Florian
08.04.2009, 16:16
Ein ziemlich beunruhigendes Interview führt Moritz Schwarz in der aktuellen JF:
„Das Ende des Christentums“
Von Moritz Schwarz
Herr Professor Berger, war der Kreuzestod Christi nur ein Zufall, so als wäre Jesus beim Einritt in Jerusalem tödlich vom Esel gestürzt?
Berger: Gewiß nicht. Aber diese Zuspitzung zeigt vielleicht, wie absurd die These mit dem Zufall ist.
Ausgerechnet zu Ostern ist eine hitzige Debatte über die Bedeutung des Sühnetods Jesu am Kreuz ausgebrochen (siehe auch Beitrag Seite 11). „Immer mehr protestantische Theologen äußern daran öffentlich Zweifel“, berichtet „Die Welt“. Ein Thema nur für Christen?
Berger: Keineswegs, denn dieser Streit, der sich unlängst an einem Radiobeitrag im WDR entzündet hat, könnte nicht weniger markieren als das Ende des Christentums – wenn sich diese These durchsetzt.
Warum?
Berger: Wenn das Kreuz keine Bedeutung hat, ist auch mit der Auferstehung nicht zu rechnen, Ostern verlöre die Kontrastfolie. Damit wäre das Christentum entkernt.
„Kampagne gegen das Kreuz”
Das Ende des Christentums – ist das vorstellbar?
Berger: Ohne das Sühneopfer Jesu könnten wir uns nur noch möglichst rasch mit Juden und Moslems zu einer allgemeinen abrahamitischen Religion vereinigen. Ich vermute, das ist auch einer der Hintergründe der Kampagne. Manche auf „Dialog“ fixierte Christen empfinden das Kreuz zunehmend auch deshalb als Störfaktor, weil der Islam Kreuz und Auferstehung ablehnt. Denn nach dem Koran ist Jesus nicht gekreuzigt worden.
Das Christentum soll also sturmreif gemacht werden?
Berger: Da kommt Verschiedenes zusammen. Zum einen gehen der liberale Protestantismus und der liberale Katholizismus schon lange nicht mehr von einem Christentum aus, das eine Leibhaftigkeit des Leidens und der Auferstehung kennt. Beides findet man dort peinlich und mittelalterlich. Statt dessen will man sich an den Zeitgeist anschließen, also den Glauben in einen Zustand bringen, in dem er nichts „Ärgerliches“ mehr hat.
Und natürlich, wer meint, der Sinn der Existenz wäre der Individualismus, und von Stellvertretung nichts mehr begreift – daß einer für den anderen (vor Gott) eintritt –, der wird Jesu Passion stets als störend empfinden. Zum anderen gibt es in Deutschland schon lange eine enge Beziehung zwischen Rationalismus und einer vorbehaltlosen Islam-Freundlichkeit. Die Aufklärung hat diese Wechselwirkung befördert.
Das komplette Interview (http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.268+M5c0d6e119eb.0.html)
„Das Ende des Christentums“
Von Moritz Schwarz
Herr Professor Berger, war der Kreuzestod Christi nur ein Zufall, so als wäre Jesus beim Einritt in Jerusalem tödlich vom Esel gestürzt?
Berger: Gewiß nicht. Aber diese Zuspitzung zeigt vielleicht, wie absurd die These mit dem Zufall ist.
Ausgerechnet zu Ostern ist eine hitzige Debatte über die Bedeutung des Sühnetods Jesu am Kreuz ausgebrochen (siehe auch Beitrag Seite 11). „Immer mehr protestantische Theologen äußern daran öffentlich Zweifel“, berichtet „Die Welt“. Ein Thema nur für Christen?
Berger: Keineswegs, denn dieser Streit, der sich unlängst an einem Radiobeitrag im WDR entzündet hat, könnte nicht weniger markieren als das Ende des Christentums – wenn sich diese These durchsetzt.
Warum?
Berger: Wenn das Kreuz keine Bedeutung hat, ist auch mit der Auferstehung nicht zu rechnen, Ostern verlöre die Kontrastfolie. Damit wäre das Christentum entkernt.
„Kampagne gegen das Kreuz”
Das Ende des Christentums – ist das vorstellbar?
Berger: Ohne das Sühneopfer Jesu könnten wir uns nur noch möglichst rasch mit Juden und Moslems zu einer allgemeinen abrahamitischen Religion vereinigen. Ich vermute, das ist auch einer der Hintergründe der Kampagne. Manche auf „Dialog“ fixierte Christen empfinden das Kreuz zunehmend auch deshalb als Störfaktor, weil der Islam Kreuz und Auferstehung ablehnt. Denn nach dem Koran ist Jesus nicht gekreuzigt worden.
Das Christentum soll also sturmreif gemacht werden?
Berger: Da kommt Verschiedenes zusammen. Zum einen gehen der liberale Protestantismus und der liberale Katholizismus schon lange nicht mehr von einem Christentum aus, das eine Leibhaftigkeit des Leidens und der Auferstehung kennt. Beides findet man dort peinlich und mittelalterlich. Statt dessen will man sich an den Zeitgeist anschließen, also den Glauben in einen Zustand bringen, in dem er nichts „Ärgerliches“ mehr hat.
Und natürlich, wer meint, der Sinn der Existenz wäre der Individualismus, und von Stellvertretung nichts mehr begreift – daß einer für den anderen (vor Gott) eintritt –, der wird Jesu Passion stets als störend empfinden. Zum anderen gibt es in Deutschland schon lange eine enge Beziehung zwischen Rationalismus und einer vorbehaltlosen Islam-Freundlichkeit. Die Aufklärung hat diese Wechselwirkung befördert.
Das komplette Interview (http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.268+M5c0d6e119eb.0.html)