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Kalmit
10.02.2005, 11:42
Deutsche Exporte brachen 2004 alle Rekorde

Wiesbaden - Die deutsche Wirtschaft hat 2004 mehr Waren exportiert als jedes andere Land der Welt und alle Rekorde gebrochen. Der Wert der Ausfuhren kletterte im vergangenen Jahr um 10,0 Prozent auf 730,9 Milliarden Euro, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit.
Damit bestätigte das Amt seine erste Schätzung. Volkswirte führen den Rekord auf den Boom der Weltwirtschaft und die relativ niedrigen Lohn- und Preissteigerungen im Inland zurück. Trotz des starken Euro und der anziehenden Ölpreise hätten die deutschen Firmen ihre Wettbewerbsfähigkeit bewiesen.

Der Präsident der Statistikbehörde, Johann Hahlen, hatte den Export als Hauptmotor der deutschen Wirtschaft bezeichnet, weil 2004 die Ausfuhren 1,2 Prozentpunkte zum Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent beitrugen. Der Außenhandel habe sich «bravourös geschlagen», sagte Hahlen. Im Monat Dezember legte der Export um 8,8 Prozent zu.

Die Importe kletterten im vergangenen Jahr um 7,4 Prozent auf 574,2 Milliarden Euro. Das war etwas weniger als die zunächst von den Statistikern geschätzten plus 7,7 Prozent. Der Außenhandelsüberschuss übertraf mit 156,7 Milliarden Euro den bisherigen Höchststand von 2002.

Fast zwei Drittel der deutschen Warenlieferungen gingen 2004 in Länder der Europäischen Union, 43 Prozent in die Euro-Zone. Schon deshalb wirkte sich der teure Euro nicht so stark auf den Außenhandel aus. Wichtigster Abnehmer von Waren «Made in Germany» war Frankreich. Der Zuwachs war am stärksten beim Export in Drittländer (plus 11,2 Prozent) sowie in die Euro-Zone (plus 9,9 Prozent).

Laut Dezember-Bilanz erzielte die Wirtschaft im letzten Monat des Jahres bei den Ausfuhren ein Plus von 8,8 Prozent auf 59,5 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass der Dezember zwei Arbeitstage mehr hatte als der Dezember 2003. Im Vergleich zum November sank der Export kalenderbereinigt um 4,0 Prozent.

© dpa - Meldung vom 10.02.2005 11:38 Uhr

Wie war das nochmal mit der angeblich notwendigen Kürzung von Löhnen, dem angeblich notwendigen Verlängern von Arbeitszeiten, dem angeblich unausweichlichen Abbau des Sozialstaats, den angeblich zu hohen Lohnnebenkosten, den angeblich zu hohen Lohnstückkosten, dem angeblich notwendigen auslagern von Arbeitsplätzen ins billigere Ausland, den angeblich notwendigen Stellenstreichungen...

DIE GANZE AKTUELLE DEBATTE über die Wirtschaftliche Krise in Deutschland wird von den neoliberalen Kräften hauptsächlich mit der abgeblich unheimlich schlechten Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen begründet - wie zum Teufel kann dann der Export solch große Überschüsse erzielen?! Sind nicht angeblich die im "Hochlohnland" Deutschland produzierten Güter nicht auch wegen der Löhne besonders teuer?! Wie kann zusätzlich angesichts eines schwachen Dollars und hoher Ölpreise ein solcher Überschuss erzielt werden - hat das Ausland zu viel Geld und weiß nicht wohin damit?!

Es wird Zeit, dass die Wirtschaftspolitik von Rot-Grün eine 180°-Wende macht...

Leyla
10.02.2005, 12:34
Das Dumme ist nur, dass die deutsche Wirtschaft dadurch weniger auf den Binnenmarkt angewiesen ist - und es daher nicht nötig hat, mehr Arbeitsplätze mit einer Bezahlung zu schaffen, die mehr als das lebensnotwendige Minimum an privatem Konsum ermöglicht.

Roter engel
10.02.2005, 12:41
Das Dumme ist nur, dass die deutsche Wirtschaft dadurch weniger auf den Binnenmarkt angewiesen ist - und es daher nicht nötig hat, mehr Arbeitsplätze mit einer Bezahlung zu schaffen, die mehr als das lebensnotwendige Minimum an privatem Konsum ermöglicht.

Und mit dem hohen Export holt man sich die Probleme von anderen Volkswirtschaften ins Land.
Ökonomische Abhängigkeit.

Wer ist also Schuld? Die Regierung oder die Arbeitgeber?
Wenn man übrigens bedenkt, dass die Deutsche Bank trotz Gewinn Stellen kürzen will...

Kalmit
10.02.2005, 13:19
@Roter Engel: Schuld sind beide! Denn die aktuelle Regierung betreibt zur Zeit Politik nur nach Wunsch der Wirtschaft und Arbeitgeber, plappert alles nach, was die neoliberalen Kräfte vorschreiben! @Leyla: Genau das ist ja das Ziel. Den Binnenmarkt zur Herstellung der Produkte ausbeuten (durch niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten usw.) und die Erzeugnisse dann im Ausland verkaufen und so die Gewinne einzuholen. Dass solch eine Exportlastige Wirtschaft nur begrenzt erfolgreich sein kann ist volkswirtschaftlich gesehen eine altbekannte Tatsache. Daran sieht man wieder, wie wenig Weitblick die Unternehmen zur Zeit an den Tag legen - kurzfristige Profitgier - was in 5-10 Jahren ist den Unternehmern egal! Warum man einen Markt von gut 80 Millionen Menschen so vernachlässigt wie zur Zeit ist für mich ein großes Rätsel!

Roter engel
10.02.2005, 13:38
@Roter Engel: Schuld sind beide! Denn die aktuelle Regierung betreibt zur Zeit Politik nur nach Wunsch der Wirtschaft und Arbeitgeber, plappert alles nach, was die neoliberalen Kräfte vorschreiben! @Leyla: Genau das ist ja das Ziel. Den Binnenmarkt zur Herstellung der Produkte ausbeuten (durch niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten usw.) und die Erzeugnisse dann im Ausland verkaufen und so die Gewinne einzuholen. Dass solch eine Exportlastige Wirtschaft nur begrenzt erfolgreich sein kann ist volkswirtschaftlich gesehen eine altbekannte Tatsache. Daran sieht man wieder, wie wenig Weitblick die Unternehmen zur Zeit an den Tag legen - kurzfristige Profitgier - was in 5-10 Jahren ist den Unternehmern egal! Warum man einen Markt von gut 80 Millionen Menschen so vernachlässigt wie zur Zeit ist für mich ein großes Rätsel!

Das ist so richtig schön falsch.
Wem glaubst du wird der "Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung europäischer Antidiskriminierungsrichtlinien" helfen? Vielleicht dem Arbeitnehmer, so dass er nicht diskrimiert wird?
Schau dir mal Debatten im Fernsehen an, die CDU ist dafür den Kündigungsschutz zu lockern, die Arbeitszeiten zu verlängern etc. Aber nicht die Regierung. Die SPD hat dagegen die Deutsche Bank kritisiert und das shareholder value prinzip und die DAx-Unternehmen, die trotz Gewinn Löhne kürzen und Angestellte entlassen.
Welche Äußerung der SPD ist bitte neoliberal?
Warum sollte die SPD sich für den Dreckspöbel überhaupt einsetzen, wenn "es" nur vorwirft, dass die SPD Schuld an dem Erstarken der NPD ist?

Kalmit
10.02.2005, 14:04
Willst du allen Ernstes Hartz IV, Agenda 2010; das Vorhaben, Unternehmenssteuern zu senken; die Senkung des Spitzensteuersatzes; Streichung von Feiertagen, Verlängern von Arbeitszeiten, Fordern von Lohnzurückhaltungen, Gewerkschaftsfeindliche Politik usw. als durch und durch sozialdemokratisch bezeichnen!? Echt - ich WAR wirklich mindestens genauso eingefleischter Sozialdemokrat wie du - und bin es immer noch, mich würde man wohl als "Abweichler" bezeichnen - aber das, was in den letzten Jahren abläuft hat mit Sozialdemokratie im klassischen Sinne nur noch sehr wenig zu tun. Man betreibt Unionspolitik unter einem sozialdemokratischen Deckmäntelchen! Union werde ich deswegen sicher nie wählen, eh fault mir die Hand ab! Aber ich bin kritischer Realist und applaudiere der SchröderParteiDeutschlands nicht zu, wenn sie einen härteren Sozialabbau fährt, als es sich CDU und FDP jemals hätten erträumen können! Am Erstarken der Rechten sind alle Schuld - SPD UND CDU und der andere Parteieneinheitsbrei! Du bist zu unkritisch mit deiner Partei... du kommst mir ein bisschen vor wie mein Oppa... ;)

Roter engel
10.02.2005, 14:13
Ich kritisiere die SPD dort wo man sie kritisieren kann.
Hartz 4 ist das sozialste und das erlichste was ich in dieser ganzen Bundesrepublik je gesehen habe.

Hat die SPD etwa die mehrheit im Bundesrat? nein, deswegen muss sie sich wohl oder übel der CDU in bestimmten Themen annähern.

Ich bin für die Angleichung von Feiertagen, da ich in Niedersachsen wieviel weniger habe als jemand aus Bayern?

gewerkschaftsfeindliche Politik - *löl*...

Du warst in der SPD? Verräter.
Du glaubst wohl eher den kapitalisten hetz- und idiotenblättern, was?

Schröderpartei? wie kommst du darauf? Schröder ist der loyalste Kanzler der Bundesrepubilk und sägt seine Leute nicht ab.

Kalmit
10.02.2005, 14:25
Auwei... :rolleyes: das nenn ich mal starken Tobak! Hartz IV sozial u. ehrlich... Schröder loyal, sägt seine Leute nicht ab... (wieso dann die ganzen Parteiaustritte, Rücktritt von Lafontaine, Mobben der "Abweichler")... Dann lass ich dich lieber in deinem Glauben...

wäre schön, wenn wir jetzt wieder zum eigentlichen Thema kommen könnten!

Roter engel
10.02.2005, 14:54
Auwei... :rolleyes: das nenn ich mal starken Tobak! Hartz IV sozial u. ehrlich... Schröder loyal, sägt seine Leute nicht ab... (wieso dann die ganzen Parteiaustritte, Rücktritt von Lafontaine, Mobben der "Abweichler")... Dann lass ich dich lieber in deinem Glauben...

wäre schön, wenn wir jetzt wieder zum eigentlichen Thema kommen könnten!

Hartz 4 ist geschickt, sozial, effizent sparend und grundgesetzachtend.
erlich: die SPd steht dazu, dass sie sozial ist und verkrümmelt sich dann doch nicht

Was haben Parteiaustritte damit zu tun?
Wenn diese Idioten austreten nur weil sie ihre Meinung nicht durchgeboxt bekommen.
Lafontaine ist ein Wichtigtuer, der sich gerne reden hört und ein Aufmerksamkeitsdefizit hat. Außerdem war er nie in der Regierung(als Minister), deswegen ist das kein Argument.

Und du willst mal genosse gewesen sein. Gott sei dank, bist du es nicht mehrso einen diskussionsunfähigen Menschen hab ich bei der SPd noch nie gefunden

Leyla
10.02.2005, 15:07
Das ist so richtig schön falsch.
Wem glaubst du wird der "Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung europäischer Antidiskriminierungsrichtlinien" helfen? Vielleicht dem Arbeitnehmer, so dass er nicht diskrimiert wird?Das Antidiskriminierungsgesetz ist zwar eine schöne Sache - aber letztendlich bewirkt es nur, dass ein Unternehmer die Ablehnung eines Bewerbers nicht mit den Worten "Du bist halt a Neger" begründen kann. Er muss sie allerdings auch gar nicht begründen. Bei teilweise mehr als hundert Bewerbern auf ein Stellenangebot wäre das auch unmöglich. Und es gibt durch dieses Gesetz nicht einen Arbeitsplatz mehr.

Letztendlich wird es auch nicht verhindern, dass Leute abgelehnt werden, weil dem Chef ihre Hautfarbe, ihre sexuelle Orientierung oder ihre Nase nicht passt. Er kann sich seine Leute schließlich aussuchen und muss es nicht individuell begründen, wenn er jemanden nicht haben will. Wenn er dann so blöd ist, und sagt: "Schwuchteln brauchen wir nicht" - tja, dann muss er halt blechen. Und das ist auch richtig so.

Aber das Problem der Arbeitslosigkeit an sich wird auch nicht dadurch gelindert, dass Unternehmen ihre Vorurteile für sich behalten müssen.

Und leider wird die SPD dadurch auch nicht wieder zur Arbeiterpartei. Schau dir doch nur mal die Zusammensetzung der Hartz-Komission an, dann weißt Du, wer hier im Land die Gesetze macht.

moxx
10.02.2005, 15:11
Dass solch eine Exportlastige Wirtschaft nur begrenzt erfolgreich sein kann ist volkswirtschaftlich gesehen eine altbekannte Tatsache.
wieso sollte dies so sein???

Leyla
10.02.2005, 15:24
wieso sollte dies so sein???
Moxxi, ich bin zwar keine Fachfrau - aber soviel hab ich schon mitbekommen: dass eigentlich weltweit jeder seinen Plunder verkaufen will, nur meistens nicht gerade an die, die ihn produzieren. Denn dazu müsste man sie ja entsprechend bezahlen. Aber da verlässt man sich lieber auf andere Länder und andere Unternehmen. Sollen DIE doch ihre Angestellten so bezahlen, dass man seinen Schrott noch los wird.

Dass wir aber mit der Agenda 2010 nicht gerade die besten Aussichten darauf haben, das will niemand wahrhaben. In den USA gibt es schließlich auch längst Massenarmut; und der Trend wird sich wohl eher noch verstärken.

Wer soll also in zehn, fünfzehn Jahren unseren Mist noch kaufen? - Die Kinderarbeiter auf dem Trikont? - Die haben sicher viel Ärger mit ihrem Toyota und wollen endlich mal deutsche Wertarbeit.

Träum weiter.

carlson.vom.dach
10.02.2005, 18:06
Die Zahlen hinter diesem Wort "Exportweltmeister" sind recht interessant.
In die Statistik werden alle Gueter die Exportiert werden mit einbezogen.Es gibt aber jede Menge Produkte die lediglich in Deutschland veredelt werden.Damit ist gemeint das erst Produkte importiert werden,diese dann zusammengebaut [zb. ein Auto], und danach wieder in den Export gehen.Das Auto ist aber somit kein 'rein' deutsches Produkt 'made in germany', es wird jedoch als solches behandelt,indem der Gesamtwert des Autos in die Statistik mit einfliesst.Der Anteil dieser Veredelunggeschaefte nimmt dabei staendig zu.Somit ist die Wertschoepfung also geringer als es den Anschein hat ,da die 10% Wachstum,im Export,nicht umbedingt auf Deutschland zurueckzufuehren sind.Zumindest muessten Abstriche vorgenommen werden,dabei bleiben dann noch immer ~6,1% uebrig,was auch nicht zu verachten ist und deutlich ueber dem Wachstum des BIP von ~2,3% [Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum von 1995-2002].

Kalmit
11.02.2005, 08:25
@carlson.vom.dach: Das ist die Mär der "Basarökonomie" - ein armseliges Argument der neoliberalisten, um den Exportweltmeistertitel auch noch runterzureden und um noch weitere Reformen fordern zu können. Denn uns geht's ja soooo schlecht... - da passt das Bild des Exportweltmeisters nicht hinein!


Erst recht absurd ist das Argument, die Löhne müssten sinken, weil die deutsche Industrie sonst im globalen Wettbewerb nicht mithalten könne. Tatsächlich gibt es überhaupt kein Industrieland, das mehr exportiert als Deutschland. Ein Zehntel des gesamten Weltexports kam im vergangenen Jahr von hier. Weil dieser Erfolg so gar nicht zum Standortgejammer passt, erfand Hans-Werner Sinn, Direktor des Ifo-Instituts und Chefideologe der Abbaustrategen, flugs das Stichwort von der deutschen „Basar-Ökonomie“, die ihre Exportwaren „in zunehmendem Maße nicht mehr selbst erzeugt, sondern in seinem osteuropäischen Hinterland erzeugen lässt“ – eine lächerliche These. Selbstverständlich nutzen Deutschlands Unternehmen die internationale Arbeitsteilung für den Bezug von Vorprodukten. Wie anders sollten sie sich sonst ihre Spitzenstellung erhalten? Nicht trotz, sondern wegen der geschickten Nutzung der weltweiten Vernetzung konnte die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Automobilindustrie in den letzten zehn Jahren um 20 Prozent steigen, obwohl die Inlandsnachfrage stagniert. So haben über acht Millionen Menschen in Deutschland durch die Nachfrage im Ausland Arbeit. Unterm Strich erwirtschaften sie einen Handelsüberschuss von 90 Milliarden Euro im Jahr. Dass nun ausgerechnet ein Großökonom wie Sinn die internationale Arbeitsteilung in Frage stellt und wie die Nationalisten des letzten Jahrhunderts auf mehr Autarkie pocht, offenbart, wie tief das Niveau der wirtschaftspolitischen Debatte gesunken ist.

http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/10.10.2004/1409958.asp

@Roter-Engel: Dein Verhalten in dem Forum hier fällt mir schon länger negativ auf. Ich bin nicht beleidigend und persönlich geworden, du sofort... und ich bin diskussionsfähig - aber nur auf gleichem intelektuellen Niveau!!! Aber ich kann auch anders: Du leidest angesichts der Tatsache, dass die SPD vollends Ihre eigene Klientel verrät wohl an hochgradigem Realitätsverlust und Verfolgungswahn! DIE Leute, die aus der SPD ausgetreten sind waren Leute, die die wirklichen WERTE der Sozialdemokratie vertreten wollten - und dafür von der machtgeilen Clique um Schröder rausgemobbt wurden. Und um sich von Leuten wie dir beleidigen zu lassen!

Mit deinen Ansichten wärst du in der CDU eigentlich besser aufgehoben... Ich maße mir mal an zu sagen, dass ich erheblich sozialdemokratischer bin als du. Aber diese Orientierungslosigkeit, die du mit deinem starren Festhalten an der SPD zeigst, hat viel Ähnlichkeit mit der Realität, mit den vielen Politikern, die tagtäglich ihr eigentliches Politikziel der Partei - eine Vertretung für den Arbeiter, den Angestellten, den sozial schwachen, den Arbeitslosen, den "kleinen Mann" zu sein - verraten!!! Leyla hat es gesagt: Eine Arbeiterpartei ist die SPD schon lange nicht mehr!

Hammer
11.02.2005, 08:46
Eine Arbeiterpartei ist die SPD schon lange nicht mehr!
Richtig!!! Und wer reflektiert und nicht nur Plattheiten nachplappert, wie das bei dem engelhaften Kind der Fall ist, und wer den sozialen Gedanken umsetzen will, wählt mit Sicherheit nicht SPD/Grüne.

Welche Partei bleibt dann?

Richtig!

moxx
11.02.2005, 10:14
Moxxi, ich bin zwar keine Fachfrau - aber soviel hab ich schon mitbekommen: dass eigentlich weltweit jeder seinen Plunder verkaufen will, nur meistens nicht gerade an die, die ihn produzieren. Denn dazu müsste man sie ja entsprechend bezahlen. Aber da verlässt man sich lieber auf andere Länder und andere Unternehmen. Sollen DIE doch ihre Angestellten so bezahlen, dass man seinen Schrott noch los wird.

Dass wir aber mit der Agenda 2010 nicht gerade die besten Aussichten darauf haben, das will niemand wahrhaben. In den USA gibt es schließlich auch längst Massenarmut; und der Trend wird sich wohl eher noch verstärken.

Wer soll also in zehn, fünfzehn Jahren unseren Mist noch kaufen? - Die Kinderarbeiter auf dem Trikont? - Die haben sicher viel Ärger mit ihrem Toyota und wollen endlich mal deutsche Wertarbeit.

Träum weiter.


leyli, dass jeder seinen plunder verkaufen will hast du durchaus richtig beobachtet. nicht richtig ist aber, dass sich jemand aussucht an wen er es verkaufen will (meistens jedenfalls). wer den plunder kauft ist eigentlich ziemlich egal.
will meinen, ob er im ausland oder im inland gekauft wird macht keinen unterschied. deswegen ist es auch nicht schlimm, wenn eine wirtschaft auf exporten bassiert, dies bedeutet nur, dass mehr produziert wird als im inland konsumiert wird.
die idee von der akkumulation, des kapitals ist mir durchaus bekannt, nur leider hat sie sich bis heute noch nicht bewahrheitet (das soll nicht heißen, dass es nicht möglich wäre, aber es ist bis jetzt eben noch nicht eingetreten).
bis jetzt ging wachstum auch mit einer einkommenssteigerung der bevölkerung einher, dass kannst du nicht leugnen, dass ist empirisch belegbar.
einkommenssteigerungen haben auch immer eine erhöhung des konsums mit sich gebracht, dass ist auch belegbar.
also, solange irgendwo auf der welt eine wirtschaft wächst, steigt auch irgendwo der konsum...

zur spd,
klar ist sie keine arbeiterpartei mehr, es gibt ja auch kaum noch arbeiter in deutschland. wieso sollte sie also eine arbeiterpartei sein? welche alternative bleibt noch? die pds, die ist erst recht keine arbeiterpartei mehr, denn in den gebieten, in denen es noch klassische arbeiterschichten gibt schneidet sie nicht alzugut ab.
in marburg bspw. hat der pds bürgermeisterkandidat gerade 5,1% bekommen, dabei gibt es in marburg so gut wie keine industrie, aber eine große universität...und wie wir ja wissen, sind die meisten studenten nicht aus arbeiterfamilien...

Leyla
11.02.2005, 10:35
Sorry, moxx (ohne i)

können wir bitte zur gegenseitigen Anrede ohne Verniedlichung zurückehren?
*ascheaufmeinhauptstreu*


leyli, dass jeder seinen plunder verkaufen will hast du durchaus richtig beobachtet. nicht richtig ist aber, dass sich jemand aussucht an wen er es verkaufen will (meistens jedenfalls). wer den plunder kauft ist eigentlich ziemlich egal.
will meinen, ob er im ausland oder im inland gekauft wird macht keinen unterschied. deswegen ist es auch nicht schlimm, wenn eine wirtschaft auf exporten bassiert, dies bedeutet nur, dass mehr produziert wird als im inland konsumiert wird.
Es ist nur dann schlimm, wenn weltweit jeder denkt "ICH halte meine Leute knapp; sollen mal die Anderen die Löhne zahlen, die einen ordentlichen Konsum ermöglichen."

Dass das in höchstem Maße unsozial ist, scheint dich ja nicht zu stören - aber es gibt da noch ein anderes Problem: die Millionärsgattinnen allein können die Kaufkraft der Masse nicht ersetzen. Der Tag hat nun mal nur 24 Stunden - und außer Shoppen ist auch noch Essen, Schlafen und Maniküre angesagt.


zur spd,
klar ist sie keine arbeiterpartei mehr, es gibt ja auch kaum noch arbeiter in deutschland. wieso sollte sie also eine arbeiterpartei sein? .
Dann ersetz mal das Wort "Arbeiter" durch "Lohnabhängige". Ich stelle mir darunter nicht nur den klassischen Industriearbeiter im Blaumann vor. Außerdem gibt es hier ein relativ großes Dienstleistungsproletariat. Ein Paketzusteller oder ein Kellner arbeitet sogar körperlich hart, obwohl er nichts produziert. Und diese Jobs werden inzwischen auch von arbeitslosen Akademikern übernommen, die es natürlich nur als Übergangslösung sehen - aber dann dauert und dauert es...

Das heutige "Klassenbewusstsein" drückt sich nur nicht mehr darin aus, dass man sich selbst als Klasse definiert - sondern hauptsächlich in Existenzangst. Und da gibt es sehr wohl ein Wir-Gefühl: WIR müssen Existenzangst haben, weil DIE den Hals nicht vollkriegen. Und das ist leider ziemlich real.

Roter Prolet
11.02.2005, 11:58
@Roter-Engel: Dein Verhalten in dem Forum hier fällt mir schon länger negativ auf. Ich bin nicht beleidigend und persönlich geworden, du sofort... und ich bin diskussionsfähig - aber nur auf gleichem intelektuellen Niveau!!! Aber ich kann auch anders: Du leidest angesichts der Tatsache, dass die SPD vollends Ihre eigene Klientel verrät wohl an hochgradigem Realitätsverlust und Verfolgungswahn! DIE Leute, die aus der SPD ausgetreten sind waren Leute, die die wirklichen WERTE der Sozialdemokratie vertreten wollten - und dafür von der machtgeilen Clique um Schröder rausgemobbt wurden. Und um sich von Leuten wie dir beleidigen zu lassen!

Mit deinen Ansichten wärst du in der CDU eigentlich besser aufgehoben... Ich maße mir mal an zu sagen, dass ich erheblich sozialdemokratischer bin als du. Aber diese Orientierungslosigkeit, die du mit deinem starren Festhalten an der SPD zeigst, hat viel Ähnlichkeit mit der Realität, mit den vielen Politikern, die tagtäglich ihr eigentliches Politikziel der Partei - eine Vertretung für den Arbeiter, den Angestellten, den sozial schwachen, den Arbeitslosen, den "kleinen Mann" zu sein - verraten!!! Leyla hat es gesagt: Eine Arbeiterpartei ist die SPD schon lange nicht mehr!

Da stimm ich dir im Grossen und Ganzen zu, lieber Kalmit.
Die SPD hat den "kleinen Mann" (der eine die Majorität der bevölkerung ausmacht) schlicht weg verraten. Und dies ist keine Neuigkeit - wenn man die Geschichte verfolgt, war die SPD schon viel früher auf die Seite des Kapitals gesprungen, anfangs noch verdeckt und Konzessionen-richtend.
Ich sags ja immer: Man kann den Kapitalismus nicht langfristig sozial machen.

Wahrheitssucher
11.02.2005, 13:11
Das Problem ist, das sich eine politische Lücke im linken Parteienspektrum aufgetean hat.
Die PDS ist, als Nachfolgepartei der SED, sehr weit links anzusiedeln und muss aus meiner Sicht heraus skeptisch betrachtet werden.

Dann kommt eine Lücke, die bisher von der GAL und dem linken Flügel der SPD ausgefüllt wurde.

Die Grünen mit ihrem Ökoverständnis - der Teilweise wirklich schon an Wahn grenzt - haben sich mit ihrer Anbiederei an die SPD von selbst disqualifiziert.
Der linke Flügel der SPD ist machtlos und praktisch nicht mehr politisch vorhanden.

Der rechte, z. Zt. machtvolle SPD-Flügel und alles rechts davon ist für mich nicht wählbar!

Welche Partei also soll man als aufrechter Sozi wählen?
Ich gebe ja die Hoffnung nicht auf, das die SPD sich langsam mal auf ihre Wurzeln besinnt und Politik für den einfachen Bürger macht, nicht für das Großkapital. Andererseits wäre auch eine neue Linkspartei nicht schlecht...

Zur Zeit jedenfalls verdient die SPD die Bezeichnung "Sozial" etwa so sehr, wie die CDU/CSU die Bezeichnung "Christlich" - nämlich gar nicht!

Der Patriot
11.02.2005, 14:45
Es wird Zeit, dass die Wirtschaftspolitik von Rot-Grün eine 180°-Wende macht...

Es wird Zeit Rot-Grün aus Deutschland hinauszuwerfen!

carlson.vom.dach
11.02.2005, 15:13
@carlson.vom.dach: Das ist die Mär der "Basarökonomie" - ein armseliges Argument der neoliberalisten, um den Exportweltmeistertitel auch noch runterzureden und um noch weitere Reformen fordern zu können. Denn uns geht's ja soooo schlecht... - da passt das Bild des Exportweltmeisters nicht hinein!


hmmm.... bist du jetzt ganz doll stolz auf dein Land, weil es Exportweltmeister ist?hui...
Von dem Titel geht die Arbeitslosigkeit und die Ueberregulierung auch nicht weg.
Was bringt es dir, dich an solche laecherlichen Begriffe zu klammern?
Wenn die deutsche Politik sonst schon nichts zu stande bekommt,immerhin diesen Titel MUSS sie sich auf die Fahnen schreiben...
Das die winzigen Reformen ,die bisher durchgefuehrt wurden, keine Wende bringen ist zumindest fuer mich eindeutig..
Zudem habe ich dir deinen Traum auch nicht wegnehmen wollen,ich habe nur auf geschoente Zahlen verwiesen.Das andere Staaten die gleiche Schiene fahren ist mir bewusst,da ich die Texte auch kenne.Desweiteren habe ich auch nie behauptet das es uns schlecht gehen wuerde.Wenn du also Argumente schon einbringst,dann so ,dass sie auch passen und nicht wieder ein Kapitalismus - Sozialismus gebrabbel vom Zaun brechen.... X(

moxx
11.02.2005, 18:27
Sorry, moxx (ohne i)

können wir bitte zur gegenseitigen Anrede ohne Verniedlichung zurückehren?
*ascheaufmeinhauptstreu*


1. Es ist nur dann schlimm, wenn weltweit jeder denkt "ICH halte meine Leute knapp; sollen mal die Anderen die Löhne zahlen, die einen ordentlichen Konsum ermöglichen."

Dass das in höchstem Maße unsozial ist, scheint dich ja nicht zu stören - aber es gibt da noch ein anderes Problem: die Millionärsgattinnen allein können die Kaufkraft der Masse nicht ersetzen. Der Tag hat nun mal nur 24 Stunden - und außer Shoppen ist auch noch Essen, Schlafen und Maniküre angesagt.


2. Dann ersetz mal das Wort "Arbeiter" durch "Lohnabhängige". Ich stelle mir darunter nicht nur den klassischen Industriearbeiter im Blaumann vor. Außerdem gibt es hier ein relativ großes Dienstleistungsproletariat. Ein Paketzusteller oder ein Kellner arbeitet sogar körperlich hart, obwohl er nichts produziert. Und diese Jobs werden inzwischen auch von arbeitslosen Akademikern übernommen, die es natürlich nur als Übergangslösung sehen - aber dann dauert und dauert es...

Das heutige "Klassenbewusstsein" drückt sich nur nicht mehr darin aus, dass man sich selbst als Klasse definiert - sondern hauptsächlich in Existenzangst. Und da gibt es sehr wohl ein Wir-Gefühl: WIR müssen Existenzangst haben, weil DIE den Hals nicht vollkriegen. Und das ist leider ziemlich real.

klar können, wir wieder zur normalen anrede zurückkehren
:D
so nun zum wesentlichen:
zu 1. da hast du recht, dies wäre vielleicht schlimm, insofern, dass sich das einkommen auf einige wenige verteilt und viele nichts haben. die akkumulation des kapitals in wenigen händen. nur geschieht dies eben nicht, es wird schon seit 150 jahren behauptet, dazu gekommen ist es in wirklichen marktwirtschaften nicht.
ob es nun sozial ist oder nicht, dazu habe ich mich nicht geäußert und wollte es auch nicht, es ging mir eigentlich nur darum, dass die aussage, eine wirtschaft mit hohen exporten hält nicht lange durch, falsch ist.
asozial sind kinderarbeit und hungerlöhne auf jeden fall, keine frage!

zu 2. herr ackermann ist auch lohnabhäniger (wobei es bei der existenzangst nicht so weit reichen dürfte), aber wenn du es so siehst, so ist die spd durchaus auch eine lohnabhänigenpartei, denn die von dir beschriebene gruppe stellt den größten teil der bevölkerung und irgendwer muss die spd ja gewählt haben.
außerdem ist unsicherheit was die zukunft anbegeht ein ganz natürliches phanomen, daran kann man nichts ändern, außer wir machen alle zu beamten und wo das hinführt möchte ich mir gar nicht ausdenken.

gruss

moxx

Kalmit
12.02.2005, 09:55
@Carlson-vom-Dach: Okay, das letzte Posting war etwas reflexartig... Ich will doch auch nur verdeutlichen, mit welchen Methoden in diesem Land versucht wird, sich die Gründe für die wirtschaftliche Krise so hinzulegen, wie man sie braucht, um daraus am besten Kapital zu schlagen. Und gerade das macht das Großkapital! Die Deutsche Bank (2,5 Milliarden Gewinn) z. B. jammert bei Sabine Christiansen über einen hohen Steuersatz von 38% - dabei bezahlen sie real nicht einmal die Hälfte! Ich bin nicht stolz auf den Exportweltmeistertitel; es ist aber nicht alles so schlecht, wie es geredet wird. Unsere Arbeiter und Angestellte erarbeiten trotz hoher Löhne hochqualitative Güter, die im Ausland sehr gefragt sind. Trotz hoher Preise exportieren wir mehr als jedes andere Land...

Das Problem ist, dass die deutsche Binnenkonjunktur seit Jahren durch eine Talsohle kriecht. Und man aktuell versucht, diese Krise nach der Theorie der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik zu lösen. Was ich für grundfalsch halte. Die deiner Meinung nach "winzigen" "Reformen", die durchgeführt wurden gingen alle nur zu Lasten der abhängig Beschäftigten und der sozial schwachen. Zuzahlungen beim Arzt, Praxisgebühr, Zahnersatz, Hartz IV, Arbeitszeitverlängerungen, Lohnkürzungen - und auf dem Arbeitsmarkt passiert nichts - und wird es auch niemals! Weil die Menschen immer geringere Realeinkommen haben und immer mehr Menschen Arbeitslos werden können sich die Menschen die hier im Land hergestellten Produkte nicht mehr leisten! Leyla hat es in diesem Thread auf der ersten Seite gut dargestellt!