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Vollständige Version anzeigen : Unbekannte Zeitschriften



Pescatore
18.03.2009, 14:15
Ich bin regelmäßig mit der Bahn unterwegs und entsprechend häufig gezwungen, mir in den Bahnhofsbuchhandlungen die Zeit zu vertreiben ("Wegen XYZ muss Zug ABC heute leider entfallen..."). In den größeren dieser Buchhandlungen findet man eine erstaunliche Auswahl an Zeitschriften. Hier einmal ein paar interessante, erstaunliche und lustige Gattungen:

Fast schon ein Klassiker:
Gegenstandpunkt - Politische Vierteljahresschrift. Teuer. Früher eher theorielastig marxistisch, heute gibt es meist nur noch Hohn und Spott für die aktuellen Ereignisse. Lohnt sich aber meist wegen der Rubrik "Chronik - Kein Kommentar" die Denk- und Merkwürdigkeiten der vergangenen drei Monate auflistet und natürlich doch kommentiert. Ein wenig pro Ausgabe gibt es online: http://www.gegenstandpunkt.com/

Deutsche Geschichte - Europa - Welt. Erscheint alle zwei Monate in einem übel beleumundeten "rechtsextremen" Verlag (http://www.sudholt.de/shop_zeitschriftdg.htm). Wird Ihnen der geschmacksneutralisierte, fade, politisch korrekte und vorfabrizierte Einheitsbrei allgemein beklatschter Geistesbabynahrung langsam doch zu dumm? Mir geht sie sogar so sehr auf den Sack dass ich lieber diese Zeitschrift lese als irgendeinen Guido Knopp-Dreck. Lieblingsthema ist natürlich das was man "Geschichtsrevisionismus" nennt. Ich kann damit leben, auch wenn ich jedem zweiten Satz widersprechen möchte, nicht unbedingt sachlich, sondern wegen der Schlussfolgerungen.

Antike Welt. Hochglanzmagazin aus dem Verlag Philipp von Zabern (http://www.zabern.de/zabern/antike-welt/index.php). Schöne Bilder, ansprechende, teilweise fast ein wenig unwissenschaftliche Artikel. Guter Kalender der Sonderausstellungen und Vorträge auflistet, daneben reichlich Verweise auf das umfangreiche Verlagsprogramm.

Ketzerbriefe. Linke Zeitschrift, die sich gerne zwischen alle Stühle setzt und fast so übel beleumundet ist wie diverse rechte Blätter. Aus dem Ahriman-Verlag (http://www.ahriman.com/ketzerbriefe/ketzerbriefe.htm). Interessantester Artikel der letzten Monate betraf den "Funktionswandel der Banken", erschienen 2005. Ist inzwischen vollständig so eingetreten (Verstaatlichung, völlige Abschaffung des Bankgeheimnisses, Bank als verlängerter Arm des Finanz- und Sozialamts). Themen von Kirche bis Tibet. Gelegentlich Sonderhefte, bspw. zu Europa oder zur Lage im Gesundheitssektor.

(wird beizeiten fortgesetzt, ich muss zum Zug...)

Ausonius
18.03.2009, 14:27
Die "Antike Welt" lohnt sich.

Das Blättchen aus dem Hause Sudholt hingegen ist nicht nur politisch sehr rechtsstehend, sondern beschränkt sich thematisch allzuoft auf die zwölf Jahre bzw. das frühe 20. Jhdt. und pflegt einen sehr politischen Diskurs - die müssen halt auch irgendwie überleben, ist dadurch aber freilich nicht so weit von Guido Knopp entfernt.

Die schönste laiengeeignete Geschichtszeitschrift ist m.E. "damals". Jede Ausgabe der Monatszeitschrift widmet sich einem bestimmten Thema, wobei die Beiträge von kompetenten Historikern geschrieben sind - im Gegensatz zu Fachzeitschriften ist aber alles sehr ansprechend präsentiert. "damals" findet man aber auch nicht allzu häufig am Kiosk.

Die anderen beiden kenne ich noch nicht.

Pescatore
18.03.2009, 14:53
Auf besonderne Wunsch:

Der neue Merker. Die Zeitung von Fanatikern für Fanatiker. Der NEUE MERKER ist die einzige Opernzeitschrift der Welt, die jede Aufführung eines Opernhauses, in diesem Fall der WIENER STAATSOPER, rezensiert. Das ist lobenswert und zum Teil auch online (http://www.der-neue-merker.at/) zu bewundern. Andere Opernhäuser kommen aber selbstverständlich auch nicht zu kurz.

Pescatore
19.03.2009, 15:00
Eine schöne Kategorie habe ich natürlich noch vergessen: Die Zeitschriften, die hinter der Wahrheit immer noch eine neue Wahrheit entdecken. Da wäre zum Beispiel Raum & Zeit (http://www.raum-und-zeit.com/), die Zeitschrift für eine Neue Dimension der Wissenschaft. Wir erfahren einiges über Kartoffeln mit Cholera-Genen, Levitation und die Gefährlichkeit von Impfungen. Neues Denken verspricht auch die Zeitung Matrix 3000 (http://www.matrix3000.de/) und behandelt Themen wie die vom Vatikan unterdrückten geheimen Geheimnisse von Fatima und die Verbindungen zwischen Rockefeller und dem Iran. Schließlich finden wir hier noch das etwas bekanntere Magazin Telepolis (http://www.heise.de/tp/) aus dem Heise-Verlag.

Zimbelstern
19.03.2009, 19:37
Vom System nicht gern gesehen, mache ich nun mal Reklame für zwei konservative Wochenblätter:

Junge Freiheit

und

Preußische Allgemeine

MorganLeFay
19.03.2009, 19:41
Eine schöne Kategorie habe ich natürlich noch vergessen: Die Zeitschriften, die hinter der Wahrheit immer noch eine neue Wahrheit entdecken. Da wäre zum Beispiel Raum & Zeit (http://www.raum-und-zeit.com/), die Zeitschrift für eine Neue Dimension der Wissenschaft. Wir erfahren einiges über Kartoffeln mit Cholera-Genen, Levitation und die Gefährlichkeit von Impfungen. Neues Denken verspricht auch die Zeitung Matrix 3000 (http://www.matrix3000.de/) und behandelt Themen wie die vom Vatikan unterdrückten geheimen Geheimnisse von Fatima und die Verbindungen zwischen Rockefeller und dem Iran. Schließlich finden wir hier noch das etwas bekanntere Magazin Telepolis (http://www.heise.de/tp/) aus dem Heise-Verlag.

Ich werde mich am Samstag am Flughafen mal genau umsehen, vielleicht finde ich was. Das von Dir klingt alles verlockend. :)

Salazar
19.03.2009, 19:50
Sezession.

Kommt wohl am nächsten an criticón heran. :]

Und eigentümlich frei.

Wie bekannt das Heftchen hier im Forum ist weiss ich nicht - aber draussen, kennen es nur wenige. Dabei ist es gelegentlich wirklich lesenswert.

Nationalix
19.03.2009, 21:01
Vom System nicht gern gesehen, mache ich nun mal Reklame für zwei konservative Wochenblätter:

Junge Freiheit

und

Preußische Allgemeine

Ergänzung: National-Zeitung und Deutsche Stimme. Ebenfalls :top:

Pescatore
19.03.2009, 21:17
Ergänzung: National-Zeitung und Deutsche Stimme. Ebenfalls :top:

Na, die National-Zeitung habe hierzuforum als bekannt vorausgesetzt. ;)

Nationalix
19.03.2009, 21:24
Na, die National-Zeitung habe hierzuforum als bekannt vorausgesetzt. ;)

Die JF ist hier auch gut bekannt, die PAZ vielleicht nicht so sehr.

Zimbelstern
19.03.2009, 21:52
Dann sei ergänzend noch ein gutes Infoportal genannt:

Auch gerade und deshalb, weil ich höchstwahrscheinlich dafür wieder virtuelle Dresche einstecken muß:

http://de.altermedia.info/

Rikimer
19.03.2009, 22:17
Eine schöne Kategorie habe ich natürlich noch vergessen: Die Zeitschriften, die hinter der Wahrheit immer noch eine neue Wahrheit entdecken. Da wäre zum Beispiel Raum & Zeit (http://www.raum-und-zeit.com/), die Zeitschrift für eine Neue Dimension der Wissenschaft. Wir erfahren einiges über Kartoffeln mit Cholera-Genen, Levitation und die Gefährlichkeit von Impfungen. Neues Denken verspricht auch die Zeitung Matrix 3000 (http://www.matrix3000.de/) und behandelt Themen wie die vom Vatikan unterdrückten geheimen Geheimnisse von Fatima und die Verbindungen zwischen Rockefeller und dem Iran. Schließlich finden wir hier noch das etwas bekanntere Magazin Telepolis (http://www.heise.de/tp/) aus dem Heise-Verlag.

Sehr interessant.

Aus der Zeitschrift Matrix 3000, die Maori waren nicht das erste Volk, welches Neuseeland besiedelte:

http://www.matrix3000.de/highlights/waitaha.pdf

Vor ihnen lebten die Waitaha, welche es heute noch vereinzelt gibt. Aufgrund ihrer friedlichen Lebensweise jedoch wurden diese von den kriegerischen Maori verdrängt. Bis heute sind sie offiziell nicht anerkannt von der neuseeländischen Regierung. Dabei wurde der Moa, dieser berühmte Riesenvogel, von Maoris ausgerottet... X( :cool:


...

Der „Gesang der letzten Tage“

Noch besonders erwähnenswert im „Song of Waitaha“ ist das zwölfte und letzte Kapitel mit der Bezeichnung „ Gesang der letzten Tage“, denn dort geht es um die kriegerische Eroberung und fast vollständige Vernichtung der Waitaha durch die aus Polynesien einwandernden Maori. Insgesamt ist dies das traurigste Kapitel, in welchem die Tragik des Grundsatzes der absoluten Friedfertigkeit besonders deutlich wird. Denn die Waitaha empfingen die vermutlich aus dem heutigen Französisch-Polynesien ankommenden Maori friedlich und gastfreundlich. Als nun immer mehr Neuankömmlinge Neuseeland erreichten und diese sich stark genug fühlten, verdrängten sie die Waitaha mit Gewalt, wogegen sich diese nicht wehrten, sondern von der Nordinsel auf die Südinsel Neuseelands flohen. Doch auch dort wurden sie verdrängt und größtenteils ausgerottet. ...

Kommt einem manches nicht bekannt vor? Glaubt mancher wirklich wirklich Fremde, also diesem Kulturkreis Fremde, nicht Anpassungswillige, würden anders handeln, wenn sie stark genug sind? Die Rede ist von der Situation im Westen.

MfG

Rikimer

Peaches
19.03.2009, 22:53
Dann sei ergänzend noch ein gutes Infoportal genannt:

Auch gerade und deshalb, weil ich höchstwahrscheinlich dafür wieder virtuelle Dresche einstecken muß:

http://de.altermedia.info/

Na, du bettelst ja fast um die virtuelle Dresche. ;)

Zimbelstern
20.03.2009, 01:04
Na, du bettelst ja fast um die virtuelle Dresche. ;)

Bekomme ich ja seit Monaten von "Euch". Ich werde es jedoch überleben...

:)

Sophisticated
20.03.2009, 05:51
Dann sei ergänzend noch ein gutes Infoportal genannt:

Auch gerade und deshalb, weil ich höchstwahrscheinlich dafür wieder virtuelle Dresche einstecken muß:

http://de.altermedia.info/

Virtuelle Dresche hast Du eigentlich nur dafür verdient, dass Du das Strangthema komplett verpasst hast. Es geht um "unbekannte Zeitschriften", und Du stellst (relativ) bekannte Zeitungen und ein Internetportal (welches wohl auch recht vielen Usern hier ein Begriff sein sollte) ein. Dafür fühle Dich verdrescht.

mfG

Zimbelstern
20.03.2009, 06:14
Virtuelle Dresche hast Du eigentlich nur dafür verdient, dass Du das Strangthema komplett verpasst hast. Es geht um "unbekannte Zeitschriften", und Du stellst (relativ) bekannte Zeitungen und ein Internetportal (welches wohl auch recht vielen Usern hier ein Begriff sein sollte) ein. Dafür fühle Dich verdrescht.

mfG

OK. Fühle mich hiermit verdroschen.

:)

Pescatore
06.05.2009, 12:54
Heute durfte ich - im noch jungen Mai bereits zum x-ten mal - wieder 20 Minuten auf einen Anschlusszug der Deutschen Bahn AG warten. Erkenntnis des Tages:

Es gibt tatsächlich acht verschiedene Zeitschriften im Bahnhofsbuchhandel die sich ausschließlich mit dem Thema Hochzeit beschäftigen.

Pescatore
12.05.2009, 09:04
Frisch eingetroffen:

Alley-Cat (http://www.alley-cat.de/), das Erotikmagazin für Frauen.

Ebenfalls noch nie gesehen:

Vatican magazin (http://www.vatican-magazin.com/) (ich dachte man würde sich dort auf den Osservatore Romano beschränken)

Sauerländer
12.05.2009, 10:54
Kent auch kaum noch einer:
Unsere Zeit (http://www.unsere-zeit.de/)

Erfahrungsgemäß meist nur im Ruhrgebietsbereich zu bekommen.

cajadeahorros
20.05.2009, 14:22
Auf Umwegen darüber gestolpert:

Hintergrund (http://www.hintergrund.de/), ein Nachrichtenmagazin mit Beiträgen die tendenziell irgendwo im bürgerlich-links-liberalen Spektrum anzusiedeln sind. Für brave BILD oder Spiegel-Leser aber wohl ein Hort antiamerikanisch-antisemitischer Verschwörungstheoretiker.

Bellerophon
20.05.2009, 19:56
Ich warf immer mal gern einen Blick in die „Deutsche Stimme“, „Deutsche Geschichte“ die „Konkret“, ab und an mal die „Jüdische Allgemeine“, wirklich lohnt sich das auf die Dauer aber nicht (und ich rede nicht vom kaufen).

Meistens ist das einzig Geile immer Hintergrundinformation, die, wenn man mal in der Materie ist, sich schon über Wiki selber suchen kann.

Also eher was für Einsteiger, um Stichworte zu bekommen.

Wobei natürlich die „rechten“ Publikationen immer krasser und wahrer sind als die linken.

Was man schon daran erkennt, dass man die „Rechten“, wenn überhaupt, nur auf Nachfrage von unter der Ladentheke bekommt.

Während die Linken im Regal stehen.

Letztendlich ist es aber alles langweilig.

Ich mein, die Linken sind in ihrer Sache energischer, geschulter, aber sie sind eben nur die andere Seite der Medaille, der gute Bulle.

Der nützliche Idiot des Systems, die Kettenhunde, weswegen sie ja auch im Regal stehen, und ihre Genossen schon die Druckerei der völlig harmlosen Jungen-Freiheit anstecken, oder die Kioske terrorisieren die sie verkaufen.

Ein Blick in die „Hürriyet“ ist hingegen immer lohnend.

Nur um zu sehen, welche "deutschen" Politiker sich da ihr Stelldichein geben.

Staatenloser
20.05.2009, 21:00
Eine sehr Interessante Zeitung für alle Heimatfreunde.
http://www.koenigsberger-express.info/html/impressum.html

Besser noch ist eine Reise nach Königsberg. Es war eine meiner schönsten und nachhaltig eindrucksvollsten Reisen.

Gabriel
20.05.2009, 21:08
Ich pflege seit einem Jahr regelmäßig die Wochenzeitschrift "Die Furche (http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Furche)" zu lesen. Sie ist eher christlich-liberal ausgerichtet, bietet im Gegensatz zu anderen Zeitschriften echte Meinung, die auch begründet wird, und ist von den zum Teil populistischen "Wellen", die durch die österreichische Medienlandschaft schwappen, ähnlich dem Standard weitgehend unberührt, denn zumeist fährt man eine eher nüchtern-analytische Linie in der Berichterstattung. Selbige beinhaltet auch durchaus interessante Themen ausführlich, die in den Massenmedien oft nur eine Randnotiz wert sind, wie etwa die Wahlen in Indien oder die sich entwickelnde gesellschaftliche Lage im Irak. Negative Kritik hingegen darf man gegenüber der ideologisch stark angefärbten Position der Furche zum Migrationsthema äußern, hier bereitet sich dem Leser übrigens auch zeitweise der Eindruck, dass man sich in der Redaktion dieser Wochenzeitschrift hauptsächlich darüber Gedanken macht, über welcher Länder Rechts(radikal)parteien man sich in der nächsten Ausgabe noch stürzen könnte.

Insgesamt bleibt das jedoch Kritik auf hohem Niveau.