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Vollständige Version anzeigen : "Die eigene Seele verkaufen" - eine Milliarde Euro ODER Leben in einer besseren Welt?



Beverly
06.03.2009, 09:14
Wer hat schon alles seine Seele verkauft?
Jesus soll standhaft geblieben sein und dem Teufel eine Absage erteilt haben, als der sagte: Wenn du vor mir niederkniest, mache ich dich zum Herrscher über die Welt.
Aus irgendwelchen Gründen zog es der jüdische Unruhestifter aber vor, sich ans Kreuz nageln zu lassen.

Andere sind nicht so standhaft.

Der Dr. Goebbels mag gewusst haben, dass der Judenhass Unsinn ist und ihn mag ehrliche Erbitterung über das Chaos der Weimarer Republik in eine gewisse Partei getriegen haben. Als ihn dann aber der Teufel ansprach: Wenn du vor mir niederkniest ... ließ er sich zuerst zum Gauleiter von Berlin und dann zum Minister machen.

Ich kenne eine Menge Ex-Linker, die für Karriere und Posten ihre Überzeugungen aufgegeben und sich dem Mainstream angepasst haben. Schröder, Fischer und die Brut in ihrem Gefolge. Von Goebbels bis Fischer scheinen hohe Parteiämter plus Ministerposten so der Preis für eine Seele zu sein.

Im Kleingedruckten des Verkaufsvertrages über die eigene Seele steht dann aber immer: Mit dem Verkauf der Seele gibt der Vertragspartner jede Hoffnung auf Änderung der Welt in seinem Sinn und Dauer seines Tuns und Wirkens auf.

Das Projekt des Dr. Goebbels ging nach 12 Jahren in die Binsen und vom Wirken des Joschka Fischer wird langfristig auch nix bleiben. Für persönliche Macht und einen - beschmutzten - Namen haben sie alles geopfert, was von Dauer ist.

Wie wäre das bei uns?

Gesetzt den Fall, wir ständen vor folgender Wahl:

1. In einer Welt und Gesellschaft zu leben, die so ist, wie sie nach den eigenen Vorstellungen sein soll!

Die Gesellschaft und das eigene soziale Umfeld sind so, wie man sie selbst haben will, egal ob "rot-grün" oder "schwarz-braun" oder was Anderee, Megacity oder Dorfkaff. Deutsches Reich oder technokratische Weltgesellschaft.
Die Welt als Ganzes mag die eigenen Wünsche nicht so erfüllen wie das Umfeld, aber sie respektiert sie, mischt sich nicht ein und widerspricht ihnen nicht auf grobe Weise. Da mögen noch die Projekte Andersgestrickter laufen, aber man selbst sieht sie allenfalls im Fernsehen.
Das große ABER ist: man ist in seiner Wunschwelt nur ein einfacher Mensch! Bauer oder Bürgergeld-Empfänger, kleiner Angestellter, Kios-Besitzer ... auf die eine oder andere Weise "Fußvolk". So es Hierarchien gibt, kann man sich hochdienen, aber ohne Garantie auf Erfolg. Abartigkeiten, Chaos und Ungerechtigkeiten mag es nur noch wenige geben, aber ihr habt weiterhin die Probleme einfacher Menschen, könnt vielleicht nicht viel konsumieren und spart selbst in der technokratischen Utopie das halbe Leben für den Flug zur ISS.

Da kommt nun die große Versuchung ins Spiel:

2. Eine Milliarde Euro zu erhalten, wenn man dafür die Welt so akzeptiert wie sie ist!
Der Teufel ist heuer großzügig und macht euch ein Angebot, dass gegenüber dem an Nazi-Kadern, Grünen-Politikern und dämlichen Linken deutlich aufgestockt ist. Schließlich weiß er um euren Wert :)
Mit einer Milliarde Euro seid ihre alle materiellen Sorgen los. Die 20 Millionen für den Flug zur ISS habt ihr schon mal übrig, wenn ihr das wollt. Ihr könnt auch in eurer Familie und bei euren Freunden dafür sorgen, dass materiell alles im grünen Bereich. Gebt ihr jedes Jahr zwei Millionen Euro aus und lebt noch 100 Jahre, wären von der Milliarde noch 800 Millionen übrig. Mal davon abgesehen, dass man das Geld auch vermehren kann und die Pfeifen in der Finanzkrise euch gezeigt haben, wie man es nicht macht. Selbst wenn ihr ebenso dämlich seid - als von Verarmung bedrohte Milliardäre könnt ihr noch immer zum Staat rennen und betteln :)
1 000 Millionen Euro würden auch reichen, um euch irgendwo auf der Welt ein kleines Fürstentum zuzulegen. Wo ihr nur formal zum Territorium von Staat X gehört und außer dem allergrößten Blödsinn tun und lassen könnt, was ihr wollt. Ebensogut könnt ihr euch als Unternehmer versuchen, einen eigenen Konzern aufbauen und selbst wenn 100 Millionen futsch sind, wären noch 900 Millionen übrig.
Ihr habt also Sicherheit, Macht, Konsum und könnt Projekte in jedem Gebiet und fast jeder Größenordnung verwirklichen.
ABER ihr müsst die Welt so nehmen, wie sie ist. Keine Weltverbesserung in eurem Sinne, egal ob nach rechts oder links. Auch und gerade als Milliardär müsst ihr mit den Wölfen heulen X( ! Oder habt ihr schon mal von einem Milliardär gehört, der sagt, dass er die Welt scheiße findet und alles tut, um sie grundlegend zu ändern. Nein, ich auch nicht. Also X( !

Wie entscheidet ihr euch:

Eine bessere Welt ODER eine Milliarde Euro?

-jmw-
06.03.2009, 10:21
Wenn ich ein eigenes Fürstentum hätte, wäre das schon eine Weltverbesserung.

Insofern sehe ich da eine Unvereinbarkeit in den Wahlmöglichkeiten. ;)

cajadeahorros
06.03.2009, 10:24
Ich darf also nicht für 1 Milliarde Mietwohnungen kaufen und die Mieten auf ein vertretbares Niveau senken?

Beverly
06.03.2009, 10:37
Wenn ich ein eigenes Fürstentum hätte, wäre das schon eine Weltverbesserung.

Insofern sehe ich da eine Unvereinbarkeit in den Wahlmöglichkeiten. ;)

du willst beides :)

Beverly
06.03.2009, 10:40
Ich darf also nicht für 1 Milliarde Mietwohnungen kaufen und die Mieten auf ein vertretbares Niveau senken?

Du bist schon der Zweite, der die Fragestellung aushebeln und beides haben will.

Die Antwort auf deine Frage wäre: Im Prinzip ja.

Aber wenn du vertragsgemäß diese Welt so lässt wie sie ist, werden irgendwelche Entwicklungen in ihr das Gute, was du tust, wieder aufheben.

-jmw-
06.03.2009, 10:43
Eine Gesellschaft nach eigenem Gusto sich einfach herbeiwünschen - an der Vorstellung stört mich irgendwas.
Was ist darin z.B. mit den anderen Menschen?
Würden die jetzigen einfach *plopp* andere Ansichten haben?
Klingt nicht wirklich koscher, sowas.
Nee nee, dann lieber selber dafür sorgen, dass was passiert.

cajadeahorros
06.03.2009, 10:52
Du bist schon der Zweite, der die Fragestellung aushebeln und beides haben will.

Die Antwort auf deine Frage wäre: Im Prinzip ja.

Aber wenn du vertragsgemäß diese Welt so lässt wie sie ist, werden irgendwelche Entwicklungen in ihr das Gute, was du tust, wieder aufheben.

Ich muss immer feilschen...

Ich nehme trotzdem die Milliarde weil sich die Welt nicht mehr ändern wird, egal ob man sich die Finger wundschreibt oder den Mund frusselig redet. Vielleicht ist das ja auch die Idee überhaupt. Ein Josef Martin Fischer und Konsorten sind ja trotz allem der Meinung die Welt positiv zu beeinflussen. Ich mach das Gegenteil und bin dann vielleicht ein Theil von jener Kraft, Die stets das Böse will und stets das Gute schafft.

Schwarzer Rabe
06.03.2009, 10:58
1 Mrd. Euro natürlich!

Lichtblau
06.03.2009, 11:01
Was soll man schon mit einer Milliarde anfangen???

Beverly
06.03.2009, 11:41
Eine Gesellschaft nach eigenem Gusto sich einfach herbeiwünschen - an der Vorstellung stört mich irgendwas.
Was ist darin z.B. mit den anderen Menschen?
Würden die jetzigen einfach *plopp* andere Ansichten haben?

Menschen mit anderen Ansichten könnten sich ihre jeweils eigenen Wunschwelten "herbeizaubern". Es gäbe somit nicht eine einzige "bessere Welt" für alle, sondern verschiedene "bessere" Welten.

Beverly
06.03.2009, 11:45
1 Mrd. Euro natürlich!

Gehörst du zu jenen, für die diese Welt gemacht ist und die in keiner anderen leben wollen?

Beverly
06.03.2009, 11:48
Ich nehme trotzdem die Milliarde weil sich die Welt nicht mehr ändern wird, egal ob man sich die Finger wundschreibt oder den Mund frusselig redet. Vielleicht ist das ja auch die Idee überhaupt. Ein Josef Martin Fischer und Konsorten sind ja trotz allem der Meinung die Welt positiv zu beeinflussen. Ich mach das Gegenteil und bin dann vielleicht ein Theil von jener Kraft, Die stets das Böse will und stets das Gute schafft.

Damit gehörst du zumindest bis jetzt zur Minderheit. Wobei es viel über diese Welt aussagt, dass etliche User - wenn es Alternativen gäbe! - nicht mal für eine Milliarde Euro hier noch bleiben wollten.

Beverly
06.03.2009, 12:04
Was soll man schon mit einer Milliarde anfangen???

Das habe ich mich dann auch gefragt :rolleyes:

Mit einer Milliarde Euro in dieser Welt hätte ich keine materiellen Sorgen mehr, könnte mein Ego aufpolieren und wie die Riefenstahl noch mit 100 auf Wasserstoffblondine machen. Wobei die trotz unbestreitbarer Fähigkeiten nicht zur Nachahmung einlädt. Selbst auf ihrem Höhepunkt war sie nur Teil eines Projektes, das sich um das Ego seiner Macher und die Interessen ihrer Hintermänner zentrierte und außer Millionen Toten und Traumatisierter nichts Bleibendes hinterließ, Gutes zerstörte und Schlechtes schlechter machte.
Und wer sagt, dass die Nachwelt das 21. Jahrhundert mit Beverly Zachanassian mit einer Milliarde Euro besser bewerten wird als die 1930er Jahre mit Leni Riefenstahl, ihrem Gönner A. H. und dem "Triumph der Selbsttäuschung" ... pardon "Triumph des Willens"?

Irgendwie verliert das jeden Reiz :( und ich wundere mich nur, warum so viele Leute so billig zu kaufen waren oder noch sind. Das muss die Marktwirtschaft sein: nachdem der Teufel Jesus nicht mal mit der ganzen Welt hatte ködern können, hat er so eine Art Seelen-Börse eingerichtet, wo er die Seelen kauft, die am billigsten zu haben sind. Was auch den Aufstieg dieverser Früchtchen erklärt: sie kamen nach oben, weil sie ihre Seele preisgünstig verkauften. Sie verkauften ihre Seele, weil sie außer Skrupellosigkeit und Opportunismus keine allzu großen Gaben hatten.

Leo Navis
06.03.2009, 12:05
Weder noch. Mit einer Milliarde würde ich mich innerhalb weniger Jahre selbst zugrunde richten, könnte ich die Welt verbessern, wäre sie danach wahrscheinlich nur noch viel schlechter.

cajadeahorros
06.03.2009, 12:18
Weder noch. Mit einer Milliarde würde ich mich innerhalb weniger Jahre selbst zugrunde richten, könnte ich die Welt verbessern, wäre sie danach wahrscheinlich nur noch viel schlechter.

Darum empfahlen schon die Kirchenväter ihren Schafen "tugendhafte Armut" als sicheren Weg ins Himmelreich (komischerweise galt das nie für die Kirche selbst, die konnte dank Gottes Hilfe mit dem Reichtum umgehen).

Leo Navis
06.03.2009, 12:22
Darum empfahlen schon die Kirchenväter ihren Schafen "tugendhafte Armut" als sicheren Weg ins Himmelreich (komischerweise galt das nie für die Kirche selbst, die konnte dank Gottes Hilfe mit dem Reichtum umgehen).
Tja, so glauben die Reichen, die Armen seien die Dummen, unwissend, dass es genau anders rum ist.

Wer reich im Geiste und nicht zu reich in den Mitteln ist hat glaube ich die besten Voraussetzungen, ein Mensch mit einem guten Charakter zu werden, also ein ausgeglichener und freundlicher Mensch zu sein. Und Seelenfrieden ist zumindest mir mehr Wert als ein großes Haus.

Sauerländer
06.03.2009, 12:40
Unter der Prämisse, dass die "besseren Welten" der Anderen so weit weg wären, dass ich damit in der Tat nie in Kontakt käme, würde ich mich der Tatsache erinnern, dass es Bestandteil meiner Vorstellung von einer besseren Welt ist, dass auch die unteren Schichten einigermaßen vernünftig leben können, und die bessere Welt wählen.
Was will ich schon mit einer Milliarde? Irgendwo ab 10 bis 20 Millionen hört meine Phantasie, was man mit diesem Geld machen könnte, einfach auf. Und wenn ich es dann spenden würde, um die Welt zu verbessern, kann ich genausogut gleich die bessere Welt nehmen.

Schwarzer Rabe
06.03.2009, 13:41
Gehörst du zu jenen, für die diese Welt gemacht ist und die in keiner anderen leben wollen?

Ich habe keine andere Wahl! Mit 1 Mrd. Euro könnte man so einiges bewegen... :]

eintiroler
06.03.2009, 13:51
In meiner idealen Welt geht es allen Menschen gut, auch mir. Was brauche ich da 1 Milliarde Euro.

In meiner idealen Welt habe ich 100 Milliarden ;)

Beverly
06.03.2009, 14:14
Mit 1 Mrd. Euro könnte man so einiges bewegen... :]

Du wärst dann Forbes/Wikipedia zufolge (http://de.wikipedia.org/wiki/The_World%E2%80%99s_Billionaires_(Forbes_Magazine) ) einer von knapp tausend Milliardären in dieser Welt. Wobei sich die Frage stellt, was diese Herrschaften wirklich bewegt haben.
Sie haben nur Geld und Besitz angehäuft und sind in ihrem Tun völlig austauschbar. Alle Bewegung ist da nur ein Hin und Her, eine Richtung ist nicht erkennbar :(

Beverly
06.03.2009, 14:24
Unter der Prämisse, dass die "besseren Welten" der Anderen so weit weg wären, dass ich damit in der Tat nie in Kontakt käme(...)

Da muss man nach den technischen Möglichkeiten gehen. Auf der Erde so wie sie jetzt ist mit fast sieben Milliarden Menschen wären da nur kleinteilige Lösungen möglich. Selbst verwaltete Gemeinwesen auf der Basis der Freiwilligkeit und der Nicht-Bedrohung für Andere, die sich aber sonst an keine übergreifenden Normen halten müssen, sondern nach ihren eigenen Normen leben.
Alles weitere erfordert auf die eine oder andere Art mehr Platz, als er auf der Erde vorhanden ist. Ein Flug zu anderen Planeten müsste so billig werden wie heute ein Flug nach Neuseeland, dann kann man den Platz da auch für separate Gemeinwesen nutzen. Ich habe angesichts unserer Diskussionen auch schon an die Schaffung eigenständiger Parallelwelten gedacht. Das ist zwar abgedreht, aber in der einen oder anderen Art vielleicht nicht mal ausgeschlossen.

Beverly
06.03.2009, 14:29
In meiner idealen Welt geht es allen Menschen gut, auch mir. Was brauche ich da 1 Milliarde Euro.

In meiner idealen Welt habe ich 100 Milliarden ;)

So kann man den Teufel auch übers Ohr hauen wollen :rolleyes:

Aber ich habe mir überlegt, dass ich den Bedigungen der Wahl entsprechend in meiner Welt zwar keine Milliarde habe. Aber da sie als technokratische Gesellschaft angelegt ist, könnte ich mich da in irgendeiner Form (Geldanlage, Gemeinschaftsunternehmen, Genossenschaft) an einem Mega-Projekt beteiligen, wenn ich das wollte. Dann gehören außer mir zwar noch x anderen Leuten die eine Milliarde oder die 100 Milliarden und die Entscheidungsfindung mag nervig sein. Aber es ist nur wenig schlechter als Alleinbesitz.

cajadeahorros
06.03.2009, 14:54
Tja, so glauben die Reichen, die Armen seien die Dummen, unwissend, dass es genau anders rum ist.

Wer reich im Geiste und nicht zu reich in den Mitteln ist hat glaube ich die besten Voraussetzungen, ein Mensch mit einem guten Charakter zu werden, also ein ausgeglichener und freundlicher Mensch zu sein. Und Seelenfrieden ist zumindest mir mehr Wert als ein großes Haus.

Diese Geisteshaltung war die Eintrittskarte des Christentums zur Staatsreligion. Der Pöbel lag im Dreck und kam sich auch noch schlau dabei vor...

Leo Navis
06.03.2009, 16:26
Diese Geisteshaltung war die Eintrittskarte des Christentums zur Staatsreligion. Der Pöbel lag im Dreck und kam sich auch noch schlau dabei vor...
Das ändert nichts an der großartigen Ausrichtung dieser Denkweise.

Die katholische Kirche ist leider seit ihrem Bestehen ein Hort der Gottlosigkeit und Selbstgefälligkeit. Und nichtsdestotrotz gleichzeitig ein Hort für selbstlose Menschen, die sich leider viel zu häufig von den selbstgefälligen lassen ausnutzen.

Aber das ist ja nicht nur ein Problem der katholischen Kirche. Ich erinnere nur an die Menschen, die 1917 in Russland dachten, sie könnten eine bessere Welt ins Leben rufen.

Beverly
06.03.2009, 18:02
Das ändert nichts an der großartigen Ausrichtung dieser Denkweise.

Die katholische Kirche ist leider seit ihrem Bestehen ein Hort der Gottlosigkeit und Selbstgefälligkeit. Und nichtsdestotrotz gleichzeitig ein Hort für selbstlose Menschen, die sich leider viel zu häufig von den selbstgefälligen lassen ausnutzen.

Aber das ist ja nicht nur ein Problem der katholischen Kirche. Ich erinnere nur an die Menschen, die 1917 in Russland dachten, sie könnten eine bessere Welt ins Leben rufen.

Ich denke, dass besonders Linke, die links geblieben sind, zumindest über Fehler und Irrtümer des Staatssozialismus oder auch seiner theoretischen Grundlagen nachdenken. Ich habe ein- zweimal diesbezüglich im Internet über die Oktoberrevolution diskutiert und das war erfreulich kritisch.
Es gibt zwar auch die Stalin-Knutscher, aber die geben nicht den Ton an.
Die unverbesserlichen Opportunisten haben sich eh vom Linkstum verabschiedet, weil es da nichts mehr zu holen gibt.
Einige Jahre lang fand ich dann bei Neoliberalen jene stalinistischen Denkstrukturen wieder, die bei der Linken außer Mode gekommen waren. War alles so cool mit dem Kapitalismus - nur gab es dann bei der Finanzkrise letztes Jahr im Fernsehen betende Broker zu sehen.
In letzter Zeit fällt mir bei Diskussionen zum Thema "Kirche" ein gewisser Fanatismus auf, den man früher den Kommunisten unterstellt hat. So finde ich es nicht wirklich prickelnd, ungewollt schwangere Frauen im Falle einer Abtreibung des Mordes zu bezichtigen.

Irgendwie ist das alles eher peinlich als erhaben und mit guten Werken nirgendwo mehr zu rechtfertigen. Vom Kommunismus bis zum Katholizismus muss man sich sogar fragen, ob Humanismus jemals mehr war als ein Deckmäntelchen.

-jmw-
07.03.2009, 09:20
Menschen mit anderen Ansichten könnten sich ihre jeweils eigenen Wunschwelten "herbeizaubern". Es gäbe somit nicht eine einzige "bessere Welt" für alle, sondern verschiedene "bessere" Welten.
Hmm...
Schwierig!
Ich schwanke zwischen "Besser gehts nicht!" und "Weglaufen ist nicht!".