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Vollständige Version anzeigen : "Das Leben geht weiter" - oder "Das Spiel ist aus!"? Ist diese Welt noch zu retten



Beverly
11.03.2009, 23:15
"Wenn man die Nachrichten sieht, denkt man, man ist in der Hölle!", sagte vorgestern (dienstags) ein Bekannter zu mir.

Das war vor dem Amoklauf in Baden-Württemberg und Hölle fand woanders statt: in Indonesien, wo der Dschungel abgeholzt wird, um Ölpalmen anzubauen, aus denen "Biosprit" hergestellt wird. Die Konzerne haben schließlich "Öko" entdeckt :rolleyes: und tun das, was sie immer tun: mit Gier und Dummheit die Welt versauen X( !

Nach Ereignissen wie dem Amoklauf in Baden-Württemberg kommt irgendwann der Spruch: "Das Leben geht weiter."
"Das Leben geht weiter" war aber auch der Titel eines von Joseph Goebbels in Auftrag gegebenen Propagandafilms. Dessen Protagonisten kämpften inmitten der von den Alliierten zerbombten deutschen Städte um das Überleben und für den Endsieg. Stattdessen kam der Untergang und Goebbels letzte Worte vor seinem Selbstmord waren: "Das Spiel ist aus!" (auf Französisch).

Geht also das Leben weiter oder ist das Spiel bald aus?

Ist diese Welt noch zu retten?

hermann
11.03.2009, 23:28
Mir hilft mein Leitspruch"Arschlecken"

Beverly
11.03.2009, 23:33
Ich glaube nicht mehr, dass diese "Welt" (unsere Zivilisation) noch zu retten ist. Der Hauptgrund für meine Meinung sind zwei Gruppen von Diskursen:

1. Diejenigen, die auf Optimismus machen und glauben, dass im Rahmen der jetzigen Strukturen (politisch, sozial, materiell, geistig) die Welt noch zu retten ist.

2. Diejenigen "Realisten", die wissen, wie Scheiße alles ist, es sich aber darin bequem machen und Vorteile daraus ziehen wollen.

Das Zusammenwirken beider Gruppen, für die ich mittlerweile die allerherzlichste Verachtung habe, wird uns sicherer in den Untergang treiben als große und kleine Bösewichter, die Hitlers von einst und die Amokläufer von heute.

Nur ein Beispiel: die "Optimisten" stellen fest, dass es im Meer und am Meeresgrund noch jede Menge Rohstoffe aller Art gibt. Erze, Methanhydrat, Öl, Erdgas. Die "Realisten" werden dann die Territorien außerhalb der 200-Seemeilen-Zone unter sich aufteilen und dabei das Ökosystem im Meer kräftig versauen. Im Gegensatz zu den naiven Optimisten wissen sie, dass die Ausbeutung der Meere Scheiße ist und die letzten naturbelassenen Refugieren der Erde verwüstet, aber es ist ihnen egal. Die Optimisten wollen neue Ressourcen für die Welt erschließen, die Realisten nur sich selbst bereichern.

Die - systemimmanenten - Optimisten kann ich nicht verstehen, weil ich mir nicht vorstellen kann, wie man mit ihren Vorgaben eine lebenswerte Welt schaffen kann. Glauben die eigentlich selbst, was sie mir erzählen wollen?
Die "Realisten" verachte ich, weil sie keine Werte haben, ihren Nihilismus (Sozialdarwinismus, Determinismus) aber zur verpflichtenden Norm machen. Alle, die keine Lust auf einen blödsinnigen Kampf ums Überleben haben, kriegen dann von Leuten Schelte wegen Dummheit, Faulheit, Egoismus, die selbst die allergrößten Egoisten sind.

Das "Schöne" am Gesamtkunstwerk ist: es ist der Horror, egal ob das Leben weiter geht oder das Spiel bald aus ist! Ein schnelles Ende wäre vielleicht auch das schnelle Ende für einen selbst, böte aber den Überlebenden die Chance eines Neuanfangs. Das Weiterbestehen dieses Wahns könnte dazu führen, die Menschen und die Welt gründlicher kaputt zu machen als eine "kurzfristige" Katastrophe.

Beverly
11.03.2009, 23:33
Mir hilft mein Leitspruch"Arschlecken"

selbst das garantiert heute keinen Job mehr

Moloch
11.03.2009, 23:37
Ich habe mit "Nein" gestimmt, meine damit aber nur die Erscheinungsform der "Welt" von heute und der letzten 500 Jahre. Das Rad der Geschichte dreht sich weiter und irgendwann wird irgendwo in der Welt unweigerlich wieder neues Leben entstehen, ich weiß nur nicht, wann.

Wir heutigen Menschen haben meines Erachtens trotzdem eine Aufgabe, nämlich, so viel aus der heutigen Zeit in die Zukunft zu retten wie möglich, so wie auch von den Schätzen der Antike vieles die dunkle Zeit überlebt hat, indem es von Menschen bewahrt wurde. Und wir müssen die Grundlagen der Grundlagen schaffen für die Wiedergeburt in der Zukunft, wann auch immer sie stattfinden wird. Damit meine ich vor allem, daß wir mit möglichst vielen Kindern unsere Rasse bewahren sollen, so rein wie unter den Umständen möglich, auf daß sie in der Zukunft entweder unverändert wieder eine Hochkultur schafft, oder zumindest zur Entstehung einer neuen kulturschöpferischen Rasse beiträgt.

Hombre
11.03.2009, 23:50
Wir sind im Leben nie alternativlos. Bloß sind vielfach die Kosten für Handlungsalternativen hoch, werden aber mit dem zunehmender Verschlechterung hierzuort relativiert.
Das, was uns jetzt noch unmöglich oder unbazahlbar erscheint, kann schon morgen die kostengünstigste Alternative sein.

Klopperhorst
11.03.2009, 23:55
...

Geht also das Leben weiter oder ist das Spiel bald aus?

Ist diese Welt noch zu retten?

Tja Beverly, les Schopenhauer, und du weisst, was uns bevorsteht.

Der Wille zum Leben führt das Lust- und Trauerspiel auf eigene Kosten auf.

Einzige Chance ist die Verneinung dieses Willens selbst, nicht durch Selbstmord oder durch optimistische Weltverbesserung, sondern durch Abkehr von allem Streben und Ringen.

Wir müssen den Weg der Heiligen gehen, die sich durch Askese vom egoistischen Wollen losmachen. Zuerst muss man alle Güter verwerfen, dann alle sonstigen Ansprüche an das Leben, alle Träume und Hoffnungen fahren lassen, dann alle Freundschaften und familiären Bande beenden, schließlich den Körper selbst nicht mehr pflegen und erhalten, nur noch ein Schein des ursprünglichen Willens sein, bis man schließlich dieser scheußlichen Welt ins Nirwana entfleucht ... ohne Wiedergeburt.


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Beverly
12.03.2009, 09:17
Ich habe mit "Nein" gestimmt, meine damit aber nur die Erscheinungsform der "Welt" von heute und der letzten 500 Jahre.

Das Projekt "Neuzeit / Moderne" war vom Gesamtnutzen letztendlich +-0.

+ die enormen Fortschritte in Wissenschaft und Technik
- die globale Ausrottung menschlicher Kulturen, Tier- und Pflanzenarten

Aber ich kann dem Vorgängerprojekt "Mittelalter" den Vorwurf nicht ersparen, Wegbereiter für die destruktive Neuzeit gewesen zu sein. Da rasteten Menschen aus, die geistig noch im allerfinstersten Mittelalter waren und plötzlich Feuerwaffen und hochseetüchtige Schiffe bekamen.
Der geistig-moralische Abstieg begann IMHO im 13. Jahrhundert, als die Hochkulturen der islamischen Welt und in Fernost degenerierten und es im Abendland immer repressiver wurde.
Davor ging es IMHO schon einmal nach 300 bergab, als ein machtigieriger Kaiser eine gewisse nahöstliche Sekte zur Staatsreligion machte. Was den Verfall und geistigen Niedergang der Antike besiegelte.
So wurde der Menschheit über lange Epochen Rückschritt aufgezwungen und bei dem jetzt laufenden Versuch, diesen Rückschritt zu überwinden, gerät sie immer tiefer in den Treibsand. Die Folge eines perfiden Zusammenspiels von fortschrittsgläubigen "Aufklärern" und Unwissenheit und Not verklärenden "Konservativen". Wenn es denn Sätze gibt wie "Konservative stehen heute an der Spitze des Fortschritts" (das sagte Franz Josef Strauß) muss ich kotzen. Wenn Bürgerliche, die wie keine andere Menschengruppe von den Früchten des technischen Fortschritts, profitiert haben, dann plötzlich die "Fortschrittskritik" entdecken, muss ich auch :kotz:


Das Rad der Geschichte dreht sich weiter und irgendwann wird irgendwo in der Welt unweigerlich wieder neues Leben entstehen, ich weiß nur nicht, wann.

Ich habe für mich aus dem o. g. skizzierten unheilvollem Zusammenwirken von Konservativen und Fortschrittlichen und dem, was ihm in der Geschichte voranging, folgende Konsequenzen gezogen:

1. Die gute alte Zeit hat es nie gegeben und die vortechnische Vergangenheit muss vollständig überwuden werden. Es war grausam und finster und Licht war da nur, wo es schon das freie Denken, Wissenschaft und Technik gab. Musterbeispiel die Wikinger: einerseits grausame Totschläger, aber sie kannten schon die Anfänge von Wissenschaft und Technik, was ihre Seefahrerei und ihre Entdeckungsreisen im Nordatlantik zeigen.

2. Den lichten und hellen Fortschritt hat es auch nicht gegeben, weil die in den letzten 500 Jahren entwickelten Fertigkeiten dazu missbraucht wurden, rein quantitativ zu expandieren. Siehe die Hochseeschifffahrt, mit der die Europäer nur Schindluder getrieben haben. Siehe die sinnlose demographische Expansion.

Eine Welt, wo wie in der Vormoderne 500 Millionen Menschen mit den Möglichkeiten der Moderne leben würden, käme uns wahrscheinlich wie eine Utopie mit allenfalls kleinen Fehlern und Ärgernissen vor. Der Wahn des "mehr", die Gier, das sich Aufgeilen an rein quantitativer "Größe" (mehr Territorium, mehr Besitz) hat die Welt kaputt gemacht.

Deswegen bin ich einerseits radikale Progressistin, würde innerhalb des Progressismus aber wohl zu den "Konservativen" gehören. Vielleicht sogar die Kirche im Dorf lassen, wenn sie nicht länger - wie bei den Katholen - gegen Empfängnisverhütung ist. Selbst in einer interstellaren Zivilisation wäre ich dagegen, dass die Menschheit weiter - quantitativ - wächst. Im Gegenteil: In Raumfahrt sehe ich auch die Möglichkeit, die Weltbevölkerung durch Auswanderung wieder auf die zulässigen 500 Millionen zu drücken, ohne den Überschuss umzubringen.

Beverly
12.03.2009, 10:27
Tja Beverly, les Schopenhauer, und du weisst, was uns bevorsteht.

Der Wille zum Leben führt das Lust- und Trauerspiel auf eigene Kosten auf.

Ich kenne Schopenhauer nur aus seiner Biografie in Wikipedia. Mit diesem Vorbehalt meine ich, dass seine Analyse richtig ist, die Konsequenzen teils richtig, teils falsch.

Die Analyse: die Welt ist schlecht. Das Gute in ihr sorgt nur dafür, dass die schlechte Welt nicht an ihrer Schlechtigkeit zugrunde geht.

Wobei mir selbst schon dieser Gedanke gekommen ist: es sind ohne viel Mühe bessere Welten denkbar als die Müllkippe, in der wir leben. Siehe die netteren Weltentwürfe der Science Fiction. Wenn wir Menschen uns ohne Mühe bessere Welten ausdenken können, als die in der wir leben, könnte das eine höhere Eintität, ein Weltenschöpfer erst recht. Auf einer Skala von 0 - Horror pur - bis 100 - das Menschen mögliche Maß an Glück (nicht zu verwechseln mit Perfektion) - gebe ich unserer Welt 20 Punkte. D. h. es wären noch 80 Punkte mehr möglich, ehe der Versuch zur Perfektion die Welt nicht mehr besser, sondern wieder schlechter macht. Utopia braucht kleine Fehler, damit es funktioniert und ohne ihre Fehler ist eine Utopie keine Utopie mehr. Würde man aber noch ein paar Punkte mehr wegnehmen, von 20 auf 15, 10 oder 5 würde es hier doch krachen. Auf die eine oder andere Weise würden die Menschen dem Horror ein Ende machen. Das eigene Leben würden sie dabei ohne Bedenken riskieren, weil es nicht mehr lebenswert ist. Der Horror wäre schlimmer als heute, aber auch kürzer.
Das Gute in dieser Welt nun verringert nicht das Schlechte, sondern trägt nur zu oft dazu bei, es zu erhalten. "Schadensbegrenzung" halt :rolleyes:

Schopenhauers Konsequenzen: richtig ist das Mitleid mit dem Mitmschen. Mitleid, weil er oder sie wie man selbst auch in dieser Hölle gefangen ist. Es gibt hier keine Sieger und Verlierer, sondern Verlierer, die wissen, dass sie Verlierer sind und Verlierer, die sich für die Sieger halten. Obwohl die Forderung nach Mitleid mit letzteren sehr schwer zu erfüllen ist.

Die Konsequenz der Selbstaufgabe ... heute habe ich 2 Stunden damit zugebracht, mich herzurichten. Tut mir Leid, aber das ist mir nicht möglich. Ich muss auch an die goldenen Buddhastatuen und die Mönchen in ihren orange-gelben Gewändern denken. Sie sagen, sie verneinen das Sein, doch Gold in den Tempeln und zugleich schlichte und schöne Gewänder sind ein Ja zum Sein. Vielleicht sollten die Buddhisten das endlich zugeben, dem Nirwana entsagen und den Kampf gegen das Böse in dieser Welt auf eine intelligente Weise führen.
Mir ist der Gedanken gekommen an eine Form des Verzichtes auf großspurige "Werte" und irdische Güter, die weder durch Tun noch durch Unterlassen der Welt und den Menschen schadet. D. h. auch das Unterlassen und die selbstzufriedene Kontemplation ist zu verurteilen, wenn die Möche fett in ihren Tempeln sitzen, während andere leiden.

-SG-
12.03.2009, 10:49
Vergleichen wir im Längsschnitt kurz 1850, 1900, 1950 und 2000 - und wir wissen, dass sich alles sehr schnell ändern kann.

Einen Versuch ist es wert, die zukünftigen Veränderungen in unserem Sinne zu gestalten.

Bierbaron
12.03.2009, 11:32
Das Projekt "Neuzeit / Moderne" war vom Gesamtnutzen letztendlich +-0.
...


:hihi:

Wehret den Anfängen?
Keine Krankenversicherung für alle?
Pest für alle?
Kinderarbeit für alle?

Armut für alle! :))

Tut mir leid, aber mit diesem Satz hast du dich mehr als nur disqualifiziert.
Das Problem an Leuten wie dir ist, dass sie sämtliche Probleme der Welt zu ihren eigenen Problemen machen und daraus den, in diesem beschränkten Denksystem durchaus logischen, Schluss ziehen, die Welt sei Schei$e (bzw. ein Irrenhaus ;)).
Was soll´s, mir geht´s gut. :D

Grüße
Bierbaron

Moloch
12.03.2009, 12:52
Das Projekt "Neuzeit / Moderne" war vom Gesamtnutzen letztendlich +-0.

+ die enormen Fortschritte in Wissenschaft und Technik
- die globale Ausrottung menschlicher Kulturen, Tier- und Pflanzenarten

Richtig, weil eben auch die Europäer in vielerlei Hinsicht noch zu primitiv dachten und sich ungebremst vermehrten. Aber die Welt wird sich nach den Europäern noch zurück sehnen. Die globale Ausrottung der Arten hat gerade erst angefangen, wenn man bedenkt, daß es immer noch extrem primitive Völker in Afrika und im islamischen Raum gibt, die ihre Bevölkerungszahl alle 20 Jahre verdoppeln. Im verzweifelten Kampf ums Überleben können die gar nicht anders als sich gegenseitig zu bekriegen und dabei noch den letzten Rest Natur zu zerstören.

Um in der Welt Ordnung zu halten und die Arten davor zu schützen, sich einander im Daseinskampf zu vernichten und die niedere Natur dabei gleich mit, braucht es eben eine Herrenrasse, zahlreich genug, um mächtig zu sein, aber seine eigene Fortpflanzung fest im Griff habend, ihre Rasse und damit ihre Qualität erhaltend, ohne sich dabei übermässig zu vermehren. Und genau das war das Projekt Hitlers. Hitler und das deutsche Volk stemmten sich mit einer fast übermenschlichen idealistischen Anstrengung gegen den Untergang der Zivilisation und versuchten, ein neues tausendjähriges Reich aufzurichten. Doch die Welt war zu kurzsichtig und moralisch zu verdorben für diesen höchsten Idealismus, der überhaupt denkbar ist, und so verbündeten sich die Westmächte mit dem Weltbolschewismus, um das Deutschland gemeinsam nieder zu ringen. Damit gruben sie unser aller Grab.


2. Den lichten und hellen Fortschritt hat es auch nicht gegeben, weil die in den letzten 500 Jahren entwickelten Fertigkeiten dazu missbraucht wurden, rein quantitativ zu expandieren. Siehe die Hochseeschifffahrt, mit der die Europäer nur Schindluder getrieben haben. Siehe die sinnlose demographische Expansion.Die, was die zivilisierten Länder angeht, längst ins Gegenteil verkehrt ist, nämlich einer Schrumpfung, aber das willst Du ja nicht sehen, weil Du aus ideologischen Gründen die abendländische Zivilisation hasst und deshalb ihre Fortschritte nicht sehen willst.


Eine Welt, wo wie in der Vormoderne 500 Millionen Menschen mit den Möglichkeiten der Moderne leben würden, käme uns wahrscheinlich wie eine Utopie mit allenfalls kleinen Fehlern und Ärgernissen vor.Eben, eben! Aber anders als Du es weiter darstellst, haben die Menschen nicht aus Gier oder Wahn sich vermehrt, sondern weil sie lange Zeit nicht anders konnten. Und wenn ein Stück Territorium nicht von einem Volk in Besitz genommen wird, dann von einem anderen und wenn das Bessere, Stärkere auf den Kampf verzichtet, dann hilft es nur dem Schlechteren, sich weiter auszubreiten. Aber welches Volk auch immer am Ende ein Territorium kontrolliert, wichtig ist, daß es verantwortungsvoll damit umgeht! Und genau das können die Europäer unendlich viel besser als etwa die Afrikaner.


Deswegen bin ich einerseits radikale Progressistin, würde innerhalb des Progressismus aber wohl zu den "Konservativen" gehören. Vielleicht sogar die Kirche im Dorf lassen, wenn sie nicht länger - wie bei den Katholen - gegen Empfängnisverhütung ist. Selbst in einer interstellaren Zivilisation wäre ich dagegen, dass die Menschheit weiter - quantitativ - wächst. Im Gegenteil: In Raumfahrt sehe ich auch die Möglichkeit, die Weltbevölkerung durch Auswanderung wieder auf die zulässigen 500 Millionen zu drücken, ohne den Überschuss umzubringen.Du denkst die Dinge nicht konsequent zu Ende. Wenn derjenige Teil der Menschheit, der überhaupt raumfahren kann (in der Größenordnung von Millionen Raumfahrern wird das wohl nie möglich sein), von der Erde "auswandert", dann werden diejenigen Völker, die sich heute schon alle 20 Jahre verdoppeln, dies auch weiter tun und der Planet Erde wird bald wieder so überfüllt sein wie zuvor. Nur, daß dann auch der letzte Rest Qualität verschwunden sein wird und den primitivsten Völkern Platz gemacht hat, die ihre Fortpflanzung gar nicht kontrollieren können!

Um es noch einmal zusammen zu fassen: Diejenigen Rassen und Völker, die zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Welt befähigt sind, müssen die Macht übernehmen, um dann die Verhältnisse der Völker, die das nicht können, in Ordnung zu bringen und ihre weitere Vermehrung (etwa durch Sterilisation) zu verhindern. Nur so können alle Arten - ob Mensch, Tier oder Pflanze - geschützt werden und aus der Erde ein Garten Eden werden. Das war Hitlers Plan, den er gemeinsam mit den arischen Brudervölkern verwirklichen wollte. Dies sollte unsere Mission sein, dafür wurde in den SS-Ordensburgen im Zeichen der schwarzen Sonne die Herrenrasse gezüchtet. "Glauben und Kämpfen" hiess die Devise. Der höchste Idealismus, der überhaupt denkbar ist!

Moloch
12.03.2009, 13:07
Den ewigen Verfall der Welt durch die Gesetze der Natur beschreibt übrigens Savitri Devi sehr gut in ihrem Buch "Der Blitz und die Sonne", das hier (http://www.savitridevi.org/PDF/lightning.pdf) auf Englisch heruntergeladen werden kann.

Wolf
12.03.2009, 13:32
Jaja, schon im Mittelalter dachten Menschen, so geht es nicht mehr weiter. Auch nach dem WW1 und nach dem WW2.

Beverly, das Leben geht weiter. :]

Beverly
12.03.2009, 15:42
:hihi:

Wehret den Anfängen?
1. Keine Krankenversicherung für alle?
2. Pest für alle?
3. Kinderarbeit für alle?

4. Armut für alle! :))

Was willst du eigentlich? Abgesehen von der Pest sind all diese schöne Dinge Projekte, die in Neuzeit und Moderne zu neuen Höhen gekommen sind.

1. es gibt noch genug Pfeifen, welche die Krankenversicherung am liebsten ganz abschaffen wollen, womit wir bestenfalls bei der 2-Klassen-Medizin sind, schlimmstenfalls Millionen oder Milliarden Menschen vom medizinischem Fortschritt ausgeschlossen werden.
3. Kinderarbeit gab es in der Frühindustrialisierung hier und sie gibt es noch in vielen so genannten Schwellenländern.
4. Das Projekt "Armut für alle" läuft unter der Bezeichnung "Neoliberalismus" seit einer Generation.

-jmw-
12.03.2009, 18:17
Nur so können alle Arten - ob Mensch, Tier oder Pflanze - geschützt werden und aus der Erde ein Garten Eden werden. Das war Hitlers Plan
Ich glaube ganz im Gegenteil, dass dies der nationalsozialistischen Lehre vom Kampf ums Dasein doch erheblich widerspricht.

Bei der Frau Devi klingen solche Ideen allerdings an, wohl beeinflusst u.a. vom Hinduismus.

malnachdenken
12.03.2009, 19:36
Falsche Zeit, falsches Land, falscher Körper...?

Wieso bringt sich Beverly eigentlich nicht gleich um, wenn alles so schlecht ist?

politisch Verfolgter
12.03.2009, 20:06
Goldne Anbieternetze für Userdividende müssen her, das "Arbeitnehmer"-Konstrukt muß weg.
Was denn sonst?
Wie sonst ist der Profit vernetzungsoptimiert mental adäquat generierbar, wie sonst läßt er sich leistungsanteilig abschöpfen?
Wobei die Effizienz derartiger Netzwerke mit der Anzahl ihrer Mitglieder und bezahlenden Nutzer exponenziell zu nimmt.
Dafür fehlt einfach alles, auch die Wissenschaften fehlen. Dem steht zudem die Arbeitsgesetzgebung diametral entgegen.
Regimes verbarrikadieren damit die Zukunft der Menschheit.

EinDachs
12.03.2009, 21:14
Geht also das Leben weiter oder ist das Spiel bald aus?

Ist diese Welt noch zu retten?

Das Leben geht noch lange weiter.
(Das der Menschheit nicht ganz so lange, wird aber auch noch eine Weile so dahingehen).
Ich wüßte aber nicht, wieso das Spiel jetzt aus sein soll.

Klopperhorst
12.03.2009, 21:32
...

Die Analyse: die Welt ist schlecht. Das Gute in ihr sorgt nur dafür, dass die schlechte Welt nicht an ihrer Schlechtigkeit zugrunde geht.

Genauer ist das Gute nur die Kehrseite des Schlechten. Beides gehört zusammen und ist der selbe Wille zum Leben.

Dieser spricht aus dem Mörder und dem Samariter gleichermaßen.


Wobei mir selbst schon dieser Gedanke gekommen ist: es sind ohne viel Mühe bessere Welten denkbar als die Müllkippe, in der wir leben. Siehe die netteren Weltentwürfe der Science Fiction.

Diese Phantasiewelten würden sich in dem Moment, in dem man sie in Wirklichkeit betritt als Illusion herausstellen. Man stellt sich das Glück immer woanders vor, in einer anderen Zeit oder einem anderen Raum.

Schopenhauer schrieb:

Zu sehen sind diese Dinge freilich schön, aber sie zu sein ist ganz etwas anderes.

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