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Vollständige Version anzeigen : Deutschland - Ein Volk ohne Protestbewegung



Klopperhorst
03.04.2009, 09:51
Die in Deutschland dominierende Konsenskultur verhindert nach Einschätzung des Soziologen Simon Teune trotz der Wirtschaftskrise ähnlich konfrontative Protestaktionen wie in anderen Ländern. "Die Gewerkschaften sind weniger politisch, weniger radikal und fahren mit angezogener Handbremse", sagte Teune in einem AFP-Gespräch anlässlich der internationalen Gipfeltreffen in London und Straßburg. Zudem gelinge es der Bundesregierung, einer Mobilisierung den Wind aus den Segeln zu nehmen.
http://de.news.yahoo.com/2/20090403/tde-forscher-deutsche-konsenskultur-verh-a4484c6.html



Das sehe ich ähnlich. Auch der friedliche Umbruch in der DDR 89 belegt dies.

Während in anderen Ländern (Frankreich) alle 2 Wochen ein Generalstreik ausgerufen wird, läuft es in Deutschland immer moderat ab.

Woran liegt das?

Meiner Meinung nach ist es die völkische Grundstruktur und das Trauma des 2. WK, welches noch nachwirkt.

In D gibt keine so krassen Gegensätze, wie beispielsweise in Russland oder China, wo es eine kleine Elite schwerreicher Oligarchen gibt, die ihrer orientalischen Protzmentalität fröhnen und eine bettelarme Schicht, die das Sklavendasein führt.

Deutschland beweist einmal mehr, daß die Zukunft nur durch die völkische Gesellschaft der moderaten Lebensweise gewonnen werden kann. Ich sehe hier ein universelles Prinzip verkörpert, auf das man auch stolz sein darf.

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politisch Verfolgter
03.04.2009, 10:37
Gewerkschaften sind sozialistischer Unrat, deklarieren marxistische sog. "Arbeitnehmer"-Konstrukte, wovon sie zuhälterisch geiselnehmend schmarotzen.
Wir benötigen eine freiheitlich marktwirtschaftl. Leistungsgesellschaft, also das Gegenteil von Zwangsarbeit, Enteignung, Lehnswesen und Berufsverbot.
Es geht um die materiellen Freiheitsgrade individueller Selbstverwirklichung dazu möglichst kaufkräftiger Weltbürger.

henriof9
03.04.2009, 10:57
Den Deutschen geht es ganz einfach zu gut, die soziale Hängematte ist nirgends so komfortabel wie in Deutschland, warum sollte man dagegen angehen ?

Die Gewerkschaften sind auch nur eigennützig, schließlich läßt sich ohne einen starken Konflikt viel mehr erreichen, zumal die wenigsten gewerkschaftlich organisiert sind und sich eh nicht angesprochen fühlen, vertreten erst recht nicht.

Und genau das wissen die Politiker.


Die Bundesregierung dagegen habe den Handlungsbedarf zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise zum Teil im Sinne der Globalisierungskritiker artikuliert.


Nur das ich daraus auf eine ander Schlußfolgerung komme, als diese Forscher.

Die Bundesregierung weiß, was andere hören wollen, gib dem Kind ´nen Lolli und es ist Ruhe.

Hombre
03.04.2009, 11:02
Für die Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse zu kämpfen bedeutet heutzutage auch für die Leute zu kämpfen, für die man zu kämpfen nicht bereit ist.
Bleibt nur eins: Für sich selbts zu kämpfen.

Haspelbein
03.04.2009, 14:41
[...]
Nur das ich daraus auf eine ander Schlußfolgerung komme, als diese Forscher.

Die Bundesregierung weiß, was andere hören wollen, gib dem Kind ´nen Lolli und es ist Ruhe.

Oder anders ausgedrueckt: Die Konsensgesellschaft neigt dazu, wirkliche Veraenderungen nur dann anzugehen, wenn der Schein des Konsenses nicht mehr gewahrt werden kann.

Hierzu auch der letzte Paragraph des Artikels:



Auch für die Zukunft rechnet der Soziologe nicht mit spektakulären Massenprotesten in Deutschland. "Das Thema Arbeitslosigkeit ist zu abstrakt und wird in der Gesellschaft eher als Einzelproblem wahrgenommen", sagte er.

Das ist meiner Meinung nach eher der Ausdruck eines Verdraengungseffektes dieser Gesellschaft, der eine Politisierung der Arbeitslosigkeit verhindert.

henriof9
03.04.2009, 16:27
Oder anders ausgedrueckt: Die Konsensgesellschaft neigt dazu, wirkliche Veraenderungen nur dann anzugehen, wenn der Schein des Konsenses nicht mehr gewahrt werden kann.

Und selbst dann werden auch noch Nebenschauplätze eröffnet, Ablenkungsmanöver gestartet und das hat bis heute noch immer geklappt.


Das ist meiner Meinung nach eher der Ausdruck eines Verdraengungseffektes dieser Gesellschaft, der eine Politisierung der Arbeitslosigkeit verhindert.

Dies betrifft ja nicht nur die Arbeitslosigkeit.
Das gleiche Phänomen ist bei Straftaten zu beoabachten, Steuerdelikten, Gesundheits- und Sozialpolitik ect.
Das liegt meines Erachtens daran, daß sich der Einzelne erst dann mit einer Situation auseinandersetzt, wenn er selbst betroffen ist und selbst dann auch nur in diesem einen Punkt.

Klopperhorst
03.04.2009, 16:36
Den Deutschen geht es ganz einfach zu gut, die soziale Hängematte ist nirgends so komfortabel wie in Deutschland, warum sollte man dagegen angehen ?...

Es hängt wohl eher mit der Mentalität zusammen, wie mir scheint. Auch mag die Überalterung schon beisteuern. Rentner gehen nicht mehr auf die Straße.

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Lichtblau
03.04.2009, 16:39
Den Deutschen geht es ganz einfach zu gut, die soziale Hängematte ist nirgends so komfortabel wie in Deutschland, warum sollte man dagegen angehen ?

Du solltest deine Ansichten, der veränderten Realität neu anpassen.
Die soziale Hängematte, wenn es eine gab, wurde mit H4 abgeschafft.

Bettmaen
03.04.2009, 16:41
Den Deutschen geht es (noch) relativ gut. Da stimme ich Henry zu.

Aber der behäbige Michel nimmt wirft seine Schlafmütze weg, wenn's ans Eingemachte geht.

Auch wenn es paradox klingt: Deutschland ist das Land des Protests.

Das deutsche Volk bzw. seine germanischen Vorfahren haben stets rebeliert, wenn es Hart auf Hart kam.

Beispiele: der heldenhafte Kampf gegen das römische Ausbeutungsimperium, der Kampf gegen die katholische Verdummungsideologie (der Protestantismus entstand nicht zufällig auf deutschem Boden), die Bauernaufstände, der Arbeiteraufstand des 17. Juni gegen die bolschewistische Terrorherrschaft und zuletzt der friedliche Protest gegen die SED-Diktatur.

Lichtblau
03.04.2009, 16:42
In D gibt keine so krassen Gegensätze, wie beispielsweise in Russland oder China, wo es eine kleine Elite schwerreicher Oligarchen gibt, die ihrer orientalischen Protzmentalität fröhnen und eine bettelarme Schicht, die das Sklavendasein führt.

Die aktuelle Entwicklung führt aber dahin.
Deutschland war Schaufenster des Westens, das wurde und wird abegebaut.

Deutschmann
03.04.2009, 16:46
Den Deutschen geht es ganz einfach zu gut, die soziale Hängematte ist nirgends so komfortabel wie in Deutschland, warum sollte man dagegen angehen ?

Die Gewerkschaften sind auch nur eigennützig, schließlich läßt sich ohne einen starken Konflikt viel mehr erreichen, zumal die wenigsten gewerkschaftlich organisiert sind und sich eh nicht angesprochen fühlen, vertreten erst recht nicht.

Und genau das wissen die Politiker.



Nur das ich daraus auf eine ander Schlußfolgerung komme, als diese Forscher.

Die Bundesregierung weiß, was andere hören wollen, gib dem Kind ´nen Lolli und es ist Ruhe.

Die Gewerkschaften sind mit eines der größten Krebsgeschwüre in Deutschland. Aktuelles Beispiel "OPEL". Wenn "GM" sagt - njet, haben die Gewerkschaften einen feuchten Kehricht zu melden. Das Problem an der Sache ist, dass alle die einen vermeintlich sicheren Arbeitsplatz in der Großindustrie haben, organisiert sind aber weder ein Mitelständler, Kleinunternehmer oder gar Arbeitsloser. Die Gewerkschaften kämpfen für das Recht der Arbeiter die an der Globalisierung aktiv teilnehmen.

Prokne
03.04.2009, 16:53
Das sehe ich ähnlich. Auch der friedliche Umbruch in der DDR 89 belegt dies.

Während in anderen Ländern (Frankreich) alle 2 Wochen ein Generalstreik ausgerufen wird, läuft es in Deutschland immer moderat ab.

Woran liegt das?

Meiner Meinung nach ist es die völkische Grundstruktur und das Trauma des 2. WK, welches noch nachwirkt.


In D gibt keine so krassen Gegensätze, wie beispielsweise in Russland oder China, wo es eine kleine Elite schwerreicher Oligarchen gibt, die ihrer orientalischen Protzmentalität fröhnen und eine bettelarme Schicht, die das Sklavendasein führt.

Deutschland beweist einmal mehr, daß die Zukunft nur durch die völkische Gesellschaft der moderaten Lebensweise gewonnen werden kann. Ich sehe hier ein universelles Prinzip verkörpert, auf das man auch stolz sein darf.

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Es fing doch schon vor dem ersten WK an, die Franzosen haben ihren König und die Königin geköpft, die Russen die meisten Romanows erschossen, nur bei uns hat weder der Heilige Römische Kaiser nach dem Dreissigjährigen Krieg sein Leben verloren, noch Wilhelm II. 1918. Der wurde nur ins Exil geschickt und Geld wurde ihm auch gegeben..

Vielleicht liegt es daran, dass es hier keine Blutorgien gab, wie eben die französische Revolution, eine gewesen ist.
Jedenfalls sitzt man die Dinge hier lieber aus, bzw. man wartet das jemand von außen kommt und sie ändert.

henriof9
03.04.2009, 17:05
Du solltest deine Ansichten, der veränderten Realität neu anpassen.
Die soziale Hängematte, wenn es eine gab, wurde mit H4 abgeschafft.

Es ist Realität, daß die deutsche, soziale Hängematte sehr bequem ist und daran haben auch die Hartzgesetze nichts geändert.
Es gibt zwar sicherlich Länder, in welchen die Hilfen sogar höher sind, allerdings sind diese mit regressiven Bedingungen verbunden, welche auch knallhart eingefordert werden.
Unabhängig davon sind in den meisten Ländern, wo die Hilfen höher sind als in Deutschland auch die Lebenshaltungskosten höher.

Aber darum ging es hier ja nicht, es geht darum, daß es den Leuten in Deutschland augenscheinlich noch viel zu gut geht, als das sich eine Protestbewegung dagegen erfolgreich etablieren könnte.
Den meisten reicht es vollkommen aus, sich z.B. bei ihrem Stammtisch oder mit ihren Kollegen sich darüber auszulassen und über die ach so große Ungerechtigkeit in diesem, unseren Lande zu echauffieren oder beim Skat und in der Kneipe großartige Politik zu betreiben, damit hat sich dann deren Protest auch schon erschöpft.

henriof9
03.04.2009, 17:09
Die Gewerkschaften sind mit eines der größten Krebsgeschwüre in Deutschland. Aktuelles Beispiel "OPEL". Wenn "GM" sagt - njet, haben die Gewerkschaften einen feuchten Kehricht zu melden. Das Problem an der Sache ist, dass alle die einen vermeintlich sicheren Arbeitsplatz in der Großindustrie haben, organisiert sind aber weder ein Mitelständler, Kleinunternehmer oder gar Arbeitsloser. Die Gewerkschaften kämpfen für das Recht der Arbeiter die an der Globalisierung aktiv teilnehmen.

:top:

... und die meisten Dussels, merken es nicht einmal.:D