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Vollständige Version anzeigen : Der Faschismus als Stosstrupp der internationalen Konterrevolution



Lichtblau
26.02.2009, 06:56
Der Generalsekretär der Komintern auf dem VII. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale am 2. August 1935:

„Der deutsche Faschismus spielt die Rolle des Stoßtrupps der internationalen Konterrevolution, des Hauptanstifters des imperialistischen Krieges, des Initiators eines Kreuzzuges gegen die Sowjetunion, das große Vaterland der Werktätigen der ganzen Welt.“

Quelle: http://www.marxists.org/deutsch/referenz/dimitroff/1935/bericht/ch1.htm#s1




Beweise:

Der stellvertretende amerikanische Außenminister Sumner Welles, schrieb 1944 in seinem Buch „The Time for Decision“:

„In diesen Vorkriegsjahren waren die Finanz- und Handelskreise der westlichen Demokratien einschließlich der Vereinigten Staaten absolut davon überzeugt, daß ein Krieg zwischen Hitlerdeutschland und der Sowjetunion nur ihren eigenen Interessen dienen würde. Sie glaubten, daß Rußland bestimmt besiegt und damit der Kommunismus vernichtet werden würde. Deutschland aber würde dann so geschwächt sein, daß es auf viele Jahre hinaus die übrige Welt nicht mehr ernsthaft werden bedrohen können.“

Quelle: Sumner Welles, Jetzt oder nie!, Stockholm 1944, S. 294 f.



Das Mitglied der Anglo-German Fellowship und Beherrscher des englischen Kohlebergbaus
Lord Londonderry schrieb am 25. Februar 1936 an Hermann Göring:

Großbritannien müsse gemeinsam mit Deutschland dem Bolschewismus entgegentreten, denn diese Lehre werde, „wenn sie Erfolg hat, eine weltweite Katastrophe von einem Ausmaß herbeiführen […] das sich keiner vorstellen kann“

Quelle: Ian Kershaw, Hitlers Freunde in England, München 2005, S. 181 (leider gibt der bürgerliche Historiker Kershaw dieses interessante Dokument, so zerstückelt wieder)




Daher wurde die NSDAP auch von ausländischen Kapitalisten finanziert.

Eine Untersuchung der Reichskanzlei unter Reichskanzler Heinrich Brüning über die Finanzierung der NSDAP stellte fest, das die NSDAP zwischen April 1931 und April 1932 Zahlungen von ausländischen Geldgebern in Höhe von 40 bis 45 Millionen Reichsmark erhalten hat, unter anderem vom „Comite des Forges“ dem Interessenverband der französischen Schwerindustrie. Als Grund für die Auslandszahlungen an die NSDAP stellte die Untersuchung fest:

Hitler „gilt in diesen und anderen Auslandskreisen vielfach als eine Art Landsknechtführer von Mittel- und Westeuropa gegen Russland“


Quelle: Bundesarchiv, Akten der Reichskanzlei, Nachlass Pünder, Nr. 154, Bl. 48–49;
(Online unter: http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/1010/bru/bru3p/kap1_1/para2_208.html;jsessionid=7A04D833961AF03B07A9B28D BE13135D?highlight=true&search=&stemming=true&pnd=&start=2455&end=2455&field=all)




Sie setzten sich auch für die Machtübertragung an die Nazis ein.

Der Attache der amerikanischen Botschaft in Berlin George Gordon schrieb am 23.
September 1930 an den amerikanischen Außenminister Henry Stimson:

„Tatsächlich gewinnt man in den letzten Tagen den Eindruck, dass wichtige finanzielle Kreise – wenn auch nicht in dem wie oben gekennzeichneten Umfang – auf den Kanzler und andere Mitglieder der Regierung einen Druck ausgeübt haben und ausüben, um das Experiment zu unternehmen, die Nazis an der Regierung zu beteiligen […] Gerade heute erreicht mich ein Gerücht aus gewöhnlich sehr gut informierter Quelle, dass verschiedene amerikanische Finanzkreise, die hier vertreten sind, in gleicher Richtung sehr aktiv sind.“


Quelle: Dietrich Eichholtz, Wolfgang Schumann (Hrsg.), Anatomie des Krieges, Berlin 1969, S. 88 f.




Schließlich wollten sie Hitler „Freie Hand im Osten“ geben.



In der Aufzeichnung des deutschen Diplomaten im Auswärtigen Amt Hans Dieckhoff über ein Gespräch mit dem britischen Ex-Premierminister David Lloyd George vom 11. September
1933 heißt es:

Lloyd sprach über sein „Lieblingsthema, die Boykottierung und Abdrosselung von Sowjetrussland“. Er „bietet uns Russland für die deutsche wirtschaftliche und völkische Expansion an. Jede andere Expansion, insbesondere nach Kolonialgebieten in Afrika, werde Deutschland in ernste Schwierigkeiten bringen.“

Quelle: Gottfried Niedhart, Grossbritannien und die Sowjetunion 1934–1939, München 1972, S. 93





Das angestrebte antikommunistische Bündnis scheiterte jedoch an imperialistischen Gegensätzen, die sich für kurze Zeit als stärker erwiesen als die internationalen Klassengegensätze.

PSI
26.02.2009, 08:01
Wußte ich schon! Trotzdem absolut richtig.

-jmw-
26.02.2009, 08:40
Ich find's schade, dass Du uns diese Aussagen als "Beweise" verkaufen willst.

Lichtblau
26.02.2009, 13:19
Ich find's schade, dass Du uns diese Aussagen als "Beweise" verkaufen willst.

Wie willst du sonst, sowas beweißen?

PAZIFIX
26.02.2009, 13:44
Ich find's schade, dass Du uns diese Aussagen als "Beweise" verkaufen willst.

Ja, es ist unsinn! Es gab mehre Imperialismen und eben auch einen bolschewistischen Sowjetimperialismus. Imperialistische Neigungen hatten, neben Deutschland (Naziismus), Italien (Faschismus), UdSSR (Sowetimperialismus), GB (Empire = brittischer Imperialismus), USA (US-Imperialismus), Japan (Japanischer Imperialismus). Alle arbeiteten mal miteinander und mal gegeneinander, wie es gerade für jeden opportun war.

Bodenplatte
26.02.2009, 14:11
Wie willst du sonst, sowas beweißen?

Wenn du meinst durch Zitate etwas beweisen zu können, dann mußt du zwangsläufig von deinen Alleinschuld Anklagen gegen D ablassen. :rolleyes:

Lichtblau
26.02.2009, 14:42
Wenn du meinst durch Zitate etwas beweisen zu können, dann mußt du zwangsläufig von deinen Alleinschuld Anklagen gegen D ablassen. :rolleyes:

Solltest du tatsächlich nicht gemerkt haben, das in diesem Thread dem Angloamerikanischen Finanzkapital eine große Mitschuld gebe?

-jmw-
26.02.2009, 15:41
Wie willst du sonst, sowas beweißen?
Mindestens mit anderen Aussagen, die die beiden problemtisierten Phänomene näher aneinanderrücken;
und mit mehr Aussagen, denn nur einige Sätze von einigen Leuten findeste zu jedem Thema.

Und sowieso braucht es eigentlich einer Untersuchung.

Ausweg: Nicht behaupten, man beweise etwas, sondern lediglich schreiben, man führe einige thesenstützende Beispiele an. :)

borisbaran
26.02.2009, 16:42
Ist das wieder die Tour dem Kapitalismus/ dem Westen als Ganzes den Faschismus unterzuschieben?

cajadeahorros
26.02.2009, 16:56
Ist das wieder die Tour dem Kapitalismus/ dem Westen als Ganzes den Faschismus unterzuschieben?

Er war ein weitverbreitetes System und löste linke System das oft auch als direkte "Antwort" auf linke Tendenzen kam, siehe Ungarn oder Spanien.

EinDachs
26.02.2009, 19:12
Das angestrebte antikommunistische Bündnis scheiterte jedoch an imperialistischen Gegensätzen, die sich für kurze Zeit als stärker erwiesen als die internationalen Klassengegensätze.

Nein, dieses Bündnis wurde nur von ein paar überzeugten Antikommunisten angestrebt, scheiterte aber daran, dass Schlagworte wie "internationale Klassengegensätze" die Realität einfach nicht wiedergeben.
Der größere Teil der Entscheidungsträger des britischen Empires waren Angehörige der klassischen, "realistischen" Außenpolitik, d.h. sie interessierten sich in erster Linie für Machtverhältnisse. Das man von britischer Seite ungefähr 300 Jahre ein Gleichgewicht der Kräfte auf dem Kontinent befürwortete, sollte dir zumindest bekannt sein. Das dieses potentiell durch Deutschland oder Russland erschüttert werden hätte können, war damals jedem klar. Aber summa summarum hatten die Briten sehr wenig Interesse, den Status quo massiv abzuändern. Was Russland im Innern tat oder ließ, war zweitrangig, wenn es das Machtgleichgewicht nicht massiv veränderte. Ähnlich war es mit Deutschland.
Sympathien genoßen beide Regime eher nur in geringem Umfang, aber die spielen in der klassischen Machtpolitik eine untergeordnete Rolle.

SteveFrontera
26.02.2009, 19:30
Kaum einer hat geahnt, was Hitler wirklich will.
Das ist so ähnlich wie bei den Taliban, zunächt hat Amerika sie auch unterstützt als Kämpfer gegen den Kommunismus.

borisbaran
26.02.2009, 19:36
Kaum einer hat geahnt, was Hitler wirklich will.
Nein, das war deutlich.

Das ist so ähnlich wie bei den Taliban, zunächt hat Amerika sie auch unterstützt als Kämpfer gegen den Kommunismus.
Nein.

EinDachs
26.02.2009, 19:41
Kaum einer hat geahnt, was Hitler wirklich will.

Es war eher so, dass die sich nicht durchgesetzt haben.
Aber die Lektion, die man aus dem Vorfeld des ersten Weltkrieg gelernt hat war ja, dass es manchmal ganz sinnig ist, wenn man nachgibt. Im Vorfeld des zweiten hat man dann gelernt, dass es manchmal unsinnig ist, wenn man nachgibt. Man muss jetzt nur noch lernen, wann welche Gesetzmäßigkeit zum tragen kommt.


Das ist so ähnlich wie bei den Taliban, zunächt hat Amerika sie auch unterstützt als Kämpfer gegen den Kommunismus.

Das ist ein klassischer Fall von Blowback. Sowas kommt in Geheimdienstoperationen häufig vor, die Ähnlichkeit mit den Nazis seh ich aber irgendwie nicht.

Bärwolf
27.02.2009, 09:48
Ja, es ist unsinn! Es gab mehre Imperialismen und eben auch einen bolschewistischen Sowjetimperialismus. Imperialistische Neigungen hatten, neben Deutschland (Naziismus), Italien (Faschismus), UdSSR (Sowetimperialismus), GB (Empire = brittischer Imperialismus), USA (US-Imperialismus), Japan (Japanischer Imperialismus). Alle arbeiteten mal miteinander und mal gegeneinander, wie es gerade für jeden opportun war.

Es wird ja immer vom angeblichen Ende des ideologischen Zeitalter o. ä. geredet, aber Tatsache ist wohl, das im Rahmen der politischen Geschichtsbetrachtung nichts so lebendig ist, wie die jeweiligen ideologischen Sichtweisen. ;)

Lichtblau
27.02.2009, 10:10
Nein, dieses Bündnis wurde nur von ein paar überzeugten Antikommunisten angestrebt,

Immerhin 50 Mitglieder des britischen Parlaments haben sich der Anglo-German Fellowship angeschlossen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Anglo-German_Fellowship

Und lügt der stellvertretende Außenminister der USA Welles, wenn er schreibt das große Teile der Wirtschaft es gut fanden wenn Deutschland den Kommunismus in der SU vernichten werde?

Nein nein, die herrschende Klasse in den westlichen Demokratien waren zutiefst gespalten, wie sie zu Hitlers Kreuzzug nach Osten stand.

Hinter dem amerikanischen Isolationismus, stand nichts weiter als Hitler freie Hand im Osten zu geben.

EinDachs
27.02.2009, 17:42
Immerhin 50 Mitglieder des britischen Parlaments haben sich der Anglo-German Fellowship angeschlossen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Anglo-German_Fellowship


Bei ca 640 Commoners und nochmal etwas mehr Abgeordneten im House of Lords ist das keine sehr beeindruckende Zahl.


Und lügt der stellvertretende Außenminister der USA Welles, wenn er schreibt das große Teile der Wirtschaft es gut fanden wenn Deutschland den Kommunismus in der SU vernichten werde?

Ich würds nicht lügen nennen. Er hat seine Meinung kund getan und die ist nicht mal ganz von der Hand zu weisen, weil er sie ohnehin selbst relativiert.
Wenn "große Teile der Wirtschaft" das wollen, heißt das nicht sehr viel. Es ist nicht mal gesagt, dass die Mehrheit "der Wirtschaft" das will und es sagt überhaupt nichts darüber aus, was die wirklichen Entscheidungsträger wollen.
Und wie schon desöfteren gesagt, Geopolitiker der realistischen Schule interessiert nicht sehr, was dieser oder jener Heini aus der Wirtschaft sich so vorstellt.


Nein nein, die herrschende Klasse in den westlichen Demokratien waren zutiefst gespalten, wie sie zu Hitlers Kreuzzug nach Osten stand.

Nein. Zutiefst gespalten sicher nicht.
Es mag diese Grüppchen gegeben haben, die von brennendem Antikommunismus beseelt eine Zerschlagung der Sowjetunion befürwortet haben mag, das diese Gruppe sich durchsetzt, war aber eher unwahrscheinlich. Gerade Großbritannien wollte viel eher den Status quo (und daher auch den Frieden) erhalten. Das lag auch durchaus in ihrem besten Interesse, gäbe es in einem Großmachtkonflikt auch wenig für das Land zu gewinnen. Es war der größte Staat der Welt und die etablierte Macht schlechthin. Ein Viertel der Weltbevölkerung und 30 Mio Quadratkilometer waren im Empire. Jeder große Krieg, auch wenn GB nicht direkt beteiligt war, hätte das Mächtegleichgewicht verändern und die britischen Aussichten diese Führungsrolle zu behalten schwächen können.
Was wär den passiert, wenn Deutschland die SU überrannt wäre? Ein Staat auf Kontinentaleuropa hätte eine quasihegemoniale Stellung erhalten. Inwiefern hätte das den britischen Interessen denn helfen sollen, wenn ein potentieller Konkurrent mehr Ressourcen, Land und Prestige hätte? Und welches Interesse hätte denn Hitlerdeutschland gehabt, bei der Neuordnung des Machtgleichgewichtes britische Interessen zu berücksichtigen (also möglichst ein militärisches Gegengewicht zu sich selbst übrigzulassen)?


Hinter dem amerikanischen Isolationismus, stand nichts weiter als Hitler freie Hand im Osten zu geben.

Äh, ziemlicher Unsinn.
Die Lend&Leasehilfe kam fast sofort nach dem Beginn von Barbarossa auch den Sowjets zu gute. Die Amerikaner haben sich das ganz schön was kosten lassen, dass Hitler nicht die Sowjetunion vernichtet.
Der amerikanische Isolationismus bestand da zumindest auf dem Papier noch.
Und vor dem Überfall auf Barbarossa gabs wenig Anzeichen, dass die Sowjetunion und was sie tat überhaupt eine größere Rolle im amerikanischen Kalkül spielte. Japan, mit dem es etliche Spannungen gab und Deutschland, dass im Begriff war Europa zu überrennen, waren da ein wichtigeres Thema. Aber die eigentliche Situation ist doch die, dass die wenigsten Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit noch viel weniger, größeres Interesse an den Aktivitäten außerhalb der von der Monroedoktrin abgesteckten Hemisphäre hatten. Die schleppende Wirtschaft und allenfalls noch die Lage in Lateinamerika war in der öffentlichen Wahrnehmung weit wichtiger, als ob Nazis und Kommies jetzt Krieg führen oder nicht.

Zu guter Letzt würd mich interessieren, was genau an der Sowjetunion denn so "gefährlich" gewirkt haben soll, dass man es als die größere Bedrohung des Status quo als Deutschland betrachtet haben soll? Der Staat war trotz seiner raschen Modernisierung (die auf dem Rücken der Arbeiterschaft vorangetrieben wurde) rückständig. Die rote Armee war groß, aber die Zweifel an ihrer Leistungsfähigkeit waren es ebenso (und wie der Überfall auf Finnland zeigte, auch durchaus berechtigt). Und vom ideologischen her, mußten sich die USA wenig Sorgen machen, gab es nennenswerte kommunistische Strömungen in ihrer Gesellschaft doch kaum. Etwas abgeschwächter kann man das auch für Großbritannien sagen.

Lichtblau
28.02.2009, 14:47
Gerade Großbritannien wollte viel eher den Status quo (und daher auch den Frieden) erhalten.

Und warum haben sie dann Appeasement getrieben, und nicht eine aufkommende Großmacht unterdrückt?

Mittels wirtschaftlicher Sanktionen, wäre es ein leichtes gewesen den NS abzuwürgen, im Gegenteil sie haben die Aufrüstung Deutschlands sogar unterstützt.




Was wär den passiert, wenn Deutschland die SU überrannt wäre? Ein Staat auf Kontinentaleuropa hätte eine quasihegemoniale Stellung erhalten.

Genau wegen dieser Frage, waren die Herrschenden ja gespalten.

Churchill, der zu dem Lager gehörte der in Deutschland die größere Gefahr sah, kam genau am 10. Mai 1940 an die Macht, an dem Tag als Deutschland Frankreich überfiel, es also offenkundig wurde, das Deutschland sich auch gegen den Westen wendet.


Zu guter Letzt würd mich interessieren, was genau an der Sowjetunion denn so "gefährlich" gewirkt haben soll, dass man es als die größere Bedrohung des Status quo als Deutschland betrachtet haben soll?

Sie hatten Angst vor einem funktionierenden Sozialismus, sowie vor der gewaltigen logistischen und theoretischen Basis für die weltweiten Arbeiterbewegungen.

Cash!
28.02.2009, 15:33
Mittels wirtschaftlicher Sanktionen, wäre es ein leichtes gewesen den NS abzuwürgen, im Gegenteil sie haben die Aufrüstung Deutschlands sogar unterstützt.


So einfach war das nicht. Allein durch den Handel mit der kommunistischen Sowjetunion wäre jeder Boykott gescheitert.

Dieser Handel hatte schon 1938 ein Volumen von 429. Mio Reichsmark und ermöglichte der Nationalsozialisten die eigentliche Rüstungspolitik weiter zu forcieren.

Bis zum 21. Juni hat die Sowjetunion brav Eisen, Kohle und Erze nach Deutschland geliefert!

Ohne die Kommunisten und Sowjets wäre Hitler 1941 nie in der Lage gewesen einen Mehrfrontenkrieg zu entfesseln!

Lichtblau
28.02.2009, 16:40
So einfach war das nicht. Allein durch den Handel mit der kommunistischen Sowjetunion wäre jeder Boykott gescheitert.

Unsinn. zwischen 1933 und 1939 war der deutsch-sowjetische Handel auf einem Tiefpunkt.

siehe: http://books.google.de/books?id=sdjoNjCTJBUC&pg=PA309&dq=%22wer+den+niedergang+der+deutsch-sowjetischen+Wirtschaftsbeziehungen+zwischen+1933+ und+1939%22



Bis zum 21. Juni hat die Sowjetunion brav Eisen, Kohle und Erze nach Deutschland geliefert!

Es war ein Bruchteil von dem was während der Weimarer Republik geliefert wurde. (Quelle werde ich noch heraussuchen)

Cash!
28.02.2009, 17:04
.

http://books.google.de/books?id=sdjoNjCTJBUC&pg=PA309&dq=%22wer+den+niedergang+der+deutsch-sowjetischen+Wirtschaftsbeziehungen+zwischen+1933+ und+1939%22


Tolle Quelle, ein grauer leerer Bildschirm.



Es war ein Bruchteil von dem was während der Weimarer Republik geliefert wurde. (Quelle werde ich noch heraussuchen)

Ja, such mal...wir haben Zeit!

Lichtblau
28.02.2009, 17:29
Tolle Quelle, ein grauer leerer Bildschirm.


Versuch mal den Link:
http://books.google.de/books?id=lfiRNgXyncEC&pg=PA95&dq=%22wer+den+niedergang+der+deutsch-sowjetischen+Wirtschaftsbeziehungen+zwischen+1933+ und+1939%22

Eridani
28.02.2009, 17:45
Der Generalsekretär der Komintern auf dem VII. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale am 2. August 1935:

„Der deutsche Faschismus spielt die Rolle des Stoßtrupps der internationalen Konterrevolution, des Hauptanstifters des imperialistischen Krieges, des Initiators eines Kreuzzuges gegen die Sowjetunion, das große Vaterland der Werktätigen der ganzen Welt.“

n diesen VorkriegsjahrQuelle: http://www.marxists.org/deutsch/referenz/dimitroff/1935/bericht/ch1.htm#s1.....................................]






[......................................Das angestrebte antikommunistische Bündnis scheiterte jedoch an imperialistischen Gegensätzen, die sich für kurze Zeit als stärker erwiesen als die internationalen Klassengegensätze.

Kommunistische Paranoia und Verfolgungswahn-Scheisse.
Diese Kinder-Thesen sind heute bereits überholt...

Der radikale Islam ist der neue Stoßtrupp der kommenden Weltrevolution.
Das Problem: Bevor er die armen Massen des Südens gegen den reichen Westen anführen kann, kommt es zum Öko-Kollapps.........

E:

EinDachs
28.02.2009, 20:26
Und warum haben sie dann Appeasement getrieben, und nicht eine aufkommende Großmacht unterdrückt?

Stellt sich ein wenig die Frage, welche aufkommende Großmacht Großbritannien unterdrücken hat sollen. In den 30ern gabs britische Gegensätze ab und an mit Italien (gut, kann man nur schwerlich als Großmacht sehen, hat aber Aufmerksamkeit erfordert), mit Japan gabs Differenzen, ein Auge musste man auf die Sowjetunion werfen und Deutschland wurde in Europa auch rabiater und rüstete schnell auf.
Großbrittannien war einfach in einen Machtbalanceakt von globalem Ausmass verstrickt und gerademal 20 Jahre nach den Somme-schlachten war die Lust, seine schwindenden Kräfte einzusetzen um die Sudetengebiete bei den Tschechen zu lassen, nicht sehr groß.



Mittels wirtschaftlicher Sanktionen, wäre es ein leichtes gewesen den NS abzuwürgen, im Gegenteil sie haben die Aufrüstung Deutschlands sogar unterstützt.

Wie kommst du drauf? Wirtschaftliche Sanktionen mit welcher Begründung?
Und mitten als die eigene Industrie sich langsam von der Weltwirtschaftskrise erholt, schädigt man diese nicht grundlos.
Das war bei der Sowjetunion aber auch nicht anders. Die hat auch Handel mit dem faschistischen Klassenfeind getrieben.




Genau wegen dieser Frage, waren die Herrschenden ja gespalten.

Nein, genau wegen dieser Frage waren die Herrschenden sehr geschlossene Gegner dieses Abenteuers. Denn diese Frage hätte einfach nicht für englische Verhältnisse zufriedenstellend gelöst werden können. Ein paar Antikommunisten mögen das anders gesehen haben, ganz klar, aber das sagt nichts. Man hat immer ein paar, die eine andere Ansicht haben.


Churchill, der zu dem Lager gehörte der in Deutschland die größere Gefahr sah, kam genau am 10. Mai 1940 an die Macht, an dem Tag als Deutschland Frankreich überfiel, es also offenkundig wurde, das Deutschland sich auch gegen den Westen wendet.

Äh, da war man schon ein halbes Jahr im Krieg, die Überraschung das Deutschland sich nach Westen wendet, war also nicht sehr gering. Es war ja dann trotzdem Chamberlain, der erst ein überzeugter Appeaser war, der Hitler den Krieg erklärt hat und erste "Friedensangebote" ausgeschlagen hat.



Sie hatten Angst vor einem funktionierenden Sozialismus, sowie vor der gewaltigen logistischen und theoretischen Basis für die weltweiten Arbeiterbewegungen.

Ja, das ist jetzt irgendwie schon komisch.
Nein, die Angst hatte man kaum. Weder in den USA (die sich immer erstaunlich immun gegen kommunistische Tendenzen erwiesen), noch in Großbritannien, deren CPGB schon in den 30ern zu einem marginalen, politischen Faktor verkommen ist.

Betrachtet man den Ruf der Sowjetunion und ihre eigensinnige, von nationalen Interessen bestimmte Politik über die Komintern, fällt es außerdem schwer zu glauben, dass die Hilfe aus Russland für die "Arbeiterbewegung" nicht mehr Schaden als Nutzen brachte, wurden doch sehr bald die Kommunisten in fast allen demokratischen Ländern als Agenten einer ausländischen Macht betrachtet (mit entsprechenden Wahl"erfolgen").

Da datierst hier die große Kommunistenfurcht des Westens um 10 Jahre vor. In den 30ern wurde eine Weltrevolution von Russland aus ungefähr genauso gefürchtet wie man sie heute von China aus fürchtet...

Lichtblau
02.03.2009, 06:37
Wie kommst du drauf? Wirtschaftliche Sanktionen mit welcher Begründung?

Bruch des Versailler Vertrages, Einmarsch Rheinland, Einmarsch Österreich, Judenprogrome, Terror gegen Andersdenkende und Kommunisten, Einmischung Spanischer Bürgerkrieg.
Es gab genug Gründe für wirtschaftliche Sanktionen.

Sie taten auch nichts, als Italien Äthopien überfiel und Japan die Mandschurei.

Was zum Beispiel möglich gewesen wäre zeigt die Reaktion auf den Überfall der Sowjetunion auf Finnland :

- Ausschluß der Sowjetunion aus den Völkerbund

- Waffenlieferungen an Finnland (Frankreich und England lieferten zusammen 405
Flugzeuge, 960 Geschütze, 5 224 Maschinengewehre, die USA lieferten u.a. 250 Geschütze)

- gemeinsame Aufstellung eines Expeditionsheeres von 150 000 Mann, davon England 100 000 Mann
(die Aufstellung war am 12. März 1940 als Finnland kapitulierte fast abgeschlossen)

- sich überschlagende Pressekampagne in England, Frankreich und USA

- Verurteilung des Überfalls durch den Pabst (was er bei keiner deutschen Aggression tat)


- Ausrufung eines „moralischen Embargos“ durch Roosevelt auf den Handel mit der Sowjetunion
( Der Handel wurde von Januar 1940 bis zum 21.Januar 1941 eingestellt)




Das war bei der Sowjetunion aber auch nicht anders. Die hat auch Handel mit dem faschistischen Klassenfeind getrieben.

Fast garnicht.
http://books.google.de/books?id=lfiRNgXyncEC&pg=PA95&dq=%22wer+den+niedergang+der+deutsch-sowjetischen+Wirtschaftsbeziehungen+zwischen+1933+ und+1939%22



. Es war ja dann trotzdem Chamberlain, der erst ein überzeugter Appeaser war, der Hitler den Krieg erklärt hat und erste "Friedensangebote" ausgeschlagen hat.

Eine Kriegserklärung zum Schein, ohne jede Kampfhandlung ist wertlos.

Hitler hat den Briten selbst vorgeschlagen einen Scheinkrieg zu führen, so notierte der Generalstabschef Franz Halder in seinem Tagebuch, über ein Gespräch mit dem britischen Botschafter Henderson am 28. August 1939:

„Führer würde Scheinkrieg Englands nicht übelnehmen“

Quelle: Hans-Adolf Jacobsen (Berab.), Generaloberst Halder Kriegstagebuch, Stuttgart 1962, Band 1, S. 39

Die Kriegserklärung erfolgte nur um vor den Volksmassen, das Gesicht zu wahren, denn z. B. 76% der Franzosen stimmten bei einer Meinungsumfrage dafür Deutschland mit Gewalt entgegenzutreten falls es versuchen sollte Danzig zu erobern.

Quelle: Ernst Topitsch, Stalins Krieg, Herford 1990, S. 66




Ja, das ist jetzt irgendwie schon komisch.
Nein, die Angst hatte man kaum. Weder in den USA (die sich immer erstaunlich immun gegen kommunistische Tendenzen erwiesen), noch in Großbritannien, deren CPGB schon in den 30ern zu einem marginalen, politischen Faktor verkommen ist.

Du kannst die Stärke der kommunistischen Ideen, nicht außschließlich am Organisationsgrad der Arbeiter ablesen.

Schau dir die Novemberrevolution an.
Albert Ballin, der Leiter größten deutschen Reederei der Hapag, schrieb am 26. Oktober 1918 an den Staatssekretär Matthias Erzberger:

„Die Gefahr des Bolschewismus ist gegenwärtig die drohendste. Ihre Bekämpfung ist wichtiger als irgendeine andere Aufgabe des Reiches.“

Quelle: Kurt Gossweiler, Großbanken Industriemonopole Staat, Berlin 1971, S. 61

Und schau dir die Größe des Spartakusbundes dagegen an!

EinDachs
02.03.2009, 19:06
Bruch des Versailler Vertrages, Einmarsch Rheinland, Einmarsch Österreich, Judenprogrome, Terror gegen Andersdenkende und Kommunisten, Einmischung Spanischer Bürgerkrieg.
Es gab genug Gründe für wirtschaftliche Sanktionen.

Gerade Großbritannien war nie ein großer Freund des Versailler Vertrages und hielt die durch ihn geschaffene Ordnung für alles andere als heilig. Zumal du wiedermal die Möglichkeiten der Franzosen und Briten überschätzt. Frankreich hätte gerne mehr getan, war aber wirtschaftlich schwach und politisch zerrissen. Liest man sich in die Zustände französischer Innenpolitik in der entscheidenden Phase zwischen 1933-1938 ein, bekommt man unweigerlich den Eindruck das Land stände vor einem Bürgerkrieg zwischen rechten und linken Parteien. Bei Putschversuchen, Unruhen und 24 Regierungswechseln in einem Jahrzehnt, ist es wenig überraschend, dass keine zielgerichtete Außenpolitik betrieben wurde. Und ein Wirtschaftsembargo nur von Großbritannien und Frankreich alleine, hätte auch kaum Wirkung gezeigt. Osteuropäische Staaten (ironischerweise vor allem Polen) haben aber Vorschlägen in diese Richtung entschieden widersprochen, so das letzlich nichts geschah und auch kaum etwas wirkungsvolles geschehen hätte können.



Sie taten auch nichts, als Italien Äthopien überfiel

Aus einem sehr einfachen Grund: Man wußte nicht, was man genau tun soll.
Man erließ zwar wirtschaftliche Sanktionen, die trieben Italien aber nur auf Deutschland zu. Daraufhin war man mehr darauf erpicht, Italien aus der Achse herauszulösen, als Abessinien wieder frei zu bekommen. Gerade die Furcht vor einem mächtigerwerdenden Deutschland und unruhigen Japanern bei schwindender, wirtschaftlicher Kraft halfen in diesem Falle Italien.


und Japan die Mandschurei.

Ja, das hat alle auf dem kalten Fuß erwischt. Mitten als die Krise grade so richtig am Toben war, kam das. In Summe war die Reaktion, auf den Völkerbund zu vertrauen, der sich allerdings als vollkommen ineffizient herausstellte und dessen
Beratungsgremien mit einem Ausschuss (!) reagierte, der dann nicht mehr rechtzeitig vor einem japanischen Sieg fertig wurde.
Es bleibt allerdings die Frage, wer wie reagieren hätte sollen. Die USA betrieben ihre isolationistische Politik und waren nicht mal im Völkerbund. Die Briten und Franzosen waren uneinig und durch die Innenpolitik abgelenkt, hätten aber vermutlich ohnehin nicht die Möglichkeiten gehabt, rechtzeitig wirkungsvoll einzuschreiten (selbst wenn sie sich dazu durchgerungen hätten). Bliebe die Sowjetunion, die wenig Lust hatte ihre Logistik einer solchen Kraftanstrengung zu unterziehen.
Kurz: dagegen waren alle, aber keiner wußte, was er tun sollte.



Was zum Beispiel möglich gewesen wäre zeigt die Reaktion auf den Überfall der Sowjetunion auf Finnland :

- Ausschluß der Sowjetunion aus den Völkerbund

In selbem war Deutschland und Japan ab 1933, Italien ab 1937 nicht mehr vorhanden. Alle drei sind freiwillig ausgetreten. Also wo bliebe noch die Sanktionsmöglichkeit?


- Waffenlieferungen an Finnland (Frankreich und England lieferten zusammen 405
Flugzeuge, 960 Geschütze, 5 224 Maschinengewehre, die USA lieferten u.a. 250 Geschütze)

An wen konkret hättest du den Waffen in der Zwischenkriegszeit liefern wollen? Österreich, das sich mitsamt seinem Militär bereitwillig und begeistert anschließen ließ? Oder die Tschechei, die zwar ein relativ großes Heer hatten, defacto aber aufgrund ihrer geographischen Isolierung unhaltbar war, der Wehrmacht trotz allen persönlichen Anstrengungen massivst unterlegen war und deren gesamtes militärisches Equipment ohnehin in Hitlers Hände fiel? Oder nach Spanien, wohin man ohnehin soviel Waffen lieferte wie es das angespannte Budget und die innenpolitische Empörung mit der Sowjetunion zusammenzuarbeiten erlaubte?
Zumal du den Zustand der Armeen Großbritanniens und Frankreichs hier nicht in Rechnung stellst. Beide Länder hatten wirtschaftliche Probleme und rüsteten (noch) zu wenig. Einen Überschuss an Waffen konnte keines der Länder entbehren, vor allem nicht wenn sie zeitgleich verzweifelt versuchten ihr eigenes Militär wieder zu modernisieren.


- gemeinsame Aufstellung eines Expeditionsheeres von 150 000 Mann, davon England 100 000 Mann
(die Aufstellung war am 12. März 1940 als Finnland kapitulierte fast abgeschlossen)

Och, dieses Expeditionsheer war da zu diesem Zeitpunkt trotzdem beschäftigt. Es kämpfte gegen die Wehrmacht in Norwegen.


- sich überschlagende Pressekampagne in England, Frankreich und USA

Ja, dafür braucht man aber erstmal eine konkrete Aggression. Die kam bei Hitlers Besetzung der Tschechei ohnehin. Von Frankreich einmal abgesehen, regte sich in keinem Staat auch nur annähernd der Protest, als Hitler ins Rheinland einmarschierte oder Österreich annektierte. Im ersten Fall hat er deutsche Souveränität auf deutschem Gebiet hergestellt, im zweiten Fall war es für ausländische Beobachter nur schwer als Aggression auszumachen, wenn die Wehrmacht in ein Gebiet einmarschiert und mit "Heil Hitler"-Rufen quasi niedergebrüllt wird. Das eignet sich schwer für eine Pressekampagne und wird wohl kaum die kampfunwillige Bevölkerung aufstacheln.


- Verurteilung des Überfalls durch den Pabst (was er bei keiner deutschen Aggression tat)

Ja, stimmt. Aber wieviel Divisionen hat den dieser Papst?


- Ausrufung eines „moralischen Embargos“ durch Roosevelt auf den Handel mit der Sowjetunion
( Der Handel wurde von Januar 1940 bis zum 21.Januar 1941 eingestellt)

Wiedermal: Dies ist nach einer eindeutigen Aggression geschehen. Und die Reaktionen waren nicht schwerwiegender, als die auf Hitlers Überfall auf Polen.


Fast garnicht.
http://books.google.de/books?id=lfiRNgXyncEC&pg=PA95&dq=%22wer+den+niedergang+der+deutsch-sowjetischen+Wirtschaftsbeziehungen+zwischen+1933+ und+1939%22

Hmm, deine Quelle spricht von einem Niedergang deutsch-sowjetischen Handels, erklärt dann aber auch sofort, worauf er zurückzuführen war (kurz zusammengefasst würd ich es als sowjetische Autarkiebemühungen bezeichnen). Beachte allerdings, dies spricht vom Zeitraum bis 1939 galt. Nach 1939, als niemand mehr Hitler für ein Unschuldslämmchen hielt, war die Sowjetunion sein Hauptversorger an Rohstoffen. Hätten die Sowjetunion ab 1939 eine Wirtschaftsblockade verhängt, Deutschland hätte im Jahre 1940 massivste Versorgungsprobleme bekommen.



Eine Kriegserklärung zum Schein, ohne jede Kampfhandlung ist wertlos.

Hitler hat den Briten selbst vorgeschlagen einen Scheinkrieg zu führen, so notierte der Generalstabschef Franz Halder in seinem Tagebuch, über ein Gespräch mit dem britischen Botschafter Henderson am 28. August 1939:

„Führer würde Scheinkrieg Englands nicht übelnehmen“

Quelle: Hans-Adolf Jacobsen (Berab.), Generaloberst Halder Kriegstagebuch, Stuttgart 1962, Band 1, S. 39

Die Kriegserklärung erfolgte nur um vor den Volksmassen, das Gesicht zu wahren, denn z. B. 76% der Franzosen stimmten bei einer Meinungsumfrage dafür Deutschland mit Gewalt entgegenzutreten falls es versuchen sollte Danzig zu erobern.

Quelle: Ernst Topitsch, Stalins Krieg, Herford 1990, S. 66

Das ist ziemlicher Unsinn.
Zum Schein führt man nicht Krieg, dafür ist das ein viel zu teurer Spass. Großbritannien und Frankreich verschuldeten sich schon in der Anfangsphase des Krieges enorm und fürchteten massiv die wirtschaftlichen Folgen dieses Waffenganges (zu Recht).
Die kurze und einfache Wahrheit hinter dem "Phoney War" war, dass keine der Westmächte militärisch das Selbstvertrauen (bei den Möglichkeiten sahs auch eher duster aus) hatte, dem hochgerüsteten Deutschland Paroli zu bieten.
Die Franzosen vertrauten auf gestärkte Defensivkraft (die Maginotlinie als herausragende Veranschaulichung), die Briten hatten überhaupt kein gesichertes strategisches Konzept, von einer vagen Präferenz für den "indirect approach" (in erster Linie Wirtschaftskrieg, Blockade und Luftangriffe) abgesehen. Nichts davon konnte in Osteuropa irgendeine Wirkung entfalten. Als Fußnote könnte man noch den schwachen, unentschlossenen Angriff im Saarland nennen, der aber abgebrochen wurde als Polen kapituliert hatte. Simpler Grund: Die Franzosen wollten den Krieg selbstverständlich lieber in dem teuren Festungsgürtel führen, den sie sich gebaut haben, die Briten hatten ohnehin noch damit zu tun ein Heer aufzustellen.
Was Hitler den Briten so alles vorschlug, ist dabei eher zweitrangig. Erstens, ist es nicht seine abstruseste Idee (persönlich find ich seine Garantie des britischen Kolonialbesitzes durch deutsche Truppen noch drolliger), zweitens war nichts was Hitler gesagt hatte, für die Briten noch in irgendeiner Form glaubwürdig.
Drittens, (und nur weil ich es gestern vergessen hatte) das Chaimberlain abgelöst wurde als die Westoffensive der Wehrmacht startete, war lediglich ein Zufall. Der Grund, wieso er abgelöst wurde, war die schlechte Performance des britischen Militärapparates bei der deutschen Besetzung Norwegens.


Du kannst die Stärke der kommunistischen Ideen, nicht außschließlich am Organisationsgrad der Arbeiter ablesen.

Man kann die Stärke der kommunistischen Ideen aber sehr einfach daran ablesen, wieviel Arbeiter eine kommunistische Partei wählen. Und weder Großbritannien noch die USA hatten da in den 30er Jahren ein nennenswertes Problem.
Und die Ideen gabs schon lange vor dem despotischen Regime, dass sich darauf berief. Nüchtern betrachtet, hat die Missbrauchung dieser Ideen durch die Sowjetunion selbigen sogar einiges an Schaden zugefügt. Ich will jetzt nicht ins Detail gehen, wie die eigensinnige Politik Stalins die Arbeiterbewegungen behindert hat (die Komintern hat etwa nur 2 "Ziele" erreicht: Die Kommunistischen Strömungen weltweit in Trotzkisten und STalinisten aufspalten und gleichzeitig jede kommunistische Bewegung als verlängerten russischen Arm zu diskreditieren), aber letztlich bleibt die Sowjetunion ein sehr zweifelhafter Segen für die Arbeiterbewegungen insgesamt und hat gerade in der Zwischenkriegszeit im Westen eher wenig Sorgen verbreitet. Und auch dann eher wegen der rasanten Zunahme an Industrialisierung und wegen der großen Armee, kurz klassischen Faktoren nationalstaatlicher Macht, als wegen dem ideologischen Überbau.

Überhaupt, an der Stelle etwas näher einhakend: Ideologisch attraktiv war die Sowjetunion in einer bereits industrialisierten Gesellschaft nie. Sieh dir genauer die Regionen an, die nennenswerte kommunistische Bewegungen hatten oder kommunistisch wurden. Das waren alles bäuerlich geprägte Landschaften:
Angefangen von Russland, über China, Vietnam, Kuba, Nordkorea oder aber auch in den ruralen Gebieten Frankreichs (dort dann aber gleich noch fleißig in zig Untergruppen aufgesplittet) oder Italiens.
Es ist eine feine Ironie, wenn du auf die Furcht der Herrschenden vor der Arbeiterbewegungen setzt, bei einer Bewegung die ihre größten Erfolge stets dort hatte, wo es noch keine Arbeiter gab.


Schau dir die Novemberrevolution an.
Albert Ballin, der Leiter größten deutschen Reederei der Hapag, schrieb am 26. Oktober 1918 an den Staatssekretär Matthias Erzberger:

„Die Gefahr des Bolschewismus ist gegenwärtig die drohendste. Ihre Bekämpfung ist wichtiger als irgendeine andere Aufgabe des Reiches.“

Quelle: Kurt Gossweiler, Großbanken Industriemonopole Staat, Berlin 1971, S. 61


Schau dir das Datum an. 1918!
Da war man in den 30er Jahren schon ganz woanders. Überhaupt um den französischen General Foche zu zitieren: "Kommunismus passiert den Verlierern".
Was ein deutscher Reeder 1918 und was britische und französische Politiker im Jahre 1938, für das Bedrohlichste hielt, steht in keiner erkennbaren Beziehung.



Und schau dir die Größe des Spartakusbundes dagegen an!

Ich schau.
Dem Streikaufruf folgten in Berlin also eine halbe Million Arbeiter. Toll.
Und?
Wie wir wissen, zerstreute sich das alles recht bald, nachdem Rosa Luxemburg ermordet wurde. Nennenswerte Folgen hatte die ganze Sache nicht.

Lichtblau
28.09.2009, 11:09
Sie hatten Angst vor einem funktionierenden Sozialismus, sowie vor der gewaltigen logistischen und theoretischen Basis für die weltweiten Arbeiterbewegungen.


Ja, das ist jetzt irgendwie schon komisch.
Nein, die Angst hatte man kaum. Weder in den USA (die sich immer erstaunlich immun gegen kommunistische Tendenzen erwiesen), noch in Großbritannien, deren CPGB schon in den 30ern zu einem marginalen, politischen Faktor verkommen ist.
[...]
Da datierst hier die große Kommunistenfurcht des Westens um 10 Jahre vor. In den 30ern wurde eine Weltrevolution von Russland aus ungefähr genauso gefürchtet wie man sie heute von China aus fürchtet...


http://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Angst
http://de.wikipedia.org/wiki/Palmer_Raids


1930 war der Kapitalismus in der tiefsten Krise seiner Geschichte, während der Sozialismus sich stürmisch entwickelte.

Der Volkskommissar für Verteidigung Kliment Woroschilow 1930:

„Die kapitalistische Welt kann es nicht zulassen, dass wir uns entwickeln, weil unser Wachstum für sie das Herannahen ihres Untergangs bedeutet. Darum eben bereitete und bereitet sie sich zum bewaffneten Überfall auf uns vor“

Quelle: Manfred v. Boetticher, Industrialisierungspolitik und Verteidigungskonzeption der UdSSR 1926-1930, Herausbildung des Stalinismus und „äußere Bedrohung“, Düsseldorf 1979, S. 151.


Die Süddeutsche Zeitung schreibt:

"Russland war Dreh- und Angelpunkt in Hitlers Lebensraumdenken. Sein Rassenwahn und sein Antibolschewismus verbanden sich in seinem kruden Gedankengebräu."

http://www.sueddeutsche.de/politik/148/485573/text/


Die bürgerliche Forschung will, die Kriegsgründe als Gedankenspinnerein eines Wahnsinnigen hinstellen.
Hitler redet immer über Lebensraum und Vernichtung des Bolschewismus.
Da stecken aber reale Probleme dahinter!

Der Grund für Lebensraum war der Zusammenbruch des Welthandels in Folge der Weltwirtschaftskrise.
Der Grund für die Vernichtung des Bolschewismus, war der Kampf gegen die Arbeiterbewegung die den in der Krise sich windenden Kapitalismus überwinden wollten.

Die personalistische Geschichtsschreibung lenkt von den wahren Ursachen ab, um das Wirtschaftssystem des Kapitalismus zu erhalten.

Denn wenn, dieses System zu 60 Millionen Toten und unendlichen Leid geführt hat, ist diese Ordnung nicht zu verteidigen.


mfg
Jens

EinDachs
28.09.2009, 13:11
http://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Angst
http://de.wikipedia.org/wiki/Palmer_Raids


Ja, gut, nach der Oktoberrevolution gabs auch noch eine kurze Verunsicherung, allerdings hatte sich das in den 20er Jahren bereits wieder erledigt. In den 30ern spielte sie keine Rolle.


1930 war der Kapitalismus in der tiefsten Krise seiner Geschichte, während der Sozialismus sich stürmisch entwickelte.

"Stürmisch" im Sinne von "einem Unwetter gleich"?
Die Sowjetunion war von der Wirtschaftskrise wohl wenig betroffen, sonderlich attraktiv wirkte das Modell nicht. Die Hungersnöte, die durch die Kollektivierung der Landwirtschaft ausgelöst wurden, waren ja auch im Ausland bekannt.


Der Volkskommissar für Verteidigung Kliment Woroschilow 1930:

„Die kapitalistische Welt kann es nicht zulassen, dass wir uns entwickeln, weil unser Wachstum für sie das Herannahen ihres Untergangs bedeutet. Darum eben bereitete und bereitet sie sich zum bewaffneten Überfall auf uns vor“

Quelle: Manfred v. Boetticher, Industrialisierungspolitik und Verteidigungskonzeption der UdSSR 1926-1930, Herausbildung des Stalinismus und „äußere Bedrohung“, Düsseldorf 1979, S. 151.

Das ist auch genau der Satz, den ein UdSSR- Volkskomissar von sich gibt. Eine der wesentlichen Antriebskräfte der Kommunisten war ja stets die Bedrohung durch den Kapitalismus. Und wenn man den ins Ausland verlegte, konnte man noch auf nationalistische Gefühle setzen.

Allerdings bedeutet das eben nicht, dass das richtig ist.
Es ist sein Standpunkt und ich sehe eben nicht, dass selbiger zutreffend ist.



Die Süddeutsche Zeitung schreibt:

"Russland war Dreh- und Angelpunkt in Hitlers Lebensraumdenken. Sein Rassenwahn und sein Antibolschewismus verbanden sich in seinem kruden Gedankengebräu."

http://www.sueddeutsche.de/politik/148/485573/text/


Die bürgerliche Forschung will, die Kriegsgründe als Gedankenspinnerein eines Wahnsinnigen hinstellen.
Hitler redet immer über Lebensraum und Vernichtung des Bolschewismus.
Da stecken aber reale Probleme dahinter!

Was man als das Problem, und speziell die Ursache des Problems, betrachtet, hängt aber eben ganz stark von der Ideologie des Trägers ab. Hitler führte im Endeffekt alle Probleme Deutschlands auf Lebensraummangel und "Rassenprobleme" zurück. Hätte Thälmann die Regierung übernommen, wär's wohl der Kapitalismus geworden.


Der Grund für Lebensraum war der Zusammenbruch des Welthandels in Folge der Weltwirtschaftskrise.

Ganz sicher nicht.
Die entsprechenden Konzepte sind um etliches älter als der Nationalsozialismus überhaupt, geschweige denn die Wirtschaftskrise.


Der Grund für die Vernichtung des Bolschewismus, war der Kampf gegen die Arbeiterbewegung die den in der Krise sich windenden Kapitalismus überwinden wollten.

Das war nicht Hitlers Argumentation. Dessen Argumente war die Ablehung "internationaler" (in seinem Slang "volksschädigend") und "jüdischer" Ideen. Er bediente sich da stets nationalistischer Rhetorik, nie wirtschaftlicher.
Und da ist letzlich ein merkbarer Unterschied.


Die personalistische Geschichtsschreibung lenkt von den wahren Ursachen ab, um das Wirtschaftssystem des Kapitalismus zu erhalten.

Gerade Hitler war aber alles andere, als ein überzeugter Kapitalist. Die Nazis hätten auch wenig Interesse gehabt, ein kapitalistisches Wirtschaftssystem zu erhalten.


Denn wenn, dieses System zu 60 Millionen Toten und unendlichen Leid geführt hat, ist diese Ordnung nicht zu verteidigen.


mfg
Jens

Der Zweite Weltkrieg hat, selbst vom kommunistischen Standpunkt aus, nicht gerade geholfen, den Kapitalismus zu fördern. Ein Drittel der Welt wurde immerhin durch diesen Krieg und seine Folgen kommunistisch.

Hombre
28.09.2009, 14:31
Der Faschismus oder Nationalsozialismus oder ähnliche Konstruktionen sind Umsetzungen des Sozialismus. Die Realität beschränkt die sozialistischen Utopien so. Mehr Sozialismus geht nicht.

Guilelmus
28.09.2009, 15:29
Ich empfehle auch mal diese hier zu lesen (leider habe ich es nicht auf deutsch gefunden):
WALL STREET AND THE RISE OF HITLER, by Antony C. Sutton (http://www.reformed-theology.org/html/books/wall_street/)

Lichtblau
18.10.2009, 00:40
Hab noch ein interessantes Zitat gefunden:

Der Bankier James Paul Warburg, von 1932 bis 1934, ökonomischer Berater Roosevelts (Gehirn-Trust), schreibt in seinem Buch "Foreign Policy begins at Home" von 1944:

"Die alliierten Regierungen trauten der Festigkeit der sozialen Struktur ihrer Länder nicht. Und weil sie ihr nicht trauten, strebten sie danach, den Bolschewismus in Rußland zu vernichten; sie fürchteten, daß er auch in ihre Länder eindringen würde. Die Alliierten benutzten ihren Sieg nicht dazu, die Entwicklung der Demokratie in Europa zu fördern, sondern nützten ihn aus, um sicherzustellen, daß Teile der reaktionären politischen und ökonomischen Gruppierungen, die bis 1914 in den verschiedenen Ländern Europas geherrscht hatten, an der Macht blieben."

Zitiert nach: Kai Moltke, Krämer des Krieges, Berlin 1953, S. 28 f.

Freiherr
18.10.2009, 09:32
Hab noch ein interessantes Zitat gefunden:

Der Bankier James Paul Warburg, von 1932 bis 1934, ökonomischer Berater Roosevelts (Gehirn-Trust), schreibt in seinem Buch "Foreign Policy begins at Home" von 1944:

"Die alliierten Regierungen trauten der Festigkeit der sozialen Struktur ihrer Länder nicht. Und weil sie ihr nicht trauten, strebten sie danach, den Bolschewismus in Rußland zu vernichten; sie fürchteten, daß er auch in ihre Länder eindringen würde. Die Alliierten benutzten ihren Sieg nicht dazu, die Entwicklung der Demokratie in Europa zu fördern, sondern nützten ihn aus, um sicherzustellen, daß Teile der reaktionären politischen und ökonomischen Gruppierungen, die bis 1914 in den verschiedenen Ländern Europas geherrscht hatten, an der Macht blieben."

Zitiert nach: Kai Moltke, Krämer des Krieges, Berlin 1953, S. 28 f.

Welche "Teile der reaktionären politischen und ökonomischen Gruppierungen"
sollen denn das gewesen sein?

JetLeechan
18.10.2009, 10:31
Mindestens mit anderen Aussagen, die die beiden problemtisierten Phänomene näher aneinanderrücken;
und mit mehr Aussagen, denn nur einige Sätze von einigen Leuten findeste zu jedem Thema.

Und sowieso braucht es eigentlich einer Untersuchung.

Ausweg: Nicht behaupten, man beweise etwas, sondern lediglich schreiben, man führe einige thesenstützende Beispiele an. :)
Ne, der Ausweg ist sich bewusst zu machen wie Geschichtswissenschaft funktioniert. Wie Du schon richtig sagtest, es ist ein Unding seine eigenen Thesen mit möglichst vielen Stützenden Quellenzitaten zu untermauern.
Umgekehrt ist der richtige Weg. Aus einer repräsentativen Auswahl von zuverlässigen Quellen muss die Fragestellung im historischen Kontext beantwortet werden.
Hier handelt es sich nun aber um ein Internetforum auf dem dies wohl kaum zu leisten ist. Hier werden Meinungen ausgetauscht, es ist geradezu absurd zu Versuchen diese mit zufälligen Zitaten zu belegen.

Gawen
18.10.2009, 11:51
Der stellvertretende amerikanische Außenminister Sumner Welles, schrieb 1944 in seinem Buch „The Time for Decision“:

„In diesen Vorkriegsjahren waren die Finanz- und Handelskreise der westlichen Demokratien einschließlich der Vereinigten Staaten absolut davon überzeugt, daß ein Krieg zwischen Hitlerdeutschland und der Sowjetunion nur ihren eigenen Interessen dienen würde. Sie glaubten, daß Rußland bestimmt besiegt und damit der Kommunismus vernichtet werden würde. Deutschland aber würde dann so geschwächt sein, daß es auf viele Jahre hinaus die übrige Welt nicht mehr ernsthaft werden bedrohen können.“

Quelle: Sumner Welles, Jetzt oder nie!, Stockholm 1944, S. 294 f.
[...]

Daher wurde die NSDAP auch von ausländischen Kapitalisten finanziert.


Und die Spekulation wäre annähernd aufgegangen, hätten nicht jene Kapitalisten die Sowjets mit Hilfsgütern versorgt... ;)

Gryphus
18.10.2009, 11:56
Das Predige ich hier doch Tag ein Tag aus. :D
Stimmt vollkommen, danke Tschuikow.

L0k3
19.10.2009, 04:54
Und die Spekulation wäre annähernd aufgegangen, hätten nicht jene Kapitalisten die Sowjets mit Hilfsgütern versorgt... ;)

vieleicht hat Stalin ja mehr geboten :D Oder es gab nen Sinneswandel. Oder vieleicht hatte man auch einfach nur Interesse an nem langen Krieg mit dem Sieger USA ;)

Dubidomo
21.10.2009, 23:37
Der Generalsekretär der Komintern auf dem VII. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale am 2. August 1935:

„Der deutsche Faschismus spielt die Rolle des Stoßtrupps der internationalen Konterrevolution, des Hauptanstifters des imperialistischen Krieges, des Initiators eines Kreuzzuges gegen die Sowjetunion, das große Vaterland der Werktätigen der ganzen Welt.“

Quelle: http://www.marxists.org/deutsch/referenz/dimitroff/1935/bericht/ch1.htm#s1


Dem kann man zustimmen, wenn man Stalin weglässt.
Schon der angebliche Bürgerkrieg, der Dawes- und der Young-Plan sowie die Ermordung des deutschen Reichsaußenministers 1922 kurz nach dem Abschluss des Rapallo-Vertrages offenbart die rücksichtslose Brutalität des international operierenden Kapitalismus Marke USA und GB.
Sowohl Deutschland als auch die SU werden in den zwanziger Jahren von Staaten wie den USA, GB und Frankreich wirtschaftlich systematisch kalt gestellt. Der Dawes-Plan entzieht Deutschland jährlich über 2 Milliarden Goldmark, die der US-Wirtschaft zugeführt wurden. Darum blühte sie so stark auf, wie das heute abend in der ARD mal wieder so treudoof-deutsch schön frisiert wird.
Damit klappt Lenins NEP zusammen. Mangels deutscher Kaufkraft fließt keine müde Mark nach Russland und die SU kann daher auch keine Investitionsgüter zum Aufbau ihrer Industrie in Deutschland und in Europa kaufen. Damit kommt nach 1926 Stalins Stunde. Die Ermordung
W. Rathenaus und der Dawes-Plan machen Stalin in der Folge zum starken Mann der SU. Das hat die amerikanischen und britischen Kapitalisten so wenig gejuckt wie die Opiumkriege, den Burenkrieg und den Hunger in Nordeuropa nach 1919. Nicht nur die SU litt unter der fehlenden Nachfrage aus Deutschland sondern auch Nordeuropa.
Die jährliche 2 Milliarden-Goldmark Abschöpfung Deutschlands per Dawes-Plan war eben wichtiger als Wohlergehen der Menschen in Europa und Russland.

von Richthofen
21.10.2009, 23:39
Wen interessiert diese Scheiße von 1935???

Das Reich ist im Arsch, der Kommunismus liegt auch in den letzten Zügen...

Das ganze hat doch höchstens noch historischen Wert. Wer glaubt denn heute noch an den Faschismus als Stoßtrupp der Konterrevolution?

Leute, die Revolution ist vorbei bzw hat nie stattgefunden.

Kommunisten gehören genauso zum Alteisen der Geschichte wie Nazis und Konsorten.

Dubidomo
21.10.2009, 23:57
Das angestrebte antikommunistische Bündnis scheiterte jedoch an imperialistischen Gegensätzen, die sich für kurze Zeit als stärker erwiesen als die internationalen Klassengegensätze.

Das ist Unsinn. Stalin war der Agent des Kapitals! Die Ermordung der Kulaken und andere Ereignisse passen nur so ins Bild. Der Sieg Maos in China hat Stalin einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eigentlich sollte ja der Bundesgenosse und Oberverräter des chinesischen Volkes Tschiang-Kai Chek siegen. Doch es kam anders. Und so musste Stalin den Hard-Sozialisten bis zu seinem Tode mimen. Armer Stalin!

Schon 1920 war die heutige Ostgrenze Polens festgelegt worden. Daran haben weder Stalin und Hitler noch die großen Drei in Potsdam gerüttelt. Seltsam! Nicht wahr?
Und der ach so arme Churchill musste, nachdem er das falsche Schwein geschlachtet hatte, vollkommen machtlos zuschauen, wie Stalin ganz Osteuropa sich einsteckte. Warum hat er am 17. September 1939 nicht auch Stalin den Krieg erklärt ebenso wie Hitler am 1. September 1939? Wäre dann das Spiel nicht aufgegangen, das er, Churchill, und die Briten schon vor 1920 mit Deutschland zu spielen geplant hatten.

Dubidomo
21.10.2009, 23:59
Wen interessiert diese Scheiße von 1935???

Das Reich ist im Arsch, der Kommunismus liegt auch in den letzten Zügen...

Das ganze hat doch höchstens noch historischen Wert. Wer glaubt denn heute noch an den Faschismus als Stoßtrupp der Konterrevolution?

Leute, die Revolution ist vorbei bzw hat nie stattgefunden.

Kommunisten gehören genauso zum Alteisen der Geschichte wie Nazis und Konsorten.

Mich zum Beispiel. Es muss dich deswegen noch lange nicht interessieren. Ich hoffe, du lässt mir meine Spielchen.

von Richthofen
22.10.2009, 00:02
Mich zum Beispiel. Es muss dich deswegen noch lange nicht interessieren. Ich hoffe, du lässt mir meine Spielchen.

Machen Sie doch was sie wollen, das waren nur meine 2 Cents zu dem Thema. Mehr als Spielchen sind es ja nun auch nicht.

Lichtblau
11.02.2010, 13:07
Heinrich Brüning schreibt in seinen Memoiren über ein Treffen mit dem Direktor der Internationalen Arbeitsorganisation des Völkerbundes Albert Thomas:

„Eine Stunde vor meiner Abreise verlangte Albert Thomas mich noch dringend zu sprechen. […] Er habe nunmehr das Material in der Hand, mit dem er nachweisen könne, dass die nationalsozialistische Bewegung von der Rüstungsindustrie, vor allem der französischen, auf dem Weg über die Schweiz finanziert würde. In acht Tagen werde er zu einer wichtigen Besprechung nach Paris fahren, in der er die letzte Aufklärung erhalte.
Dann würde er in Frankreich eine Kampagne gegen die Kriegstreiber beginnen und mit der Enthüllung der Finanzierung der Nazis durch die Kriegstreiber auch meine Position wieder stärken. Albert Thomas fuhr auch tatsächlich eine Woche später nach Paris, obwohl er eine Lungenentzündung hatte. Dort brach er zusammen und starb unerkannt in einem Lazarett. Weil ich die letzte Unterhaltung mit ihm im Gedächtnis hatte, neigte ich zunächst dazu, an eine unnatürliche Todesursache zu glauben.“

Quelle: Heinrich Brüning, Memoiren 1918 – 1934, Stuttgart 1970, S. 563 f.

ErhardWittek
11.02.2010, 16:29
Ich habe deshalb "absoluter Schwachsinn" angekreuzt, weil ich Deine ewigen "Deutschland ist an allem Schuld"-Tiraden zum Abwinken finde.

Praetorianer
11.02.2010, 20:12
Hab noch ein interessantes Zitat gefunden:

Der Bankier James Paul Warburg, von 1932 bis 1934, ökonomischer Berater Roosevelts (Gehirn-Trust), schreibt in seinem Buch "Foreign Policy begins at Home" von 1944:

"Die alliierten Regierungen trauten der Festigkeit der sozialen Struktur ihrer Länder nicht. Und weil sie ihr nicht trauten, strebten sie danach, den Bolschewismus in Rußland zu vernichten; sie fürchteten, daß er auch in ihre Länder eindringen würde. Die Alliierten benutzten ihren Sieg nicht dazu, die Entwicklung der Demokratie in Europa zu fördern, sondern nützten ihn aus, um sicherzustellen, daß Teile der reaktionären politischen und ökonomischen Gruppierungen, die bis 1914 in den verschiedenen Ländern Europas geherrscht hatten, an der Macht blieben."

Zitiert nach: Kai Moltke, Krämer des Krieges, Berlin 1953, S. 28 f.

Sag mal, was willst du eigentlich beweisen? Hast du es irgendwie noch unwichtiger? Wie wäre es mal, die Haltung von außenpolitischen Entscheidungeträgern zu analysieren? Beispielsweise Roosevelts Quarantänerede zu lesen?

Dubidomo
11.02.2010, 22:13
Heinrich Brüning schreibt in seinen Memoiren über ein Treffen mit dem Direktor der Internationalen Arbeitsorganisation des Völkerbundes Albert Thomas:

„Eine Stunde vor meiner Abreise verlangte Albert Thomas mich noch dringend zu sprechen. […] Er habe nunmehr das Material in der Hand, mit dem er nachweisen könne, dass die nationalsozialistische Bewegung von der Rüstungsindustrie, vor allem der französischen, auf dem Weg über die Schweiz finanziert würde. In acht Tagen werde er zu einer wichtigen Besprechung nach Paris fahren, in der er die letzte Aufklärung erhalte.
Dann würde er in Frankreich eine Kampagne gegen die Kriegstreiber beginnen und mit der Enthüllung der Finanzierung der Nazis durch die Kriegstreiber auch meine Position wieder stärken. Albert Thomas fuhr auch tatsächlich eine Woche später nach Paris, obwohl er eine Lungenentzündung hatte. Dort brach er zusammen und starb unerkannt in einem Lazarett. Weil ich die letzte Unterhaltung mit ihm im Gedächtnis hatte, neigte ich zunächst dazu, an eine unnatürliche Todesursache zu glauben.“

Quelle: Heinrich Brüning, Memoiren 1918 – 1934, Stuttgart 1970, S. 563 f.

Genau das! Brüning hat Recht. Thomas ist nicht der Einzige, der auf merkwürdige Weise sterben musste.

Weiter_Himmel
12.02.2010, 07:01
Wie willst du sonst, sowas beweißen?

Das sind doch nichts weiter als Diplomatische Floskeln gegenüber der anderen Seite.Es hat jeder mal irgendein Telegramm geschrieben in dem stand das man mit dem und dem dem gegenüber treten muss.

Marx hat auch geschrieben das Germanen und Skandinavier die Russiche "Angriffsmacht" zerschlagen müssen etc.

Pascal_1984
12.02.2010, 18:52
Wie willst du sonst, sowas beweißen?

Ich mache die Aussage das alle Kommunisten dumm sind - ist sie jetzt auch bewiesen?

Lichtblau
21.06.2012, 00:18
Nein, dieses Bündnis wurde nur von ein paar überzeugten Antikommunisten angestrebt, scheiterte aber daran, dass Schlagworte wie "internationale Klassengegensätze" die Realität einfach nicht wiedergeben.
Der größere Teil der Entscheidungsträger des britischen Empires waren Angehörige der klassischen, "realistischen" Außenpolitik, d.h. sie interessierten sich in erster Linie für Machtverhältnisse. Das man von britischer Seite ungefähr 300 Jahre ein Gleichgewicht der Kräfte auf dem Kontinent befürwortete, sollte dir zumindest bekannt sein. Das dieses potentiell durch Deutschland oder Russland erschüttert werden hätte können, war damals jedem klar. Aber summa summarum hatten die Briten sehr wenig Interesse, den Status quo massiv abzuändern. Was Russland im Innern tat oder ließ, war zweitrangig, wenn es das Machtgleichgewicht nicht massiv veränderte. Ähnlich war es mit Deutschland.
Sympathien genoßen beide Regime eher nur in geringem Umfang, aber die spielen in der klassischen Machtpolitik eine untergeordnete Rolle.

So so. Dann erzählt der Staatssekretär Ernst von Weizsäcker wohl Blech?

Generalstabschef Franz Halder am 22. Juni 1941 in seinem Kriegstagebuch:

„Paulus 11.00 Uhr:

Teilt Auffassung des Staatssekretärs von Weizsäcker mit: England wird bei unserem Angriff auf Russland zunächst ein Gefühl der Erleichterung haben und sich über unsere ‚Zersplitterung der Kräfte’ freuen. Bei raschen Vordringen der deutschen Waffen wird aber bald Ernüchterung folgen, weil die Stärkung unserer Stellung in Europa bei Niederwerfen Russlands unverkennbar ist.
Die Frage der Bereitschaft Englands zu einem Arrangement mit uns beurteilt er dahin, dass die besitzenden Kreise eine Regelung anstreben werden, die uns freie Hand im Osten lässt, allerdings von unserer Seite den Verzicht auf Belgien und Holland bedingen würde. Wenn diese Richtung durchdringen soll, muß Churchill fallen, denn er stützt sich auf die Arbeiterpartei, die an einem von den Besitzenden geschlossenen Frieden kein Interesse hat. Ein solcher Frieden würde die Besitzenden wieder zum Träger der Macht machen, während die Arbeiterpartei selbst die Macht anstrebt. Sie wird also den Kampf weiterführen, bis die besitzende Klasse endgültig ausgeschaltet ist. Unter welchen Bedingungen sie dann bereit sein würde, mit Deutschland sich zu arrangieren, ist noch nicht zu übersehen. Wahrscheinlich starker Gegensatz zum Nationalsozialismus, weil Arbeiterpartei von Judentum stark beeinflusst und in Verbindung mit Kommunismus. Zunächst wird jedenfalls die Arbeiterpartei nicht geneigt sein, Schluß zu machen.“

Hans-Adolf Jacobsen (Berarb.), Generaloberst Halder Kriegstagebuch, Stuttgart 1964, Band 3, S. 3 f.


Hier kommt auch zum Vorschein, was die DDR-Historiographie immer behauptete, nämlich das ein Bündnis mit dem Faschismus auch von den Volksmassen verhindert wurde.

Lichtblau
21.06.2012, 00:29
http://www.youtube.com/watch?v=bRymxxKPc5s

„Der heimliche Aufmarsch“ ist ein Gedicht von Erich Weinert, welches er 1927 schrieb. Es wurde 1929 von Wladimir Vogel anlässlich des ersten internationalen Antikriegstages vertont. Mit der Musik Hanns Eislers singt es Ernst Busch am Schluss des Filmes Niemandsland aus dem Jahre 1931 von Victor Trivas.

http://de.wikipedia.org/wiki/Der_heimliche_Aufmarsch

EinDachs
22.06.2012, 02:52
So so. Dann erzählt der Staatssekretär Ernst von Weizsäcker wohl Blech?

Generalstabschef Franz Halder am 22. Juni 1941 in seinem Kriegstagebuch:

„Paulus 11.00 Uhr:

Teilt Auffassung des Staatssekretärs von Weizsäcker mit: England wird bei unserem Angriff auf Russland zunächst ein Gefühl der Erleichterung haben und sich über unsere ‚Zersplitterung der Kräfte’ freuen. Bei raschen Vordringen der deutschen Waffen wird aber bald Ernüchterung folgen, weil die Stärkung unserer Stellung in Europa bei Niederwerfen Russlands unverkennbar ist.
Die Frage der Bereitschaft Englands zu einem Arrangement mit uns beurteilt er dahin, dass die besitzenden Kreise eine Regelung anstreben werden, die uns freie Hand im Osten lässt, allerdings von unserer Seite den Verzicht auf Belgien und Holland bedingen würde. Wenn diese Richtung durchdringen soll, muß Churchill fallen, denn er stützt sich auf die Arbeiterpartei, die an einem von den Besitzenden geschlossenen Frieden kein Interesse hat. Ein solcher Frieden würde die Besitzenden wieder zum Träger der Macht machen, während die Arbeiterpartei selbst die Macht anstrebt. Sie wird also den Kampf weiterführen, bis die besitzende Klasse endgültig ausgeschaltet ist. Unter welchen Bedingungen sie dann bereit sein würde, mit Deutschland sich zu arrangieren, ist noch nicht zu übersehen. Wahrscheinlich starker Gegensatz zum Nationalsozialismus, weil Arbeiterpartei von Judentum stark beeinflusst und in Verbindung mit Kommunismus. Zunächst wird jedenfalls die Arbeiterpartei nicht geneigt sein, Schluß zu machen.“

Hans-Adolf Jacobsen (Berarb.), Generaloberst Halder Kriegstagebuch, Stuttgart 1964, Band 3, S. 3 f.


Hier kommt auch zum Vorschein, was die DDR-Historiographie immer behauptete, nämlich das ein Bündnis mit dem Faschismus auch von den Volksmassen verhindert wurde.

Ja, ich würd sagen, da hat der Herr Weizsäcker die Lage etwas optimistisch eingeschätzt. Ich würd nicht gleich sagen, dass er Blech geredet hat, wir sind halt ziemlich im Vorteil ihm gegenüber weil wir wissen wie die Geschichte ausgegangen ist.
Zwischen Weizsäckers hoffnungsvoller Analysen einer Einigung mit Großbritannien nach einem Niederwerfen Russlands und einer konterrevolutionären Verschwörung zwischen GB und Hitlerdeutschland ist aber so oder so ein spektakulärer Unterschied.
Es ist ja auch ganz aufschlussreich, dass auch in der Lagebeurteilung vorrausgesetzt wird, dass Churchill weg ist (der bekanntlich alles andere als ein Sozi war) um zu so einem Arrangement finden zu können.

Großadmiral
29.06.2013, 11:14
http://www.youtube.com/watch?v=bRymxxKPc5s

„Der heimliche Aufmarsch“ ist ein Gedicht von Erich Weinert, welches er 1927 schrieb. Es wurde 1929 von Wladimir Vogel anlässlich des ersten internationalen Antikriegstages vertont. Mit der Musik Hanns Eislers singt es Ernst Busch am Schluss des Filmes Niemandsland aus dem Jahre 1931 von Victor Trivas.

http://de.wikipedia.org/wiki/Der_heimliche_Aufmarsch

Deine Belege sind also primär Aussagen von Leuten aus der zweiten Reihe? Schöne Melodie übrigens.

Nomen Nescio
29.06.2013, 20:57
weil ich weiß, das es idealistische anti-kommunisten gab, die darum nazi wurden, habe ich also »körnchen wahrheit« gewählt.

Elmo allein zu Hause
02.07.2013, 12:23
Der Generalsekretär der Komintern auf dem VII. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale am 2. August 1935:

„Der deutsche Faschismus spielt die Rolle des Stoßtrupps der internationalen Konterrevolution, des Hauptanstifters des imperialistischen Krieges, des Initiators eines Kreuzzuges gegen die Sowjetunion, das große Vaterland der Werktätigen der ganzen Welt.“

Quelle: http://www.marxists.org/deutsch/referenz/dimitroff/1935/bericht/ch1.htm#s1




Beweise:

Der stellvertretende amerikanische Außenminister Sumner Welles, schrieb 1944 in seinem Buch „The Time for Decision“:

„In diesen Vorkriegsjahren waren die Finanz- und Handelskreise der westlichen Demokratien einschließlich der Vereinigten Staaten absolut davon überzeugt, daß ein Krieg zwischen Hitlerdeutschland und der Sowjetunion nur ihren eigenen Interessen dienen würde. Sie glaubten, daß Rußland bestimmt besiegt und damit der Kommunismus vernichtet werden würde. Deutschland aber würde dann so geschwächt sein, daß es auf viele Jahre hinaus die übrige Welt nicht mehr ernsthaft werden bedrohen können.“

Quelle: Sumner Welles, Jetzt oder nie!, Stockholm 1944, S. 294 f.



Das Mitglied der Anglo-German Fellowship und Beherrscher des englischen Kohlebergbaus
Lord Londonderry schrieb am 25. Februar 1936 an Hermann Göring:

Großbritannien müsse gemeinsam mit Deutschland dem Bolschewismus entgegentreten, denn diese Lehre werde, „wenn sie Erfolg hat, eine weltweite Katastrophe von einem Ausmaß herbeiführen […] das sich keiner vorstellen kann“

Quelle: Ian Kershaw, Hitlers Freunde in England, München 2005, S. 181 (leider gibt der bürgerliche Historiker Kershaw dieses interessante Dokument, so zerstückelt wieder)




Daher wurde die NSDAP auch von ausländischen Kapitalisten finanziert.

Eine Untersuchung der Reichskanzlei unter Reichskanzler Heinrich Brüning über die Finanzierung der NSDAP stellte fest, das die NSDAP zwischen April 1931 und April 1932 Zahlungen von ausländischen Geldgebern in Höhe von 40 bis 45 Millionen Reichsmark erhalten hat, unter anderem vom „Comite des Forges“ dem Interessenverband der französischen Schwerindustrie. Als Grund für die Auslandszahlungen an die NSDAP stellte die Untersuchung fest:

Hitler „gilt in diesen und anderen Auslandskreisen vielfach als eine Art Landsknechtführer von Mittel- und Westeuropa gegen Russland“


Quelle: Bundesarchiv, Akten der Reichskanzlei, Nachlass Pünder, Nr. 154, Bl. 48–49;
(Online unter: http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/1010/bru/bru3p/kap1_1/para2_208.html;jsessionid=7A04D833961AF03B07A9B28D BE13135D?highlight=true&search=&stemming=true&pnd=&start=2455&end=2455&field=all)




Sie setzten sich auch für die Machtübertragung an die Nazis ein.

Der Attache der amerikanischen Botschaft in Berlin George Gordon schrieb am 23.
September 1930 an den amerikanischen Außenminister Henry Stimson:

„Tatsächlich gewinnt man in den letzten Tagen den Eindruck, dass wichtige finanzielle Kreise – wenn auch nicht in dem wie oben gekennzeichneten Umfang – auf den Kanzler und andere Mitglieder der Regierung einen Druck ausgeübt haben und ausüben, um das Experiment zu unternehmen, die Nazis an der Regierung zu beteiligen […] Gerade heute erreicht mich ein Gerücht aus gewöhnlich sehr gut informierter Quelle, dass verschiedene amerikanische Finanzkreise, die hier vertreten sind, in gleicher Richtung sehr aktiv sind.“


Quelle: Dietrich Eichholtz, Wolfgang Schumann (Hrsg.), Anatomie des Krieges, Berlin 1969, S. 88 f.




Schließlich wollten sie Hitler „Freie Hand im Osten“ geben.



In der Aufzeichnung des deutschen Diplomaten im Auswärtigen Amt Hans Dieckhoff über ein Gespräch mit dem britischen Ex-Premierminister David Lloyd George vom 11. September
1933 heißt es:

Lloyd sprach über sein „Lieblingsthema, die Boykottierung und Abdrosselung von Sowjetrussland“. Er „bietet uns Russland für die deutsche wirtschaftliche und völkische Expansion an. Jede andere Expansion, insbesondere nach Kolonialgebieten in Afrika, werde Deutschland in ernste Schwierigkeiten bringen.“

Quelle: Gottfried Niedhart, Grossbritannien und die Sowjetunion 1934–1939, München 1972, S. 93





Das angestrebte antikommunistische Bündnis scheiterte jedoch an imperialistischen Gegensätzen, die sich für kurze Zeit als stärker erwiesen als die internationalen Klassengegensätze.


Ganz richtig!
Dazu auch lesen:
http://www.politikforen.net/showthread.php?124126-Hatte-der-Kapitalismus-Interesse-an-der-NSDAP&highlight=NSDAP+kapitalismus
http://www.politikforen.net/showthread.php?124134-An-American-Coup

Korgan
04.07.2013, 21:58
Der NS war der dritte Weg. Und er hat gut funktioniert, darum musste er vernichtet werden.

Towarish
10.07.2013, 02:35
Der NS war der dritte Weg. Und er hat gut funktioniert, darum musste er vernichtet werden.

Der NS existierte nur, weil er die Drecksarbeit verrichten musste.