stichwort Lohnnebenkosten

henriof9
24.04.2009, 14:20
Und das von jemanden, der sonst nicht müde wird zu behaupten, in D hätte doch so ziemlich jeder volle soziale Ansprüche, ohne jemals einen Finger krumm zu machen... :rolleyes:

Ich kann mich nicht entsinnen, diese Behauptung öffentlich kund getan zu haben, wenn ich jetzt aber mal so darüber nachdenke, trifft es sogar zu.
Oder wie bezeichnest Du es, wenn ein lustloser Schulabbrecher oder Ausbildungsabbrecher nahtlos in die soziale Unterstützung fällt ?


Ich finde es eine Frechheit, dass Leute die Schule abgebrochen haben, um dann direkt ALG2 zu beantragen und nebenbei schwarz zu arbeiten. Was soll denn daran gut sein?

In Bezug auf die Schwarzarbeit habe ich expliziet den Fall der Pflege angesprochen und die Schulabbrecher, von welchen Du hier redest, sind garantiert nicht jene, die sich um pflegebedürftige Menschen kümmern, deshalb machen es ja die Polinen.



Und dass Polinnen hierher kommen und Arbeit machen, die eigentlich viel mehr wert wäre, ist doch kein sozialer Gewinn! Dass diese Polinnen sich selbst niemals eine Pflegekraft werden können muss uns ja nicht stören, gelle?

Werden die auch nicht nötig haben, da deren Familien intakt sind und die " Alten " auch nicht ausgespielt weder gegen die " Jungen ", die kümmern sich noch um ihre Angehörigen.


Und die Aufregung über Trennung von Pflege und Hausarbeit: Die Pflegeversicherung kommt nunmal nur für Pflege auf und nicht für die anfallende Gartenarbeit, den Abwasch oder den Einkauf. Dafür muss jeder privat vorsorgen. In letzter Konsequenz hieße eine solche Aufweichung der Grenzen nämlich auch, dass der Pfleger gleich noch für den zu Pflegenden arbeiten gehen könnte. Ich werd BU und lass andere für mich schuften... da brauchen wir uns nicht wundern, wenn alles immer teurer wird. -> Stichwort Lohnnebenkosten

Ist das so ?
Dann erkläre mir jetzt bitte, warum jemand einen Pflegeversicherungsbeitrag zahlt wenn er dann später nicht mehr in der Lage ist, seinen Haushalt selbst zu führen, die Kinder ihm dem Mittelfinger zeigen und nur auf das vorzeitige Ableben warten, wenn er dies nicht schon vorher gleich hätte mit einer privaten VS absichern können ?
Und Du wirst mir jetzt auch sicherlich erklären, wie sich ein bettlegerischer Mensch um seinen Einkauf ect. kümmern soll. Da ist die Polin wohl die preiswertere Alternative.
Pflege bedeutet auch Aufrechterhaltung des Wohnumfeldes, Zuwendung und das sich kümmern und nicht nur die 3x täglich anfallende Spritze.
Und wir wollen doch nun nicht von gerechtem Preis/Leistungsverhältnis reden, wenn die Pflegekasse ab 2012 = 1.550 € zahlt, dafür daß die Pflegekraft vielleicht 3x täglich eine Spritze setzt und der zu Pflegende höchstens 2-3x die Woche gewaschen wird.

Und was die Lohn- und Lohnnebenkosten betrifft, die sind ja jetzt schon so hoch, daß sich die Betroffenen eben nur die Polin leisten können.

dickköpfchen2009
24.04.2009, 17:45
ich muß allen vorrednern ein wenig recht geben.

eine kurskollegin leitet einen pflegedienst und trotz der vermeintlich einträglichen rechnungen hat der echt probleme. so bald irgend welche kosten schießen (3 auto´s platt und große reparatur, benzinpreis steigt diametral)wirds eng. sie knirscht mit den zähnen wegen der schwarz-polinnen. aber sie sagt, sie verstehts irgendwo wieder. denn vollversorgung kann sich fast keiner mehr leisten, und nicht jede omi will ins heim.

allerdings kann ne deutsche pflegekraft auch fast nicht mit 800€ hier leben,miete zahlen etc pp. und wenn du nen vertrag hast, bei jemanden einziehst um eben 24h pflege zu gewährleisten, mußt du so gut sein, daß du dem sensemann ein schnippchen schlägst. sonst bist du nach dem ende deines arbeitgebers auch am ende....

gehupft wie gesprungen, es ist eine schande.und ich weiß nicht, wie schlimm es noch kommt. ich weiß nur eins, wenn ich nach der kur wieder fit bin, dann will ich wieder aktiv ans bett und den senioren wenigstens so gut wie möglich was gutes tun. die weinen heute ja schon, wenn einer mal kurz ihre hand drückt und sie verständisvoll/warmherzig anlächelt.

bis dahin muß ich faule sau euch leider auf der tasche liegen, wie mir heute schon meine lieben kurskollegen ans hirn nagelten. tja, so gehts zu untereinander, in sozialberufen. da zerfleischt man sich schon untereinander :(