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Vollständige Version anzeigen : Wettrüsten



Deutschmann
25.03.2009, 14:54
Viele von uns kennen wohl noch das ganze Ausmaß des Wettrüsten während der Zeit des Kalten Krieg - Warschauer Pakt vs. Nato.

Was waren die Ursachen bzw. die Beweggründe dermaßen aufzurüsten dass man im Falle eines Konflikt die Welt in ein Inferno verwandelt hätte. Hat jede Seite auf einen Krieg spekuliert aber die andere Seite hat nachgezogen oder diente das ausschließlich zur Abschreckung des Gegners. Was diente am Höhepunkt der "klaren Grenzen" als Grund für Abrüstungsverhandlungen?

Ich persönlich denke dass das Wettrüsten nur als Vorspiel für einen Krieg dienen sollte.

Was meint ihr zu diesem Thema? Wäre dankbar wenn ihr sachlich bleibt.

Lobo
25.03.2009, 15:06
Ich persönlich denke dass das Wettrüsten nur als Vorspiel für einen Krieg dienen sollte.
Ab einem gewissen Punkt eher das Gegenteil, M.A.D. -Konzept halt.

Falk
25.03.2009, 15:15
Hi,

das ist ein sehr interessantes Thema, das auf jeden Fall eine sachliche Diskussion wert ist.

Mit Rüstung läßt sich sehr viel Geld verdienen. Rüstung ist in der Tat ein Bombengeschäft. Hier werden Milliarden verdient. Insofern erscheint mir die Intention der Rüstungskonzerne der westlichen Welt logisch und folgerichtig.

Was mag dagegen den Warschauer Pakt zum Hochrüsten bewogen haben? Der finanzielle Anreiz kann es nicht gewesen sein. Die Rüstungsbetriebe waren nicht Privateigentum sondern staatlich. Dort hat sich also niemand Milliarden in die eigene Tasche stecken können.
(Man erinnere sich in diesem Zusammenhang an die vergleichsweise extrem bescheidenen Unterkünfte in der Wandlitzer Bonzen-Siedlung.) Also was kann hier der Grund gewesen sein?

Gruß und so...

Deutschmann
25.03.2009, 15:23
Hi,

das ist ein sehr interessantes Thema, das auf jeden Fall eine sachliche Diskussion wert ist.

Mit Rüstung läßt sich sehr viel Geld verdienen. Rüstung ist in der Tat ein Bombengeschäft. Hier werden Milliarden verdient. Insofern erscheint mir die Intention der Rüstungskonzerne der westlichen Welt logisch und folgerichtig.

Was mag dagegen den Warschauer Pakt zum Hochrüsten bewogen haben? Der finanzielle Anreiz kann es nicht gewesen sein. Die Rüstungsbetriebe waren nicht Privateigentum sondern staatlich. Dort hat sich also niemand Milliarden in die eigene Tasche stecken können.
(Man erinnere sich in diesem Zusammenhang an die vergleichsweise extrem bescheidenen Unterkünfte in der Wandlitzer Bonzen-Siedlung.) Also was kann hier der Grund gewesen sein?

Gruß und so...

Es könnte doch sein dass zwei Weltanschauungen aufeinader trafen und jeder seinen Vorteil erreichen wollte. Der Westen z.B. die Märkte im Osten - und der Osten seine Ideologie im Westen.

Es ist für mich schwer nachvollziehbar wer wohl den "ersten Schuß" abgegeben hätte um sein Ziel zu erreichen. Einer müsste es ja gewesen sein, sonst hätte der Gegner wohl kaum nachgerüstet. Es bleibt da die Frage: Wer hatte Angst vor wem?

Lobo
25.03.2009, 15:29
http://de.wikipedia.org/wiki/Mutual_assured_destruction

"Wer als erstes schießt, ist als zweiter Tod."

Deutschmann
25.03.2009, 15:31
http://de.wikipedia.org/wiki/Mutual_assured_destruction

"Wer als erstes schießt, ist als zweiter Tod."

Danke. Beantwortet aber nicht meine Frage wer vor wem Angst hatte.

Lobo
25.03.2009, 15:32
Danke. Beantwortet aber nicht meine Frage wer vor wem Angst hatte.

Beide vorm jeweils anderem.

Deutschmann
25.03.2009, 15:35
Beide vorm jeweils anderem.

Stimmt. Aber irgendwer muss doch damit angefangen haben. Aufrüstung geschieht doch nicht nur weil beide zur gleichen Zeit die selbe Idee hatten. Dafür muss es doch einen "Auslöser" gegeben haben.

Lobo
25.03.2009, 15:40
Stimmt. Aber irgendwer muss doch damit angefangen haben. Aufrüstung geschieht doch nicht nur weil beide zur gleichen Zeit die selbe Idee hatten. Dafür muss es doch einen "Auslöser" gegeben haben.

Mal grob umrissen:

->Abkühlung des Verhältnis zwischen den beiden Staaten nach WK2
-> Konkurrenzdenken
-> USA hat schon eine A-Bombe gefährdet damit SU
-> SU zieht nach
-> USA bauen Wasserstoffbombe um vor SU zu sein
-> SU zieht nach
-> ...

Falk
25.03.2009, 15:45
Na das wollen wir doch gleich mal öffentlich machen:

Während Deutschmann um eine sachlich Diskussion bittet, krieg ich auf mein Posting hin von Lobo eine PN mit dem Inhalt: "Google einfach MAD-Konzept du Bauer..."

Mal unter uns Pastorentöchtern: Ist das etwa sachlich? Zeugt so ein Spruch von Reife?

Mein Lieber Lobo, Dir mit Deinen jugendlichen 24 Lenzen scheint es in der Tat an persönlicher Reife zu mangeln. Wenngleich ich überzeugt bin, daß Jugend nicht zwangsläufig etwas mit Unreife zu tun haben muß, ist das bei Dir offensichtlich der Fall.

Ich möchte nicht mit solch unreifen Leuten wie Dir sinnlose Diskussionen führen. Läßt es sich einrichten, daß Du mir künfig aus dem Wege gehst? Danke.

Gruß und so...

Lobo
25.03.2009, 15:47
Na das wollen wir doch gleich mal öffentlich machen:

Während Deutschmann um eine sachlich Diskussion bittet, krieg ich auf mein Posting hin von Lobo eine PN mit dem Inhalt: "Google einfach MAD-Konzept du Bauer..."

Mal unter uns Pastorentöchtern: Ist das etwa sachlich? Zeugt so ein Spruch von Reife?

Mein Lieber Lobo, Dir mit Deinen jugendlichen 24 Lenzen scheint es in der Tat an persönlicher Reife zu mangeln. Wenngleich ich überzeugt bin, das Jugend nicht zwangsläufig etwas mit Unreife zu tun haben muß, ist das bei Dir offensichtlich der Fall.

Ich möchte mich mit solch unreifen Leuten wie Dir sinnlose Diskussionen führen. Läßt es sich einrichten, daß Du mir künfig aus dem Wege gehst? Danke.

Gruß und so...

Wie ich deine Beiträge bewerte kannst du getrost mir überlassen. :)

und nun B2T, du sprudelnder Quell an geistiger Reife.

henriof9
25.03.2009, 16:12
Na das wollen wir doch gleich mal öffentlich machen:

Während Deutschmann um eine sachlich Diskussion bittet, krieg ich auf mein Posting hin von Lobo eine PN mit dem Inhalt: "Google einfach MAD-Konzept du Bauer..."

Mal unter uns Pastorentöchtern: Ist das etwa sachlich? Zeugt so ein Spruch von Reife?

Mein Lieber Lobo, Dir mit Deinen jugendlichen 24 Lenzen scheint es in der Tat an persönlicher Reife zu mangeln. Wenngleich ich überzeugt bin, daß Jugend nicht zwangsläufig etwas mit Unreife zu tun haben muß, ist das bei Dir offensichtlich der Fall.

Ich möchte nicht mit solch unreifen Leuten wie Dir sinnlose Diskussionen führen. Läßt es sich einrichten, daß Du mir künfig aus dem Wege gehst? Danke.

Gruß und so...

off toppic:

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, daß Du Dich nicht ganz genau mit der Edikette hier im Forum auskennst.
Das Dir @lobo eine PN geschickt hat, ist eigentlich eine freundliche Geste um Dich nicht in der " Öffentlichkeit " bloß zu stellen.
Und eine PN ist das, was der Name sagt, eine private Nachricht.
Solch eine Vorgehensweise wird Dir wahrscheinlich noch öfter passieren, also nimm es nicht so ernst. :D

Falk
25.03.2009, 16:16
Ach Jungchen, es geht doch nicht darum, wie Du meine Beiträge bewertest. Das es unterschiedliche politische Auffassungen und Standpunkte gibt, ist doch völlig legitim.

Nein, mich stört vielmehr, daß Du offenbar keine Kinderstube genossen hast, und nicht in der Lage bist diesen Umstand zu verbergen. Es schickt sich einfach nicht, fremde Leute mit "Du Bauer" anzuquatschen. Hat Dir das Deine Mutti nicht beigebracht? So etwas macht betroffen.

B2T - kannst Du haben. Lies hier und staune: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28049/1.html Ich denke, das beantwortet Deutschmanns Frage vollumfassend.

Gruß und so...

Bruddler
25.03.2009, 16:24
Stimmt. Aber irgendwer muss doch damit angefangen haben. Aufrüstung geschieht doch nicht nur weil beide zur gleichen Zeit die selbe Idee hatten. Dafür muss es doch einen "Auslöser" gegeben haben.

Vor dem Wettrüsten (standen) stehen zuerst die verbalen Drohgebärden. Und weil keiner als Maulheld dastehen will, lässt jederer seinen Worten Taten folgen - d.h. das Muskelspiel (Wettrüsten) beginnt...

henriof9
25.03.2009, 16:24
Es könnte doch sein dass zwei Weltanschauungen aufeinader trafen und jeder seinen Vorteil erreichen wollte. Der Westen z.B. die Märkte im Osten - und der Osten seine Ideologie im Westen.

Es ist für mich schwer nachvollziehbar wer wohl den "ersten Schuß" abgegeben hätte um sein Ziel zu erreichen. Einer müsste es ja gewesen sein, sonst hätte der Gegner wohl kaum nachgerüstet. Es bleibt da die Frage: Wer hatte Angst vor wem?

Nach meiner Meinung hatte dies nichts mit Angst zu tun, sondern es ging lediglich um Macht.
Sicherlich waren zunächst die unterschiedlichen ideologischen Weltanschauungen der Hauptgrund, wobei die USA und die Nato die SU und den Ostblock zusammenbrechen sehen wollten.
Deswegen stellte sich eigentlich auch nicht wirklich die Frage nach dem " ersten Schuß ", es ging nur um die Drohung diesen abzugeben.
Das das Nachrüsten einem gewissen Automatismus unterlag, liegt dabei in der Natur der Sache.

Im Nachhinein würde ich zu der Feststellung kommen, daß seinerzeit die beteiligten Staatsmänner allerdings, trotz aller Resentiments ggü. des anderen, bei weitem vernünftiger waren als es in heutiger Zeit so manche Regierungen sind, ich würde sogar behaupten die Gefahr war damals bei weitem geringer als heute.

Falk
25.03.2009, 16:38
off toppic:

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, daß Du Dich nicht ganz genau mit der Edikette hier im Forum auskennst.
Das Dir @lobo eine PN geschickt hat, ist eigentlich eine freundliche Geste um Dich nicht in der " Öffentlichkeit " bloß zu stellen.
Und eine PN ist das, was der Name sagt, eine private Nachricht.
Solch eine Vorgehensweise wird Dir wahrscheinlich noch öfter passieren, also nimm es nicht so ernst. :D

Hi,
ist ja lieb gemeint von Dir, aber wenn ein Bengel, der locker mein Sohn sein könnte, mich grundlos mit "Du Bauer" anquatscht, macht es für mich keinen Unterschied, ob das live oder in 'nem Forum passiert. Sowas ist einfach nur peinlich und daneben.

Das Argument, "in der Öffentlichkeit nicht bloßstellen wollen" zieht nicht. Dafür sind seine Beiträge zu platt, außerdem gibt mir der auf wissenschaftliche Studien von Historikern verweisende Heise-Artikel recht.

Gruß Falk

Lobo
25.03.2009, 17:29
@Henry: Es war keine PN sondern eine Bewertung. Der Unterschied scheint jener Person die mein Vater sein könnte, noch nicht klar zu sein.


Deswegen stellte sich eigentlich auch nicht wirklich die Frage nach dem " ersten Schuß ", es ging nur um die Drohung diesen abzugeben.

M.A.D. war eben dazu da, dass es gar keinen Erstschuss gab, ohne diese Doktrin, hätte es eventuel sogar zu einem Atomkrieg kommen können. Indem sich aber beide Seiten (voran die USA der SU) aufzwangen immer höher und weiter zu kommen, blieb es ein paar Stellvertreterkriegen.



@Falk

Dafür sind seine Beiträge zu platt, außerdem gibt mir der auf wissenschaftliche Studien von Historikern verweisende Heise-Artikel recht.


In welchem ebenfalls, dass von mir mehrmals erwähnte Konzept berücksichtigt wird.


Es schickt sich einfach nicht, fremde Leute mit "Du Bauer" anzuquatschen.

Ach Alterchen, wenn sich fremde Leute wie gewisse Bevölkerungsgruppierungen geben, dann möchte ich den Dämon auch bei Namen nennen.

Deutschmann
25.03.2009, 19:32
Die MAD-Doktrin ist ja die "offiziele" Version und trägt ja auch was wahres in sich. Aber irgendwie mag ich nicht ganz an den Auslöser glauben.

Könnte es nicht auch so gewesen sein dass ein Block (welcher ist egal) aktiv auf einen weiteren Feldzug hingearbeitet hat? Nach dem WK2 waren die Nationen bzw. die Truppen zu geschwächt um "weiterzumachen" und somit hat sich dass in die Zukunft verschoben.

Und selbst wenn es primär nicht um Krieg ging, dann kann es doch auch (wie bereits erwähnt) um Macht gehen. Um die Macht den Gegner zu erpressen.

Offen gesagt sehe ich heute den Kalten Krieg auch nicht als Kontroverse zwischen Ost/West oder WP/Nato, sondern schlicht als Konflikt zwischen USA und der Sowietunion - und jeder hat eben nach Verbündeten gesucht.

Ist jetzt etwas weit hergeholt, aber womöglich ist die Eigenständigkeit Europas Länder dem Wettrüsten zweier Sturköpfe (sinngemäß) zum Opfer gefallen.

Falk
25.03.2009, 20:47
Ach Alterchen, wenn sich fremde Leute wie gewisse Bevölkerungsgruppierungen geben, dann möchte ich den Dämon auch bei Namen nennen.

Nur zu! Dann sei doch bitte so gut, und erkläre uns, was genau an meinem Posting (http://www.politikforen.net/showthread.php?p=2791904#post2791904) der Grund war, mich als „Bauer“ zu bezeichnen! Ich habe Tatsachen benannt und durch Fragen zum Nachdenken angeregt. Auch wenn es Mühe macht - vielleicht kannst Du es uns ja plausibel erklären – sachlich, nachvollziehbar und ohne Sprücheklopfen. Kannst Du? Ich bin gespannt.

Unabhängig davon - vielleicht können wir ja doch noch zu einer Diskussion auf sachlicher Basis und ohne lautstarkes, halbwissenbasiertes Rumgepöbel finden. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

Also zurück zu Deutschmanns Frage - seine Kernfrage lautete: “Was waren die Ursachen bzw. die Beweggründe dermaßen aufzurüsten dass man im Falle eines Konflikt die Welt in ein Inferno verwandelt hätte.“ Richtig soweit?

Zum Heise-Artikel: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28049/1.html Wie gesagt, er bezieht sich auf wissenschaftliche Studien von Historikern (nicht auf Sprücheklopfer). Ich denke, von seiner Richtigkeit können wir ausgehen.


In welchem ebenfalls, dass von mir mehrmals erwähnte Konzept berücksichtigt wird.

Stimmt auffallend. Es wird dort mehrfach erwähnt. Aber anstatt den Artikel nur zu überfliegen, sollten wir uns vielleicht mal die Mühe machen, ihn zu lesen. Ich zitiere:

„Am Anfang stand ein Trugschluss. Der Beginn des Kalten Krieges war durch eine irrationale Angst vor einer sowjetischen Invasion in Westeuropa gekennzeichnet, die in Wirklichkeit eine – wie Henry Kissinger es ausdrückte – "viel beworbene […] Fantasie" darstellte. Tatsächlich aber war die Sowjetunion nach den Anstrengungen des zweiten Weltkrieges vielmehr auf eine Sicherung der bis Ende des Krieges besetzten Gebiete aus. Als aber 1949 auch noch die erste sowjetische Atombombe gezündet wurde und damit das nukleare Monopol der Vereinigten Staaten aufgehoben wurde, vervielfachten sich diese, konsequent geschürten Ängste vor dem "Reich des Bösen".

Als Antwort auf die angenommene russische Bedrohung wurde die militärische Doktrin der "massiven Vergeltung" ("Massive Retaliation") entwickelt, die letztendlich in der nuklearen Strategie der "gegenseitig zugesicherten Vernichtung", kurz MAD (von "Mutual Assured Destruction"), mündete.

Diese Strategie wurde Anfang der 1960er Jahre offiziell in die US-Militärdoktrin übernommen. In diesem Zusammenhang wurde auch das Schlagwort von der "Missile Gap", also einer angeblichen Überlegenheit der Sowjets im Bereich der Interkontinentalraketen, geprägt – ein weiterer unzutreffender Mythos, der die US-Rüstungsanstrengungen rechtfertigen sollte.“

Da frag ich doch jetzt mal: Welchen Grund kann es geben, ganz bewußt und vorsätzlich irrationale Ängste zu schüren um eigene Rüstungsanstrengungen zu rechtfertigen? Rüstungsanstrengungen, die eigentlich unnötig sind und den Staatshaushalt extrem belasten. Die USA hatten und haben weltweit den mit Abstand größten Rüstungshaushalt. Man könnte die vielen Milliarden doch viel sinnvoller einsetzen – zum Beispiel so, daß sich jeder eine Krankenversicherung leisten kann. Warum macht man es nicht? Warum forciert man statt dessen eine nachweislich überflüssige Rüstung?

Und hier schließt sich der Kreis - wir kommen wieder auf mein Anfangsposting zurück: Mit Rüstung läßt sich unanständig viel Geld verdienen. Das läßt sich rückblickend beispielsweise an der Entwicklung des Krupp-Konzernes sehr deutlich aufzeigen. (Im ZDF läuft dazu aktuell gerade eine Seifenoper, die an Schönfärberei schwer zu überbieten ist.) Krupp entwickelte sich vorrangig durch seine Rüstungsproduktion von einer Hinterhofschmiede zu einem milliardenschweren Weltkonzern – zu einem Global Player. Konsequent – von 1870/71 bis über beide Weltkriege (und selbst in der Weimarer Republik mittels Tochterfirmen im Ausland) verdiente man sich an Rüstungsaufträgen dumm und dusselig. Das ist nicht dummes Gequatsche, sondern das ist historisch belegt.

Genauso belegt ist, daß es im Ostblock keine Fabriken im Privatbesitz gab. Das wird wohl niemand ernsthaft bestreiten wollen. Folgerichtig gab es auch keine Rüstungsfabriken in privater Hand. Es gab dort niemanden, der sich in exorbitanter Weise die Taschen füllen konnte. Das war einfach systembedingt nicht möglich. Der enorme finanzielle Anreiz für einen Rüstungswettlauf war schlicht und ergreifend nicht vorhanden. Im Gegenteil – die Rüstungsausgaben waren eine immense zusätzliche Belastung für den ohnehin gebeutelten Osten.

Vergleichen wir doch in diesem Zusammenhang mal die beiden Supermächte des kalten Krieges. Welcher rückständige Agrarstaat hatte mit Abstand die Hauptlast des II. WK zu tragen? Wessen ohnehin schon bescheidene Infrastruktur wurde durch die Wehrmacht vollends plattgemacht? Und wie sah es dagegen in den USA aus, die schon vor dem II. WK Supermacht waren – auch Deutschland wirtschaftlich weit überlegen? Ist auf amerikanischen Boden Krieg geführt worden?

Wer den Rüstungswettlauf einfach nur mit „Konkurrenzdenken“ oder „MAD“ zu begründen versucht, macht es sich zu einfach und liegt schlicht und ergreifend falsch.

MGDF

Lichtblau
30.03.2009, 09:05
Was meint ihr zu diesem Thema?

Der Westen wollte den Osten totrüsten, und das haben sie auch geschafft.

jak_22
30.03.2009, 09:46
Ohne jetzt aus Verschlußsachen plaudern zu müssen:

Aufgrund der zahlenmässigen Überlegenheit konventioneller Streitkräfte
des Warschauer Pakts hat die NATO nie einen Zweifel daran gelassen,
Nuklearwaffen auch als Erstschlag einzusetzen, zunächst auf taktischer,
später dann auf operativer oder strategischer Ebene.

Das nannte sich das Prinzip der "flexible Response".

http://de.wikipedia.org/wiki/Flexible_Response

Gruß,

Jan

PS: "Der Westen wollte den Osten totrüsten, und das haben sie
auch geschafft."

Und das war gut so.

Falk
30.03.2009, 15:11
Und das war gut so.

Hi,

sorry, aber das ist ein Pauschalurteil, das für die Komplexität dieser Thematik nicht taugt. Auch Geschichte läßt sich nicht in solche Kategorien wie schwarz und weiß einteilen. Dazwischen gibt es ganz viele Schattierungen. Der „Wahrheit“ ein Stück näher kommen werden wohl erst Historiker in ein paar Jahrzehnten – Leute, die weder Grund haben emotional noch einseitig zu argumentieren – in welche Richtung auch immer. Ein Satz, den ich im Alltag immer wieder sage, wenn mir zwei Parteien jeweils ihre Sichtweise eines bestimmten Vorgangs wiedergeben, lautet: „Die Wahrheit liegt wahrscheinlich wieder irgendwo in der Mitte.“ Und das trifft dann auch in der Tat fast immer zu.

Gruß und so...

Lobo
30.03.2009, 15:47
Ich entschuldige mich hiermit bei dem User "Falk" für meine etwas übereilten Kategorisierung seiner Person.

jak_22
30.03.2009, 17:31
sorry, aber das ist Pauschalurteil, das für die Komplexität dieser Thematik nicht taugt. Auch Geschichte läßt sich nicht in solche Kategorien wie schwarz und weiß einteilen. (... und noch mehr, dem ich ungeteilt zustimme ...)


Weder ist die Aussage "es war gut, dass der Westen den Osten totgerüstet
hat" pauschal, noch ein Urteil. Es ist eine Meinung. Um Dich zu erleuchten:
Meine zugegebenermassen knappe Aussage lässt sich wie folgt ergänzen:

"Es war gut, dass der Westen den Osten totgerüstet hat, denn ein offener
Krieg hätte sehr viel mehr Leid gebracht und wesentlich mehr Menschenleben
gekostet. Das Ausnutzen der wirtschaftlichen Unfähigkeit der sozialistischen
Diktaturen zur Herbeiführung eines 'Sieges' im kalten Krieg war sowohl
intelligent als auch human."

Mit "Wahrheit" hat das wenig zu tun. "Wahr" ist die Aussage "Der Westen
hat den Osten totgerüstet".

Nochmal Gruß,

Jan

PS: Waffen sind für die meisten Menschen Werkzeuge oder Sportgeräte.
Schwanzverlängerungen findest Du in Auto-Salons, aber das ist hier
wohl OT.

Don
30.03.2009, 17:35
Hi,

sorry, aber das ist Pauschalurteil, das für die Komplexität dieser Thematik nicht taugt. Auch Geschichte läßt sich nicht in solche Kategorien wie schwarz und weiß einteilen. Dazwischen gibt es ganz viele Schattierungen. Der „Wahrheit“ ein Stück näher kommen werden wohl erst Historiker in ein paar Jahrzehnten – Leute, die weder Grund haben emotional noch einseitig zu argumentieren – in welche Richtung auch immer. Ein Satz, den ich im Alltag immer wieder sage, wenn mir zwei Parteien jeweils ihre Sichtweise eines bestimmten Vorgangs wiedergeben, lautet: „Die Wahrheit liegt wahrscheinlich wieder irgendwo in der Mitte.“ Und das trifft dann auch in der Tat fast immer zu.

Gruß und so...

Historiker kommen keiner Warheit nahe, wenn sie nicht dabei waren. Sie können Wirklichkeiten beschreiben, mal mehr mal weniger zutreffend. Es gibt aber keine objektive Geschichte. Wäre dem so, könnte man künftige Fehler mit Leichtigkeit vermeiden.

Die Wahrheit, von einigen hier noch erlebt, lag nicht in der Mitte sondern war dual und je nach Standpunkt diametral entgegengesetzt.
USA und UdSSR begannen nach Ende des WKII ihre Karriere als Supermacht (weder die USA noch die UdSSR waren zuvor eine), beide mit extrem expansiven Bestrebungen. Die begünstigt wurden durch das Vakuum das die vorigen Großmächte hinterließen.
Das Wissen um die Fähigkeiten des jeweils anderen waren im Vergleich zu heute sehr begrenzt, dafür das Mißtrauen umso höher, das kann nur zu einem Rattenrennen um die eigene Überlegenheit führen.

Falk
31.03.2009, 06:32
...

Respekt, Lobo, das rechne ich Dir sehr hoch an. Ich bin ehrlich beeindruckt. An dieser Stelle auch ein sorry für meine kleinen Schienbeintritte... :)

Gruß und so...

schastar
31.03.2009, 06:49
Viele von uns kennen wohl noch das ganze Ausmaß des Wettrüsten während der Zeit des Kalten Krieg - Warschauer Pakt vs. Nato.

Was waren die Ursachen bzw. die Beweggründe dermaßen aufzurüsten dass man im Falle eines Konflikt die Welt in ein Inferno verwandelt hätte. Hat jede Seite auf einen Krieg spekuliert aber die andere Seite hat nachgezogen oder diente das ausschließlich zur Abschreckung des Gegners. Was diente am Höhepunkt der "klaren Grenzen" als Grund für Abrüstungsverhandlungen?

Ich persönlich denke dass das Wettrüsten nur als Vorspiel für einen Krieg dienen sollte.

Was meint ihr zu diesem Thema? Wäre dankbar wenn ihr sachlich bleibt.


ich denke daß da einige ein Schweinegeld gemacht haben, und der Steuerzahler dafür aufkam.

Falk
31.03.2009, 07:26
ich denke daß da einige ein Schweinegeld gemacht haben, und der Steuerzahler dafür aufkam.

Sehr treffend formuliert. Genau so sehe ich das auch.

Falk
31.03.2009, 08:31
Es war gut, dass der Westen den Osten totgerüstet hat, denn ein offener
Krieg hätte sehr viel mehr Leid gebracht und wesentlich mehr Menschenleben
gekostet. Das Ausnutzen der wirtschaftlichen Unfähigkeit der sozialistischen
Diktaturen zur Herbeiführung eines 'Sieges' im kalten Krieg war sowohl
intelligent als auch human.

Du hast natürlich Recht, ein kalter Krieg ist besser, als ein heißer. Aber mir gehen da noch ein paar andere Sachen durch den Kopf. Die Frage ist z.B. auch, was war für wen gut. Wenn ich den Medien glauben darf, geht es dem „kleinen Mann“ in Russland nach dem Systemzusammenbruch alles andere als gut. Im Fernsehen werden da immer bloß Leute gezeigt, die unter den erbärmlichsten Bedingungen leben und nichts zu fressen haben, und die mit auffallender Übereinstimmung die Meinung vertreten, daß es Ihnen früher besser ginge. (Das andere Extrem sind die Oligarchen, die es so früher auch nicht gegeben hat.) Von anderen ehemaligen Ostblockstaaten lassen sich sicher ähnliche Bilder zeichnen.

Oder schauen wir mal in die Altbundesländer. Wie geht es hier dem „kleinen Mann“? Der Sozialabbau hier ist derart heftig, daß er sich beim besten Willen nicht mehr verheimlichen läßt.

„1989 haben wir mit der Maueröffnung auch die Abrißbirne gegen den Sozialstaat in Position gebracht.“

Dies waren vor Jahren die entlarvenden Worte des Lobbyisten Michael Rogowski, seinerzeit Präsident des Bundesverbandes der Industrie. Doch wieso fällt der Beginn der gewollten Demontage des Sozialstaates genau auf den Mauerfall? Ich vermute, daß die Ursache im Wegfall des gegnerischen Systems bzw. seiner - ich nenne es mal „moralischen Kontrollfunktion“ zu suchen ist. Man muß nun niemandem mehr beweisen, welches das humanere Gesellschaftssystem ist. Die „Schaufensterfunktion“ der Bundesrepublik hatte sich über Nacht erledigt.

Wir werden sehen, wohin das noch führt. Ich vermute, wir werden hier noch amerikanische Verhältnisse bekommen, und Krankenversicherung wird zum Luxusgut.

Wer jetzt reflexartig das vermeintliche Totschlagargument „Kosten der Einheit“ ins Feld zu führen gedenkt, dem empfehle ich vorsorglich die Lektüre dieses Buches (http://www.amazon.de/Was-war-die-wert-Abschlußbilanz/dp/3360009401), das sich auf die Zahlen altbundesdeutscher bzw. kohlregierungsnaher Institute stützt. Insofern ist es über jeglichen Propagandaverdacht erhaben. In bürgerlichen Medien wird man diese Zahlen natürlich vergeblich suchen. Wie heißt es in einer der Rezensionen so schön:

“Nüchterne Fakten sagen mehr als tausend Sentiments.“

Gruß Falk

Pikes
31.03.2009, 12:22
Weder ist die Aussage "es war gut, dass der Westen den Osten totgerüstet
hat" pauschal, noch ein Urteil. Es ist eine Meinung. Um Dich zu erleuchten:
Meine zugegebenermassen knappe Aussage lässt sich wie folgt ergänzen:

"Es war gut, dass der Westen den Osten totgerüstet hat, denn ein offener
Krieg hätte sehr viel mehr Leid gebracht und wesentlich mehr Menschenleben
gekostet. Das Ausnutzen der wirtschaftlichen Unfähigkeit der sozialistischen
Diktaturen zur Herbeiführung eines 'Sieges' im kalten Krieg war sowohl
intelligent als auch human."

Mit "Wahrheit" hat das wenig zu tun. "Wahr" ist die Aussage "Der Westen
hat den Osten totgerüstet".

Nochmal Gruß,

Jan

PS: Waffen sind für die meisten Menschen Werkzeuge oder Sportgeräte.
Schwanzverlängerungen findest Du in Auto-Salons, aber das ist hier
wohl OT.

Erinnert mich an die jetzige lage in der Ägäis :D

jak_22
31.03.2009, 12:36
Erinnert mich an die jetzige lage in der Ägäis :D

Ich bin verwirrt - wie genau? Weil die Türken Schwanzverlängerungen
benötigen, oder warum jetzt?

Pikes
31.03.2009, 12:37
Ich bin verwirrt - wie genau? Weil die Türken Schwanzverlängerungen
benötigen, oder warum jetzt?

Nein, weil Griechenland totgerüstet wird! Kennst du nicht die Meldungen das GR seine Schulden mei KMW und deutsche Werften nicht bezahlen kann?

Die Russen sollte man aber nicht unterschätzen. Konventionell mögen sie vielleicht schlecht ausgerüstet sein. Aber Raketenabwehr und ICBM Technisch sind die Russen vorne; NOCH!

jak_22
31.03.2009, 12:52
Nein, weil Griechenland totgerüstet wird! Kennst du nicht die Meldungen das GR seine Schulden mei KMW und deutsche Werften nicht bezahlen kann?

Na, bis zur damaligen Situation des Ostblocks ist noch viel Platz nach unten.
Bei euch beiden Streithanseln.



Aber Raketenabwehr und ICBM Technisch sind die Russen vorne; NOCH!

Zweifelhaft. Wie kommst Du darauf?